Jubiläums-Welt-Krieg in Europa unausweichlich
Schöne neue Welt: Gewöhnen Sie sich einfach an diese durchaus nicht abwegige Möglichkeit, statt nun lauthals „kann nicht sein“ oder „ist doch hirnrissig” zu skandieren. Sollte Ihnen der Hergang der „inszenierten Revolution” in der Ukraine noch immer nicht die Äuglein aufgerissen haben, die Ihnen tagtäglich aufs Neue von den hiesigen GEZahlt-Medien mit aller Macht wieder zugedrückt werden, dann können Sie getrost an dieser Stelle mit dem Lesen dieses Beitrags aufhören. Kaufen Sie sich besser ein Europa- und Deutschland-Jubelfähnchen, damit Sie bei passender Gelegenheit der Führerin Deutschlands und den ungewählten Exekutoren der EU freundlichst zuwedeln können. Ein NATO-Sticker auf der Jacke könnte auch noch dienlich sein.
Ob dieser Krieg dann, wie überwiegend erwartet, tatsächlich nur als Live-Übertragung von RTL und SAT stattfinden wird, daran darf man berechtigte Zweifel hegen. Es besteht jetzt eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass er diesmal auch wieder an unseren Haustüren klopft. 75 Jahre Erholungspause sollten doch ausreichend sein und die alten Mahner sind ohnehin alle ausgestorben. Wir können also wieder ganz unbefangen und vorbehaltlos mitmischen. Natürlich tun wir das alles nur im Namen von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit … für geringere Ideale nimmt doch heute niemand mehr die Waffe in die Hand. Selbst die NATO nicht. Krieg heißt heute "Frieden und die Durchsetzung eigener wirtschaftlicher und strategischer Interessen". Wir bezeichnen dies schon seit geraumer Zeit als „humanitäre Intervention”. Jemanden der dazu einlädt, findet sich immer und sei es, dass man denjenigen höchstselbst zuvor gezielt dort hingeschickt hat. Er muss nur „kultig“ genug sein, ein Held eben … und schon sind wir alle ganz Klitschk.o. und können nicht mehr anders. Unser Bildnis rechts, „Atom in Öl … Idyll mit Sternen“ könnte bestimmt das Logo für WK III werden- Es sprüht förmlich vor Erleuchtung. Weltkrieg©® ist übrigens ein Europäisch-Deutsches Markenzeichen, derlei Veranstaltungen gehen gar nicht ohne uns.
Wenn jetzt der russische Bär auf der Halbinsel Krim steppt, um dort den 80-prozentigen Anteil der russischen Bevölkerung zu schützen, dann hat er dazu kein Recht, weil die EU in ihrer unendlichen Gutmenschlichkeit beschlossen und für Recht erkannt hat, dass die Ukraine ein einheitliches Staatsgebilde ist - natürlich völkerrechtlich korrekt. Wenn nun die in der Ukraine nicht gewählte Regierung aus Kriminellen, Rechtsradikalen und Nazis vergleichbaren Gestalten eilends um Hilfe bei der NATO nachschreit, dann ist selbstredend einem solchen Hilferuf nachzukommen. War nicht die Ukraine schon immer europäisch? Alle Gewalttäter werden dort unterstützt, sofern sie - mit welchen Mitteln auch immer - dazu beitragen können, das „Europäische Reich“ zu vergrößern. Wenn sie dann erst einmal in der EU sind, soll es ihnen auch nicht besser als den Griechen gehen. Aber das Gebiet am schwarzen EU-Mehr Meer ist schon ein Leckerli, gelle.
Und übrigens, der böse Dackel Waldimir Putin, dieser Schurke, ist ein ganz übler Diktator, der hat was gegen Schwule, er unterdrückt die Pussys und die Opposition sowieso. Pressefreiheit lässt er nicht zu, und er ist generell ein schlechter Mensch, weil der Russland einfach nicht so offen machen will, wie man es heute für eine korrekte Implementation des totalen Kapitalismus braucht. Wenn Obama hingegen jeden Dienstag seine Todeslisten unterschreibt und die dann in aller Welt „abdrohnen“ lässt, dann ist das eine zutiefst demokratische Übung und dient nur dem Schutz und der Freiheit des Imperialismus der Menschen. Deshalb hat er auch schon den Friedensnobelpreis bekommen, den Putin nie kriegen wird.
Naja, auch wenn das alles nun noch ziemlich gestelzt wirkt, wir müssen das alles nur richtig verstehen. Wenn also Russland auf die Krim zieht, dann ist das unweigerlich eine unerhörte Aggression. Wenn die USA mal eben Afghanistan befreien oder den Irak, nebenher auch noch Libyen und weitere Befreiungsaktionen zusammen mit der NATO noch auf der Agenda haben, was soll man dagegen einwenden? Wir sind hier doch die Guten. So hat man es uns doch eingebleut, oder? „We only bomb for Peace” … Schlachtruf der NATO, wirkt doch in diesem Zusammenhang mehr als überzeugend und zustimmungsfähig. Wir müssen ja auch keine Ahnung von dem haben, was in den betroffenen Regionen tatsächlich vor sich geht. Unsere Regierungen werden uns nie belügen. Das kommt schließlich nur andauernd in Ausnahmefällen vor. Jetzt müssen WIR nur noch gewinnen, dann können wir auch die Geschichtsbücher korrekt umschreiben. Endlich kann Deutschland wieder auf der Sieger-Seite erscheinen. Mit so viel guten Fressfreunden im NATO-Rudel muss es doch gelingen. Werbung, etwas Asbach: „Wenn einem so viel Gutes widerfährt – das ist schon einen großen Schutthaufen wert“, richtig? Immerhin winkt danach der Wiederaufbau. Schöne Grüße übrigens aus der glorreichen Zeit des Wirtschaftswunders, auch dieser Film darf ruhig mal wiederholt werden.
Jetzt aber mal Hand aufs Herz, wer von uns will denn nun wirklich keinen Krieg. Sind wir denn nicht alle ein wenig sensationsgeil, mögen es nur nicht so richtig rauslassen? Formal muss man den Krieg auch grausam finden. Aber wenn der nun doch befohlen wird, dann ist man als echter Patridiot auch verpflichtet, hinzugehen. Leute, die sich dem verweigern, können doch nur Totalversager und Spaßbremsen sein, sind verdächtig, wenn sie für das Gute in der Welt nicht bereit sind, ihren Nachbarn zu erschlagen, wo es doch nun schon angeordnet wird, nicht wahr? Sehen Sie doch mal (Bildnis rechts), was schon Voltaire vor unendlichen Zeiten dazu wusste.
Nein, nein, niemand sollte denken, dass unsere politischen Führer es böse mit uns meinten. Dass diejenigen, die die Kriege von hier aus anzetteln und zu dem Gemetzel selber bedauerlicherweise nicht hingehen können, sollte auch niemanden beunruhigen. Schließlich macht man sich doch nicht selber die Finger schmutzig. Dafür hat man doch seine Leute und die Kreateure selbst sind auch bei der Planung des Events ganz unabkömmlich. Schade eigentlich, sonst könnte der ganze Wahn viel schneller wieder vorbei sein, aber das wäre ja den Fernsehsendern wieder nicht recht, die müssten dann statt der erregenden Live-Dramen diese blöden geschauspielerten Kriegskonserven aus Hollywood abspulen .
Natürlich gibt es weitere "gute Gründe", die einen Waffengang rechtfertigen. Nur redet man über diese nicht so gerne. Ein verschämter Blick in die Geschichtsbücher und eigene Gedankenkraft kann uns dabei weiterhelfen. Da gibt es gewisse Parallelen. Wann immer unser tolles Wirtschafts- bzw. Zinsesszinssystem turnusmäßig vor den Baum fahren muss, was regelmäßig alle drei Generationen (mathematisch präzise) der Fall zu sein scheint, ist es guter Brauch, diese unangenehme Tatsache mittels eines vergrößerten Blutbades historisch zu vernebeln. Aber wer wollte sich heute schon noch die Mühe machen das nachzurechnen? Vor lauter Kriegsgeilheit werden diese Details gerne vernachlässigt.
Er eröffnet gewaltige Möglichkeiten neuer zusätzlicher Kapitalinvestitionen und sorgt für gründlichen Verbrauch und Verschleiß der angesammelten Vorräte an Waren und Kapitalien, wesentlich rascher und durchgreifender, als es in den gewöhnlichen Depressionsperioden auch bei stärkster künstlicher Nachhilfe möglich ist.
So ist der Krieg das beste Mittel,
um die endgültige Katastrophe des ganzen kapitalistischen Wirtschaftssystems immer wieder hinauszuschieben.
Ernst Winkler
Theorie der natürlichen Wirtschaftsordnung, 1952
Der sogenannte Reset des Systems wird im Anschluss mit einer entsprechenden Währungsreform gefeiert. Alle bekommen ein neues Geld, das alte ist dann out und weg, futsch. Mit dem erwähnten Wirtschaftswunder durch Wiederaufbau geht es dann heiter weiter, und so kann das uralte Rad der gesellschaftlichen Entwicklung erneut in Rotation gebracht werden. Die weiteren positiven Nebeneffekte, von der allfälligen Populationsreduktion bis hin zur Bestätigung der Darwinismustheorie, dass doch der Stärkere der Überlebensfähigere ist, können wir alle Klischees wunderbar bedienen.
Das schöne an der Neuzeit ist: wir können uns die Gründe für die Teilnahme an einem solchen Event selber aussuchen. Ob wir jetzt für den Frieden, die Freiheit oder die Menschenrechte sterben wollen, für den Kommerz oder doch lieber für andere Ideale. Hierbei sind dem gesteigerten Begründungsreichtum der Teilnehmer keinerlei Grenzen gesetzt. Nur Teilnahme ist Pflicht. Und wenn wir dazu eine solche Geschichte gar noch demokratisch legitimieren und die Mehrheit es ernsthaft will, muss sich auch die Minderheit gefälligst fügen. Das ist demokratische Tugend.
Wenn Sie sich wirklich für weitere Hintergründe interessieren, die Ihnen unsere oberste Heeresleitung nur widerwillig zur Verfügung stellen möchte, dann holen Sie sich doch an dieser Stelle: „Die hausgemachte Apokalypse" unbedingt ein wenig Nachhilfe. Seien Sie gewarnt. Die Beobachtungen sind zwar alle zutreffend, aber nicht amtlich anerkannt und damit „Verschwörungstheorie”. Aber Sie wissen bestimmt schon, wie Sie mit solch subversiven Publikationen klar kommen.
► Die Umkehrsituation, Merkel und Konsorten auf der Flucht
Um das Gesamtbild der mit Spannung erwarteten Kriegsereignisse ein wenig zu arrondieren, sollte sich der geneigte Streiter fürs Gute und Jubiläums-Kriegsteilnehmer auch die nachfolgende Situation einmal vor Augen halten: Was wäre eigentlich passiert, wenn dieser böse Putin hierzulande Nazis, Rechtsradikale und Gewalttäter massiv in ihrem Bemühen unterstützt hätte? Alles nur zur Durchsetzung sozialer Mindeststandards und Beseitigung nachgewiesener Missstände? Dazu rechtlich sauber mit Bezug auf unser höchstes Rechtsgut. Anzutreten für die Durchsetzung des Grundgesetz Artikels 146 in Deutschland. In Übereinstimmung mit Recht und Gesetz hätten dann die Radikalinskis gerne noch auf Artikel 20(4) des Grundgesetzes (Widerstandsrecht) verweisen können. Das wäre übrigens sogar noch um einiges legitimer als die Nummer in der Ukraine!
Da das Volk oftmals eine harte Abneigung hat, auf seinesgleichen zu schießen, statt auf Fremde, hätte auch hier schnell Polizei und Militär zu den Freiheitskämpfern überlaufen können, wie in der Ukraine passiert. Bestimmt wäre in der Folge die vermeintlich rechtmäßig gewählte Bundes-Mutti Merkel ins US-Asyl geflohen. Keine Gnade für die ungewählten EU-Potentaten, für EU-Kommissare, EU-Präsident und EU-Minister. Um jetzt die eingetretene Situation zu stabilisieren, schreit der Mob nach Putin, der die Menschen vor der just geflohenen Junta schützen möge. Und wäre Putin dann so frei dem Ruf zu folgen, hätten wir endlich auch die internationale Metzelei schon in die Spur gebracht. Und anders als der feige Putin, überlegt sich die NATO sehr wohl, dem Hilferuf aus der Ukraine zu folgen. Das Ergebnis ist dann kein anderes: es darf geschlachtet werden.
Gottlob haben die dummen Menschen weltweit dieses tolle Herrschaftsprinzip noch immer nicht geschnallt. So kann man sie alle Nase lang wieder für die höheren Ideale ins blutige Rennen schicken, während die Organisatoren in den Hinterzimmern schon anfangen, die Kriegsbeute vor ihrem geistigen Auge durchzuzählen. Die Menschen sind und bleiben eine dumme Herde Nutzvieh auf dem Weg zur perfekten Nutzmenschhaltung unter der Regentschaft des gutwilligen Kapitals, vertreten durch unsere gekauften Vertreter und unter Zuhilfenahme der absoluten Kontrolle durch die Geheimdienste … wegen der ewigen Bedrohung der Freiheit, versteht sich. O.k., der Satz war jetzt für viele Menschen etwas zu kompliziert. Dann lachen Sie doch einfach (gern auch aus Verlegenheit) und tun so. als hätten sie den verstanden und alles wird gut.
► Auf auf zum Jubiläumskrieg
Rechnen Sie doch mal nach. Der Jubiläums-Welt-Krieg ist tatsächlich überfällig, 1914 … 1939 … 2014, also zum 100. Geburtstag des Ersten Wurstkrieges und zum 75. Geburtstag des letzten Gemetzels. Ist Ihnen denn gar nichts heilig? Allein das wäre doch schon Grund genug in einer traditionsbewussten Gesellschaft wie der unsrigen. Wir wollen doch jetzt nicht kleinlich sein. Auch wenn es noch nicht Sommer oder Herbst ist, das Jahr passt doch wie angegossen. Und mit Kleinkram sollten wir uns jetzt auch nicht mehr abgeben, endlich mal wieder Klotzen statt Kleckern. Falls Sie jetzt das Gefühl beschleicht, etwas verpasst zu haben, nutzen sie bitte die rechts beigefügte „Neusprech-Tabelle”. Gerade Menschen aus der Nachkriegsgeneration haben oftmals ernsthafte Probleme, beim systemkonformen Verstehen der in den Nachrichten gebräuchlichen Formulierungen. So etwas muss ja im Zeitalter des Internets nicht mehr sein.
Wie, Sie haben noch nie so einen Schwachsinn am Stück gelesen? Konsumieren Sie sonst etwa nur die offiziellen Propagandaschriften, die regierungsamtlich geSPIEGELten WELT-ZEIT BILDer mit FOKUS auf die korrekte Volksmeinung, oder die Wochenschau mit dem „Zweiten Auge“ … „aus der ersten Reihe“? Nun dann warten wir es doch mal ab, bis Mutti ans Rednerpult des Bundestages tritt und dem Volk mit weinerlicher Stimme ins Ohr dröhnt: „Wollt ihr den totalen Frieden“. Spätestens an der Stelle muss das Volk einfach aus sich heraus und wieder Hipp Hipp Hurra … [Wikipedia, militärische Konotation] skandieren. Für Volkswagen, Mutterland, Idiotie, Konsum und die unbefleckte Empfängnis des Kapitals … oder eben so ähnlich grundlegende Bedürfnisse der Menschheit. Wäre ja auch zu blöd, wenn dann keiner hinginge. Fühlen Sie sich herzlichst eingeladen, denn nichts ist schlimmer als Teilnahmslosigkeit. So etwas könnte jeden Apparat zu Fall bringen.
Wilfried Kahrs
► Quelle: dieser Beitrag erschien erstmals auf meinem Blog qpress.de > Artikel