Transatlantischer Wirtschaftsraum - Globaler Kapitalismus versus Protektionismus.

2 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Bild des Benutzers Helmut S. - ADMIN
Helmut S. - ADMIN
Online
Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Transatlantischer Wirtschaftsraum - Globaler Kapitalismus versus Protektionismus.
DruckversionPDF version

Transatlantischer Wirtschaftsraum

Auszug aus Leo Mayer: Globaler Kapitalismus versus Protektionismus.

Trotz der gegenwärtigen transatlantischen Reibereien bleiben die USA und Europa jeder dem anderen der wichtigste Wirtschaftspartner, verflochten durch ausländische Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment / FDI) und Portfolioinvestments, Bankenverkehr, Handel, Verkauf durch Tochterfirmen, gegenseitige F&E-Investments, Patentkooperationen, Technologietransfer, … . In keiner anderen Region der Welt ist die kapitalmäßige Verflechtung so eng wie zwischen Nordamerika und der Europäischen Union[1].

transatlantic_economy_2016_center_for_transatlantic_relations_daniel_s_hamilton_joseph_p_quinlan_kritisches_netzwerk_protectionism_economic_integration_global_economy.pngÜber viele Jahrzehnte hat keine andere Region der Welt mehr US-Auslandsinvestitionen angezogen als Europa. Seit Beginn des Jahrhunderts entfallen 56% der globalen US-Investitionen auf Europa – mehr als in allen Dekaden zuvor.

2015 gingen 60% der US-Auslandsinvestitionen nach Europa. Nur 16,1% in die asiatisch-pazifische Region.

Ungefähr 60% des US-Auslandsvermögens ist in Europa angelegt.

2015 entfielen 80% der FDI-Zuflüsse in die USA auf Unternehmen mit Sitz in Europa

Ungefähr 70% des ausländischen Kapitalstocks in den USA entfällt auf europäische Unternehmen. Umgekehrt liegen die US-Vermögen allein in Deutschland um ein Drittel über dem US-Vermögen auf dem gesamten südamerikanischen Kontinent.

Filialen US-amerikanischer Konzerne verkauften in Europa im Jahr 2014 Waren und Dienstleistungen im Wert von 2.900 Mrd. USD, das ist mehr als der gesamte US-Export in alle Welt in Höhe von 2.300 Mrd. und 46% des globalen Gesamtumsatzes von US-Filialen im Ausland.

Filialen europäischer Unternehmen verkaufen in den USA mehr als das Dreifache der Exporte aus Europa in die USA.

60% der US-Importe aus der EU fallen auf intra-firm Handel, so wie auch ein Drittel der US-Exporte nach Europa innerhalb einer Firma gehandelt wird.

Mehr als ein Fünftel des US-amerikanischen Exports geht in die EU und mehr als ein Fünftel des US-Imports kommt aus der EU.

Selbst bei Autos ist die Import-Export-Bilanz zwischen den USA und Deutschland nahezu ausgeglichen: Pro Jahr werden ca. 815.000 deutsche Fahrzeuge in die USA importiert, während BMW, Daimler und VW in den USA knapp 810.000 Fahrzeuge produzieren. Davon werden 41 Prozent in den USA verkauft und 59 Prozent – mehr als jedes zweite Auto – aus den USA exportiert.

transatlantic_economy_2017_center_for_transatlantic_relations_daniel_s_hamilton_joseph_p_quinlan_kritisches_netzwerk_kapitalismus_protektionismus_economic_integration_global_economy.png2014 waren in den US-Niederlassungen europäischer Konzerne 4.221.500 Menschen beschäftigt; US-Unternehmen beschäftigten in Europa 4.272.200 Menschen. Allein in den US-Niederlassungen der zehn am stärksten in den USA engagierten Unternehmen aus Deutschland arbeiten fast eine halbe Million Menschen.

Wir sind im Grunde ein sehr etablierter Bestandteil der Vereinigten Staaten“, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser kürzlich. Für den Münchner Technologiekonzern arbeiten in den USA mehr als 60.000 Mitarbeiter; nach dem Kauf des US-Softwarespezialisten Mentor Graphics sind es dann 70.000 Beschäftigte. Inzwischen werden 24% der Aktien von US-amerikanischen Anlegern gehalten (Deutschland: 29%). Das mag dazu beigetragen haben, dass sich Siemens im März 2017 gegen den US-Rivalen General Electric durchsetzen konnte und vom amerikanischen Verteidigungsministerium einen Rahmenvertrag über mehr als vier Milliarden Dollar über die nächsten fünf Jahre erhielt. Der größte Auftrag, den Siemens je von einer US-Regierung erhalten hat.

Daten: Center for Transatlantic Relations, The Transatlantic Economy 2016.

Daniel S. Hamilton und Joseph P. Quinlan schlussfolgern in ihrer Studie über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und den USA: „Aus all diesen Gründen wird Europa ein entscheidender und unentbehrlicher geografischer Knotenpunkt in den globalen Operationen US-amerikanischer Unternehmen bleiben. US-amerikanische multinationale Konzerne sehen die Welt zunehmend durch eine tri-polare Linse – eine Welt, die Amerika, Europa und Asien umfasst, zusammen mit den dazugehörigen Ablegern. In dieser tri-polaren Welt haben US-amerikanische Unternehmen nicht vor, eines der größten Segmente der Weltwirtschaft aufzugeben.“ (Center for Transatlantic Relations: The Transatlantic Economy 2016) - http://transatlanticrelations.org/. Hier auch die 2017er-Studie.

_____________________

[1] Detaillierter in isw-Report 100/101 „Umbruch im globalen Kapitalismus“, April 2015

Auszug aus Leo Mayer: Globaler Kapitalismus versus Protektionismus. In: isw-Report 109: Krise des Kapitalismus – UND JETZT WOHIN?

Leo Mayer, stellvertretender Vors. des isw e.V.


 

Quelle: Erstveröffentlicht am 24. Juli 2017 bei isw-München > Artikel.

Mehr Informationen und Fragen zur isw:

isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.

Johann-von-Werth-Straße 3
80639 München

Fon 089 – 13 00 41
Fax 089 – 16 89 415

isw_muenchen@t-online.de

www.isw-muenchen.de  /  https://www.facebook.com/iswmuenchen



Infos über Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V. :

Im Juni 1990 haben kritische Wirtschafts- und SozialwissenschaftlerInnen zusammen mit GewerkschafterInnen in München das isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V. gegründet. Seitdem haben wir fast zweihundert Studien und Berichte veröffentlicht.

Das isw versteht sich als Wirtschaftsforschungs-Institut, das alternativ zum neoliberalen Mainstream Analysen, Argumente und Fakten für die wissenschaftliche und soziale Auseinandersetzung anbietet. Unsere Themen und Forschungen beziehen sich deshalb in besonderem Maß auf die "Bedürfnisse" von Gewerkschaften und von sozialen, ökologischen und Friedensbewegungen. Unser Anspruch ist, Wissenschaft in verständlicher Form darzustellen und anschaulich aufzubereiten. Deshalb sind isw-Ausarbeitungen auch besonders geeignet für Unterricht und Schulungsarbeit und als Grundlage für Referate und Diskussionen. Die Mehrheit unserer LeserInnen, AbonnentInnen und Förder-Mitglieder sind Menschen, die sich in Bewegungen und Gewerkschaften engagieren.

  • Im Zentrum unserer wissenschaftlichen Analysen und Forschungsarbeit stehen Fragen und Probleme der Globalisierung, der Bewegung des transnationalen Kapitals, der Rolle und Wirkungen der Multis und transnationalen Institutionen (IWF, WTO, OECD, G7, etc).
  • Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bilden Verteilungsfragen: Einkommens- und Vermögensverteilung, Interdependenz von privatem/gesellschaftlichem Reichtum und Armut.
  • Im Rahmen der Friedensforschung befassen wir uns mit Aspekten der Rüstungsökonomie (z.B. Konzentration in der Rüstungsindustrie), der Militärstrategie und Auswirkungen von Rüstung und Krieg.
  • Im ökologischen Bereich konzentrieren wir uns auf Fragen der Energiewirtschaft und -konzerne.
  • Schließlich beschäftigen wir uns kontinuierlich mit Untersuchungen zur Entwicklung der Sozialsysteme, der Konjunktur- und zyklischen Entwicklung der Weltwirtschaft.

Auf Veranstaltungen und jährlich stattfindenden isw-Foren werden Erfahrungen ausgetauscht, Gegenstrategien diskutiert und Alternativen erarbeitet. Wir freuen uns über Vorschläge und Anregungen, aber auch über solidarische Kritik.

Ein alternatives Projekt wie das isw ist auf aktive Mitarbeit und auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Die materielle Grundlage unserer Arbeit schaffen unsere Leserinnen und Leser. Weder Parteien noch Verbände noch Stiftungen alimentieren uns. Unsere Publikationen finanzieren wir, neben der Selbstausbeutung der Autorinnen und Autoren und der zahlreichen Aktiven im Institut, aus den Beiträgen der rund 1.500 FörderInnen und AbonnentInnen. Wir schaffen derzeit eine plus/minus Null-Bilanz. Eine neue Steuerregelung kostet uns allerdings viel Substanz. Jeder Euro, jedes zusätzliche Fördermitglied, jedes zusätzliche Abonnement ist von Bedeutung. Spenden sind in voller Höhe steuerlich absetzbar.

Publikationen: Hier können Sie einzelne Printpublikationen des isw bestellen - weiter.


 

Bild- u. Grafikquellen:

1. Transatlantic Economy 2016 - University of Pennsylvania study - Center for Transatlantic Relations - Daniel S Hamilton and Joseph P Quinlan

2. Transatlantic Economy 2017 - University of Pennsylvania study - Center for Transatlantic Relations - Daniel S Hamilton and Joseph P Quinlan
 

Bild des Benutzers Helmut S. - ADMIN
Helmut S. - ADMIN
Online
Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Transatlantic Economy 2017, 2016 and 2015

 

Transatlantic Economy 2017

by Daniel S. Hamilton and Joseph P. Quinlan, Editors

transatlantic_economy_2017_center_for_transatlantic_relations_daniel_s_hamilton_joseph_p_quinlan_kritisches_netzwerk_kapitalismus_protektionismus_economic_integration_global_economy.png The Transatlantic Economy 2017 annual survey offers the most up-to-date set of facts and figures describing the deep economic integration binding Europe and the United States. It documents European-sourced jobs, trade and investment in each of the 50 U.S. states, and U.S.-sourced jobs, trade and investment in each member state of the European Union and other European countries. It reviews key headline trends and helps readers understand the distinctive nature of transatlantic economic relations.

Questions loom over the transatlantic economy in 2017. The very foundations of the transatlantic partnership have been rocked by the UK’s decision to quit the European Union (Brexit) and the advent of a new U.S. Administration at a time when both sides of the Atlantic are besieged by a daunting array of challenges. “Business as usual” will not be an adequate response. Nonetheless, key sectors of the transatlantic economy are integrating as never before, underpinning a multi-trillion dollar economy that generates millions of jobs on both sides of the Atlantic.

The Transatlantic Economy 2017 explains what Brexit means for the transatlantic economy, how the digital economy is becoming a driver of the economic relationship, and suggests how decision-makers can address current opportunities and challenges.

The Transatlantic Economy 2017 provides key insights about the United States and Europe in the global economy, with often counterintuitive connections with important implications for policymakers, business leaders, and local officials.

List of Chapters:

Chapter 1: No More “Business as Usual”

Chapter 2: Alternative Fact: Despite the Turmoil, the Transatlantic Economy is Picking Up Steam

Chapter 3: Jobs, Trade and Investment: Revisiting the Ties that Bind.

Chapter 4: The Transatlantic Digital Economy

Chapter 5: The 50 U.S. States: European-Related Jobs, Trade and Investment

Chapter 6: European Countries: U.S.-Related Jobs, Trade and Investment

Source / Quelle: transatlanticrelations.org/ >> 2017er-Studie.

Bild- u. Grafikquellen:

1. Transatlantic Economy 2017 - University of Pennsylvania study - Center for Transatlantic Relations - Daniel S Hamilton and Joseph P Quinlan



Transatlantic Economy 2016

by Daniel S. Hamilton and Joseph P. Quinlan, Editors

transatlantic_economy_2016_center_for_transatlantic_relations_daniel_s_hamilton_joseph_p_quinlan_kritisches_netzwerk_protectionism_economic_integration_global_economy.png The Transatlantic Economy 2016 annual survey offers the most up-to-date set of facts and figures describing the deep economic integration binding Europe and the United States. It documents European-sourced jobs, trade and investment in each of the 50 U.S. states, and U.S.-sourced jobs, trade and investment in each member state of the European Union and other European countries. It reviews key headline trends and helps readers understand the distinctive nature of transatlantic economic relations. Key sectors of the transatlantic economy are integrating as never before.

The Transatlantic Trade and Investment Partnership currently being negotiated across the Atlantic could transform the U.S-European relationship. Europeans and Americans have become so intertwined that they are literally in each other’s business. These linkages underpin a multi-trillion dollar economy that generates millions of jobs on both sides of the Atlantic.

The Transatlantic Economy 2016 offers a clear picture of the ‘deep integration’ forces shaping the U.S.-European economic relationship today; explains how TTIP and transatlantic flows of investment, goods and services, people and ideas affect local communities on each side of the Atlantic; shows how these interdependencies have shifted in recent years; and suggests how decision-makers can address the accompanying opportunities and challenges.

In the context of today’s debates about jobs, competitiveness, financial crisis, changing economic fortunes and rising powers, The Transatlantic Economy 2016 provides key insights about the United States and Europe in the global economy, with often counterintuitive connections with important implications for policymakers, business leaders, and local officials.

List of Chapters:

Chapter 1 – A Testing Time for the Transatlantic Economy

Chapter 2 – Deep Integration: Revisiting the Ties that Bind

Chapter 3 – Understanding the Transatlantic Digital Economy

Chapter 4 – The 50 U.S. States: European-Related Jobs, Trade and Investment

Chapter 5 – European Countries: U.S.-Related Jobs, Trade and Investment

Source / Quelle: transatlanticrelations.org/ >> 2016er Studie.

Bild- u. Grafikquellen:

1. Transatlantic Economy 2016 - University of Pennsylvania study - Center for Transatlantic Relations - Daniel S Hamilton and Joseph P Quinlan



Transatlantic Economy 2015

by Daniel S. Hamilton and Joseph P. Quinlan, Editors

This annual survey offers the most up-to-date picture of the dense economic relationship binding European countries to America’s 50 states. The survey consists of four chapters. Chapter One offers Headline Trends for the transatlantic economy. Chapter Two updates our basic framework for understanding the deeply integrated transatlantic economy via ‘eight ties that bind.’ Chapter Three offers an overview of U.S. commercial relations with Europe, and Chapter Four an overview of European commercial ties with the United States. The appended charts provide the most up-to-date information on European-sourced jobs, trade and investment with the 50 U.S. states, and U.S.-sourced jobs, trade and investment with the 28 member states of the European Union, as well as Norway, Switzerland and Turkey.

transatlantic_economy_2015_center_for_transatlantic_relations_daniel_s_hamilton_joseph_p_quinlan_kritisches_netzwerk_kapitalismus_jobs_trade_investment_global_economy.jpgThis annual survey complements our other writings in which we use both geographic and sectoral lenses to examine the deep integration of the transatlantic economy, and the role of the United States and Europe in the global economy, with particular focus on how globalization affects American and European consumers, workers, companies, and governments. In The Geopolitics of TTIP (2014), we explore the broader ramifications of the U.S.-EU Transatlantic Trade and Investment Partnership. We also provide regular TTIP analysis via the Center’s Transatlantic Partnership Forum.

List of Chapters:

Chapter 1 – A Tale of Two Economies

Chapter 2 – The Post-Crisis Transatlantic Economy: Revisiting the Ties that Bind

Chapter 3 – The 50 U.S. States: European-Related Jobs, Trade and Investment

Chapter 4 – European Countries: U.S.-Related Jobs, Trade and Investment

Source / Quelle: transatlanticrelations.org/ >> 2015er-Studie.

Bild- u. Grafikquellen:

1. Transatlantic Economy 2015 - University of Pennsylvania study - Center for Transatlantic Relations - Daniel S Hamilton and Joseph P Quinlan

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden.