Das Ende der Demokratie. Doppelmoral hält besser!

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Helmut S. - ADMIN
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Das Ende der Demokratie. Doppelmoral hält besser!
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Das Ende der Demokratie.

Doppelmoral hält besser!

von Jens Wernicke und Matthias Burchardt / RUBIKON

zensur_staatszensur_meinungsfreiheit_deutungshoheit_pressefreiheit_staatsterrorismus_political_correctness_meinungsmacher_staatsterror_stigmatisierung_konditionierung_kritisches_netzwerk.jpg Während Kriegstreiber und Sozialstaatsfeinde mit staatlichen Geschenken überhäuft werden, nehmen die Repressionen gegen die kritische Zivilgesellschaft immer bedrohlichere Ausmaße an.

Wie immer man inhaltlich zur Arbeit von Attac steht, das Urteil des Bundesfinanzhofs in dieser Sache kann nur als weiterer Beleg für das unmittelbar bevorstehende Ende der bürgerlichen Demokratie verstanden werden. Warum? Weil es sichtbar macht, mit welcher Verve und Unverschämtheit die Eliten ihre neoliberale Herrschaft als einzig denkbares Paradigma verteidigen und mit totalitären Mitteln als „demokratisch“ zu legitimieren versuchen.

Konkret: Die seit ihrer Gründung für die Privatisierung und Liberalisierung aller Lebensbereiche eintretende Bertelsmann Stiftung soll, während sie wider die Interessen fast aller Menschen im Lande agiert, selbstverständlich als „gemeinnützig“ gelten dürfen, während Attac dieser Status entzogen wird — allein für das Insistieren darauf, dass eine „andere Welt“ sehr wohl denkbar ist. In Folge genießt eine der mächtigsten, finanzstärksten und gefährlichsten Institutionen im Land Steuerprivilegien, die ihre Machenschaften noch unterstützen, und wird zugleich einer alles andere als gefährlichen NGO, die sich gegen statt für die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten engagiert, der Geldhahn zugedreht.

indirekte-demokratie-demokratieversagen-staatsterror-meinungsfreiheit-pressefreiheit-kritisches-netzwerk-vasallenstaat-herrschaft-macht-souveraenitawt-democracy-ttip-ceta-volkeswille Eine Demokratie ohne abweichende, öffentlich wahrnehmbare Positionen in Sach- und Sinnfragen ist keine Demokratie mehr, auch wenn sie an Wahl- und Parlamentsfolklore festhält. Insofern dient gerade die Artikulation von Perspektiven, die — auch in tagespolitischen Themen — ein Fragezeichen hinter die veröffentlichte Meinung setzen, dem Gemeinwohl. Wie sähe es in Deutschland aus, wenn es alternative Medien wie zum Beispiel den Rubikon nicht mehr gäbe, weil ihm die Arbeitsgrundlage per Steuerrechtsprechung entzogen würde?

Eine rechtliche Einschätzung des Urteils müssen Juristen vornehmen. Eine politische Bewertung steht allen Bürgerinnen und Bürgern zu. Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang sinnvoll, sich an die Empörung der Qualitätspresse zu erinnern, als Wladimir Putin sich mit dem Wirken ausländischer NGOs und Stiftungen in Russland beschäftigt hat.

Auch die Interventionen der Regierung von Victor Orbán gegen die "Open Society Foundations" des selbstlosen Philanthropen und Milliardärs George Soros wurden entsprechend als Kampf gegen „die Zivilgesellschaft“ kritisch beurteilt. Das Attac-Urteil entlarvt diese Empörung nun als Meinungsmache im Sinne einer interessengeleiteten Außenpolitik.

Die „westliche Wertegemeinschaft“ liebt ihre hehren Überzeugungen nur solange,
wie sie damit auf andere einprügeln kann.
Für das eigene Handeln gelten diese Werte nicht.
Doppelmoral hält besser!

Doppelmoral gibt es natürlich auch in Bezug auf die innenpolitischen Akteure der „Zivilgesellschaft“, wie sich aus der Urteilsbegründung des BFH ableiten lässt:

Die Verfolgung politischer Zwecke ist im Steuerrecht nicht gemeinnützig. [..] Politische Bildungsarbeit setzt aber ein Handeln in geistiger Offenheit voraus. Daher ist eine Tätigkeit, die darauf abzielt, die politische Willensbildung und die öffentliche Meinung im Sinne eigener Auffassungen zu beeinflussen, nicht als politische Bildungsarbeit gemeinnützig“. [1]

Es gehört zur redlichen Beurteilung, dass der BFH hier zu Recht auf den Beutelsbacher Konsens Bezug nimmt, der für die politische Bildung Indoktrination verbietet und eine kontroverse, offene Auseinandersetzung mit politischen Themen fordert.

Attac könnte diesen Widerspruch durch eine Präzisierung in der eigenen Satzung sicher leicht auflösen. Skandalös ist unseres Erachtens aber die selektive Wahrnehmung. Warum wird dieser Vorwurf an Attac herangetragen, nicht aber an die Amadeu Antonio Stiftung oder gar an die allgegenwärtige und allbeglückende Bertelsmann Stiftung? [2]

Der Errichtung der Bertelsmann Stiftung im Jahre 1977 lag die Überzeugung ihres Stifters zugrunde, dass in unserem Lande die Konsequenzen des entstehenden Systemwettbewerbs nicht hinreichend beachtet werden. Die Bertelsmann Stiftung sollte sich deshalb darauf konzentrieren, Problemlösungen für die verschiedensten Bereiche unserer Gesellschaft zu entwickeln und zugleich der Systemfortschreibung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu dienen“, heißt es in der Präambel der Satzung.

Statt „Systemfortschreibung“ würden böse Zungen wohl eher vom „neoliberalen Umbau im Sinne und zum Vorteil globaler Eliten“ sprechen. Von einem Angriff auf unser Verständnis von Demokratie. Entsprechend haben Kritiker immer wieder auf den Zusammenhang von „Problemlösungsvorschlägen“ der Stiftung sowie Geschäftsinteressen der Bertelsmann AG hingewiesen [3].

Schließlich sind Stiftung und AG wirtschaftlich miteinander verflochten, so dass zu prüfen wäre, ob es sich bei der Stiftungsarbeit nicht eher um einen steuerfinanzierten Lobbyismus handelt. Die Neue Rheinische Zeitung hat sich jedenfalls schon vor geraumer Zeit mit einem juristischen Gutachten beschäftigt, das die Gemeinnützigkeit der Stiftung infrage stellt. Und auch Norbert Häring kritisiert ganz aktuell die „steuerbefreite Globalisierungspropagandamade in Gütersloh.

Also, liebe Steuerrechtler und Tugendwächter der politischen Kultur, wenn Ihr das Haar in der Suppe bei Attac gefunden habt, befreit uns bitte auch vom verfilzten Toupet der Bertelsmann Stiftung!

Wir müssen raus as der Defensive, raus aus immer wieder neuen Verteidigungs-Schützengräben“, kommentiert Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke.

Mehr denn je brauchen wir heute eine starke, kritische und selbstbewusste Zivilgesellschaft und tragen nur zur Vernebelung der Debatte bei, wenn wir Roß und Reiter nicht klar benennen und deutlich machen, worum es bei den aktuellen Entwicklungen tatsächlich geht: das planvoll herbeigeführte Ende jedweden nicht herrschaftsopportunen Denkens und Tuns!

Der Rubikon wird sich jedenfalls nicht einschüchtern lassen und die Machenschaften auch der Bertelsmann Stiftung weiterhin aufdecken.

[1] Pressemitteilung des BFH vom 26. Februar 2019 >> weiter.

[2] Matthias Burchardt: "Liebesgrüße aus Gütersloh. Eine unsachlich-polemische Meinungsäußerung." >> weiter.

[3] Jens Wernicke, Torsten Bultmann (Hg.): "Netzwerk der Macht - Bertelsmann. Der medial-politische Komplex aus Gütersloh", Forum Wissenschaft Studien 54, BdWi 2007/2010; >> weiter.

Jens Wernicke und Matthias Burchardt
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Jens Wernicke, Jahrgang 1977, Diplom-Kulturwissenschaftler (Medien), arbeitete lange als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Politik und als Gewerkschaftssekretär. Er verantwortete mehrere Jahre das Interviewformat der NachDenkSeiten, Deutschlands meistgelesenem politischen Blog. Heute ist er Autor, freier Journalist und Herausgeber von „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“. Zuletzt erschienen von ihm als Mitherausgeber

Netzwerk der Macht – Bertelsmann. Der medial-politische Komplex aus Gütersloh“,

Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter

sowie von ihm als Autor

Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung“. >> weiter.

Matthias Burchardt ist Akademischer Rat am Institut für Bildungsphilosophie an der Universität zu Köln und stellvertretender Geschäftsführer der Gesellschaft für Bildung und Wissen. Er ist entschiedener Kritiker der Bildungsreformen im Namen von PISA und Bologna. Zuletzt erschien von ihm der Aufsatz „G8 als Baustein eines Reformputsches gegen die humanistische Bildungskultur“ im Buch „Weniger ist weniger: G8 und die Kollateralschäden“.

pin_green.gif  Ergänzung durch KN-ADMIN H.S.:

Der V. Senat im Bundesfinanzhof hat in der Revision des Klageverfahrens Attac Trägerverein ./. Finanzamt Frankfurt am 26. Februar 2019 sein Urteil veröffentlicht. Er hebt darin das Urteil des Hessischen Finanzgerichts vom 10. November 2016 auf, das ohne Wenn und Aber die Gemeinnützigkeit von Attac bestätigt hatte, und verweist für ein neuerliches Verfahren – unter den Bedingungen des BFH – zurück an das Finanzgericht Kassel. >> Urteil des Bundesfinanzhofs - Revision des Klageverfahrens Attac >> weiter.

Attac-Pressemitteilung zum Urteil des BFH >> weiter.


► Quelle: Dieser Artikel wurde am 9. März 2019 erstveröffentlicht bei RUBIKON >> rubikon.news/ >> Artikel. RUBIKON versteht sich als Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung, vertreten durch den Geschäftsführer Jens Wernicke. RUBIKON unterstützen >> HIER.

Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International lizenziert. >> CC BY-NC-ND 4.0). Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen. ACHTUNG: Die Bilder und Grafiken im Artikel sind nicht Bestandteil des Originalartikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u..

Bild- und Grafikquellen:

1. STAATLICHE ZENSUR BESCHÜTZT DICH VOR DER REALITÄT. Die Textgrafik wurde vormals auf vielen kritischen Websites/Blogs und bei Twitter veröffentlicht, ein Urheber ist nicht ermittelbar. Die Grafik erreicht aber nicht die erforderliche Schöpfungshöhe und ist daher urheberrechtlich nicht geschützt.

2. Indirekte Demokratie. Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa). 

"Aber genau deshalb bin ich auch zutiefst davon überzeugt, dass es richtig ist, dass wir eine repräsentative Demokratie und keine plebiszitäre Demokratie haben und dass uns die repräsentative Demokratie für bestimmte Zeitabschnitte die Möglichkeit gibt, Entscheidungen zu fällen, dann innerhalb dieser Zeitabschnitte auch für diese Entscheidungen zu werben und damit Meinungen zu verändern.

Wir können im Rückblick auf die Geschichte der Bundesrepublik sagen, dass all die großen Entscheidungen keine demoskopische Mehrheit hatten, als sie gefällt wurden. Die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft, die Wiederbewaffnung, die Ostverträge, der NATO-Doppelbeschluss, das Festhalten an der Einheit, die Einführung des Euro und auch die zunehmende Übernahme von Verantwortung durch die Bundeswehr in der Welt – fast alle diese Entscheidungen sind gegen die Mehrheit der Deutschen erfolgt.

Erst im Nachhinein hat sich in vielen Fällen die Haltung der Deutschen verändert. Ich finde es auch vernünftig, dass sich die Bevölkerung das Ergebnis einer Maßnahme erst einmal anschaut und dann ein Urteil darüber bildet. Ich glaube, das ist Ausdruck des Primats der Politik. Und an dem sollte auch festgehalten werden." (ANGELA MERKEL, Auszug aus einer Rede anlässlich der Vorstellung des 12. Allensbacher Jahrbuches am 3. März 2010 in Berlin.

"Demokratie ist die Kunst, dem Volk im Namen des Volkes feierlich das Fell über die Ohren zu ziehn." (Karlheinz Deschner).

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler." (Winston Churchill).

"Der Neoliberalismus ist eine Bewegung der Enteignung des Volkes und der Reduktion von Demokratie auf die Wahl zwischen verschiedenen Statthaltern der Kapitalinteressen." (Michael Brie >> So viel Demokratie war noch nie. Beitrag für ein Seminar auf dem europäischen Sozialforum, November 2003).

"Es ist wirklich schwer einzusehen, wie Menschen, die der Gewohnheit, sich selbst zu regieren, vollständig entsagt haben, imstande sein könnten, diejenigen gut auszuwählen, die sie regieren sollen. So genügt es dem Staat nicht, alle Geschäfte an sich zu ziehen, er gelangt auch mehr und mehr dazu, sie alle unkontrolliert und ohne Rechtsmittel selbst zu entscheiden." Alexis de Tocqueville, frz. Publizist und Historiker  (* 1805; † 1859).

Jens-Wernicke-Torsten-Bultmann-Netzwerk-der-Macht-Bertelsmann-Stiftung-medial-politische-Komplex-Guetersloh-Entdemokratisierung-Demokratieverlust-Politikberatungsagentur3. Buchcover: "Netzwerk der Macht - Bertelsmann. Der medial-politische Komplex aus Gütersloh" von Jens Wernicke, Torsten Bultmann (Hg.), ISBN 978-3-939864-02-8, Nachdruck der 2. erw. Aufl., September 2010, 488 Seiten, 12,00 EUR.

Seit Jahren steigt die Einwirkung privater Consulting-Agenturen, Think Tanks und Expertenräte auf politische Entscheidungen - und auf deren operative Umsetzung. Es werden jedoch auch zunehmend kritische Stimmen laut, für die diese Intervention einer neuartigen Ratgeberindustrie zugleich Kehrseite einer schleichenden Entdemokratisierung der Gesellschaft ist: die Wirksamkeit einer demokratischen Öffentlichkeit sowie die Legitimationspflicht politischer Institutionen nehmen gleichermaßen ab.

Aus dieser kritischen Perspektive analysieren die AutorInnen des vorliegenden Bandes die Praxis der Bertelsmann Stiftung, der in Deutschland wohl einflussreichsten privaten Politikberatungsagentur, die auf nahezu allen gesellschaftlichen Feldern operativ tätig ist und Reformszenarien entwirft.

Die vorliegende 2. Auflage wurde ergänzt um zwei neue Beiträge, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln kritisch mit der Praxis der Bertelsmann-Tochter Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) beschäftigen (Alidusti und Lieb). Ein weiterer Beitrag hinterfragt die Versuche der Bertelsmann Stiftung, die deutsche Einwanderungspolitik zu beeinflussen (Redaktion german foreign policy); schließlich ist noch ein Artikel zu Privatisierungen der Kommunalverwaltungen, vorrangig an den Beispielen Würzburg und Dormagen, hinzu gekommen (Bauer).

Der Inhalt:

Vorwort der Herausgeber

Einleitung

Alex Demirovic: Politische Beratung, Think Tanks und Demokratie

Frank Böckelmann: Das Netzwerk, die Kennziffern und das Nichts

Struktur, Selbstverständnis, Wirkung

Hermann Werle: "Hitlers bester Lieferant!"

Marco Unger: Money makes the World go around: Die Bertelsmann AG und die Bertelsmann Stiftung

Thomas Barth: Gütersloher Reform-Vollstrecker und ihr deutscher Sonderweg in den Neoliberalismus

Steffen Roski: Konzern - Macht - Politik - Wissen. Sozialwissenschaften als Hilfskräfte in Bertelsmanns ›Reformwerkstatt‹

Meinungsmache

Christiane Leidinger, Oliver Schöller: Medienpolitische Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung

Meik Michalke, Oliver Naß, Anna Nitsche: Mehr Humor und keine Katze - Rankingprodukte Marke Bertelsmann >> weiter. (PDF)

Stefanie Schröder: Der Bertelsmann Konzern zwischen Politik und Öffentlichkeit: "Du bist Deutschland!" - Wer eigentlich?

Bildung

Ingrid Lohmann: Die "gute Regierung" des Bildungswesens: Bertelsmann Stiftung

Horst Bethge: Bertelsmann macht Schule

NEU - Kyrosch Alidusti: Wie das CHE Inhalte stiftet - die "Politikberatung" derBertelsmann-Tochter

NEU - Wolfgang Lieb: Die "neue Freiheit" der NRW-Hochschulen: Freiheit für wen und wozu?

Guido Monreal: Moralerziehung als Politische Bildung? Betzavta/MITEINANDER: Ein mit Hilfe der Bertelsmann Stiftung adaptiertes Programm der Politischen Bildung

Gesundheit

Matthias Volke: Das Konzept "Eigenverantwortung" und die Individualisierung der Gesundheitsprävention

Hermann Werle: Nach der Reform ist vor der Reform

Arbeit und Soziales

Helga Spindler: War auch die Hartz-Reform ein Bertelsmann-Projekt?

Andreas Bachmann: Bertelsmann Stiftung und Arbeitsrecht. Alle Wege führen nach Gütersloh

Staat

Frank Lübberding: Zwischen Angebot und Nachfrage. Wie Bertelsmann Jürgen Rüttgers' Lebenslügen entdeckte

Thomas Ristow: High noon im Lesesaal. Über den Versuch, aus Bibliotheken marktschnittige Wissens- und Kompetenzzentren zu basteln

Wilhelm Ruehl, Arno Klönne: Bertelsmann und Private-Public-Partnership

Rudolph Bauer: Kommerz statt Kommune. Bertelsmann( Stiftung) und Kommunalpolitik

NEU - Rudolph Bauer: Die Bertelsmann Stiftung: Wegbereiterin für Arvato Government Services

Internationales

Christiane Schulzke-Haddouti: Auf in den Wilden Osten

Martin Hantke, Tobias Pflüger, Judith Demba: Der EU-Verfassungsvertrag und die Bertelsmann Stiftung

Gerald Oberansmayr: "Get anywhere, fight anywhere, eat anywhere, stay anywhere". Bertelsmann finanziert Denkschmiede für die ›Supermacht Europa‹

Alexander Wagner: Der Bertelsmann Transformation Index: Kapitalistische Marktwirtschaft als Projekt?

NEU - Redaktion german-foreign-policy.com: Nachkriegsballast. Wie die Bertelsmann Stiftung eine Revision der deutschen und europäischen Einwanderungspolitik forciert

jens-wernicke-ullrich-mies-fassadendemokratie-tiefer-staat-autoritaeres-zeitalter-kritisches-netzwerk-kapitalinteressen-neoliberalismus-nichtdemokratie-humanschrott-marktradikalismus4. Buchcover: "Fassadendemokratie und Tiefer Staat. Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter", Herausgeber: Ullrich Mies und Jens Wernicke. Promedia 2017. 272 S.

Print: € 19,90. ISBN: 978-3-85371-425-6. [Preis: 19,90 €]

E-Book: € 15,99. ISBN: 978-3-85371-855-1. [Preis: 15,99 €]

Mit Beiträgen von Jörg Becker, Daniele Ganser, Bernd Hamm, Hansgeorg Hermann, Hannes Hofbauer, Jochen Krautz, Mike Lofgren, Rainer Mausfeld, Hermann Ploppa, Jürgen Rose, Werner Rügemer, Rainer Rupp, Andreas Wehr, Wolf Wetzel und Ernst Wolff.

Klappentext:

Immer sichtbarer wird für Beobachter des Zeitgeschehens die schleichende Transformation parlamentarischer Demokratien in Richtung autoritärer Systeme. Organisationen, die sich ausschließlich Kapitalinteressen verpflichtet fühlen, schaffen suprastaatliche Strukturen, die sich der demokratischen Kontrolle entziehen. Vom Volk gewählte politische Repräsentanten sehen sich zu Handlangern der ökonomisch Mächtigen degradiert, viele von ihnen vollziehen den Schulterschluss mit ihnen.

Politik im bürgerlichen Staat war zwar schon immer interessengeleitet, neu an der aktuellen Situation ist aber die Tatsache, dass sich die Einflussnahme der Global Player nicht mehr auf die Lobby – die Vorhalle – politischer Ins­titutionen beschränkt, sondern dass Budget-, Finanz-, Sozial- und Umweltpolitik zunehmend auf Konzernrechnern konzipiert und dann nur mehr den einzelnen nationalen Parlamenten zum Absegnen vorgelegt werden.

Das Ende der Demokratie … wie wir sie kennen“ übertitelte der 2015 verstorbene Soziologe Bernd Hamm seinen Beitrag und gab damit den Anstoß für dieses Buch. Die hier versammelten Autoren analysieren seinen Befund aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Gemeinsam teilen sie die Überzeugung, dass sich die liberalen Demokratien, wie sie sich seit dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet haben, im Niedergang befinden. Ihr aktueller Status ist mit dem Begriff der „Fassadendemokratie“ passend beschrieben.

Während der aus immer weniger voneinander unterscheidbaren Parteien bestehende Parlamentarismus ein Schauspiel für die Öffentlichkeit abgibt, liegt die reale Macht dahinter im sogenannten „Tiefen Staat“. Dieser Tiefe Staat als Werkzeug der ökonomisch Mächtigen ist mit exekutiven und legislativen Diensten verflochten, deren Personal sich in transatlantischen Think-Tanks versammelt. Kapitalkräftige Medienkonzerne kommunizieren dort Beschlossenes als angeblich alternativlos. Wirtschaftliche und militärische Logik dominieren. Das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen, scheint besiegelt.

Der Inhalt:

Vorwort

Einleitung

Die wahren Herrscher

Bernd Hamm: Das Ende der Demokratie ... wie wir sie kennen

Rainer Mausfeld: Phänomene eines „Tiefen Staates“ als Erscheinungsformen des autoritären Kapitalismus

Ullrich Mies: Demokratie als Fiktion - Oligarchenherrschaft als Realität

Jochen Krautz: Neoliberale Bildungsreformen als Herrschaftsinstrument

Elemente des Tiefen Staates

Mike Lofgren: Kernelemente des Tiefen Staates der USA

Werner Rügemer: Die Privatisierung des Staates: Das Vorbild USA und sein Einfluss in der Europäischen Union

Ernst Wolff: Die internationale Finanzordnung als kriminelles Konstrukt des „Tiefen Staates“

Hermann Ploppa: Transatlantische und marktradikale Netzwerke: Akteure des Tiefen Staates

Andreas Wehr: Die EU als demokratiefreie Herrschaftsarchitektur

Wolf Wetzel: Der Tiefe Staat und der konzerneigene Untergrund – eine Symbiose

Hansgeorg Hermann: Ausnahmezustand in Frankreich

Geopolitik und Krieg

Rainer Rupp: Die „liberale Weltordnung“ als Herrschaftsinstrument: Mechanismen und geopolitische Wirkung

Jürgen Rose: Von der Verteidigung zur Intervention: Imperiale Ambitionen deutscher und europäischer Außen- und Kriegspolitik

Jörg Becker: Krieg an der Propagandafront: Wie PR-Agenturen und Medien die Öffentlichkeit entmündigen

Hannes Hofbauer: Feindbildproduktion: Die „ewige“ Dämonisierung Russlands

Daniele Ganser: Kriegsverbrecher auf freiem Fuß

Danksagung

Autorenvorstellung

jens_wernicke_luegen_die_medien_propaganda_rudeljournalismus_oeffentliche_meinung_kritisches_netzwerk_luegenpresse_medienkritik_medienmainstream_massenmedien_medienhuren.jpg5. Buchcover: "Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung". Das Medienkritik-Kompendium, 357 Seiten, ISBN 978-3-86489-188-5, 18,00 Euro, erschienen am 1. Sept. 2017 beim Westend-Verlag, als eBook (EPUB) unter ISBN 978-3-86489-686-6 für 13,99 Euro.

Der Inhalt:

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1: Die Macher

Walter van Rossum: Ja, lügen die Medien denn nun oder nicht?

David Goeßmann: Wenn Regierungen lügen und Medien mitmachen

Ulrich Teusch: Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten

Volker Bräutigam: Öffentlich-rechtlicher Gesinnungsjournalismus

Ulrich Tilgner: Viele Wahrheiten sind zu unangenehm

Stephan Hebel: Politische Propaganda und wie wir sie durchschauen

Werner Rügemer: "Wir dürfen uns den Begriff »Lügenpresse« nicht von den Rechten aus der Hand schlagen lassen"

Eckart Spoo: Keine Demokratie ohne Demokratisierung der Medien!

Kapitel 2: Die Denker

Noam Chomsky: Der Mythos der freien Presse

Uwe Krüger: Warum den Medien nicht zu trauen ist

Rainer Mausfeld: Massenmediale Ideologieproduktion

Forschungsgruppe zu Propaganda in Schweizer Medien: Wie globale Nachrichtenagenturen und westliche Medien Propaganda verbreiten

Jörg Becker: Wie die Public Relations-Industrie mitregiert

Michael Walter: Die symbolische Dekonstruktion des Sozialstaates als elitäres PR-Projekt

Erich Schmidt-Eenboom: Wie der BND die deutschen Medien steuerte

Klaus-Jürgen Bruder: Krieg um die Köpfe

Kurt Gritsch: Es begann mit einer Lüge

Daniele Ganser: Vorsicht, Verschwörungstheorie!

Kapitel 3: Die Zivilgesellschaft

Maren Müller: Die alltägliche Manipulation

Hektor Haarkötter: Die regulär vernachlässigten Themen

Sabine Schiffer: Mit Fakten lügen

Gert Hautsch: Die Freiheit, die sie meinen

Rainer Butenschön: Von innerer Pressefreiheit kann keine Rede sein

Markus Fiedler: Eine Zensur findet statt

Daniela Dahn: Zur Pressefreiheit gehört auch die Freiheit zur Kritik an der Presse

Resümee

Nachwort