Hartes Brot: Fritze Merz’sche Lügen mit Glasur

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Hartes Brot: Fritze Merz’sche Lügen mit Glasur
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Hartes Brot: Fritze Merz’sche Lügen mit Glasur

Bäckerei Merz: Wie man die Wahrheit knetet

Framing ist Methode, kein Ausrutscher!

von Meinrad Müller | ANSAGE.org

Friedrich Merz hat im Wahlkampf 2025 doch nicht gelogen. Er hat offen getrickst. In seiner Bäckerei wird die Wahrheit weichgeknetet, anschließend kommt Zuckerguss drauf. Danach ein goldener Rahmen. Fertig ist das Plunderstück der Täuschung. Wer nun jedoch behauptet, Friedrich der Große von der CDU habe schlicht seine eigentlich Pläne verschwiegen, der verkennt die Kunst, Worte so zu biegen wie ein warmes Baguette. Im Politischen nennt man das Framing, was so viel bedeutet, Begriffe anders einzurahmen. Die Verpackung ändert sich, der Inhalt bleibt gleich. Nur klingt er besser. Und es schluckt sich leichter.

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Politiker nutzen diese Technik gezielt. Sie sagen nicht “Steuererhöhung”, sondern “Gerechtigkeitsausgleich”. Sie sagen “Sondervermögen” und “Investitionen”, meinen aber Schulden. Sie sagen “Grenzen dicht!”, meinen aber das Gegenteil. Und viele merken nicht einmal, was da passiert. Es ist wie beim Kunstmaler, der ein missratenes Bild mit einem teuren Rahmen besser verkauft.

»Wenn das Denken die Sprache korrumpiert,
korrumpiert die Sprache auch das Denken
«.
(Goerge Orwell)

► Gezielte Wählertäuschung

Es gibt inzwischen ganze Heerscharen solcher Profis fürs gekonnte Irreführen: Ghostwriter, PR-Leute, Kommunikationstrainer. Sie schrauben an jedem Wort, und sie nennen das “Strategie”. Auch das ist ein Fall von Framing, denn es bleibt gezielte Irreführung. Und sie verdienen gut daran. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Medien sind darin versiert. Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” deckte bereits 2019 auf, was das ARD-Framing-Handbuch der Linguistin, Beraterin und Autorin Elisabeth Wehling die Beitragszahler gekostet hat (vom Sender eingeräumt): 120.000 Euro. Spätestens seit damals war bekannt: Gekonntes Lügen heißt heute Framing, wörtlich eben Einrahmen.

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► Gekonntes Framing funktioniert immer.

Worte erzeugen Bilder. Diese Bilder lenken uns ab, weg von der Realität und hin zu einer Erzählung, die niemand mehr hinterfragt. Auch Friedrich Merz nutzt das. Er versprach Entlastung, statt dessen reicht er jetzt hartes Brot. Ohne Belag. Und will, dass wir es als Festessen feiern. Die Kruste ist hart. Die Wahrheit liegt quer im Hals wie die Gräte einer Makrele. Selbst “Welt” und “Tagesspiegel” haben inzwischen kritisch darüber berichtet: Framing ist Methode, kein Ausrutscher. Und wenn wir nicht genau hinschauen, verkaufen sie uns weiter hartes Brot mit Goldrand.

Meinrad Müller

FRAMINGMANUAL: Unser gemeinsamer freier Rundfunk ARD. BERKELEY INTERNATIONAL FRAMING INSTITUTE >> weiter.

ARD-Glossar: Berichterstattung zum Nahostkonflikt (Framinganleitung). (zur internen Nutzung, Stand 18.10. 2023 >> weiter.


Quelle: Der Artikel von Meinrad Müller wurde am 06. April 2025 unter dem Titel »Bäckerei Merz: Wie man die Wahrheit knetet« erstveröffentlicht auf ANSAGE.org >> Artikel. HINWEIS: Der Gründer dieser Seite, Daniel Matissek, gewährte auf Anfrage in einem Email vom 22. Juni 2022 sein Einverständnis und die Freigabe, gelegentlich auf ANSAGE.org veröffentlichte Artikel in Kritisches-Netzwerk.de übernehmen zu dürfen. Dafür herzlichen Dank. Das Urheberrecht (©) an diesem und aller weiteren Artikel verbleibt selbstverständlich bei den jeweiligen Autoren und ANSAGE.org.

ACHTUNG: Die Bilder, Grafiken, Illustrationen und Karikaturen sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten folgende Kriterien oder Lizenzen, siehe weiter unten. Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden ebenfalls von H.S. als Anreicherung gesetzt, ebenso die Komposition der Haupt- und Unterüberschrift(en) geändert.

► Bild- und Grafikquellen:

1. Framing (englisch frame „Rahmen“) bzw. Einrahmen (umgangsspr. Schubladendenken) beschreibt in der Medienwirkungsforschung den Prozess einer Einbettung von (politischen) Ereignissen und Themen in Deutungsraster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung in der jeweiligen Thematik betont wird. So die Theorie. Foto: d_pham, Toronto, Kanada. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0).

George_Lakoff_Auf_leisen_Sohlen_ins_Gehirn_Politische_Sprache_heimliche_Macht_Kritisches_Netzwerk_Gehirnwaesche2. TAGESSCHAU.de - das deutsche Zentralorgan für NATO-Märchen. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa), Tirschenreuth (* 5. November 1960; † 3. Sept. 2024.

3. Buchcover "Auf leisen Sohlen ins Gehirn. Politische Sprache und ihre heimliche Macht", Georg Lakoff / Elisabeth Wehling, Carl-Auer Verlag 2016, vierte Auflage! ISBN 978-3-8497-0141-3. >> zur Verlagsseite mit seinem tollen Programm. (TOP TIPP!) >> Rezenzion >> weiter.

Weltbilder erkennen – Manipulation entgehen

80 Prozent unseres Denkens bleiben unbewusst und werden durch Metaphern und Deutungsrahmen geprägt. Unser vermeintlich freies Denken wird durch diejenigen beeinflusst, die bewusst bestimmte Metaphern in die öffentliche Diskussion einführen. Diesen „heimlichen Macht-Habern“ sind George Lakoff und Eva Elisabeth Wehling auf der Spur: Welcher Sprache bedienen sich Politiker in öffentlichen Debatten, um in den Köpfen der Menschen die gewünschte „Wirklichkeit“ entstehen zu lassen?

In lebhaften Gesprächen klären die beiden Wissenschaftler anhand von Sprachschöpfungen wie „Krieg gegen den Terror“ oder „Achse des Bösen“, wie Menschen denken, wie solche Denkstrukturen unser Gehirn auch physisch verändern und wie wir die Welt begreifen. Dabei werfen sie ein völlig neues Licht auf Fragen der politischen Identität, der Moral und religiöser Werte oder der Rolle von Medien und Berichterstattern.

Als Leser lernt man so die Mechanismen seines eigenen politischen Denkens, Sprechens und Handelns besser kennen. Man erfährt, wie stark und gleichzeitig subtil die eigenen politischen Einstellungen durch Metaphern bestimmt sind und was nötig ist, um sich davon zu befreien. (Klappentext, Verlag).