Schwarz-Grüne Koalition in Aleppo

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Ulrich Gellermann
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Verbunden: 22.03.2013 - 15:43
Schwarz-Grüne Koalition in Aleppo
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Schwarz-Grüne Koalition in Aleppo

Wer Assad stürzen will, der will das Massaker

Ob sie gut gefrühstückt hatten? Saßen sie warm und trocken? Der ewige Messdiener Norbert Röttgen (CDU) und die frömmelnde Grüne Katrin Göring-Eckardt. Als sie unisono die Russen als Kriegsverbrecher bezichtigten, weil die in Syrien an der Seite der Regierung Assad gegen die fanatischen Truppen unter den schwarzen Fahnen des Dschihad kämpfen. Wissen sie wer sie sind, die Enkel der deutschen Kriegsverbrecher? Die Erben des Russlandfeldzuges zur Vernichtung der Völker der Sowjetunion. Und mehr noch: Wissen sie, auf wessen Seite sie kämpfen? An der Seite der USA, deren aktuelle Blutspur von Afghanistan über den Irak und Libyen eben bis nach Syrien reicht.

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Nicht einmal in all den Kriegsjahren mochten die beiden auch nur ein Kriegsverbrechen der USA entdecken. Doch jetzt schäumen sie, wüten, werfen mit den Verbrechen nur so um sich. Verschärfen schwätzend einen Krieg, dessen Ursache sie nicht kennen wollen und doch kennen könnten: den ungestillten Hunger der imperialen USA nach einem weiteren ausländischen Militärstützpunkt, denn die bisherigen 761 existierenden reichen dem Imperium noch nicht. Nach einer weiteren Beherrschung von Rohstoff-Quellen, denn mit mehr als der Hälfte der Reichtümer unserer Welt ist die Gier der USA nicht gestillt. Mehr, mehr, mehr schreit die Wall Street, mehr, mehr, klingt das Echo aus Washington. Und in den Chor mischen sich die Stimmen der Röttgens und der Eckardts, wie die Töne von Aufzieh-Puppen.

Mitten in den Friedensgesprächen über eine Pause im syrischen Krieg - angeblich ganz versehentlich - haben amerikanischen Verbände syrische Regierungstruppen angegriffen. Die hoch technisierte, die wahrscheinlich modernste Armee der Welt, griff zu einem Zeitpunkt einen Partner der Friedensverhandlungen an, als es möglich erschien, aus einer Pause im Krieg, zu einem langsamen Ende zu kommen. Das war Absicht. Die USA wollen keinen Frieden. Sie wollen Assad ablösen. Sie wollen ihre Kriegsziele durchsetzen. Da taugt kein Frieden.

Konnte man das Kriegsverbrechensgeschrei der schwarz-grünen Koalition hören? Und um nur ja keinen weiteren Verhandlungsschritt zu riskieren, wurde dann ein Hilfskonvoi der Vereinten Nationen in Syrien angriffen. Man braucht keine Untersuchung, um festzustellen, wem dieser Angriff nutzte: Den „Rebellen“ genannten Mörderbanden der Al-Nusra-Front, der syrischen Ausgabe der Al-Qaida. Weder für Moskau noch für Damaskus gab der Überfall einen Sinn. Nur für jene, die Assad die Schuld an diesem Kriegsverbrechen und damit am Scheitern der Waffenruhe geben wollen. Für jene, die auf der Verliererstraße im Syrienkrieg sind und wenigsten die Propagandaschlacht in den westlichen Medien gewinnen wollen. Hat jemand Herrn Röttgen oder Frau Göring-Eckardt gehört?

Erst jüngst war von einem Kommandeur der Al-Nusra-Front in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu lesen, dass Washington dem harten Terror-Kern fanatisch-brutaler Gruppen Waffen und Militärberater liefern will. Aber die Göring-Röttgens, und mit ihnen die Mehrheit der deutschen Medien, tun so als gäbe es in diesem Krieg nur eine Seite. Als kämen die Bomben und Granaten ausschließlich aus Damaskus oder aus Moskau. Als hätten sie die Namen von Katar und Saudi-Arabien, den Hauptgeldgebern der syrischen Terror-Organisationen, noch nie gehört.

Und im Chor der "Nicht-Wissen-Woller" klingt auch das dünne Blech der Steinmeiers: Flugverbotszone, rufen sie. Als könne man im Krieg mal eben eine Auszeit nehmen. Als handle es sich um ein zivilisiertes Tennismatch und verleugnen so die Wahrheit: Solche Auszeiten würden nur von denen genutzt, die Städte wie Aleppo als Geiseln genommen haben. Die mit der dort lebenden Zivilbevölkerung menschliches Schutzschild spielen, die ihre Geiseln auch dann nicht gehen lassen, wenn Regierung und Russen Korridore für die Flucht ermöglichen, die eine Flugverbotszone nur zum Aufmunitionieren nutzen würden. Und die demnächst selbst eine Flugverbotszone herstellen können, wenn die USA ihnen die versprochenen Luftabwehr-Raketen zur Verfügung stellt, um syrische und russische Flugzeuge vom Himmel zu holen.

Dass mit diesem Schritt eine direkte Konfrontation zwischen den USA und Russland möglich wird? Das interessiert die Nicht-Wissen-Woller nicht. Denn nach ihrem Denkschema sind die „Rebellen“ gut und Assad ist böse. Und ihr selbstbeschränktes Denken will auch nicht wahrnehmen, dass die Regierung Assad immer noch mehr als zwei Drittel Syriens hält. Und dass vor allem die syrischen Minderheiten, Christen, Alawiten und andere, nach wie vor mit Assad verbündet sind. Denn die wissen aus dem Irak, die wissen von den Jesiden, was ihnen geschähe, wenn die al-Nusra-Front, in ihrem Hass auf alle Andersdenkenden dem IS zum Verwechseln ähnlich, ihre Terror-Herrschaft auf ganz Syrien ausdehnen könnte.

Nach wie vor wollen die Göring-Röttgens den syrischen Regierungschef stürzen. Und wer das will, der will das Massaker. Nicht nur an den vielen Minderheiten, die in Syrien leben. Auch an der Mehrheit der Syrer, die im laizistischen Assad-Staat keinem staatlichen Glaubenszwang unterlagen und deren Art zu leben am Tag der Al-Nusra-Al-Qaida-Herrschaft zum todeswürdigen Verbrechen verkäme. Alle Rhetorik der Göring-Röttgens über die Rechte der Frauen, die man doch angeblich so erfolgreich in Afghanistan verteidige, sind ekliges Geschwätz, denkt man an die 50 Prozent Frauen, die an syrischen Universitäten vor dem Krieg eingeschrieben waren. Eine Frauen-Quote, die kein anderes arabisches Land erreicht.

Die Göring-Röttgens würden sicher für die Opfer der Massaker-Herrschaft beten, wenn es der Regierung und den russischen Truppen nicht gelänge, die Terror-Milizen zurückzudrängen. Und mit frommem Augenaufschlag ihre Verantwortung für das Massaker leugnen. Ein Morden, an dem sie nicht nur verbal Schuld tragen, sondern auch deshalb, weil sie im Bundestag für die deutsche Beteiligung an den AWACS-Aufklärungsflügen über Syrien stimmen werden und so ganz praktisch zur NATO-Kriegspartei im geschundenen Land werden.

So geht ganz große Kriegs-Koalition!

So wird man zur Partei von Kriegsverbrechen, während man andere lauthals beschuldigt!

Ulrich Gellermann, Berlin


► Quelle:  RATIONALGALERIE > Artikel vom 13.10.2016.

► Bild- und Grafikquellen:

1. Textgrafik: Die Blutspur der NATO: Vietnam, Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Mali und Jemen. Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa) / QPress.de .

2. Norbert Alois Röttgen, CDU, (* 2. Juli 1965 in Meckenheim) ist seit 2014 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. Röttgen hat Russland eine Mitverantwortung für schwere Kriegsverbrechen in Syrien zugewiesen und fordert bereits mehrfach scharfe Sanktionen gegen Moskau. Gegenüber der russophoben, NATO-bündnistreuen „Süddeutschen Zeitung“: sagte er am 07.10.2016: „Eine Folgen- und Sanktionslosigkeit schwerster Kriegsverbrechen wäre ein Skandal.

Foto: Trevor Good, Rechte: Stiftung Mercator. Quelle: Flickr. (Foto nicht mehr onl. verfügbar). Dort hat der Rechteinhaber das Foto unter der Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0) eingestellt. Aus dem Originalfoto wurde von Helmut S. ein Bildausschnitt für diesen Artikel angefertigt. Rechte und Lizenz bleiben!

3. Katrin Göring-Eckardt, MdB Bündnis 90/Die Grünen. Seit Oktober 2013 ist sie neben Anton Hofreiter Vorsitzende der Bundestagsfraktion ihrer Partei. Wirtschafts- und sozialpolitisch profilierte sich Göring-Eckardt während der Regierungszeit von Rot-Grün unter Bundeskanzler Gerhard Schröder als entschiedene Befürworterin der Hartz-Reformen und der Agenda 2010.

Als Fraktionsvorsitzende der Grünen war sie maßgeblich daran beteiligt, die umstrittenen Gesetzespakete gegen innerparteiliche Widerstände durchzusetzen. Die Agenda 2010 bezeichnete sie im Zug dieser Auseinandersetzungen nicht nur als mutig“ und „notwendig für das Gemeinwohl, sondern darüber hinaus als Frühling der Erneuerung“. Die mit Hartz-IV eingeführten Sanktionsmöglichkeiten wie zum Beispiel Leistungskürzungen seitens der Jobcenter charakterisierte sie als „Bewegungsangebote“ für die Betroffenen.

Als rentenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion setzte sich Göring-Eckardt für weitere Senkungen der Lohnnebenkosten sowie eine Erhöhung der Rentenbeiträge ein. Die Erhöhung des Rentenalters auf 67 bezeichnet sie auf ihrer Homepage bis heute als notwendige Maßnahme.

Als besondere Gewissensentscheidungen während der rot-grünen Phase führte sie in späteren Stellungnahmen zwei Wegemarken auf: die Pro-Entscheidung zum Kosovokrieg 1999. In einem Personenportrait des Moderators Hanno Gerwin für eine TV-Sendung des Evangelischen Rundfunkdienstes Baden im Jahr 2012 begründete sie ihre Pro-Stimme zum Kovoso-Krieg unter anderem mit religiösen Motiven. Zitat: „Damals las ich sehr, sehr viel in der Bibel und sprach mit vielen Leuten darüber, was mir sehr wichtig war. Ich sagte mir, wenn es um Krieg und Frieden geht oder um Leben und Tod, kann man nicht gegen den Glauben handeln. Ich stimmte allerdings für den Militäreinsatz, weil ich beim Abwägen fand, dass es wahrscheinlich richtig war. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass es sich als richtig herausgestellt hat". (Text: Wikipedia)

Foto: Steffen Prößdorf / Stepro. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“ (CC BY-SA 4.0).

4. KRIEG ist . . . wenn Deine Regierung Dir erzählt wer der Feind ist. REVOLUTION ist . . wenn Du es selbst herausfindest. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa).

5. Buchcover "Feindbild Russland. Geschichte einer Dämonisierung" von Hannes Hofbauer; 303 Seiten, 19,95 Euro; © Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Wien 2016; - zur ausführlichen Buchvorstellung.