David Koch & Charles Koch, Förderer des Neoliberalismus
Sie fluten Wahlkämpfe, kaufen sich Politiker und päppeln immer neue „Chicago Boys“ auf
von Laurenz Nurk, Dortmund
Mit ihrem 86 Milliarden Dollar Privatvermögen gehören sie zu den reichsten Menschen auf dieser Welt. Ihnen gehört die zweitgrößte Privatfirma in den USA mit 70.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zuletzt 115 Milliarden Dollar. Selbst in den USA kennt kaum jemand: Charles de Ganahl Koch und David Hamilton Koch, die aggressiven Strippenzieher, die hinter den Kulissen ihre eigene Demokratie zurechtkaufen.
Sie fluten Wahlkämpfe mit ihren vielen Geldern. Sie setzen überall, wo es möglich ist, ihre Leute durch, damit sich ihre simple Ideologie durchsetzt, die da lautet: möglichst weit weg mit dem Staat, der sowieso nur alles reglementiert, besteuert und verschwendet. Her mit dem freien Markt, auf dem sich der durchsetzt, der stark ist.
An den Kochs zeigt sich, dass in den USA die politischen Parteien mehr und mehr als Hauptakteure bei der Mobilisierung vor Wahlen abdanken und solche Menschen, wie dieses finanzkräftige Brüderpaar, den Weg für schlagkräftige Lobby-Organisationen freimachen und sie damit die Wahlen von den Kommunen bis in die Bundesebene beeinflussen können.
Mit der unglaublich hohen Konzentration von Kapital wurde in den letzten Jahrzehnten eine immer größere wirtschaftliche und politische Macht in den Händen immer weniger Einzelpersonen übertragen. Wer diese Personen sind, ist nur teilweise bekannt. In Deutschland sind das die z.B. die Familien Claudio Zichy-Thyssen (Thyssen) [Erg. ADMIN H.S.: 1995 kündigten Claudio und Federico Zichy-Thyssen ihren Rückzug aus dem Unternehmen Thyssen AG an und verkauften ihren Anteil (15,38 %) an die Commerzbank AG. Seit dem Ausscheiden der beiden Grafen aus dem Aufsichtsrat der Thyssen AG am 22. März 1997 gibt es keine Beteiligung mehr von Nachkommen des Unternehmensgründers am Unternehmen.], Familie Henkel (Henkel), Familie Quandt (BMW), Familie Albrecht (Aldi) oder Otto Beisheim (Metro).
Während der Einfluss dieser Familien und Einzelpersonen immer weiter wächst, so wie die Konzentration ihres Kapitals ansteigt, sinkt der Einfluss der übrigen Gesellschaft kontinuierlich ab. Mobilisierung, Streiks, parlamentarischer Druck und Verbraucherschutz geraten in die Defensive. Wurden früher die cholerischen Ausfälle einzelnen „Unternehmerpersönlichkeiten“ noch als Marotte hingenommen, so wirken bei der derzeitigen Konzentration von Macht solche Kräfte, die objektiv kaum noch kontrollierbar sind.
Die immer größere Macht einzelner Menschen und deren Entscheidungen haben schnell direkte Folgen für Millionen Menschen. Ganz zu schweigen von der Legitimität und dem demokratischen Desaster, dem diesen Entscheidungs- und Einflussmöglichkeiten zugrunde liegen. Aber zurück zu den Kochs in den USA.
Die Brüder Koch repräsentieren in den USA den wichtigsten Wirtschaftszweig, der seine Basis auf der Ölindustrie hat. Die Ölindustrie und der damit verbundene Fahrzeugbau sind seit über hundert Jahren zum militärisch-industriellen Komplex (MIK) mutiert und bilden das eigentliche Machtzentrum in den USA. Die Kochs lenken die zweitgrößte Privatfirma in Amerika mit 70.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zuletzt 115 Milliarden Dollar. Sie sind die Erben eines Chemie-, Öl-, Kunststoff- und Finanzkonglomerats mit Hauptsitz in Wichita, US-Bundesstaat Kansas. Für die Konservativen bis Rechten in Amerika sind sie Helden, weil sie die radikale Tea-Party-Bewegung innerhalb der republikanischen Partei aus der Taufe gehoben haben und heute einer ihrer Hauptfinanzierer sind.
2008 überstieg der Umsatz der Kochfirmen die Grenze von 100 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2012 wurden ihre Unternehmen nach Schätzungen 20 Milliarden US-Dollar reicher. Damals investierten sie rund 400 Millionen Dollar um den Republikaner Mitt Romney ins Weiße Haus zu hieven, was aber ein Riesenflopp wurde. Ihre Ressourcen sind ja unerschöpflich, so dass sie 900 Millionen Dollar für den Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2016 zur Verfügung stellten.
Die Aspiranten müssen bei den Wahlen fleißig vor den Kochs Männchen machen, um ins Rennen zu kommen. Sollte einer dann die Gunst erwiesen bekommen, weiß er, was er als Präsident zu tun hat: Unternehmenssteuern senken, Deregulierung, Umweltschutzauflagen und Arbeitnehmerrechte schleifen und den Staat aus allem raushalten, damit die Kochs dann ihr Privatvermögen über die 100 Milliarden Dollar Schallmauer hebeln können.
Die Brüder David und Charles Koch sind der Meinung, dass sich die Politik der Wirtschaft unterwerfen soll. Sie schlagen vor, dass jedes Gesetz auf eine nicht näher definierte „Förderung von Wohlstandswachstum“ überprüft werden sollte, nach der 90 Prozent aller Gesetze durchfallen würden.
Sie haben ihren politischen Schützlingen von der kommunalen Ebene bis zur Bundesebene Hunderte Millionen US-Dollar zukommen lassen, meistens über versteckte Kanäle und ihrem Netzwerk aus Tarnfirmen, Denkfabriken und Stiftungen. Der wichtigste politische Arm der Koch-Brüder verfügt über nahezu unbegrenzte Finanzen und fördert über Umwege gezielt Abgeordnete, die sich ihren Zielen unterwerfen. Andersdenkende werden dagegen mit Negativ-Kampagnen im Fernsehen oder mit Presseattacken überzogen.
Die Kochs geben für politischen Einfluss mehr Geld aus, als jeder andere und arbeiten nach ihrem eigenen Schema des Gesetzesbruchs, der politischen Manipulation und der Verschleierung. Dies alles ist auch deshalb möglich, weil in den USA der Oberste Gerichtshof in Washington das in der Verfassung festgeschriebene Recht auf freie Meinungsäußerung im Sinne der Kochs interpretierte und ihnen den Segen für ihr Handeln gab. Ausgestattet mit diesem Segen brauchen die Brüder Koch nicht lange warten, bis die konservativen bis rechten Präsidentschaftskandidaten ihren Kotau unterbreiten, sich auf Teufel komm raus anbiedern und ihnen bedingungslose Gefolgschaft anbieten.
Die Kochs zeigen auf, dass wir in einer Welt angekommen sind, in der die Superreichen entscheiden, wer zur Wahl aufgestellt, wer gewählt wird und welche Politik gemacht wird.
Laurenz Nurk, Dortmund (Quelle: WAZ).
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Forbes 2017 Billionaires List: Meet The Richest People On The Planet - Mar 20, 2017.
► Quelle: Erstveröffentlicht 02. April 2017 auf gewerkschaftsforum-do.de > Artikel. Die Texte (nicht aber Grafiken und Bilder) auf gewerkschaftsforum-do.de unterliegen der Creative Commons-Lizenz (CC BY-NC-ND 3.0 DE), soweit nicht anders vermerkt. Einige Aussagen, Namen etc. im Artikel redigiert durch KN-ADMIN Helmut Schnug.
► Bild- und Grafikquellen:
1. The Koch Brothers use their immense wealth to influence American government at all levels to their own ends. David Hamilton Koch and Charles de Ganahl Koch are the notorious Koch Bothers. The brothers own Koch Industries and are major benefactors for organizations and candidates involved in pushing radical Republican policies.
Karikatur / Illustration: DonkeyHotey. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0). Source images: Treasure Chest from Wikimedia, Crow from NPS Flickr photostream, elephant from Visnu Pitiyanuvath's Flickr photostream, Scott Walker from the Milwaukee VA Medical Center's Flickr photostream., Campaign poster from the Library of Congress, Skeleton from Wikimedia, tri corner hat from Imaji's flickr photostream, riding coat from a photo by Carol Highsmith, and other elements are either from original photos or paintings by DonkeyHotey.
2. The Koch Brothers walking their dog, Scotty. Suggested by Susie Madrak, crooksandliars.com. Charles de Ganahl Koch and David Hamilton Koch are the notorious Koch Bothers. The brothers own Koch Industries and are major benefactors for organizations and candidates involved in pushing radical Republican policies such as: excessive tax cuts, privatization, undermining of unions, deregulation, undermining of public schools, unbalanced energy policy, corporate corruption of political campaigns, voter suppression and more.. The Koch Brothers use their immense wealth to cast a shadow on American government at all levels and form it to their own design. Scott Walker is a lap dog for the Kochs and this phone call proves it.
Karikatur / Illustration: DonkeyHotey. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0). The caricature of Wisconsin Governor Scott Walker was adapted from a Creative Commons licensed photo the Milwaukee VA Medical Center's Flickr photostream. The Scottish Terrier was adapted from a Creative Commons licensed photo from La Sequencia's Flickr photostream. The Koch Brothers' caricatures are original Photoshop paintings. The bodies are adapted from a Creative Commons licensed photo from FaceMePLS's Flickr photostream.
3. Charles and David Koch - The Koch Brothers. Charles de Ganahl Koch and David Hamilton Koch are the notorious Koch Bothers. The brothers own Koch Industries and are major benefactors for organizations and candidates involved in pushing radical Republican policies. The Koch Brothers use their immense wealth to cast a shadow on American government at all levels and form it to their own design.
Karikatur / Illustration: DonkeyHotey. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0). The U.S. Map is adapted from a Creative Commons licensed image available via Wikimedia. The caricatures of Charles and David Koch are an original paintings in Photoshop.
4. Finanzfaschismus: "Die Verbindung hochkonzentrierter Unternehmensmacht mit einem autoritären Staat, der die politisch-ökonomische Elite auf Kosten des Volkes bedient, muss korrekterweise als ›Finanz-Faschismus‹ bezeichnet werden." (Robert Scheer, Financial Fascism, The Nation, 24.9.2008 ⇒ Artikel).
Engl. Originalversion: "The marriage of highly concentrated corporate power with an authoritarian state that services the politico-economic elite at the expense of the people is more accurately referred to as “financial fascism. After all, even Hitler never nationalized the Mercedes-Benz company but rather entered into a very profitable partnership with the current car company’s corporate ancestor, which made out quite well until Hitler’s bubble burst."
Grafik nach einer Idee von KN-ADMIN Helmut Schnug; technische Umsetzung: Wilfried Kahrs / QPress.
5. NEOLIBERALIMUS - räuberischste asoziale Phase unmenschlicher Entwicklung. NEOLIBERALISM - the predatory antisocial phase of unhuman development! Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa).
6. Would billionaires spend millions to influence your vote if it had no value? The Koch Brothers use their immense wealth to influence American government at all levels to their own ends. David Hamilton Koch and Charles de Ganahl Koch are the notorious Koch Bothers. The brothers own Koch Industries and are major benefactors for organizations and candidates involved in pushing radical Republican policies. This is an original digital painting by DonkeyHotey. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung 2.0 Generic (CC BY 2.0).
7. "Neo-liberalism: the devolution starts here." Der Neoliberalismus ist die räuberischste Phase unmenschlicher Entwicklung und muss daher als Rückentwicklung betrachtet werden!
1) Für Interessierte, die mehr die Koch-Brüder wissen möchten, anbei ein Link zu einer Übersicht von rund 20 Artikeln:
https://www.diigo.com>Koch-Brueder
2) In diesem Kontext ein entlarvendes Zitat über den Zustand der "Demokratie" in den USA von Jemandem, der es wissen muss:
3) Ansonsten sei darauf hingewiesen, dass Neoliberalismus, der oftmal falsch als "Turbo- oder Raubtierkapitalismus" bezeichnet wird, keine Steigerungsform des Kapitalismus ist! Der Nachweis erfolgt anhand von 36 Aspekten, bei denen 35 eben keine Steigerung erkennen lassen: entweder die Aspekte zeigen Gegenteiliges oder überwiegend qualitativ / wesensmäßig Anderes. Siehe hier
Logos
Dipl.-Ing. Maschinenbau, Jhrg. 64