Große Koalition für Moschee-Steuer
Ein Halleluja für Muslime
Es ist Weihnachten. Die Politik scheint fern. Die Nachrichten dümpeln so vor sich hin. Da schleicht sich der CDU-Bundestagsfraktionsvize Thorsten Frei an und fordert eine Moschee-Steuer. Damit sich der Islam in Deutschland emanzipiert. Sagt er. Das läßt dem SPD-Innenexperte Burkhard Lischka keine Ruhe. Statt den Herrn Frei wegen Störung der Weihnachtsruhe verhaften zu lassen, spricht er sich schnell ebenfalls für eine Moschee-Steuer aus.
Die Große Koalition kennt kein Rasten, kein Ruhen. Wenn es um Steuer-Einnahmen geht. Natürlich geht keiner von denen für eine höhere Besteuerung der Reichen auf die Weihnachtsbarrikade. Aber was Hans Schmidt recht ist, das soll dem Yusuf Öztürk nicht etwa billig, sondern teuer sein: Kirchensteuern.
Schon das Deutsche Reich kannte die Kirchensteuer. Da wollte das bundesrepublikanische Grundgesetz in seinem Artikel 140 nicht zurückstehen und gewährte dem Artikel 137 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919 gern Asyl. Seit dessen freundlicher Aufnahme sprudelt das Geld für die Staatskirchen: Im Jahr 2015 erhielt die römisch-katholische Kirche in Deutschland etwa 6,09 Milliarden Euro Kirchensteuern und die Evangelische Kirche in Deutschland nahm 5,36 Milliarden Euro ein. So bleibt der Steuerbürger gottesfürchtig und der Obrigkeit ein Wohlgefallen. Denn die religiöse Hierarchie – oben thront der jeweilige Gott und unten wird geglaubt – ist ein schönes Vorbild für den üblichen Staatsaufbau.
Da kann kein Machtapparat NEIN sagen!
Natürlich verkauft die Große Koalition die Moschee-Steuer als einen Akt der Integration: Die Moscheen sollen sich von Ankara (oder woher die jeweiligen Imame importiert werden) befreien und der deutsche Islam soll zur nationalen Größe auflaufen. Wer weiß, vielleicht lässt sich der Islam Made in Germany auf Dauer sogar noch exportieren. Kaufen doch nicht wenige islamische Staaten gern deutsche Panzer. Warum sollten sie nicht auch am deutschen Kirchenwesen genesen. Aber wie jeder weiß, der schon mal in Shanghai auf dem ein großen deutschen Weihnachtsmarkt war oder den Christkindl-Märkten in Osaka oder Chicago besucht hat, dem ist klar, dass eine ordentliche Anpassung an deutsche Sitten nicht ohne ordentliche Weihnachten geht.
Auch wenn zu Weihnachten die Geburt des Religionsstifters gefeiert wird, lebt das Christentum doch eher vom Opfer-Tod des Herrn Christus. Da bietet der alttestamentarisch orientierte Islam mit dem Opferfest (Eid ul-Adha) eine prima Alternative: Es erinnert man das Opfer, das der Prophet Abraham brachte, als er bereit war, Gott seinen Sohn zu opfern. Als Gott dann erkannte, dass Abraham wirklich ernst machen wollte, schickte er ihm ein Schaf, das er statt seines Sohnes opfern sollte. Deshalb schlachten die Muslime alljährlich ein Schaf, eine Kuh oder ein Kamel. Das Fleisch wird in drei gleich große Stücke geteilt: Ein Teil wird armen Menschen gespendet, der zweite Teil Freunden und Verwandten geschenkt und der dritte Teil wird für die eigene Familie behalten. Auch hier ist also die Geschenkidee bereits eingebaut. Den deutschen Einzelhandel wird es freuen.
Schließlich festigt die Ausweitung der Kirchensteuer auf die Muslime auch die demokratischen Grundwerte. Lehnte doch die atheistische DDR die Religionssteuer seit 1956 ab. Das musste böse enden. Ein Mann wie der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei weiß genau was Grundwerte bedeuten. Schließlich hat er seinen Grundwehrdienst bei der Deutsch-Französischen Brigade (DEU/FRA Brig) geleistet. Das Motto der Brigade lautet „Dem Besten verpflichtet“ (Un devoir d’excellence). Und sie stellt zeitlich begrenzt Kräfte für die NATO Response Force (NRF; konzipiert als schnelle Eingreiftruppe) sowie für die EU-Battlegroup (EUBG). Das Beste ist doch immer wenn man schnell eingreift. Mögliche Einsatzorte für die EU-Battlegroup sind
"[. .] zerfallene bzw. vom Staatszerfall betroffene Länder. Man reagiert damit auf einen neuen Typus von Krieg, die sogenannten Neuen Kriege, die sich an den Rändern der ehemaligen kolonialen Imperien, vor allem Großbritanniens und Frankreichs, gebildet haben."
Also gern in islamisch geprägten Ländern. Angesichts der Übersetzung des Begriffs "Battlegroup" (Schlachtgruppe) bekommt dann auch das islamische Opferfest einen höchst aktuellen Sinn.
Ulrich Gellermann, Berlin
► Quelle: erstveröffentlicht bei RATIONALGALERIE >> Artikel vom 27. Dezember 2018. Die Fotos und Grafiken im Artikel sind nicht Bestandteil des Originalartikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u..
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1. Muslim-Karikatur. Grafik: OpenClipart-Vectors. Quelle: Pixabay. Alle bereitgestellten Bilder und Videos auf Pixabay sind gemeinfrei (Public Domain) entsprechend der Verzichtserklärung Creative Commons CC0. Das Bild unterliegt damit keinem Kopierrecht und kann - verändert oder unverändert - kostenlos für kommerzielle und nicht kommerzielle Anwendungen in digitaler oder gedruckter Form ohne Bildnachweis oder Quellenangabe verwendet werden. >> Grafik.
2. Das Opferfest, auch Eid ul-Adha ist das höchste islamische Fest. Es wird zum Höhepunkt des Haddsch gefeiert. Das Foto zeigt einen Straßenstand in al-Minya während des Opferfestes, an dem Metzger Schafe schlachten und portioniert verkaufen. Das farbige Stoffmuster des Zeltes ist für Ägypten typisch. Private Schlachtungen finden direkt vor dem oder im eigenen Haus statt. Urheber: Bertramz. Quelle: Wikimedia Commons. Verbreitung mit CC-Lizenz Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.
3. Schächten einer Ziege: Im islamischen Recht ist dhabīḥah (Dhabihah, auch zabiha) die vorgeschriebene Methode zur rituellen Schlachtung aller gesetzlich zugelassenen Halaltiere. Diese Methode der Schlachtung rechtmäßiger Tiere muss mehrere Bedingungen erfüllen. Der Name Gottes oder Im Namen Gottes (Bismillah) muss vom Metzger beim Schlachten jedes Halaltieres einzeln aufgerufen werden, und er sollte aus einem schnellen, tiefen Schnitt mit einem sehr scharfen Messer an der Kehle bestehen, der die Luft- und Speiseröhren, die Halsvenen und die Halsschlagadern beider Seiten schneidet, aber das Rückenmark intakt lässt. Die Methode wird verwendet, um die im Koran und in der islamischen Tradition festgelegten Bedingungen zu erfüllen. Mit dem Schächten soll das möglichst rückstandslose Ausbluten des Tieres gewährleistet werden. Der Verzehr von Blut wird sowohl im Judentum als auch im Islam verboten.
Ein Opfer ist mit einem Ritual verbunden (Opferfest) und elementarer Bestandteil einer Religion. Urheber: Mostafameraji / Mostafa Meraji, Iranian Photojournalist. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“.