Verehrung von Nazi-Kollaborateuren in der heutigen Ukraine

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Verehrung von Nazi-Kollaborateuren in der heutigen Ukraine

Stepan Bandera, Roman Schuchewytsch und das Nachfolgepack

Von Maxim Goldarb | NachDenkSeiten

Stepan_Andrijowytsch_Bandera_Banderisten_Organisation_Ukrainischer_Nationalisten_Lviv_Ukraine_Ukrofaschisten_Ukronazi_Ultranationalismus_Kritisches-NetzwerkDie Ukraine gibt selbst im laufenden Krieg enorme Summen dafür aus, Straßen und Plätze sowie ganze Städte und Siedlungen umzubenennen. Besonders in Mode als neue Namensgeber: Nazi-Kollaborateure wie Stepan Bandera oder Roman Schuchewytsch. Gleichzeitig werden Denkmäler von Ikonen der Weltliteratur wie Alexander Puschkin (* 1799; † 1837) oder Leo Tolstoi (* 1828; † 1910) abgerissen. Finanziert wird dieser Umbenennungs- und Abrisswahn vor allem aus den finanziellen Zuwendungen der EU und USA.

Vor 80 Jahren, im Jahr 1943, wurde Kiew, die Hauptstadt der Ukraine, von den Truppen der Roten Armee unter der Führung von General Nikolai Watutin  (* 1901; † 1944) von der Nazi-Besatzung befreit. Kurz nach der Befreiung von Kiew starb General Watutin an den Folgen einer Verwundung, die er in einem Hinterhalt von ukrainischen Nazi-Kollaborateuren der OUN – der Organisation Ukrainischer Nationalisten – erlitten hatte. Im Jahr 1944 wurde er in einem der zentralen Parks von Kiew, die er befreit hatte, beigesetzt, und auf seinem Grab wurde ein Denkmal mit der Inschrift errichtet: „Für General Watutin vom ukrainischen Volk“.

Der General galt zu Recht als Held; an seinem Denkmal lagen stets Blumen der Kiewer Bevölkerung. Und nun, in unseren Tagen, im Jahr des 80. Jahrestages der Befreiung von Kiew, wurde das Watutin-Denkmal abgerissen. Abgerissen und damit sein Grab geschändet haben die derzeitigen Kiewer Behörden.

Die Zerstörung von Denkmälern für die Soldaten der Roten Armee, die die Ukraine und Europa vom Faschismus befreit haben, ist in der ganzen Ukraine im Gange. Überall werden sie abgerissen, wie in Czernowitz, Riwne und vielen anderen Städten, und an manchen Orten werden sie gar gesprengt, wie zum Beispiel in Nikolajew.

Darüber hinaus werden viele andere Denkmäler abgerissen: Denkmäler für den Dichter Alexander Puschkin, die Schriftsteller Nikolai Ostrowski (* 1904; † 1936) und Maxim Gorki (* 1868; † 1936), den Testpiloten Waleri Tschkalow und viele andere. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren in der Ukraine Städte, Dörfer, Straßen und Plätze massiv umbenannt. Seit 2014, nach dem Staatsstreich während des Euromaidan, wurden in der Ukraine mehr als 1.000 Siedlungen und mehr als 50.000 Straßen umbenannt.

Allein in Kiew wurden im vergangenen Jahr 237 Straßen, Plätze, Alleen und Boulevards umbenannt, was die Kiewer Behörden unter der Leitung des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko stolz vermelden. Dieselbe Regierung, die neun Jahre lang seit 2014, als Klitschko zum ersten Mal Bürgermeister wurde, nicht in der Lage war, in Kiew mit drei Millionen Einwohnern und ständigen Staus auf den Straßen eine einzige neue Metrostation, einen einzigen neuen mehrstöckigen Verkehrsknotenpunkt, ein einziges neues medizinisches Zentrum, einen einzigen neuen Campus, einen einzigen Abfallverwertungskomplex und so weiter zu bauen.

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Woher kommt dieser beharrliche Wunsch, alles und jeden umzubenennen?

Wollten das wirklich die Einheimischen in großer Zahl, die plötzlich nicht mehr mit den Namen ihrer Städte und Straßen zufrieden waren, in denen sie selbst, ihre Eltern und manchmal auch Großeltern geboren und aufgewachsen sind?

Nichts dergleichen. Es gab keine Volksabstimmungen, keine Abstimmungen der Anwohner zu diesem Thema, niemand hat sie nach ihrer Meinung gefragt. Im Gegenteil, soziologische Umfragen haben in den wenigen Fällen, in denen sie durchgeführt wurden, fast immer gezeigt, dass sie mit der Umbenennung nicht einverstanden sind.

Im Falle der Umbenennung des regionalen Zentrums Kirowograd vor einigen Jahren, das vor fast 90 Jahren zu Ehren des berühmten sowjetischen Staatsmannes Sergej Kirow (* 1886; † 1934) so benannt wurde, sprach sich beispielsweise die absolute Mehrheit der Stadtbevölkerung – 82 Prozentgegen die Entscheidung aus, die Stadt in „Kropyvnytsky“ umzubenennen. Nur 14 Prozent befürworteten diesen Schritt. Aber weder in diesem noch in allen anderen Fällen, bei Umbenennungen wie auch beim Abriss von Denkmälern, interessierte die Meinung der eigenen Bürger die Behörden.

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Warum geschieht dies alles? Die Antwort auf diese Frage wird klarer, wenn man sich genau ansieht, welche Namen und Denkmäler an die Stelle der früheren treten.

Die Allee des Generals Watutin, des Befreiers von Kiew vom Nationalsozialismus, von der zu Beginn des Artikels die Rede war, wurde umbenannt „zu Ehren“ des ukrainischen Nazi-Kollaborateurs Roman Schuchewytsch. Dieser gehörte zur Zeit des Angriffs Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 dem Bataillon Nachtigall an, einer Unterabteilung der Abwehr (militärischer Nachrichtendienst der Wehrmacht), die aus ukrainischen Nazi-Kollaborateuren bestand.

Die 'Moskauer Allee' in Kiew wurde in 'Stepan-Bandera-Allee' umbenannt – einem weiteren ukrainischen Nazi-Kollaborateur und Führer der OUN-B) [OUN-B steht für „Banderisten“; H.S.] – der Organisation Ukrainischer Nationalisten, die während des Zweiten Weltkriegs nicht nur durch die Zusammenarbeit mit den deutschen Nazis, sondern auch durch den Völkermord an der polnischen und jüdischen Bevölkerung „Berühmtheit“ erlangte. [Informative Artikel dazu bitte HIER und HIER und HIER und HIER und HIER lesen; ergä. Helmut Schnug].

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Der 'Druschby-Narodow-Boulevard' in Kiew wurde in 'Mykola-Michnowskij-Boulevard' umbenannt, einen der Schöpfer der Ideologie des ukrainischen Nationalismus und Verfasser des chauvinistischen Slogans „Ukraine den Ukrainern“. Und die Straße, die nach dem sowjetischen Militärführer, dem ukrainischen Marschall Rodion Malinowski, einem der Führer der Roten Armee im Krieg gegen den Nationalsozialismus, benannt ist, wurde in 'Straße der Helden des Asow-Regiments' umbenannt – einer modernen Militäreinheit in der Ukraine, deren Emblem die „Wolfsangel” ist – ein Nazi-Emblem, das insbesondere von Einheiten der SS verwendet wurde. Für diejenigen, die es nicht wussten oder vergessen haben, möchte ich daran erinnern, dass Asow sogar im US-Kongress als neonazistische und terroristische Gruppe anerkannt wurde.

Etwa zur gleichen Zeit, als das Denkmal für General Watutin in Kiew abgerissen wurde, erhielt die 'Zehnte Gebirgsjägerbrigade der ukrainischen Streitkräfte' offiziell den Namen Edelweiß. Während des Zweiten Weltkriegs war dies der Name der Ersten Gebirgsinfanterie-Division der Streitkräfte des nationalsozialistischen Deutschlands, die an der Deportation von Juden, der Erschießung von Kriegsgefangenen und an Strafaktionen gegen die Partisanen in Jugoslawien, Italien, der Tschechoslowakei und Griechenland beteiligt war. Totenkopfabzeichen, die sich praktisch nicht von den Emblemen der SS-Division „Totenkopf“ und anderer Nazi-Einheiten unterscheiden, werden nicht nur von vielen Militärangehörigen der Streitkräfte der Ukraine, sondern auch vom Oberbefehlshaber offen getragen.

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Die derzeitige Regierung in der Ukraine ist dabei, alles zu zerstören, was irgendwie mit Russland zu tun hat, zu dem der größte Teil der Ukraine jahrhundertelang gehörte (auch wenn es sich dabei um Denkmäler und Straßen zu Ehren weltberühmter Schriftsteller – wie Leo Tolstoi – handelt), und mit der 70 Jahre alten sowjetischen Periode in der Geschichte der Ukraine, insbesondere mit dem Sozialismus und der linken Ideologie im Allgemeinen. So wurden beispielsweise in der Ukraine Straßen, die nach Karl Marx und Friedrich Engels benannt sind, umbenannt, Denkmäler für sie wurden abgerissen, sozialistische und kommunistische Symbole – von der roten Fahne bis zur Aufführung der „Internationale“ – sind verboten. Ebenso sind alle linken Parteien in der Ukraine verboten, einschließlich der 'Union der Linken Kräfte – Für einen neuen Sozialismus', der ich vorstehe.

Referenzen auf Sozialismus und Kommunismus sind verboten, linke Aktivisten werden verfolgt und inhaftiert, und der Neonazismus wird zum Bestandteil der staatlichen Politik und zur vorherrschenden Ideologie. Gleichzeitig erfordert dieser ganze Krieg mit Namen, Denkmälern und linker Ideologie, der von den ukrainischen Behörden begonnen wurde, auch eine Menge Geld. Die Kosten für ein einziges Schild mit einem neuen Straßennamen für ein Haus belaufen sich nach Angaben der Kiewer Behörden auf mindestens 1.000 Griwna (etwa 25 Euro). Multiplizieren Sie das mit Dutzenden (und manchmal Hunderten) von Häusern in derselben Straße – und dann mit Zehntausenden von umbenannten Straßen. Ich möchte Sie auch an die mehr als 1.000 umbenannten Städte und Dörfer erinnern. Und die Kosten für neue Adressschilder sind nur ein kleiner Teil der Kosten für die Umbenennung.

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Es gibt noch viele weitere Aspekte. Alle Institutionen und Unternehmen müssen ihre Dokumente ändern, neue Siegel und Stempel bestellen, die Schilder am Eingang aktualisieren und so weiter. Wir brauchen neue Schilder und Hinweisschilder an den Straßen, den Eingängen zur Siedlung und den Wegen in der gesamten Ukraine. Viele Institutionen müssen mit neuen Karten und Atlanten ausgestattet werden, und zwar nicht nur für die umbenannte Stadt, sondern für das ganze Land. So kostete beispielsweise die Umbenennung einer einzigen Stadt von Zhdanov in Mariupol rund 24 Millionen Euro. Die gesamte Welle der Umbenennung und des Abrisses von Denkmälern im ganzen Land kostete nach den vorsichtigsten Schätzungen mehr als eine Milliarde Euro!

Faschistenversteher_Faschisten_Wolodymyr_Selenskyj_Zelenskyy_ukrostan_Ukraine_nazigrad_Kiew_Entrussifizierung_Derussification_Stepan_Bandera_Kritisches-NetzwerkUnd das passiert in einem der ärmsten Länder Europas, noch dazu in einem Land, das sich im Krieg befindet – in einem Land, das ausländische Finanzhilfe dringend benötigt und in dem in diesem Jahr mehr als 60 Prozent der staatlichen Haushaltseinnahmen aus dem Ausland stammen: hauptsächlich aus den EU-Ländern und den Vereinigten Staaten. So wird das Geld der europäischen und amerikanischen Steuerzahler nun unter anderem für die massenhafte Umbenennung von Straßen in der Ukraine zu Ehren von Nazi-Kollaborateuren und fanatischen Antisemiten wie Bandera oder Neonazis wie dem Asow-Regiment ausgegeben.

Ich glaube nicht, dass die meisten Bürger der Geberländer damit einverstanden sind. Aber es scheint, dass sie, wie auch die meisten Bürger der Ukraine, niemand danach fragen wird.

Maxim Goldarb
_________________

[Informative Artikel dazu bitte HIER und HIER und HIER und HIER und HIER lesen; ergä. Helmut Schnug].

Zum Autor: Maxim Goldarb ist aktuell Vorsitzender der „Union der linken Kräfte – Für einen neuen Sozialismus“ und war vor dem Maidan-Putsch leitender Rechnungsprüfer und Kontrolleur der Finanzen des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Die Union der linken Kräfte ist eine 2007 gegründete ukrainische Oppositionspartei, die sich am Demokratischen Sozialismus orientiert und unter anderem zum Ziel hatte, die ausufernde Privatisierung strategischer Staatsunternehmen sowie den Verkauf landwirtschaftlicher Flächen an ausländische Großkonzerne zu stoppen sowie die Ukraine geopolitisch neutral auszurichten.

Zudem setzte sie sich für Russisch als zweite Amtssprache und eine Stärkung des ländlichen Raums ein. Diese Ziele reichten aus, dass die Partei zusammen mit weiteren linken Parteien am 17. Juni 2022 verboten und ihr gesamtes Vermögen enteignet wurde. Ihre Mitglieder arbeiten seit diesem Zeitpunkt aus dem Untergrund oder Exil heraus. Einige ihrer Führungspersönlichkeiten wurden in den letzten Monaten entführt und gelten seitdem, wie beispielsweise der Parteigründer Wassilij Wolga, als spurlos verschwunden.

[Bitte die Anmerkung zur nächsten Grafik in der Bildquellenbeschreibung Nr. 8 beachten. Helmut Schnug]

Ukraine-Ukronazis-Ukrostan-Neonazismus-Rassismus-neo-Nazim-racism-Eugenik-eugenics-program-Nazigrad-Neoliberalismus-Rechtsextremismus


► Quelle: Dier Artikel von Maxim Goldarb erschien als Erstveröffentlichung am 13. März 2023 auf den „NachDenkSeiten – die kritische Website“ >> Artikel. Die Formulierungen der Übernahmebedingung für Artikel der NachDenkSeiten änderte sich 2017, 2018 und 2020 mehrfach. Aktuell ist zu lesen:

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KN-ADMIN Helmut Schnug suchte zur Rechtssicherheit ein Gespräch mit Albrecht Müller, Herausgeber von www.Nachdenkseiten.de und Vorsitzender der Initiative zur Verbesserung der Qualität politischer Meinungsbildung (IQM) e. V. Herr Müller erteilte in einem Telefonat und nochmal via Mail am 06. November 2017 die ausdrückliche Genehmigung. NDS-Artikel sind im KN für nichtkommerzielle Zwecke übernehmbar, wenn die Quelle genannt wird. Herzlichen Dank dafür.

ACHTUNG: Die Bilder, Grafiken, Illustrationen und Karikaturen sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. folgende Kriterien oder Lizenzen, s.u.. Die Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden von H.S. als Anreicherung gesetzt, ggf. auch Unterstreichungen zur besseren Wahrnehmung einzelner Aussagen und die Komposition der Haupt- und Unterüberschrift(en) geändert.


Bild- und Grafikquellen:

1. Monument to Stepan Bandera, Lviv / Ukraine (Львов / Украина). Foto: Vladimir Varfolomeev. Quelle: Flickr. Diese Datei ist mit der CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0) lizenziert.

2. Vitali Wladimirowitsch Klitschko (* 19. Juli 1971 in Belowodsk, Kirgisische SSR, Sowjetunion) ist ein ukrainischer Politiker, Sportwissenschaftler und ehemaliger Profiboxer. Sein jüngerer Bruder Wladimir Klitschko ist ebenfalls ehemaliger Profiboxer und war Weltmeister im Schwergewicht. Seit 2014 ist Vitali Bürgermeister von Kiew.

Allein in Kiew wurden im vergangenen Jahr (2022) 237 Straßen, Plätze, Alleen und Boulevards umbenannt, was die Kiewer Behörden unter der Leitung des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko stolz vermelden. Man muß ihm wohl angesichts des Umbenennungswahns in seiner bisherigen Amtszeit eine Verehrung von Nazi-Kollaborateuren zuschreiben können. Kiew sollte man eigentlich in Nazigrad umbenennen, auch wenn die Hochburg der Bandera-Verehrung nicht Kiew, sondern Lwow (Lwiw, deutsch Lemberg) ist und diese Stadt am 23. Februar 2023 mit Würzburg eine "Städtepartnerschaft" einging.

Dieselbe Regierung, die neun Jahre lang seit 2014, als Klitschko zum ersten Mal Bürgermeister wurde, nicht in der Lage war, in Kiew mit drei Millionen Einwohnern und ständigen Staus auf den Straßen eine einzige neue Metrostation, einen einzigen neuen mehrstöckigen Verkehrsknotenpunkt, ein einziges neues medizinisches Zentrum, einen einzigen neuen Campus, einen einzigen Abfallverwertungskomplex und so weiter zu bauen.

Im Februar 2022 siedelte seine Frau Natalia Klitschko mit den Kindern nach Hamburg über. Im August 2022 gab das Paar die Trennung bekannt. Laut Bloomberg News besitzen die Brüder insgesamt ein Vermögen von rund 100 Mio. Euro, das sich aus einem Portfolio aus Technologie, Rohstoffen und privatem Beteiligungskapital zusammensetzt. Rund 35 % des gesamten Vermögens dürfte in der Ukraine und größtenteils in Immobilien investiert sein. (Infos b. Wikipedia und anderen Quellen). Urheber des Fotos OHNE Textinlet: Staatliche Verwaltung der Stadt Kiew. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 4.0 international“ (CC BY 4.0). Namensnennung: Kyivcity.gov.ua . Das Textinlet wurde nachträglich von Helmut Schnug in das Foto eingearbeitet. Die Originallizenz bleibt bestehen.

3. Stepan-Bandera-Denkmal in Iwano-Frankiwsk, Ukraine. Foto: ipernity.com/ . Quelle: Flickr und ipernity.com/. Diese Datei ist mit der CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0) lizenziert.

Stepan Andrijowytsch Bandera (* 1. Januar 1909 in Staryj Uhryniw bei Kalusch in Galizien, Österreich-Ungarn (heute Ukraine); † 15. Oktober 1959 in München, Deutschland) war ein prominenter ukrainischer nationalistischer Politiker und Partisan. Bandera heiratete 1940 Jaroslawa Opariwska (* 14. Oktober 1917 in Sanok, † 17. August 1977 in Toronto), die Hochzeit wurde schnell und konspirativ abgewickelt. Am 26. Juni 1941 wurde ihre Tochter Natalia Kucan geboren, † 13. Januar 1985. Es folgten: Andriy/Andrei (* 16. Juni 1944, München, † 19. Juli 1984) und Tochter Anna Lesya (* 27. Juni o. August 1947, Regensburg, † 15. August 2011). Nach der Ermordung Banderas wanderte die Familie 1961 nach Toronto (Kanada) aus.

Im Jahre 1934 wurde Bandera in Polen zum Tode verurteilt, weil man ihm eine Beteiligung an der Ermordung des polnischen Innenministers Bronisław Pieracki vorwarf. Diese Strafe wurde jedoch in lebenslange Haft umgewandelt. Im September 1939 kam er wieder frei, die Gründe für seine Freilassung sind nicht genau bekannt.

Die Einordnung von Banderas Wirken und seiner Person ist in der heutigen Ukraine sehr umstritten. Während er vor allem im Westen des Landes von vielen Ukrainern als Nationalheld verehrt wird, gilt er in der Ostukraine, aber auch in Polen, Russland und Israel überwiegend als Nazi-Kollaborateur und Verbrecher.

Der Held der ukrainischen Rechten und die neu rehabilitierte Figur der Post-Maidan-Ukraine war ein Nazi-Kollaborateur und ein Architekt von Massenmord und ethnischer Säuberung. Den von Bandera geführten OUN-Verbänden wurde von Seiten der sowjetischen, russischen und polnischen Regierung sowie zahlreichen internationalen Historikern vorgeworfen, am 30. Juni 1941 und noch vor Einmarsch der regulären deutschen Truppen ein Massaker in der Stadt Lemberg angerichtet zu haben. Hierbei seien rund 7000 Menschen, überwiegend Kommunisten und Juden, ermordet worden.

Die letzten Jahre seines Lebens lebte Bandera in München in einer Exilwohnung unter dem Namen Stefan Popel. 1959 tötete der KGB-Agent Bogdan Staschinski Bandera am Eingang des Hauses Nr. 7 in der Kraitmayrstraße mit einer Pistole, die Blausäuredampf versprühte.

In London gibt es ein Bandera-Museum. Ein seltsames Museum mit verschlossenen Türen, zu dem nur diejenigen Zutritt haben, die auf einer vorab genehmigten Liste stehen. Diejenigen Pro-Ukrainer, die versuchen, ihre Verehrung für Bandera in einem Museum des Revisionismus zu rechtfertigen, in dem Bandera als "Held" dargestellt wird und nicht als das, was er war - ein unerbittlicher, rücksichtsloser, zum Scheitern verurteilter Nazi-Kollaborateur. Weitere Infos u.a. >> Artikel.

4. Statue von Stepan Bandera in Ternopil am 1. Januar 2017. Foto: Mykola Vasylechko. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist mit der CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) lizenziert.

Bandera wurde am 1. Januar 1919 in Staryj Uhryniw, das damals noch zu Österreich-Ungarn gehörte, aber dann an Großpolen fiel, geboren. Deswegen ist das Dorf Pilgerstätte für Polit-Touristen und zudem bekannt, weil seine Bewohner beim Chemnyzkyj-Aufstand mitmischten, als die Kosaken vom Land hinter den Stromschnellen (Russisch Saporoschschje) gegen Polen-Litauen losschlugen. Diese Kosaken war in ihrem Staat, der auch Kosakenstaat genannt wurde, frei Bauern und keine wie sonst üblich Leibeigenen und solche, die der Zwangskatholisierung entkommen konnten und entsprechend Widerstand gegen allerlei Pfaffen leisteten. Sie wehrten sich aber nicht nur gegen Polen-Litauen und das Russische Kaiserreich, sondern auch gegen die Muselmanen, Türken aus dem Osmanischen Reich.

5. Fackelzug zu Ehren des 106. Jahrestages des Geburtstags von Stepan Bandera, Kiew, 1. Januar 2015. Faschisten und Nationalsozialisten, Rechtsextremisten und Rechtsradikale marschieren auch heute noch in der Ukraine und an anderen Orten der Welt auf, um Nationalhelden und Nazi-Kollaborateure wie Bandera oder Roman Schuchewytsch zu feiern. Foto/Urheber: All-Ukrainian Union «Freedom» Picasa web album. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“ (CC BY 3.0) lizenziert.

Bandera gilt als Mann der „Ukrainischen Aufständischen Armee“, die aus der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) entstand und für viele Kriegsverbrechen, Morde und Massaker auch an Juden verantwortlich war, weswegen Bandera für vielen Russen nicht nur in der Russischen Föderation und im Osten der Ukraine ein Kriegsverbrecher, Terrorist, Faschist, Antisemit und NS-Kollaborateur ist.

Nach dem Großen Vaterländischen Krieg musste Bandera 1946 ins Exil. Er floh nach München, wo er 1959 von Agenten des KGB ermordet wurde. Nach dem Regimechange, dem von den Vereinigten Staaten von Amerika durchgeführten Putsch in Kiew wurden Bandera-Bilder in Rathäusern aufgebaut, Bandera-Statuen wurden in Städten und Dörfern aufgestellt. Der Bezug auf Bandera wurde so weit getrieben, dass es der Faschist und Terrorist sogar auf Münzen und Briefmarken schaffte.

6. Fackelzug zu Ehren des Geburtstages von S. Bandera. Kiew, 1. Januar 2015. Foto/Urheber: VO Freiheit. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“ lizenziert (CC BY 3.0).

2018 stimmte die Mehrheit der Abgeordneten im ukrainischen Parlament für die geschichtlich höchst umstrittene nationalistische Grußformelder der OUN, die für Armee und Polizei eingeführt wurde und Soldaten und Polizisten verpflichtet, so und nicht anders zu grüßen. Künftig heißt es: „Ruhm der UkraineDen Helden Ruhm“!

7. Demo-Plakat: FASCHISTENVERSTEHER - fahrt zur Hölle! Der faschistische Nazi-Verbrecherstaat ukrostan (ehemals Ukraine) mit der Hauptstadt nazigrad (ehemals Kiew), der seit vielen Jahren Abertausende russisch-stämmige Menschen mit Terror und Krieg überzogen und ermordet hat. Ziel ist die Entrussifizierung (Derussification) der Ukraine. Foto: Uwe Hiksch. Quelle: Flickr. Die Datei ist mit der CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0) lizenziert.

8. NEIN zu Neonazismus und Rassismus in den Machtstrukturen der Ukraine! - NO to neo-nazism and racism in power structures of Ukraine! - F'CK NAZIS. Quelle: donbass-insider.com >> Artikel mit Grafik. Grafikbearbeitung (Textinlet): Helmut Schnug.

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