Beschuldigungen ohne Grenzen gegen Syrien

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Beschuldigungen ohne Grenzen gegen Syrien
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Beschuldigungen ohne Grenzen gegen Syrien


von Dominic H


«Krankenhäuser in Nordsyrien bombardiert», schreit am 15. Februar die deutsche Zeitschrift ‹Spiegel›. Vier Raketen sollen im Norden Syriens ein Krankenhaus getroffen haben, das von der Hilfsorganisation ‹Ärzte ohne Grenzen› (Médecins Sans Frontières, MSF) unterstützt wird. «Das war ein gezielter Angriff auf eine Gesundheitseinrichtung und wir verurteilen diese Attacke aufs Schärfste», wetterte ein Sprecher der Organisation gegenüber Journalisten. Durch den Angriff seien angeblich 40'000 Menschen in der Region «von der Gesundheitsversorgung abgeschnitten» worden. Das von der mit dem Friedensnobelpreis geehrten Hilfsorganisation finanziell und personell unterstützte Krankenhaus habe 30 Betten und zwei Operationssäle umfasst. Insgesamt hätten dort 54 Menschen gearbeitet. Zur Zahl der Toten und Verletzten machte MSF keine Angaben - nahm aber an, dass der Angriff von russischen oder syrischen Kampfjets ausgeführt worden sei.

Die in Grossbritannien von einem Amateur betriebene ‹Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte› (SOHR) berichtete derweil schnell von mindestens neun Toten und ging zuversichtlich davon aus, dass russische Luftschläge verantwortlich waren.

Das Problem mit solchen Meldungen ist immer wieder, dass kaum etwas zu Syrien unabhängig verifiziert werden kann. Schon gar nicht, wenn es sich, wie in diesem Fall, um ein Gebiet handelt, das der syrische Ableger der Terrororganisation Al-Kaida teilweise kontrolliert.

Auch ansonsten gäbe es viele Fragen, welche sich Journalisten anscheinend entschieden haben nie zu stellen: Ist es wirklich ein «Krankenhaus», so wie man es sich im Westen unter dieser Bezeigung vorstellt oder eher ein Feldlazarett? Erlaubt die syrische Regierung MSF ihre (nach eigenen Angaben) mehr als 150 Krankenhäuser zu führen? Machen möglicherweise von MSF finanzierte Feldlazarette Kämpfer wieder fit für Krieg? War das angeblich bombardierte Krankenhaus als solches gekennzeichnet? Übergab MSF die Koordinaten der Einrichtung an die verschiedenen Luftwaffen, welche aktuell Syrien bombardieren? Hat MSF einer militärischen Einheit erlaubt sich im Bereich der Klinik aufzuhalten oder gar dort Kontrollposten oder Gefechts-Stellungen einzurichten?

Maarat al-Nu'man, wo sich die MSF-Einrichtung befand, ist eine Kleinstadt im Gouvernement Idlib. Die grenzenlosen Ärzte geben an dort 40'000 Menschen zu versorgen. Beindruckend, denn das wäre praktisch die gesamte Bevölkerung des Ortes. Keiner der darüber schreibt, scheint das angeblich zerbombte Gebäude wirklich zu kennen. Auf dem Microblogging-Dienst ‹Twitter› und ihrem offiziellen Internetauftritt spricht MSF von einer «Struktur». Türkische Medien geben dieser Struktur vier Stockwerke - manche westliche Journalisten sprechen von einem «dreistöckigen Gebäude», andere kommen auf bis zu sechs Etagen. Gemäss MSF wurde diese Einrichtung an ihrer aktuellen Position erst seit Dezember 2015 betrieben.
 

 

Syrien hat aktuell die beste Gelegenheit sich der von einer Mehrheit seiner Bürger unerwünschten bewaffneten Banden zu entledigen. Es herrscht ein brutaler Krieg mit Waffen - zugleich aber auch ein überspitzter Propaganda-Krieg. Westliche Wahlschafe dürfen schliesslich nicht den Glauben daran verlieren, dass es von ihren Regierungen moralisch vertretbar ist syrische Milizen weiterhin zu finanzieren und zu bewaffnen. Aus welchen Gründen auch immer übernehmen westliche Journalisten vieles von den Propagandisten der Regierungsgegner, was zur gewünschten Dämonisierung der syrischen Regierung führt. Wenn aber hysterische Beschuldigungen auch noch von einer anscheinend respektablen Hilfsorganisation getragen werden, ist die Sache gelaufen. «Das Assad-Regime und seine Verbündeten haben zwei Krankenhäuser im Norden Syriens bombardiert … Zivilisten sollen aus den Rebellengebieten vertrieben werden», tönt der Chor deutscher Journalisten (Beispiel Spiegel). Sie geben jedoch wenig logisch nachvollziehbare Erklärungen, weshalb eine solche Kriegstaktik von Nutzen sein soll. Auch der Frage, warum diese sogenannten «Rebellen» in fünf Jahren Krieg nie selbst rein zivile Schutzgebiete eingerichtet, ausgerufen und sorgfältig gekennzeichnet haben, wird nicht nachgegangen.

Die Organisation der Ärzte ohne Grenzen wurde von Dr. Bernard Kouchner gegründet und geht auf den Biafra-Krieg zurück. Kouchner ging in die Politik und schaffte es in 2007 bis zum Aussenminister von Frankreich. Ob Zufall oder gezielt - MSF begann um das Jahr 1999 herum den Interessen der politischen Elite des Westens zu dienen - und zwar im Vorfeld der illegalen Bombardierung von Jugoslawien durch das Militärbündnis ‹NATO›. Im gleichen Jahr erhielt die Hilfsorganisation auch noch den Friedensnobelpreis. Die damals von MSF hochgespielte humanitäre Krise, welche zur Begründung für NATO-Bomben auf Belgrad wurde, konnte durch spätere Untersuchungen nie verifiziert werden. Doch da war Jugoslawien schon Geschichte.

Ebenfalls Teil der MSF-Philosophie ist das Konzept der «Schutzverantwortung», welches 2011 von der NATO für einen Regierungssturz in Libyen mit über 20'000 Bombereinsätzen genutzt wurde. In seinem Buch von 1987 «Le Devoir d'Ingérence» («Die Pflicht zum Eingreifen»), argumentierte Kouchner, dass westliche Länder eine Pflicht hätten, sich im Namen des Schutzes der Menschenrechte über die Souveränität anderer Länder hinwegzusetzen.

Die Ärzte erhalten ihr Geld von verschiedenen Stiftungen, aber auch von Firmen und Gesellschaften, wie zum Beispiel ‹Goldman Sachs›, ‹Wells Fargo›, ‹Citigroup›, ‹Google›, ‹Microsoft› oder ‹Bloomberg›. Die Organisation verfügt über ein Jahresbudget von etwa 400 Millionen US-Dollar - womit natürlich auch die substantielle Medienarbeit gedeckt wird.

Am 3. Oktober 2015 wurden im Norden Afghanistans bei der Bombardierung einer kleinen MSF-Klinik durch mehrere, anscheinend gezielte US-Luftangriffe 30 Menschen getötet. Eine offizielle Untersuchung in den Vereinigten Staaten erklärte, dass der Angriff auf Grund «menschlichen Versagens» geschah. «Obama entschuldigt sich bei Ärzte ohne Grenzen», konnten Journalisten noch im gleichen Monat jubeln. Die Welt war wieder in Ordnung. So was kann schon mal passieren. Muss doch der Hegemon für unser aller Wohl einen «Krieg gegen den Terror» führen.

Die Ärzte, die keine Grenzen kennen, kennen offensichtlich auch keine Furcht - denn spektakulärer geht es doch nicht: Als Ober-Ethiker richten Friedensnobelpreis-Ärzte den selbsternannten Weltpolizisten USA und dessen Friedensnobelpreis-Präsident entschuldigt sich dann auch gleich. Oder könnte etwa die Metapher «Feigenblatt» hier angebracht sein? Denn eins ist sicher: Washington trug von der Angelegenheit keinen wirklichen Schaden davon. Im Gegenteil, Obama konnte sich als verantwortlicher Politiker und die USA als Rechtsstaat inszenieren, dessen völkerrechtlich illegalen Kriege jedoch unbeirrt andauern. Wenn MSF allerdings das nächste mal wieder ein Land beschuldigt, das im Visier der NATO sitzt, dann kann niemand behaupten die Organisation sei einseitig und würde nie die USA beschuldigen. Der feine Unterschied? Washington würde man nie auf Grund von MSF-Beschuldigungen bombardieren … Damaskus schon eher.

Bei diesen grenzenlosen Ärzten fällt nämlich bezüglich Syrien auf, dass ihre Beschuldigungen immer dann gemacht werden, wenn der Westen gerade eine Begründung braucht, warum es weiterhin akzeptabel sein soll, gegen geltendes Völkerrecht einen Aufstand zu bewaffnen oder wenn die Entscheidung getroffen werden soll, ob man im Land «eingreifen», sprich Bomben abwerfen soll. «3'600 Personen waren wegen Giftgas im Spital», schrieb die Schweizer Zeitung ‹Tagesanzeiger› am 25. August 2013 und berief sich dazu auf Angaben von MSF, welche ihrerseits «Partner» in Syrien als Quelle angaben. Der Leiter der UNO-Untersuchungskommission, die den Vorwurf von Chemiewaffeneinsätzen im syrischen Krieg vor Ort prüfen sollte, war Åke Sellström. Im März 2014 gab er einer US-Denkfabrik ein Interview und drückte, ausgehend von logistischen und praktischen Überlegungen, Zweifel aus an MSFs enormen Opferzahlen. Tatsache ist, dass MSF im Gebiet von Damaskus nie eigene Ärzte hatte, sondern sich auf die nicht überprüfbaren, hysterischen Angaben der «syrischen Partner vor Ort» stützte.
 

"Ich finde es lächerlich und beleidigend, dass die Leute sagen, dass wegen diesem schrecklichen Unfall irgendwie ein Kriegsverbrechen begangen wurde. Die Taliban machen diese Dinge mit Absicht und mit einem Plan. Dies war ein schrecklicher Unfall. Es nennt sich Nebel des Krieges." (McCain b. NPR.org, Okt. 2015).

 

Wenn man den Namen «Ärzte ohne Grenzen» als Auftrag versteht, müsste die Organisation ja auch in Nicht-Rebellengebieten tätig sein. MSF unterstützt jedoch in keiner Weise die syrische Regierung im Bereich der medizinischen Versorgung. Nach eigenen Angaben unterhalten die anscheinend eben doch etwas begrenzten Ärzte zum Beispiel fünf Kliniken mit 300 Mitarbeitern in den von der «Opposition kontrollierten Gebieten» im Norden Syriens. Die darauf mit Berechtigung gestellte Frage, ob sich die MSF-Mitarbeiter dort legal in Syrien aufhalten und ob sie dort auch Rebellen für den weiteren Kriegs-Einsatz gesund pflegen, wurde von den Ärzten (wie aus einem, auf ‹Julius-Hensel.com› eingestellten Briefwechsel ersichtlich) nie mit einer Antwort geehrt.
 

 

«Im vergangenen August sind wir mit einem kleinen Team nachts über die Grenze nach Syrien gewandert und haben dort, in den Bergen, in einer versteckten Höhle, ein Krankenhaus eingerichtet», erzählt der Vorstandsvorsitzender von MSF in Deutschland, Dr. Tankred Ströbe, der Journalistin Miriam Garufo in einem Interview vom 6. Juni 2013 auf dem deutschen öffentlich-rechtlichen Sender ‹ARD›. Man kann aus seinen begeisterten Erzählungen drei Dinge schliessen: Erstens respektieren diese Ärzte tatsächlich keine Grenzen, zweitens arbeitet MSF im Dienste der syrischen Opposition und drittens beinhaltet im MSF-Sprachgebrauch der Begriff «Krankenhaus» auch eine «Höhle».

Dominic H - 16-02-2016

Dominic H auf Twitter: @domihol
 



Quelle:  Artikel ist erstveröffentlicht auf seinem Blog > http://domiholblog.tumblr.com/ > zum Artikel.

Verbreitung: Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0).

Danke an Peter Weinfurth durch desses Webportal LINKE ZEITUNG ich auf diesen Artikel aufmerksam wurde > Artikel.

Lesetipps:


TELEPOLIS: "Bernhard Kouchner - der katastrophale Humanist - Der neue französische Außenminister ist der Vater aller Menschenrechtskriege" (Jan Pehrke 26.10.2007) - weiter.

ZEIT ONLINE: Zitat aus dem Artikel "Frankreich will Truppen nach Ruanda schicken: Notfalls allein" . . . "Während das "Recht zum humanitären Eingreifen" auch gegen den Willen der beteiligten Regierungen in den meisten Ländern höchst umstritten ist, gewinnt es in Frankreich immer mehr Anhänger. Der mediengewandte Arzt und Politiker Bernard Kouchner setzt sich seit Jahren dafür ein, wenngleich anderswo das Einverständnis aller Beteiligten noch immer als unverzichtbare Vorbedingung für friedenssichernde und friedensstiftende Maßnahmen gilt. Ob in Kurdistan, in Bosnien oder nun in Ruanda: Die Franzosen haben - wohl auch aus einem gewissen missionarischen Selbstverständnis - viel Sympathie für "humanitäre Offensiven", wenn ohne sie Heißsporne und Schlächter nicht zur Räson zu bringen sind". - weiterlesen.

Humanistischer Pressedienst (hpd): "Nach der Bombardierung eines Krankenhauses durch US-Truppen - Nur ein schrecklicher "Unfall" in Kundus?" - weiterlesen.

The Intercept - Glenn Greenwald: "Why Is the U.S. Refusing an Independent Investigation If Its Hospital Airstrike Was an “Accident”?" - weiterlesen.
 

Bild- und Grafikquellen:


1. OOOPS . .  . SORRY! Am 3. Oktober 2015 wurden im Norden Afghanistans bei der Bombardierung einer kleinen MSF-Klinik durch mehrere, anscheinend gezielte US-Luftangriffe 30 Menschen getötet. Eine offizielle Untersuchung in den Vereinigten Staaten erklärte, dass der Angriff auf Grund «menschlichen Versagens» geschah. «Obama entschuldigt sich bei Ärzte ohne Grenzen», konnten Journalisten noch im gleichen Monat jubeln. Die Welt war wieder in Ordnung. So was kann schon mal passieren.

Karikatur von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist", geboren November 1968 in Rio de Janeiro, Brazil. Werke des Urhebers Carlos Latuff hat er als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit. Carlos Latuff (eigentlich Carlos Henrique Latuff de Souza) gewährt jedem das bedingungslose Recht, dieses Werk für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich. Sein Blog > latuffcartoons.wordpress.com. Sein Twitter-Account mit dieser Karikatur, ebenso auf dem Blog von Steve Amsel: DESERTPEACE.

2. Maarat an-Numan, auch Maara, Marra, Maarrat, Maʿarrat al-Numān, ist eine Marktstadt im Gouvernement Idlib im westlichen Syrien, an der Autobahn von Aleppo nach Hama. Der gegenwärtige Name ist eine Kombination aus dem traditionellen Namen und dem Namen ihres ersten islamischen Gouverneurs an-Numan ibn Baschir, eines Gefährten des Propheten Mohammed.

Maarat an-Numan wurde während des Syrischen Bürgerkrieges lange von oppositionellen Milizen gehalten. Im Februar 2016 wurde bei einem Luftangriff das Krankenhaus der Stadt zerstört, berichteten Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation hatte die Klinik mit 30 Betten und 54 Mitarbeitern unterstützt. Als Urheber des Angriffes vermutete MSF entweder die syrische Regierung oder Russland. Foto: Bertramz. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

3. Bernard Kouchner (* 1. November 1939 in Avignon) ist ein französischer Politiker und Arzt. Er ist Mitgründer von Médecins sans Frontières (MSF, Ärzte ohne Grenzen), Médecins du Monde (MDM, Ärzte der Welt) und war vom 18. Mai 2007 bis 14. November 2010 französischer Außenminister und Minister für Europäische Angelegenheiten in der Regierung von François Fillon.

1971 gründete er zusammen mit anderen engagierten Medizinern die nichtstaatliche Organisation Médecins sans Frontières, die aus der französischen Secours médical français hervorging. Darüber hinaus geriet Kouchner mit dem Direktor von MSF Claude Malhuret in Meinungsverschiedenheiten und trat aus MSF aus, um 1980 die zweite Hilfsorganisation Médecins du Monde (MDM) zu gründen. Kouchners „french doctors“ wurden bald in den Konflikt- und Krisengebieten rund um den Erdball zu einem Begriff, ebenso wie sein Credo: Das Recht, ja, die Pflicht, sich einzumischen, um das Elend der Menschen in aller Welt zu bekämpfen. „Das Recht auf humanitäre Intervention (droit d'ingérence humanitaire) geht vor. Im Zweifelsfall sogar vor staatliche Souveränität.“

Seit Mai 2015 ist Kouchner als Workstream-Leader für die Agentur zur Modernisierung der Ukraine (AMU) tätig. Sein Ziel ist die Ausarbeitung eines Modernisierungsprogramms für medizinisch-humanitäre Themen. (Text: Wikipedia). Foto: Heinrich-Böll-Stiftung. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0).

4. Sen. John McCain: "I find it ludicrous and insulting that people would say that because of this terrible accident that somehow a war crime was committed. The Taliban do this things on purpose and with a plan. This was a terrible accident. It´s called fog of war." (Interview auf NPR, ein nicht-kommerzielles Hörfunknetzwerk mit Sitz in Washington D.C. / USA). Quelle: firstlook.org .

5. Senator John McCain: "Ich finde es lächerlich und beleidigend, dass die Leute sagen, dass wegen diesem schrecklichen Unfall irgendwie ein Kriegsverbrechen begangen wurde. Die Taliban machen diese Dinge mit Absicht und mit einem Plan. Dies war ein schrecklicher Unfall. Es nennt sich Nebel des Krieges." (Interview auf NPR, ein nicht-kommerzielles Hörfunknetzwerk mit Sitz in Washington D.C. / USA).

John Sidney McCain III (* 29. August 1936 auf der US-Militärbasis Coco Solo in der Panamakanalzone) ist ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und seit 1987 Senator für den Bundesstaat Arizona. Er war Kandidat seiner Partei für die Präsidentschaftswahl 2008, bei der er Barack Obama unterlag. Bereits im Jahr 2000 hatte er sich um das Amt des US-Präsidenten beworben, war in der Vorwahl jedoch am späteren Sieger George W. Bush gescheitert. McCain kämpfte als Jagdbomberpilot der United States Navy im Vietnamkrieg, wurde abgeschossen und geriet in mehrjährige Kriegsgefangenschaft.

McCain befürwortet die Todesstrafe, im Juni 2008 sprach er sich dafür aus, bis zum Jahre 2030 in den USA 45 neue Atomkraftwerke zu bauen. Die Politik Russlands seit Wladimir Putins Präsidentschaft kritisiert er gleichzeitig scharf, bezeichnet das Land als „revanchistisch“ und schlug den Ausschluss Russlands aus dem Kreis der G8-Staaten vor, was 2014 auch umgesetzt wurde.

John McCain erzielte 2008 knapp 400 Millionen Millionen Dollar an Wahlkampfmitteln und verlor doch gegen Barack Obama. McCain hatte in diesem Wahlkampf auch die russische Botschaft in den USA um Spenden gebeten. Die hatte abgelehnt. Dafür soll Putin jetzt aber büssen. Foto: (AP Photo, Zach Frailey / Kinston Free Press). Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).

6. Die intern. Drohnensammlung über dem syrischen Luftraum sorgen für das nötige explosive Gemisch. Fotomontage: Wilfried Kahrs / QPress.

7. Propaganda-Poster "YOU WRITE WHAT YOU`RE TOLD! Thanks, corporate news! We couldn’t control the people without you” Zu Beginn des Vietnamkrieges berichteten damals US-amerikanische Mainstream-Medien in Wort und Bild offen und detailiert über das blutige Gemetzel ihrer Kameraden, bis die Stimmung im Lande und weltweit in Empörung und Ablehnung kippte. Heldentum und Patriotismus waren angekratzt. Die US-Regierung reagierte und beschloß, fortan den Informationsfluß hinsichtlich dessen, was veröffentlicht werden sollte, zu kontrollieren. Man produzierte verharmlosende Propaganda-Informationen und schränkte u.a. auch die Zugangsberechtigung einiger ausgewählter Medienvertreter ein. Irgendwann kreierte jemand dieses Poster als "DANK" für die Manipulation und Einschränkung der Pressefreiheit. Es ist natürlich im sarkastischen Ton gehalten um sich über die Regierung mit diesem Versuch einer Gegen-Propaganda lustig zu machen, sie öffentlich zu blamieren und um beim Betrachter negative Gefühle auszulösen.   

Seit dem "hässlichen" Vietmankrieg verloren noch mehr US-Amerikaner ihr Vertrauen, sowohl in ihre Regierung als auch in die Massenmedien. Viele Verlage wurden geschlossen oder "übernommen" und embedded. Es ist mehr als auffällig, daß sie während und nach einem weiteren Krieg oder militärischer Intervention - so grausam, opferbringend und teuer es auch sein mag - am Ende immer positiver an der Seite der Präsidenten stehen, als noch zuvor. Nach 9/11 ist es besonders schlimm. Bush und Obama dürfen sich fast alle Schweinereien nahezu kritiklos erlauben, weil sie - wie auch die Medien - zu Marionetten verkommen sind. Das oben dargestellte Plakat war überall in den USA öffentlich zu sehen und dürfte sein Ziel, die Öffentlichkeit weiter zu sensibilisieren, nicht verfehlt haben.

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Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Ärzte ohne Grenzen (MSF)


Ärzte ohne Grenzen gaben Syrern keine GPS-Daten von getroffener Klinik


von Jason Ditz


Behaupten, dass man befürchtet habe, dass die Ortsangaben benützt würden, um die Klinik anzugreifen.

Einzelheiten über einen Luftangriff gegen eine Klinik der Ärzte ohne Grenzen (MSF) in der Stadt Maarat al-Numaan, bei dem mindestens 25 Zivilisten getötet wurden, wurden heute komplizierter, nachdem MSF enthüllte, dass man weder der syrischen noch der russischen Regierung vor dem Angriff mitgeteilt hat, wo sich die Klinik befindet.

MSF hatte behauptet, dass der Angriff am Montag „absichtlich” gegen die Anlage gerichtet war und einen großen Teil des Nordens der Provinz Idlib ohne Zugang zu medizinischer Betreuung hinterließ. Während das alles stimmt, ist nicht klar, ob Regierungsvertreter eine Ahnung davon hatten, um was für eine Anlage es sich bei der handelte, die sie angegriffen haben.

Vertreter von MSF sagen, dass sie befürchtet hätten, dass die Übergabe der GPS-Koordinaten des Gebäudes an die Syrer, wie es weltweit standardmäßig praktiziert wird, dieses eher für Angriffe geöffnet hätte, und behaupten, dass es als zivile Infrastruktur ohnehin nicht angegriffen hätte werden sollen.

Ob das syrische Militär wusste oder nicht, dass es sich um ein Krankenhaus handelte, die fehlende Kommunikation gibt ihm einen einfachen Ausweg, indem es betont, dass es nichts gewusst hat, nachdem wie bereits erwähnt die Standardprozedur vorsieht, dass die Standortkoordinaten von Krankenhäusern immer Ländern mitgeteilt werden, die Luftangriffe durchführen, und dass es einfach angenommen hat, dass es sich nicht um ein Krankenhaus handelt, da es keine anderslautende Information erhalten hat.

Jason Ditz
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Quelle:  erschienen am 18. Februar 2016 auf > Antiwar.com > Artikel.

Die Weiterverbreitung des Textes ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.           
 

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