Wachstum an Menschlichkeit. Humanismus als Grundlage (RUDOLF KUHR)

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Wachstum an Menschlichkeit. Humanismus als Grundlage (RUDOLF KUHR)
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Wachstum an Menschlichkeit.  Humanismus als Grundlage


Autor:  Rudolf Kuhr

Verlag: Angelika Lenz Verlag, Neu-Isenburg – zur Verlagsseite

ISBN-13: 978-3-933037-81-7

Erweiterte Neuauflage 2011, kartoniert, 423 Seiten, [D] 19,90 €

Es geht hier mit verschiedenen kurzen Texten in allgemein verständlicher Form um vernunft- und naturgemäße ethische Orientierung als innere Sicherheit zur Stabilisierung von Mensch, Gesellschaft und Umwelt für eine sinnvolle Lebensgestaltung. Als Anregung zur Überprüfung, Befreiung, Stabilisierung, Weiterentwicklung und Erneuerung auf dem Gebiet der ethischen Orientierung dient die angefügte Zitaten-Sammlung 'Religion - Heilmittel oder (Einstiegs-) Droge?

Ein Beitrag zum Entzug' mit über 500 - meist kritischen - Zitaten von über 300 Dichtern, Denkern, Wissenschaftlern, Politikern und Theologen aus mehreren Jahrhunderten zum Thema Religion, Glauben, Christentum und Kirche.

Anlass für diese Arbeit ist ein zunehmender Bedarf in der Gesellschaft an verbindlicher, ethischer Orientierung. Der Grund für diesen Bedarf liegt in überholten Traditionen, einer zu großen Betonung von materiellen Werten und einem dadurch verursachten Verlust an innerer Sicherheit und Menschlichkeit. Es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen von angenehmen, weil gewohnten und damit bequemen, letztlich aber doch kindhaften Vorstellungen von jenseitiger Hilfe, um dafür in ganzheitlicher Weise erwachsen zu werden und selbst die Verantwortung für das Tun im Hier und Jetzt zu übernehmen und nicht verantwortbares Tun zu unterlassen. Um sinnvoll handeln und leben zu können, ist es für den Menschen grundsätzlich wichtig, sich geistig auf das Wesentliche des Lebens hin zu orientieren.


Inhaltsverzeichnis:

 

Vorwort - Warum dieses Buch? . . . . . . . . . . 11

Einleitung . . . . . . . . . . 17

Teil 1: Positionen und Perspektiven


1. Gedanken zur Lebensqualität . . . . . . . . . . 27

2. Wachstum an Menschlichkeit

- Chance für die Welt . . . . . . . . . . 30

3. Rückkehr der Ideologien?

- Vom Nutzen und Nachteil geschlossener Welterklärungs-Modelle . . . . . . . . . . 39

4. Abenteuer Menschsein

- Worum es mir wirklich geht im Leben . . . . . . . . . . 45

5. Die Welt ist nicht heil - aber heilbar!

- Gedanken zum Thema Heil . . . . . . . . . . 49

6. Lebenssinn und Humanismus

- Versuch zu einer allgemeingültigen Orientierung . . . . . . . . . . 55

7. Warum ich kein Christ bin

- Warum ich das Christentum ablehne . . . . . . . . . . 64

8. Christlich-abendländisch oder humanistisch?

- Ein Beitrag zur inneren Sicherheit . . . . . . . . . . 73

9. Konfessionslos oder humanistisch?

- Anregung zur positiven Identifikation für Konfessionsfreie . . . . . . . . . . 79

10. Religion - abschaffen oder reformieren?

- Neue Religion, neuer Glaube - neue Hoffnung auf eine bessere Welt? . . . . . . . . . . 85

11. Frieden, Demokratie und Religion

- Fördert oder behindert Religion Demokratie und Frieden? . . . . . . . . . . 94

12. Worum es letztlich geht: Menschlichkeit

- Gedanken über das eigentlich Selbstverständliche . . . . . . . . . . 102

13. Weltbürgertum und Mündigkeit

- Ein Beitrag zum neuen Weltbürger-Bewußtsein . . . . . . . . . . 107

14. Das Böse als Wesen und Eigenschaft?

- Eine logische Betrachtung . . . . . . . . . . 110

15. Alte und neue Orientierungen

 - Christentum - Atheismus - Agnostizismus – Humanismus . . . . . . . . . . 112

16. Humanistisches Werte-System

- Versuch zu einer Neu-Orientierung . . . . . . . . . . 116

17. Humanismus als ethisches Immunsystem

- 'Säkularer Humanismus versus Religiöser Humanismus?' . . . . . . . . . . 125

18. Rechte und Pflichten

- Teile einer größeren Einheit . . . . . . . . . . 127

19. Humanistisch orientieren - sinnvoll leben

          - Über Intelligenz, Weltanschauung und Identität . . . . . . . . . . 131


Teil 2: Annäherungen und Einmischungen


1. Menschliche Zukunft

- Über die eigentlichen Probleme und deren Lösungen . . . . . . . . . . 139

2. Wissenschaft oder Menschlichkeit

- Über die Bedeutung der Zielvorgabe . . . . . . . . . . 143

3. Kultur und Sexualität

- Zusammenhänge und Widersprüche . . . . . . . . . .150

4. Menschenwürde unantastbar?

- Wunsch oder Wirklichkeit? . . . . . . . . . .157

5. Das Tier - unser Freund?

- Fragen zur Rückbesinnung . . . . . . . . . .163

6. Erziehung, Bildung, Beziehung?

- Ihr Zusammenklang . . . . . . . . . . 165

7. Philosophieren mit Kindern

- Entwicklungs-Chance der Gesellschaft . . . . . . . . . . 171

8. Kind - Eltern - Eine Zitatenreihe . . . . . . . . . . 179

9. Kindesmißbrauch - im Namen von Religion?

- Beginn, Auswirkungen, Ursachen, Lösungen . . . . . . . . . . 183

10. Grundgesetz benachteiligt Kinder

- Widersprüche behindern gesellschaftliche Weiterentwicklung . . . . . . . . . . 193

11. Altes Brauchtum - wiederbelebt

      a) Ostern- Fest der Auferstehung? . . . . . . . . . . 199

      b) Weihnachten- feiern oder ignorieren?

- Ein Beitrag zum Fest der gemischten Gefühle . . . . . . . . . . 203

12. Die 10 Gebote als ethische Grundlage?

      - Sind sie wirklich heute noch aktuell und richtungsweisend ? . . . . . . . . . . 207

13. Trennung von Staat und Kirche - Gründe - Widersprüche – Denkanstöße . . . . . . . . . . 217

14. KirchenVolksBegehren

- Was würde Jesus dazu sagen? . . . . . . . . . . 221

15. Einladung zur Menschlichkeit . . . . . . . . . . 225

16. Humanistische Orientierung

- Grundlage für eine stabile Gesellschaft und Umwelt . . . . . . . . . . 230


Teil 3: Die Humanistische AKTION


1. Humanistische AKTION für mehr Menschlichkeit . . . . . . . . . . 237

2. Humanistischer Informationsdienst . . . . . . . . . . 241

3. Bürger-Initiative Medien - gemeinnützig - überparteilich – bundesweit . . . . . . . . . . 243

4. Mit Freu(n)den älter werden - Gedanken zu einem Gesprächskreis . . . . . . . . . . 248

5. Miteinander wohnen- sinnerfüllt leben

- Vorstellungen zu einem Wohn-Projekt . . . . . . . . . . 253

6. Über den Autor . . . . . . . . . . 255

7. Kontakte zu Gleichgesinnten . . . . . . . . . .  261


Teil 4: Zitate zu Religion . . . . . . . . . . 265

Verzeichnis der Personen . . . . . . . . . . 355

 



Buchbesprechung von Prof. Dr. Hubertus Mynarek
    

Rudolf Kuhr hat uns hier ein Buch vorgelegt, das m.E. als eine echte und entscheidende Bereicherung freigeistigen, freireligiösen, freidenkerischen Schrifttums gewertet werden muss. Es ist erstaunlich, welch enorme Anzahl von Aspekten der Autor aus seinem ganz grundlegenden Hauptthema "Humanismus" herausholt, so dass sich sein Werk als Lexikon, ja geradezu als umfassende Enzyklopädie der Humanität in Theorie und Praxis präsentiert. Es scheint kein Thema in diesem "humanistischem Kompendium" zu fehlen: In wohltuend relativ kurzen Kapiteln werden Themen wie Lebensqualität, Ideologien, Weltbild-Modelle, Heil, Erlösung, Lebenssinn, Religion, Konfession, Glaube, Demokratie, Frieden, Weltbürgertum, Mündigkeit, Freiheit, das Böse, Werte-Systeme, Ethik, Daseinsorientierung, Identitätsfindung, Kultur, Menschenwürde, Sexualität, Kindeswürde und -missbrauch, Trennung von Staat und Kirche, Umwelt, Wohnprojekte, Medien etc. pp. analysiert und charakterisiert.

Die eben aufgezählten Stichworte könnten den Eindruck einer gewissen Beliebigkeit hervorrufen. Aber sie haben in Kuhrs Buch im Rahmen eines durchaus logisch-plausiblen Aufbaus ihren jeweils legitimen Platz.

Natürlich liegt es an der, wie gesagt, an sich angenehmen Kürze der einzelnen Artikel, dass nicht jedes der Themen, von denen über manches ja Tausende von Büchern und Aufsätzen geschrieben wurden, erschöpfend dargestellt werden konnte. Aber das ist im Grunde die crux jedes Lexikons, jeder Enzyklopädie. Wo sie solide informieren, geben sie die entsprechenden Impulse zur weiteren Vertiefung und Weiterbildung. Und nur das ist ihr Sinn und Zweck!

Geradezu von einer lebenslangen Arbeit des Autors am Stoff zeugen die 87 Seiten am Schluss des Buches, auf denen er die erfrischenden, befreienden Ideen, Intuitionen, Lebensweisheiten, Institutionskritiken usw. der größten Denker der Menschheit am Leser vorbeidefilieren lässt, wobei hier nur zu beanstanden wäre, dass er bei diesen Zitaten nicht immer die vollständigen Quellen nennt. Das beigefügte Personen-Register kompensiert aber einigermaßen diesen Mangel.

Präzis und prägnant unterscheidet der Autor auch zwischen den weltanschaulichen Richtungen des Atheismus, Pantheismus, Polytheismus und Agnostizismus, die ja immer wieder bei Diskussionen mit Missverständnissen behaftet sind.

Was der Rezensent schon vor Jahren in seinen Büchern "Religiös ohne Gott" und "Ökologische Religion" vorgeschlagen hat, nämlich Religion von ihren nicht notwendigen Überbauten des Gottes und der Götter, der Geister und Dämonen zu befreien, führt Kuhr detailliert aus. Und er zeigt, dass gerade dann die "Brückenfunktion" echter Religiosität realisiert wird, die darin besteht, dass "auf der einen Seite mehr die Natur beachtet und geschützt wird und auf der anderen Seite mehr der Mensch zu sich selbst findet und weiterbildet. Nur so erreicht er die für eine stabile Mit-Welt notwendige innere Stabilität und eigene Identität" (S.93).

Bei dem etwas zu kurz geratenen Kapitel über die Tiere hätte sich der Rezensent allerdings eine noch umfassendere und tiefer schürfende an den zum Himmel schreienden tierquälerischen Verhaltensweisen der Menschen gewünscht, wobei auch der Hinweis auf die echtem Wachstum der Humanität im Wege stehenden, im Grunde kannibalistischen Essgewohnheiten vieler Menschen nicht hätte fehlen dürfen. Wir haben überhaupt kein Recht, hochorganisierte, hochdifferenzierte Organismen von Tieren zu töten, die doch in der Evolution die Stafette des Lebens an uns weitergereicht haben.

Aber der Rezensent bleibt trotz weniger beanstandbarer Punkte bei der Überzeugung, dass das hier besprochene Buch eigentlich in jede Bibliothek eines Humanisten, der diesen Namen verdient, gehört, ja dass es dort an vorderster Stelle stehen sollte, weil es als Nachschlagewerk viele andere Publikationen ersetzen kann und gerade bei undogmatischen freireligiösen Menschen wesentlich zur begrifflichen und emotionalen Klärung beizutragen vermag.

Prof. Dr. Hubertus Mynarek
 



Buchbesprechung Dr. Michael Schmidt-Salomon:
 

Rudolf Kuhr, Initiator der Humanistischen AKTION, ist ein umtriebiger Mann - einer, der sich einmischt, der entschieden für eine gerechtere Gesellschaft kämpft und dabei Jahr für Jahr Hunderte von Briefen versendet, kurzum: ein Musterbeispiel für den mündigen Bürger der Zivilgesellschaft. Im Angelika Lenz Verlag ist nun eine Sammlung seiner weltanschaulichen und politischen Texte erschienen. Das Buch ist in vier Teile untergliedert. Der erste Teil ("Positionen und Perspektiven") enthält u.a. Gedanken zur Lebensqualität, zum Verhältnis von Humanismus und Religion, zu Fragen der Mündigkeit, des Weltbürgertums und des Lebenssinns. Im zweiten Teil ("Annäherungen und Einmischungen") werden diese allgemeinen Orientierungsmaßstäbe auf konkrete lebensweltliche Probleme angewendet. Dabei geht es u.a. um den Aufbau einer freien und humanen sexuellen Kultur, um verantwortlichen Umgang mit Tieren, um Chancen, die sich aus dem Versuch eines "Philosophierens mit Kindern" ergeben und um konkrete Vorschläge zu Grundgesetzänderungen, die eine Weiterentwicklung der Gesellschaft ermöglichen sollen. Im dritten Teil des Buches wird die von Kuhr ins Leben gerufene "Humanistische AKTION" anhand konkreter Initiativen ("Humanistischer Informationsdienst", "Bürger-Initiative-Medien") vorgestellt, der vierte Teil enthält eine Sammlung von über 500 kritischen Zitaten zum Themenkomplex Weltanschauung, Religion, Glauben, Christentum und Kirche.

Es ist bewundernswert, mit welchem Elan und Durchhaltevermögen sich Rudolf Kuhr für seine Vision von Weltbürgertum und humaner Lebensorientierung einsetzt. Sicherlich: Kuhrs Pathos, das zuweilen an den "Weltethos"-Theologen Hans Küng erinnert, mag befremdlich wirken in einer Welt, in der Ideale "peinlich" und politisches Engagement "uncool" geworden sind. Es wäre ein Leichtes, den Autor als "idealistischen Schwärmer" abzuqualifizieren, sein Buch als "gut gemeinten Versuch" der Lächerlichkeit preiszugeben. Aber man würde dabei übersehen, dass dieses Pathos, dieses Engagement für den Humanismus, nicht aufgesetzt ist, sondern einer authentischen Lebenspraxis entspringt. Hier schreibt kein Experte, der gelehrig und distanziert über Humanismus referiert, sondern ein Mensch, der sich aufrichtig bemüht, seine Menschlichkeit zu entfalten. Wenn Rudolf Kuhr auf die Frage, was er von Beruf sei, antwortet, er sei ein Mensch, befinde sich aber noch in der Ausbildung, so ist das nicht so eben dahingesagt. Kuhr nimmt Gandhis Wort ernst, dass wir selbst die Veränderung sein müssen, die wir in der Welt sehen wollen. Das spürt man in jeder Zeile.

Insgesamt präsentiert sich Rudolf Kuhrs "Wachstum an Menschlichkeit" als ein engagiertes Buch "von unten", ein Buch, das zum Nachdenken und Mitmachen anregen möchte und mit durchaus gescheiten Vorschlägen für eine humane Veränderung unserer Kultur aufwartet. Wie gesagt: Ein Musterbeispiel für das Engagement eines mündigen Bürgers der Zivilgesellschaft. Robert Jungk hätte es mit Freude registriert.

Dr. Michael Schmidt-Salomon in 'Pro Zukunft' III/ 01