Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht?
Gründe warum es sie nicht geben wird.
Von Dagmar Henn
Seit einiger Zeit beginnt sie überall, die Debatte über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Aber sie wird nicht kommen, weil es nicht geht. Und die Gründe dafür sind nicht fehlende Kasernen oder bürokratische Probleme, es ist der Zustand der Gesellschaft.
Im gesamten Westen beginnt derzeit eine Debatte über die Wehrpflicht. Die US-Armee, die britische, die deutsche stellten fest, dass sie ihre Rekrutierungsziele nicht erreichen; in den USA wurde mittlerweile die Anforderung eines Highschool-Abschlusses gestrichen, was im deutschen Schema bedeuten würde, auf den qualifizierten Hauptschulabschluss zu verzichten. Gleichzeitig sollen dieselben Streitkräfte auf einen wirklichen konventionellen Krieg eingestellt werden (für die fünf Minuten eines Atomkriegs braucht es nur wenig Personal), der, wie man in der Ukraine sehen kann, weit eher dem Zweiten Weltkrieg ähnelt als all den kolonialen Expeditionen der vergangenen Jahrzehnte.
Das ist ein wenig, wie auf eine Mine treten, die man selbst gelegt hat. Wobei jene, die die Mine legten, noch etwas intelligenter waren als jene, die jetzt ihren Fuß darauf gesetzt haben. Aber um das zu erklären, muss man ein wenig ausholen.
Der erste Punkt, den man unbedingt bedenken muss, ist der, den Professor Dr. Rainer Mausfeld in seinen Vorträgen immer hervorgehoben hat: Wenn eine kleine Gruppe der wirtschaftlich Mächtigen über eine große Gruppe wirtschaftlich ohnmächtig gehaltener herrscht, ist diese Herrschaft immer durch diese Zahlenverhältnisse bedroht. Es muss also dafür gesorgt werden, dass sich die Vielen die Macht der Wenigen gefallen lassen, und sie, im Idealfall, selbst mit dieser Herrschaft kooperieren.
Von den zwei denkbaren Versionen, einer Herrschaft durch Gewalt und einer Herrschaft durch freiwillige Unterordnung, ist die letztere die stabilere. Um diese freiwillige Unterordnung zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten: Der bedrohlichen Mehrheit zumindest einen Anteil an der stattfindenden Entwicklung zuzugestehen oder sie zu täuschen, also vor allem zu verhindern, dass die Mehrheit sich überhaupt als Mehrheit begreift.
Das klingt in dieser kompakten Form etwas kompliziert, ist in Wirklichkeit aber recht einfach. Wenn man die Entwicklung der letzten Jahrzehnte betrachtet, ist ganz klar, dass mit dem Einsetzen der neoliberalen Politik die Phase vorbei war, in der es einen Anteil an der stattfindenden Entwicklung gab. Dafür muss man sich nur ins Gedächtnis rufen, dass es vor fünfzig Jahren auch in der BRD in vielen Regionen möglich war, mit einem normalen Einkommen Kinder zu haben und Wohneigentum zu erwerben. Das war die große Zeit der Bausparkassen. Heute ist das vollkommen illusorisch.
Nicht einmal zu Zeiten des römischen Reichs war die soziale Ungleichheit größer, als sie es heute ist – mit der gesamten Spanne vom Kaiser zum Küchensklaven. Und Ungleichheit und Stabilität schließen einander aus; je ungleicher eine Gesellschaft ist, desto instabiler wird sie. Wobei es natürlich im Interesse der Herrschenden ist, dass sich diese Ungleichheit so lange irgend möglich in Kriminalität und nicht in Rebellion umsetzt.
Eine der zentralen Täuschungen, die hilft, die Mehrheit daran zu hindern, dass sie sich als Mehrheit wahrnimmt, ist, alle denkbaren Unterschiede zu betonen. Wie schon die alten Römer sagten: "Divide et impera", teile und herrsche. Dafür sind hundertfünfzig Geschlechter weitaus günstiger als zwei. Und natürlich ist es sinnvoll, die bewaffnete Gewalt zu kontrollieren. Nicht nur dadurch, dass es eine Polizei und ein Militär gibt, auch dadurch, dass die Gesellschaft außerhalb derselben materiell, nach Möglichkeit aber auch geistig, entwaffnet wird. Und da nähern wir uns dem Kern des Problems.
Die ganze scheinbare Hyperindividualisierung (scheinbar, weil es immer um oberflächliche Eigenschaften geht, am liebsten in der Version, die man kaufen kann, nie um das, was ein Individuum tatsächlich ausmacht) ist durchaus sinnvoll, wenn man dafür sorgen wollte, die besagte Mehrheit so weit in kleinste Stücke zu zerteilen, dass man sich weitaus mehr Reichtum gönnen kann, ohne auf offenen Widerstand zu stoßen. Natürlich ist es in diesem Zusammenhang auch zweckmäßig, Gewaltlosigkeit zu predigen. Diesen Trick kannte man schon im Mittelalter. Turniere für die Aristokraten, "gesegnet seien die Friedfertigen" für die Leibeigenen.
Einer der Gründe, warum die Auseinandersetzung in den USA um das Recht auf Waffenbesitz so erbittert ist, ist eben dieser historische Zusammenhang. Bis zur bürgerlichen Gesellschaft findet sich diese Teilung in Freie und Unfreie, Sklaven und Sklavenhalter, Grundherren und Leibeigene, und immer wieder, von der Antike bis in die Neuzeit, der Grundsatz, nur Freie dürften Waffen tragen.
Einer der Gründe, warum die Schweizer über Jahrhunderte weg in ganz Europa als Söldner unterwegs waren, war, dass es dort eben verhältnismäßig mehr Menschen gab, die Waffen tragen durften. Und weil die US-amerikanische Verfassung als Gegenentwurf zu dieser feudalen Gesellschaft entstanden ist, die Freie und Unfreie kannte (wobei die Freiheit allerdings auf Europäer begrenzt wurde), besitzt das Recht, Waffen zu tragen, einen derart hohen symbolischen Wert; als hätte die dortige Gesellschaft eine Erinnerung an das alte Europa bewahrt, die dieses selbst längst vergessen hat.
[»In den Vereinigten Staaten von Amerika beeinflussen viele dynamische Faktoren die Entscheidungen über den Waffenkauf: wirtschaftliche Bedingungen, Medieneinflüsse, Änderungen in der Gesetzgebung, in der Führung und sogar die öffentliche Wahrnehmung von Bedrohungen. Jeder dieser Faktoren unterscheidet sich von Staat zu Staat, so dass landesweit ein Flickenteppich von Einstellungen und Überzeugungen zu Schusswaffen entsteht. [..] Waffenverkäufe in den U.S.A. 2023: Im Jahr 2022 wurden etwa 17,4 Millionen Waffen verkauft, und im Jahr 2023 wurden monatlich 1,4 Millionen Waffen verkauft.« >> Artikel von Rob Gabriele, März 2023, SafeHome.org. Ergä. von Helmut Schnug].
Die Armeen rekrutierten sich grundsätzlich aus Freien. Das war eines der großen Probleme des Römischen Reichs – der Vorrat an freien Bürgern war begrenzt. Eine Wirtschaft, die auf Sklaverei beruht, benötigt aber ständig Nachschub an Arbeitskräften von außen, weil sich Sklaven schlecht vermehren, sprich, sie ist zur Expansion gezwungen, wozu aber die eigenen Freien nicht reichen; Sklaven zu bewaffnen ist jedoch viel zu gefährlich, was nicht zuletzt der Aufstand des Spartakus deutlich in Erinnerung rief.
Andererseits braucht dieses beständig wachsende Gebiet auch immer mehr Personal für die Verwaltung, für das Rechtswesen, die ganze Bürokratie, und dafür benötigt es einen ganz anderen Typ als für die Armee. Die Lösung? . . Rom schuf sich Hilfstruppen aus den Völkern am Rande des Reichs, die Bürgerrecht bekamen und dafür Militärdienst leisteten. Letztlich ging aber auch das ins Auge, und zwar ziemlich böse. Das kann man unter dem Stichwort Attila nachlesen (wobei auch der berühmte Hermann seine militärische Ausbildung den römischen Legionen zu verdanken haben soll).
Die Schwierigkeiten, im Kern eines Imperiums Truppen zu finden und es gleichzeitig im Inneren ruhig zu halten, sind also nichts Neues. Aber mit den heutigen Techniken, mit den ideologischen Moden, geht die Domestizierung der Mehrheit im Kern wesentlich weiter, als es in früheren Jahrhunderten auch nur denkbar war. Ein veganer, nichtbinärer, Marihuana konsumierender, auf seinen CO₂-Fußabdruck achtender Aufrührer? Ein Robin Hood, der erst seine Locken legen und seine High Heels anlegen muss?
Man verstehe das nicht falsch, dafür muss niemand in einem finsteren Kämmerlein sitzen und böse Pläne ausbrüten. Tatsächlich gibt es simple ökonomische Impulse, die in diese Richtung drängen. Ganze Industrien sind darauf angewiesen, künstliche Bedürfnisse zu schaffen, und andere beschäftigen sich damit, sie zu schaffen. Dadurch gibt es schon von allein eine Tendenz zum idealen Konsumenten, und das ist nun einmal ein Mensch, der das will, was man ihm anbietet.
Es hat Jahrzehnte gedauert, den Fernseher durchzusetzen, weil die meisten einmal anderes zu tun hatten, als vor der Glotze zu sitzen. Es dauerte noch Jahre, Computer im Privatbereich zu etablieren, weil sich alle fragten, was sie mit einem Arbeitsgerät zu Hause sollen, und letztlich erst das Internet dies durchsetzte. Aber die Generation, die darauf dressiert ist, auf das nächste iPhone zu gieren, hat sich schon sehr weit von den eigentlichen menschlichen Interessen entfernt und lässt sich auch soziale Netzwerke als gesellschaftliche Kommunikation verkaufen. Dabei ist das doch, als würde man nicht nur darauf verwiesen, Kuchen zu essen, wenn es einem an Brot mangele, sondern darauf, das Brotessen durch Betrachten eines Fotos von Brot zu ersetzen.
Illustration / Artwork: Copyright ©️ Steve Cutts.
Dummerweise ist dieses Modell "Untertan", das es gewohnt ist, jede Simulation zu akzeptieren, während ihm in der Wirklichkeit Stück für Stück genommen wird, das ruhig hält, auch wenn die Ungleichheit katastrophale Ausmaße annimmt, das sich mit Spielen ohne Brot abfindet, sogar ohne Peitsche auf das Zuckerbrot verzichtet, zwangsläufig völlig, unheilbar ungeeignet, den Soldaten zu geben. Schlimmer noch – es wäre geradezu gefährlich, es dazu zu machen. Denn das könnte die ganze Arbeit, die in ihm steckt, schlagartig zunichtemachen.
Das liegt schon im grundsätzlichen Wesen. Der Mechanismus des Drills, der für jedes Militär wesentlich ist, hat zwei Grundlagen.
• Zum einen ist es notwendig, Handlungsabfolgen so tief im körperlichen Gedächtnis zu verankern, dass sie auch unter extremem Stress noch funktionieren.
• Zum anderen erfordert militärisches Handeln einen Grad an fühlbarer, sichtbarer Kooperation mit anderen, wie er selbst in heutigen Fabriken selten geworden ist.
Um diese Ebene der Kooperation zu erreichen, müssen die einzelnen Soldaten einander vertrauen. Die berühmten "Schleifer" dienen nicht nur dazu, das Körpergedächtnis zu schaffen, sondern auch, die Einzelnen zu einer engen Gruppe zusammenzuschweißen, indem sie ihnen einen gemeinsamen Feind liefern.
Wenn man dieses bekannte Motiv aus der Totalitarismustheorie nimmt, Individualismus gegen Kollektivismus, das in der antikommunistischen Propaganda so beliebt war, dann ist das Militär das Extrem des Kollektivismus. Egal, wem es dient, egal, wofür es eingesetzt wird, schlicht, weil es das sein muss, um überhaupt funktionieren zu können. Sich vorzustellen, dass ein Veganer im Schützengraben fordert, die Fleischesser mögen an anderem Ort speisen, weil das seine Gefühle beleidigt, oder bei Befehlen erst die erforderliche Liste mit den gewünschten Pronomen aller Angehörigen der Einheit abgearbeitet werden muss – mit jedem Gedanken, die woke Szenerie in eine Armee zu versetzen, landet man direkt bei Monty Python.
Das ist keine Frage guten oder schlechten Willens. Es geht nicht. Und das hat zwei mögliche Konsequenzen: Entweder, es wird nichts mit der Armee, oder der Woke muss entwokt werden. Dann aber kollidiert das sofort mit dem allgemeinen Zustand der Gesellschaft.
Nicht, weil er hinterher womöglich auf ein exotisches Pronomen verzichtet, sondern weil plötzlich zwei Erfahrungen, die das Militär immer liefern muss, das Verhältnis zu dieser Gesellschaft infrage stellen. Eine Erfahrung der Gleichheit und die Erfahrung, dass im menschlichen Leben weitaus wichtigere Dinge existieren als das neueste iPhone. Womöglich, und das ist das allergrößte Risiko, sogar die Erfahrung, dass die unten weitaus mehr sind als die oben.
Ich betone nicht umsonst das Wort Erfahrung. So vielfältig und kraus die Ideen sind, die gegenwärtig kursieren, die wenigsten davon enthalten je die Qualität unmittelbarer sinnlicher Erfahrung. Es gibt sehr viel, das gehört, angelesen, angelernt ist, aber der Unterschied zwischen dieser Art des Wissens und jener, die aus direktem Erleben resultiert, ist gewaltig.
Nun sind die großen stehenden Heere, die es im vergangenen Jahrhundert gab, eine recht neue Entwicklung. Das hängt unmittelbar mit der oben erwähnten Frage von Waffen und Freiheit zusammen. Das französische Heer unter Napoleon war deshalb so erfolgreich, weil diese Armee auf völlig anderen Prinzipien gründete. Die französischen Soldaten waren ursprünglich angetreten, um etwas Eigenes zu verteidigen, die Landreform – die eine Errungenschaft der Französischen Revolution, die nicht mehr umzukehren war. Die Armeen, die ihnen gegenüberstanden, bestanden vielfach aus in den Dienst gepressten Unfreien. Um sie überhaupt auf die Größe zu bringen, dass sie gegen die französische Armee ankamen, brauchte es gewaltige Zugeständnisse, daher beispielsweise die preußischen Reformen.
Wenn man Menschen dazu bringen will, ein Land als ihres zu begreifen und zu verteidigen, müssen sie etwas zu verteidigen haben. Nicht nur im Sinne einer abstrakten Predigt, sondern im Sinne einer konkreten Wirklichkeit. Es geht natürlich, jemanden mit Gewalt zu unterwerfen, die britische Marine hat das jahrhundertelang so gemacht, aber die militärische Qualität, die daraus resultiert, ist bescheiden.
Selbst wenn das heutige Deutschland den Menschen Tag und Nacht nur noch von Vaterlandsliebe vorsäuseln würde, es würde nichts nutzen, weil der entscheidende Faktor fehlt: Nach vierzig Jahren konsequenten Abholzens des Sozialstaats, wenn die Deutschen sich schon seit Jahrzehnten nicht sicher genug fühlen, um Kinder aufzuziehen, wie will man sie dann mit bloßen Parolen dazu bringen, für diesen Zustand auch noch ihr Leben aufs Spiel zu setzen?
In Wirklichkeit hat jeder Mensch beide Seiten, beide Bedürfnisse, sowohl Individuum zu sein als auch Teil eines größeren Ganzen, wobei das größere Ganze nur funktioniert, wenn es ein Mindestmaß an Freundlichkeit aufweist, Dinge wie bezahlbare Wohnungen, Zeit und Orte, um Freunden zu begegnen, Freundschaften zu pflegen, eine sichere Umgebung für die eigenen Kinder. Das ist nicht mehr zu haben.
Wer eine funktionierende Wehrpflichtarmee will, kann es nicht ignorieren, wenn Menschen in Hauseingängen schlafen. Aber schon für bezahlbare Wohnungen muss man den Zugriff der Superreichen auf die gesellschaftlichen Mittel beschränken. Dazu ist diese politische Klasse nicht fähig; sie könnte es nicht einmal, wenn sie wollte, weil auch die politische Mobilisierungsfähigkeit (nicht im Sinne von Sonntagsspaziergängen unter dem Motto "Wir sind dafür") auf eben jener Wahrnehmung von Gleichheit beruht, die ansonsten so massiv bekämpft wird, bis in ihre religiösen Varianten.
Gerade die Raubzüge der vergangenen Jahre, von der Bankenrettung über Corona bis in den großen Selbstbedienungsladen des Militärisch-Industriellen Komplexes, sind ein deutliches Indiz dafür, dass diese Ökonomie der Milliardäre eigentlich längst zusammengebrochen sein müsste, wenn es ihr nicht gelänge, immer wieder enorme Summen aus der Gesellschaft zu saugen und auf ihre Renditen umzuleiten. Was andersherum bedeutet, dass es für diese Herrschaft keine Kompromisse gibt.
Man kann sehen, wie im Westen jeder Anlauf zu einer irgendwie sozialdemokratischen Politik nicht nur scheitert, sondern sogleich massiv bekämpft wird. Wenn der Geldfluss hin zu den großen Vermögen auch nur verringert wird, würde das die Entwertung des fiktiven Geldes herbeiführen, die sie so sehr fürchten. Was heißt, aus Milliarden – und vor allem aus Milliarden – würden im Handumdrehen nur noch Millionen oder gar eine wertlose Zahl auf einem Auszug bei einer verschwundenen Bank.
Und dann ist da noch das allerletzte Problem.
Als in den USA die Wehrpflicht aufgehoben und eine Berufsarmee eingeführt wurde, was seitdem die meisten westlichen Staaten nachvollzogen, geschah das nicht nur, weil große Teile der Bevölkerung sich gegen den Vietnamkrieg gestellt hatten. In weiten Teilen stand die US-Armee damals vor dem Kollaps, nicht nur wegen zunehmender Desertion. Es gab gleichzeitig auch Bewegungen wie die Black Panthers, die zeigten, dass sich die erlangten Kenntnisse auch anders einsetzen ließen. Es ging, entgegen allgemeiner Annahmen, nicht darum, dass die Wehrpflicht abgelehnt wurde, damit konnten und können viele Staaten leben, es ging darum, dass die Armee selbst zum Ausgangspunkt eines Aufstands zu werden drohte.
Selbst zur Verteidigung, etwas, was die NATO noch nie beherrscht hat, bräuchte es eine Gesellschaft, die mehr zu bieten hat, als die heutige Oligarchie des Westens für die Allgemeinheit übrig lässt. Schon der Versuch, aus der vorhandenen Jugend eine Armee zu machen, würde Fragen in den Vordergrund drängen, auf die eine derzeitige Gesellschaft keine Antwort hat. Und wenn Menschen, die plötzlich erkennen, dass sie getäuscht wurden, dass sie viel miteinander gemeinsam haben und sie die Mehrheit sind, auch noch Waffen in den Händen haben, dann entsteht eine ganz andere Situation.
Nein, egal, wie ausführlich die Idee einer Wiedereinführung der Wehrpflicht serviert werden wird, es wird sie nicht geben, weil letztlich die Oligarchie feststellen wird, dass es viel zu gefährlich ist. Und es ist ohnehin albern, weil es entweder außergewöhnliche gesellschaftliche Umstände braucht, wie im Frankreich nach der Revolution, oder viel Zeit, in Jahrzehnten, nicht in Jahren bemessen, um eine Wehrpflicht zu etablieren und daraus eine funktionsfähige Armee zu machen. Wären die Herren der NATO ernsthaft davon überzeugt, dass sie demnächst von Russland überfallen werden würden, würden sie sich daran machen, die einzig sinnvollen Vorbereitungsmaßnahmen zu ergreifen: weiße Fahnen, Brot, Salz und Wodkaflaschen zu verteilen, um sie angemessen zu begrüßen.
Dagmar Henn
► Quelle: Der Artikel von Dagmar Henn wurde am 02. Februar 2024 mit dem Titel »Wehrpflicht: Es wird sie nicht geben.« erstveröffentlicht auf deutsch.rt.com >> Artikel. Bestimmungen zur Verwendung: Die Autonome Non-Profit-Organisation (ANO) „TV-Nowosti“, oder deutsch.rt.com, besitzt alle Rechte auf die geistige, technische und bildliche Verwendung der auf der Webseite veröffentlichten Inhalte.
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1. Skulls: Todesfälle bei der Bundeswehr in Ausübung ihrer Dienstpflichten [sic!].
Todesfälle in der Bundeswehr - Seit Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 haben rund 3.300 militärische und zivile Angehörige der Bundeswehr infolge der Ausübung ihrer Dienstpflichten ihr Leben verloren. >> Bundeswehr.de >> Zahlen und Statistiken. Todesfälle im Auslandseinsatz - Von den seit 1992 in die Auslandseinsätze entsandten Bundeswehrangehörigen starben 116 – 37 Soldaten fielen durch Fremdeinwirkung, 74 kamen durch sonstige Umstände ums Leben. (Stand 14.02.2024, H.S.).
Seit einiger Zeit beginnt sie überall, die Debatte über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Aber sie wird nicht kommen, weil es nicht geht. Und die Gründe dafür sind nicht fehlende Kasernen oder bürokratische Probleme, es ist der Zustand der Gesellschaft.
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Grafik: thommas68 / Iván Tamás, Budapest/Magyarország (user_id:2571842). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Illustration.
2. Waffenland USA - Waffenbesitzrecht: Der 2. Zusatzartikel zur US-Verfassung postuliert das Recht, eine Waffe zu besitzen und sein Eigentum notfalls mit Waffengewalt zu verteidigen. Er stammt aus dem Jahr 1791. Im ersten Halbjahr 2020 wurden in den USA bereits über 12 Millionen Waffen verkauft. Vektorgrafik: GDJ / Gordon Johnson, USA. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Vektorgrafik.
3. Smombies: Smombie ist ein Kofferwort aus den Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“. Laut Langenscheidt sind damit Menschen gemeint, die durch den ständigen Blick auf ihr Smartphone so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen.
Gesundheitswissenschaftliche Forschungsarbeiten sowie Experimente mithilfe von VR-Brillen konnten zeigen, dass das Schreiben von Textnachrichten auf einem Smartphone sowohl die Zeit, die zum Überqueren einer Straße benötigt wird, verlängert als auch zu einer Aufmerksamkeitsreduktion in Gefahrensituationen im Straßenverkehr führt. In einer querschnittlich angelegten Untersuchung konnte des Weiteren nachgewiesen werden, dass eine erhöhte Nutzungsfrequenz des Smartphones während des Gehens mit einer gesteigerten Unfallprävalenz dieser Fußgänger einhergeht.
Als Generationsbegriff, der sich vor allem auf die Generation Z und junge Generation Y bezieht, wird auch Generation Kopf unten bzw. im Englischen auch Head-Down-Generation oder allgemein auch einfach nur Generation Smartphone verwendet. (Text: Wikipedia-Artikel).
»Zu den vielen bedenklichen Folgen digitaler Selbsterziehung gehören die inzwischen absurde Sprachmelodie und Sprechgeschwindigkeit unter Jugendlichen, mit der dem Gegenüber jede Möglichkeit zur Reaktion genommen wird. Die erzielbaren Umsätze mit den Millionen von derart Bespielten sind beachtlich. Die Indoktrination der Follower auch. Alles wird im Netz restlos und extrem leicht verdaulich erklärt. Eine hinreichend kritische Auseinandersetzung findet nicht statt. Nicht zuhause, nicht in den Schulen, untereinander gleich gar nicht.
In der Politik mündet dies exemplarisch in atemlosem, vollständig sinnentleertem Geplapper etwa einer Ricarda Lang oder Katharina Schulze oder den gestanzten Statements der unzähligen, retortenhaft anmutenden Sprecherinnen der “Letzten Generation“. Wesen, die keinem einzigen Gedankengang mehr zu folgen gewillt sind, der nicht in ihre monokausalen Verkündigungen passt. Manipulierte Kinder, die aber die öffentlichen Deutungen und damit unser aller Realität durch schiere Präsenz in erheblichem Maße beherrschen.« (Rocco Burggraf).
Illustration / Artwork: Copyright ©️ Steve Cutts. Steve Cutts ist ein in London lebender Illustrator und Animator, der sich auf 2D-Animationen spezialisiert hat. Seine Werke verarbeiten die Exzesse der modernen Überflussgesellschaft und orientieren sich am Stil der Comics der 1920er Jahre sowie von modernen Comics und Graphic Novels.
Er hat nicht nur eine Reihe von viralen Kurzfilmen auf YouTube erstellt, sondern auch Arbeiten für Kunden wie The Simpsons, Moby, Alok, Tchami feat. Gunna, HBO und die UNESCO. Seine Arbeit wurde auf verschiedenen Fernsehsendern gezeigt, darunter Adult Swim, Fox in den USA und Channel 4 in Großbritannien. Steve Cutts arbeitet hauptsächlich mit After Effects, Clip Studio, Photoshop und Cinema 4D. >> https://www.stevecutts.com/ .
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4. "Eine Zivilisation die mehr Geld für Kriege ausgibt als für Bildung und Frieden ist alles andere als zivilisiert!" Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs, Tischenreuth (WiKa).
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6. Die Ukraine gehört zu Deutschland! Die Ukraine gehört zur NATO! Die Ukraine gehört der Biden-Family! WIR sind die Guten! Nimm das! Putin! Aktive BW-Soldaten: 181.514 (Dezember 2023), davon 24.380 Frauen. Sie findet aber immer schwieriger Nachwuchssoldaten und Soldatinnen, die ihre Gesundheit und ihr Leben als Kanonenfutter für eine durchgeknallte Aggressionspolitik der Regierung anbieten. Foto (OHNE Textinlet): Quelle: Pxhere. Das Bild ist frei von Copyrights unter Creative Commons CC0. Sie können herunterladen, ändern, verteilen und verwenden sie lizenzfrei für alles, was Sie wollen, auch in kommerziellen Anwendungen. Namensnennung ist nicht erforderlich. >> Foto. Das Textinlet wurde von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet.
7. Karikatur: "Wie gewohnt vertrauenswürdige Lageanalyse aus dem EUdSSR-Kommissionsbunker. Heute: Russland verliert, liebe Europäer*innin*nini*nen!" - "Russland verliert -- ist militärisch völlig am Ende, meine lieben Europäer*inninneninen ...". Bildunterschrift: An vorderster Front im EU-Kampf gegen „Disinformation“ und „Misinformation.
Karikatur: Copyright ©️ Götz Wiedenroth. Zur Person: Götz Wiedenroth wird 1965 in Bremen geboren, beginnt seine berufliche Laufbahn als Industrie- und Diplomkaufmann. Kaufmännische Ausbildung bei der Daimler-Benz AG, Niederlassung Hamburg. Es folgten ein Studium der Wirtschaftswissenschaften / Betriebswirtschaftslehre an der Nordischen Universität Flensburg und der Universität Kiel, Abschluß dortselbst 1995. Beschäftigt sich während des Studiums als Kleinunternehmer mit der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kunst, organisiert Seminare, Ausstellungen und Kongresse zum Thema Kulturmanagement auf Schloß Glücksburg in Glücksburg. Arbeitet in Flensburg seit 1995 als freier Karikaturist, Cartoonist, Illustrator und Zeichner.
Seine ersten Karikaturveröffentlichungen erscheinen 1989 in der Flensburger Tagespresse. Von 1995 bis 2001 zeichnet er täglich für den Karikaturendienst von news aktuell, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Hamburg. Von 1996 bis 2016 erscheinen landes- und lokalpolitische Karikaturen aus seiner Feder in den Tageszeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags, Flensburg.
Der von Kindheit an passionierte Zeichner erhält 1997, 2001 und 2008 Auszeichnungsurkunden des "Deutschen Preises für die politische Karikatur", verliehen durch die Akademie für Kommunikation in Baden-Württemberg, Stuttgart. >> weiterlesen. Herzlichen Dank für die Freigabe zur Veröffentlichung Ihrer Arbeiten im Kritischen Netzwerk. Quelle: Flickr und HIER.
⇒ Götz Wiedenroth (Karikaturist, Cartoonist, Illustrator und Zeichner): wiedenroth-karikatur.de/.