Weitere 50 Jahre Unfrieden im Mittleren Osten
von Eric Margolis
Einer meiner liebsten literarischen Ausdrücke ist der Begriff „Partherpfeil.” Dieser bezieht sich auf die bevorzugte Taktik der Parther, eines persischen Volks, sich auf dem Pferderücken umzudrehen und im Davonreiten Pfeile abzuschießen. Der römische Konsul Crassus, der Spartacus besiegt hat, könnte nach seiner Niederlage in der Schlacht bei Carrhae 53 v.Chr. an so einem Partherpfeil gestorben sein.
Diese Woche schoss der scheidende Präsident Barack Obama seinen Partherpfeil auf Israels Führer Benjamin Netanjahu ab, indem er sich ausnahmsweise weigerte, ein Veto gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats einzulegen, die Israels anhaltende Enteignung arabischen Bodens in der besetzten West Bank verurteilte. [⇒ Resolution 2334]
Gleichartige Enteignung und ethnische Säuberungen in den von Israel okkupierten Golanhöhen, die rechtlich zu Syrien gehören, wurden nicht erwähnt.
In den vergangenen acht Jahren hat die Administration Obama mit Israel diskrete Gespräche über die Errichtung von Siedlungen in der West Bank und Jerusalem geführt. In der Öffentlichkeit hielt die Obamaregierung die alberne aber bequeme Fiktion aufrecht, dass fruchtbare Gespräche geführt würden, die zur Schaffung von zwei Staaten im historischen Palästina führen würden.
Niemand glaubte wirklich diesen Unsinn: nicht Israel, nicht Mahmud Abbas, der von den Vereinigten Staaten von Amerika und Israel eingesetzte Quisling, nicht die UNO, nicht Amerikas Alliierte, die arabischen Klientenstaaten eingeschlossen. Die Aufrechterhaltung dieser Lüge bedeutete, dass niemand etwas zu unternehmen brauchte, um Israels unübersehbare Expansion zu durchkreuzen.
Wenn Barack Obama und seine feministische außenpolitische Riege gelegentlich öffentliche Piepser des Protests von sich gaben, wurden er und Vizepräsident Joe Biden abgewatscht und jämmerlich gedemütigt. Es spielte keine Rolle, dass die Administration Obama versprach, Israel 38 Milliarden Dollar aus dem US-Steuertopf zum Kauf von Waffen zu überweisen, gegen eine endlose Serie von UNO-Resolutionen, die Israel wegen illegaler Ausbreitung und wegen massiver Verstöße gegen die Menschenrechte verurteilten, ihr Veto einlegte, Israel machte klar, wer wirklich der Boss in Washington war, und der war nicht Barack Obama.
Als Netanjahu zu guter Letzt Obama links liegen ließ, als er anreiste, um eine Rede vor dem Kongress zu halten, gerieten Abgeordnete und Senatoren der Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Häuschen ob Netanjahus Anwesenheit und dem Versprechen reichlicher politischer Spenden - und diese Jasager hüpften auf und ab in krasser Verehrung des „Königs von Israel.“
Amerikas Medien, die ihn nicht weniger anhimmelten, lobten Natanjahu und schimpften Obama, weil er, wenn auch nur kläglich versuchte, Amerikas Interessen im Mittleren Osten sicherzustellen und Israels Drang nach Lebensraum einzubremsen. Wie der weise Voltaire feststellte: „WENN DU ERFAHREN WILLST, WER DICH BEHERRSCHT, FINDE EINFACH HERAUS, WEN DU NICHT KRITISIEREN DARFST.“
Obama hätte vor acht Jahren handeln müssen, nicht in den letzten Minuten seiner Amtszeit. Jetzt hängt das Gespenst des wichtigtuerischen Donald Trump über der moribunden Administration und lässt ihre offenkundigen Fehler im Ausland deutlich erkennen. Wenn wir Trumps Tweets diese Woche auf die Weigerung der Vereinigten Staaaten von Amerika hin ernst nehmen, ausnahmsweise ein Veto gegen eine milde UNO-Resolution in Sachen Palästina einzulegen, dann stehen dem Mittleren Osten rauere Zeiten bevor als üblich. [⇒ Resolution 2334] .
Trump weiß nicht viel über den Mittleren Osten. Er wird sich auf einen engen Kreis von extremen Zionisten verlassen, die er namhaft gemacht hat, um das Thema zu behandeln. Das ist närrisch und völlig verrückt – außer Trump macht sich irgendwie Hoffnungen, Israel durch jemanden zu einer wirklichen Zweistaatenlösung zu bewegen, der seine Kohorten derjenigen benützt, die auf ein Großisrael hinarbeiten.
Frieden im Mittleren Osten scheint kaum vor uns zu liegen. Israels Rechtsaußen-Hardliner, die sich weiter im Aufstieg befinden, scheinen entschlossen zu sein, Israels „vorläufige“ Grenzen in Teile Syriens zu verlegen. Einige Ultrazionisten sprechen sogar über das Erdöl des Iraks in Kurdistan. Warum nicht. Die kläglichen arabischen Staaten befinden sich im Zusammenbruch. Ägypten wird beherrscht von einem grausamen Diktator, der mit Geld der Saudis und Israels finanziert wird. Die Saudis sind nutzlos und verrückt gemacht durch kindische Träume von der Macht. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind jetzt sicher in Händen Israels. Es gibt Erdöl und Erdgas vor der Küste im Mittelmeer (die Palästinenser werden davon natürlich nichts kriegen.)
Was tun mit all diesen Palästinensern? Der verstorbene General Ariel Scharon [auch als "Schlächter von Beirut" und "Bulldozer" bekannt, erg. d. H.S.] hatte die Antwort: sie abschieben in die unwirtlichen Ödflächen Jordaniens, eines US-israelischen Protektorats, und das dann als Palästina bezeichnen.
Zu schlimm, wenn das der Welt nicht passt. Israel schaut vielleicht auf der Landkarte klein aus, ist aber ein riesiges Land voller sehr kluger Leute, die wissen, was sie wollen und wie sie es kriegen. Aber das ist ein sehr kurzsichtiger Sieg. Durch die Vereitelung eines UNO-Friedensabkommens, das nahezu ein halbes Jahrhundert Streit beendet hätte, garantiert Israel weitere endlose Jahre der Gewalt, ansteigenden Antisemitismus und seine anhaltende Entfremdung vom Rest der Welt. Ein neuer Apartheidstaat wird geboren. Alle die wohltönenden Reden Präsident Obamas über Frieden im Mittleren Osten haben sich in Luft aufgelöst.
Eric S. Margolis
► Quelle: erschienen am 31. Dezember 2016 auf > www.ericmargolis.com > Artikel.
Die Weiterverbreitung dieses Textes ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.
► Informationen über den Autor Eric S. Margolis - weiterlesen (engl.).
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► Bild- und Grafikquellen:
1. Parthisches Manöver (oft auch als Partherschuss bezeichnet) ist die Bogenschusstechnik, bei der der reitende Bogenschütze in vollem Galopp nach hinten schießt. Benannt ist sie nach dem iranischen Volk der Parther. Auf geeignetem Terrain schuf das Parthische Manöver einen taktischen Vorteil und ermöglichte großen Armeen mit berittenen Bogenschützen jederzeit, im Angriff gegen weniger mobile Truppen, wie zum Beispiel den Legionen Roms, die gewünschte Distanz zu wahren und die Initiative im Gefecht zu behalten. Über die Ausführung gibt es verschiedene Ansichten: einige Quellen zeigen den Reiter stehend in den Steigbügeln und nach hinten gewandt, andere zeigen den Reiter im Sattel sitzend und sich nach hinten drehend. Bild/Urheber: Robbie McSweeney, North Marston, Buckinghamshire - Artist | Professional | Digital Art - https://twitter.com/robbiemcsweeney .(Parthian shot. 21.Oct.2015)
2. Pro-Israel Lobby - siehe hierzu einen Artikel von Philip Giraldi: "The key component of the Israel Lobby, the American Israel Public Affairs Committee (AIPAC), is the most powerful foreign policy lobby in Washington. It exists only to maintain and increase United States support for Israel, no matter what Israel does and no matter what the actual American interests might be. It has a budget of more than $70 million, an endowment in excess of $100 million, and it employs more than 200. One of its senior lobbyists once said that its power over congress was so great that he could circulate a napkin and have the signatures of 70 Senators on it within one day. Israeli former Prime Minister Ariel Sharon, referring to the influence wielded by AIPAC, said that “We, the Jewish people, control America. And the Americans know it.
AIPAC is only one of a constellation of Jewish and non-Jewish organizations whose raisons d’etre are to shield Israel from all criticism and to increase the United States government’s commitment to support Israel and Israeli policies. For the Christian Zionists it is a matter of their interpretation of the book of Revelation, which suggests that a return of the Jews to the Holy Land is a precursor for the second coming of Christ and the End Time. As Jews who do not convert will also be killed in the process has meant that the Israeli government holds its nose when dealing with its Christian allies but is quite willing to exploit them nevertheless". - weiterlesen bei THE UNZ REVIEW (auch Quelle für das Bild)
3. Israel-Lobby. Karikatur gezeichnet von Carlos Latuff, einem "Politischen Karikaturist". Quelle: Artikel in dem Blog von Professor Kevin MacDonald - davidduke.com .
4. APARTHEID WALL. Tens of thousands of Palestinian Arabs reside on the other side of the wall. And the Jewish settlement of Ma''ale Adumim (pop. 35,000) is on THIS side of the wall, just down the road from here, to the east. Foto: Ted Swedenburg. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0).
5. "THE ONLY CONSTANT IN THE UNIVERSE IS CHANGE." - Apartheid Wall, Bethlehem. Foto: Non Violent Vigilante. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0).
6. "Salam - Shalom". Fotos der beiden Mädchen: © Fritz Mastnak / PRESSEDIENST MÜNCHEN .
7. Texttafel "ANTIZIONISMUS ist nicht ANTISEMITISMUS". Grafik: Die Textgrafik besteht nur aus einfachen geometrischen Formen und Text. Sie erreichen keine Schöpfungshöhe, die für urheberrechtlichen Schutz nötig ist, und sind daher gemeinfrei. Dieses Bild einer einfachen Geometrie ist nicht urheberrechtsfähig und daher gemeinfrei, da es ausschließlich aus Informationen besteht, die Allgemeingut sind und keine originäre Urheberschaft enthalten. > This image of simple geometry is ineligible for copyright and therefore in the public domain, because it consists entirely of information that is common property and contains no original authorship.