Krater für den Frieden: Wie der militärisch-industrielle Komplex die Abrüstung überlebte

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Krater für den Frieden

Wie der militärisch-industrielle Komplex die Abrüstung überlebte

von Gaby Weber, San Telmo/ Buenos Aires (ARG) und zeitw. Berlin

1959 forderte der sowjetische Staatschef, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, vor den Vereinten Nationen ein Ende des Rüstungswettlaufs und ein Ende aller Atomtests. Die Atmosphäre war radioaktiv verseucht. Und er wollte einen Friedensvertrag für ein vereinigtes und neutrales Deutschland. Diese Vorschläge sollten auf einer Gipfelkonferenz im Mai 1960 in Paris von den alliierten Siegermächten beschlossen werden. Doch die US-Regierung und der „militärisch-industrielle Komplex“ (MIK) waren dagegen. Ein Ende des Kalten Krieges hätte an ihrer Vormachtstellung gerüttelt. Wie gelang es ihnen, die Abrüstung und ein neutrales Gesamtdeutschland zum Scheitern zu bringen? Dazu gibt es eine offizielle Version und eine Geschichte, die in dem Dokumentarfilm „Krater für den Frieden“ zum ersten Mal erzählt wird.

Laut der offiziellen Geschichtsschreibung ist die Pariser Gipfelkonferenz an Chruschtschows Wutausbrüchen gescheitert, wegen des CIA-Spionageflugzeugs Lockheed U-2. Nach offizieller Lesart tragen die Sowjets die Alleinschuld an der deutschen Teilung. Die Atomversuche in Patagonien werden verschwiegen aber eine „heldenhafte Entführung“ eines Nazi-Kriegsverbrechers durch den Mossad erfunden. In der offiziellen Geschichtsschreibung ist das Erdbeben in Chile eine Naturkatastrophe.

Doch in den Archiven der USA, der Bundesrepublik, Argentiniens und der Katholischen Kirche finden sich Dokumente, die ein Licht auf die wahren Ereignisse werfen, auf die Provokationen von CIA und Pentagon während der Gipfelkonferenz, wie Geiselnahme und illegale Atomtests in Argentinien. Letztere endeten in einer Katastrophe. Die Weltöffentlichkeit wird dazu bis heute belogen.

Ich habe dem eigentlichen Handlungsstrang eine fiktive Szene vorangestellt, denn das Hauptproblem an diesem Film ist, dass der Sachverhalt sehr kompliziert ist. Er spielt an mehreren Orten, hat mehrere Ebenen und mehrere Akteure (CIA und Pentagon, die Sowjetunion, Konrad Adenauer, die argentinische Regierung und ganz am Ende die Israelis), und das Geschehen ändert sich innerhalb von 10 Tagen im Mai 1960 jeden Tag aufs Neue. Ein anderes Problem war das vollkommene Fehlen von Finanzierung, was das Aufkaufen von filmischem Material und vieles andere unmöglich gemacht hat.

Unabhängige Recherche muss irgendwie finanziert werden. Ich weiss, Paypal ist problematisch, aber zugleich praktisch. Ich wäre für Spenden über Paypal - gaby.weber@gmx.net - dankbar.


► Krater für den Frieden - Dauer der Dokumentation: 1:33:10

         



Dr. Gabriele „Gaby“ Weber (* 4. Januar 1954 in Stuttgart) ist eine deutsche Publizistin. Ein Schwerpunkt ihrer Publikationen liegt auf der Geschichte der deutsch-lateinamerikanischen Beziehungen. Seit 2002 lebt und arbeitet Gaby Weber in Buenos Aires / ARG, ist aber auch zeitweise in Berlin. Danke liebe Gaby für Deine akribische Recherche gegen zum Teil heftigste Widerstände und OHNE finanzielle Absicherung. Vielleicht finden sich hier einige LeserInnen, die Frau Weber ein paar Euro zukommen lassen. Liebe Gaby, lass uns - wie besprochen - demnächst mal telefonieren.


Bild- und Quellenangaben:

1. Ausschnitt aus dem Entwurf für Eisenhowers Abschiedsrede, der den durch sie berühmt gewordenen Ausdruck "militärisch-industrieller Komplex". Der Begriff militärisch-industrieller Komplex (MIK) wird in gesellschaftskritischen Analysen zur Beschreibung der engen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Beziehungen zwischen Politikern, Vertretern des Militärs sowie Vertretern der Rüstungsindustrie verwendet. In den USA gelten Denkfabriken, wie zum Beispiel PNAC, als mögliche weitere involvierte Interessengruppe, während in Russland 2012 ein Verteidigungsminister zurücktreten musste weil er versucht hatte, die Allmacht des Komplexes einzuschränken.

Popularität erlangte der Begriff durch den US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, der in seiner Abschiedsrede vom 17. Januar 1961 ausdrücklich vor den Verflechtungen und Einflüssen des militärisch-industriellen Komplexes in den USA warnte. Eisenhower, der selbst einst Generalstabschef der Armee war, sah wie Mills den militärisch-industriellen Komplex als eine Gefahr für die demokratischen Institutionen und die Demokratie an. Durch die Einwirkung dieses Komplexes auf Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft könne die politische Führung veranlasst werden, Konflikte eher militärisch als politisch lösen zu wollen und damit als verlängerter Arm der Lobby der Rüstungsindustrie agieren

Autor: Dwight Eisenhower, a U.S. government employee acting in the course of his official duties. Quelle: Wikimedia Commons. Dieses Werk ist in den Vereinigten Staaten gemeinfrei, da es von Mitarbeitern der US-amerikanischen Bundesregierung oder einem ihrer Organe in Ausübung ihrer dienstlichen Pflichten erstellt wurde und deshalb nach Titel 17, Kapitel 1, Sektion 105 des US Code ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

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Krater für den Frieden



Nachricht aus Argentinien:

Liebe Leute,

hier ein kleiner Zwischenbericht über die Reaktionen zu meinem neuen Dokumentarfilm "Krater für den Frieden" und zwei Sendetermine.

In Argentinien wurde ich in das TV-Geschichtsprogramm "Historia en Debate" eingeladen, und man hatte mir zwei hohe Ex Direktoren der argentinischen Atomkommission gegenübergesetzt, die natürlich davon nichts gewusst haben wollen. Kein Kommentar. Dann habe ich letzte Woche in der Nationalbibliothek (wo wegen zahlreicher Entlassungen der Teufel los ist) den Film vorgestellt und sogar das Nationale Fernsehen war da und hat einen recht langen Beitrag gebracht. Trotzdem sind die Clicks der spanischen Version eher gering, die Argentinier haben zur Zeit andere Probleme...

Die deutsche Fassung ist bei Youtube fast 40.000 mal gesehen worden, das ist in meinen Augen sehr viel, da der Film, wie Ihr wisst, 90 Minuten hat und anstrengend ist. Ich finde es einen Riesenerfolg und danke Euch für Eure Unterstützung.

Die Medien haben den Film bisher ignoriert, naja, vielleicht macht der WDR in ein paar Jahren wieder mal ein Plagiat wie bei meinem Daimler-Film. Aber die NachDenkSeiten haben gross daraufhingewiesen. Es gibt also eine Gegenöffentlichkeit. Ich bitte Euch weiterhin, diesen Film zu verbreiten, denn leider ist das Thema "Abrüstung" im Moment nicht zu hören. Ich werde ihn in Berlin am 10. Mai im Latino-Kino vorstellen.

Da ich durch meine Kritik an den grossen Medien mir in den Redaktionen (vor allem durch den Film "Desinformation" über ein Stück Geschichtsfälschung im NDR - siehe Youtube) keine Freunde gemacht habe, kann ich dort kaum noch veröffentlichen. Wo ich noch veröffentlichen kann, ist der Deutschlandfunk. Dort wird am kommenden Dienstag um 19.15 Uhr eine Sendung "die angebliche Indianerverfolgung in Paraguay" ausgestrahlt, es geht darum um Menschenjagden, an denen auch deutsche Unternehmer beteiligt waren, und es geht um die unsägliche Haltung des Auswärtigen Amtes zu diesen Menschenrechtsverletzungen aus dem Jahr 1972. Auch um Paraguay, diesmal aber ohne Bösewichte, geht es in meiner Sendung im DLF am 9. August, ebenfalls um 19.15 Hs. über ein Kinderorchester der "Klänge der Welt", ein grosses und, wie ich finde, wichtiges soziales Projekt.

Herzliche Grüsse aus Buenos Aires, Gaby Weber

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