Im Westen gibt es keinen Respekt mehr vor der Wahrheit

1 Beitrag / 0 neu
Bild des Benutzers Helmut S. - ADMIN
Helmut S. - ADMIN
Online
Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Im Westen gibt es keinen Respekt mehr vor der Wahrheit
DruckversionPDF version

Im Westen gibt es keinen Respekt mehr vor der Wahrheit

von Paul Craig Roberts


Für alle sichtbar haben die Medien des Westens bewiesen, dass sie entweder ein Haufen von ignoranten und inkompetenten Narren sind oder ein Hurenhaus, das den Verkauf von Krieg für Geld betreibt.

Schlagender Beweis ist die Mediengeschichte von dem gepanzerten russischen Konvoi, der in die Ukraine gefahren und von den zusammengewürfelten Kräften zerstört worden ist, mit denen ISIS in ein paar Minuten fertig wäre. Britische Reporter erfanden diese Geschichte oder bekamen sie von einem CIA-Agenten, um eine Kriegsgeschichte daraus zu machen. Die nicht länger seriöse BBC bauschte die Geschichte auf, ohne sie überprüft zu haben. Die deutschen Medien, darunter die Welt, plärrten die Geschichte durch Deutschland, ohne Bedenken, dass es keinerlei Beweise dafür gab. Die Nachrichtenagentur Reuters verbreitete die Geschichte, auch ohne Überprüfung. Leser sagen mir, dass CNN die falsche Geschichte rund um die Uhr gesendet hat. Obwohl ich die nicht ansehen will, vermute ich, dass Fox „Nachrichten“ diesen lahmen Gaul ebenfalls hart geritten haben. Leser sagen mir, dass meine ehemalige Zeitung, The Wall Street Journal, die so weit gesunken ist, dass sie unlesbar ist, die falsche Geschichte ebenfalls verbreitet hat. Ich hoffe, dass sie nicht recht haben. Man hasst es zu sehen, wie sein ehemaliges Habitat so total vor die Hunde geht.  

Aus einer Reihe von Gründen, die für einen normalen Menschen offenkundig sein sollten, ist diese Mediengeschichte grotesk.

Der erste Grund ist, dass die russische Regierung völlig klar gemacht hat, dass sie das Ziel hat, die Situation zu deeskalieren. Als andere ehemalige russische Territorien, die zur derzeitigen Ukraine gehören, der Krim folgten, für ihre Unabhängigkeit stimmten und die Wiedervereinigung mit Russland verlangten, lehnte Präsident Putin das ab. Um seinen Willen zur Deeskalierung zu unterstreichen, ersuchte Präsident Putin die russische Duma, seine Vollmacht für eine militärische Intervention in der Ukraine in Hinblick auf die ehemaligen russischen Provinzen zu widerrufen. Nachdem die russische Regierung im Gegensatz zu Washington oder den Regierungen der Länder der Europäischen Union die Gesetze und den Rechtsstaat betont, werden keine russischen Militärkräfte in die Ukraine entsandt, ehe die Duma Putins Vollmacht für einen solchen Schritt erneuert.

Der zweite Grund aus dem diese Geschichte offensichtlich falsch ist, ist der, dass Russland nicht eine kleine Gruppe mit gepanzerten Wagen ohne Schutz durch Luftwaffe oder andere Kräfte schickt, wenn sich die russische Regierung dafür entscheidet, in die Ukraine einzumarschieren. Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, dann wird das mit einer Streitmacht sein, die imstande ist, die bunt zusammengewürfelten ukrainischen Kräfte aufzurollen, die zum größten Teil aus halb-privaten Milizen bestehen, die von Nazis organisiert werden. Der „Krieg“ würde ein paar Stunden dauern, nach denen die Ukraine in den Händen Russlands wäre, in denen sie sich hunderte Jahre lang befand, ehe die Sowjetunion sich auflöste und Washington 1991 erfolgreich aus der Schwäche Russlands den Vorteil zog, die konstituierenden Provinzen Russlands auseinanderzubrechen.

Der dritte Grund aus dem die Geschichte offenkundig falsch ist, ist der, dass nicht eine einzige westliche Nachrichtenorganisation, die die Geschichte aufgebauscht hat, auch nur eine Spur von Beweis dafür vorgelegt hat.

Was wir bei dieser erfundenen Geschichte beobachten, ist das völlige Fehlen von Integrität in der Gesamtheit der westlichen Medien.

Eine Geschichte wurde weltweit verbreitet, ohne jeden Beweis zu ihrer Unterstützung. Das Weiße Haus hat in einer Erklärung mitgeteilt, dass es die Geschichte nicht bestätigen kann, aber dennoch fährt das Weiße Haus damit fort, Beschuldigungen gegen Russland zu äußern, für die das Weiße Haus keine Beweise vorlegen kann. Infolgedessen wurde die westliche Wiederholung schamloser Lügen für eine große Anzahl von Menschen zur Wahrheit. Wie ich in meinen Kolumnen betont habe, sind diese westlichen Lügen gefährlich, weil sie Krieg provozieren.

Die selbe Gruppe in Washington und die selben westlichen „Medien” verbreiten die selbe Art von Lügen, die benutzt wurden, um Washingtons Kriege gegen den Irak (Waffen der Massenvernichtung), Afghanistan (Taliban = al-Qaeda), Syrien (Einsatz von chemischen Waffen), Libyen (eine Kollektion von lächerlichen Anschuldigungen), und die anhaltenden Mordaktionen des Militärs der Vereinigten Staaten von Amerika in Pakistan, Jemen und Somalia zu rechtfertigen.

Die scheinende Stadt auf dem Hügel, das Licht für die Welt, die Heimat des außergewöhnlichen, unverzichtbaren Volkes ist jetzt die Heimat der Lügen des Teufels, wo die Wahrheit verboten ist und Krieg das Endspiel.

Prof. Dr. Paul Craig Roberts


Quelle:  erschienen am 17. August 2014 auf > Paul Craig Roberts Website > Artikel

Die Weiterverbreitung dieses Textes ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.gestellt.

Prof. Dr. Paul Craig Roberts wurde am 3. April 1939 in Atlanta, Georgia geboren. Er hat an der Georgia Tech, der University of Virginia, der University of California in Berkeley und der Oxford University studiert, wo er Mitglied des Merton College war. Er wurde von Präsident Ronald Reagan zum Assistant Secretary of the US Treasury for Economic Policy berufen.

Er war Mitarbeiter des US-Kongresses, Mitherausgeber und Kolumnist des Wall Street Journal, Kolumnist bei Business Week, Scripps Howard News Service und Creators Syndicate sowie Senior Research Fellow der Hoover Institution und der Stanford University. Zudem hatte er den William E. Simon Chair in Political Economy am Center for Strategic and International Studies der Georgetown University inne.

Er ist Vorsitzender des Institute for Political Economy und Autor oder Koautor von zehn Büchern sowie zahlloser Artikel in wissenschaftlichen Journalen. Er hat vor dem US-Kongress in Kommissionen zu mehr als 30 Anlässen ausgesagt.

Prof. Roberts wurde mit dem Meritorious Service Award des US-Finanzministeriums für seine „herausragenden Beiträge zur Formulierung der Wirtschaftspolitik der USA“ und in Frankreich mit dem Legion of Honor als „Handwerker einer Erneuerung der Wirtschaftswissenschaften und der Wirtschaftspolititk nach einem halben Jahrhundert Staatsinterventionismus“ ausgezeichnet.

Bildquellen:

1. George Orwell Grafik: Wilfried Kahrs / QPress.de

2. Propaganda-Poster "YOU WRITE WHAT YOU`RE TOLD! Thanks, corporate news! We couldn’t control the people without you” Zu Beginn des Vietnamkrieges berichteten damals US-amerikanische Mainstream-Medien in Wort und Bild offen und detailiert über das blutige Gemetzel ihrer Kameraden, bis die Stimmung im Lande und weltweit in Empörung und Ablehnung kippte. Heldentum und Patriotismus waren angekratzt.

Die US-Regierung reagierte und beschloß, fortan den Informationsfluß hinsichtlich dessen, was veröffentlicht werden sollte, zu kontrollieren. Man produzierte verharmlosende Propaganda-Informationen und schränkte u.a. auch die Zugangsberechtigung einiger ausgewählter Medienvertreter ein. Irgendwann kreierte jemand dieses Poster als "DANK" für die Manipulation und Einschränkung der Pressefreiheit. Es ist natürlich im sarkastischen Ton gehalten um sich über die Regierung mit diesem Versuch einer Gegen-Propaganda lustig zu machen, sie öffentlich zu blamieren und um beim Betrachter negative Gefühle auszulösen.   

Seit dem "hässlichen" Vietmankrieg verloren noch mehr US-Amerikaner ihr Vertrauen, sowohl in ihre Regierung als auch in die Massenmedien. Viele Verlage wurden geschlossen oder "übernommen" und embedded. Es ist mehr als auffällig, daß sie während und nach einem weiteren Krieg oder militärischer Intervention - so grausam, opferbringend und teuer es auch sein mag - am Ende immer positiver an der Seite der Präsidenten stehen, als noch zuvor.

Nach 9/11 ist es besonders schlimm. Bush und Obama dürfen sich fast alle Schweinereien nahezu kritiklos erlauben, weil sie - wie auch die Medien - zu Marionetten verkommen sind. Das oben dargestellte Plakat war überall in den USA öffentlich zu sehen und dürfte sein Ziel, die Öffentlichkeit weiter zu sensibilisieren, nicht verfehlt haben.