Trumps gescheiterter Staatsstreich im Iran
von Eric S. Margolis
Hören Sie sich die staatlich "gelenkten" US-Medien in der vergangenen Woche an, und Sie würden glauben, dass eine Reihe spontaner Proteste gegen die Regierung im Iran ausgebrochen sind. Die Proteste, so Präsident Donald Trump und seine israelischen Verbündeten, wurden verursacht durch "Ärger über die Milliardenausgaben des Iran für Kriege in Syrien, Irak und Libanon und durch die Unterstützung der palästinensischen Bewegung Hamas". Trump twitterte, dass sich die Iraner endlich gegen das, wie er es nannte, verhasste, brutale Regime auflehnten.
Nun ja, fabrizierte Nachrichten. Die meisten Iraner waren begeistert und stolz auf die Rolle ihrer Nation bei der Verhinderung von US-Plänen, einen Großteil Syriens zu besetzen und die Regierung von Präsident Baschar al-Assad zu stürzen. Die andere Seite dieses langen Stellvertreterkrieges - die USA, Israel, Saudi-Arabien und Großbritannien - schmerzte dagegen die Niederlage und sie suchte nach Wegen, um Rache an dem hasserfüllten Trio Syrien, Iran und Russland zu nehmen.
Interessanterweise stammt die sogenannte Nachricht von Protesten gegen die Militärausgaben des Iran offenbar nicht aus dem Iran, sondern aus Washington, von wo aus sie weit und breit auf unsere staatlich gelenkten Medien verbreitet wurde. Das war ungeschickt, aber die USA und Israel waren so begierig darauf, mit dieser erfundenen guten Nachricht herauszubekommen, dass sie die Grundlagen des Propagandamanagements vergaßen: Warten Sie auf das Ereignis, bevor Sie es verkünden.
Was geschah eigentlich im Iran, wo mehr als 21 Demonstranten gewaltsam ums Leben gekommen sind? Als langjähriger iranischer Beobachter erlaube ich mir, das zu erklären.
Unruhige Minderheitengruppen in den kurdischen, aserbaidschanischen und sunnitisch-arabischen Regionen des Iran, die weit entfernt von den Großstädten liegen, demonstrieren und protestieren gegen schwere wirtschaftliche Probleme. Der Iran ist ein großes, ressourcenreiches Land mit 80 Millionen Einwohnern, das boomt. Aber es steht unter einem wirtschaftlichen Belagerungskrieg der USA und ihrer Verbündeten, seit ein Volksaufstand 1979 die von den USA und Großbritannien unterstützte Monarchie stürzte, die die Nation vergewaltigte und sie als Vasall der Westmächte hielt.
Die neue Islamische Republik des Iran wurde als eine ernste Bedrohung für westliche und israelische strategische und militärische Interessen angesehen (denken Sie an Saudi-Arabien). Allein die Vorstellung, dass die Islamische Republik den Grundsätzen des Islam folgen und Ölreichtum mit den Bedürftigen teilen würde, war ein Gräuel für London und Washington. Israels Geheimdienst Mossad leitete Irans gefürchtete, brutale Geheimpolizei SAVAK. Die korrupte königliche Familie plünderte das Land und speicherte ihre Beute in Kalifornien.
Der erste Akt des Westens war es, Saddam Husseins Irak dazu zu bewegen, im September 1980 in den Iran einzudringen. Der Westen (einschließlich der Golfaraber) bewaffnete, finanzierte und versorgte den Irak. Wie ich in Bagdad entdeckte, versorgten Britannien und die USA den Irak mit Giftgas und Biotoxinen. Nach acht Jahren sind 250.000 Iraker getötet worden, und fast eine Million Iraner haben ihr Leben verloren.
Seit der islamischen Revolution haben die USA, Großbritannien, Saudi-Arabien und die Golfaraber versucht, die Regierung von Teheran zu stürzen und eine Konterrevolution einzuleiten. Die CIA und Großbritanniens MI6 haben reichlich Übung: 1953 haben die CIA und MI6 eine aufwändige Operation (Operation Ajax) durchgeführt, um Irans demokratisch gewählten Führer Mohammed Mossadegh zu stürzen, der versuchte, Irans Ölgesellschaft in britischem Besitz zu verstaatlichen. Mobs von speziell ausgebildeten anti-Mossadegh-Demonstranten strömten auf die Straßen Teherans. Bomben gingen hoch. Armeekommandanten wurden bestochen, großzügige Bestechungsgelder verteilt.
Der Staatsstreich von 1953 verlief perfekt. Mossadegh wurde mit Unterstützung von Armee und Savak entmachtet. Irans Öl blieb sicher in westlichen Händen. Der erfolgreiche Aufstand im Iran wurde zum Musterbeispiel für zukünftige "Farbrevolutionen" in Georgien, der Ukraine, Aserbaidschan, Russland, Polen und Rumänien. Aber im Jahr 2009 lief eine in den USA entwickelte Farbrevolution im Iran völlig schief, obwohl sie die neuesten Künste der sozialen Medien nutzte, um Demonstranten aufzuhetzen und auf die Straße zu schicken.
Etwas Ähnliches geschah am vergangenen Wochenende im Iran, wo Mobs von um die 20 Personen, die von amerikanischen und britischen verdeckten sozialen Medien angefeuert wurden, in die Straßen von heruntergekommenen Provinzstädten strömten.
Dieser mittelgroße Aufstand im Iran scheint bereits vorbei zu sein, könnte sich aber jederzeit wieder entzünden. Junge Iraner, mindestens 40% der Bevölkerung, leiden unter 50% Arbeitslosigkeit. Irans 11 Billionen Dollar-Wirtschaft ist extrem instabil und in einigen Fällen kaum funktionsfähig nach Jahrzehnten von Wirtschaftskriegen und Boykotten, die von den USA organisiert wurden. Die hohe Arbeitslosigkeit ist eine Folge des US-Wirtschaftskriegs und der Einschüchterung anderer Länder, ja keine Geschäfte mit dem Iran zu machen, was insgesamt 13% Arbeitslosigkeit und 40% Inflationsrate zur Folge hat. Letzteres und die weit verbreitete Korruption waren der Funke, der die jüngsten Unruhen entfachte.
In zwei Wochen muss Präsident Trump, der aus seinem Hass und seiner Verachtung gegenüber Muslimen kein Geheimnis macht, wieder entscheiden, ob er das multilaterale Kernenergieabkommen mit dem Iran bestätigt oder die Forderungen Israels beherzigt und sich weigert, es zu bestätigen. Seine Einstellung der US-Militärhilfe für das muslimische Pakistan in dieser Woche verheißt nichts Gutes für den Iran.
Viele Iraner, die den aktuellen atomaren Streit zwischen den USA und Nordkorea beobachten, werden sich fragen, ob ihre Nation nicht besser beraten war, ihr Atomprogramm fortzusetzen und die saudischen Ölfelder in Schach zu halten, um einen US-Angriff zu verhindern. Trump's wilde, inkonsistente und oft infantile Antworten zu diesem Thema machen die Dinge düsterer ... und immer gefährlicher.
Eric S. Margolis
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Eric Skënderbeg Margolis wurde am 4. Februar 1943 in New York City geboren. Infos bei Wikipedia und einem Artikel (PDF) im Anglisticum Journal.
► Quelle: erschienen am 06. Januar 2018 auf > www.ericmargolis.com > Artikel.
Die Weiterverbreitung des Textes ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort am 06. Januar 2018 freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt. Die Bilder im Artikel sind nicht Bestandteil des Originalartikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u..
► Bild- und Grafikquellen:
1. Zionist Benjamin Netanyahu lights Donald Trumps IRAN NUCLEAR AGREEMENT-paper. Urheber: Die Werke von Carlos Latuff werden üblicherweise als gemeinfrei oder unter Copyleft-Lizenz veröffentlicht. Dies gilt weltweit. Carlos Latuff (eigentlich Carlos Henrique Latuff de Souza, (*30. November 1968 in Rio de Janeiro) ist ein freischaffender brasilianischer Cartoonist und Karikaturist. Er sieht sich selbst als „künstlerischen Aktivisten“.
Seine Bilder versteht er als „antikapitalistisch, antiimperialistisch“ und als Unterstützung der Menschenrechte. Seine politischen Karikaturen thematisieren schwerpunktmäßig den Irakkrieg, den Nahostkonflikt mit antizionistischer Ausrichtung, die Lebensbedingungen von Armen in Lateinamerika, die politische Situation in seinem Heimatland unter den Präsidenten Lula da Silva, Dilma Rousseff und aktuell Michel Temer). Latuff gewährt jedem das bedingungslose Recht, seine Werke für jedweden Zweck zu nutzen, es sei denn, Bedingungen sind gesetzlich erforderlich. Sein Blog >> latuffcartoons.wordpress.com. >> Karikatur veröffentlicht u.a. auf mintpressnews.com/ und DESERTPEACE.
2. The message of the Orb: Benjamin Netanyahu, Salman ibn Abd al-Aziz and Donald Trump take aim at Iran. Urheber: Carlos Latuff (s.o.). Diese Karikatur wurde veröffentlicht von Latuff selbst auf mondoweiss.net/ und Latuffs Twitter-Account.
3. Salman ibn Abd al-Aziz (Saudi Arabia), Donald Trump (USA) and Israels prime minister Benjamin Netanyahu forge out war plans. Urheber: Carlos Latuff (s.o.). Karikatur veröffentlicht u.a. auf mintpressnews.com/ und DESERTPEACE.