Israel, ein Bollwerk gegen Weltkrieg: Die Zwangslage und China

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Helmut S. - ADMIN
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Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Israel, ein Bollwerk gegen Weltkrieg: Die Zwangslage und China
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Israel, ein Bollwerk gegen Weltkrieg

Die Zwangslage und China

von John V. Walsh

Die bedeutenderen Gegner des Imperiums der Vereinigten Staaten von Amerika sind China, Russland und der Iran. China bildet die größte Gefahr für die US-Vorherrschaft, nachdem seine Wirtschaft laut dem "Internationalen Währungsfonds" (IWF) gemessen an der Kaufkraftparität die der USA bereits überholt hat. Dass die militärische Stärke letztendlich eine Funktion der wirtschaftlichen Stärke ist, wissen wir mindestens seit Thukydides.

Die Antwort des Imperiums auf das Anwachsen Chinas ist die „Achse” nach Ostasien, der große Entwurf Barack Obamas und Hillary Clintons, unter Mithilfe ihrer eifrigen Rasputins vom "Center for Strategic and International Studies" (CSIS). Die Achse ist sowohl militärischer als auch wirtschaftlicher Natur, mit Japan als Stellvertreter der USA in der Region und Anker für den gegen China gerichteten "Transpazifische Partnerschaft" -Handelspakt (TPP).

Bis jetzt war die Achse eine Pleite. Diese erfordert die Konzentration militärischer und wirtschaftlicher US-Ressourcen, wobei diese bisher nicht annähernd das erforderliche Niveau erreichen konnte. Das Niveau ist hoch, weil Chinas Wirtschaft sehr stark und dynamisch ist, während die japanische Wirtschaft stagniert, und weil die Vereinigten Staaten die beiderseitige Annäherung Chinas und Russlands beschleunigt haben, indem sie einen antirussischen Staatsstreich in der Ukraine organisierten. Jetzt stehen die USA und Japan in Ostasien nicht nur China, sondern auch Russland gegenüber, das zudem seinen eigenen Konflikt mit Japan bezüglich der Kurilen-Inseln hat, der bis zum Zweiten Weltkrieg zurückreicht.

Warum haben die USA nicht mehr Kräfte nach Asien verlagert, nachdem dort die größte „Gefahr“ besteht? Die Antwort liegt direkt vor uns – ganz offen. Die Kräfte sind woanders gebunden – besonders im Mittleren Osten. Und aus welchem Grund? Den Hauptgrund bildet Israel. Die Forderungen Israels halten die USA davon ab, ihre Kräfte abzuziehen, um China schärfer zu konfrontieren. Aber in dieser Richtung liegt die Gefahr des Weltkriegs. Israel ist also ein Faktor, der die USA davon abhält, uns in eine Zwickmühle zu bringen, die zum Weltkrieg führen könnte. Und Israel ist dazu in der Lage, weil die „Israel-Lobby“ so mächtig ist.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, sollten wir uns klar darüber sein, dass die „Gefahr” seitens Chinas sich nicht gegen die Existenz oder gegen die Prosperität der USA richtet, sondern gegen deren globale Vormachtstellung. Chinas Aufstieg bedeutet nicht, dass es den USA weniger gut gehen wird, in Wirklichkeit kann dieser für sie zu größerer Prosperität führen. Leider ist diese Art von Win-Win-Situation für die imperiale Elite nicht akzeptabel, nachdem die Beendigung der Rolle der USA als globale Vormacht aus diesen Herrschaften nur mehr Bewohner einer verschlafenen kleinen Stadt am Potomac machen würde.

Statt eines energischen Umschwenkens nach Ostasien haben die USA eine Strategie der schrittweisen Niederschlagung schwächerer Widersacher verfolgt, ehe sie gegen die stärkeren losgehen. Aber diese Stragegie ist nicht aufgegangen.

  • Der Irak war der erste auf dieser Liste von schwächeren Widersachern, die angegriffen wurden, und dieses Land ist immer noch nicht befriedet, wie ISIS so klar gezeigt hat.
  • Als nächster kam Libyen, und der Regimewechsel verlief super für das Imperium, mit Hillary Clinton, die sich vor der Kamera an der barbarischen Ermordung Muammar Gaddafis ergötzte. Um das jedoch zu erreichen, logen die USA im UN-Sicherheitsrat, wo sie eine Flugverbotszone versprachen, und dann eine Bombardierungskampagne durchführten, die den Sturz Gaddafis herbeiführte. Der russische Präsident Putin hatte das als den letzten Strohhalm bezeichnet. Russland stimmte einer Flugverbotszone aus humanitären Gründen zu, wurde aber dann betrogen, als die USA eine massive Bombardierungskampagne daraus machten. Russland und China werden Forderungen der USA nach humanitärer Aktion wohl kaum mehr über den Weg trauen.
  • Syrien sollte der nächste Schritt sein, aber die Anti-Assad-Kampagne hatte keinen Erfolg, obwohl sie unsägliche Verwüstung über dieses Land brachte.
  • Der Iran zeichnet sich ab als das nächste Ziel, wenn es weiter nach der Schritt-für-Schritt-Vorgangsweise gehen soll.
  • Und dann Russland. Klarerweise wird das nicht funktionieren. Weder Russland noch der Iran werden durch Sanktionen allein in die Knie gezwungen werden, daher fordert Israel lautstark einen Krieg gegen den Iran.
  • Und Tag für Tag wird China stärker und weniger verwundbar. Diese Vorgangsweise hat die Zeit nicht auf ihrer Seite.  

Die Politik der USA im Mittleren Osten ist ein spektakulärer Erfolg für Israel, obwohl sie für die US-Ambitionen in Richtung unbestrittener globaler Vorherrschaft desaströs ist. Israels Gegner, der Irak, Syrien und Libyen liegen in Ruinen. Und der Hass in der moslemischen Welt, der aus dieser Asche erwachsen ist, richtet sich gegen die USA. Noch immer nicht zufrieden drängt Israel jetzt immer härter auf Regimewechsel oder Zerstörung des Iran, seines letzten bedeutenden Widersachers – ein Verlangen, das auch im Fall eines nuklearen Abkommens mit den P5+1 [Anm. H.S.: die UN-Vetomächte plus Deutschland] nicht nachlassen wird, falls es tatsächlich zu einem kommt. Dieses Drängen wird sicher stärker werden nach den Zwischenwahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika, die ein weiteres Ansteigen der Falken im Kongress sahen.

Zusammenfassend gesagt, sollten die USA um ihrer Ambitionen willen, unbestrittener globaler Hegemon zu sein, die schrittweise Vorgangsweise im Mittleren Osten aufgeben und mit der Achse weitermachen. Allerdings wird Israel mit seinem enormen Einfluss auf die US-Außenpolitik, besonders die Politik im Mittleren Osten, eine derartige Verlagerung der Prioritäten nicht zulassen. Das ist die Realität. Das ist der zentrale Widerspruch zwischen der imperialen US-Politik im Mittleren Osten und der imperialen US-Politik in der Welt.

Nachdem das gesagt ist, müssen wir den kriminellen Charakter und die barbarische Natur der Entwürfe Israels anerkennen. Die Völker des Mittleren Ostens sind enormen Schlägen der wirtschaftlichen und militärischen US-Maschinerie in Form von Kriegen und Wirtschaftssanktionen ausgesetzt. Mehr Leiden wird folgen. Überrascht es da, dass Gruppierungen wie ISIS hochgekommen sind?

Welche Bedeutung hat das für Anti-Interventionisten in den Vereinigten Staaten von Amerika? Diese Überlegungen besagen, dass die Tage des US-Imperiums als Weltbeherrscher gezählt sind, weil sie sich nicht von der Zwangslage im Mittleren Ostens losmachen können und weil sich ihre relative wirtschaftliche Stärke im Abstieg befindet. Wir Anti-Interventionisten arbeiteten und arbeiten also nicht vergebens.

Schließlich haben wir Anti-Interventionisten eine moralische Verpflichtung gegenüber den Völkern des Mittleren Ostens. Daher müssen wir weiterhin für die Rechte des palästinensischen Volks kämpfen und für das Ende des amerikanischen Imperiums. Vom Mittleren Osten bis zum Fernen Osten ist unser Ziel das selbe:

Schluss mit dem Imperium! Schluss mit den Kriegen!

John V. Walsh
 



Quelle:  erschienen am 10. November 2014 auf > Antiwar.com > Artikel

Die Weiterverbreitung des Artikels ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.

Bild- und Grafikquellen:

1. Israel-Lobby. Karikatur gezeichnet von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist". Quelle: Artikel in dem Blog von Professor Kevin MacDonald  - davidduke.com

2. Pro-Israel Lobby - siehe hierzu einen Artikel von Philip Giraldi: "The key component of the Israel Lobby, the American Israel Public Affairs Committee (AIPAC), is the most powerful foreign policy lobby in Washington. It exists only to maintain and increase United States support for Israel, no matter what Israel does and no matter what the actual American interests might be. It has a budget of more than $70 million, an endowment in excess of $100 million, and it employs more than 200. One of its senior lobbyists once said that its power over congress was so great that he could circulate a napkin and have the signatures of 70 Senators on it within one day. Israeli former Prime Minister Ariel Sharon, referring to the influence wielded by AIPAC, said that “We, the Jewish people, control America. And the Americans know it.

AIPAC is only one of a constellation of Jewish and non-Jewish organizations whose raisons d’etre are to shield Israel from all criticism and to increase the United States government’s commitment to support Israel and Israeli policies. For the Christian Zionists it is a matter of their interpretation of the book of Revelation, which suggests that a return of the Jews to the Holy Land is a precursor for the second coming of Christ and the End Time. As Jews who do not convert will also be killed in the process has meant that the Israeli government holds its nose when dealing with its Christian allies but is quite willing to exploit them nevertheless". - weiterlesen bei THE UNZ REVIEW (auch Quelle für die Grafik)

3. "GAZA . . SYRIA . . IRAQ . . UKRAINE . . AFGHANISTAN - THANK YOU MR. OBAMA". Karikatur von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist", geboren November 1968 in Rio de Janeiro, Brazil. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Werk wurde von seinem Urheber Carlos Latuff als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit. Carlos Latuff (eigentlich Carlos Henrique Latuff de Souza) gewährt jedem das bedingungslose Recht, dieses Werk für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich. Sein Blog > latuffcartoons.wordpress.com

4. US-Soldat mit Flagge. Für den Patriotismus bringen sie Tod und Elend über Nahost und die Welt. Quelle: homefront.wiki.com / Wikia.com-CC-Lizenz