Die Kriegspropaganda von heute

1 Beitrag / 0 neu
Bild des Benutzers Helmut S. - ADMIN
Helmut S. - ADMIN
Offline
Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Die Kriegspropaganda von heute
DruckversionPDF version

Die Kriegspropaganda von heute

Von Caitlin Johnstone (Übersetzt von Helmut Schnug)

Die New York Times hat am 7. Juli 2023 einen neuen Artikel mit der Überschrift "Cluster Weapons U.S. Is Sending Ukraine Often Fail to Detonate" ("Streuwaffen, die die USA an die Ukraine schicken, versagen oft bei der Detonation") und der Unterüberschrift "Aus den Erklärungen des Pentagons geht hervor, dass die Streumunition, die in die Ukraine geschickt werden soll, ältere Granaten enthält, die bekanntermaßen eine Ausfallrate von 14 Prozent oder mehr haben." veröffentlicht.

Streumunition_Streubomben_Streuwaffen_Clustermunition_explosive_Submunitionen_Kassettenbomben_Schuettbomben_Kollateralschaeden_Kritisches-Netzwerk

Wenn man nur die Überschrift liest - was die meisten Menschen tun -, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Nachricht, über die hier berichtet wird, darin besteht, dass die USA der Ukraine Waffen liefern, die manchmal defekt sind. Das klingt für sich genommen schon nach einer berichtenswerten Geschichte, und es ist die einzige Information, die in der Überschrift steht.

Wenn Sie neben der Überschrift auch die Zwischenüberschrift lesen würden, bekämen Sie denselben Eindruck. Man könnte sogar den gesamten ersten Absatz und den ersten Teil des zweiten Absatzes lesen und immer noch denken, man lese eine Geschichte darüber, dass die USA der Ukraine minderwertige Streumunition schicken.

Streubomben_Streumunition_Streuwaffen_cluster_bombs_munition_weapons_Kassettenbomben_Schuettbomben_NATO_Kriegspropaganda_Kriegsverbrechen_Kritisches-Netzwerk

Erst im letzten Satz des zweiten Absatzes findet man die entscheidende Information, die erklärt, warum die Welt die US-Regierung Joe Biden für die Lieferung dieser Waffen an die Ukraine kritisiert: "Jahre oder sogar Jahrzehnte später können sie Erwachsene und Kinder töten, die über sie stolpern."

In Wirklichkeit geht es natürlich nicht darum, dass die USA es versäumt haben, der Ukraine ihre erstklassigen, neuwertigen Streubomben zu schicken, sondern darum, dass nicht detonierte Munition Zivilisten tötet und auch noch lange nach Beendigung der Kämpfe tötet.

the_new_york_times_magazine_nyt_jake_silverstein_scott_anderson_fractured_lands_cia_kritisches_netzwerk_medienhuren_irag_war_crimes_propaganda_imperialismus_imperialism.jpgEine korrekte Schlagzeile für diesen Bericht wäre etwas in der Art von "Cluster Weapons U.S. Is Sending Ukraine Will Kill Civilians for Years to Come" ("Streuwaffen, die die USA an die Ukraine schicken, werden noch jahrelang Zivilisten töten") gewesen, aber da die New York Times ein ekelhaftes US-Propagandablatt ist, bekommen wir eine Schlagzeile, die besagt: "Upsie, manchmal machen die kleinen Bomben nicht boom!"

Ein weiterer interessanter Fall von Kriegspropaganda in den Massenmedien war am Samstag zu beobachten, als zwei verschiedene Artikel für einen NATO-Beitritt der Ukraine plädierten, einer in der Washington Post und einer in The Guardian.

In einem Artikel der Washington Post vom 08. Juli 2023 mit dem Titel "Nur die NATO-Mitgliedschaft kann den Frieden für die Ukraine garantieren" argumentieren Marc Thiessen und Stephen Biegun, dass die Ukraine nach Beendigung des Krieges in das umstrittene westliche Militärbündnis aufgenommen werden muss. Sie stellen die absurde Behauptung auf, dass "fast 75 Jahre nach der Gründung der NATO die Bilanz eindeutig ist. Die NATO provoziert keinen Krieg, sie garantiert den Frieden", was die Überlebenden der katastrophalen NATO-Militärinterventionen in Ländern wie Libyen und Afghanistan sicherlich überraschen würde.

"Kein seriöser Mensch befürwortet einen NATO-Beitritt der Ukraine, solange die derzeitigen Kämpfe andauern", schreiben Thiessen und Biegun. "Das wäre gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an Russland. Aber es ist ebenso wahr, dass nach einem Waffenstillstand kein dauerhafter Frieden erreicht werden kann, wenn dieser Frieden nicht durch eine NATO-Mitgliedschaft garantiert wird."

NATO-Angriffsbuendnis-war-crimes-criminals-nordatlantikpakt-north-atlantic-terror-treaty-organization-Kritisches-Netzwerk-Kriegsverbrecher-Kriegsverbrechen-Russophobia-russophobieDiese Position in der Washington Post, dass "keine ernstzunehmende Person eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine befürwortet, solange die derzeitigen Kämpfe andauern", wurde nur wenige Stunden nach einem Artikel des Kriegspropagandisten Simon Tisdall im Guardian veröffentlicht, in dem er ausdrücklich eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine befürwortet, solange die derzeitigen Kämpfe andauern.

Tisdall schreibt das Folgende:

»Der Haupteinwand gegen dieses Argument wurde von dem ehemaligen US-NATO-Botschafter Ivo Daalder zusammengefasst. "Das Problem für die NATO-Länder ist, dass die Aufnahme der Ukraine in das Bündnis, solange der Konflikt andauert, gleichbedeutend mit einem Kriegsbeitritt ist", warnte er. Aber es gibt Präzedenzfälle. Westdeutschland erhielt 1955 den Schutz der NATO, obwohl es, wie die Ukraine, um ein besetztes Hoheitsgebiet stritt, das von der sowjetischen Marionette Ostdeutschland gehalten wurde. In ähnlicher Weise könnte der Verteidigungsschirm der NATO vernünftigerweise auf die rund 85 % des ukrainischen Territoriums ausgedehnt werden, die Kiew derzeit kontrolliert.«

Tisdall unternimmt keinen Versuch, auf die eklatante Lücke einzugehen, die darin besteht, dass sich Westdeutschland 1955 nicht im Krieg befand, oder zu erklären, wie das Aufstellen eines NATO-"Schutzschirms" über 85 Prozent eines Landes, das sich derzeit im Krieg befindet, davor schützen soll, in den Krieg hineingezogen zu werden.

Schließlich haben wir am 07. Juli 2023 noch einen Artikel von der US-amerikanischen (Online-)Zeitung 'The Hill' mit dem Titel "Bolton hails Biden decision to send cluster bombs to Ukraine as 'an excellent idea'" ("Bolton begrüßt Bidens Entscheidung, Streubomben in die Ukraine zu schicken, als "eine ausgezeichnete Idee"") über die begeisterte Unterstützung des professionellen Kriegstreibers John Bolton für die neueste Entwicklung von Streumunition.

John_Robert_Bolton_warmonger_cluster_bombs_Ukraine_Streumunition_Streubomben_Kriegstreiber_Kriegsrhetorik_Falke_war_hawk_Neocon_Kritisches-Netzwerk

Und um das klarzustellen: Dies ist keine Nachrichtenmeldung. Die Meldung, dass John Bolton Streubomben mag, ist so, als würde man berichten, dass [der Rapper und Schauspieler] Snoop Dogg Gras mag oder dass Flavor Flav auf Uhrenketten steht. Offensichtlich wird er von der Aussicht, dass Kinder durch militärische Sprengstoffe getötet werden, genauso begeistert sein wie ein Cartoon-Maskottchen für Kinder-Frühstücksflocken von der Marke seines Unternehmens für gesüßte Stärke. Er hat eine Schwäche für Kriegsverbrechen.

End US ImperialismWie wir schon früher erörtert haben, beweist die Präsenz von John Bolton in den Massenmedien, dass unsere gesamte Zivilisation krank ist. Wir sollten solche Monster nicht für Analysen und Expertenmeinungen heranziehen, sondern sie mit Mistgabeln und Fackeln aus jeder Stadt jagen, die sie zu betreten versuchen. Die Tatsache, dass seine Meinung immer dann als gültig und relevant angesehen wird, wenn es eine Gelegenheit gibt, mehr Menschen mit militärischer Gewalt zu töten, zeigt, dass wir in einem Irrenhaus gefangen sind, das von den Verrückten unter uns geführt wird.

Caitlin Johnstone
____________

Caitlin Johnstone ist eine von Lesern unterstützte unabhängige Journalistin aus Melbourne, der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria in Australien. Caitlin ist Anarcho-Psychonautin, Guerilla-Poetin, Utopie-Prepperin und Mutter zweier Kinder. Sie schreibt über Politik, Wirtschaft, Medien, Feminismus und die Natur des Bewusstseins. Ihre Artikel wurden unter anderem in Inquisitr, Zero Hedge, New York Observer, MintPress News, The Real News und International Policy Digest veröffentlicht. Für weitere Informationen darüber, wer Caitlin Johnstone ist, wofür sie steht und was sie mit dieser Plattform erreichen will, kann man HIER nachlesen. Alle Werke wurden gemeinsam mit ihrem Mann (Seelenverwandten) Timothy P. Foley (Amerikaner) verfasst.

Den Artikel gibt es in englischer Sprache auch als Hörbeitrag auf Youtube, gelesen von Tim Foley >> weiter.


► Quelle: Der Artikel von Caitlin Johnstone wurde am 09. Juli 2023 in englischer Sprache erstveröffentlicht auf caitlinjohnstone.com >> Artikel. Er wurde von Helmut Schnug übersetzt. Jeder, rassistische Plattformen ausgenommen, hat die Erlaubnis von Caitlin Johnstone, Teile dieses Werks (oder alles andere, was sie geschrieben hat) auf jede beliebige Art und Weise kostenlos zu veröffentlichen, zu verwenden oder zu übersetzen. Sie schreibt:

»Ich gebe permanent alle Urheberrechte an meinen Texten frei. Verwenden Sie es, wie Sie wollen. [..] Meine Arbeit gehört allen, und wenn Sie etwas sehen, das Sie veröffentlichen möchten, ermutige ich Sie, es zu verwenden. Sie brauchen mich weder vorher noch nachher zu kontaktieren. [..] 

Ich versuche, gesunde Ideen in einer ungesunden Welt zu verbreiten, aber meine eigene Reichweite und Zeit sind begrenzt. Ich möchte in einer gesunden Welt leben, und wenn Sie helfen, gesunde Ideen zu verbreiten, helfen Sie mir. Ich werde ausschließlich durch freiwillige Spenden von Lesern unterstützt, so dass ich nicht auf Urheberrechte angewiesen bin, um meine Rechnungen zu bezahlen. Ich habe mich entschieden, die Freiheit, die mir das gibt, zu nutzen, indem ich jedem erlaube, meine Worte zu verwenden, der das möchte. 

[..] In diesem Sinne übergebe ich hiermit alle Urheberrechte an meinen Texten an alle Menschen auf der Welt. Dazu gehören Tweets, Blogs, Gedichte, digital oder gedruckt, vergangene oder zukünftige Texte, die jeder verwenden kann, wie er will. Ihr könnt sie auf Autoaufkleber, Kaffeebecher oder T-Shirts drucken, sie in Broschüren oder Bücher verwandeln, um sie kostenlos oder für euren eigenen Profit zu verteilen, oder alles dazwischen. Es steht Ihnen frei, mich als Urheber zu nennen oder nicht, oder selbst die Urheberschaft zu beanspruchen.«

ACHTUNG: Die Bilder, Grafiken, Illustrationen und Karikaturen sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten folgende Kriterien oder Lizenzen, siehe weiter unten. Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden ebenfalls von H.S. als Anreicherung gesetzt, ebenso die Komposition der Haupt- und Unterüberschrift(en) geändert.


► Bild- und Grafikquellen:

1. Symbolbild: Überprüfung von Steumunition bevor diese auf die tödliche Reise gehen. Foto: U.S. Air Force / Foto von Staff Sgt. Jonathan Snyder/ FREIGEGEBEN, Juni 2015). Quelle: Flickr. Die Datei ist mit der CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0) lizenziert.

2. Eine B-1B Lancer der U.S. Air Fore beim Abwurf von Streumunition. Streumunition (auch Cluster-Munition, engl. „bomblet“) ist eine Form explosiver Munition, die bei Kassettenbomben oder Schüttbomben (engl. „cluster bombs“) verwendet wird. Eine solche Bombe dient als Behälter, der mehrere kleinere Bomblets oder Submunitionen enthält und diese nach dem Abwurf verstreut. Waffensysteme nach diesem Konzept werden in Form von Fliegerbomben (Streubombe), Artilleriegeschossen (auch als Cargomunition bezeichnet) oder als Sprengköpfe für Marschflugkörper eingesetzt. Es existieren diverse Arten von Bomblets, sowohl konventionelle Arten mit Explosions-, Brand-, Splitter- und/oder panzerbrechender Wirkung als auch spezielle Varianten, zum Beispiel Minen oder Graphitbomben, die durch Graphitfäden Umspannwerke oder Überlandleitungen kurzschließen. Über 100 Staaten haben Streubomben geächtet oder erwägen, dies zu tun.

Foto / Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist ein Werk eines Angestellten der U.S. Air Force, das im Verlauf seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde. Als ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist diese Datei gemeinfrei.

3. The New York Times (NYT) ist eine einflussreiche und überregionale Tageszeitung aus New York City, die von der New York Times Company geführt wird. Sie wird auch „The Gray Lady“ genannt. Sie ist ein überaus ekelhaftes US-Propagandablatt! Foto: Dave Shea, Vancouver, Canada. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).

4. NATO (NORTH ATLANTIC TERROR ORGANISATION): WE ONLY BOMB FOR PEACE. Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa).

5. John Robert Bolton (* 20. November 1948 in Baltimore, Maryland) ist ein US-amerikanischer Politiker und Diplomat. Vom 9. April 2018 bis zu seinem Rücktritt am 10. September 2019 war er Nationaler Sicherheitsberater für US-Präsident Donald Trump. Bolton gilt als Anhänger einer aggressiven, militärische Optionen nutzenden Außenpolitik („Falke“ statt „Taube“). Bolton gilt als einer der Architekten des Irakkriegs 2003 und war von August 2005 bis Dezember 2006 Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen.

Bolton wurde als Neokonservativer beschrieben, wobei er selbst diese Charakterisierung ablehnte. Im Dezember 2022 verkündigte Bolten, dass er eine Kandidatur zur Präsidentschaftswahl 2024 erwägt, falls andere potenzielle republikanische Kandidaten den Kommentar von Trump zur Aufkündigung der Verfassung nicht anprangern werden. Bolton sieht Trumps Aussage als Disqualifikation für ein öffentliches Amt an und fordert, dass Präsidentschaftskandidaten aktiv gegen diejenigen vorgehen müssen, die die Verfassung untergraben würden. Bolton deutete an, dass seine Ankündigung für 2024 früher als erwartet kommen könnte.

Textinlet: John Robert Bolton: you're a fucking warmonger. May you burn in hell! FUCK YOU! John Robert Bolton: du bist ein verdammter Kriegstreiber. Mögest du in der Hölle schmoren! FICK DICH!

Foto OHNE Textinet: Michael Vadon. Quelle: Flickr. Die Datei ist mit der CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0) lizenziert. Das Textinlet wurde von Helmut Schnug nachträglich in das Bild eingearbeitet. Die Lizenz bleibt bestehen.

6. END U.S. IMPERIALISM. Foto: Josh Bartok. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).