Casus Belli: Der Feind ist näher, als Du denkst!

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Casus Belli: Der Feind ist näher, als Du denkst!
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Casus Belli: Der Feind ist näher, als Du denkst!

by Gerhard Mersmann | NEUE DEBATTE

Ist es tatsächlich auf das unterschiedliche Empfinden der verschiedenen Generationen zurückzuführen? Dass die einen mit großer Sorge die allgemeine Stimmung hinsichtlich eines bevorstehenden Krieges betrachten, während die anderen die Stoßrichtung gegen einen Feind, den sie weder kennen noch verstehen, als notwendig und folgerichtig befürworten?

► Neues Spiel, neues Glück!

Während die einen durch die Vermittlung ihrer Eltern und das Erlebnis von deren Traumata noch eine Ahnung von dem haben, was ein Krieg bedeutet, sind die anderen auf von ihnen unverstandenen Pathos und die Verharmlosung von Gewalt im täglichen Film- und Spielekonsum reduziert. Aber im Grunde stellen sie sich den Casus Belli eigentlich gar nicht vor. Als Casus Belli wird eine Handlung bezeichnet, die unmittelbar einen Krieg auslöst. Der Casus Belli beschreibt nicht die Menge der Umstände, die zu einem Krieg führt, sondern meist nur den letzten, auslösenden Faktor.

Feindbild Daemonisierung Diffamierung Casus Belli Agitation Agitprop Feindbildpropaganda Diskreditierung Volksverhetzung Russophobie Feindseligkeit Russland Aggressionspolitik

Der war bis jetzt immer in fernen Ländern, während man hier unbehelligt seiner Wege gehen konnte. Und was hier von Politikern wie Journalisten zurzeit vorgelebt wird, unterstreicht den Eindruck, dass man da nichts zu befürchten habe. Damit machen sich die jeweiligen Lager des Betrugs wie des Landesverrats schuldig. Aber – im allgemeinen Orkan des Sinn- wie Werteverlusts – was macht das schon? Nach den Gesetzen des Metiers, in dem die den Krieg Verharmlosenden sich bewegen, gilt nur ein Satz: Neues Spiel, neues Glück!

Nur leben die meisten – auch derjenigen, die von Krieg keine Vorstellung mehr haben – nicht im entlegenen Casino des Finanzkapitals, sondern hier, mitten in Europa, gar nicht so weit von den Grenzen, um die es geht. Aber eben auch weit genug davon entfernt, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie sich der Krieg, der schon tobt, anfühlt.

Kriegsrhetorik Kriegstreiber Aggressionspolitik Agitprop Allmachtsfantasien Konfrontationspolitik Propagandafeldzug Feindbild Feindbildpropaganda Putin Narrativ Kritisches-Netzwerk

► Von Czernowitz bis Afghanistan

Für diejenigen, die gerade an einem ganz anderen Projekt arbeiten, nämlich dem des ökologischen Umbaus – und die gar nicht einmal aus den unbegüterten Schichten stammen –, wäre ein kleiner Tipp vielleicht ganz hilfreich: macht eure nächsten Reise nicht nach Australien oder Neuseeland, sondern fahrt in die Ukraine; und nicht dort in die Hipster Cafés in Kiew, sondern nach Czernowitz (Westukraine) an der rumänischen oder in den Donbass an der russischen Grenze. Seht euch an, unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben und untersucht, was sich in den letzten acht Jahren, seit 2014, der vermeintlichen Befreiung der Ukraine, zum Besseren gewendet hat.

Oder fliegt nach Mali oder noch besser nach Afghanistan und seht euch an, wie erfolgreich ein zwanzigjähriger Krieg, der mit den hiesigen demokratischen Werten begründet wurde, tatsächlich war und was dort hinterlassen wurde!

Das Problem scheint nur zum Teil bei den unterschiedlichen Generationen zu liegen. Zwar spielt die Perspektive, ob etwas direkt, unmittelbar erlebt wurde oder lediglich vermittelt wird, eine große Rolle hinsichtlich der Wirkung. Doch wesentlich entscheidender bei den gegenwärtigen Problemen, ob Auswirkungen von Lockdowns, Wirtschaftskrisen oder Kriegen, ist die Perspektive.

Damit ist die soziale und kulturelle Einbindung in ein Milieu zu verstehen. Bei den Verharmlosern aller drei aufgezählten Katastrophen ist zu verbuchen, dass wir es dort mit einem Milieu zu tun haben, dass in der Meinungsbildung momentan die Politik, die Berichterstattung und auch viele Bildungseinrichtungen dominiert, letztendlich weder von Lockdowns, Wirtschaftskrisen oder Kriegen betroffen ist oder sein wird. Deshalb lässt sich so leicht und schön in Superlativen schwadronieren und Hass und Hetze verbreiten, wobei Letzteres als solches natürlich nicht bezeichnet wird, sondern nur das Wort des Widerspruchs.

Da sei allen der Rat gegeben, sich zu den drei genannten Ereignissen, die vielen das Leben schwer und unerträglich machen, zuzuwenden und genau zu hören, was aus diesem Milieu dazu gesagt wird. Jede Äußerung ist ein Peitschenhieb auf den Rücken der Vernunft, aus jedem Atemzug ist Herablassung und Arroganz zu vernehmen. Wer da genau hinhört und hinsieht, wird schnell herausfinden, dass der tatsächliche Feind näher ist, als es aus allen Kanälen suggeriert wird.

Gerhard Mersmann

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Quelle: Dieser Artikel wurde am 12. Februar 2022 erstveröffentlicht auf der Webseite NEUE DEBATTE - "Journalismus und Wissenschaft von unten" >> Artikel. Alle auf NEUE DEBATTE veröffentlichten Werke (Beiträge, Interviews, Reportagen usw.) sind – sofern nicht anders angegeben oder ohne entsprechenden Hinweis versehen – unter einer Creative Commons Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International; CC BY-NC-ND 4.0) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen diese von Dritten verbreitet und vervielfältigt werden.

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Gerhard Mersmann, Dr. phil., (Jahrgang 1956), gebürtiger Westfale, ist studierter Politologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitete in leitender Funktion über Jahrzehnte in der Personal- und Organisationsentwicklung. In Indonesien beriet er die Regierung nach dem Sturz Soehartos bei ihrem Projekt der Dezentralisierung. In Deutschland versuchte er nach dem PISA-Schock die Schulen autonomer und administrativ selbständiger zu machen. Er leitete ein umfangreiches Change-Projekt in einer großstädtischen Kommunalverwaltung und lernte dabei das gesamte Spektrum politischer Widerstände bei Veränderungsprozessen kennen.

Die jahrzehntelange Wahrnehmung von Direktionsrechten hielt ihn nicht davon ab, die geübte Perspektive von unten beizubehalten. Publizistische Aktivitäten durchziehen seine gesamte Biographie. Seine Erkenntnisse gibt er in Form von universitären Lehraufträgen weiter. Sein Blick auf aktuelle gesellschaftliche, kulturelle wie politische Ereignisse ist auf seinem Blog M7 sowie bei Neue Debatte regelmäßig nachzulesen. Mersmanns persönliches Blog >> https://form7.wordpress.com/ .


► Bild- und Grafikquellen:

1. Schultafel: Know your enemy - Kenne Deinen Feind. Der tatsächliche Feind ist näher, als es aus allen Kanälen suggeriert wird. So hat das von den Herrschaftseliten & Cliquen zusammengeschusterte neoliberale, menschenverachtende, antidemokratische, die Völker gegeneinander aufwiegelnde Projekt namens Europäische Union die Ukraine-Krise in erheblichem Umfang mitzuverantworten. Foto: geralt / Gerd Altmann, Freiburg. Quelle OHNE Zusatztext: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Zusätzliche Textzeile von Helmut Schnug eingebaut.

2. PUTIN IST SCHULD! Allmachtsfantasien westlicher Demagogen: WIR sind die Guten! Neues Spiel, neues Glück! Illustration OHNE Text: geralt / Gerd Altmann, Freiburg. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Illustration. Text eingearbeitet von Helmut Schnug.

3. KRIEG ist . . . wenn Deine Regierung Dir erzählt, wer der Feind ist. REVOLUTION ist . . wenn Du es selbst herausfindest. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa).

4. Die toxische Selbstgerechtigkeit der GRÜNEN: Die heutigen GRÜNEN haben mit der Partei, die 1983 in den Bundestag einzog, nur noch den Namen gemeinsam. Statt GEGEN die neue Aufrüstungsspirale zu kämpfen, werben sie FÜR ‚atomare Teilhabe‘ und sonnen sich in ihrer pseudo-moralischen Überlegenheit. Annalena Baerbock: „Wir müssen erst über eine strategische Neuaufstellung sprechen, dann über die Ausgaben. Es muss auch um die Fähigkeiten der NATO und die konkrete Lastenverteilung gehen. Ein theoretisches Zwei-Prozent-Ziel hilft da nicht wirklich weiter.Foto OHNE Text und Logo: Pixabay-user 41330 - Inactive account – ID 41330. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Dazu zwei interessante Artikel HIER und HIER.