Goodbye England! Rein in die Kampfzone, raus aus der EU

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Ulrich Gellermann
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Verbunden: 22.03.2013 - 15:43
Goodbye England! Rein in die Kampfzone, raus aus der EU
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Goodbye England!

Rein in die Kampfzone, raus aus der EU

Martin Schulz, das EU-Orakel aus Würselen, hat es über David Cameron gesagt: ". . . Er hat sich damit eine Kampfzone eingehandelt, in der er nicht immer selbst Herr des Verfahrens ist, und das ist, glaube ich, für einen Premierminister eines so bedeutenden Landes wie Großbritannien schwierig." (⇒ Deutschlandfunk-Artikel). Gemeint war Camerons Verspechen an seine Wähler, er würde im Falle eines Wahlsieges ein Referendum über die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU abhalten lassen. Für Eurokraten wie Schulz ist es typisch, dass sie eine demokratische Abstimmung für eine Kampfzone halten. Die würden nur abstimmen lassen, wenn sie sicher wären, dass ein gewünschtes Ergebnis rauskommt. Nun haben Cameron und die Tories die britischen Wahlen gewonnen und sie werden wahrscheinlich ihr Wahlversprechen einlösen müssen. Und mit ein wenig Glück für die EU wird das Referendum den Austritt Großbritanniens fordern.

"Special Relationship" ist das treffende Wort, mit dem die Sonderbeziehungen zwischen England und den USA bezeichnet werden. Spätestens seit den Tagen des "Lend-Lease Act", jenes US-Gesetzes zur Unterstützung Großbritanniens im zweiten Weltkrieg, ist London der vorgeschobene Brückenkopf der USA in Europa. Erst im Jahr 2006 konnte die letzte Rate der Milliardenschulden aus den Kriegslieferungen zurückgezahlt werden. Längst gefällt sich England in der Rolle des 51. Staates der USA. Selbst wenn sich Deutschland in den letzten Jahrzehnten auch um diesen Rang bemüht: An Servilität gegenüber den USA lässt sich England nicht übertreffen.

Vor allem in den diversen von den USA gewünschten Kriegen stellte England immer bereitwillig große Truppen-Kontingente: Von Afghanistan über den Irak-Krieg bis zur Zerstörung Libyens. Wann immer die USA Hilfe bei ihren mörderischen Geschäften benötigten, war das Vereinigte Königreich zur Stelle. Außer den USA hat kein Staat mehr Soldaten im Ausland stationiert als Großbritannien. Zur Zeit sind etwa 60.000 britische Soldaten im Ausland postiert.

Doch ist es nicht nur die Kriegskumpanei mit den USA, die England zu einem besonders gefährlichen Partner in der Europäischen Union macht. Die alten kolonialen Interessen des Landes sind auch heute noch militärisch virulent. Als herausragendes Beispiel darf der "Falklandkrieg" gelten: Als England den Krieg um die vor Argentinien liegenden Falkland-Inseln (Malvinas) gewonnen hatte, konnte die damalige Premierministerin Margaret Thatcher auch ihren nächsten Wahlkampf gewinnen. In Großbritannien gab es nicht wenige, die genau darin den Hauptkriegsgrund sahen.

Großbritannien wurde schon 1952 die dritte Atommacht der Welt. Jede Menge strategischer Kernwaffen sind auf U-Booten der Royal Navy stationiert. Gegenwärtig sind es Schiffe der Vanguard-Klasse mit Interkontinentalraketen des Typs Trident, der von den USA entwickelt wurde und dessen Atomsprengköpfe gut 11.000 Kilometer weit reichen. Diese atomare Partnerschaft hat Tradition: So genehmigte Dwight D. Eisenhower 1958 den fast unbegrenzten Austausch von Atomgeheimnissen zwischen Washington und London; und John F. Kennedy bewilligte den Briten 1962 amerikanische Polaris-Raketen für ihre Atom-U-Boot-Flotte. Wann immer die Eurokratie ihre Existenz mit der Wahrung des Friedens begründete, hat sie im Fall Großbritannien noch mehr gelogen als üblich.
 

 

Schon der von Margaret Thatcher 1984 ausgehandelte "Britenrabatt“ weist England als finanziellen Trittbrett-Fahrer der EU aus. Mit dem Schlachtruf "We want our money back!“ holte die Dame bis zu 7,2 Milliarden jährlich aus dem europäischen Topf. Dieser Rabatt existiert bis heute. Und natürlich führte David Cameron, der Schnösel aus der britischen Oberschicht, seinen Wahlkampf mit anti-europäischen Slogans. Diese britische Sonderrolle fasste der FDP-Europa-Abgeordnete Alexander Graf Lambsdorff 2013 mit drei Worten zusammen: "Taktieren, spionieren, blockieren". (⇒ Artikel bei FR-Online). Anlass waren die Enthüllungen zum Ausspähen von Daten europäischer Bürger, Wirtschaft und politischer Institutionen durch den britischen Geheimdienst GCHQ. Auch wenn der BND sich zur Zeit um ein ähnlich warmes Plätzchen neben der NSA bemüht: Die englischen Dienste sind denen der USA immer noch ein wenig dienstbarer.

Ulrich Gellermann, Berlin
 



► Quelle:  RATIONALGALERIE > Artikel



Bild- und Grafikquellen:

1. David William Donald Cameron (* 9. Oktober 1966 in London) ist ein britischer Politiker und seit dem 11. Mai 2010 Premierminister des Vereinigten Königreichs. Er ist seit 2005 Parteivorsitzender der Conservative Party. Im Zuge der Finanzkrise des EU-Mitglieds Griechenland vertrat Cameron nachdrücklich die Position, dass das Vereinigte Königreich (UK) nicht verpflichtet sei, Geld für Griechenland zur Verfügung zu stellen (außer durch den IWF), da das UK nicht dem Euro beigetreten sei.

Urheber: DonkeyHotey. The source image for this caricature of David Cameron is a Creative Commons licensed photo from the ukhomeoffice's Flickr Photostream. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)

2. David Cameron und Barack Obama beim G20 Treffen im kanadischen Toronto, 26. Juni 2010. Zwei saufen, wir zahlen die Zeche! Foto: Official White House Photo by Peter J. Souza. Quelle: Flickr und Wikipedia Commons. This image is a work of an employee of the Executive Office of the President of the United States, taken or made as part of that person's official duties. As a work of the U.S. federal government, the image is in the public domain.