Lautes Schweigen: Die katholische Kirche und ihre Missbrauchs-Verbrechen.

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Lautes Schweigen: Die katholische Kirche und ihre Missbrauchs-Verbrechen.
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Lautes Schweigen

Die katholische Kirche und ihre Missbrauchs-Verbrechen

von Helmut Ortner / PRESSENZA

Kirchenkriminalitaet, Kindesmissbrauche, sexuelle Gewalt, Die katholische Kirche und ihre tausendfachen Missbrauchs-Verbrechen: ein monströses Aufklärungsversagen. Verschleierung, Vertuschung – und die Verachtung staatlicher Verfolgungsbehörden. Im Mittelpunkt steht der Schutz der Kirche, nicht das Leid der Opfer. Darin hat sich bis heute wenig geändert. Der Rechtsstaat macht einen Kniefall.

Die Stiftung, die es seit wenigen Wochen gibt, hat einen hoffnungsfrohen Namen: »Spes et Salus – Hoffnung und Heil«. Unter diesem Titel hat der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx eine gemeinnützige Stiftung für »Opfer sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche« gegründet. Marx selbst zahlt eine halbe Million Euro in die Stiftung ein – den „allergrößten Teil seines Privatvermögens“, wie ein Sprecher wissen lässt. Der 'Gottesmann' erklärt die stattliche Summe laut Süddeutscher Zeitung damit, dass er stets „verantwortlich“ mit seinen Bezügen umgegangen sei. Als Erzbischof ist der Kardinal der staatlichen Besoldungsgruppe B 10 zugeordnet. Die aktuelle Tabelle weist – laut Spiegel – ein Monatsbrutto von 13 654 Euro aus.

Kardinal Marx selbst hat einen Lernprozess im Umgang mit Opfern sexualisierter Gewalt hinter sich: In seiner Zeit als Bischof von Trier war er 2006 Hinweisen auf sexuellen Missbrauch durch einen Diözesanpriester nicht nachgegangen. „Es plagt ihn noch immer sehr“, sagte sein Sprecher 2019 dem Spiegel. Nun will er die Stiftung als Ergänzung zu den »Aufarbeitungsbemühungen« der Kirche verstanden wissen – nicht als Ersatz. Die Zahlungen der Kirche in Anerkennung des erlittenen Leids sind davon unberührt. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte sich im Herbst auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt; ab 1. Januar 2021 tritt die neue Verfahrensordnung in Kraft. Die Stiftung will zusätzliche, selbständige Hilfsangebote machen. Der Stiftungszweck ist es laut Satzung, „dazu beizutragen, dass die von Missbrauch Betroffenen auf dem Weg ihrer Selbstermächtigung gestärkt, gefördert und unterstützt werden“.

Das ist eine gute Nachricht“, sagte Matthias Katsch, Sprecher der bundesweiten Betroffenen-Initiative »ECKIGER TISCH« der Süddeutschen Zeitung. Er findet es „ein wichtiges Signal, dass jemand, der eine führende Rolle in der katholischen Kirche spielt, persönlich ein Zeichen setzt.“ Nicht alle teilen seine Bewertung. Die Existenz der neuen Stiftung dürfe nicht als Ablenkung von der dringend notwendigen Aufarbeitung oder gar als Ersatz verstanden werden, warnen Kritiker. Sie verweisen dabei auf den aktuellen Skandal um den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, der im Verdacht steht, einen mutmaßlichen Fall von sexuellem Missbrauch vertuscht zu haben. Obwohl er um die kriminellen Neigungen eines Pfarrers wusste, hatte er den gegen Missbrauchsvorwurf nicht weiter ermittelt.

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Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester im Erzbistum Köln sorgen seit geraumer Zeit für Schlagzeilen. Woelki hatte dazu ein Gutachten bei einer Münchner Kanzlei in Auftrag gegeben – nach der Fertigstellung aber beschlossen, es doch nicht zu veröffentlichen. Dafür führte er rechtliche Bedenken an. Stattdessen beauftragte er einen Kölner Strafrechtler mit einem neuen Gutachten, das im März fertig werden soll. Fürchtet sich der 'Gottesmann' vor der Aufarbeitung der Fälle? Er hätte allen Grund dazu.

Ob im Kölner Sprengel von 'Gottesmann' Woelki oder anderswo – überall haben Kardinäle, Bischöfe und Pfarrer Minderjährigen sexuelle Gewalt angetan oder vieles getan, um dies zu vertuschen. Der Missbrauch hat systemische Ursachen und Folgen. Nicht nur hierzulande – überall auf der Welt wurden (und werden) Personalakten manipuliert und vernichtet, Verdachtsfälle nicht an Polizei und Staatsanwaltschaften gegeben, wie es in einem Rechtsstaat selbstverständlich sein sollte. Im Gegenteil: Die Kirche hat ihre Täter so lange vor dem Rechtsstaat geschützt, bis man diese nicht mehr belangen konnte. Die Neigung der Kirche zur Verschleierung, Vertuschung und Geheimhaltung passt zur Verachtung staatlicher Verfolgungsbehörden. Im Mittelpunkt steht der Schutz der Kirche, nicht das Leid der Opfer. Darin hat sich bis heute wenig geändert.

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► Tausende Täter – Tausende Opfer

Von „Stürmen und Hurrikanen“, die 2018 die Weltkirche getroffen hätten, hatte Papst Franziskus in seiner Rede vor der römischen Kurie gesprochen, ganz so, als wäre der weltweite Missbrauch bereits eine Sache von gestern. „Nie wieder“ dürfe Missbrauch vertuscht werden, die Täter müssten konsequent vor Gericht gebracht werden, forderte er – und übte sich doch gleich wieder in Relativierungen. Man müsse „berechtigte Anschuldigungen“ von Verleumdungen unterscheiden, zudem sei ja nicht nur die Kirche von den »erschütterten Vorfällen«, betroffen. Nennen wir die »Vorfälle« das, was sie sind: Verbrechen. Tausende Täter. Tausende Opfer. Tausende Namen – tausende Male anonymes Leid.

Noch am Tag vor Beginn einer »Missbrauchskonferenz«, zu der Papst Franziskus im Februar 2019 Bischöfe nach Rom beordert hatte, bezeichnete er allzu scharfe Kritiker der Kirche, als „Freunde und Verwandte des Teufels“. Eine bizarre Konstruktion, ein grotesker Versuch, die Wirklichkeit umzudeuten.

Auch in Deutschland erschütterte der Missbrauchsskandal 2010 die katholische Kirche. Immer mehr Opfer brachen ihr Schweigen. Anhand weiterer Fälle wurde deutlich, wie die Kirche auf die Übergriffe durch Geistliche jahrelang reagiert hatte – indem sie die Kirchenleute versetzte, die Taten vertuschte. Die Glaubwürdigkeit der Kirche war ramponiert. [.. und wird es hoffentlich auf ewig sein! H.S.]

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Die Kirchenoberen entschlossen sich zur Flucht nach vorne: Gemeinsam mit dem 'Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen' (KFN) wurde im Juli 2011 ein Forschungsprojekt aufgelegt, das die Personalakten Geistlicher untersuchen sollte. Gerade mal anderthalb Jahre später aber, war das Projekt gescheitert. Der Leiter der Untersuchung, der Kriminologe Christian Pfeiffer, machte die Kirche dafür verantwortlich. „Kurz vor dem Start der eigentlichen Datenerhebung wurden wir mit der Forderung konfrontiert, dass Studienergebnisse nur mit Billigung der Kirche veröffentlicht werden dürfen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das unzumutbar.“ Die Hauptwiderstände seien aus der Diözese München und Freising gekommen, in der Papst Benedikt XVI. einst Erzbischof war. Pfeiffer erhob den Vorwurf der Zensur. „Die katholische Kirche wollte offenbar ein Gutachten ganz nach ihrem Geschmack.“ Das aber war mit dem Selbstverständnis des Kriminologen nicht zu vereinbaren.

► Die Aufklärung fand ein jähes Ende.

Kindesmissbrauch-Kindheitstrauma-Kirchenunrecht-sexueller-Missbrauch-Kinder-Jugendliche-Kritisches-Netzwerk-Sexualdelikte-sexualisierte-Gewalt-sexuelle-AusbeutungDas verquere Verständnis von der unbefleckten und unbefleckbaren Kirche war zwar schon lange zerbröckelt, die Glaubwürdigkeit der Kirchenoberhäupter lädiert, doch in vielen Bistümern dröhnte noch immer das laute Schweigen, wenn es um die Missbrauchsfälle im eigenen Sprengel ging. Immerhin: es gab auch Bischöfe – meist waren es die jüngeren – die die Dramatik der Lage erkannten hatten – und den Blick vor allem auf die richteten, die beständig im verlogenen Weihrauchnebel und heiligen Sing-Sang unsichtbar geblieben waren: die Opfer. Der neue Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer, formulierte es am deutlichsten: „Der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche. Wir müssen radikal umdenken.

Ein frommer Wunsch.

Die »radikale« Qualität dieses Umdenkens, wurde am 25. September 2018 der Öffentlichkeit präsentiert. An diesem Tag stellte der damalige Ober-Katholik und heutige Stiftungsgründer Reinhard Kardinal Marx, nach einer morgendlichen Predigt im Dom zu Fulda dortselbst die Ergebnisse einer neuen Studie vor. Ihr Titel: »Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz«. Untersucht worden waren Missbrauchsfälle aus dem Zeitraum 1946 bis 2014. Eine Forschergruppe hatte Personal- und Handakten von Klerikern der 27 Diözesen ausgewertet – und 1670 Beschuldigte gefunden. Sie machten 3677 Opfer aus.

Die Forscher durften die Akten freilich erneut nicht einfach aus Archiven holen und lesen. Anwälte der Diözesen wählten sie vorab aus, anschließend wurden sie den Wissenschaftlern anonymisiert übergeben. Weder die Tatzeiten, noch die Tatorte, schon gar nicht die Täter waren identifizierbar. Viele Namen und Angaben waren geschwärzt. Ohnehin konnten nur die Fälle ausgewertet werden, die überhaupt aktenkundig sind. Unzählige Unterlagen aber waren vernichtet oder manipuliert worden. Die Untersuchung eine Farce, die Studie ohne Aussagewert.

► Vertuscher und Manipulierer

Kirchenkriminalitaet-Kindesmissbrauch-Unzucht-mit-Minderjaehrigen-Kinderschutz-Engelamt-sexueller-Missbrauch-Kritisches-Netzwerk-Kirchenkritik-Kinderficker-Kinderrechte Geht es paradoxer? Bischöfe – oft genug Vertuscher und Manipulierer – kontrollieren selbst, der Zugang zu den Archiven unterliegt dem Selbstbestimmungsrecht der Kirchen. Bei einem Verdacht übernimmt die Untersuchung nicht die Staatsanwaltschaft, sondern die Kirchenoberen selbst. Eine kirchliche Paralleljustiz, die Täter schützt. Ein ex-territorialer Raum, der jenseits rechtsstaatlicher Institutionen agiert, richtiger: nicht agiert. Verleugnen und Vertuschen in friedlicher Ko-Existenz. Sexueller Missbrauch, ein sogenanntes »Offizialdelikt«, eine Straftat, die von Amt wegen von der Staatsanwaltschaft verfolgt werden muss, aber weder von den Klerikern noch von den Ermittlungsbehörden mit Nachdruck verfolgt wird. Eine erschütternde Wirklichkeit. Selbst nach der Veröffentlichung der »Missbrauchsstudie« bleiben die deutschen Staatsanwaltschaften weitgehend untätig. Der Rechtsstaat macht einen Kniefall.

Man stelle sich einmal vor: ein anderes weltweit agierende Unternehmen, dessen Angestellten über Jahrzehnte Tausende Straftaten begangen haben – keine Bagatellvergehen, sondern schwere und schwerste Verbrechen – den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Der Vorstand weiß davon, aber er vertuscht, deckt die Täter und verhängt keine sichtbaren Sanktionen, weder gegen die Täter noch gegen deren Helfer. Normalerweise müsste man die Staatsanwaltschaft einschalten, aber das Unternehmen unternimmt nichts. Und wo kein Kläger, da kein Ermittler. Hier aber ging und geht es nicht um ein normales Unternehmen, sondern um eine Weltfirma, die als Alleinstellungsmerkmal Barmherzigkeit und Glaubwürdigkeit beansprucht: die katholische Kirche.

Doch kein Sturm öffentlicher Empörung bricht los. Kein »ARD-Brennpunkt«, keine »Aktuelle Stunde« im Bundestag, kein Statement des Regierungssprechers, keine Wortmeldungen der Parteisekretäre, die doch sonst alles multi-medial kommentieren und befeuern. Ob Medien, Staatsanwaltschaft oder Politik – der Rechtstaat reagiert nur schleppend. Ein irritierendes Schweigen.

Es brauchte eine Gruppe engagierter Staatrechts-Professoren, die im Oktober 2018 »Anzeige gegen Unbekannt« erstatteten und diese bei Staatsanwaltschaften im Bezirk jeder Diözese einreichten. Die Professoren erinnerten die Ermittler an ihre »unbedingte Pflicht«, dem offensichtlichen »Anfangsverdacht« nachzugehen. Denn: viele Fälle sind keineswegs verjährt. Sie zeigten sich auch überrascht darüber, „wie zurückhaltend Staat und Öffentlichkeit (bislang) mit dem alarmierenden Anfangsverdacht schwerer Verbrechen umgehen“. Dies – so Strafrechtler – habe möglicherweise seinen Grund in einer in Deutschland herrschenden „intuitiven Vorstellung von der sakrosankten Eigenständigkeit der Kirche“.

Dabei ist die Rechtslage in Deutschland eindeutig: „Es gibt für die Kirche und ihre Priester keine grundsätzlichen Ausnahmen von der Strafverfolgung wie etwa bei der Immunität von Parlamentariern oder Diplomaten“. Die Strafrechtsprofessoren verwiesen darauf, dass es auch kein Recht der Kirche (etwa unter Hinweis auf das Kirchenrecht und die eigene Strafgewalt) gäbe, „ihre Institution von strafrechtlichen Eingriffen frei zu halten“. Der Rechtsstaat müsse sicherstellen, dass „die am Schutz der Menschenrechte orientierte Minimal-Ethik des Strafrechts” durchgesetzt und persönliche Verantwortung geklärt werde, ansonsten stehe „das Rechtsvertrauen der Öffentlichkeit im säkularen Staat“ auf dem Spiel.

Die Juristen kamen zu einem klaren Ergebnis:

Die Staatsanwaltschaften müssen die Herausgabe der entsprechenden Unterlagen bei den Diözesen anfordern… Möglicherweise drohende Verjährungen zwingen zu schnellem Handeln“ – und enden mit einem markanten Vergleich: „Man stelle sich nur einmal vor, ein Ableger der kalabrischen Mafia ‚Ndrangheta‘ hätte einem Wissenschaftler Zugang zu seinen in Deutschland befindlichen Archiven gewährt, der daraufhin auftragsgemäß eine Studie veröffentlicht hätte, worin er zahlreiche, z. B. zwischen 1990 bis 2014 in Deutschland begangene Verbrechen schildert, woraufhin der »Pate« sich wortreich bei den Opfern entschuldigt, sich allerdings zugleich weigert, die Akten der Polizei zu übergeben oder die Namen der Täter zu benennen. Es würde kein Tag vergehen, bis die Polizei sämtliche Akten in allen auf deutschem Boden befindlichen Mafiaarchiven beschlagnahmt hätte, um die Täter zu ermitteln und anzuklagen. Es gibt keinen einleuchtenden Grund, warum dies im Fall der Katholischen Kirche anders sein sollte.

Kirchenkriminalitaet-Sexualstraftaeter-katholische-Kirche-Kindesmissbrauch-Unzucht-Kinderschutz-sexueller-Missbrauch-Kritisches-Netzwerk-Kinderficker-Kinderrechte Doch für die Staatsanwaltschaften kein Grund, die Ermittlungen zu beschleunigen. Gerade einmal vier Behörden hatten ihre Ermittlungen »gegen Unbekannt« Ende Oktober 2018 aufgenommen. Durchsuchungen und Beschlagnahmungen möglicher Beweismittel fanden nirgendwo statt. Die Staatsanwaltschaft Münster beispielsweise traf sich laut einem Bericht des WDR mit dem Generalvikar des Bistums, „um die weiteren Schritte zu besprechen“. Ein erstaunliches Vorgehen, ein mehr als entschleunigter Ermittlungseifer, der kaum einem anderen Sexualverbrecher hierzulande zuteil werden dürfte. Aber im Fall der Kirche so scheint es, gelten nur bedingt die Grundsätze des Rechtsstaats.

Doch die sechs Strafrechtsprofessoren und das 'Institut für Weltanschauungsrecht' (ifw >> Webseite) wollten das nicht akzeptieren. Am 5. Dezember 2018 ergänzten sie – nun bei der Staatsanwaltschaft Tübingen – ihre ursprüngliche Anzeige. Unter anderem führten sie Äußerungen des Weihbischofs Matthäus Karrer auf, der in einem Fernsehinterview eingestanden hatte, dass Täter intern versetzt wurden, dass die Diözese Rottenburg-Stuttgart diese geschützt habe und ein »systemisches Versagen« festgestellt werden müsse. Klare Worte.

Für die Strafrechtsprofessoren stand einmal mehr fest, „dass eine ganze Reihe von Fällen des sexuellen Missbrauchs nach § 176 ff. StGB in der Diözese Stuttgart-Rottenburg bewusst nicht der staatlichen Strafverfolgung zugeführt worden sind.” Was das »systemische Versagen« der Kirche betrifft, so darf hier auch die Justiz einbezogen werden.

Tatsache ist: Mit schonungsloser Offenheit und Kooperation darf auch künftig nicht zu rechnen sein. Die irdischen Gottes-Vertreter, die so gerne von Schuld und Sünde reden, sind Spezialisten in Sachen Beruhigung durch beharrliche Verharmlosung, Vernebelung und erschöpfendes Aussitzen. Ein andauender Skandal, irritierend ignoriert von der Politik.

Götter, Menschen, menschengemacht, Katholische Kirche, Vorsokratiker, Xenophanes von Kolophon,Und der liebe Gott? Wenn es ihn denn gibt, ist er konsequent abwesend. Klar, seine Allmächtigkeit umfasst ja nicht unbedingt die Verpflichtung, kleine und große Verbrechen zu verhindern. Seine Macht – das sagt uns schon der katholische Katechismus – ist nun einmal endlich. Und: Gibt es nicht auch den Teufel, den Diabolos, der ständig alles durcheinander bringt – und die Menschen aufstachelt, verführt und in Besitz nimmt?

Der gläubige Mensch jedenfalls, der sich einen Gott erfand, fühlt sich im Stich gelassen und sucht angesichts der Wucht der infamen Verbrechen sein kleines Seelenheil. Seine Kirche, die doch das Konzept von der »Kostbarkeit des Menschen« auf ihre christlichen Fahnen schreibt, hat – man könnte sagen, in schlechter Tradition – »Böses« getan und zugelassen.

Was tun? Noch einen Offenen Brief an den Herrn Kardinal, an den lieben Bischof? Beten für den Wandel? Die Kirche mag gerne neue Maßstäbe für den internen Umgang ihrer Sexualtäter entwickeln, im Rechtsstaat gelten sie längst – und zwar für alle Täter, egal ob mit Soutane, Mönchshabit oder im Seelsorger-Rock.

Der gläubige, katholische Mensch mag nicht in den Giftschrank seiner Kirche blicken. Gottes Schäfchen sind geduldig. Und so tönt es weiterhin „Herr, erbarme Dich…“ in den heimischen Kirchen und Kathedralen. Auch im bayrischen Sprengel des spendablen Kardinal Marx.

Helmut Ortner
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Helmut-Ortner-EXIT-neu-Warum-wir-weniger-Religion-brauchen-Abrechnung-Kritisches-Netzwerk-Religionskritik-Kirchenrepublik-Staatsdoktrin-Kirchenprivilegien-KirchenstaatHelmut Ortner, Jahrgang 1950, hat bislang mehr als zwanzig Bücher, überwiegend politische Sachbücher und Biografien veröffentlicht. Bekannt wurde er durch seine Arbeiten zum Dritten Reich und zu dessen juristischer und gesellschaftlicher Aufarbeitung. Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt. Für seine Tätigkeit als Medienentwickler erhielt er mehr als 40 Auszeichnungen (u.a.  European Newspaper Award, Hall of Fame, CP Award Gold). Helmut Ortner wohnt in Darmstadt und arbeitet in Frankfurt-Sachsenhausen. Er ist Mitglied bei Amnesty International und im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. Mehr über den Autor bei Wikipedia.

»EXIT: Warum wir weniger Religion brauchen - Eine Abrechnung"«, Herausgeber Helmut Ortner, Nomen Verlag, in 2. Auflage mit neuem Cover erschienen am 02. März 2020, ISBN 978-3-939-81669-0. Softcover mit Klappen, 18,00 € [D].

2019 feiert Deutschland 100 Jahre Weimarer Verfassung und 70 Jahre Grundgesetz – und damit indirekt auch 100 bzw. 70 Jahre Verfassungsbruch (Missachtung der von der Verfassung geforderten weltanschaulichen Neutralität des Staates / Trennung von Staat und Religion seit 1919 bzw. 1949). Der Band versteht sich als Streitschrift gegen diesen konstanten Verfassungsbruch.

Welche Rolle soll Religion heute spielen? So wenig wie möglich – wenn es nach den Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes geht. Noch immer ist ihr Einfluss auf Politik und Gesellschaft stark und unheilvoll. Ob als autoritäre Staatsdoktrin oder gesellschaftliches Sinnstiftungsangebot – es braucht keine Religion für einen furchtlosen Ausblick in die Zukunft.

"Exit: Warum wir weniger Religion brauchen - Eine Abrechnung": Mit Essays u.a. von Hamed Abdel-Samad, Michael Schmidt-Salomon, Carsten Frerk, Corinna Gekler, Phillip Möller, Michael Herl, Constanze Kleis, Daniela Wakonigg, Klaus Ungerer, Gunnar Schedel, Andreas Altmann sowie einem Exklusiv-Interview mit Richard Dawkins.


Lesetipps von Helmut Schnug:

»Kassiert die Kirche ewig? Der Staat als Inkasso-Unternehmen«. Ein Bilanzbericht von Helmut Ortner / PRESSENZA, 21. Dezember 2020, im KN am 27. Dezember 2020 >> weiter.

»Missbrauch: 'Church of England' lässt Opfer im Stich. Sexueller Missbrauch durch Priester« von Tobias Tscherrig, 4. Dezember 2020 >> weiter.

»Für eine sofortige und entschädigungslose Abschaffung der Staatsleistungen« von Dietmar Freitsmiedl, Humanistischer Pressedienst (hpd), 27. Oktober 2020 >> weiter.

»Die miese Situation der Beschäftigten bei den Kirchen. Niemanden scheint es zu interessieren!« von Laurenz Nurk, Dortmund, 22. März 2020 >> weiter.

»Dezember ist Kirchenaustrittsmonat«, zusammengestellt von Helmut Schnug, 4. Dezember 2020 >> weiter. (aktualisiert Dez. 2022)

Kirchenaustritt-Konfessionsfreie-Konfessionslosigkeit-Selbstbestimmungsrecht-Weltanschauung-Weltanschauungsfreiheit-Zwangskonfessionalisierung


► Quelle: Der Artikel wurde am 01.01.2021 erstveröffentlicht bei Pressenza, eine internationale Presseagentur, die sich auf Nachrichten zu den Themen Frieden und Gewaltfreiheit spezialisiert hat >> Artikel. Der gesamte, von Pressenza produzierte Inhalt, steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0. kostenlos zur Verfügung (CC BY 4.0). Das Material wird per Email und RSS an die Abonnentinnen und Abonnenten verschickt und ist dauerhaft auf der Webseite www.pressenza.com abrufbar.

Pressenza veröffentlicht Nachrichten, Initiativen, Vorschläge und Ereignisse, die mit Frieden, Gewaltfreiheit, Abrüstung, den Menschenrechten und dem Kampf gegen jede Form von Diskriminierung zu tun haben. Für Pressenza ist der Mensch zentraler Wert und zentrale Sorge und die Vielfalt maßgebend. Pressenza schlägt einen aktiven und scharfsichtigen Journalismus vor, der diese wesentlichen Prämissen respektiert und auf eine Lösung der weltweiten Krisen und sozialen Konflikte abzielt.

In diesem Sinne verbreitet Pressenza Studien, Analysen und Aktionen, die zum Weltfrieden und zur Überwindung der Gewalt beitragen. Dabei legt sie ihren Schwerpunkt auf die Abrüstung nuklearer und konventioneller Waffen, auf die friedliche Lösung von Konflikten, auf Prävention und den Rückzug aus den besetzten Gebieten.

Pressenza verurteilt ebenfalls alle Handlungen und Situationen, die in der Bevölkerung Schmerz und Leiden bewirken. Hier versucht sie die Ursachen zu entdecken und sie zu verändern und spielt dabei eine Rolle, die über das bloße Zuschauen hinausgeht. Die Agentur bildet auch aus und nimmt Volontäre auf, die diese Überzeugungen teilen. Mehr Infos über Pressenza >> weiter.


ACHTUNG: Die Bilder und Grafiken im Artikel sind nicht Bestandteil des Originalartikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, siehe weiter unten. Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige Verlinkungen wurden ebenfalls von H.S. als Anreicherung gesetzt.

► Bild- und Grafikquellen:

1. Die katholische Kirche und ihre Missbrauchs-Verbrechen: ein monströses Aufklärungsversagen. Verschleierung, Vertuschung – und die Verachtung staatlicher Verfolgungsbehörden. Im Mittelpunkt steht der Schutz der Kirche, nicht das Leid der Opfer. Darin hat sich bis heute wenig geändert. Der Rechtsstaat macht einen Kniefall. Bild u.a. veröffentlicht in einem Artikel bei der NGO "The National Secular Society". >> Webseite des NSS.

2. Kirchenkriminalität - in der katholischen Kirche erwiesenermaßen seit Jahrhunderten angewandte Methode durch zahllose verhaltenssgestörte Priester und Würdenträger. Auch beim weltberühmten Knabenchor der Regensburger Domspatzen herrschte jahrzehntelang Angst und Furcht vor Prügelstrafen und sexuellen Übergriffen.

Bildidee: Helmut Schnug. Bildbearbeitung: Wilfried Kahrs / QPress.de. Bei Verwendung bitte unbedingt Hinweis auf www.Kritisches-Netzwerk.de. Originalfoto: Piers Nye, Oxford/UK. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0). Diese Lizenz gilt auch für das digital veränderte Bild.

3. Sexueller Missbrauch an Kindern und Heranwachsenden hat schwerwiegende körperliche und seelische Folgen. Viele Opfer leiden ihr ganzes Leben unter der Tat. Nach einem sexuellen Missbrauch zeigen Kinder oft noch Jahre später Auffälligkeiten wie Essstörungen, Drogen- und Alkoholmissbrauch. Auch Borderline-Störungen, Depressionen und Angsterkrankungen können Folge eines sexuellen Missbrauchs in der Kindheit sein.

Hinzu kommen psychosomatische Erkrankungen, beispielsweise Schlafstörungen, aber auch chronische Schmerzerkrankungen und neurologische Störungen wie Lähmungserscheinungen. Im Extremfall führt das unverarbeitete Trauma in den Suizid. Die Vernachlässigung des physischen, emotionalen und spirituellen Wohlergehens von Kindern und Jugendlichen zugunsten des Schutzes des Rufs der Kirche steht im Widerspruch zu ihrer Mission der Liebe und Fürsorge für die Unschuldigen und Schwachen.

Originalfoto: Piers Nye, Oxford/UK. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0). Bildidee: Helmut Schnug. Bildbearbeitung: Wilfried Kahrs / QPress.de. Bei Verwendung bitte unbedingt Hinweis auf www.Kritisches-Netzwerk.de - Diese Lizenz gilt auch für das digital veränderte Bild.

4. Abgründe ihrer Schwarzen Pädagogik. Schwarze Pädagogik ist ein negativ wertender Sammelbegriff für Erziehungsmethoden, die Gewalt und Einschüchterung als Mittel enthalten. Der Begriff wurde 1977 von der Soziologin Katharina Rutschky mit der Veröffentlichung eines Buches unter gleichem Titel eingeführt. Unausgesprochen diene die Schwarze Pädagogik der Rationalisierung von Sadismus und der Abwehr eigener Gefühle des Erziehers oder der Bezugsperson. Die Schwarze Pädagogik bediene sich dabei der Mittel des Initiationsritus (z. B. Introjektion einer Todesdrohung), der Hinzufügung von Schmerz (auch seelischem), der umfassenden Überwachung des Kindes (Körperkontrolle, strenger Verhaltenskodex, Forderung unbedingten Gehorsams), der Tabuisierung von Berührung, der Versagung grundlegender Bedürfnisse und eines übertriebenen Ordnungsdrills.

Bildidee: Helmut Schnug. Bildbearbeitung: Wilfried Kahrs / QPress.de. Bei Verwendung bitte unbedingt Hinweis auf www.Kritisches-Netzwerk.de

5. Missbrauchsopfer: Verbrechen an Schutzbefohlenen durch schwere Körperverletzung in Serie, sexuelle Ausbeutung, Freiheitsberaubung, massive Nötigungen, Verletzung des Postgeheimnisses, Beleidigungen und Erniedrigungen am laufenden Band. Der Psycho-Terror wäre ohnehin kaum in klare Straftatbestände zu fassen. Foto: coyot / Juraj Varga, DS/Slovakia. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

6. Verbrechen an Schutzbefohlenen durch schwere Körperverletzung in Serie, Stockschläge, sexuelle Ausbeutung, Freiheitsberaubung, Nötigungen, Beleidigungen und Erniedrigungen. Auch den Regensburger Domspatzen vieler Jahrgänge hat es lang genug weh getan, physisch wie psychisch. Manche von ihnen sind von ihrer dunklen Internatszeit bis heute noch traumatisiert, teils körperlich beeinträchtigt. Sie leiden noch immer an den Spätfolgen ihrer verlorenen Kindheit. Den früh Geschundenen und Geschlagenen blieb jahrelang nur Verdrängung. Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Bildidee: Helmut Schnug. Bildbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa). Bei Verwendung dieser Bildgrafik bitte unbedingt Hinweis auf www.Kritisches-Netzwerk.de.

7. KIRCHENZONE. Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa). Bei Verwendung bitte unbedingt Hinweis auf www.Kritisches-Netzwerk.de

Helmut-Ortner-EXIT-neu-Warum-wir-weniger-Religion-brauchen-Abrechnung-Kritisches-Netzwerk-Religionskritik-Kirchenrepublik-Staatsdoktrin-Kirchenprivilegien-Kirchenstaat8. Xenophanes von Kolophon (griechisch Ξενοφάνης Xenophánēs; * um 570 v. u. Z. in Kolophon; † um 470 v. u. Z.) war ein antiker griechischer Philosoph und Dichter. Er wird zu den Vorsokratikern gezählt. Nicht die Götter haben die Menschen gemacht, sondern die Menschen haben die Götter gemacht. Nicht die Menschen sind Geschöpfe der Götter, sondern die Gotter sind Geschöpfe der Menschen." („Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus“). Eine durchaus treffende Erkenntnis vor bereits 2500 Jahren, die man hätte weiterdenken sollen. Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa).

9. Buchcover: "EXIT: Warum wir weniger Religion brauchen - Eine Abrechnung", Herausgeber Helmut Ortner, Nomen Verlag, in 2. Auflage erschienen am 02. März 2020, ISBN 978-3-939-81669-0. Softcover mit Klappen, 18,00 € [D].

2019 feiert Deutschland 100 Jahre Weimarer Verfassung und 70 Jahre Grundgesetz – und damit indirekt auch 100 bzw. 70 Jahre Verfassungsbruch (Missachtung der von der Verfassung geforderten weltanschaulichen Neutralität des Staates / Trennung von Staat und Religion seit 1919 bzw. 1949). Der Band versteht sich als Streitschrift gegen diesen konstanten Verfassungsbruch.

Welche Rolle soll Religion heute spielen? So wenig wie möglich – wenn es nach den Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes geht. Noch immer ist ihr Einfluss auf Politik und Gesellschaft stark und unheilvoll. Ob als autoritäre Staatsdoktrin oder gesellschaftliches Sinnstiftungsangebot – es braucht keine Religion für einen furchtlosen Ausblick in die Zukunft.

"Exit: Warum wir weniger Religion brauchen - Eine Abrechnung": Mit Essays u.a. von Hamed Abdel-Samad, Michael Schmidt-Salomon, Carsten Frerk, Corinna Gekler, Phillip Möller, Michael Herl, Constanze Kleis, Daniela Wakonigg, Klaus Ungerer, Gunnar Schedel, Andreas Altmann sowie einem Exklusiv-Interview mit Richard Dawkins.

10. anklickbarer Banner zur Webseite Kirchenaustritt.de - Informationen zum Kirchenaustritt.

11. Buchcover: "EXIT: Warum wir weniger Religion brauchen - Eine Abrechnung", Herausgeber Helmut Ortner, Nomen Verlag, in 2. Auflage erschienen am 02. März 2020, ISBN 978-3-939-81669-0. Softcover mit Klappen, 18,00 € [D].

12. Buchcover: »WARUM ICH KEIN CHRIST BIN - ÜBER RELIGION, MORAL UND HUMANITÄT. Von der Unfreiheit der Christenmenschen.« 

Wie Sie gehört haben, lautet das Thema, über das ich heute zu Ihnen sprechen möchte: "Warum ich kein Christ bin." Vielleicht sollte man zu allererst klarzustellen versuchen, was unter dem Wort "Christ" zu verstehen sei. Es wird heutzutage von sehr vielen Menschen in einer recht allgemeinen Bedeutung gebraucht. Manche verstehen darunter bloß eine Person, die sich bemüht, ein gutes Leben zu führen. In diesem Sinne gäbe es vermutlich in allen Sekten und Bekenntnissen Christen; ich glaube jedoch nicht, dass das die wahre Bedeutung des Wortes ist, und zwar schon deshalb nicht, weil das heißen würde, dass alle Menschen, die keine Christen sind - alle Buddhisten, Konfuzianer, Mohammedaner usw. -‚ nicht bemüht wären, ein gutes Leben zu führen.

Ich verstehe unter einem Christen nicht irgendeine Person, die sich entsprechend ihren geistigen Fähigkeiten bemüht, anständig zu leben. Nach meiner Ansicht muss man ein gewisses Mindestmaß an festem Glauben besitzen, bevor man das Recht hat, sich einen Christen zu nennen. Das Wort hat heute nicht mehr die gleiche lebendige Bedeutung wie zu Zeiten des heiligen Augustinus oder des heiligen Thomas von Aquino. Wenn in jenen Tagen jemand sagte, er sei ein Christ, so wusste man, was er meinte. Er erkannte eine ganze Reihe von genauestens festgelegten Glaubenssätzen an und glaubte an jede einzelne Silbe davon mit der ganzen Kraft seiner Überzeugung. . . .

Foto zeigt altes Exemplar des rororo Verlages, gelegentlich im Antiquariat zu bekommen, leider meist recht teuer. Deshalb bitte diesen Artikel mit Kommentaren bei uns im Kritischen Netzwerk beachten >> weiter.