Dem BSW fehlt das politische Bewusstsein
BSW – Politik ohne Grundlage
Wofür das BSW steht, ist nicht zu erkennen
Von Rüdiger Rauls, Trier
Politische Analyse - ruedigerraulsblog
Wofür steht das Bündnis Sahra Wagenknecht? Innerhalb kürzester Zeit wandelt sich die neue Partei von einem Hoffnungsträger zu einer weiteren Enttäuschung für viele Linke in Deutschland. Liegt es an den falschen Leuten oder am vorherrschenden Politikverständnis?
► Private Kaderpartei
Vermutlich haben Wagenknechts Erfahrungen mit der Linkspartei, dann mit der Bewegung „aufstehen“, die scheinbar beide an den verschiedenen inneren Strömungen scheiterten, sie zu der Vorstellung gebracht, dass eine neue Partei aus Menschen bestehen sollte, die weitgehend ihre Ansichten teilen. So sammelte sie Leute um sich, von denen sie wohl glaubte, dass sie sich auf sie verlassen kann.
Es entstand eine Art Kaderpartei, die über eine geringe Mitgliedschaft verfügt und noch weniger Aktive und Entscheider. Mitgliedschaft wie Führungspersonal sind weitgehend handverlesen. Die Auswahlkriterien sind undurchsichtig. Politisches Bewusstsein und Erfahrung scheinen dabei nicht an oberster Stelle zu stehen, wie das Führungspersonal in manchen untergeordneten Gremien erkennen lässt.
Die Partei profitierte bisher hauptsächlich von der schlechten Stimmung im Land, der schwindenden Bindungskraft der Regierungsparteien und der Hoffnung auf Verbesserung, die viele Wähler mit dem Namen Wagenknecht verbinden.
Aber genügt das, um eine andere Politik zu machen? Mit diesem Anspruch und Versprechen ist das Bündnis angetreten, und damit gelang es ihm, aus dem Stand bei den Wahlen im Osten sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Die Partei wurde zum Zünglein an der Waage, weil die anderen es sich selbst verboten hatten, mit der Alternative für Deutschland (AfD) und der Linkspartei Regierungen zu bilden. (Grafik zur Vergrößerung bitte anklicken → → →)
Aber wofür das BSW steht, ist nicht zu erkennen. Der Anspruch anders zu sein als die anderen, hatte nur eine geringe Halbwertzeit. In dem unwürdigen Gezänk der ersten Sitzung des Thüringer Landtags hat auch das BSW kräftig mitgemischt. Jene Partei, die sich von den anderen abheben wollte, beteiligte sich an einem Parteiengezänk, wofür bisher nur die anderen bekannt waren und dementsprechend unbeliebt beim Bürger sind. Hat das BSW dabei eine andere Politik gemacht? Hat es eine bessere Figur abgegeben als die anderen Parteien? [1]
Auch Sahra Wagenknechts Vorstellung, ein einig Volk von Brüdern zu sein, wenn sie selbst die Mitstreiter aussucht, hat nicht lange gehalten. Mit den Erfolgen beginnen die Auseinandersetzungen der politischen Richtungen, zuerst in Vorwürfen und Anfeindungen, die erst hinter den Kulissen und dann immer öfter öffentlich ausgetragen wurden. Vielleicht herrschte die naive Vorstellung, dass man sich auch in Zukunft auf die politischen Ansichten jener Mitstreiter verlassen kann, die man selbst ausgesucht und in den inneren Kreis aufgenommen hat. Damals hielt man sie für zuverlässig, weil man zum damaligen Zeitpunkt einer Meinung war.
Aber die Meinungsverschiedenheiten entstehen in den Veränderungen durch neue gesellschaftliche Entwicklungen, mit denen sich die Parteien auseinandersetzen müssen. Das Neue bringt auch neue Sichtweisen. Zu glauben, dass die gemeinsamen Ansichten der Vergangenheit von den Veränderungen in der Welt unangefochten bleiben, ist naiv. Mit Sicherheit wollte das BSW keine Kaderpartei sein und hat sich bestimmt auch nicht so verstanden. Aber solch ein Bild entstand durch die Geheimnistuerei und Abschottung, die nach außen hin betrieben wurde.
Dabei wollte man eigentlich nur sicher sein, nicht von Karrieristen ausgenutzt und von inneren Auseinandersetzungen zerrissen zu werden. Dagegen aber helfen keine persönlich bestimmten Auswahlverfahren. Dagegen hilft nur ein gemeinsames weltanschaulich gefestigtes Fundament und die sachliche Auseinandersetzungen mit den neuen Entwicklungen.
► Teilhabe an der Macht
Aber gerade dieses politische Bewusstsein fehlt dem BSW, das auf einer Weltanschauung fußt, die in der Lage ist die Welt zu erkennen, wie sie ist, und die Veränderungen zu vermitteln, die in ihr vorgehen. Das BSW verfolgt keine politische Agenda, keine politischen Ziele. Es formuliert Ansprüche wie alle anderen Parteien auch, die mehr oder weniger persönlichen Wunschvorstellungen entspringen. Es bedient einen Teil der Wählerschaft mit Sichtweisen und Forderungen, die den Interessen dieses Teils entsprechen. All das ist mehr oder weniger zufällig, gestützt auf Stimmungen. Aber es schafft kein politisches Bewusstsein auf der Basis einer Weltanschauung und schon gar nicht sind die Mitglieder dieser Partei durch eine gemeinsame Weltanschauung untereinander verbunden.
Dementsprechend brechen nun innerhalb der Partei die Widersprüche auf nach den Siegen bei den Landtagswahlen im Osten. Diese Brüche folgen der Aussicht auf Teilhabe an der Macht in Form von Regierungsbeteiligungen. Diese Entwicklung droht jeder Partei, sobald sie sich am Parlamentarismus der „bürgerlichen Demokratie“ [sic! H.S.] beteiligt.
Selbst Parteien, die sich als Gegner der Klassengesellschaft verstehen, sind dieser Gefahr ausgesetzt. Hatte sich die SPD im 19. Jahrhundert als Interessenvertreterin der Arbeiterklasse verstanden, gelangte sie mit ihrer zunehmenden Bedeutung immer öfter in die Zwickmühle zwischen der Übernahme von Verantwortung für die bürgerliche Gesellschaft und dem Festhalten an ihrer Klassenorientierung. 1914 war mit der Bewilligung der Kriegskredite dieser Zwiespalt zugunsten des bürgerlichen Staats entschieden. Diese Entwicklung setzte sich über das 20. und 21. Jahrhundert fort bis hin zur Zeitenwende. Die SPD stimmte nicht mehr nur als Getriebene Kriegskrediten zu, sondern betreibt nun selbst aktiv Aufrüstung durch die Schaffung eines Sondervermögens.
Ähnlich war die Entwicklung bei den Grünen, nur noch wesentlich schneller. Was bei der SPD mehr als hundert Jahre gedauert hatte, vollzog sich bei der ehemaligen Friedenspartei innerhalb weniger Jahrzehnte. Im Gegensatz zur SPD hatte bei den Grünen nie eine weltanschauliche Grundlage für deren Politik vorgelegen. Sie waren von Anfang an eine Partei der moralischen Werte. Aber auch diese Ausrichtung führte mit zunehmender gesellschaftlicher Bedeutung zu einer Richtungsdiskussion zwischen den Realos, die Machtpolitik betreiben, und den sogenannten Fundamentalisten (Fundis), die an ihren moralischen Grundsätzen festhalten wollten. Heute bestimmen die Realpolitiker.
Nun deutet sich beim BSW eine ähnliche Entwicklung an, nur dass hier der Zerfallsprozess noch einmal schneller stattfindet. Während einige in ostdeutschen Landtagen Realpolitik machen wollen, gestützt auf die Wahlergebnisse und die Not der bürgerlichen Parteien, noch überhaupt Koalitionspartner zu finden, kämpft Wagenknecht von Berlin aus um die Reste weltanschaulicher Ansätze. Die Forderung nach dem Ende der Waffenlieferungen an Kiew, der Wiederaufnahme der Diplomatie und dem Verbot neuer amerikanischer Raketen in Deutschland erhält mit ihrer Aufnahme in die Präambeln der Koalitionsverträge im Osten den Anschein von Inhaltlichem und Prinzipientreue aufrecht.
Ob man sich in der Führung des BSW dessen bewusst ist, dass es sich dabei eigentlich nur noch um ein Feigenblatt handelt, ist nicht erkennbar. Aber man sieht sich genötigt, an dieser Frage Koalitionen scheitern zu lassen. Man will nicht den Eindruck von fehlendem Rückgrat erwecken, den man den anderen Parteien vorgeworfen hat und den der Bürger am Verhalten der meisten Parteien verabscheut. Bei genauerer Betrachtung aber sind die Unterschiede zwischen den Präambeln in Brandenburg und Thüringen bedeutungslos, an denen sich nun der Richtungsstreit in der Partei offenbart. Wer macht sich schon Gedanken über Präambeln und vor allem, welchen Einfluss haben sie auf die praktische Politik, wenn es um Krankenhäuser, Schulen und sonstige Alltagsprobleme der Menschen geht?
► Nicht noch eine Partei
Es ist schwer zu sagen, wie ernst Wagenknecht und die Führung in Berlin den Streit um die Präambeln tatsächlich nehmen. Jedenfalls scheinen für sie Ansehen und Glaubwürdigkeit an der Einhaltung dieser Zusagen zu hängen, die man vor den Wahlen in Bezug auf Waffenlieferungen an die Ukraine und die Aufstellung neuer US-Raketen gemacht hatte. Sie scheinen überzeugt, dass sie sonst auf dem Weg sind, „das BSW zu einer Partei zu machen, von der es nicht noch eine braucht“ [2].
Die Wagenknechte sehen das Unterscheidungsmerkmal zwischen sich und den anderen auf der moralischen Ebene von Glaubwürdigkeit, Standhaftigkeit und Worttreue. Sie wollen die „Demokratie“ gerechter und demokratischer machen. Das heißt aber nichts anderes, als dass sie die [durch die menschenverachtende, perverse Ideologie des Neoliberalismus verseuchte; H.S.] kapitalistische Gesellschaft reformieren, das heißt erträglicher machen wollen - überwinden wollen sie sie nicht. Dazu glauben sie, den Bürgern die besseren Konzepte und Modelle anbieten zu können. Sie halten sich für die besseren Interessenvertreter und Stellvertreter des Volkswillens.
Aber sie erkennen anscheinend nicht, dass das Volk sich in einer Klassengesellschaft nicht so einheitlich zeigt, wie der Begriff nahelegt, dass es aus unterschiedlichen Klassen besteht mit ganz verschiedenen Interessen. Ein solches Klassenbewusstsein herrscht beim BSW vielleicht theoretisch vor, aber seine Führung versteht nicht, welche praktische Politik daraus zu folgen hat. Da das BSW keine klassenorientierte Politik betreibt, unterscheidet es sich in seinem politischen Bewusstsein nicht von den anderen Parteien, nur in seiner „moralischen“ Ausrichtung.
Aber diese Politik, stellvertretend für das Volkes dessen Interessen zu benennen und für deren Umsetzung zu sorgen, hat sich verbraucht. Diejenigen, die dem Volk weismachen wollen zu wissen, was das Beste für es ist, und vorgeben, als einzige in der Lage zu sein, das zu erreichen, erreichen das Volk immer seltener. Die Menschen merken immer öfter und deutlicher, dass die selbsternannten großen Heilsbringer ihnen kein Heil bringen. Die gesellschaftlichen Zustände entziehen einer solchen Stellvertreterpolitik immer mehr die Grundlagen.
Denn die wirtschaftlichen Grundlagen für eine solche Politik schwinden immer mehr wegen der antirussischen Sanktionen und deren Folgen: Preissteigerungen und Niedergang der Wirtschaft. Aber auch im Bewusstsein der Menschen findet eine solche Politik immer weniger Niederschlag. Sie trauen den Heilsverkündern immer weniger, nicht nur weil sie diese für Lügner halten, sondern weil sie auch merken, dass diese mit ihrem Latein am Ende sind. Diese Ahnungen und Stimmungen aber greift das BSW nicht auf, sondern versucht es ebenso als Stellvertreter nur mit anderen Forderungen und Parolen.
► Keine neue Partei
Wagenknecht war auf dem richtigen Weg, als sie „aufstehen“ ins Leben rief. Sie war immer noch auf dem richtigen Weg, als sie mit Alice Schwarzer zusammen gegen den Krieg mobilisierte. Aber sie ging den Weg nicht weiter. Sie setzte die Mobilisierung, die sie angekündigt hatte, nicht fort. Sie erkannte wohl nicht, dass die Zeit der Stellvertreterpolitik vorbei ist, dass man die Menschen für die eigenen Interessen mobilisieren und organisieren muss. Zudem scheinen sie und ihre Mitstreiter nicht zu wissen, wie man das macht, und vor allem, wohin diese Mobilisierung führen soll.
Ihr Politikverständnis reicht über das Denken nach den Maßstäben der parlamentarischen Demokratie nicht hinaus. Da wird für Wahlergebnisse und Mandate gekämpft. Dazu reichen herausragende Persönlichkeiten, die mit herausragenden Ideen und Vorschlägen die Geschicke von Parteien und Gesellschaften bestimmen. Das ist das Denken des Bündnisses wie auch der anderen Parteien.
Aber die Verhältnisse entwickeln sich so, dass die Stellvertreter die Geschicke der Menschen immer seltener erfolgreich verwalten können [und auch längst nicht mehr wollen! „Egal, was meine deutschen Wähler denken“. H.S.]. Letztere werden wohl gezwungen sein, die eigenen Geschicke vermehrt selbst in die Hand zu nehmen, damit das dabei herauskommt, was für sie das Richtige ist.
Der gute Wille kann dem BSW nicht abgesprochen werden. Aber angesichts der veränderten Bedingungen ist es mit der Aufgabe überfordert. Es will weiterhin im alten Stil Politik machen, statt sich auf die Kraft und Einfallsreichtum derer zu stützen, die zunehmend für die eigenen Interessen in Bewegung geraten. Es braucht aber nicht nur die Mobilisierung der Menschen. Es bedarf auch eines klaren Ziels.
Dieses ist noch nicht erkennbar. Aber die Suche danach drängt immer mehr über die bestehende Ordnung hinaus. Für den Erfolg bedarf es einer Organisation, einer Partei, die über die politische Klarheit verfügt, wohin dieser Weg gehen soll und ihn in der Diskussion mit jenen ermittelt, die auf der Suche sind. Zu all dem aber fehlt dem BSW die Analysefähigkeit der materialistischen Weltanschauung als Fundament und das Denken über die bestehende Ordnung hinaus. Insofern ist das Bündnis nur eine jener Parteien, von denen es nicht noch eine braucht.
[1] siehe dazu Rüdiger Rauls: "Der Osten wird blau" >> weiter.
[2] Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31.10.24: "BSW-Spitze kritisiert den Kurs von Katja Wolf in Thüringen" >> weiter. (Bezahlschranke!)
Rüdiger Rauls
Dem BSW fehlt das politische Bewusstsein: "BSW – Politik ohne Grundlage. Wofür das BSW steht, ist nicht zu erkennen." Von Rüdiger Rauls, ins KN übertragen am 16. November 2024 >> weiter.
Sahra Wagenknecht: trojanisches Pferd etablierter Parteien. "Wortgewaltige Volkstribunin, die ihre Wähler gekonnt einseift." Von Josef Thoma, ins KN übertragen am 03. Oktober 2024 >> weiter.
Wagenknecht-Partei: "Warum ein Ehepaar aus Mecklenburg-Vorpommern Millionen an das BSW spendet. Mehr als fünf Millionen Euro haben Lotte Salingré und Thomas Stanger an die Partei von Sahra Wagenknecht gespendet. Woher stammt das Geld?" >> Artikel auf wiwo.de, 24.09.2024 >> weiter.
Millionenspender des BSW: "Haben das Geld verdient" >> ZEIT ONLINE / dpa, 18.09.2024 >> weiter.
Die höchsten Spenden von Privatpersonen - Gesamt seit 2002 in Mio. Euro >> Grafik (zur Vergrößerung ein 2. Mal anklicken)
Ankunft der Luxus-Leninistin WeLT-Artikel vom 29.03.2009 >> weiter.
»DER KEINE UNTERSCHIED: (Dauer 5:55 Min.)
Sarah Wagenknecht jetzt als ausgekochte Lügnerin und hinterhältige Wahlkampfmanipulatorin hinzustellen ist weder zutreffend noch besonders schlau. Sie spielte ihre Rolle einfach nur überzeugender als die anderen...« (-Dr. Josef Thoma)
Über Rüdiger Rauls: Geboren 1952 in Trier. Gelernter Reprofotograf und jahrelang selbständig als Inhaber von Nachhilfe-Instituten in der Region Trier und Luxemburg. Jetzt Rentner, zudem weiterhin tätig als Buchautor, Vortragsredner und Journalist mit den Schwerpunkten Politik, Soziales und Wirtschaft. Der Artikel wurde am 15. November 2024 erstveröffentlicht aus seinem Blog "Politische Analyse - Eine materialistische Deutung der Vorgänge und Ereignisse in der Welt" >> ruedigerraulsblog. >> Artikel. Rauls Beiträge dürfen unter der Nennung von Autor und die Quelle zu nicht-kommerziellen Zwecken vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Urhebervermerke dürfen nicht verändert werden..
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1. Sahra Wagenknecht (* 16. Juli 1969 in Jena) ist eine deutsche Politikerin (BSW, zuvor Die Linke, PDS, SED) und Publizistin. In der Nachfolgepartei Die Linke konnte sie ihren Einfluss erweitern. Dort galt die lange Zeit als Kommunistin auftretende Wagenknecht als Protagonistin des linken Parteiflügels. Seit der BSW-Parteigründung im Januar 2024 ist sie zusammen mit Amira Mohamed Ali Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht.
Das Foto zeigt Sahra Wagenknecht während der Thüringer Wahlkampftour-Start des BSW in Eisenach, 19 August 2024. Foto/Urheber: Copyright ©️ Steffen Prößdorf / stePRO Fotografie, 99085 Erfurt >> https://www.stepro.photo/ . Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“ (CC BY-SA 4.0).
Ob die BSW-Sternschnuppe in wenigen Monaten oder Jahren verglühen wird, wird sich noch zeigen. Ein zusammengewürfelter Haufen von Leuten, die eigentlich kaum etwas verbindet – außer die Unzufriedenheit mit dem bestehenden politischen Angebot. Da spannt sich der Bogen von gemäßigten Bobo-Linken über ehemalige sozialdemokratische Freunde des Genossen der Bosse (Schröder) bis hin zu neoliberalen ex-FDPlern.
Das gerade einmal 4 Seiten (!) lange „Parteiprogramm“ besteht im Wesentlichen aus nichtssagenden Worthülsen und Allgemeinplätzen. Es soll halt alles ein wenig „vernünftiger“ werden! Man ist . .
• für eine funktionierende „innovative“ Marktwirtschaft mit fairem Wettbewerb und etwas weniger Konzern-Einfluss, für „sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen statt blindem Aktivismus und undurchdachten Maßnahmen“ (der Klima-Wahn selbst wird aber nicht hinterfragt);
• für Stärkung des Sozialstaats und Investitionen in die Infrastruktur (was immer diese Worthülsen konkret bedeuten);
• gegen „rechtsextreme, rassistische und gewaltbereite Ideologien jeder Art sowie Cancel Culture, Konformitätsdruck und die zunehmende Verengung des Meinungsspektrums (dass die Faschismus-Keule gegen alle Systemkritiker geschwungen wird, wird aber nicht hinterfragt);
• für Begrenzung der Migration auf eine Größenordnung, „die unser Land und seine Infrastruktur nicht überfordert“ (wobei auch hier viele Interpretationen möglich sind).
• Eine Kritik am Impffaschismus, den Gesundheitsverbrechen und der Corona-Diktatur findet man gar nicht!
Nun biederte man sich auch den Systemparteien in Thüringen, Sachsen und Brandenburg an, und beteiligt sich noch an der Politik der Stigmatisierung der AfD, auch wenn diese ein neoliberal-durchseuchtes Fundament hat – in Sachen Migration, Klima und Corona ist sie weit besser als das BSW aufgestellt. Daher wäre eine partielle Kooperation in diesen Bereichen durchaus sinnvoll – so könnte die „zunehmende Verengung des Meinungsspektrums“ wirkungsvoll aufgebrochen werden.
2. Brandmauer der Kartellparteien DIE LINKE - BSW - DIE GRÜNEN - SPD - FDP - CDU - CSU: eine antidemokratische Allianz des Altparteienkartells GEGEN die AfD. Deutschland ist längst keine Demokratie mehr, sondern eine Demokratur, eine Schein- und Pseudodemokratie. Oh, diese Qualitätsdemokraten sprechen von einer Brandmauer nach rechts… auf welcher Seite der Mauer brennt es denn gerade?
»Kann es da noch viel schlimmer kommen, wenn die AfD mitregiert? Gerade deren Vorstellungen in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine und eine Friedensregelung mit Moskau machen vielen Menschen mehr Hoffnung auf eine Besserung der Lage als das uneinsichtige Weiter-so der Ampel. Und dass die AfD vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird, scheint auch immer weniger Wähler zu beeindrucken. Die Behörde selbst erfreut sich nicht gerade hoher Beliebtheitswerte, ist somit also eher eine schlechte Referenz.
Was man mit aller Macht hatte verhindern wollen, ist gerade durch das eigene Zutun eingetreten. Die AfD legte erheblich zu und wurde in Sachsen und Thüringen zur stärksten Kraft, zur zweitstärksten in Brandenburg knapp hinter der SPD. Es scheint in diese Köpfe nicht hineinzugehen, dass man mit der Brechstange die Menschen nicht zurück gewinnt.« (Zitat aus einem Artikel von Rüdiger Rauls).
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3. Das Trojanische Pferd war in der griechischen Mythologie ein hölzernes Pferd vor den Toren Trojas, in dessen Bauch griechische Soldaten versteckt waren. Die Soldaten öffneten nachts, nachdem das Pferd in die Stadt hinein gezogen worden war, die Stadttore Trojas von innen und ließen ihr Heer hinein. Durch diese Kriegslist gewannen die Achaier genannten Griechen des Mythos den Trojanischen Krieg.
Sahra Wagenknecht fungiert als perfekte Mehrheitsbeschafferin eines etablierten Altparteienkartells. Vorsicht: Sahra ist eine schlaue Wölfin im modischen Schafspelz. Im Übrigen baut diese Frau einen – typisch kommunistisch – Personenkult um sich herum auf. Wie kann man eine Partei nach sich selbst benennen. Das ist krank!
Foto OHNE Textinlet: Richard Mayer. Quelle1: ursprünglich auf Panoramio, dann auf web.archive.org übertragen. Quelle2: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“ (CC BY 3.0) lizenziert. Der Text wurde von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet und das Bild zuvor gespiegelt.
4. Karikatur: Demokratie niederringen in Thüringen: Dazwischenblöken, stören, die Geschäftsordnung beugen – und anschließend der AfD die Schuld geben. Bildunterschrift: Methoden-Mode auf dem Demokratie-Laufsteg im Thüringer Landtag, 26.09.2024.
Karikatur: Copyright ©️ Götz Wiedenroth. Zur Person: Götz Wiedenroth wird 1965 in Bremen geboren, beginnt seine berufliche Laufbahn als Industrie- und Diplomkaufmann. Kaufmännische Ausbildung bei der Daimler-Benz AG, Niederlassung Hamburg. Es folgten ein Studium der Wirtschaftswissenschaften / Betriebswirtschaftslehre an der Nordischen Universität Flensburg und der Universität Kiel, Abschluß dortselbst 1995. Beschäftigt sich während des Studiums als Kleinunternehmer mit der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kunst, organisiert Seminare, Ausstellungen und Kongresse zum Thema Kulturmanagement auf Schloß Glücksburg in Glücksburg. Arbeitet in Flensburg seit 1995 als freier Karikaturist, Cartoonist, Illustrator und Zeichner.
Seine ersten Karikaturveröffentlichungen erscheinen 1989 in der Flensburger Tagespresse. Von 1995 bis 2001 zeichnet er täglich für den Karikaturendienst von news aktuell, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Hamburg. Von 1996 bis 2016 erscheinen landes- und lokalpolitische Karikaturen aus seiner Feder in den Tageszeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags, Flensburg.
Der von Kindheit an passionierte Zeichner erhält 1997, 2001 und 2008 Auszeichnungsurkunden des "Deutschen Preises für die politische Karikatur", verliehen durch die Akademie für Kommunikation in Baden-Württemberg, Stuttgart. >> weiterlesen. Herzlichen Dank für die Freigabe zur Veröffentlichung Ihrer Arbeiten im Kritischen Netzwerk. Quelle: Flickr und HIER.
⇒ Götz Wiedenroth (Karikaturist, Cartoonist, Illustrator und Zeichner): wiedenroth-karikatur.de/.
5. Abbruchunternehmen SPD - der Spezialist für Selbstzerstörung. Dachschaden! Tschüss SPD. Originalfoto (OHNE SPD und Textinlet): nicht bekannt. Quelle: piqsels. Lizenz: CC0 gemeinfrei. Sie können das Werk auch für kommerzielle Zwecke kopieren, modifizieren, verbreiten und ausführen, ohne um Erlaubnis zu bitten. >> Foto. Bildbearbeitung von Wilfried Kahrs (WiKa), Tirschenreuth (* 5. November 1960; † 3. Sept. 2024) nach einer Idee von KN-ADMIN Helmut Schnug (Illerich).
6. Sahra Wagenknecht (* 16. Juli 1969 in Jena) ist eine deutsche Politikerin (BSW, zuvor Die Linke, PDS, SED) und Publizistin. In der Nachfolgepartei Die Linke konnte sie ihren Einfluss erweitern. Dort galt die lange Zeit als Kommunistin auftretende Wagenknecht als Protagonistin des linken Parteiflügels. Seit der BSW-Parteigründung im Januar 2024 ist sie zusammen mit Amira Mohamed Ali Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht.
Sahra Wagenknecht ist eine wortgewaltige Volkstribunin, die ihre Wähler gekonnt einseift. Wagenknecht jetzt als ausgekochte Lügnerin und hinterhältige Wahlkampfmanipulatorin hinzustellen ist weder zutreffend noch besonders schlau. Sie spielte ihre Rolle einfach nur überzeugender als die anderen…
Wer die aktuelle Regierung ablösen will (falls das überhaupt noch geht, Stichw. 'Delegitimierung des Staates'), braucht ALLE Kräfte, die das auch wollen. Frau Wagenknecht hat mit Alice Schwarzer eine Initiative und Petition zum Frieden in der Ukraine gestartet. Als die AfD ähnliches im Bundestag probierte, stimmte sie dagegen.
Als DDR-Kind hat man damals gelernt, dass die Arbeiterpartei, also vor dem Krieg die KPD, führende Kraft des Proletariats sei. Dies nahmen dann die SED im Osten und in gewisser Weise die SPD im Westen für sich in Anspruch. Allerdings fanden sich in den Führungen dieser Parteien schnell keine Arbeiter mehr, sondern Funktionäre und Salonkommunisten, die noch nie eine Werkhalle von innen gesehen hatten.
Die wirklichen diesseitigen Wünsche und Vorstellungen der Arbeiter haben diese Leute noch nie interessiert, denen ging und geht es nur um Weltverbesserung, also werden die Ansprüche der Arbeiter in die Zukunft, also ins Jenseits verschoben. Frau Wagenknecht ist ein Kind der DDR, sie hat den ganzen Quatsch offensichtlich geglaubt, den man ihr erzählt hat – und dies wahrscheinlich so intensiv, dass sie die SED-Genossen links überholen wollte. Die von ihr nach der Einheit geleitete „Kommunistische Plattform“ in der PDS ist da nur ein weiterer Baustein. Es mag sein, dass sie ein paar richtige Antworten auf einzelne Fragen hat, dennoch . . . BSW unter 5%.
»Der Kommunismus ist eine weitere mörderische Spielart des Sozialismus. Kommunismus ist keine Antwort auf die Probleme dieser Welt. Die anorganische, wiedernatürliche, zentralisierte Zwangskollektivierung von beliebigen Menschen, in einem von oben herab etablierten Machtsystem, haben niemals funktioniert. Das Problem sind die Axiome, auf welchen sie beruhen, diese verachten das Leben und das Individuum selbst.
Wer dies trotz all der Grausamkeiten, welche in der Vergangenheit von kommunistischen Zwangskollektiven über das Individuum ausgeübt werden konnten, noch immer glaubt, hat nicht alle Latten am Zaun. Wer BSW wählt ebenso.« (Phil, Gastkommentator)
Bei mehreren Gründungsparteitagen von Landesverbänden schloss das BSW die Presse weitgehend aus. Diese für Parteitage sehr unübliche Maßnahme stieß auf Kritik. Der Deutsche Journalisten-Verband wertete dies als Einschränkung der Pressefreiheit. Foto: zuse24. Quelle: Flickr. Das Foto zeigt Sahra Wagenknecht 10.10.2018 in Mertingen. Die Datei ist mit der CC-Lizenz CC BY-SA 2.0 Deed (CC BY-SA 2.0) lizenziert.
7. Es ist an der Zeit, es mal ganz OHNE Regierung zu vesuchen. Wir müssen alle sterben! Das ist skandalös! Und schuld daran ist die Politik. Deshalb müssen die Politiker weg. Denn die machen alles falsch. Alles! Daran besteht kein Zweifel. Arme Politiker! Denn sie müssten auch weg, wenn sie alles richtig machen. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa), Tirschenreuth (* 5. November 1960; † 3. Sept. 2024).