Christoph von Marschall: Ein Lügner im SPD-Auftrag

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Ulrich Gellermann
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Verbunden: 22.03.2013 - 15:43
Christoph von Marschall: Ein Lügner im SPD-Auftrag
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Ein Lügner im SPD-Auftrag

Darf es ein bisschen Imperialismus mehr sein?

Christoph_von_Marschall_Tagesspiegel_diplomatischer_Korrespondent_Transatlantiker_Kritisches_Netzwerk_Zugangspass_Weisses_Haus_Obama_ZEIT_Stiftung_German_Marshall_FundAuf dem Weg abwärts in der Wählergunst ist man von der SPD soziale Demontage gewohnt. Seit ihr damaliger Verteidigungsminister Peter Struck unbedingt "Deutschlands Freiheit am Hindukusch" verteidigen wollte weiß man: Die SPD kann auch Krieg. Unverhohlenen, ungetarnten Imperialismus haben die Sozialdemokraten aber eher selten drauf. Weil die sterbende SPD aber auf keinen Fall auf diese schöne Facette des moralischen Abstiegs verzichten will, lässt sie jüngst ihren Haus-Atlantiker, Christoph von Marschall (Foto), in einer Zeitschrift ihrer Ebert-Stiftung, zum Kampf blasen: "Deutschland muss endlich anfangen, für die liberale Ordnung zu kämpfen."

Nun kann man in Deutschland immer noch nicht offen zum Kampf aufrufen, ohne die Wirklichkeit zugunsten eines ordentlichen Feindbildes zu verzerren. Aber Christoph von Marschall – der sich was darauf einbildet, dass er in den Zeiten der Anschläge vom 11. September 2001 der einzige deutsche Zeitungskorrespondent mit Zugangspass zum Weißen Haus war – zerrt so lange und so kräftig an der Wirklichkeit, bis sie zur Schimäre wird.

Feinde der Ordnung wie von Marschall sie versteht, sieht er viele:

"Die Angriffe auf die regelbasierte Ordnung nehmen zu und werden härter. Sie kommen aus vielfältiger Richtung: aus Russland, China, vom Nato-Partner Türkei sowie aus den USA, die bisher als Hauptgarant der regelbasierten Ordnung aufgetreten waren."

Natürlich mag der Stipendiat der ZEIT-Stiftung und des "German Marshall Fund" (GMF) nicht sagen, wer denn die Regeln dieser Ordnung macht. Festgenagelt würde ihm sicher ein diffuser "Westen" einfallen. Eine Gegend ohne verbindliches Völkerrecht mit ungezügeltem Appetit auf andere Länder, Rohstoffe und eine durch nichts begründete Vormachtstellung. Aber das darf er nicht offen sagen wenn er sich nicht als besonders schlichter Prophet des Abendlandes enttarnen will. So bleibt er dunkel, verleumderisch und lügt zuweilen primitiver als üblich.

Zur Ukraine und der Krim fällt ihm ein:

"Zum ersten Mal seit 1945 wurde eine Grenze in Europa gewaltsam verschoben".

Von Jugoslawien will er nichts gehört haben. Von der historischen Wahrheit über die Sezession der Krim noch weniger. Der Lüge nähert er sich schnell, wenn er behauptet Moskau habe

"seine Zusagen im Friedensprozess von Minsk nicht erfüllt".

Bei ihm ist keine Rede davon, dass die Ukraine das Abkommen von Minsk faktisch nicht kennen will und statt dessen zündelt. Aber der Höhepunkt seiner Verdrehungen ist dieser Satz:

Der amerikanische Kolumnist Robert Kagan schreibt über die globale Entwicklung: The Jungle Grows Back. Die liberale Ordnung ist auf dem Rückzug. Die Dschungel-Gesetze kehren zurück, voran das Recht des Stärkeren.

Robert_Kagan_neocon_neoconservatism_The_Jungle_Grows_Back_America_Foreign_Policy_Initiative_Kritisches_Netzwerk_warmonger_PNAC_New_American_Century_think_tank_Kriegshetzer

Als ob die US-Angriffe auf den Irak, Afghanistan oder Libyen nicht Dschungel pur gewesen wären. Und als ob Deutschland sich nicht zumindest in Afghanistan bis heute als braver Wasserträger verstehen würde. Da kann es nicht ausbleiben, dass von Marschall auch fälschlich behauptet, dass Syrien Giftgas eingesetzt habe.

Von Marschalls Programm wird überdeutlich wenn er diese Vision absondert:

"Man stelle sich nur mal vor, jedes zehnte Handelsschiff mit deutschen Waren würde nicht mehr „just in time“ an seinem Bestimmungsort ankommen oder ganz verloren gehen. Dann ist es jedenfalls nicht die Bundesmarine, die die freie Fahrt durch den Suez- und den Panamakanal, den Persischen Golf und das Ostchinesische Meer garantiert."

Ja, was hätte er denn gern? Konvois der Kriegsmarine, die sich den Weg durch die Wasserstraßen freischießen?

Man muss die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ernst nehmen. Mehr als 600 Mitarbeiter und ein Etat von 176,6 Millionen Euro sind schon eine Propaganda-Macht, die unter den Tarnwörtern "Sozial" und "Demokratie" jede Menge gefährlichen Unsinn verbreiten kann. Auch und gern ein bisschen Imperialismus. Mehr als in der SPD sonst üblich ist.

Ulrich Gellermann, Berlin

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Book Launch: (Buchvorstellung) The Jungle Grows Back: America and Our Imperiled World (Dauer 55:57 Min.)

Die letzten Jahre haben weltweit zutiefst beunruhigende Entwicklungen gebracht. Die amerikanische Stimmung scheint sich angesichts solcher Unklarheiten zunehmend in Richtung Rückzug zu bewegen. In diesem eindrucksvollen, dringenden Buch erläutert Robert Kagan die Gründe, warum der Rückzug der USA die schlechteste Antwort wäre, da er auf einer grundlegenden und gefährlichen Fehleinschätzung der Welt beruht.

Wie ein Dschungel, der nach dem Abbruch immer wieder nachwächst, war die Welt schon immer voller gefährlicher Akteure, die ungehindert den Wunsch und die Fähigkeit besitzen, die Dinge noch schlimmer zu machen. Kagan macht deutlich, wie der "realistische" Impuls, unsere Grenzen zu erkennen und sich auf unsere Misserfolge zu konzentrieren, die wesentliche Rolle missversteht, die Amerika seit Jahrzehnten spielt, um die schlimmste Instabilität der Welt in Schach zu halten. Ein wahrer Realismus, so argumentiert er, basiert auf dem Verständnis, dass die historische Norm schon immer auf Chaos ausgerichtet war - dass der Dschungel nachwachsen wird, wenn wir es zulassen.

Center for Strategic & International Studies (Live übertragen am 05.11.2018) >> hörenswerter US-amerikanischer kranker Thinktank-Scheiß!


Quelle: erstveröffentlicht bei RATIONALGALERIE >> Artikel vom 07. Januar 2019. Die Fotos und Grafiken im Artikel sind nicht Bestandteil des Originalartikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u..

RATIONALGALERIE_KRITISCHERS_NETZWERK_Helmut_Schnug

Bild- und Grafikquellen:

1. Das Foto zeigt Christoph von Marschall während einer Diskussionsrunde im Berliner Museum für Kommunikation "Bei Daten hört die Freundschaft auf ", aufgenommen am 13. Januar 2014. Foto / Quelle: Flickr-Account der "Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit" (Liberale Denkfabrik | Begabtenförderung). >> Foto. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0).

2. Robert Kagan (* 26. September 1958 in Athen, Griechenland) ist ein US-amerikanischer Autor, Redner und Politikberater, der unter anderem für die US-Regierung arbeitet. Er zählt zu den bekanntesten Neokonservativen in den USA. Kagan war Mitbegründer der einflussreichen neokonservativen Denkfabrik "Project for the New American Century" (PNAC) und Mitglied des Aufsichtsrates der "Foreign Policy Initiative" (FPI; seit August 2017 geschlossen), Stipendiat des German Marshall Fund sowie Seniorpartner der Denkfabrik "Carnegie Endowment for International Peace" (CEIP), wo er das U.S. Leadership Project leitete.

Im Februar 2017 schreibt er einen Artikel in der Zeitschrift American Foreign Policy, in dem er über den möglichen Eintritt des Dritten Weltkrieges angesichts des exzessiven territorialen Expansionismus, des wachsenden Militarismus und der russischen Hegemonialpolitik besorgt ist. Daran ist schon zu erkennen, welch krankhaft gestörte Wahrnehmung Kagan offenbar hat.

Für ihn nutzen solche Mächte, die mit der etablierten internationalen Ordnung unzufrieden sind, die Schwäche und Nachlässigkeit westlicher Demokratien, um eine nationalistische, militaristische und immer kriegerischere Haltung einzunehmen, und bedauern die angebliche Schwäche der Obama-Regierung vor den Russen und den Chinesen.

Kagan ist Kolumnist bei der Washington Post] und Redakteur bei The New Republic and The Weekly Standard. Er hat auch für die New York Times, Foreign Affairs, The Wall Street Journal, Commentary, World Affairs und Policy Review geschrieben.

Foto / Photo by Paul Morigi. Quelle: Flickr-Account von "Brookings Institution". >> Foto. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).