Gefahrenzonen auf der Welt im Jahr 2014

1 Beitrag / 0 neu
Bild des Benutzers Helmut S. - ADMIN
Helmut S. - ADMIN
Offline
Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Gefahrenzonen auf der Welt im Jahr 2014
DruckversionPDF version

Gefahrenzonen auf der Welt im Jahr 2014


von Eric S. Margolis


Wo befinden sich 2014 die gefährlichsten Gebiete der Erde?


Kaschmir. Größtenteils vergessen, aber hoch gefährlich, der von Indien kontrollierte Teil des umstrittenen Kaschmir. Aufruhr seitens der muslimischen Mehrheit Kaschmirs gegen die indische Herrschaft brodelt wieder. Mehr als 1,6 Millionen indische und pakistanische Soldaten stehen sich gegenüber, unterstützt durch Atomwaffen. Auseinandersetzungen an der kaschmirischen Kontrollinie sind häufig. Die Atomwaffen sowohl Indiens als auch Pakistans befinden sich in ständiger Alarmbereitschaft, mit einer Warnfrist im Fall eines Angriffs von etwa drei Minuten.

 


Ein Fehlalarm bezüglich anfliegender Raketen oder Flugzeuge, oder eine massive Offensive durch Indien, das verärgert ist über Guerillaattacken aus Pakistan, könnte einen Krieg auslösen, der Millionen Menschen töten und den gesamten Planeten mit radioaktivem Staub verseuchen könnte. Abgesehen von Indien und Pakistan denkt kaum jemand an das schöne, abgelegene, gefährliche Kaschmir.

 
Koreas entmilitarisierte Zone (DMZ), der zweitgefährlichste Ort auf der Erde, wo 1,5 Millionen nord- und südkoreanische Soldaten und 28.000 Amerikaner einander gegenüber stehen. Spannung knistert entlang der DMZ. Rund 11.000 nordkoreanische Geschütze und Raketen zielen auf die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Es wird angenommen, dass der Norden über 4-6 simple Atomsprengköpfe verfügt, die Südkorea oder Japan erreichen könnten.

 


Im Dezember ließ Nordkoreas neuer Herrscher Kim Jong-un seinen mächtigen Onkel verhaften und hinrichten. Das war ein neues Anzeichen für die Instabilität der Regierung in Pyongyang und das gefährlich unberechenbare Verhalten des jungen hitzköpfigen Führers Kim Jong-un. Entlang der DMZ könnte jederzeit ein Krieg ausbrechen. Genauso ist es auch möglich, dass Nordkorea zusammenbricht und 25 Millionen hungernde Nordkoreaner nach Südkorea flüchten, was Seoul befürchtet.

 
► Der gute alte Mittlere Osten. Syrien könnte weiterhin in sich gegenseitig bekämpfende Ministaaten zerfallen. Die Vereinigten Staaten von Amerika, Saudiarabien, Israel und die Türkei entfesselten die Erhebung gegen den syrischen Herrscher Bashar al-Assad, um den Iran zu bestrafen, und verursachten damit Millionen von Flüchtlingen, die die Region überfluten. Das, nachdem der Überfall der Vereinigten Staaten von Amerika auf den Irak 3 Millionen Flüchtlinge hervorgebracht hat. Der Iran und Saudiarabien (unterstützt vom geheimen Verbündeten Israel) werden um Syriens blutenden Körper kämpfen, während dieses einst wunderschöne Land erbarmungslos zerstört wird. Der Jemen wird weiter brennen.

Seitens amerikanischer Neokonservativer und ihrer Mietlinge im Kongress laufen intensive Bemühungen, die Vereinigten Staaten von Amerika zu einem Angriff gegen den Iran zu bewegen, oder zumindest die Vereinigten Staaten von Amerika zu verpflichten, gegen den Iran in den Krieg ziehen, wenn Israel einen Konflikt beginnt. Mittlerweile bereitet sich Israel vor auf einen neuerlichen Einmarsch in den Libanon mit dem Ziel, die Hisbollah zu vernichten, und es könnte direkt in Syrien intervenieren. Ägypten, das jetzt von einer faschistischen Militärjunta beherrscht wird, arbeitet Hand in Hand zusammen mit Israel und Saudiarabien. Das so genannte israelisch-palästinensische Friedensabkommen ist ein sehr übler Scherz, ein mittelöstlicher Kabuki-Tanz, an den niemand glaubt.

 
Ostafrika – ein neuer Hexenkessel. Bemühungen Washingtons, ein afrikanisches Protektorat, bestehend aus Südsudan, Uganda, Ruanda, Kenia, Somalia – beherrscht vom engen Verbündeten der Vereinigten Staaten von Amerika Äthiopien - unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika zusammenzuschmieden, sind in Schwierigkeiten geraten. Alle sind Diktaturen und haben selbst mit internen ethnischen und regionalen Problemen zu kämpfen.

Beobachten wir, wie das neue Afrikakommando der Vereinigten Staaten von Amerika immer tiefer nach Ost-, Zentral- und Nordafrika hineingezogen wird, alles Regionen – und das ist kein Zufall – die über Erdölvorkommen verfügen.

 
► Das Chinesische Meer – China ist hineingestolpert in eine offene Konfrontation mit Japan, Taiwan, Vietnam und den Philippinen wegen seines Anspruchs auf Inselchen im ostchinesischen Meer. Das hat die Vereinigten Staaten von Amerika veranlasst, ihre pazifischen Kräfte und Allianzen aufzustocken. Janpanische und chinesische Kriegsflugzeuge und Kriegsschiffe spielen ein tägliches Feiglingsspiel um die umstrittenen Senkaku-/Diaoyu-Inseln. Chinas aggressive Haltung veranlasst Japan, die Militärausgaben zu steigern und könnte, in Verbindung mit den nordkoreanischen Drohungen, Japan dazu bringen, Atomwaffen aufzustellen – die es in nur 90 Tagen produzieren kann.

 


Die Chinesen, üblicherweise geschickte, vorsichtige Diplomaten, haben einen großen Teil Ostasiens unnötig alarmiert. Die chinesische Regierung hat törichterweise die Flammen des Nationalismus unter jungen Menschen entfacht. All das erinnert an die selbe Art von idiotischem, primitivem Verhalten, das den Ersten Weltkrieg ausgelöst hat. Die Zeit läuft immer schneller ab.

 
► Die von Unruhen zerrissene Ukraine ist ein weiterer Krisenherd. Ihre westliche Hälfte möchte zu Europa, die russisch sprechende östliche Hälfte möchte sich wieder mit Russland vereinigen. Der Westen ist eifrig dabei, in Kiew mitzumischen. Moskau ist wütend und sieht ruchlose westliche Verschwörungen, die die russische Föderation auseinanderreissen wollen, die von der Rebellion im Kaukasus bedrängt ist. All das bildet die Drohung eines Zusammenstosses zwischen Russland und der NATO.

Diplomatie, nicht Wühlarbeit ist dringend nötig!  

Eric S. Margolis  


 



Quelle: zuerst erschienen auf seiner Webseite > www.ericmargolis.com   > Artikel

Die Weiterverbreitung dieses Artikels ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.

Archiv > Artikel von Eric Margolis auf antikrieg.com - weiter
 
siehe dazu im Archiv:

  • Eric Margolis - Vergesst Star Wars. Kolonialkrieg ist angesagt - weiter
  • Eric Margolis - Schluss mit dem Nahost-Kabuki! - weiter
     

► Informationen über den Autor Eric S. Margolis - weiterlesen (engl.)

Bildquellen:


1. Landkarte Kaschmirkonflikt wegen umstrittener Gebiete und Gebietsansprüche (Indien, Pakistan, China). Quelle: Wikipedia Commons. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren.


2. Die demilitarisierte Zone (DMZ) teilt die Koreanische Halbinsel de facto in Nord- und Südkorea auf. Sie wurde nach dem drei Jahre dauernden Koreakrieg im Jahre 1953 eingerichtet und läuft von West-Südwest nach Ost-Nordost quer über die Halbinsel, wobei sie nördlich Seouls den 38. Breitengrad schneidet, der bis zum Kriegsausbruch die Grenze zwischen beiden Staaten bildete.

Die DMZ ist 248 Kilometer lang und ungefähr vier Kilometer breit. In ihrer Mitte verläuft die Militärische Demarkationslinie (MDL), de facto die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Die DMZ wird von der aus Vertretern beider Seiten bestehenden Waffenstillstandskommission MAC (von engl. Military Armistice Commission) verwaltet. Das Betreten der DMZ ohne Genehmigung der Waffenstillstandskommission ist beiden Seiten grundsätzlich untersagt.

Karte erstellt und bei Wikipedia hochgeladen: Weyoune. Quelle: Wikipedia Commons. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren


3. Die Senkaku-Inseln oder Diaoyu(tai)-Inseln, Diaoyu Dao und anhängige Inseln sind eine unbewohnte Inselgruppe auf dem Festlandsockel im Ostchinesischen Meer. Sie liegen etwa 170 km nordöstlich von Taiwan (bzw. 140 km zum vorgelagerten Eiland Pengjia) und 150 km nördlich der japanischen Yaeyama-Inseln (Ishigaki-jima). Seit dem 15. Mai 1972 werden sie (wieder) von Japan als Teil der Gemeinde Ishigaki verwaltet. Die Republik China und die Volksrepublik China beanspruchen unabhängig voneinander seit 1970/71 diese Inseln als Teil der Stadtgemeinde Toucheng im Landkreis Yilan, Provinz Taiwan.

Karte erstellt und bei Wikipedia hochgeladen: Jackopoid. Quelle: Wikipedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.