Sezession: neurechte Theoriezeitschrift
mit Weblog und der Buchverlag Antaios
Der Flügel und das rechte Netzwerk der AfD
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat sich seit ihrer Gründungszeit 2013 zu einer deutschlandweit verbreiteten Partei entwickelt. In ihr fand auch ein rechter Block seine Heimat, der sich unweigerlich so weit in der Gesamtheit der Partei verbreitet und etabliert hat, und die alten, gemäßigt konservativen Restbestände in AfD vor sich her treibt – der Flügel.
Das Institut für Staatspolitik (IfS) baute um den charismatischen, rhetorisch begabten Anführer Björn Höcke ein Netzwerk auf, mit dem inhaltlichen Ziel, der AfD endgültig ihren extrem rechten Stempel aufzudrücken. Der Flügel ist nicht nur gefährlich, er besitzt auch Macht und Einfluss. Und er steht kurz davor, die AfD in ihrer Gänze zu vereinnahmen und zu übernehmen.
Diese Artikelreihe befasst sich mit dem Netzwerk der Neuen Rechten, den Personen, Lenkern und Denkern im Hintergrund, den Verbindungen und Überschneidungen diverser nationaler und internationaler Vereinigungen. Die Artikel beleuchten die jeweiligen Querverbindungen in höchste Kreise der AfD-Funktionäre als auch zu ausländischen Regierungsvertretern und Organisationen. Der Flügel und das rechte Netzwerk der AfD in 3 Teilen - dies ist der 2. Teil! (den ersten Teil >> hier nachlesen)
Eine wichtige und gewichtige Schlüsselstelle, die seit dem Jahr 2001 in dem mittelalterlichen Gebäude in Schnellroda untergebracht wurde, ist der Buchverlag Antaios [1]. Zeitgleich zur Denkfabrik IfS gründete Götz Kubitschek den Verlag, der bis ins Jahr 2012 noch unter dem Namen Edition Antaios geführt wurde und der als Hausverlag des IfS angesehen werden kann. Dieser Verlag ermöglicht rechten und rechtsextremen Autoren eine Plattform zum Verlegen, zur Veröffentlichung und/oder dem Vertrieb ihrer Bücher.
Über die ebenso im IfS untergebrachte Broschüre bzw. Zeitschrift „Sezession“ [2] verfügt die Einrichtung über eine hausinterne Möglichkeit, Lehrmaterial, Studien und Infobroschüren für seine Gäste und Seminar-Teilnehmer bereitzustellen. Des Weiteren gilt die Online-Version von Sezession als Tagebuch der rechten Denker, wo auf aktuelle Geschehnisse eingegangen, auf Neuankündigungen von Büchern, Projekten oder Seminaren aufmerksam gemacht oder rezensiert wird. In der Sezession gibt es auch regelmäßige Gastbeiträge von Gleichgesinnten oder Vordenkern der rechts-intellektuellen und rechtsextremen Szene.
Gleichzeitig gilt dieses Format auch als Bindeglied zwischen den jeweiligen Organisationen, Vereinen, Publizisten und Autoren. So wird man im Verlag Antaios, als auch in der Sezession bei Büchern, Schriften und Artikeln von vielen Publizisten, Autoren und Aktivisten der Neuen Rechten nicht nur fündig, sondern erkennt diverse Überschneidungen in ihrer Zusammenarbeit und Zugehörigkeit, innerhalb des Netzwerks um den „Flügel“.
⇒ Götz Kubitschek
Gründer des Institut für Staatspolitik, Gründer, Geschäftsführer und Buchautor des Antaios Verlag, Gründer, Autor und Redaktionsmitglied der Sezession [3], Autor bei Neue Ordnung (Österreich) [4] und bei Journalistenwatch (JouWatch) [5], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [6], Mitinitiator der „Konservativ-Subversiven-Aktion“ (KSA) [7], Gründer und Mitinitiator von EinProzent [8], ehemaliger 2. Vorsitzender der Deutschen Gildenschaft (DG) [9], Gastredner und Unterstützer bei Pegida [10]
⇒ Ellen Kositza
Gründerin, Autorin und Redaktionsmitglied der Sezession [11], Autorin bei Junge Freiheit [12], Referentin des Institut für Staatspolitik (IfS) [13], Trägerin des „Gerhard-Löwenthal-Preis“ für Journalisten der Junge Freiheit (JF) [14] und der Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF) [15]
⇒ Dr. Erik Lehnert
Geschäftsführer des IfS [16], Lektor [17] und Buchautor im Antaios Verlag [18], Redaktionsmitglied und Autor bei Sezession [19], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [20] und Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) [21]
⇒ Dr. Karlheinz Weißmann
ehemaliger Gründer und Leiter des Institut für Staatspolitik (IfS) [21], ehemaliges Redaktionsmitglied bei Sezession [21], Buchautor im Antaios Verlag [22], Kolumnist bei Junge Freiheit (JF) [23], Mitglied und stellvertretender Vorsitzender im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Ersamus-Stiftung (DES) [24], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [20] und bei der Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) [21], Mitglied der Deutschen Gildenschaft (DG) [9]
⇒ Michael Paulwitz
Buchautor im Antaios Verlag [25], Autor bei Junge Freiheit (JF) [26], Sezession [27], Balkankorrespondent für die Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ) [28], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [29], Schriftleiter der Burschenschaftlichen Blätter (BBI) [30], Mitglied der Burschenschaft Normannia zu Heidelberg [31], Referent der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) [32], ehemaliges Mitglied der Partei Republikaner (REP) [33], Träger des „Gerhard-Löwenthal-Preis“ für Journalisten der Junge Freiheit (JF) [14] und der Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF) [15]
⇒ Thorsten Hinz
Buchautor im Antaios Verlag [34], ehemaliger Redakteur für Politik und Kultur bei Junge Freiheit [35], Autor bei Sezession [36] und Junge Freiheit [35], Träger des „Gerhard-Löwenthal-Preis“ für Journalisten der Junge Freiheit [14] und der Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF) [15]
⇒ Martin Sellner
Bundesleiter, Sprecher und Aktivist der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) [37], Buchautor im Antaios Verlag [38], Autor bei Sezession [39], Redner bei Pegida [40], Aktivist bei Ein Prozent [41], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [42]
⇒ Dr. Caroline Sommerfeld-Lethen
Buchautorin im Antaios Verlag [43], Autorin bei Sezession [44], Aktivistin der Identitäre Bewegung Deutschland (IBD) [45]
⇒ Benedikt Kaiser
Lektor und Buchautor im Antaios Verlag [46][47], Redakteur und Autor bei Sezession [48], Autor bei TeKoS (Belgien) [49], Neue Ordnung (NO), (Österreich) [50] und Jungeuropa Verlag [51], Deutschlandkorrespondent für éléments (Frankreich) [51], Blogger bei Ein Prozent [52]
⇒ Martin Lichtmesz
Buchautor im Antaios Verlag [53], Übersetzer und Herausgeber im Antaios Verlag [54], Autor bei Sezession [55] und Neue Ordnung (Österreich) [56], Aktivist der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) [57], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [58]
⇒ Felix Menzel
Gründer, Herausgeber und Redakteur Blaue Narzisse [59], Autor bei Sezession [60], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [6], Mitinitiator der Konservative-Subversiven-Aktion (KSA) [7]
⇒ Akif Pirinçci
Buchautor im Antaios Verlag [61], Autor für Sezession [62] und Journalistenwatch (JouWatch) [63], Lesungen als Buchautor für das Institut für Staatspolitik (IfS) [64]
⇒ Mag. Wolfgang Dvorak-Stocker
Mitherausgeber und Redaktionsmitglied der Sezession [65], Leiter des Leopold Stocker Verlag (stv), (Österreich) [66], Gründer und Geschäftsführer des Ares-Verlag (Österreich) [67], Geschäftsführer und Inhaber der Neue Ordnung (Österreich) [68], Autor bei Junge Freiheit, Referent der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) [69]
⇒ Manfred Kleine-Hartlage
Buchautor und Herausgeber im Antaios Verlag [70], Gastautor für Sezession [71], Junge Freiheit [72] und PI-News [73], Referent des Institut für Staatspolitik [74], für die German-Defence-League (GDL) [75] und bei der Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) [76]
⇒ Dr. Dr. Thor von Waldstein
Buchautor im Antaios Verlag [77] und im Ares Verlag (Österreich) [78], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [79], der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) [80] und der Burschenschaft Danubia München [81], Autor bei Sezession [82] und beim Jungeuropa Verlag [83], ehemaliges Parteimitglied der NPD [81] und ehemals stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD [84]
⇒ Prof. Dr. Karl-Albrecht Schachtschneider
Buchautor im Kopp Verlag [85], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [86], Mitglied des wissenschaftlichen Beirat der Wissensmanufaktur [87], Mitinitiator von Ein Prozent [8], Mitglied im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Ersamus-Stiftung (DES) [24], Träger des „Hiltrud-Schröter-Freiheitspreis“ der Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) [88]
⇒ Dieter Stein
Gründer, Geschäftsführer und Herausgeber Edition Junge Freiheit [89][90], ehemaliges Parteimitglied Die Republikaner (REP) [91], aktuelles Mitglied der Alternative für Deutschland (AfD) [91], Vorsitzender des Stiftungsrats der Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF) [92], Mitinitiator der Bibliothek des Konservatismus (BdK) [92], Mitglied der Deutschen Gildenschaft (DG) [9]
⇒ Dr. Stefan Scheil
Autor bei Sezession [93] und Junge Freiheit [94], Referent des Institut für Staatspolitik (IfS) [95], Mitglied des Vorstands und Träger des Historikerpreis der „Erich und Erna Kronauer-Stiftung“ [96], AfD-Landesvorstand im Rhein-Pfalz Kreis [97], Träger des „Gerhard-Löwenthal-Preis“ für Journalisten der Junge Freiheit und der Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF) [14]
Über die Webpräsenz des Verlag Antaios gibt es ebenfalls die Möglichkeit, Publikationen von anderen Verlagen oder Herausgebern zu beziehen. Bücher und Schriften aus dem Ares-Verlag in Graz, des Jungeuropa Verlag, dem Karolinger Verlag aus Wien [98], dem Bublies Verlag [99], dem Kopp Verlag [100] oder dem Verlag Manuscriptum [101]. Ebenso können Zeitschriften wie Blaue Narzisse, Edition Junge Freiheit oder das COMPACT-Magazin über die Webpräsenz erworben werden.
► Weitere nationale Verflechtungen
Durch die konzentrierte und intensive Arbeit Kubitscheks, Weißmanns und Lehnerts konnte das Netzwerk in Form des IfS immer weiter ausgebaut werden. Schon in den Anfängen publizierten Kubitschek und Weißmann in der Zeitschrift Junge Freiheit, die als größtes Informationsblatt und publizistisches Schlachtschiff der Neuen Rechten gilt, und vom Herausgeber und AfD-Parteimitglied Dieter Stein geführt wird. Ebenso wie das IfS-eigene Blatt Sezession lehnt sich die Junge Freiheit an der ethnopolitischen Ideologie an.
Der Vize-Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Peter Felser, gilt als technischer Dienstleister für das IfS. Das ehemalige Parteimitglied der Republikaner (REP) [102] ist schon seit längerer Zeit mit Götz Kubitschek verbunden, da er ebenso Mitglied der Deutschen Gildenschaft (DG) ist [9]. Felser ist Inhaber einer Werbe- und Kommunikationsfirma (PR-Agentur) mit dem Namen wk&f Kommunikation GmbH [102]. Angeboten werden Werbefilme, Firmenvideos, DVD- und CD-Produktionen. Und genau diese kommen auch beim Institut für Staatspolitik (IfS) zum Einsatz. Nach Recherchen der FAZ kam zum Vorschein, das die Initialen Felsers Firma die Abkürzungen für Weißmann, Kubitschek & Felser sind [103].
Ein weiterer Baustein im Netzwerk der IfS ist das Projekt der identitären Bewegung in Halle. Unter der Bezeichnung „AK16 – das patriotische Hausprojekt“ [104] sind hier gleich fünf Organisationen unter einem Dach vereint. Direkt auf dem Campus für Geisteswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg bezogen das Institut für Staatspolitik (IfS), die Bewegung „Ein Prozent für unser Land“ (Ein Prozent), der Jungeuropa Verlag, der Identitären Club Flamberg und das Büro des AfD-Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider die Räumlichkeiten in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 [105], nachdem das Projekt in seiner Namensgebung durch die Kürzel „AK-16“ benannt ist.
Dadurch ergab sich eine völlig bizarre Situation, denn das Haus wurde vom Verfassungsschutz beobachtet [106]. Durch den Einzug Tillschneiders mit seinem Büro konnte er erwirken, daß die Einrichtung zum Schutz vor linken Demonstrationen und Protestaktionen unter Polizeischutz gestellt werden konnte [107]. Tillschneider gab ebenso Gastkommentare und schrieb Artikel in Kubitscheks Sezession und in Menzels Blaue Narzisse. Beim 10. Staatspolitischen Salon des IfS am 17. Juni 2015 in Berlin war Tillschneider Gastreferent mit dem Thema „Weshalb der Islam nicht zu Deutschland gehört“ [108]. Zusammen mit Tillschneider veranstalteten die beiden AfD-Landtagsabgeordneten Hagen Kohl und Jan Wenzel Schmidt einen Kulturabend in den Räumlichkeiten des AK16-Hausprojekts [109].
Überhaupt findet man im Projekt AK16 viele Verflechtungen und Verbindungen zwischen AfD, Identitären, dem IfS, dem Antaios Verlag, der Sezession und anderen politischen Aktivisten und ehemaligen Politikern aus der NPD, was durchaus als Knotenpunkt und Schaltstelle für die verschiedenen rechten Strömungen und Tendenzen betrachtet werden kann. Die im Haus untergebrachte Ein Prozent Bewegung wurde vom IfS-Kopf Kubitschek in Kooperation mit Tillschneider, Schachtschneider und dem Compact-Magazin Herausgeber Jürgen Elsässer ins Leben gerufen.
Das Hochglanz- und Querfront-Magazin Compact versteht sich als Sprachrohr der AfD als auch von Pegida-Anhängern und bezeichnet sich selbst als echte und wahre Alternative zum Mainstream (gemeint sind öffentlich-rechtliche Nachrichtenformate oder Tages-/Wochenzeitungen), die Herausgeber Elsässer ebenfalls als „Lügenpresse“ betitelt, wie es in den rechten Kreisen Usus ist. Zitat Elsässer auf eine Interviewanfrage durch den Spiegel vom 16. Juni 2015:
„Sehr geehrte Frau Amann, wir stehen weder für Interviews noch für Hintergrundgespräche zur Verfügung, sofern der Anfrager, wie in diesem Fall, die Lügenpresse ist. Hätten Sie Berufsethos und Courage, würden Sie beim Spiegel kündigen. Dann können Sie sich gerne noch mal melden. Mit freundlichen Grüßen, Elsässer“ [110].
Ein Prozent versteht sich selbst als eine Non-Gouverment-Organisation (NGO = Nicht-Regierungs-Organisation), und Götz Kubitschek beschreibt die Organisation als „Greenpeace für Deutsche“ [8].
Im Verein „Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V.“ (SWG) [111], gegründet im April 1962 mit damaligen Sitz in Köln, finden sich ebenfalls Überschneidungen des IfS als auch der AfD wieder. Die SWG wurde vom ehemaligen Pressereferenten Goebbels, Hugo Wellems, dem damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten und ehemaligen NSDAP-Funktionär Artur Missbach und dem Publizisten und CSU-Mitglied Karl-Friedrich Grau ins Leben gerufen.
Im Jahr 1973 zog der Verein mit seiner Geschäftsstelle von Köln nach Hamburg, wo es heute noch ansässig ist. Laut ihrem Selbstverständnis betreibt die SWG konservative Bildungsarbeit im vor-politischen Raum. Der Verfassungsschutz spricht jedoch von Themen- und Vorlesungsstunden mit geschichtsrevisionistischen Inhalt und personellen Überschneidungen von Vertretern aus rechtsextremen Organisationen.
Im Juni 2009 übernahm Torsten Uhrhammer, ehemaliger Anhänger der Schill-Partei und Deutsche Volksunion (DVU) als auch regelmäßiger Autor für die Junge Freiheit, die Führung des SWG [112]. Seit dem Uhrhammer die Amtsgeschäfte übernommen hatte, führte er für die SWG eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Hamburger Freiheitsgespräche“ ein. Mit diesem Konzept wurde eine feste Kooperation mit dem IfS und der Sezession eingegangen. Gastredner dieser Veranstaltungsreihe waren unter anderem Alexander Gauland, Dieter Stein, Martin Hohmann und Henry Nitzsche (alle AfD), Olaf Rose und Bernd Kallina (beide NPD), als auch die Holcaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel [113].
Zudem gibt es einen regen Austausch von Publikationen in der Jugendmagazin Blaue Narzisse (BN) von Felix Menzel oder in der Sezession von Götz Kubitschek. Kubitschek und Menzel hegen schon seit längerer Zeit einen engen Kontakt und pflegen eine publizistische Zusammenarbeit. Beide initiierten 2007 das Projekt der „Konservativ-subversiven-Aktion“ (KSA), in Anlehnung an die damalige 68er Bewegung von links als auch von rechts [114].
Mit dem Verein Journalismus und Wissenschaft Chemnitz e.V. hat sich die BN einen hauseigenen Verlag aufgebaut, der ebenfalls von Menzel als Vorsitzender geführt wird [115]. Da es in der Vergangenheit zum Verbot der physischen Zeitschrift an mehreren Hochschulen kam, disponierte man ab 2007 auf ein reines Online-Angebot um [116]. So gibt es im eigenen Podcast-Bereich Audiomitschnitte und YouTube-Videos von Interviews, Demonstrationen und Aktionen der KSA, an denen sich auch Autoren der BN beteiligten. Zu den Interviewpartnern zählen unter anderem Björn Höcke von der AfD, Publizist und Buchautor Henryk M. Broder, als auch Tony Xaver Fiedler, damaliger Jugendbeauftragter der 2018 selbstaufgelösten (lt. Einschätzung des NRW-Verfassungsschutzes) rechtsradikalen Bewegung Pro Köln [117].
"Am 15. April 2018 wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung auf Antrag des Vorstandes die sofortige Vereinsauflösung Pro Köln beschlossen. 97,2 Prozent der abgegebenen Stimmen stimmten demnach für den Antrag. Gründe für die Auflösung war laut Pro Köln die völlig veränderten politische Landschaft in Deutschland." (> FAZ-Artikel).
KORREKTUR: Die Behauptung, Pro Köln seit "verboten worden", trifft NICHT zu. Dank an Regina W. aus Köln für die völlig berechtigte Kritik an unserer bisherigen Aussage! Jedoch zeigen die beiden VS-Berichte (hier und hier) klar auf, wohin die Reise gehen sollte. (ergänzt am 27. Oktober 2019, KN-ADMIN H.S.).
Kleine Anekdote zu Tony Xaver Fiedler: Fiedler kam nach der Auflösung von Pro Köln zwischenzeitlich bei den Parteien Die Republikaner, DVU und Pro NRW unter und wurde bei letzterer sogar Generalsekretär. Bei der Kommunalwahl in seiner alten Heimat, im thüringischem Arnstadt am 26. Mai 2019 kandidierte Fiedler für – festhalten – die Linke auf Listenplatz 19 und erhielt 40 Stimmen [118].
Im 3. und letzten Teil dieser Artikelreihe, der im Kritischen Netzwerk in wenigen Tagen erscheint, geht es um Kontakte und Zusammenarbeiten mit Organisationen, Gesellschaften und Gruppierungen, die eigentlich aufgrund eines Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD überhaupt nicht zustande kommen dürften, aber dennoch vorhanden sind und mehr als gepflegt werden. Ebenso wird die weitere internationale Verflechtung beleuchtet.
Christian Jakob
In allen 118 Fußnoten finden Sie weiterführende Infos und Quellen >> weiter.
Lesetipps:
"AfD-Parteitag stärkt völkischen Flügel" von Peter Schwarz, 3. Dezember 2019 >> weiter.
"Rechtsradikale Netzwerke im Staatsapparat" von Peter Schwarz, 12. Oktober 2019 >> weiter.
"Warum der derzeitige Einsatz von V-Personen durch die Polizei illegal ist" von Dr. Anna Luise Decker, 28. Sep. 2019 >> weiter.
"Sezession: neurechte Theoriezeitschrift mit Netz-Tagebuch und der Buchverlag Antaios. Der Flügel und das rechte Netzwerk der AfD" von Christian Jakob, 26.08.2019 >> weiter.
"Enno Stahl: Die Sprache der Neuen Rechten. Populistische Rhetorik und Strategien" von Christian Jakob inkl. zur Veröffentlichung freigegebene Leseprobe, 19.08.2019 >> weiter.
"Götz Kubitschek und das Institut für Staatspolitik: Der Flügel und das rechte Netzwerk der AfD" von Christian Jakob, 12.08.2019 >> weiter.
"Funktionärs-Rochade: Die heimliche Unterwanderung der AfD durch Rechtsextreme" von Christian Jakob, 03.08.2019 >> weiter.
"Der Weg in alte Muster: Will die AfD zurück ins Dritte Reich?" von Christian Jakob, 29.07.2019 >> weiter.
"Die Nationalisierung der Massen. Wo Nationalismus zur Ersatzreligion aufgebaut wird, sind auch Faschismus, Gewalt und Krieg nicht weit." von Wolfram Rost, 25.07.2019 >> weiter. - Erstveröffentlichung am 19.07.2019 bei RUBIKON >> weiter.
"Die Kriegs-Alternative: Ein Fake namens AfD: asozial & militaristisch" von Ulrich Gellermann, 24.07.2019 >> weiter.
ACHTUNG: Die Bilder und Grafiken im Artikel sind nicht Bestandteil des Artikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u..
► Bild- und Grafikquellen:
1. Björn Höcke: "AfD verleiht Flüüüügel". Karikatur gezeichnet von Prof. Guido Kühn. Herzlichen Dank an G.K. für die ausdrückl. Freigabe zur Veröffentlichung im Kritischen Netzwerk. Die alleinigen Rechte an seinen Arbeiten verbleiben beim Künstler!
>> cartoons.guido-kuehn und guido-kuehn.com/ .
Über Guido Kühn: Jeder Mensch beginnt als Zeichner, das weiß jeder der Kleininder bei der lustvollen und unverstellten Verarbeitung ihrer Umwelt mit Stiften beobachtet. Mit dem Aufwachsen jedoch verliert sich dies bei den meisten. Der Zeichner Guido Kühn gehört zu den eher wenigen Menschen, die nie aufhörten zu zeichnen. 2001-2019 lehrte er als Professor Design in Schwäbisch Hall und Heidelberg. Er ist Mitglied in internationalen Editorial Cartoon Verbänden u.a. bei Cartoon Network, United Sketches und Cartoon Home International. Für die Union of World Cartoonists ist er zudem der Deutschlandrepräsentant. >> weiter.
2. Buchcover: "Die Sprache der Neuen Rechten. Populistische Rhetorik und Strategien" von Enno Stahl. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart. 1. Auflage 2019, 200 Seiten, Kartonierter Einband (Broschur), ISBN 978-3-520-72101-3, Preis: 14,90 €. Die ISBN des E-Books lautet 978-3-520-72191-4, der Preis beträgt 13,99 €. Es handelt sich um ein angereichtertes PDF.
Eine bedenkliche Aggressivität im verbalen Umgang, eine Abstumpfung gegenüber Gewalt und dem tragischen Schicksal anderer treten immer deutlicher zu Tage – es sind dies Reflexe, die gerade die Politiker und Politikerinnen der Neuen Rechten gerne und ausgiebig bedienen. In Internetforen und sozialen Netzwerken, den »digitalen Stammtischen« von Facebook, Twitter und Co., nehmen die Menschen kein Blatt mehr vor den Mund; zunehmend sind hier brutale, menschenverachtende und volksverhetzende Sprachausfälle zu verzeichnen, die einen angst und bange werden lassen.
Womöglich ist das rechte Lager bereits dabei, den Boden zu bereiten, auch wenn heute noch nicht so viel auf eine neuerliche Machtübernahme von rechts hinweist. Doch damit rechnete vor 86 Jahren auch niemand. Daher ist es wichtig, die Sprachbilder der Neuen Rechten und die dahinterstehenden Denktraditionen zu dokumentieren und zu durchleuchten. Komplexe Kausalzusammenhänge haben dazu geführt, dass es so weit hat kommen können.
Dieser Essay möchte einige davon nennen und die Bedingungen analysieren, die diese Entwicklung begünstigten. Was man dagegen tun kann? Der Essay schließt mit einigen Hinweisen zur Strategie im Handeln gegen Rechts. >> zur ausführlichen Buchvorstellung mit Inhaltsverzeichnis- und Leseprobe >> weiter.
3. Deutsche: Blau ist das neue Braun! Cartoon gezeichnet von Prof. Guido Kühn. Herzlichen Dank an G.K. für die ausdrückl. Freigabe zur Veröffentlichung im Kritischen Netzwerk. Die alleinigen Rechte an seinen Arbeiten verbleiben beim Künstler!
>> cartoons.guido-kuehn und guido-kuehn.com/ .
4. Jürgen Rainer Elsässer (* 20. Januar 1957 in Pforzheim) ist ein deutscher Journalist, Publizist und politischer Aktivist. Seit 2016 positioniert er Compact als Wahlkampforgan für die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD). Elsässer als Redner bei einer LEGIDA-Demonstration am 26. Oktober 2015. Foto: Alexander Böhm. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“ (CC BY-SA 4.0).
5. Die Neuen Rechten - einige exemplarische Beispiele des rechten Netzwerks. Grafik OHNE Text in schwarz: geralt / Gerd Altmann, Freiburg. Quelle: Pixabay. Alle bereitgestellten Bilder und Videos auf Pixabay sind gemeinfrei (Public Domain) entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0. Das Bild unterliegt damit keinem Kopierrecht und kann - verändert oder unverändert - kostenlos für kommerzielle und nicht kommerzielle Anwendungen in digitaler oder gedruckter Form ohne Bildnachweis oder Quellenangabe verwendet werden. >> Grafik. Bildidee: Helmut Schnug, Änderungen (Farbe, Text): Wilfried Kahrs (WiKa).