Verlobung von Donald Trump und Benjamin Netanjahu

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Verlobung von Donald Trump und Benjamin Netanjahu
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Verlobung von Donald Trump und Benjamin Netanjahu

Beerdigung der Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten

benjamin_netanjahu_netanyahu_binyamin_netanyahu_donald_trump_jerusalem_likud_apartheidstaat_westjordanland_palaestina_kritisches_netzwerk_zionismus_zionism_ostjerusalem.jpgBlinkende Ringe dürfen amerikanische Mädels vor der Hochzeit erwarten. Klunker, wie sie jetzt Donald Trump der nicht ganz so jungen Braut Benjamin (Bibi) Netanjahu anstecken will, sind eher ungewöhnlich. Eine ganze Stadt soll sich der liebe Benjamin an den Finger stecken dürfen: Jerusalem. Doch auch in den USA gilt, dass Hehlerware illegal ist. Im Fall der USA ist der Händler mit geklautem Zeug allerdings der Bräutigam selbst. Aber Donald, <The homicidal> verfügt leider über eine höchst gefährliche Armee, um sein geplantes Verbrechen zu decken.

Mit der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels geht das Projekt des „jüdischen Staat“ Israel in eine Art Endrunde, die wahrscheinlich mit dem Tod ziemlich vieler Teilnehmer enden wird. Denn darum geht es: Der Staat Israel definiert sich als jüdischer Staat und wer ihm die Stadt Jerusalem als Hauptstadt zuspricht, ignoriert schlicht jene 3,7 Millionen Palästinenser, die im israelisch besetzten Westjordanland und dem Gaza-Streifen leben. Und auch über die mehr als 20 Prozent arabischer Israelis geht Trumps Vorschlag ebenso brutal und einfach hinweg.

Wo bleiben nur all die deutschen Medien und Institutionen, die sonst immer lautstark „Völkerrecht“ rufen, wenn ihre eigenen Interessen berührt sind? Windelweich lässt sich Frau Merkel vernehmen: „Die Bundesregierung unterstützt diese Haltung nicht“. Nein, die Bundesregierung wird nur den vermehrten Flüchtlingsstrom aus dieser Gegend alimentieren, wenn noch mehr Palästinenser der mörderischen Unterdrückung durch israelische Polizei und Soldateska entfliehen. Nein, die Bundesmarine wird nur den Auslandseinsatz vor der libanesischen Küste verlängern, in dem sie als Partner der israelischen Marine gegen die Hisbollah agiert. Die Unterstützung des Apartheidstaates Israel geht munter weiter und im Auswärtigen Amt wird man sich schon nach einem Grundstück für die deutsche Botschaft in Jerusalem umschauen.

Für die „Süddeutsche Zeitung“, das Kampfblatt deutscher Außenpolitik, geht es auch nur um Grundstücke: „Dass der US-Präsident dennoch für diplomatisches Geschick nicht zu haben ist, hat mit seiner Vergangenheit im Immobiliengeschäft zu tun. Jerusalem ist vor diesem Hintergrund dann wie eine Immobilie. Sie mag wertvoll, umstritten und historisch belastet sein. Aber wem sie in der Realität gehört, wer in der Realität dort das Sagen hat und wessen Hauptstadt sie in der Realität ist, daran gibt es keine Zweifel.“ Na, dass ist völkerrechtlich schon mal erledigt, ohne Zweifel.

Auch die FAZ macht sich Immobilien-Sorgen: Die USA „habe noch gar kein Grundstück für die neue Botschaft im Auge. Das ist keine Kleinigkeit, denn das Gebäude müsste Platz für rund tausend Mitarbeiter bieten. Der frühere Bauunternehmer Trump lege außerdem Wert darauf, dass der Neubau die Steuerzahler nicht allzu teuer zu stehen komme.“ Wie schön, dass angesichts von Völkerrechtsbruch und Palästinenserjagd wenigstens sparsam gewirtschaftet wird.

Dass dort, wo mit der Hauptstadt-Schenkung ein Unterdrückungs-Projekt seinen vorläufigen Höhepunkt finden soll, wo Menschen wohnen, sie sich weder als Israelis noch als Juden definieren, kümmert die USA nicht. Das hat Tradition, haben doch auch die ursprünglichen Einwohner Nordamerikas ihren Platz in der Sterbestatistik gefunden. Das war für die neuen Grundstücks-Eigentümer eine lukrative Angelegenheit. Der Teilungsvorschlag der Vereinten Nationen von 1947 sah vor, auf dem Gebiet des heutigen Israel einen vorwiegend jüdischen und einen palästinensischen Staat zu schaffen und Jerusalem unter internationale Verwaltung zu stellen. Um solche völkerrechtlichen Kleinigkeiten scheren sich weder Trump noch eine deutsche Öffentlichkeit, die wie im Banne einer absoluten Israel-Freundlichkeit schlafwandelt und, wie zum Beispiel die „Tagesschau“, Trumps Willkürakt zu einem Stück „Realpolitik“ umdeutet.

Ganz vorne auf dem Weg in die gewaltsame Realität ist Carsten Kühntopp vom ARD-Studio Kairo: „Den Palästinensern lässt der Präsident damit keine Wahl mehr. Sie sollten die Forderung nach einem eigenen Staat jetzt offiziell aufgeben und stattdessen beantragen, dass ihre Gebiete vollständig von Israel annektiert werden. Dann würden sie Bürger Israels mit allen Rechten, die dazugehören.“ Klar, so wie sie heute schon Bürger 2. Klasse sind, dürften sie sich nach der Trumpschen Operation dann in der 3. Klasse wiederfinden.

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Doch den vorläufigen Höhepunkt auf dem Weg in die neue Realität bietet uns eine angeblich sozialistische Tageszeitung, die sich besser „Altes Deutschland“ nennen sollte: „Aus Chaos folgt bekanntlich eine neue Ordnung“, schreibt da ein besonders ordentlicher Journalist, „Aus der Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, könnte die Gelegenheit erwachsen, vielleicht doch Bewegung in den bis zum Zerreißen angespannten Status quo zu bringen.“ Die vom ND-Autor erhoffte Bewegung, dass wissen sogar die bürgerlichen Medien, wird nur zu mehr Leid, Elend und Terror führen. Zu einer Querfront der imperialen USA mit dem rassistischen Juden-Staat, die jenes Chaos schafft, das man auch nach dem Abwurf einer Atombombe beobachten kann. Macht nichts, Hauptsache Bewegung, sagt da der Chaos-Theoretiker vom ND.

Nach der Verlobung folgt meist die Hochzeit. Es wird eine Trauung in Schwarz sein. Denn parallel feiert Netanjahu, auf dem Arm von Trump, die Beerdigung der Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten.

Ulrich Gellermann, Berlin

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pin_green.gifWhy is ISRAEL Wrong About the WEST BANK? - VisualPolitik EN (Dauer 10:13 Min.)

pin_green.gif  Trump and Netanyahu Share an Intimate Kiss on West Bank Wall Mural (Dauer 1:02 Min.)

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Quelle: erstveröffentlicht bei RATIONALGALERIE >> Artikel vom 08. Dezember 2017. Die Bilder im Artikel sind nicht Bestandteil des Originalartikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u..

Bild- und Grafikquellen:

1. Verlobungsküsschen von Benjamin Netanjahu und Donald Trump: Graffiti an der Mauer auf palästinensischer Seite. Bildbearbeitung: Wilfried Kahrs. Original: West-Bank Kissing: Another Donald Trump mural believed to be the work of Australian graffiti artist Lush Sux has popped up on Israel's barrier in the occupied West Bank, this time depicting the U.S. president sharing a kiss with Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu >> Original-Graffiti.

2. Israel-Lobby. Karikatur gezeichnet von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist". Quelle: Artikel in dem Blog von Professor Kevin MacDonald  - davidduke.com

3. APARTHEID WALL. Tens of thousands of Palestinian Arabs reside on the other side of the wall. And the Jewish settlement of Ma''ale Adumim (pop. 35,000) is on THIS side of the wall, just down the road from here, to the east. Foto: Ted Swedenburg. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0).

4. NETANYAHU is a CRIMINAL: Washington DC, Monday November 9, 2015. The American Enterprise Institute is giving Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu an "humanitarian" award this evening. The formal, $1,000.00 per plate event was staged at the beautiful and historic National Building Museum. Around one hundred protesters from Answer Coalition, Code Pink and other peace groups rallied noisily nearby. Foto: Stephen D. Melkisethian, a Washington DC native residing in East Bethesda, Maryland. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).

5. Tafel "ANTIZIONISMUS ist nicht ANTISEMITISMUS". Grafik: Wolfgang Blaschka (WOB), München.

6. "THE WORLD STOPPED NAZISM. THE WORLD STOPPED APARTHEID. THE WORLD MUST STOP ZIONISM." Grafik = Internetfund.

7. "WANTED FOR GENOCIDE" - Benjamin Netanjahu (auch Binyamin Netanyahu, in Israel landläufig Bibi genannt; * 21. Oktober 1949 in Tel Aviv) ist ein israelischer Politiker des konservativen Likud-Blocks und Israels amtierender Ministerpräsident. Mit seinem Namen und seiner zionistischen und totbringenden Politik sind Kriegsverbrechen und Völkermord zu nennen, weshalb er längt vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gehört. Grafik gefunden bei meraatnews.com, www.pinterest.com/ und vielen anderen Seiten. Urheber nicht ermittelbar.

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Verbunden: 22.02.2013 - 18:05
Die Zweistaatenlösung ist längst passé


Die Zweistaatenlösung ist längst passé

Ein Vortrag von Jeff Halper

Prof. Jeff Halper, israelischer Friedensaktivist, war Gründer und langjähriger Vorsitzender des israelischen Komitees gegen Hauszerstörungen. Er arbeitet seit vielen Jahren an einer friedlichen Lösung des Nahostkonflikts und hat darüber mehrere Bücher geschrieben: Ein Israeli in Palästina, Obstacles to Peace, sowie sein neuestes Buch, War Against the People: Israel, the Palestinians and Global Pacification (Pluto Press/University of Chicago, 2015).

In seinem Vortrag legte Jeff Halper dar, dass aus seiner Sicht die "Matrix der Kontrolle", die Israel über die besetzten Gebiete gelegt hat, die Zweistaatenlösung längst unmöglich gemacht hat. Die einzige verbleibende Lösung aus seiner Sicht ist, einen demokratischen, bi-nationalen Staat aufzubauen.

Jeff Harper: Die Zweistaatenlösung ist längst passé (Dauer 46:19 Min.)

Hinweis: Das Video ist mit deutschen Untertiteln versehen. Bitte unten rechts "Untertitel" aktivieren (Button erhält einen roten Unterstrich), dann auf dem Button daneben (Einstellungen) klicken und "Deutsch" wählen.

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Verbunden: 09.11.2010 - 02:16
Ein- oder Zweistaaten-Perspektive?


Ein- oder Zweistaaten-Perspektive

Palästina versus Israel oder Israel-Palästina?

In Zeiten, da es üblich ist mit dem Slogan "Deutschland, halt's Maul" jeglichen Kommentar aus deutschem Munde zum israelisch-palästinensischen Konflikt generell vom Tisch wischen zu wollen, ist es besonders heikel, Argumente für die eine oder andere Friedensperspektive zu formulieren, Ratschläge zu erteilen, Bedenken zu äußern oder auch nur Meinungen zu haben zu der Frage, was besser wäre für den Nahen Osten:

  • zwei selbstständige, souveräne Staaten, die sich in formell anerkannter Koexistenz, aber grundsätzlich gegensätzlicher Interesenslage gegenüber stünden und beargwöhnten, belauerten und hin und wieder über die eine oder andere Frage aneinander gerieten und sich dabei diplomatisch, wirtschaftlich oder gar militärisch Konkurrenz machten, oder aber . .
  • ein gemeinsamer Staat, in dem israelische Juden und Palästinenser jeglicher ideologischer und religiöser Provenienz, ob Christen, Kopten, Moslems oder welcher Glaubensrichtung auch immer, sowie die allseitig wachsende Schar der nichtgläubigen Freisinnigen in einem demokratischen, säkularen, gemeinsamen Staat gleichberechtigt leben könnten, ohne einander permanent in die Quere zu kommen, aber auch ohne sich andauernd aus dem Weg gehen zu müssen.

Meinen kompletten Artikel bitte hier weiterlesen.

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