Hoffmann von Fallersleben: Deutsche Verzweiflung

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Hoffmann von Fallersleben: Deutsche Verzweiflung
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Hoffmann von Fallersleben: Deutsche Verzweiflung

Zeitlos, momentan das wichtigste Gedicht überhaupt?!

August_Heinrich_Hoffmann_Deutsche_Verzweiflung_von_Fallersleben_buergerliche_Freiheiten_Buergerrechte_Kinderlieder_Freiheit_Vaterland_Kritisches-NetzwerkAugust Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben (* 2. April 1798 in Fallersleben, Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg; † 19. Januar 1874 in Corvey bei Höxter) war ein deutscher Hochschullehrer für Germanistik, der wesentlich zur Etablierung des Fachs als wissenschaftliche Disziplin beitrug, Dichter sowie Sammler und Herausgeber alter Schriften aus verschiedenen Sprachen. Er schrieb den Text zur späteren deutschen Nationalhymne, 'Das Lied der Deutschen', sowie zahlreiche populäre Kinderlieder. Zur Unterscheidung von anderen Trägern des häufigen Familiennamens Hoffmann nahm er als Zusatz den Herkunftsnamen von Fallersleben an.

Wegen seines Eintretens für ein einheitliches Deutschland und seiner liberalen Haltung, die sich in seinen Unpolitischen Liedern äußerte, wurde Hoffmann 1842 von der preußischen Regierung pensionslos seiner Professur enthoben. Die Regierung warf ihm aufgrund der Schriften unter anderem „politisch anstößige Grundsätze und Tendenzen“ vor. Ein Jahr später entzog man ihm die preußische Staatsbürgerschaft und verwies ihn des Landes. Dies war der Wendepunkt in seinem Leben; Hoffmann ging ins Exil. Er irrte quer durch Deutschland, wurde aber von politischen Freunden aufgenommen.

Ständig von der Polizei bespitzelt, wurde er 39-mal ausgewiesen, darunter dreimal aus seiner Heimatstadt. An der Märzrevolution 1848 nahm er nicht aktiv teil. Die politische Bedeutung Hoffmanns bestand im Kampf für die bürgerlichen Freiheiten und in den Bestrebungen zur Schaffung eines geeinten deutschen Vaterlandes. Dies geschah vor allem durch sein Deutschlandlied, das seinerzeit von Studenten und freiheitlich gesinnten Bürgern begeistert gesungen wurde. Seine "Unpolitischen Lieder" waren ganz und gar nicht unpolitisch. Sie griffen die politischen Verhältnisse jener Zeit an, wie Kleinstaaterei, Pressezensur, Fürstenwillkür, Allmacht von Polizei und Militär.

Im Revolutionsjahr wurde er dank eines Amnestiegesetzes rehabilitiert und bekam als Pension ein Wartegeld auf preußischem Boden ausgezahlt, seine Professur erhielt er aber nicht zurück. (Text/Quelle: Wikipedia).

Nachfolgend der Text nach einem Gedicht von Hoffmann von Fallersleben, welches er nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 geschrieben hat.

Deutsche Verzweiflung

In Angst und bürgerlichem Leben
wurde nie eine Kette gesprengt.
Hier muß man schon mehr geben,
die Freiheit wird nicht geschenkt.

Es sind die glücklichen Sklaven
der Freiheit größter Feind,
drum sollt Ihr Unglück haben
und spüren jedes Leid.

Nicht Mord, nicht Brand, nicht Kerker,
nicht Standrecht obendrein;
es muß noch kommen stärker,
wenn's soll von Wirkung sein!

Ihr müßt zu Bettlern werden,
müßt hungern allesamt,
zu Mühen und Beschwerden
verflucht sein und verdammt.

Euch muß das bißchen Leben
so gründlich sein verhaßt,
daß Ihr es fort wollt geben
wie eine Qual und Last.

Erst dann vielleicht erwacht noch
in Euch ein bess'rer Geist,
der Geist, der über Nacht noch
Euch hin zur Freiheit reißt!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

► Bildquelle:

1. Portrait von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1892 - Foto eines Gemäldes in Öl des deutschen Malers und Zeichners Ernst Henseler (1852-1940). Fotograf: Unbekannt. Quelle1: Hoffmann-von-Fallersleben-Museum im Wolfsburger Stadtteil Fallersleben, eins der beiden Historischen Museen der Stadt Wolfsburg. Quelle2: Wikimedia Commons. Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.