Hat Deutschland eine souveräne Rolle im gegenwärtigen Umbruch?

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Kai Ehlers
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Hat Deutschland eine souveräne Rolle im gegenwärtigen Umbruch?
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Hat Deutschland eine souveräne Rolle

im gegenwärtigen Umbruch?

Und welche Aufgabe haben wir, Du und ich dabei?

Reden wir nicht darum herum: die Coronakrise hat auch die unbequeme Frage wieder hochgebracht, ob Deutschland souverän ist. Das führt zu der Notwendigkeit zu klären, was unter Souveränität zu verstehen ist und wer in Deutschland der Souverän ist, wenn die Frage nicht in skurrilen Theorien oder dumpfen Tabus steckenbleiben soll.

Um sinnlose Missverständnisse zu vermeiden, sei vorweggeschickt: Mit der Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier-Vertrages [>> Volltext] am 1. Oktober 1990, mit dem die alliierten Siegermächte Frankreich, USA, Großbritannien und Russland im Beisein der Vertreter beider Deutscher Teilstaaten, BRD wie DDR, ihre Vorbehaltsrechte aufgaben, erhielt das wiedervereinigte Deutschland im heute geltenden völkerrechtlichen Sinne seine staatliche Souveränität auf der Grundlage des für die BRD seit dem 23. Mai 1949 geltenden Grundgesetzes.

Grundgesetz_Grundgesetzaenderung_Grundgesetzwidrigkeit_Grundrechte_Menschenwuerde_Kritisches_Netzwerk_Staatsgewalt_Volk_Nationalismus_Volksgemeinschaft_Staatsvolk_VerfassungWir sehen keinen Anlass diese Vertragslage juristisch zu bezweifeln.

Eine andere Frage ist, ob damit auch der geheime Zugriff der Westmächte auf den Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf die Geheimdienste entfiel, den der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer seinerzeit außervertraglich legitimiert hatte oder ob dieser stillschweigend in die Zusatzvereinbarungen zum NATO-Truppenstatut eingegangen ist, wie es manche Staatsrechtler erklärten.

Eine andere Frage ist auch, wodurch die Souveränität der jetzigen Bundesregierung innenpolitisch legitimiert ist, wenn es im Grundgesetz heißt, dass alle Gewalt vom Volke ausgehe. Die neue Souveränität geht aber nur von dem „Zwei-Plus-Vier-Vertrag“ aus.

Nach diesem Vorspann können im Folgenden die eigentlichen Fragen erörtert werden:

Wer oder was ist Deutschland?

Worin besteht der Umbruch?

Was heißt Souveränität?

Und wer, schließlich, sind wir?

► Beginnen wir mit dem Einfachsten, der Bedeutung des Begriffes „Souveränität“:

Nach übereinstimmendem Sprachverständnis ist damit die Fähigkeit und Möglichkeit eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen gemeint selbstbestimmtes Subjekt der eigenen Leistungen zu sein. Das Subjekt kann eine natürliche oder eine juristische Person sein.

Historisch hat der Begriff entscheidende Verwandlungen erfahren: Erstmals formuliert wurde er für den abendländischen Raum um das Jahr 1600 von dem französischen Staatstheoretiker Jean Bodin (* 1529 oder 1530 in Angers; † 1596 in Laon) als Konzeption der absoluten Herrschaft. Mit dem 'Westfälischen Frieden' von 1648 bekam der Begriff eine allgemeine Gültigkeit für die aus dem Krieg hervorgehende Ordnung Europas. Für Frankreich definierte er den „Sonnenstaat“. Dazu gehört der bekannte Ausspruch Ludwig XIV. „L’État c’est moi“ („Der Staat bin ich“). Er war der „Souverän“.

Das übrige Europa gliederte sich in eine Vielzahl mittlerer und kleiner souveräner Fürsten- und Bistümer auf, deren Mächtige jeder für sich die Rolle des Souveräns beanspruchten. Daraus ergab sich, anders als im zentralistischen Frankreich, eine lebendige staatliche, geistige und kulturelle Vielfalt. Der deutsche Idealismus, generell die deutsche Geistigkeit ist ein Produkt dieser Realität; sie brachte aber auch die Gefahr der unproduktiven Zersplitterung einander bekämpfender souveräner Egos in einer unüberschaubaren Kleinstaaterei mit sich.

Erst die Französische Revolution brachte das Volk als Souverän auf die historische Tagesordnung. Sie reduzierte, bzw. erhöhte, je nachdem, von welchem Blickwinkel aus man den Prozess betrachten möchte, das System absoluter Herrschaft staatsrechtlich auf den „contrat social“ zwischen Staat und Volk als Nation. Das hieß aber nicht etwa, dass Herrschaft und Beherrschte sich in Freiheit auf diesen Vertrag geeinigt hätten. Vielmehr ging diese Konstruktion als widersprüchlicher Zwitter in die Zukunft.

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der so entstandene Zwitter aus staatlicher und persönlicher Selbstbestimmung, der alle Lebensbereiche einer Nation unter seinem Gewaltmonopol zusammenführte, nicht selten auch zusammenzwang, unter dem Stichwort der Selbstbestimmung des einheitlichen Nationalstaates zum Credo der neu entstehenden Völkerordnung erhoben, wie sie sich in den Vereinten Nationen abbildete. Diese Ordnung, dieses doppelte Verständnis von Souveränität gilt bis heute.

Real hat sich staatliche Souveränität immer an jeweils herrschenden Mächten ausrichten oder abarbeiten müssen, im 19. Jahrhundert am britischen Commonwealth, nach dem ersten Weltkrieg an der heraufziehenden bipolaren Frontlage zwischen den USA und der Sowjetunion, nach der „Wende“, die dem Zusammenbruch der Sowjetunion folgte, an der „einzig verbliebenen Weltmacht“ USA [1] und jetzt an den sich neu herausbildenden Konstellationen.

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Real wurde die Souveränität des Volkes immer wieder von Staatsführungen missachtet, eingeschränkt, umgangen oder direkt unterdrückt – und passte sich an, so dass die Aussage des deutschen Grundgesetzes, dass alle Gewalt vom Volke ausgeht, bis heute nicht Realität, sondern immer noch unerfüllter Anspruch für eine noch zu gestaltende Zukunft ist.

► Wesentliches Kriterium des heutigen Umbruchs

Damit sind wir bei einem wesentlichen Kriterium des heutigen Umbruchs angekommen – im Übergang von einer durch abendländische Kultur geprägten, zuletzt US-dominierten Weltordnung in eine große allgemeine Unsicherheit. Sie kann Verschiedenes bringen: neue Lagerbildungen, neue Dominanzen oder eine Explosion der nationalen Vielfalt – alles noch in den Strukturen des einheitlichen Nationalstaats mit ihrer widersprüchlichen Realität von Souveränität, die immer wieder in zwischenstaatlichen wie auch innenpolitischen Konflikten aufbricht und immer am Rande neuer kriegerischer Eskalationen entlangschliddert.  

Ergebnis des Umbruchs kann aber auch eine Überwindung der Nationalstaatsordnung – wohlgemerkt: des herrschenden Credos einheitlicher Nationalstaaten – in Richtung selbstverwalteter Netzwerke entlang grenzüberschreitender Interessen, Wirkungen, kultureller Sphären bringen. Das wäre gleichbedeutend mit einer Reduzierung nationalstaatlicher Allmacht auf ein Verständnis von Staat, der darauf beschränkt wird, als Verwalter die Sicherheitsinteressen von Menschen wahrzunehmen, die lokal oder regional zusammenleben. Er hätte diese Menschen gegenüber anderen Regionen zu vertreten, während die in seinen Grenzen lebende Bevölkerung ihre wirtschaftlichen und kulturellen Interessen und Aktivitäten über die Grenzen des so definierten Staates hinaus selbst verwaltet und organisiert.  

In dieser möglichen Entwicklung leuchten die Ideen auf, die seinerzeit unter dem Stichwort der 'Dreigliederung des sozialen Organismus' (Soziale Dreigliederung) von Rudolf Steiner und von verschiedenen rätesozialistischen Utopien vorgebracht wurden. Sie wurden bisher aber immer wieder von Realitäten des nationalen Einheitsstaates verdrängt, obwohl die materiellen Bedingungen der globalen Gesellschaft für eine solche Entwicklung reif wären.

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Schon 1918, erst recht nach dem Niedergang des Faschismus, später des Stalinismus war der nationale Einheitsstaat, der Staatssouveränität und Volkssouveränität, Wirtschaft und Geistesleben in einer Rüstung zusammenhalten und gegen alle anderen ebenso gerüsteten Staaten verteidigen muss, ein auslaufendes Modell. Inzwischen ist es sogar überfällig. Die Krise, die wir gegenwärtig erleben, ist Ausdruck dieser Tatsache. Neue Wege der zivilen, vielgliedrigen Organisation des Lebens werden gebraucht. Die materielle Grundlage für ihre Entwicklung ist gegeben.  

Damit sind wir endlich bei der Frage angekommen . . . 

► Welche Rolle Deutschland in diesem Prozess hat, haben könnte, haben sollte?

Einfach gesprochen, die Deutschen könnten die Strukturen föderaler Vielfalt, die ihre Wurzeln tief in der Geschichte der staatlichen und geistigen Vielfalt Mitteleuropas haben, heute als bewusste Botschaft in die Welt hinaustragen. Darin könnten sich staatliche Vertreter/innen, ebenso wie eine wache Bevölkerung, welche die Geschichte Deutschlands als ihre eigene, unverwechselbare Geschichte ernst nimmt, als souverän im Sinne ihrer Selbstbestimmung erweisen.

usa-sheep-transatlantiker-mitlaeufer-follower-leithammel-gehirnwaesche-vasallen-lakai-Transatlantisches-Buendnis-NATO-kritisches-netzwerk-vasallenstaat-mitlaeufereffekt-Konditionierung Eine nähere Betrachtung dieser Frage zeigt jedoch, dass Deutschland diese Souveränität zurzeit nicht hat. Staatlich ist Deutschland eingeengt in die Westliche Allianz, die NATO-Mitgliedschaft, aktuell in das Vorkriegsbündnis gegen Russland und China. Innenpolitisch sind die staatlichen organisierten Kräfte dabei, die föderalen Wurzeln des deutschen Gemeinwesens den Anforderungen eines präventiven Sicherheitsstaates unterwerfen zu wollen. Corona macht es möglich.

Anders gesagt, der deutsche Staat leistet nicht, was er leisten könnte und sollte, nämlich Bedingungen herzustellen, die die Entfaltung von staatlicher Souveränität möglich machen – und die Bevölkerung duckt sich vor dieser Entwicklung in ihrer großen Mehrheit weg. Was also könnte, was sollte unsere Aufgabe in dieser Umbruchssituation sein?

► Wer sind „wir“?

„Wir“, um es kurz zu machen, sind diejenigen, die sich diese Souveränität, die „oben“ wie „unten“ nicht zu finden ist, selbst holen, selbst erarbeiten müssen, indem sie sich erinnern, was deutsche Geschichte, was deutscher Geist in ihren Höhen wie auch Tiefen war – und welche Impulse davon jetzt ausgehen könnten. Das ist zum einen der Rückgriff auf die geistige, kulturelle und staatliche Vielgestaltigkeit Mitteleuropas, aus dessen Schoß das heutige Deutschland hervorging. Das ist zum anderen die Erfahrung des tiefen Sturzes in den Ungeist des Faschismus, der zeigte, was geschieht, wenn die geistige Vielfalt in ihr Gegenteil, einen geisttötenden Zentralismus umschlägt.

Aus beidem zusammen, aus der Erinnerung an die Kraft der Vielfalt und aus den Lehren, die aus der Brutalität faschistischer Gleichmacherei zu ziehen sind, können die Impulse gewonnen werden, welche die Deutschen, staatlich wie privat, heute in das gegenwärtige Umbruchgeschehen einbringen können. Es ist die Botschaft der Selbstbestimmung, die sich in organisierter Vielfalt verwirklicht. Erst aus der aktiven Vermittlung dieser Impulse kann Deutschlands wahre Souveränität erwachsen.

[1] »Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft« (»The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives«, 1997), eine geopolitische Monographie von Zbigniew Brzeziński; H.S. (>> PDF

Kai Ehlers >> www.kai-ehlers.de  


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1. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Grafik: Mus Lim, Quelle: http://de.wikimannia.org/. >> Grafik im Artikel. Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-NC-SA 3.0).

2. Schachbrett mit Figuren: Seit 2019 ist Schach in Russlands Schulen wieder Unterrichtsfach. Foto: Iha76. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

3. Die Dreigliederung des sozialen Organismus – oder die Soziale Dreigliederung – ist eine Forderung für die konkrete Umgestaltung der gegenwärtigen einheitsstaatlichen Gesellschaftsform, welche auf Rudolf Steiner zurückgeführt wird.

Die soziale Dreigliederung beschreibt die Struktur einer Gesellschaft, in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Prozesse nicht zentral durch einen einheitlichen Staat oder eine einzige Führungselite erfolgt, sondern in der drei grundsätzlich voneinander verschiedene Bereiche vorhanden sind:

Die drei Bereiche der Gesellschaft sind:

  • das Geistesleben, das Bildung, Wissenschaft, Religion und Kultur umfasst, sowie die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als Kreativitätsfaktor, etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Als Produktionsfaktor wäre die Arbeit dem Wirtschaftsleben zuzuordnen.

  • das Rechtsleben, das Gesetze, Regeln und Vereinbarungen der Gesellschaft umfasst.

  • das Wirtschaftsleben, das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst.

Sie werden als autonom und gleichrangig, aber unterschiedlich in ihrem Wesen beschrieben. Das „soziale Hauptgesetz" einer zukünftigen Menschheit wird von Rudolf Steiner wie folgt formuliert: "Das Heil der Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne die Erträge seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er selbst von diesen Erträgen an seine Mitarbeiter abgibt und je mehr seine Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden". (- Rudolf Steiner, 1861-1925).

Rechtsleben: Recht, Ordnung, Sicherheit, Arbeitsrecht. Geistesleben: Universitäten, Hochschulen, Forschung, Wissenschaft, Schule, Lehre, Religion, Unternehmensführung, Innovative, Rechtsprechung, Investition. Wirtschaftsleben: Produktion, Handel, Konsumption, Geld/Währung, Wirtschaftliche Kooperationen.

4. FOLLOW US-SHEEP. Quelle: Punkerslut.com > Grafikinfoseite. This image came from The Anti-Nationalism and Anti-Patriotism Graphics Library > This image came from www.miniaturegigantic.com. Original CopyLeft Notice from MiniatureGigantic.com: "The wide public distribution of the posters provided here is encouraged, but reproduction is limited to noncommercial use. Any commercial reproduction or redistribution is expressly prohibited." by Jonathan McIntosh > Grafik.

5. Buchcover: "Die einzige Weltmacht". Das seit vielen Jahren vergriffene und zu völlig absurden Preisen von gierigen Profithaien antiquarisch angebotene Buch "Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft" von Zbigniew Kazimierz Brzeziński (Autor) ist seit November 2015 in einer unveränderten Neuauflage als gebundenes Buch mit der ISBN: 978-3-86445-249-9 und einem Preis von 9,95 € erhältlich. KAUFTIPP!

Das Buch beschreibt wie kein anderes die hegemonialen Interessenskonflikte aus Sicht der US-Amerikaner als federführender Part der Terrororganisation NATO seit 1990. Es ist sehr lesenswert, bereitet es doch viele Einblicke, wie die Amerikaner die Vormachtstellung auf der "Weltinsel" Eurasien festigen und gleichzeitig andere Mächte klein halten können. Die Entwicklungen der letzten 15 Jahre sind in geradezu gespenstischer Weise abgebildet.

Im Wesentlichen geht es um die Vereinnahmung von Eurasien als zentralen Kontinent durch die USA. Hierfür muss Stück für Stück das Randgebiet (rimland = Küstengebiete Eurasiens) unter Kontrolle gebracht werden um lokale Mächte zu schwächen und einen geeinten Kontinent zu verhindern, denn nur dann ist die Seemacht USA (A.T.Mahan), der Kontinentalmacht Eurasien (J.H.Mackinder) überlegen. Syrien, die Ukraine, Zentralasien, sowie das südchinesische Meer sind Teil dieses Randgebietes und die gegenwärtigen Konflikte können damit eingeordnet werden.

Brzeziński argumentiert, dass die USA das erste globale Weltreich geschaffen haben und dabei als einziger im Besitz der vier Dimensionen der Macht (Militär, Ökonomie, Technologie und Kultur) sind. Anschließend wird in unglaublicher Dreistigkeit explizit eine Geostrategie propagandiert mit welcher die USA die Herrschaft über Eurasien erkämpfen soll, um ihre weltweite Vorherrschaft zu sichern. Grundsätzlich wird aus US-Perspektive geschrieben, ist aber genau deshalb für NATO- und Militarismus-Kritiker wichtig.

Natürlich kann man als friedliebender Mensch einen faschistoiden, russophoben Kriegstreiber wie Brzeziński nicht mögen, aber dieses Buch ist nunmal eines der wichtigsten der letzten Jahrzehnte und unerlässlich zum Verständnis der aktuellen Konflikte auf dieser Welt. Jeder sollte sich seine eigene Meinung dazu bilden!

(Doku) - Die einzige Weltmacht, Amerikas Strategie der Vorherrschaft [Zbigniew Brzezinski]