Merkel in der Kampfzone: Zusammenrücken mit Erdogan & Co.

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Ulrich Gellermann
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Verbunden: 22.03.2013 - 15:43
Merkel in der Kampfzone: Zusammenrücken mit Erdogan & Co.
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Merkel in der Kampfzone

Zusammenrücken mit Erdoğan & Co.


Rührende Bilder von der Kanzlerin und von Mädchen mit Blumen. Die hohe Frau zerschneidet – gemeinsam mit dem türkischen Premier-Minister Ahmet Davutoğlu – ein rotes Band. Im türkischen Gaziantep. In einem Flüchtlingslager. Keine 100 Kilometer vom syrischen Aleppo entfernt. Kann sie den tödlichen Lärm aus der Kampfzone hören?

Erneut fordert Frau Merkel die Einrichtung von Flugverbotszonen in Syrien nahe der türkischen Grenze. Das fordert auch die Türkei, deren Armee immer mal auf syrisches Gebiet schießt. Die auch gern auf syrischem Gebiet bombt. Die den IS (Daesh) unterstützt. Die eine Teilnahme kurdischer Syrer bei den Genfer Friedensverhandlungen verhindert.

An der türkisch-syrischen Grenze säuselt die Kanzlerin. In Genf – dort wo eine kleine Hoffnung auf Frieden und eine geringe Hoffnung auf das Ende der Flucht besteht – torpedieren derweil ihre Bündnispartner den Friedensprozess. Hochtrabend nennt sich eine Sammlung von syrischen Oppositionsgruppen das „Hohe Verhandlungskomitee“ (HNC). Diese Sammlung, zu der auch die Terroristen der Ahrar al-Scham-Miliz gehören, verlässt den Verhandlungstisch während Merkel gerade ihr Türkei-Bündnis in Gaziantep mit Begrüßungstransparenten wie diesem umwinden lässt: "Wir sind stolz auf unsere Kanzlerin Frau Angela Merkel und unseren Ministerpräsidenten Herrn Ahmet Davutoğlu."

Das „Hohe Verhandlungskomitee“ hat seinen Sitz Saudi-Arabien. Dort wurde es hastig vor einem Monat extra für die Genfer Verhandlungen zusammengeschustert. Unterstützt wird das „Komitee“ von den deutschen Fußballfreunden in Katar und den deutschen Flüchtlingsfreunden in der Türkei. Und geeint sind die Komitee-Gruppen in der lange auch von Deutschland erhobenen Forderung: Weg mit Assad. – Wer das fordert und wer diese Forderung unterstützt, der will den Krieg in Syrien nicht beenden. Der will mit der Fortsetzung des Krieges sein Geschäft machen: Saudi-Arabien im Kampf um die Vormacht im Nahen Osten, Katar im Kampf um seine Gaspipeline durch Syrien und die Türkei im Kampf gegen die syrischen Kurden.

Mehr als 3 Millionen Flüchtlinge leben in der Türkei. Das lobt die Kanzlerin. Was sie nicht erwähnt, dass die Mehrheit der Flüchtlinge nicht versorgt wird und keine Arbeitserlaubnis hat. Was sie nicht erwähnt ist, dass die Türkei viele Schutzsuchende erst gar nicht ins Land lässt. Was sie nicht erwähnt ist, dass die Türkei täglich Flüchtlinge abschiebt. Was sie nicht erwähnt, ist der tägliche türkische Mord an Kurden. Jeden Tag erzeugen deutsche Freunde und deutsche Waffen neue Flüchtlinge. Aber die Kanzlerin will das „Flüchtlingsproblem“ gemeinsam mit der Türkei lösen.
 

 

Dass es sich nicht um ein Flüchtlings-, sondern um ein „Kriegsproblem“ handelt, will Angela Merkel nicht aussprechen. Statt dessen erfährt man aus deutschen Medien unisono: „Die Flüchtlingskrise hat Deutschland und die Türkei nach Ansicht von Kanzlerin Merkel zusammenrücken lassen.Wer noch enger zusammenrückt, wird schwanger.

Ulrich Gellermann, Berlin


Quelle: RATIONALGALERIE > Artikel vom 25.04.2016.



Lesetipps:

Darf die Türkei als „sicherer Drittstaat“ eingestuft werden? - weiter.

Türkei unterstützt den sogenannten Islamischen Staat (Daesch)

Bild- und Grafikquellen:

1. "Jetzt wissen wir, wie Erdogans Ziege heißt." Grafik: Wolfgang van de Rydt / Opposition24.de - Nachrichten aus der Postdemokratie. Quelle: Flickr. (Bild nicht mehr verfügbar) Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0)

2. “Assimilation ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Ich verstehe sehr gut, dass ihr gegen die Assimilierung seid. Man kann von euch nicht erwarten, euch zu assimilieren… Die türkische Gemeinschaft und der türkische Mensch, wohin sie auch immer gehen mögen, bringen nur Liebe, Freundschaft, Ruhe und Geborgenheit mit sich. Hass und Feindschaft können niemals unsere Sache sein. Wir haben mit Streit und Auseinandersetzung nichts zu schaffen. Zitat von Recep Tayyip Erdoğan, am 10. Februar 2008 in der Köln-Arena vor 20.000 Türkischstämmigen. Offensichlich hat Erdoğan ein Problem mit der Wahrnehmung der Folgen seiner Politik was nach Meinung des KN-Admins H.S. auf Kognitive Dissonanz schließen läßt.

Kognitive Dissonanz bezeichnet in der (Sozial-)Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten –, die nicht miteinander vereinbar sind.

Originalfoto: Flickr-user Recep Tayyip Erdoğan. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz  CC0 1.0 Universell (CC0 1.0) Public Domain Dedication - Kein Urheberrechtsschutz.

3. Erdoğan listen to your people: ENOUGH IS ENOUGH! Foto: Michael Fleshman. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0).