Die Verteidigung christlich-abendländischer Kultur
Christentum als Wiege abendländischer Kultur?
Die Verteidigung der „christlich-abendländischen Kultur“ wird nicht nur von Kirche und Politik sondern auch vom größten Teil des Establishments zum erstrebenswerten Ziel erklärt. Es ist die Rede vom „christlichen Erbe unseres Kontinents“ und sogar von der „christlichen Zivilisation“, deren weltweite Ausbreitung auch Indern, Indianern, Papuas, Buschmännern, Chinesen und dem Volk der Eskimos (Inuit, Yupik, Kalaallit und Inupiat) Glück und Segen gebracht habe. Die christlich-abendländische Zivilisation ist verantwortlich für die Kolonialisierung der Welt, auf die wir mächtig stolz sein können.
Die Folgen dieser christlich-abendländischen Mission sind allgemein bekannt: Blutige Kriege wurden im Namen des Christentums geführt, in denen Priester beider Konfessionen die Waffen für den Kampf gegen die „Ungläubigen“ segneten. Ganze Völker wurden ausgerottet oder unterworfen und zwangsweise zum Kreuz bekehrt sowie ihre Jahrtausende alten Kulturen brutal unterdrückt. Die Devise „Willst Du nicht mein christlicher Bruder sein, so schlage ich dir den Schädel ein“ wurde zum ersten Gebot erklärt. In Europa selbst loderten über Jahrhunderte die Scheiterhaufen der Hexen-, Ketzer und Bücherverbrennungen.
Getreu dem Satz „Daß nicht sein kann, was nicht sein darf“ mußten sämtliche Relikte beseitigt werden, die der Gleichsetzung von Abendland und Christentum widersprachen. Das Christentum hat stets Wert darauf gelegt, daß nur seine Werte alleinige Wahrheit und Gültigkeit besitzen, andere Religionen wurden verteufelt, ihre Anhänger als Heiden gebrandmarkt und antike wissenschaftlichen Erkenntnisse als gotteslästerlich diskriminiert und ausgelöscht. So ist die große Bibliothek von Alexandria wahrscheinlich von christlichen Eiferern um das Jahr 300 zerstört worden, wobei unersetzliches Wissen der Antike verloren ging. Die Grundlagen für die Intoleranz des (finsteren) Mittelalters und den kulturellen Verfall wurden gelegt. Die Hybris des offiziellen Christentums war grenzenlos.
Die Wurzeln der christlichen Religion liegen in Vorderasien, die Bibel als zentrale Quelle der Lehre ist in weiten Teilen die Überlieferungssammlung des Judentums, einer orientalischen Volksreligion. Entstanden als jüdische Sekte unter den Bedingungen der römischen Herrschaft in Palästina, ist das Christentum in seinem Kern und in seiner originären Form durch diese ethnischen, räumlichen und zeitlichen Entwicklungen geprägt. Religion und Kultur sind stets abhängig von den spezifischen Denkstrukturen und Mentalitäten des Volkes, dem sie entspringen, wobei diese wiederum von Vererbung, Überlieferung, konkreter geschichtlicher Erfahrung und geographisch-klimatischen Bedingungen ausgestaltet werden.
Mit dem Glauben von der jenseitigen Erlösung entsprach diese Lehre in wesentlichen Punkten den traditionellen Volksreligionen des vorderasiatischen Raumes. Typisch für das institutionalisierte Christentum war jedoch eine Geringschätzung der Natur sowie der Frau. Seine im Gegensatz zu anderen Glaubensrichtungen innerhalb des Judentums betont sozialutopische und egalitäre Tendenz, die in der Vorstellung von der völligen Gleichheit aller Menschen (was von der späteren römischen Kirche jedoch total mißachtet wurde) vor dem Richterstuhl des über und jenseits der Welt thronenden Gotte gipfelte, ließ die christliche Religion vor allem bei den Unterschichten des römischen Imperiums, den auf Erlösung harrenden Sklaven, neue Anhänger gewinnen.
► 2000 Jahre Christentum haben der Menschheit keinen Fortschritt gebracht - im Gegenteil.
Die einst von Griechen und Chinesen bewunderte Philosophie der Kelten wurde systematisch eliminiert, die teilweise toleranten Weltanschauungen der Antike und des Islams kamen unter die christlichen Räder. Das fortgeschrittene wissenschaftliche, technische und medizinische Wissen der antiken und islamisch / arabischen Apologeten wurde geleugnet und eliminiert. Europa versank im Mittelalter in kaum faßbare geistige Rückständigkeit (mit Ausnahmen natürlich!). Wenn es in Südeuropa nicht den kulturellen arabischen Einfluß gegeben hätte, würden wir heute vielleicht wieder in der Steinzeit angelangt sein.
Besonders schlimm hat es die gesellschaftliche Stellung der Frau getroffen. War sie noch im Keltentum dem Mann gleichgestellt und konnte Ämter und Würden bekleiden, so wurde sie unter den Christen zum Sinnbild für die Erbsünde. Sie war dem Mann unterstellt, hatte zu dienen und zu gehorchen – eine Wertvorstellung, die bis heute überdauert hat.
Im Gegensatz zum lebensbejahenden keltischen Glauben und dem anderer vorderasiatischer Religionen predigte das Christentum eine Existenz in Armut, Demut und Unterwürfigkeit. Alles Leid wurde gottgewollt verherrlicht und alle Lebensfreude wurde zur Sünde degradiert – eine ideale Voraussetzung für die Herrschenden, um damit die Ausbeutung des Volkes zu instrumentalisieren. Es war leichtes Spiel für die Herrschenden, sich anzumaßen, im Namen Gottes zu sprechen und auf diese Weise ihre niederträchtigen Ziele umzusetzen.
Geblieben ist eine Religion, die zumindest in ihrer offiziellen Ausrichtung Kälte und Unmenschlichkeit in unfaßbarer Ausprägung zeigt. Die Bibel als ihr Lehrbuch ist in hohem Maße erfüllt ist von Haß, Gewalt und Völkermord – wenn man die Texte wörtlich nimmt. Verloren gegangen ist die Wärme und Menschlichkeit, die die Druiden der Kelten vermittelten und die Götter der diversen Religionen, mit denen sich die Menschen identifizieren konnten. Hier hat das offizielle Christentum eine ziemliche geistige Leere hinterlassen. Sie konnte nur dort gefüllt werden, wo kluge, einsichtige und tolerante Geister wie die Mystiker des Mittelalters am Werk waren. Diese wurden jedoch in der Regel als Ketzer verurteilt.
Frage: Mit welcher Berechtigung das Christentum als Wiege der abendländischen Kultur verkauft wird?
Wenn man es genau nimmt, so ist es nichts als eine Wüstenreligion, die hierzulande und andernorts mit Gewalt eingeführt wurde. Das institutionelle Christentum hat unermeßliches Leid und Tod über Europa und die Welt gebracht, so daß ich unverschämt behaupte, daß es ohne diese Religion den Menschen besser ergangen wäre. Wir in Westeuropa besitzen in den traditionellen Religionen, der Wesensart sowie der Lebensanschauungen der Germanen und Kelten unsere eigentliche Herkunft und Identifikation, weshalb wir sie deshalb stärker würdigen sollten.
Peter A. Weber, Klotten
► Bild- und Grafikquellen:
1. Blutige Kriege im Namen Gottes. Die Verteidigung der „christlich-abendländischen Kultur“ wird nicht nur von Kirche und Politik sondern auch vom größten Teil des Establishments zum erstrebenswerten Ziel erklärt. Es ist die Rede vom „christlichen Erbe unseres Kontinents“ und sogar von der „christlichen Zivilisation“, deren weltweite Ausbreitung auch Indern, Indianern, Papuas, Buschmännern, Chinesen und dem Volk der Eskimos (Inuit, Yupik, Kalaallit und Inupiat) Glück und Segen gebracht habe. Die christlich-abendländische Zivilisation ist verantwortlich für die Kolonialisierung der Welt, auf die wir mächtig stolz sein können.
Die Folgen dieser christlich-abendländischen Mission sind allgemein bekannt: Blutige Kriege wurden im Namen des Christentums geführt, in denen Priester beider Konfessionen die Waffen für den Kampf gegen die „Ungläubigen“ segneten. Ganze Völker wurden ausgerottet oder unterworfen und zwangsweise zum Kreuz bekehrt sowie ihre Jahrtausende alten Kulturen brutal unterdrückt. Die Devise „Willst Du nicht mein christlicher Bruder sein, so schlage ich dir den Schädel ein“ wurde zum ersten Gebot erklärt. In Europa selbst loderten über Jahrhunderte die Scheiterhaufen der Hexen-, Ketzer und Bücherverbrennungen. (- Auszug aus einem Artikel von Peter A. Weber)
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2. Buchcover "Verbrechen im Namen Christi". Mission und Kolonialismus (GERT VON PACZENSKY) - zur Buchvorstellung.