Frankreichs Terror gegen Syrien: Deutsche Medien schweigen dröhnend

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Ulrich Gellermann
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Verbunden: 22.03.2013 - 15:43
Frankreichs Terror gegen Syrien: Deutsche Medien schweigen dröhnend
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Frankreichs Terror gegen Syrien


Deutsche Medien schweigen dröhnend


Bei Mord- und Totschlag senden und schreiben sich deutsche Medien mit langen Zeigefingern durch ihre Konsumenten-Landschaft: Der Russe war´s, und wenn der gerade mal nicht zur Verfügung steht, dann wird es einer aus dem afghanisch-pakistanisch-irakischen Raum gewesen sein. Dass der wirkliche Terror, wenn man die Todeszahlen betrachtet, immer und gern seine Ursache in den USA hat und wenn die es mal gerade wirklich nicht waren, dass dann immer und gern eines der "ach so zivilisierten" Länder des Westens in die Bresche bombt, mag der ARD-BILD-FAZ-Verbund zum Verrecken, in des Wortes doppelter Bedeutung, nicht wissen.

Gerade erst verübte Frankreich in Syrien sein gerühmtes Savoir-vivre (Lebensart) an 120 Menschen. An Kindern, an Frauen, an Alten, an Zivilisten. Die lebten jüngst noch in Toukhan al-Kubra, einem Dorf unweit Aleppo. Den Bomben-Vorfall meldete die syrische Regierung umgehend dem UN-Sicherheitsrat. Und Frankreich schweigt, Deutschland auch. Die USA ohnehin. Sind doch nur Syrer. Ist doch kein kostbares europäisches oder gar amerikanisches Leben.
 

 

Ganz zufällig stürzte gerade in Libyen ein französischer Militärhubschrauber ab: Drei tote Soldaten. Was macht die französische Armee in Libyen? Gibt es für den Einsatz einen UN-Beschluss? Das klärt François Hollande, der unglaublich tapfere französische Präsident, gern auf: Frankreich führe in Libyen “gefährliche Aufklärungsoperationen" durch. Am soeben noch lebenden Körper Libyens operiert der große weiße Doktor aus Paris herum. Und warum? Das sagt uns dann der Regierungssprecher Stéphane Le Foll: "Die Spezialkräfte sind da, natürlich um zu helfen und dafür zu sorgen, dass Frankreich überall präsent ist, um gegen die Terroristen zu kämpfen."
 

 

Die alte Kolonialmacht Frankreich hilft den Libyern gern vom Leben zum Tode. Vor ein paar Jahren noch, als man, gemeinsam mit den USA und Großbritannien, mal schnell irgendeine Demokratie in Libyen durchsetzen wollte, da waren rund 50.000 Tote und ein kaputtes Land das Ergebnis.

Im September 2011 stand das gallische Hähnchen, Präsident Nicolas Sarkozy, auf dem Flugzeugträger Charles de Gaulle (NATO-Kennung R 91), reckte sich in die Luft und krähte, sein Land werde sich "überall engagieren, wo die Freiheit der Völker und die Demokratie bedroht sind". Und er werde Libyens Diktator Gaddafi "Staub fressen lassen". Aus dieser Mischung von Männlichkeitswahn, gewöhnlichem Imperialismus und mangelnder Intelligenz machte einer der Lohnschreiber der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, Stefan Ulrich, das „Duell zweier Männer“. Und er feuerte den zu kurz geratenen Massenmörder mit seiner Überschrift auch noch an: „Sarkozy und das Glück des Mutigen“. So oder so ähnlich konnte man es in allen Massenmedien erleben.
 

 

Mal wieder ist der Flugzeugträger Charles de Gaulle im Mittelmeer unterwegs. Atomar angetrieben, mit 1.750 Mann Besatzung, mit Raketenwerfern und Jagdbombern bewaffnet, um in Syrien für französische Ordnung zu sorgen. Natürlich gibt es weder eine Genehmigung der syrischen Regierung noch einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates für diese „Operation“. Es handele sich, sagt der aktuelle französische Präsident, um „Selbstverteidigung“. Das wird den Kindern, den Frauen und den Alten in der Nähe von Aleppo eingeleuchtet haben, als die Rafale-Bomber aus luftiger Höhe ihre tödliche Fracht über dem Dorf Toukhan al-Kubra abgeladen haben. Wahrscheinlich ins Ziel gesteuert von noch höher fliegenden Tornado-Jets der Bundeswehr. Aber Merkel und Hollande sind natürlich völlig unschuldig, sie waschen ihre blutigen Hände in der Pfütze gegenseitiger „Solidarität“.

Die Menschenrechte werden von den Fanatikern verleugnet“, sagte Hollande jüngst. „Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht.“ Und die Merkel ergänzt: „Deutschland steht im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs. Und ich bin sehr überzeugt, dass trotz aller Schwierigkeiten wir diesen Kampf gewinnen werden.Nein, werdet ihr nicht.

  • Denn die Menschenrechte werden von jenen Profit-Fanatikern verleugnet, die für Gas, Öl oder geostrategische Vorteile ihre eigenen Mütter bombardieren würden.
  • Und der Terrorismus wird von den scheinheiligen Charaktermasken erzeugt, die in Afghanistan und anderswo ein Primat des Westens behaupten, das die Völker in diesen Gegenden einfach nicht akzeptieren wollen.
  • Und all die Produzenten von Krokodilstränen in den Redaktionen des Westens schweigen dröhnend zu den eigenen Verbrechen.

So hoffen sie „diesen Kampf“ zu gewinnen. Nein, werden sie nicht. Sie werden nur mehr Terror erzeugen und weniger Demokratie, sie werden nur sich selbst zerstören, indem sie die Länder anderer Völker zerstören.

Wer Terror sät, der erntet Terror!

Ulrich Gellermann, Berlin

 



 Quelle: RATIONALGALERIE > Artikel vom 22.07.2016.


Bild- und Grafikquellen:

1. Frankreichs aggressive imperialistische Kriegspolitik ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Wen wundert es, daß einer der führenden Aggressoren dieser Welt selbst das Ziel von Gewalt und Terror wird? Das Massaker in Paris am 13. Nov. 2015 war kein Kriegsakt Syriens gegen Frankreich, sondern ein Verbrechen bisher unbekannter Täter. Für die „Kriegserklärung“ des französischen Präsidenten Hollande sprechen politische Gründe, rechtliche aber nicht.

Karikatur von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist", geboren November 1968 in Rio de Janeiro, Brazil. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Werk wurde von seinem Urheber Carlos Latuff als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit. Carlos Latuff (eigentlich Carlos Henrique Latuff de Souza) gewährt jedem das bedingungslose Recht, dieses Werk für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich. Sein Blog > latuffcartoons.wordpress.com.

2. Nahaufnahme des frz. Präsidenten François Hollande. Foto: "© European Union 2013 - European Parliament". Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).

3. The French nuclear-powered aircraft carrier FNS Charles de Gaulle (R91) - Die Charles de Gaulle ist ein nuklear angetriebener Flugzeugträger und das Flaggschiff der französischen Marine. Sie ersetzt die Flugzeugträger Foch und Clemenceau und ist nach dem französischen General und Staatsmann Charles de Gaulle benannt.

Die Charles de Gaulle ist – als einziger Flugzeugträger außerhalb der US Navy – atomar angetrieben und kann ohne Beschränkungen 1000 km am Tag zurücklegen. Der Träger kann theoretisch bis zu 45 Tage autonom operieren.

Bestückt ist sie in der Regel mit 40 Flugzeugen der Typen:

Bei einer Einsatzdauer von sieben Tagen können maximal 100 Flüge pro Tag absolviert werden. Der minimale Zeitabstand zwischen zwei Starts bzw. Landungen beträgt 30 Sekunden.

Foto: David Townsend, U.S. Navy. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Bild ist das Werk eines Seemanns oder Angestellten der U.S. Navy, das im Verlauf seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde. Als ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist diese Datei gemeinfrei.

4. Die Parole Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (französisch Liberté, Égalité, Fraternité) ist der Wahlspruch der heutigen Französischen Republik und der Republik Haiti. Unter Napoleon III. wurde Liberté, Égalité, Fraternité über 50 Jahre nach der Französischen Revolution zu deren Parole erklärt. Nachdem sie mehrmals in Frage gestellt worden war, setzte sie sich nach 1871 unter der Dritten Republik durch. Man verankerte sie in der Verfassung der Fünften Republik von 1958. Heute ist sie Teil des nationalen Erbes Frankreichs und praktisch an jedem Rathaus sowie anderen öffentlichen Gebäuden zu finden.

Urheber: Jef-Infojef. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Bildidee: Helmut Schnug. Bildbearbeitung: Wika / QPress.de.

5. François Gérard Georges Nicolas Hollande (* 12. August 1954 in Rouen, Seine-Maritime) ist Politiker der Sozialistischen Partei (PS) und seit dem 15. Mai 2012 der 24. Staatspräsident der Französischen Republik. Wer einen Brandherd (IS-Terror-Miliz in Syrien) seit vielen Monaten mit Staatsterrorismus bekämpfen will und dabei den einst souveränen Staat in Schutt und Asche bombt, braucht sich nicht wundern, wenn hunderttausende Flüchtlinge das Land verlassen. Auch wenn die abscheulichen Terror-Anschläge in Paris mit nichts zu rechtfertigen sind, sind sie doch auch ein Hinweis auf den Zustand dr französischen Innen- und der imperialistischen Außenpolitik.   

Karikatur von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist", geboren November 1968 in Rio de Janeiro, Brazil. Seine Bilder versteht er als „antikapitalistisch, antiimperialistisch“ und als Unterstützung der Menschenrechte. Seine politischen Karikaturen thematisieren häufig den Nahostkonflikt mit antizionistischer Ausrichtung. Carlos Latuff (eigentlich Carlos Henrique Latuff de Souza) gewährt jedem das bedingungslose Recht, seine Werke für jedweden Zweck zu nutzen, inklusive uneingeschränkter Weiterveröffentlichung, kommerziellem Gebrauch und Modifizierung, zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich. Sein Blog > latuffcartoons.wordpress.com > zu dieser Karikatur.

6. Buchcover "Frankreich in Afrika": Eine (Neo)Kolonialmacht in der Europäischen Union zu Anfang des 21. Jahrhundert, (BERNHARD SCHMID); Unrast Verlag, Münster 1., ISBN: 978-3-89771-034-4; Softcover, 312 Seiten;  Aufl. (Oktober 2011)

7. Charlie-Hebdo-Trauermarsch: Der inszinierte Aufmarsch der Heuchler. Foto: Twitter / Bildbearbeitung: Monika Bassani (?)