Raus aus der Steinkohle. Abschaltung des Steinkohlekraftwerks München

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Raus aus der Steinkohle. Abschaltung des Steinkohlekraftwerks München
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Raus aus der Steinkohle.

Abschaltung des Steinkohlekraftwerks München

Jetzt Briefwahlunterlagen anfordern oder am 5.11.17 zur Urne gehen und mit „JA“ stimmen!

von Zain Raza / acTVism Munich

Wussten Sie schon? In München gibt es ein Steinkohlekraftwerk, dass mehr CO2 produziert als der gesamte Münchener Straßenverkehr! Noch dazu beträchtliche Mengen Feinstaub, Stickoxide und Quecksilber. Und das noch bis 2035? Am 5. November können alle Münchener für die frühzeitige Abschaltung stimmen. Sie auch!

► Worum geht’s?

Am 5. November wird in München über den Block 2 des Heizkraftwerks Nord abgestimmt. Dieser Block wird mit Kohle betrieben, einem Energieträger, der sehr viel CO2 emittiert. Das wollen wir ändern -. und Sie können mit ihrer Stimme am 5. November dazu beitragen, dass dieser Kohleblock ab dem Jahr 2023 abgestellt wird. Dadurch sparen wir jede Menge Kohle – rund 700.000800.000t/ Jahr. Die derzeit dort erzeugte Energiemenge an Wärme und Strom kann ab dann durch CO2-ärmere und klimafreundlichere Energieträger erzeugt werden.

heizkraftwerk_hkw_nord_muenchen_unterfoehring_block_2_buergerbegehren_buergerentscheid_kritisches_netzwerk_steinkohle_steinkohlekraftwerk_feinstaub_kohlekraftwerk_emmisionen.jpeg

Damit Sie sich ein Bild von der Situation machen können, haben wir Ihnen noch einmal die wichtigsten Fragestellungen zusammengestellt:

Bringt die Abschaltung des Blocks 2 des HKW Nord eine CO2-Einsparung und somit einen Beitrag zum Klimaschutz aus München?

Ja, die frühzeitige Abschaltung des Blocks 2 des HKW Nord führt zu einer deutlichen CO2-Reduktion und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in München. Das ist eine klare Aussage der beiden Studien des Öko-Instituts, die gemeinsam mit den Stadtwerken München in den Jahren 2014 und 2016 zum HKW Nord erstellt wurden. In Zahlen bedeutet das folgendes: durch die Abschaltung im Jahr 2022 sparen wir im Durchschnitt 7,6 Mio. t CO2 (zwischen 6,4 – 8,8 Mio. t CO2). Die Empfehlung, das HKW Nord frühzeitig abzuschalten und auf andere Energieträger umzustellen, ist auch eine der vorgeschlagenen Maßnahmen des erst im Sommer veröffentlichten Gutachtens „Klimaschutzziel und -strategie 2050 München“. Das Gutachten wurde ebenfalls vom Öko-Institut für die Stadt erstellt.

Warum steht im städtischen Informationsblatt, dass eine Abschaltung fast keine CO2-Einsparung bringt?

Diese Argumentation ist widersprüchlich zu den Aussagen der bereits erwähnten Gutachten. Sie bezieht sich wahrscheinlich lediglich auf die Annahme, dass der europaweite Emissionshandel irgendwann wieder funktioniert und dann die in München eingesparten Emissionen evtl. woanders wieder emittiert werden. Dieses Szenario wird in den Gutachten erwähnt. Gleichzeitig wird jedoch angemerkt, dass der Emissionshandel derzeit nicht funktioniert. Die Aussage bezieht sich somit auf ein hypothetisches Szenario, das derzeit nicht der Realität entspricht.

Ist der Block 2 für die Sicherheit der Münchner Strom- und Fernwärmeversorgung wichtig?

heizkraftwerk_buergerentscheid_muenchner_kohlekraftwerk_dreckschleuder_klimaschutz_hkw_nord_steinkohle_steinkohlekraftwerk_unterfoehring_buergerbegehren_kritisches_netzwerk.pngDie Münchner Strom- und Fernwärmeversorgung kann durch andere Energiequellen ersetzt werden. Eine Möglichkeit ist z.B. eine sogenannte GuD-Anlage – ein Gas-und-Dampfturbinenkraftwerk, das sowohl Wärme als auch Strom produziert. Wir haben zwei dieser Anlagen im HKW Süd stehen, die mehr als die Leistung des Kohleblocks liefern könnten, sofern sie laufen würden. Dies wird leider im städtischen Informationsblatt zum Bürgerentscheid nicht erwähnt – obwohl genau diese Möglichkeit auch eine vorgeschlagene Maßnahme im veröffentlichten Gutachten „Klimaschutzziel und -strategie 2050 München“ ist.

Wieviel kostet die Stilllegung des Blocks 2 des HKW die LH München?

Die Kosten für die LH München sind nicht eindeutig zu beziffern. In den erwähnten Gutachten wurden die entgangenen Gewinne der Stadtwerke München (SWM) berechnet. Wird der Block 2 im Jahr 2022 abgeschaltet, 12 Jahre vor dem angedachten Betriebsende durch die Stadtwerke im Jahr 2035, entgehen der SWM kalkulierte Gewinne aus den 12 Jahren (2023 – 2035), die im aktuellen Gutachten von 2016 insgesamt im Durchschnitt mit 150 Mio. EUR (zwischen 106 und 216 Mio. EUR) angesetzt werden.

Mittlerweile setzen die SWM das Betriebsende jedoch früher an, so dass sich die entgangenen Gewinne deutlich reduzieren. Die Aussage im städtischen Informationsblatt, dass auf Grund einer Abschaltung des Blocks 2 im Jahr 2022 bei Kinderkrippen, Schulen und dem Nahverkehr Geld fehlen wird, ist nicht korrekt. Bei all den hohen – nicht nur finanziellen – Kosten, die der Klimawandel verursacht, sagen schon Studien aus dem Jahr 2006 (z.B. der Stern-Report1) oder die Veröffentlichung vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahre 2013, dass es wesentlich kostengünstiger ist jetzt in den Klimaschutz zu investieren, um später höhere Schadenskosten zu sparen.

DESHALB: Jetzt Briefwahlunterlagen anfordern oder am 5.11.17

zur Urne gehen und mit „JA“ stimmen!

Wer sich selber noch besser über die Situation des HKW Nord informieren möchte, kann das aktuelle Gutachten vom Jahr 2016 hier einsehen oder runterladen.

Kontakt: Michael Schabl / Bürgerbegehren „Raus aus der Steinkohle“, Hauzenberger Str. 16, 80687 München.

Webseite des bürgerlichen Aktionsbündnisses >> raus-aus-der-steinkohle.de/ .



► Quelle:  acTVism Munich e.V. >> http://www.actvism.org/ >> Artikel vom 17. Oktober 2017.

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 ► Bild- und Grafikquellen:

1. Das Heizkraftwerk Nord ist eine seit 1964 in Kraft-Wärme-Kopplung betriebene Anlage der Stadtwerke München. Es liegt in der Gemeinde Unterföhring, nordöstlich des Föhringer Rings, an der Stadtgrenze zu München. Es besteht aus drei Blöcken, die in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben werden, das heißt, sie erzeugen Elektrizität und Fernwärme. Der Block 2 wird mit Steinkohle befeuert (etwa 800.000 Tonnen/Jahr), in den Blöcken 1 und 3 wird Restmüll verbrannt (ca. 650.000 Tonnen/Jahr). Im Dezember 2015 hat ein Bündnis aus 40 Organisationen und Parteien ein Bürgerbegehren zur Abschaltung des Kohlekraftwerks gestartet.

Bildbeschreibung: Heizkraftwerk München Nord, von Norden vom Fröttmaninger Berg (Großlappen) aus gesehen. Urheber: Renardo la vulpo. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt.

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