Militärische Eskalation im Mittleren Osten. Frankreich 'schlägt zurück' gegen den IS

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Militärische Eskalation im Mittleren Osten. Frankreich 'schlägt zurück' gegen den IS
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Militärische Eskalation im Mittleren Osten


Frankreich bombardiert Syrien als Vergeltung für terroristische Attacken in Paris, setzt die Marine ein


von Prof. Michel Chossudovsky / GlobalResearch


Werden die terroristischen Attacken in Paris von Frankreich als Vorwand und Rechtfertigung benützt, um in Syrien unter Verletzung des Internationalen Rechts militärisch zu intervenieren?

Laut dem französischen Präsidenten François Hollande wurde der terroristische Anschlag in Paris „im Ausland vom Islamischen Staat vorbereitet, organisiert und geplant,“ der seine Kommandozentralen in Syrien und im Irak hat.

Am Sonntag wurden zwölf französische Kriegsflugzeuge auf Befehl von Präsident Hollande losgeschickt. Ihr Ziel war Ar-Raqqa, die so genannte de facto Hauptstadt des Islamischen Staats (IS) im Norden Syriens.

 

Frankreich handelt angeblich „in Selbstverteidigung“.

In Zusammenarbeit mit den USA – die Frankreich mit Geheimdienstinformationen über IS-Ziele versorgt haben – hat die französische Luftwaffe eine Reihe von Bombenüberfällen gegen Positionen des IS als Vergeltung für die angebliche Rolle des Islamischen Staats bei den Pariser Terrorattacken durchgeführt.

Präsident Hollande „schlägt die Trommeln des Kriegs”. Es gibt keinen Beweis, dass die Terrorattacken in Paris von Syrien aus koordiniert wurden. Auch liegt kein Hinweis vor, dass die terroristischen Attacken in Paris eine „Kriegshandlung“ darstellen, die aus dem Ausland gegen Frankreich gerichtet ist.

Die Luftangriffe wurden am Sonntag durchgeführt, zwei Tage nach den Pariser Attacken, laut Berichten wurden rund 20 Bomben auf angebliche Positionen der Terroristen abgeworfen.

Obamas Luftkrieg gegen den IS ist ein Schwindel. Das ist kein Krieg gegen den Islamischen Staat, das ist ein Krieg gegen Syrien. Der „Krieg gegen den Terrorismus“ ist ein Rauchschleier.

Laut dem Independent vom 15. November waren „die Bombardierungen am Sonntag der größte französische Luftschlag, der bisher in Syrien stattgefunden hat.“ Laut dem französischen Verteidigungsministerium war „das erste Ziel, das die Flugzeuge zerstörten, ein Kommandoposten, in dem ein Rekrutierungszentrum, Waffen und ein Munitionsdepot untergebracht waren.“

Was die Berichte allerdings nicht erwähnen, ist dass von Beginn von Obamas Bombenkrieg im August-September 2014 an die von den USA angeführte Koalition die Positionen der IS-Rebellen nicht bombardiert hat. Ganz im Gegenteil, der IS wurde von der westlichen Militärallianz beschützt. Die von den USA angeführten Luftüberfälle wurden benutzt, um den Terroristen Waffen und Munition zukommen zu lassen.

Die meisten Presseberichte beruhen auf Informationen, die aus Frankreichs Verteidigungsministerium kommen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine verlässliche unabhängige Information, dass die französische Luftwaffe in ihrer Zusammenarbeit mit den USA in sinnvoller Weise IS-Positionen in ar-Raqqa bombardiert hat.

Die Bombardierungen sind also auch für „den Gebrauch im Inland” gedacht. Sie werden benützt, um Unterstützung der Öffentlichkeit für den Ausnahmezustand zu generieren, gar nicht zu reden von der Aufhebung bürgerlicher Freiheiten im Bereich der Hauptstadt Paris.


Militärische Eskalation im Mittleren Osten

Es ist bemerkenswert, dass diese Szenario einer gegen Syrien gerichteten militärischen Eskalation, an dem Frankreich aktiv teilnimmt, vor den terroristischen Attacken am 13. November geplant worden ist. Am 5. November, eine Woche vor den Pariser Attacken, bestätigte der Ministerrat, dass Frankreich beschlossen hat, den Flugzeugträger Charles de Gaulle nebst Anhang in den Mittleren Osten zu schicken, um „gegen den Islamischen Staat zu kämpfen“.
 

 

Es ist geplant, dass Frankreichs einziger Flugzeugträger Charles de Gaulle sich am 18. November auf den Weg ins Mittelmeer begibt, „um am Kanpf gegen den Islamischen Staat in der Region“ teilzunehmen.


„Die Entsendung der Flotte rund um den Flugzeugträger Charles de Gaulle wurde vorgenommen, um an Operationen gegen Daesch [= ISIS] und dessen verbündete Gruppen teilzunehmen“, verlautete das Büro des französischen Präsidenten in einer Erklärung (zitiert von RT, 5. November 2015)

„Der Flugzeugträger wird uns ermöglichen, in Zusammenarbeit mit unseren Alliierten effizienter vorzugehen“, sagte Präsident Hollande, und fügte hinzu, dass das „die Pariser Feuerkraft in der Region inmitten internationaler Anstrengungen, syrische Friedensgespräche zu beginnen, aufbessern wird.“ (Ibid.)


Prof. Michel Chossudovsky

 



Quelle:  erschienen am 16. November 2015 auf > GlobalResearch > Artikel.

Über den Autor:

Michel Chossudovsky is an award-winning author, Professor of Economics (emeritus) at the University of Ottawa, Founder and Director of the Centre for Research on Globalization (CRG), Montreal, Editor of Global Research.  He has taught as visiting professor in Western Europe, Southeast Asia, the Pacific and Latin America.

He has served as economic adviser to governments of developing countries and has acted as a consultant for several international organizations. He is the author of eleven books including The Globalization of Poverty and The New World Order (2003), America’s “War on Terrorism” (2005), The Global Economic Crisis, The Great Depression of the Twenty-first Century (2009) (Editor), Towards a World War III Scenario: The Dangers of Nuclear War (2011), The Globalization of War, America's Long War against Humanity (2015).

He is a contributor to the Encyclopaedia Britannica.  His writings have been published in more than twenty languages. In 2014, he was awarded the Gold Medal for Merit of the Republic of Serbia for his writings on NATO's war of aggression against Yugoslavia. He can be reached at crgeditor@yahoo.com

Die Weiterverbreitung dieses Textes ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.


Bild- und Grafikquellen:


1. NO WESTERN INTERVENTION - HANDS OFF SYRIA. Der Urheber dieser Grafik ist nicht eindeutig ermittelbar, sie findet sich auf vielen Seiten.

2. Rafale M Kampfflugzeug auf dem Flugdeck der nuklearbewaffneten Flugzeugträger USS Enterprise. Die Rafale (französisch für Böe oder Windstoß) ist ein zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug des französischen Herstellers Dassault Aviation. Es wurde fast vollständig im nationalen Alleingang entwickelt, nachdem Frankreich aus dem Eurofighter-Konsortium ausgestiegen war.

Foto: Brandon Morris. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Werk ist in den Vereinigten Staaten gemeinfrei, da es von Mitarbeitern der US-amerikanischen Bundesregierung oder einem seiner Organe in Ausübung seiner dienstlichen Pflichten erstellt wurde und deshalb nach Titel 17, Kapitel 1, Sektion 105 des US Code ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

3. The French nuclear-powered aircraft carrier FNS Charles de Gaulle (R91) - Die Charles de Gaulle ist ein nuklear angetriebener Flugzeugträger und das Flaggschiff der französischen Marine. Sie ersetzt die Flugzeugträger Foch und Clemenceau und ist nach dem französischen General und Staatsmann Charles de Gaulle benannt.

Die Charles de Gaulle ist – als einziger Flugzeugträger außerhalb der US Navy – atomar angetrieben und kann ohne Beschränkungen 1000 km am Tag zurücklegen. Der Träger kann theoretisch bis zu 45 Tage autonom operieren.

Bestückt ist sie in der Regel mit 40 Flugzeugen der Typen:

Bei einer Einsatzdauer von sieben Tagen können maximal 100 Flüge pro Tag absolviert werden. Der minimale Zeitabstand zwischen zwei Starts bzw. Landungen beträgt 30 Sekunden.

Foto: David Townsend, U.S. Navy. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Bild ist das Werk eines Seemanns oder Angestellten der U.S. Navy, das im Verlauf seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde. Als ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist diese Datei gemeinfrei.