Chile: Nach der Revolte. Unterdrückung eines Volkes.
Neoliberalismus, Neofaschismus und brutale staatl. Repressionen
ein Film von Dr. Gabriele 'Gaby' Weber, San Telmo / Buenos Aires (ARG) und zeitw. Berlin
Mit der Fahrpreiserhöhung vom 18. Oktober 2019 begann in Chile eine monatelange Revolte. Millionen gingen auf die Straße und forderten ein neues Gesellschaftsmodell, vor allem aber: Gesundheit für Alle, würdige Renten und freien Zugang zur Bildung. Nicht nur die Armen und die Jugend protestierten, auch die Mittelschicht. Einkaufszentren wurden abgefackelt, hunderte Polizeireviere zerstört. Vor 30 Jahren ging die Diktatur zu Ende, und seitdem versprechen die Berufspolitiker Reformen.
Doch geschehen ist so gut wie nichts, immer noch ist die unter General Augusto Pinochet verabschiedete Verfassung gültig. Einen demokratischen Neuanfang hat es nicht gegeben. Seit Oktober hat die Geduld ein Ende, schien es noch vor einem Jahr. Die Elite war entsetzt. Galt ihr neoliberales Modell nicht als Vorbild für den gesamten Kontinent? Wie konnte das passieren?
Die Situation sollte befriedet werden. Erstens – mit polizeilicher Repression. Zweitens – mit den Parteien. Das Volk sollte befragt werden, ob es eine neue Verfassung wünsche, und wenn ja,
ob dies die Politiker oder Unabhängige bewerkstelligen sollten. Dieses Plebiszit ist inzwischen geschehen und das Ergebnis war eindeutig. Fast 80 % aller Chilenen stimmten für eine neue Verfassung und für unabhängige Wahlleute. Und drittens – kam Corona. Die Regierung verfügte im März 2020 eine der härtesten Quarantänen, seitdem herrscht Ausgangssperre.
Bis heute!
Gaby Weber
Wie immer, kam der Film ohne Finanzierung zu Stande – von wem auch? Spenden über Paypal (ja, ich weiss, der Laden ist sehr fragwürdig), gaby.weber@gmx.net oder vorzugsweise per Überweisung Comdirekt:
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Chile: Nach der Revolte - ein Zwischenbericht (Dauer: 26:48 Min.)
Revolte in Chile (Dauer 22:30 Min.)
Rebellion in Chile 2019 „Der Neoliberalismus wurde in Chile geboren – und er wird in Chile sterben!“ (Dauer 19:02 Min.). Das Video ist bei YouTube verschwunden!!!)
Anm. KN-Red. Timm H.: Ideologisch „geboren“ wurde die neoliberale Bewegung vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise 1929 und den damit verbundenen verstärkten Eingriffen des Staates in die Wirtschaft als Versuch, die kollabierende Wirtschaft zu retten:
In den USA als Gegenbewegung zum New Deal und in Europa gegen entsprechende wirtschaftspolitischen Eingriffe, wo Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek die ideologischen Vordenker waren. Die „Geburtshelfer“ des „ersten real existierenden Neoliberalismus“ (sozusagen „Neoliberalismus in freier Wildbahn“) in Chile waren der US-amerikanische neoliberale Apologet Milton Friedman und dessen “Chicago Boys“.
Das bis dahin erfolgreiche keynesianische Wirtschaftsmodell, benannt nach John Maynard Keynes, hatte keine Antwort auf die in den 70er Jahren aufkommende Kombination aus Inflation und Stagnation (>> Stagflation). Da traten neoliberale Thinktanks (wie z.B. die im April 1947 gegründete Mont Pèlerin Society, kurz MPS) auf den Plan, um das entstandene Machtvakuum mit ihren asozialen Konzepten (die jedoch allesamt nicht wie versprochen funktionierten) zu füllen.
Mehr zur Historie des Neoliberalismus >> Neoliberalismus Wiki.
»Die offenen Feinde und ihre Gesellschaft. Eine hegemonietheoretische Studie zur Mont Pèlerin Society« von Bernhard Walpen >> komplettes 497 Seiten starkes Buch als PDF. Herzlichen Dank an den Autor für die Freigabe.
Chile, Neoliberalism and the CIA | AJ+ (Dauer 5:12 Min.)
Der Jahrhundertraub - Der Preis des roten Goldes (Dauer 47:23 Min.)
Keine Industrie kommt ohne Rohstoffe aus. Und von strategischer Bedeutung sind Kupfer und Lithium. Für die gesamte Palette der Elektronik, für Elektroautos und die Solartechnik. Wichtigster Anbieter von Kupfer war schon immer Chile. Wichtigster Abnehmer ist heute China, mit 55 Prozent der Weltproduktion.
Seit den 60er Jahren versucht der Andenstaat, seine Bodenschätze möglichst vorteilhaft zu vermarkten – so wie es alle Länder der Dritten Welt mit ihren natürlichen Reichtümer getan haben und immer noch tun. In den 1970er Jahren war die Bewegung bündnisfreier Staaten die Stimme der Dritten Welt, die eine Neue Weltwirtschaftsordnung auf die Agenda der Vereinten Nationen gesetzt hat. Sie forderte gerechte Preise für die Rohstoffe und Weiterverarbeitung vor Ort. Doch nur ein Kartell war erfolgreich, die OPEC. Während der Ölkrise von 1973 vervierfachte sich innerhalb weniger Wochen der Benzinpreis.
Wielange wird Kupfer frei verfügbar sein - und zu welchem Preis?
Lesetipps und Videos:
»Chile: Nach der Revolte. Unterdrückung eines Volkes. Neoliberalismus, Neofaschismus und staatliche Repressionen.«, ein Film von Dr. Gabriele 'Gaby' Weber, San Telmo / Buenos Aires (ARG) und zeitw. Berlin >> weiter.
»Revolte in Chile: Wiege und Grab des Neoliberalismus«, ein Film von Dr. Gabriele 'Gaby' Weber, San Telmo / Buenos Aires (ARG) und zeitw. Berlin >> weiter.
»Neoliberales Wirtschaftssystem in der Praxis: Die Chile AG« von Christian Jakob, Dez. 2017 >> weiter.
»Meine Mine, Deine Mine. Der Konflikt um eine Kupfermine zeigt die Probleme um chilenische Rohstoffe und das Bestreben, diese zu verstaatlichen« >> Lateinamerika Nachrichten e.V. >> Nummer 451 - Januar 2012 >> weiter.
»Die offenen Feinde und ihre Gesellschaft. Eine hegemonietheoretische Studie zur Mont Pèlerin Society« v. Bernhard Walpen >> komplettes Buch als PDF-Anhang. Herzlichen Dank an den Autor für die Freigabe.
► Bild- und Grafikquellen:
1. Neoliberalismo es una mierda - neoliberalism sucks. Grafik ohne Text: Kurios. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Grafik. Bildbearbeitung (Spiegelung, Textinlet) durch Wilfried Kahrs (WiKa).
2. Chile: Massenproteste in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile - View of the protest towards Plaza Baquedano. Foto: Hugo Morales. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“ (CC BY-SA 4.0).