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Halten wir die Ressentiments in Schach!
Verbrennen wir die Farben! Seien wir pragmatisch!
Von Gerhard Mersmann | Forum-M7.com
Seien wir einmal ehrlich! Programmatisch verbreitet der gegenwärtige Wahlkampf Langeweile. Nichts, was nicht schon bekannt wäre und nicht das Aroma einer Wiederholung verströmte. Alle antretenden Parteien kommen, wenn überhaupt, mit politischen Aussagen oder Ankündigungen um die Ecke, die sie schon immer im Repertoire hatten. Und, auch das wie immer, viele der Spots und Plakate, sind ohne jeglichen politischen Inhalt. Käme man nach langer Zeit aus einem anderen, fernen und fremden Land, hätte man das Gefühl, auf Altvertrautes zu stoßen.
Dass die Welt sich im letzten Jahrzehnt dramatisch verändert hat, kann man am Auftreten der politischen Parteien hierzulande nicht erkennen. Einmal abgesehen von lange zurückliegend geglaubten Ressentiments aus dem Kalten Krieg, die ein großes Revival erlebt haben, ist alles beim Alten geblieben. Die einen hauen mit uralten neoliberalen Parolen auf die Pauke, die anderen kommen mit einem Erste-Hilfe-Kasten vor das Wahlvolk und versprechen ihm etwas Linderung bei akuten Verletzungen, dritte wiederum singen ein Öko- und Klima-Lied, das bei der gleichzeitigen Kriegsmentalität einer Inszenierung aus dem absurden Theater gleicht.
»Wir wissen, sie lügen.
Sie wissen, sie lügen.
Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen.
Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen.
Und trotzdem lügen sie weiter.«
(-Alexander Solschenizyn, * 1918; † 2008)
Diejenigen, die sich nicht nur gegen den Krieg als Mittel der vermeintlichen Interessenvertretung stellen, sondern auch auf die Auswirkungen bereits geführter Kriege hinweisen, bekommen zwar Zuwachs, werden aber gleichzeitig kollektiv von den programmatisch Stehengebliebenen als Spione des Feindes bezeichnet oder gar des Rechtsradikalismus bezichtigt. Demnach, nur als Hinweis an diejenigen, die zumindest guten Willens sind, wäre ein Willy Brandt heute ein Agent Putins und Helmut Schmidt ein gesichert Rechtsradikaler.
Die Dummheit und Kuriosität einer museal verharrenden Politiklandschaft dokumentiert in bedrückendem Maße, in welch verheerenden Zuständen wir uns befinden. Denn wenn eines offensichtlich ist, dann ist es die Unfähigkeit, aus den sicherlich kostspieligen und schmerzhaften Erfahrungen der letzten Jahre Schlüsse zu ziehen und die Politik zu ändern. Alles erinnert an das in der Poesie immer wieder bemühte Narrenschiff, bei dem vom Kapitän bis zum Hilfsmatrosen niemand mehr eine Vorstellung davon hat, wie die totale Havarie verhindert werden kann.
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»Warum sollte Robert Habeck denn aus der Vergangenheit lernen,
wenn er sie wiederholen und die Zukunft noch übler mitgestalten darf?
Er denkt auch nicht nach, sondern hört auf sein Bauchgefühl.
Damit ist Robert Habeck bis jetzt immer ganz gut gescheitert.«
(— Helmut Schnug)
Die mediale Begleitung dieses Trauerspiels entspricht seinem Charakter. Da geht es nicht um gute Ideen, um Vorstellungen zu gehender Wege, von Konzepten, die die Bevölkerung inspirieren und zum Mitmachen anstiften könnten, sondern um Lug und Trug, um Verdächtigungen und Diskreditierungen. Es fehlt nicht mehr viel, und der ganze Unrat einer aus der Zeit gefallenen Gosse wird von den ehemaligen Flaggschiffen des Journalismus auf das Volk hinabgeschüttet.
Schon heute befällt immer mehr Menschen die Scham bei der Betrachtung dieses Niedergangs. Und spätestens nach dem Tag der Wahl wird es losgehen, das Verurteilen einer geistig minderbemittelten, intellektuell überforderten und von seinen Bildungsdefiziten gezeichneten Bevölkerung. Sehen sie sich die Journale und Kommentare am Tag danach an! Es wird so kommen!
Was die Frage aufwirft, ob es überhaupt etwas Klügeres gibt, als die möglichen Koalitionen derer, die einer grundlegenden Veränderung unfähig sind, sich selbst zu überlassen. Um Zeit zu gewinnen, für einen Neuanfang. Ja, der muss demokratisch sein. In seinem tiefsten Sinn. Ohne Ressentiment oder Belehrung.
Wie schrieb vor kurzem ein kluger Zeitgenosse? Wir haben nur eine Perspektive, wenn es gelingt, dass unsere schöpferischen Kräfte in der Lage sind, das Ressentiment in Schach zu halten.
Verbrennen wir die Farben! . . Seien wir pragmatisch!
Gerhard Mersmann
»Du hattest mal ein unbeschwertes Leben? Einen bescheidenen Wohlstand?
Warst glücklich, zufrieden und hattest sogar noch Hoffnungen und Träume?
Wir, die Wirtschafts- und Wohlstandszerstörungspartei machen das zunichte.
Das ist ein Versprechen!«
(-Bündnis90 / Die Grünen, als Partei der Totengräber zunehmend verhasst; Helmut Schnug)
♦ ♦ ♦
»Jeder Deutsche hat die Freiheit, Gesetzen zu gehorchen, denen er niemals zugestimmt hat;
er darf die Erhabenheit des Grundgesetzes bewundern, dessen Geltung er nie legitimiert hat;
er ist frei, Politikern zu huldigen, die kein Bürger je gewählt hat,
und sie üppig zu versorgen – mit seinen Steuergeldern,
über deren Verwendung er niemals befragt wurde.
Insgesamt sind Staat und Politik in einem Zustand, von dem nur noch
Berufsoptimisten oder Heuchler behaupten können,
er sei aus dem Willen der Bürger hervorgegangen.«
(-Hans Herbert von Arnim; in: 'Das System. Die Machenschaften der Macht'. 2001)
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»Es gilt als ganz normal und selbstverständlich,
dass ein Abgeordneter neben seinem Einkommen, das er vom Steuerzahler bezieht,
auch noch Einkommen von an der Gesetzgebung interessierten Unternehmen
oder Verbänden bezieht, sich also quasi in die bezahlten Dienste eines Lobbyisten begibt.
Das gilt als ganz normal, obwohl es eigentlich ein Skandal ist. [...]
Wenn ein Politiker sich in die Dienste eines Interessenten begibt, sich von ihm bezahlen lässt,
manchmal sehr hoch, ist das für mich eine Form der Korruption.«
(-Hans Herbert von Arnim; in: Kontraste - Das Magazin aus Berlin vom 1. August 2002:
Lobbyisten ohne Skrupel - Wie unabhängig sind Politiker?)
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»Die Regierung ist hauptsächlich eine kostspielige Organisation,
die sich mit Übeltätern abgibt und die Leute besteuert, die sich
ordentlich aufführen. Für all die anständigen Menschen tut die
Regierung ziemlich wenig — abgesehen davon, dass sie sie ärgert.«
»Die destruktivste Kritik ist die Gleichgültigkeit.«
»Wie unangenehm Ihnen eine Situation auch sein mag,
sie können sie nicht durch Empörung loswerden.«
(Edgar Watson Howe, * 3. Mai 1853 in Treaty, Indiana; † 3. Oktober 1937 in Atchison, Kansas)
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Gerhard Mersmann, Dr. phil., (Jahrgang 1956), gebürtiger Westfale, ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen.
Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Publizistische Aktivitäten durchziehen seine gesamte Biographie. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse sind auf seinem persönlichen Blog M7 regelmäßig nachzulesen. >> https://form-7.com/ .
► Quelle: Dieser Beitrag wurde am 08. Februar 2025 erstveröffentlicht auf https://form-7.com/ >> Artikel. Eigentümer, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich ist Gerhard Mersmann.
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► Bild- und Grafikquellen:
1. Festklammern an der Macht: Politiker aller Parteien sind wie volle Windeln. Nach einer gewissen Zeit kleben sie an den Stühlen. (Machterhalt, Machtsicherung, Postenerhalt, Pöstchensicherung, feudales Leben auf Kosten der Steuerzahler). Foto OHNE Textinlet: stux / Stefan Schweihofer (user_id:12364). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet.
2. Glühendes Ceranfeld: Wie bekifft muß man sein, um seine Totengräber auch noch zu wählen? - Wenn man sein Ohr auf die heiße Herdplatte legt, kann man sogar selbst riechen, wie blöd man ist. Man kann es für einen Moment sogar noch hören. Foto OHNE Textinlet: rkit / Rupert Kittinger-Sereinig, Graz/Österreich (user_id:646249). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet.
3. Symbolbild: Als die Titanic unter Wasser verschwand, waren die Lichter noch an – in Deutschland sind sie schon vorher aus! Als die Titanic unter Wasser verschwand, waren die Lichter noch an – in Deutschland sind sie schon vorher aus! Foto: Willgard / Willgard Krause (user_id:4665627). Quelle: Die Ampel-(Regierung) besiegelt den Wirtschaftsuntergang. (Wirtschaftstod). Foto OHNE Textinlet: Willgard / Willgard Krause (user_id:4665627). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Bild eingearbeitet.
4. Holen Sie sich leckeres Popcorn, lehnen sich entspannt zurück und genießen Sie den Untergang! Mehr für Rüstung, weniger Sozialstaat: Die Bundesregierung will die großteils selbst verursachten Haushaltslöcher mit weiterem Sozialabbau stopfen. Dabei ist bei den Ärmsten kaum noch etwas herauszupressen. Trotzdem sollen diese für die Misswirtschaft dieser und ihrer Vorgänger-Regierung büßen. Das geht auch zulasten Normalbeschäftigter und sogar des Mittelstandes. Der Sozialstaat für Reiche bleibt derweil bestehen, und das Kriegsgeschäft floriert derweil die Gesamtwirtschaft und der Wohlstand zum Teufel gehen.
Foto ohne Inlet: anncapictures / Annette, Schweiz (user_id:1564471). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet.
5. Halten wir die Ressentiment in Schach! Verbrennen wir die politischen Farben! Seien wir pragmatisch! Foto OHNE Textinlet: steve_a_johnson / Steve Johnson, NW Indiana/United States (user_id:8206634). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet.