Die USA weiten geheime Kriege in Afrika aus

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Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Die USA weiten geheime Kriege in Afrika aus
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Die USA weiten geheime Kriege in Afrika aus


von Justin Yun


Die geheime Expansion von Militärbasen und Sondereinsätzen der Vereinigten Staaten von Amerika in Afrika hat einen neuen und leichtgewichtigen Stil der Kriegsführung in die Wege geleitet, der die nächste Phase des amerikanischen militärischen Imperialismus bilden wird.

Anders als die groß aufgemachte militärische „Achse nach Asien“ [siehe  „Pivot to Asia“ als im Anhang] der USA ist die starke Zunahme von Drohnen, Sonderkommandos, Söldneragenten, geheimen Stützpunkten, Stellvertreterkämpfern und Cyber-Kriegsführung das, was der Journalist Nick Turse als eine „neue Obamadoktrin des Fußabdrucks light“ bezeichnet, die „Krieg zu einer immer attraktiveren und scheinbar leichten Option zu machen scheint.


Ein neuer Kampfstil

Tag für Tag führen Eliteeinheiten der Vereinigten Staaten von Amerika geheime Einsätze in geschätzt 70 bis 90 Ländern durch. Laut Turse wurden Sondereinsatzkräfte in einem noch nie gesehenen Ausmaß in 147 Länder geschickt – 75 Prozent der Länder der Welt allein im letzten Jahr. Das bedeutet einen Zuwachs von 145 Prozent gegenüber den unter der Bush-Adminstration durchgeführten. [siehe dazu bitte das 1. Video!]

Konventionell mit großen Infanteriekräften und ausgewachsenen Invasionen fremder Länder geführte Kriege haben einem neuen Kampfstil Platz gemacht – einem, der zunehmend abhängig ist von Sondereinsatztruppen, Drohnen und privaten Kontraktoren (=Söldner, d.Ü.). Aufgrund der streng vertraulichen Natur von Spezialkommandos kann das Pentagon im Wesentlichen die militärischen Einsätze im Ausland vor der amerikanischen Öffentlichkeit geheim halten. Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten seit dem Kalten Krieg immer Soldaten in Afrika, aber die Ausmaß der Expansion weist gefährlich auf ein Fehlen von Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Öffentlichkeit hin.


Eine naïve Annahme

Die Schattenkriege in Afrika werden jetzt von Mitgliedern des "U.S. Special Operations Command" und des JSOC (Joint Special Operations Command) ausgetragen – einer geheimen Organisation, die Mord-/Entführungsaufträge ausführt. JSOC wurde vom Berater für Aufständischenbekämpfung John Nagl als „eine antiterroristische Tötungsmaschine in beinahe industriellem Ausmaß“ bezeichnet, und viele haben es als „private Mordschwadron“ des Präsidenten beschrieben. Diese Gruppe untersteht direkt dem Weißen Haus und ist das geheime Militär des Militärs.

Die Vorstellung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika eines Tages ihre Truppen aus dem Mittleren Osten zurückziehen würden, ist ziemlich naiv angesichts der Tatsache, dass wir praktisch eine Wirtschaft des permanenten Kriegs haben. Von wichtigen Operationsbasen, in denen tausende Soldaten tätig sind, bis zu einzelnen Flugfeldern, die von der CIA benützt werden, um ihre geheimen Turboprops unterzubringen, betreiben die Vereinigten Staaten von Amerika ca. 800 bis 1.000 Stützpunkte rund um die Welt – was uns zum teuersten militärischen Imperium in der Geschichte macht. Niemand kennt die genaue Zahl – nicht einmal die Militärexperten. [siehe dazu bitte das 2. Video!]

Der vor kurzem verstorbene Chalmers Johnson schrieb in seinem Buch „The Sorrows of Empire: Militarism, Secrecy, and the End of the Republic“ (Die Sorgen des Imperiums: Militarismus, Geheimniskrämerei, und das Ende der Republik), wie das Pentagon und ein unkontrollierbarer militärisch-industrieller Komplex die USA in „eine neue Art von Militärimperium verwandelt haben – ein Sparta der Konsumenten.“ Chalmers stellt fest: „Ein weiteres entscheidendes charakteristisches Merkmal, das das amerikanische Imperium von Imperien der Vergangenheit unterscheidet, ist dass die Basen nicht gebraucht werden, um Kriege auszutragen, sondern stattdessen reine Manifestationen des Militarismus und Imperialismus sind.


Weltweite Instabilität

Militärische Expansion macht uns nicht sicher, da sie globale Instabilität fördert. Das unkontrollierbare Wachstum in Afrika hat zur Finanzierung und Ausbildung von Stellvertreterarmeen mit schrecklichen Menschenrechtsbilanzen geführt und hat Söldner wie Erik Prince angezogen, den Gründer der berüchtigten Privatarmee Blackwater, die vom Verteidigungsministerium angeheuert wurde, um hochrangige Diplomaten während des Irakkriegs zu beschützen.

Mit einer militärischen Präsenz in 53 von 54 der Staaten Afrikas macht das amerikanische Imperium jetzt dort weiter, wo die ehemaligen europäischen Kolonialmächte aufgehört haben. [siehe dazu bitte das 3. Video!]
    
Justin Yun

"Tomorrow's Battlefield": As U.S. Special Ops Enter Syria, Growing Presence in Africa Goes Unnoticed (16:19 Min)



"Why does the US have 800 military bases around the world?" And it costs a lot of money to keep them open. Why are they there in the first place? (3:59 Min.)



"The Empire Files: Empires Feed on Congo's Treasure" - Every drone flown by the U.S. military has inside a piece of the Democratic Republic of the Congo - a valuable mineral, of which the DRC has trillions of dollars worth buried underground. (27:50 Min)



Quelle: erschienen am 10. Mai 2016 auf > THE BIOLA UNIVERSITY CHIMES - Biola's student-run newspaper for 80 years> Artikel.

Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.


Bild- und Grafikquellen:

1. Satelitenfoto von Afrika. Quelle: Wikimedia Commons. This image is in the public domain because it is a screenshot from NASA’s globe software World Wind using a public domain layer, such as Blue Marble, MODIS, Landsat, SRTM, USGS or GLOBE.

2. US-Imperialismus und geopolitischen Interessen kennen keine Grenzen. Die Vereinigten Staaten haben in ca. 150 Staaten Soldaten stationiert. Karikatur gezeichnet von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist", geboren November 1968 in Rio de Janeiro, Brazil. Carlos Latuff (eigentlich Carlos Henrique Latuff de Souza) gewährt jedem das bedingungslose Recht, seine Werk für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich. Sein Blog > latuffcartoons.wordpress.com

3. AFRICOM-Siegel: Das United States Africa Command (AFRICOM; deutsch Afrikanisches Kommando der Vereinigten Staaten) ist das sechste und jüngste Regionalkommando der US-Streitkräfte, das im Oktober 2007 aufgestellt wurde. Seitdem im Oktober 2008 die volle Operationsfähigkeit hergestellt wurde, ist AFRICOM das Oberkommando über US-amerikanische Militäroperationen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent mit Ausnahme von Ägypten, das weiterhin zum US Central Command (CENTCOM) gehört.. Das Hauptquartier, das auf dem afrikanischen Kontinent eingerichtet werden soll, ist bisher noch in den Kelley Barracks in Stuttgart-Möhringen stationiert und wird von General David M. Rodriguez (USA) geführt. Quelle: Wikipedia Commons, public domain.

4. Buchcover "Exposing Lies of the Empire" von Andre Vltchek; Publisher: BADAK MERAH; ISBN: 978-6027005860; Number of pages: 822; Published Date: March 8, 2015; List Price: US$ 35.-

Product Description: ANDRE VLTCHEK is one of this world’s greatest contemporary thinkers. A true internationalist, he does not belong to any single culture; he belongs to the entire world, a world battered by Western imperialism and capitalist fundamentalism. That is why he works relentlessly and courageously at the front lines and battlefields, as well as in the most forgotten corners of the globe; wherever he is needed and wherever our humanity is suffering, struggling and is rising to its feet.

This book is 822 pages long, divided into 69 chapters. It is perhaps the most complete, and the most comprehensive account of the last several years, during which our planet has risen up and began its struggle against the Empire and its oppression.

Vltchek takes us to all the continents, to slums and palaces, to the villages bombed into the ground, and to the front lines of the revolution. It alerts and provokes, clarifies and leads forward. It is a book of philosophy, a collection of exceptional investigative journalist reports, and a manifesto. It will inspire millions. It will be quoted for centuries to come.