Die Auswirkungen der Lüge auf die Psyche

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Die Auswirkungen der Lüge auf die Psyche
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Die Auswirkungen der Lüge auf die Psyche

Anton Tschechows aktuelle Diagnose

Von Gerhard Mersmann | Forum-M7.com

Anton_Pawlowitsch_Tschechow_Pavlovich_Chekhov_1889_Schriftsteller_Novellist_Dramatiker_Theaterstuecke_Luege_frisst_Seele_Luegen_Taganrog_Badenweiler_Russophobie_Kritisches-Netzwerk Der russische Schriftsteller, Novellist und Dramatiker Anton Pawlowitsch Tschechow (* 17.jul. / 29. Januar 1860greg. in Taganrog, Russland; † 2.jul. / 15. Juli 1904greg. in Badenweiler, Deutsches Reich) ist nicht umsonst ein Dauerbrenner für deutsche Bühnen, obwohl ich nicht weiß, inwieweit die allseitig betriebene russophobe Psychose mittlerweile dazu beigetragen hat, dass auch seine Werke dem Bann unterliegen.

Jedenfalls bis vor kurzem gehörte es zum Kanon einer einigermaßen gelungenen Bildung, etwas von ihm gelesen oder auf der Bühne gesehen zu haben. Das lag zum einen daran, dass er das menschliche Handeln im Kontext seiner jeweiligen profanen Welt so gut zu beschreiben wusste. 

Tschechow war ein Meister der Ent-Mystifizierung. Die Männer, so schrieb er treffend, sie fahren nicht zum Mond. Sie gehen zur Arbeit, essen Suppe und streiten sich mit ihrer Frau. Wer so auf die Realität blickt und dabei noch eine zweite Stärke besitzt, nämlich die Ergründung dessen, was man als praktische Moral bezeichnen könnte, den darf man mit Sicherheit zu den Säulen eines gehobenen kulturellen Niveaus rechnen.

Von Tschechow stammt der Satz: "Die Blattlaus frisst Pflanzen, der Rost Metalle und die Lüge die Seele." Im Grunde handelt es sich dabei um eine aktuelle Diagnose. Und er hat dazu beigetragen, dass seine Leserinnen und Leser sich nicht nur darüber ihre eigenen Gedanken machen, sondern dass die Psychologie den Satz in das Feld der eigenen Forschung genommen hat. Dort werden die Auswirkungen der Lüge auf die Psyche wie folgt beschrieben.

 Schutzmechanismus mit negativen Folgen:

„Lügen können als Abwehrmechanismus dienen, um das Selbstbild zu schützen, Verletzlichkeit zu vermeiden und Konflikte zu umgehen. Dieser kurzfristige Schutz kann jedoch langfristig zu einer inneren Leere und einem Gefühl der Entfremdung führen.“

 Erosion des Selbstwerts:

„Das ständige Lügen kann das eigene Selbstbild untergraben, da es eine Diskrepanz zwischen dem wahren Ich und dem Bild erzeugt, das man nach außen darstellt.“ 

 Schuld- und Angstgefühle:

„Lügen können starke Schuldgefühle auslösen und eine ständige Angst vor Entlarvung hervorrufen, was zu Stress und emotionaler Belastung führt.“

 Empathieverlust: 

„Die Fähigkeit, die Gefühle anderer einzuschätzen und mitzufühlen, kann durch häufiges Lügen beeinträchtigt werden. Das Lügen erschwert es, die Perspektive des Gegenübers zu verstehen, was zu einer Distanzierung und einem Mangel an Empathie führt.“

 Soziale Isolation:

„Durch Lügen kann eine Person von ihren Mitmenschen emotional und sozial distanziert werden, was zu Einsamkeit und Isolation führen kann.“

 Beeinträchtigung der Beziehungen:

„Wenn Lügen wiederholt vorkommen, kann dies das Vertrauen in zwischenmenschlichen Beziehungen zerstören und diese langfristig schädigen.“

(Zitate sind die Antworten aus einer KI-Anfrage)

Angesichts der flächendeckenden Flucht in bewusste Konstruktionen der Unwahrheit kann man sich also ohne Schwierigkeiten ein Bild davon machen, was Gesellschaft und Politik bei dem eingeschlagenen Kurs erwarten beziehungsweise, schaut man genau hin, bereits eingetreten ist: Die Erosion des Selbstwerts ist bei dem momentanen Aufpumpen vor dem Spiegel der Illusion noch nicht eingetreten, ebenso wenig Schuld- und Angstgefühle, dazu ist die Dosis moralischer Selbstüberhöhung zu groß. Aber Empathieverlust, soziale Isolation wie die Beeinträchtigung der Beziehungen sind längst vollzogen, wenn man den Kokon des propagandistischen Gewebes verlässt und sich den Rest der Welt anschaut. 

Kognitive_Stoerung_Wahrnehmung_Selbstwertgefuehl_seelische_Verzweifung_Belastung_Depression_Angststoerung_Angstzustaende_Kritisches-Netzwerk

Ein Motiv, das als Ursache des Lügens immer wieder genannt wird, ist das der Feigheit. Sollte das bei der gegenwärtigen Disposition tatsächlich das Hauptmotiv sein, dann sind alle aufgezählten Folgen ein Maß an Strafe, dass nicht nur aus Feigheit, sondern auch aus Niedertracht zustande kommen kann.

Und vergessen Sie nicht, Anton Tschechow  zu lesen. Wenn Sie den Russen mental rehabilitieren, haben Sie bereits einen ersten Schritt der Besserung vollzogen. Ich habe recherchiert: in der kommenden Spielzeit werden Werke von Tschechow in Berlin, Göttingen, Krefeld, Leipzig und Magdeburg zu sehen sein.

Gerhard Mersmann


► Quelle: Dieser Beitrag wurde am 21. September 2025 erstveröffentlicht auf https://form-7.com/ >> Artikel. Eigentümer, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich ist Gerhard Mersmann.

ACHTUNG: Die Bilder, Grafiken, Illustrationen und Karikaturen sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten folgende Kriterien oder Lizenzen, siehe weiter unten. Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden ebenfalls von H.S. als Anreicherung gesetzt, ebenso die Komposition der Haupt- und Unterüberschrift(en) geändert.

► Bild- und Grafikquellen:

1. Anton Pawlowitsch Tschechow (* 17.jul. / 29. Januar 1860greg. in Taganrog, Russland; † 2.jul. / 15. Juli 1904greg. in Badenweiler, Deutsches Reich) war ein russischer Schriftsteller, Novellist und Dramatiker. Er entstammte einer kleinbürgerlichen südrussischen Familie und war ab 1884 Arzt von Beruf, betrieb Medizin jedoch fast ausschließlich ehrenamtlich. Gleichzeitig schrieb und publizierte er zwischen 1880 und 1903 insgesamt über 600 literarische Werke. 

International ist Tschechow vor allem als Dramatiker durch seine Theaterstücke wie "Drei Schwestern", "Die Möwe" oder "Der Kirschgarten" bekannt. Mit der für ihn typischen, wertneutralen und zurückhaltenden Art, Aspekte aus dem Leben und der Denkweise der Menschen in der russischen Provinz darzustellen, gilt Tschechow als einer der bedeutendsten Autoren der russischen Literatur. (Text: Wikipedia-Artikel).

Foto: V. Chekhovskii, Moscow. Tschechow fotografiert am 5. Mai 1889. Quelle: Christie's, LotFinder: entry 5140875. Quelle2: Wikimedia Commons. Dieses Bild wurde digital nachbearbeitet. Folgende Änderungen wurden vorgenommen: cropped, removed writing, normalized, saturation adjustments, removed minor artifacts. Diese Mediendatei ist gemeinfrei in den Vereinigten Staaten. Dies gilt für US-amerikanische Werke, deren Urheberrecht erloschen ist, üblicherweise, weil ihre Erstveröffentlichung vor dem 1. Januar 1930 liegt.

2. Einsamkeit und Verzweiflung: Heute sind viele einsam und allein. Nicht erst im hohen Alter, wenn die Freunde verstorben sind. Es gab schließlich nie welche. Dating-Apps täuschen ein Sozialleben vor, das nicht stattfindet. Im Alter werden keine nebelhaften Gestalten aus der Vergangenheit trösten oder wenigstens in Erinnerung rufen, dass man gelebt hat.

Die Erosion des Selbstwerts ist bei dem momentanen Aufpumpen vor dem Spiegel der Illusion noch nicht eingetreten, ebenso wenig Schuld- und Angstgefühle, dazu ist die Dosis moralischer Selbstüberhöhung zu groß. Aber Empathieverlust, soziale Isolation wie die Beeinträchtigung der Beziehungen sind längst vollzogen, wenn man den Kokon des propagandistischen Gewebes verlässt und sich den Rest der Welt anschaut. 

Foto: mostafa_meraji / Mostafa Meraji, Qom/Iran (user_id:13551092). Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.