Obamas geheime Aufstockung in Afghanistan

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Obamas geheime Aufstockung in Afghanistan
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Obamas geheime Aufstockung in Afghanistan

von Daniel McAdams

Es ist ein Schema, an das sich Präsident Obama hält: als Friedensstifter posieren, der die Kriege der vorhergehenden Administration beendet, während er den Einsatz von Gewalt der Vereinigten Staaten von Amerika in Bereiche ausweitet, die sich Bushs Bande nicht einmal vorstellen konnte.

Im Irak wurde zum Beispiel aus einer unbedeutenden humanitären US-Operation zur Rettung einer kleinen religiösen Minderheit, die mit 20 Soldaten begann, ein neuer großflächiger Krieg in der Region. Zwei Länder, Irak und Syrien, werden regelmäßig vom amerikanischen Militär bombardiert. Milliarden wurden bereits ausgegeben. Es ist kein Ende in Sicht, und in Wirklichkeit geht die Eskalation weiter, nachdem der Präsident vor kurzem eine Verdoppelung der US-Soldaten im Irak bekanntgegeben hat.

Gleichermaßen bekommt auch Afghanistan seine eigene geheime Aufstockung auf Befehl Obamas. Die New York Times berichten, dass der Präsident insgeheim vor kurzem eine viel teurere Rolle für das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika in Afghanistan im Jahr 2015 bewilligt hat. Der Präsident hatte den Amerikanern versprochen, dass US-Streitkräfte 2015 keine Kampfaufgaben übernehmen würden, aber laut der New York Times stellte sich das Pentagon gegen das Herabfahren des Krieges, indem es den Zusammenbruch des Irak in diesem Jahr als Grund angab, wieder Kampfaufgaben zu übernehmen.

Das Chaos im Irak nach der amerikanischen Okkupation war eine win-win-Situation für die Neokonservativen, Interventionisten und den militärisch-industriellen Komplex, deren intensives Lobbying für die US-Invasion den Irak zu einem gescheiterten Staat gemacht hatte, was sie dann als Grund für noch mehr Intervention anführen. Das Problem dadurch lösen, dass man noch mehr von dem tut, was das Problem überhaupt geschaffen hat. Das ist ein Rezept für die anhaltende Bereicherung der Waffenproduzenten und ihrer Agenten auf Kosten der Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika.

Obamas Aufstockung des Einsatzes in Afghanistan wurde durch die Wahl des neuen afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani im September möglich. Ghani hat die militärische Präsenz der Vereinigten Staaten von Amerika in seinem Land begrüßt, während sein Vorgänger Hamid Karzai nach 13 Jahren der US-Besetzung Afghanistans die Nase endgültig voll hatte.  

Der alte Afghanistanexperte und Berater des RPI, Eric Margolis, hat die Meinung vertreten, dass die vor kurzem abgehaltene Präsidentenwahl in Afghanistan von der US-Regierung mittels der CIA „manipuliert“ war. Karzai hatte sich geweigert, ein neues Truppenstationierungsabkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika abzuschließen, in dem garantiert wird, dass amerikanische Soldaten in Afghanistan bleiben können, ohne Strafverfolgung für ihre Handlungen befürchten zu müssen. Im Gegensatz dazu bestätigte der von Washington gestützte Ghani das Abkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika praktisch nachdem er das Präsidentenamt bekommen hatte.

Laut Präsident Obamas derzeitigem Plan soll die Hälfte der 9.800 Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika, die sich zur Zeit in Afghanistan befinden, bis Ende nächsten Jahres abziehen. Will angesichts der neuen Aufstockung jemand darauf wetten?
    
Daniel McAdams
 



Quelle:  erschienen am 22. November 2014 auf > Ron Paul Institute for Peace and Prosperity > Artikel

Die Weiterverbreitung des Textes ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.

Bildquellen:

1. Afghan National Army (ANA) doing a route clearence patrol exercise at the Kabul Militairy Training Centre (KMTC). Foto/Urheber: Cpl Joosten (ISAF Headquarters Public Affairs Office from Kabul, Afghanistan). Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Bild wurde von einem Mitglied der United States Army während der Ausführung seiner Dienstpflichten erstellt. Als eine Arbeit der Bundesregierung der Vereinigten Staaten ist dieses Bild in public domain.

2. U.S. Secretary of State John Kerry shakes hands with Afghan president Ashraf Ghani. Foto: U.S. Department of State. Quelle: Flickr. / Wikimedia Commons. Dieses Werk ist in den Vereinigten Staaten gemeinfrei, da es von Mitarbeitern der US-amerikanischen Bundesregierung oder einem seiner Organe in Ausübung seiner dienstlichen Pflichten erstellt wurde und deshalb nach Titel 17, Kapitel 1, Sektion 105 des US Code ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ist.