Israel evakuiert Weißhelme aus Syrien

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Israel evakuiert Weißhelme aus Syrien
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Israel evakuiert Weißhelme aus Syrien

von Bill Van Auken

Israelische Truppen haben am Wochenende mit Unterstützung Washingtons und anderer NATO-Großmächte eine Operation zur Evakuierung von 800 Mitgliedern der sogenannten Weißhelme aus dem Süden Syriens durchgeführt. Regierungstruppen haben dort eine größere Offensive begonnen, um Gebiete zurückzuerobern, die sich zuletzt in der Hand islamistischer und vom Westen unterstützter Milizen befanden.

weisshelme-white-helmets-aid-for-terrorism-terrorhelfer-syrienkrieg-syrien-syria-civil-defence-kritisches-netzwerk-soeldner-propaganda-construct-neocon-tool-for-regime-changeDie Weißhelme, bei denen es sich angeblich um eine zivile Schutzorganisation zur Rettung von Zivilisten zwischen den Fronten handelt, wird weitgehend von den USA und europäischen Mächten finanziert. Sie waren ausschließlich in Gebieten aktiv, die von den so genannten Rebellen kontrolliert wurden. Diese Gruppen werden von den USA und ihren NATO-Verbündeten sowie Saudi-Arabien, Katar und der Türkei bewaffnet und finanziert.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kommentierte die Operation am Sonntag: „Vor mehreren Tagen kontaktierten mich Präsident Trump, der kanadische Premierminister Trudeau und weitere Staatschefs. Sie haben darum gebeten, dass wir die Evakuierung hunderter Weißhelme aus Syrien unterstützen. Diese Leute haben Leben gerettet und deren Leben waren nun selbst in Gefahr.

Berichten zufolge öffnete die israelische Armee Grenzübergänge auf den israelisch besetzten Golanhöhen und stellte eine schwer bewaffnete Eskorte für die Weißhelme bereit, die dann in Bussen nach Jordanien gebracht wurden. Die israelische Armee veröffentlichte eine Erklärung, in der diese Aktion als „eine außergewöhnliche humanitäre Geste“ beschrieben wurde.

In einer Pressemitteilung bestätigte das jordanische Außenministerium die Rolle, die Amman bei der Operation gespielt hat, indem es die Weißhelme, die von den USA unterstützt werden, ihr Territorium passieren ließ. Darin heißt es: „Die jordanische Regierung erlaubte den UN, die Durchfahrt von etwa 800 syrischen Bürgern zu organisieren, damit sie in westlichen Staaten eingebürgert werden können. Drei westliche Staaten – Großbritannien, Deutschland und Kanada – hatten schriftlich zugesagt, ihre Umsiedlung für eine gewisse Zeitspanne vorzunehmen, weil deren Leben bedroht sind.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt erklärte am Sonntag, Großbritannien müsse die Weißhelme evakuieren, um ihren „unmittelbaren Schutz“ sicherzustellen.

CNN berichtete vergangene Woche, dass die Evakuierung von etwa 1.000 Weißhelmen und ihren Familien vor zwei Wochen auf dem NATO-Gipfel diskutiert worden sei. Dies sei eine Reaktion auf das Vorrücken syrischer Regierungstruppen gewesen.

Die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland sagte, sie habe auf einem Treffen der Außenminister auf dem NATO-Gipfel in Brüssel „globale Führung angemahnt, um diese Helden zu unterstützen und ihnen zu helfen“.

Sowohl die israelische als auch die jordanische Regierung haben sich der Rettungsaktion für die Weißhelme angeschlossen, während sie gleichzeitig zehntausenden Flüchtlingen, die vor den Kämpfen in den syrischen Provinzen Daraa und Kuneitra fliehen, die Überschreitung ihrer Grenzen verweigert haben. Seit Beginn des Kriegs für einen Regimewechsel in Syrien vor sieben Jahren hat Israel überhaupt keine Flüchtlinge ins Land gelassen. Die israelische Regierung hat indessen Waffen, Ausrüstung und medizinische Versorgung für die islamistischen Rebellen zur Verfügung gestellt, die gegen die syrische Regierung kämpfen.

Die außergewöhnliche Operation an diesem Wochenende, bei der Syrer durch Israel nach Jordanien geschleust wurden, um sie nach Europa und Kanada umzusiedeln, war keine „humanitäre“ Intervention, sondern eine Rettungsaktion für Personen, die für die vom Westen unterstützte Kampagne gearbeitet haben. Im Zentrum dieser Kampagne steht der Sturz der Regierung von Präsident Baschar al-Assad, um diese durch ein unterwürfiges Marionettenregime zu ersetzen.

Die Organisation der Weißhelme wurden 2013 geschaffen, vornehmlich von der amerikanischen und britischen Regierung. Zusätzliche Finanzierung kam aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark. Die bedeutendste Rolle bei der Gründung der Organisation spielte der ehemalige britische Offizier und MI6-Agent James Le Mesurier. Er betätigte sich danach als Söldner für die Ölmonarchien am Golf und arbeitete dabei eng mit einer Firma zusammen, die Verbindungen zu dem berüchtigten privaten Sicherheits- und Militärunternehmen BLACKWATER [bis 2011 Xe Services LLC, Ende 2011 erfolgte die erneute Umbenennung in ACADEMI; H.S.] in den USA unterhielt. Blackwater arbeitete seinerseits eng mit dem Pentagon zusammen.

Le Mesurier bildete Syrer in der Türkei aus und schickte sie dann zurück nach Syrien, damit diese den vom Westen unterstützten „Rebellen“ als Abteilung für Logistik und Propaganda dienen.

Die Weißhelme operierten vornehmlich in Gebieten, die von der al-Nusra-Front [1], dem syrischen Ableger von Al-Qaida, und deren Verbündeten kontrolliert wurden. Sie filmten inszenierte Rettungsaktionen in Gebieten, die von den Bomben der Regierung und von russischen Flugzeugen getroffen worden waren. Die so entstandenen Videos reichten sie an die westlichen Medien weiter, die sie dann ausstrahlten, ohne irgendwelche Fragen zu stellen.

karin_leukefeld_flaechenbrand_syrien_irak_die_arabische_welt_der_islamische_staat_damaskus_damascus_kritisches_netzwerk_fruchtbarer_halbmond_fertile_crescent_syria_russland.jpgDer Gruppe wird vorgeworfen, sowohl Angriffe als auch Rettungseinsätze zu inszenieren. Der bekannteste Fall ist ein angeblicher Gasangriff in Duma am 7. April. Filmmaterial über die Situation unmittelbar nach dem angeblichen „Angriff“ wurde in den USA und ganz Europa ausgestrahlt. Die Weißhelme filmten dabei sich selbst, wie sie „Gas“ schrien und hektisch begannen, Kinder mit Wasserschläuchen abzuspritzen. Anwohner und dort tätige Ärzte erklärten indessen, dass es keinen Angriff gegeben habe.

Das Ziel des inszenierten Zwischenfalls, sowie zuvor in ähnlichen Fällen, bestand offensichtlich darin, eine Intervention der USA und der NATO zu provozieren. Die Antwort der USA, Großbritanniens und Frankreichs erfolgte eine Woche später durch Angriffe auf Ziele in Syrien mit mehr als 100 Cruise Missiles.

Vertreter der Weißhelme gehörten zu den entschiedensten Verfechtern einer „Flugverbotszone“ in Syrien durch die USA und deren Verbündete. Ein solches Vorgehen würde eine massive militärische Besetzung des Landes erfordern, was wiederum die Gefahr einer militärischen Konfrontation zwischen den zwei größten Nuklearmächten, den USA und Russland, enorm vergrößern würde.

Es sind Videos aufgetaucht, in denen Mitglieder der Weißhelme zu sehen sind, die gemeinsam mit Kämpfern der Al-Nusra-Front [1] unter Waffen stehen und sich an Gräueltaten gegen syrische Regierungstruppen beteiligen.

Den Weißhelmen flossen massive finanzielle Mittel zu. Ein großer Teil davon ging über Privatunternehmen, die für die amerikanische und britische Regierung arbeiten. Das Geld aus den USA floss über die Konten von CHEMONICS International, einem Unternehmen für Entwicklungshilfe in Washington, D.C., das auch in Afghanistan und Libyen aktiv war. Die US-Behörde für Internationale Entwicklung (US Agency for International Development, USAID) vergab im Januar 2013 Aufträge mit einem Umfang von 128,5 Millionen Dollar an dieses Unternehmen zur Unterstützung „eines friedlichen Übergangs zu einem demokratischen und stabilen Syrien.“ Laut Schätzungen gingen mindestens 32 Millionen Dollar davon an die Weißhelme.

Mayday Rescue, ein Unternehmen mit Sitz in Großbritannien, hat weitere dutzende Millionen an die Organisation für „zivile Verteidigung“ weitergeleitet.

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Deutschland, Kanada und Großbritannien haben Berichten zufolge zugestimmt, Mitglieder der Weißhelme als Flüchtlinge zu akzeptieren. Anderen syrischen Kriegsflüchtlingen hingegen schlagen sie die Tür vor der Nase zu.

Washington hingegen hat kein derartiges Angebot gemacht. Obwohl die amerikanische Regierung dutzende Millionen Dollar in die Organisation gesteckt hat, verweigerte sie dem Chef der Weißhelme, Raed Saleh, im April 2016 die Einreise als ihm für seinen Beitrag zur „humanitären Hilfe“ eine Auszeichnung verliehen werden sollte. Das Außenministerium erklärte, er sei wegen mutmaßlicher „Verbindungen zu Extremisten“ in die Türkei zurückgeschickt worden.

[1] Al-Nusra-Front: jetzt Dschabhat Fath asch-Scham; Anfang 2017 gründete sie mit anderen extremistischen Milizen das Bündnis Haiʾat Tahrir asch-Scham und begann damit, moderatere Rebellen unter dem Banner der Freien Syrischen Armee zu attackieren. H.S.]

Bill Van Auken

pin_green.gifLesetipps:

Whitney Webb: "James Le Mesurier: The British Ex-Military Mercenary Who Founded The White Helmets" >> weiter.

Dan Wright: "How The Syria’s White Helmets Became The Latest Neocon Tool For Regime Change" >> weiter.

John Pilger: "The White Helmets Are A “Complete Propaganda Construct” >> weiter.

Pink Floyd legend Roger Waters denounces the White Helmets As "A Fake Organization That Is Openly Creating Propaganda To Hide Some Terrorists That Are Working In That Part Of The World. That's My Belief." >> weiter. (VIDEO, 3:42 Min.)

Karin Leukefeld: "Die Zerstörung des Völkerrechts. Um von seinen Verbrechen abzulenken, manipuliert der Westen die Öffentlichkeit" >> weiter.

Peter Frey: "Staatliche Lügen. Anlässlich des angeblichen erneuten Einsatzes von Giftgas in Syrien erklärt die ARD dem Land den Krieg" >> weiter.

Peter Frey: "Die Inszenierungen der Weißhelme" >> weiter.

Rick Sterling (April 9th, 2015): "Seven Steps of Highly Effective Manipulators. White Helmets, Avaaz, Nicholas Kristof and Syria No Fly Zone" >> weiter.

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Die Weißhelme als Teil eines Konzepts

Die Berichte der Weißhelme sprechen im Gegensatz dazu unentwegt von Angriffen auf die Zivilbevölkerung. Nie sieht man tote Kämpfer. Aber irgend jemand ist doch in Ost-Aleppo und jeder weiß auch wer. Nämlich tausende Kämpfer der Al-Qaida Truppe Al-Nusra; 2016 umgetauft zu Dschabhat Fatah asch-Scham (Eroberungsfront der Levante). Um zu verstehen, müssen wir die Weißhelme in einem größeren Kontext betrachten. Und in dem treffen wir wieder einmal – Avaaz. (zit. aus einem Artikel von Peter Frey - PEDS ANSICHTEN). Rick Sterling hat es grafisch so dargestellt:

weisshelme_white_helmets_syria_civil_defence_scd_campaign_kampagnenjournalismus_schmutzkampagne_kriegspropaganda_verleumdung_voelkerrecht_kritisches_netzwerk_kristof_ny_times.png


Quelle: WSWS.org > WSWS.org/de > Erstveröffentlicht am 24. Juli 2018 >> Artikel. Die Bilder und Grafiken im Artikel sind nicht Bestandteil des Originalartikels und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. andere Lizenzen, s.u.. Dank an Redakteur Ludwig Niethammer für die Freigabe zur Veröffentlichung.

► Bild- und Grafikquellen:

1. Die Weißhelme, bei denen es sich angeblich um eine zivile Schutzorganisation zur Rettung von Zivilisten zwischen den Fronten handelt, wird weitgehend von den USA und europäischen Mächten finanziert. Die "private" Organisation fungiert als NATO-Marionette und Terrorhelfer, um den vom syrischen Volk gewählten Präsident Baschar al-Assad zu stürzen und die souveräne Republik Syrien durch einen Marionettenstaat zu ersetzen. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa).

2. Buchcover "Flächenbrand - Syrien, Irak, die Arabische Welt und der Islamische Staat" von Karin Leukefeld. Verlag: PapyRossa Verlagsgesellschaft. ISBN 978-3-89438-577-4. Dritte grundlegend erweiterte u. aktualisierte Auflage April 2017.

Bis vor wenigen Jahren war Syrien ein aufstrebendes, heute ist es ein verbranntes Land. Millionen Menschen haben alles verloren, die Gesellschaft ist tief gespalten. Der von außen angeheizte Krieg, die politische Isolierung und die Sanktionen von USA und EU haben ebenso die aufblühende Ökonomie zerstört wie die syrische Reformbewegung. Nicht besser sieht es im Irak aus. Gesellschaftlich zerrüttet, konfessionell zerrissen, wirtschaftlich am Boden, von Terrorismus überzogen, so lautet das Ergebnis der US-geführten Militärintervention und Besatzungspolitik.

Nichtstaatliche Akteure wie der 'Islamische Staat' und andere Kampfverbände bestimmen hier wie in Syrien das Geschehen. Der Krieg mit seiner Flüchtlingskatastrophe destabilisiert aber auch zunehmend die Nachbarländer. Das Buch erläutert, wie und warum die Region des 'Fruchtbaren Halbmondes' – die Wiege der Zivilisation – in Flammen aufgeht, welche Auswirkungen dies auf die betroffenen Staaten und ihre Gesellschaften hat und welche Perspektiven sich abzeichnen. (Verlagstext).

Inhalt

Vorwort zur dritten Auflage . . . . . 7

Vorbemerkung des Verlags zur zweiten Auflage . . . . . 11

Vorwort zur ersten Auflage . . . . . 13

Teil I

Entwicklung und Lage in Syrien

1. Sechs Jahre Krieg in Syrien - Ein Rückblick . . . . . 20

2. Die Lage in Syrien - Zur nationalen und internationalen Ebene des Konflikts . . . . . 71

3. Aleppo, die Rolle Russlands und der kurdische Faktor . . . . . 97

Teil II

Syriens Nachbarn: Anrainerstaaten und Akteure

1. Die Lage in den Nachbarstaaten - Eine Einführung . . . . . 116

2. Die Türkei . . . . . 119

3. Der Irak . . . . . 139

4. Jordanien . . . . . 159

5. Israel . . . . . 173

6. Der Libanon . . . . . 191

7. Die Palästinenser . . . . . 212

Teil III

Befund: Flächenbrand

1. Regionale Interessen und Konkurrenzen in der Arabischen Welt . . . . . 228

2. Aufstieg und Fall der »Freunde Syriens« . . . . . 247

3. Im Irak und in der Levante: Der »Islamische Staat« . . . . . 255

Teil IV

Korrespondenzen aus Damaskus

1. Meine Arbeit in Damaskus - Warum ich immer wieder nach Syrien reise und doch keine Kriegsberichterstatterin bin . . . . . 276

2. Ein neues Kriegsjahr beginnt . . . . . 284

3. Ausblick . . . . . 288

Anhang

Dokumente  

1. Abschlusskommuniqué der Syrien-Aktionsgruppe, 2012 . . . . . 299

2. Stellungnahme der Internationalen Unterstützungsgruppe für Syrien (ISSG), 2015 . . . . . 301

3. Bericht des US-Militärgeheimdienstes DIA, 2012 . . . . . 304

3. WHITE HELMETS: Die sogenannten Weißhelme und das Netzwerk ihrer Verbindungen / Unterstützer. Quelle/Source: UKCOLUMN / UK Column News - 3rd November 2015. Die Grafik ist ein Screenshot aus einem sehr informativen Interview: Mike Robinson speaks to Vanessa Beeley from the Syria Solidarity Movement about the activities of NGOs in Syria and Yemen, with particular focus on the "White Helmets". >> https://www.ukcolumn.org/ >> Video.

Die im Artikel gezeigte Grafik wird ab Minute 34:45 im Video detailliert erklärt!

4. Grafik von Rick Sterling, erstveröffentlicht in seinem Artikel "Seven Steps of Highly Effective Manipulators - White Helmets, Avaaz, Nicholas Kristof and Syria No Fly Zone" >> weiter. (engl.).