Oliver Anthony: Diese reichen Männer nördlich von Richmond

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Oliver Anthony: Diese reichen Männer nördlich von Richmond
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Oliver Anthony: Diese reichen Männer nördlich von Richmond

Protestsong gegen 'neue Welt' schlägt in den USA ein wie eine Bombe

Von Thomas Oysmüller | tkp.at – Der Blog für Science & Politik

Reichtum_Hyperreiche_Superreiche_Geldsystem_herrschende_Klasse_Feudalismus_Finanzkrise_Neoliberalismus_Machtelite_Armut_Verarmung_Kritisches-NetzwerkIch lebe in der neuen Welt Mit einer alten Seele. Diese reichen Männer nördlich von Richmond, Gott weiß, sie wollen alle nur die totale Kontrolle

Ein Lied eines bisher völlig unbekannten Liedermachers und Tagelöhners aus Farmville, einer Stadt im US-Bundesstaat Virginia, hat am Freitag in den USA wie eine Bombe eingeschlagen. Innerhalb weniger Stunden führte Oliver Anthony mit dem Lied „Rich Men North of Richmond“ etwa die ITunes-Charts an. Für manche ist das Lied bereits die neue Hymne der Arbeiterklasse, gegen die gesellschaftliche Transformation von oben. Und viele sind sich einig: Jedes Wort sei wahr.

► “Eindringlichster Song seit einem Jahrzehnt”

Rund 100 Meilen nördlich von Richmond, der Hauptstadt Virginias, liegt Washington D.C. Ohne die Hauptstadt direkt anzusprechen, richtet sich das dreiminütige Lied voller Emotion an die herrschende Klasse. Und jeder in den USA weiß, wer mit „nördlich von Richmond“ gemeint ist. Vielleicht ein Grund für den großen Erfolg des Liedes: Es geht nicht um Demokraten oder Republikaner, um Links oder Rechts, sondern um die herrschende Klasse in Washington als Ganzes und um die ganze tiefe Emotion, die sich in der unteren Klasse mittlerweile aufgestaut hat.

Oliver Anthony schreit diese Emotion mit markanter Stimme hinaus in die Welt. Und die Welt hört es. [seit dem 9.8.2023 über 120,9 Millionen Klicks auf YT (Stand 22.02.2024), dazu kommen noch die Millionen Klicks auf weiteren Seiten mit diesem und zahlreichen weiteren Prostliedern! Auch stieg der Song innerhalb weniger Tage auf Platz 1 der iTunes-Charts aller Genres in den USA und anderer Länder. H.S.].

Der Text spricht die soziale Ungerechtigkeit, die in den USA noch viel dramatischer als in EU-Europa ist, wortgewaltig an. Und das mit einer Authentizität, die man heutzutage nur noch selten sehen kann. In einer künstlichen Welt steht ein Mann alleine mit seiner Gitarre und seinem ganzen Wesen im Wald.

Es ist echt.

Reicher Mann und armer Mann
Standen da und sah´n sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

(Bert Brecht)

Anthony selbst ist bisher Fabriksarbeiter und lebt „off the grid“ mit seinen drei Hunden auf einer Farm in West Virgina. „Rich Men North of Richmond” ist das erste seiner Lieder, das professionell aufgenommen worden ist. Er sprach kurz vor der Veröffentlichung von seinen eigenen schweren Problem, kämpft nicht nur mit finanziellen, sondern auch mit einem Alkoholproblem.

Der in den US-amerikanischen Gegenöffentlichkeit stark bekannte Bürgerjournalist „Vigilant Fox“ schreibt etwa: „Oliver Anthonys ‘Rich Men North of Richmond’ ist der eindringlichste Song, den ich seit einem Jahrzehnt gehört habe. Er ist rau, authentisch und spricht Millionen von Menschen aus dem Herzen, die die gleichen Sorgen haben.

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Es dauerte nicht lange, bis der Song „rechtsextrem“ oder „right-wing“, wie man in den USA sagt, wurde. Das liegt daran dass konservative Polit-Influencer wie Jordan Peterson oder Matt Walsh (Doku „What is a woman?) das Lied  geteilt haben. Der Rolling Stone, die wichtige Musikzeitschrift der USA, schrieb daraufhin: „Rechtsaußen Influencer haben gerade ihren neuen Lieblingssong gefunden.

Offensichtlich handelt es sich also um eine Verschwörungsmelodie. Scherz beiseite.

► “Sie wollen wissen, was du denkst”

Tatsächlich kommt es bereits langsam zur Links/Rechts-Debatte. Das Lied helfe nur der „Rechten“, heißt es bereits teilweise. Man könnte entgegenhalten: Es geht im Text eben gerade nicht um Links/Rechts sondern um die herrschende Klasse und den bestehenden Klassenkonflikt im Allgemeinen. Dieser Konflikt wird nicht erst durch das Prisma von Links oder Rechts ausgedrückt, sondern in seiner ersten Form, also vor dieser Begrenzung. Reiner kann der Klassenkampf nicht sein, könnte man zu „Linken“ sagen.

Ein Hinweis auf diese reine Form ist, dass nicht mal Washington direkt, sondern nur metaphorisch angesprochen wird.

rust belt

Aber auch dieses rationale Argument läuft am Ende ins Leere, wenn man die emotionale Resonanz beobachtet, die der Song erhält. Besonders in den USA fühlen sich abseits jeglicher Identifikationen von Schwarz/Weiß, Mann/Frau usw. die Menschen substanziell ergriffen. Und zwar nicht in der Oberschicht, sondern in der Unterschicht.

Was der junge Hype noch zeigt: Die Gegenkultur braucht viel mehr konkrete Kunstwerke.

Thomas Oysmüller
________________

Thomas Oysmüller, Jahrgang 1990, studierte Philosophie und Sozialwissenschaften, ist freier Journalist und arbeitete früher beim deutschen Onlineradio detektor.fm, einige Jahre bei zackzack.at sowie für kleinere Zeitungen. E-Mail: to@tkp.at

Achtung: Unter dem Video folgen der Original-Liedtext (engl. + deutsch), darunter 2 persönliche Videos von Oliver Anthony und 5 sehenswerte Dokus über die Situation von Millionen armer Menschen in den USA und England. (ergänzt von Helmut Schnug)

Oliver Anthony

"Rich Men North Of Richmond" (Lyrics)

I've been sellin' my soul, workin' all day
Overtime hours for bullshit pay
So I can sit out here and waste my life away
Drag back home and drown my troubles away

It's a damn shame what the world's gotten to
For people like me and people like you
Wish I could just wake up and it not be true
But it is, oh, it is

Livin' in the new world
With an old soul
These rich men north of Richmond, Lord knows they all
Just wanna have total control
Wanna know what you think, wanna know what you do
And they don't think you know, but I know that you do
'Cause your dollar ain't shit and it's taxed to no end
'Cause of rich men north of Richmond

I wish politicians would look out for miners
And not just minors on an island somewhere
Lord, we got folks in the street, ain't got nothin' to eat
And the obese milkin' welfare

Well, God, if you're 5-foot-3 and you're 300 pounds
Taxes ought not to pay for your bags of fudge rounds
Young men are puttin' themselves six feet in the ground
'Cause all this damn country does is keep on kickin' them down

Lord, it's a damn shame what the world's gotten to
For people like me and people like you
Wish I could just wake up and it not be true
But it is, oh, it is

Livin' in the new world
With an old soul
These rich men north of Richmond, Lord knows they all
Just wanna have total control
Wanna know what you think, wanna know what you do
And they don't think you know, but I know that you do
'Cause your dollar ain't shit and it's taxed to no end
'Cause of rich men north of Richmond

I've been sellin' my soul, workin' all day
Overtime hours for bullshit pay
_________________

Oliver Anthony

"Diese reichen Männer nördlich von Richmond" (Songtext)

Ich habe meine Seele verkauft, den ganzen Tag gearbeitet
Überstunden gemacht für eine beschissene Bezahlung
Damit ich hier draußen sitzen und mein Leben vergeuden kann
Zurück nach Hause ziehen und meine Sorgen ertränken

Es ist eine verdammte Schande, was aus der Welt geworden ist
Für Leute wie mich und Leute wie dich
Ich wünschte, ich könnte einfach aufwachen und es wäre nicht wahr
Aber es ist wahr, oh, es ist wahr

Ich lebe in der neuen Welt
Mit einer alten Seele
Diese reichen Männer nördlich von Richmond, Gott kennt sie alle
Wollen nur die totale Kontrolle haben
Wollen wissen, was du denkst, wollen wissen, was du tust
Und sie glauben nicht, dass du es weißt, aber ich weiß, dass du es weißt
Denn dein Dollar ist nichts wert und wird ohne Ende besteuert
Wegen der reichen Männer nördlich von Richmond

Ich wünschte, die Politiker würden auf die Bergleute schauen
Und nicht nur die Minderjährigen auf einer Insel im Irgendwo anschauen.
Herr, wir haben Leute auf der Straße, die nichts zu essen haben
Und die Übergewichtigen, die von Sozialhilfe leben

Nun, Gott, wenn du 1,80 m groß bist und 300 Pfund wiegst.
Die Steuern sollten nicht für Tüten mit Karamellbonbons bezahlt werden

Herr, es ist eine verdammte Schande, was aus der Welt geworden ist
Für Leute wie mich und Leute wie dich
Ich wünschte, ich könnte einfach aufwachen und es wäre nicht wahr
Aber es ist wahr, oh, es ist wahr

Ich lebe in der neuen Welt
Mit einer alten Seele
Diese reichen Männer nördlich von Richmond, Gott kennt sie alle
Wollen nur die totale Kontrolle haben
Wollen wissen, was du denkst, wollen wissen, was du tust
Und sie glauben nicht, dass du es weißt, aber ich weiß, dass du es weißt
Denn dein Dollar ist nichts wert und wird ohne Ende besteuert
Wegen der reichen Männer nördlich von Richmond

Ich habe meine Seele verkauft, den ganzen Tag gearbeitet
Überstunden gemacht für eine beschissene Bezahlung

(Die Übersetzung wurde von Helmut Schnug nachgearbeitet.)

Dies ist kein Lied. Es ist eine Hymne für viele Millionen Amerikaner der Arbeiterklasse, die von ihrer eigenen Regierung verleumdet, ignoriert, verspottet, verleumdet und beraubt wurden. Der 31-jährige unter dem Künstlername Oliver Anthony [Geburtsname, rechtmäßig eingetragener Name: Christopher Anthony Lunsford; H.S.] bekannte spricht für die Millionen hart arbeitenden Menschen die längst keine Stimme mehr haben und nirgends mehr representiert sind - THE FORGOTTEN AMERICANS. Er benutzt die Sprache und Worte die sie benutzen würden und wagt sich mit seiner Musik in ein Reich gemeinsamer Erfahrungen und nachvollziehbarer Emotionen vor, die in der gesamten Bandbreite menschlicher Beziehungen nachhallen.

Mit seiner Kunst webt er ein Netz von Gefühlen, die nicht nur bei Einzelpersonen Resonanz finden, sondern auch die Dynamik von Familien und Gemeinschaften aus allen Ecken des Lebensspektrums umfassen. Olivers künstlerische Reise, die in seiner Hingabe zu seinem Handwerk verankert ist, führt zu universellen Themen, die ein Gefühl der Verbundenheit hervorrufen und ein vielfältiges Publikum in seine Welt einladen.

Dieser Fokus hat eine treue Fangemeinde geschaffen, die sich über verschiedene Familien und Gemeinschaften erstreckt und durch die gemeinsamen Emotionen und die harmonischen Melodien, die Oliver Anthony meisterhaft kreiert, zusammengehalten wird.

Der Country-Sänger lebt auf einem ein 92 Hektar großen Stück Land 66 Meilen östlich von Farmville in North Dinwiddie. Er hat am 17. August via Facebook öffentlich einige Details über seine Familie und Details aus seinem Leben preisgegeben. [Nachzulesen im Kommentar UNTER diesem Artikel!!].

Auch zu seinem Acht-Millionen-Dollar-Angebot einer Plattenfirma äußerte er sich. Oliver Anthony hat deutlich gemacht, wo er steht, wenn es darum geht, "gekauft" zu werden. Oliver Anthony meint jedes Wort, das er in "Rich Men North of Richmond" singt.

Thanks Oliver Anthony!

Kontakt: OliverAnthonyMusic@gmail.com

Oliver Anthony's eigener Youtubekanal mit zahlreichen weiteren Songs >> weiter.

Oliver Anthony: It's a pleasure to meet you (Dauer 9:27 Min.)

It's a pleasure to meet you - part 2 (Dauer 10:30 Min.)


»Poverty in the USA: Being Poor in the World's Richest Country | ENDEVR Documentary (Dauer 51:39 Min.)

Im Jahr 2019 lebten 43 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten unterhalb der Armutsgrenze, doppelt so viele wie fünfzig Jahre zuvor. 1,5 Millionen Kinder waren obdachlos, dreimal mehr als während der Großen Depression in den 1930er Jahren. Ganze Familien werden von einem Ort zum anderen geschleudert, um in unsicheren Jobs zu arbeiten, die ihnen kaum das Überleben ermöglichen. In der historisch gesehen armen Bergbauregion der Appalachen sind die Menschen auf Lebensmittelmarken angewiesen, um sich zu ernähren. In Los Angeles hat die Zahl der Obdachlosen dramatisch zugenommen. In den ärmsten Vierteln bieten Vereine denjenigen, die kein Dach mehr haben, kleine Holzhütten an.«

»Poorest Region of America - What It Really Looks Like (Dauer der sehenswerten Doku 1:04:09 Std.)

Das südliche West Virginia bis zum östlichen Kentucky ist die größte Region mit wirtschaftlich angeschlagenen Bezirken im Land. In vielerlei Hinsicht ist es hier ein anderes Amerika. Aber wie fühlt es sich an, durch diese Region in den Appalachen zu reisen, und was haben die Einheimischen zu sagen? Begleiten Sie mich auf diesem epischen Roadtrip und finden Sie es heraus.« (-Peter Santenello)

»Why The U.S. Can’t End Poverty [Roots of Poverty in America] (Dauer 8:22 Min.)

Armut in Amerika: Die Vereinigten Staaten kämpfen seit langem mit dem Problem der Armut, und trotz verschiedener Bemühungen ist es dem Land nicht gelungen, dieses hartnäckige Problem vollständig zu beseitigen. Die Wurzeln der Armut in Amerika sind tief mit komplexen sozialen, wirtschaftlichen und systemischen Faktoren verwoben, die ihre Beseitigung vor gewaltige Herausforderungen stellen. In dieser umfassenden Beschreibung werden einige der Hauptgründe untersucht, warum die USA Schwierigkeiten haben, die Armut zu beseitigen:

Wirtschaftliche Ungleichheit: Eine der Hauptursachen für die Armut in Amerika ist die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Wirtschaftliche Ungleichheit, die durch Faktoren wie Lohnstagnation, fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten und ungleiche Verteilung des Reichtums verursacht wird, verschlimmert die Armut unter den gefährdeten Bevölkerungsgruppen.

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LOS ANGELES BERÜCHTIGTES SKID ROW-VIERTEL

»Das Elend ist überall« – Und es zeichnet sich ab, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht. Überall in Amerika verwandeln sich Innenstädte von Metropolen zu Elendsvierteln, in denen es einem den Magen umdreht. Wie die Pilze schießen von Küste zu Küste Zeltstädte aus dem Boden, während die Obdachlosenzahlen explodieren. Selbst die New York Times räumt ein: »Wir stehen vor der schlimmsten Drogenkrise in der amerikanischen Geschichte.« (-Michael Snyder)

»In der Innenstadt von Los Angeles ist es praktisch unmöglich, auch nur einen Straßenzug entlangzugehen, ohne auf einen Obdachlosen zu stoßen. Auch in Silver Lake stehen ganze Zeltstädte. Auf dem Weg zur Arbeit sieht man zahllose Menschen, die unter Highway-Überführungen leben. Wir haben es hier nicht mehr mit Armenvierteln zu tun – das Elend ist überall.« (- LZ Granderson)

»Growing Up Poor: Breadline Kids | ENDEVR Documentary

Zur Armutssituation in England: (Dauer der sehenswerten Doku 46:01 Min.)

In "Growing Up Poor: Breadline Kids" erzählen drei wortgewandte und engagierte Kinder ihre eigene Geschichte und beobachten mit einem Augenzwinkern die Auswirkungen, die Armut und Obdachlosigkeit auf ihre Familien haben, einschließlich des Tributs, den dies für die psychische Gesundheit ihrer Eltern bedeutet. Warmherzig, manchmal witzig, aber vor allem bewegend, zeigt dieser Film die Realitäten des Lebens am Existenzminimum in Großbritannien durch die Augen dreier erstaunlicher Kinder.

Inmitten der eleganten Gelehrten von Cambridge kämpfen Courtney und ihre Familie darum, sich über Wasser zu halten. Auf der Flucht vor Gewalt sind sie in einem Teufelskreis der Armut gefangen, der durch Verzögerungen bei der Auszahlung des Universal Credit noch verschlimmert wird. Trotz alledem bleibt Courtney optimistisch und widerstandsfähig - sie genießt die Möglichkeit, sich bei ihrer örtlichen Lebensmittelbank Leckereien auszusuchen, freut sich darauf, ihr Telefon vom Pfandleiher zurückzubekommen, und ermutigt ihre Mutter, sich einen Freund zu suchen, damit sie und ihr kleiner Bruder "einen Vater haben können."

Doch als die beißenden Nordwinde im Winter über das Moor fegen, werden selbst Courtneys sonnige Aussichten in Frage gestellt, als nicht mehr genug Geld auf der Parkuhr übrig ist, um einen Wasserkocher für eine Wärmflasche zu kochen. Zitternd beginnt sie, die Pennys in ihrem Sparschwein zu zählen. Als ihre Mutter ihr mitteilt, dass die Familie keinen Anspruch auf eine Notauffüllung der Heizungsbank hat, sagt Courtney nur: "Das ist doch verrückt, was sollen wir denn machen?"

Im ländlichen Suffolk wurde das Leben der 15-jährigen Danielle auf den Kopf gestellt, nachdem die Beziehung ihrer Eltern in die Brüche gegangen war und sie daraufhin ihre Arbeit verloren hatten. Sie mussten aus dem Haus der Familie ausziehen und in eine provisorische Unterkunft ziehen, und nun muss sie in einer beengten Einzimmerwohnung leben und lernen. Angesichts der bevorstehenden GCSEs kämpft Danielle damit, ihre Ängste in der aktuellen Situation ihrer Familie zu bewältigen.

Und in der idyllischen Küstenstadt Morecambe Bay gehört die Familie der 10-jährigen Rose zu der wachsenden Zahl der arbeitenden Armen. Da ihre Mutter nur 16 Stunden pro Woche arbeiten kann, hat sie Mühe, sich über Wasser zu halten. Trotz ihres Jobs musste sich die Familie verschulden, als sie die Beerdigungskosten von Roses älterer Schwester, die an Krebs starb, übernehmen musste. Infolge der Kosten für ihren Tod gehören sie jetzt zu den neuen Armen, die Dinge tun müssen, die sie vorher nie in Betracht gezogen haben, wie z. B. einen örtlichen Lebensmittelverein zu nutzen, der Lebensmittelabfälle an Familien in ihrer Gemeinde verteilt.«


► Quelle: Dieser Beitrag von Thomas Oysmüller wurde am 12. August 2023 veröffentlicht auf TKP.at >> Artikel. Eigentümer, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich ist Dr. Peter F. Mayer, 1215 Wien/A. (E-Mail: home@tkp.at). Das Urheberrecht der Inhalte von tkp.at liegt, wenn nicht anders gekennzeichnet, bei den jeweiligen Autoren.

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club_rich_geldadel_geldelite_geldherrschaft_milliardaere_multimillionaere_neofeudalismus_obere_zehntausend_plutarchie_plutokratie_reichenliste_reichtum_reichtumsherrschaft_kritisches_netzwerk.jpg1. Finanzgiganten und Schattenbanken wie BlackRock und Co. verfolgen mit ihrer neoliberalen Agenda die schamlose Machtkonzentration und beeinflussen damit massiv das Weltgeschehen. Karikatur: Originalzeichner nicht ermittelbar, gefunden in zahlreichen Artikeln, unter Anderen bei Veteranstoday.com, GlobalResearch.org etc..

2. Arbeitsarmut - Erwerbsarmut - Working Poor: Die arbeitenden Obdachlosen der USA. Es handelt sich NICHT um Amerikaner, die aus "selbst verschuldeten" Gründen aus der Gesellschaft in die totale Armut gefallen sind und deshalb auf der Strasse "leben", obwohl es davon sehr viele gibt, sondern HART ARBEITENDE Menschen, die einen Job haben, sogar zwei oder drei, aber sich trotzdem keine feste Wohnung leisten können. >> Artikel mit Foto bei Alles Schall und Rauch. Photo credit: Richard Vogel / Associated Press (AP). Die Verwendung des Fotos dient nur zu dokumentarischen Zwecken, die Rechte daran bleiben beim Rechteinhaber! Fair use!

3. Whisper America: »Whisper America because it's no longer united, whisper America for it makes profits with fighting, whisper America the citizens are divided, whisper America it's desensitized with violence, whisper America poverty is ignored and blinded, whisper America drugs run rapid in society, whisper America mental health takes over and help is not provided, whisper America leaders lead the future with crimes and defiance, whisper America for there is nothing left but muck and grime the mighty have ruined many of our lives.«

Originalbild: Flickr-user drazz, New York, United States. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0). Textinlet-Idee: Helmut Schnug, techn. Bildbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa), QPress.de .

4. CLUB RICH - WE OWN YOU, WE OWN YOUR MONEY, WE RULE YOU - SERVE US. Illustration: johnhain / John Hain  •  Carmel/United States. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Illustration.

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Christopher Anthony verrät Details aus seinem Leben


Christopher Anthony verrät Details aus seinem Leben

Eine formelle Einführung

Der Country-Sensation Oliver Anthony, Sänger von "Rich Men North of Richmond", hat sich jetzt öffentlich zu seinem Acht-Millionen-Dollar-Angebot einer Plattenfirma geäußert. Oliver Anthony hat deutlich gemacht, wo er steht, wenn es darum geht, gekauft zu werden. Oliver Anthony meint jedes Wort, das er in "Rich Men North of Richmond" singt.

Von Oliver Anthony

übersetzt von Helmut Schnug

Es war schwierig, die über 50.000 Nachrichten und E-Mails durchzusehen, die ich in der letzten Woche erhalten habe. Die Geschichten, die geteilt wurden, zeichnen ein brutal ehrliches Bild. Selbstmord, Sucht, Arbeitslosigkeit, Angst und Depression, Hoffnungslosigkeit und die Liste geht noch weiter.

Ich befinde mich gerade in einer sehr merkwürdigen Phase meines Lebens. Ich wollte nie ein Vollzeit-Musiker sein, geschweige denn an der Spitze der iTunes-Charts stehen. Draven von RadioWv und ich haben diesen Song auf meinem Land gefilmt, in der Hoffnung, dass er 300.000 Mal angeklickt werden würde. Ich kann immer noch nicht so recht glauben, was passiert ist, seit wir das hochgeladen haben. Es ist einfach seltsam für mich.

Die Leute in der Musikindustrie starren mich mit leeren Augen an, wenn ich 8-Millionen-Dollar-Angebote ablehne. Ich will keine 6 Tourbusse, 15 Sattelschlepper und einen Jet. Ich will keine Stadion-Shows spielen, ich will nicht im Rampenlicht stehen. Ich habe die Musik geschrieben, die ich geschrieben habe, weil ich an psychischer Gesundheit und Depressionen litt. Diese Songs haben Millionen von Menschen auf einer so tiefen Ebene erreicht, weil sie von jemandem gesungen werden, der die Worte genau in dem Moment fühlt, in dem sie gesungen werden. Keine Bearbeitung, keine Agenten, kein Bullshit. Nur ein Idiot und seine Gitarre. Der Musikstil, von dem wir uns eigentlich nie hätten lösen sollen.

Deshalb habe ich mir noch nie die Zeit genommen, Ihnen zu sagen, wer ich eigentlich bin. Hier ist eine formelle Einführung:

Mein offizieller Name ist Christopher Anthony Lunsford. Mein Großvater war Oliver Anthony, und "Oliver Anthony Music" ist nicht nur ihm gewidmet, sondern auch den Appalachen der 1930er Jahre, wo er geboren und aufgewachsen ist. Schmutzige Böden, sieben Kinder, harte Zeiten. Heute nenne ich mich gerne Oliver, weil mich jeder so kennt. Aber meine Freunde und Familie nennen mich immer noch Chris. Sie können selbst entscheiden, beides ist in Ordnung.

Im Jahr 2010 habe ich die High School im Alter von 17 Jahren abgebrochen. Ich habe einen GED-Abschluss von Spruce Pine, NC. [Die Prüfung richtet sich an Erwachsene, die keinen Highschool-Abschluss erworben haben. Das Zertifikat, das Sie nach Abschluss der North Carolina GED®-Prüfung erhalten, wird von Arbeitgebern und Hochschulen in den gesamten Vereinigten Staaten als gleichwertiger Nachweis für einen High-School-Abschluss anerkannt. Ergänzt v. H.S.]

Ich habe in mehreren Fabriken in West-NC gearbeitet, zuletzt in der Papierfabrik in McDowell County. Ich arbeitete in der 3. Schicht, 6 Tage die Woche für 14,50 Dollar pro Stunde in der Hölle des Lebens. Im Jahr 2013 hatte ich einen schweren Sturz bei der Arbeit und brach mir den Schädel. Das zwang mich, zurück nach Virginia zu ziehen. Aufgrund von Komplikationen durch die Verletzung dauerte es etwa 6 Monate, bis ich wieder arbeiten konnte.

Von 2014 bis vor ein paar Tagen habe ich im Außendienst in der industriellen Fertigung gearbeitet. Mein Job hat mich durch ganz Virginia und in die Carolinas geführt, wo ich zehntausende andere Arbeiter auf Baustellen und in Fabriken kennengelernt habe. In den letzten 10 Jahren habe ich den ganzen Tag damit verbracht, jeden Tag die gleiche Geschichte zu hören. Die Menschen sind es so verdammt leid, vernachlässigt, geteilt und manipuliert zu werden.

Im Jahr 2019 habe ich 97.500 Dollar für das Grundstück bezahlt und schulde immer noch etwa 60.000 Dollar dafür. Ich wohne in einem 27-Fuß-Wohnmobil [8,23 Meter] mit einer Plane auf dem Dach, das ich auf Craigslist für 750 Dollar gekauft habe.

Es gibt nichts Besonderes an mir. Ich bin kein guter Musiker, ich bin kein guter Mensch. Ich habe die letzten 5 Jahre damit verbracht, mit meiner psychischen Gesundheit zu kämpfen und Alkohol zu trinken, um sie zu ertränken. Es macht mich traurig, die Welt in dem Zustand zu sehen, in dem sie sich befindet, in dem alle gegeneinander kämpfen. Ich habe viele Nächte damit verbracht, mich hoffnungslos zu fühlen, dass das großartigste Land der Welt schnell dahinschwindet.

Davon abgesehen hasse ich die Art und Weise, wie das Internet uns alle gespalten hat. Das Internet ist ein Parasit, der den Verstand der Menschen infiziert und mit ihnen macht, was er will. Vergeudete Stunden, vergessene Ziele, geliebte Menschen, die zusammen in Häusern sitzen und den ganzen Tag durch Technologie abgelenkt werden, die von den Händen anderer armer Seelen in Ausbeuterbetrieben in einem fremden Land hergestellt wurde.  

Wann ist genug, genug? Wann werden wir wieder für das kämpfen, was richtig ist?

MILLIONEN sind gestorben, um die Freiheiten zu schützen, die wir haben. Die Redefreiheit ist ein so kostbares Geschenk. Noch nie in der Weltgeschichte hatte die Welt die Freiheit, die sie heute hat. Lasst sie euch nicht wegnehmen.

Wie einst die Wanderer in der Wüste haben auch wir uns von Gott entfernt und uns von falschen Götzen ablenken und spalten lassen. Das ist eine verdammte Schande. [1]

Christopher Anthony Lunsford, bekannt als Oliver Anthony. Text übersetzt von Helmut Schnug.

Quelle: in englischer Sprache von 'Oliver Anthony' veröffentlicht am 17. August 2023 auf seinem Facebook-Account.

[1] Anm. von Peter Weber: Christopher Anthony hat so eine Art biographisches Credo verfasst, das in seiner Weise beeindruckend ist. Es endet allerdings mit einer Passage, die mir diffus und nicht einleuchend erscheint:

Wann ist genug, genug? Wann werden wir wieder für das kämpfen, was richtig ist. MILLIONEN sind gestorben, um die Freiheiten zu schützen, die wir haben. Die Redefreiheit ist ein so kostbares Geschenk. Noch nie in der Weltgeschichte hatte die Welt die Freiheit, die sie heute hat. Lasst sie euch nicht wegnehmen. Wie einst die Wanderer in der Wüste haben auch wir uns von Gott entfernt und uns von falschen Götzen ablenken und spalten lassen. Das ist eine verdammte Schande.

Was und wen meint Anthony jedoch mit den „Millionen“, die gestorben sind? Bezieht er sich auf die Millionen von Ureinwohnern (verschiedene indigene Völker), die durch die europäischen Einwanderer in Amerika ausgelöscht oder die zig Millionen Menschen, die durch imperiale Kriege und Konflikte der USA getötet wurden und werden? Oder gar grundsätzlich die Opfer von Kriegen und Unschuldigen weltweit, die mit ihrem Leben dafür bezahlen mußten?

Und wo sind Redefreiheit und die Freiheit allgemein noch unangetastet? In den USA, Russland, China, Europa, Deutschland oder dem Westen allgemein? Leider ist es längst Realität, daß uns immer mehr (Grund-)Rechte genommen werden. Andersdenkende werden ausgegrenzt, stigmatisiert, diffamiert, verleumdet, kriminalisiert, beruflich und wirtschaftlich geschädigt oder vernichtet. Auch die öffentliche und mediale Hinrichtung in den (a)sozialen Netzwerken und sog. Leitmedien schreitet weiter voran.

". . um die Freiheiten zu schützen, die wir haben [..] Noch nie in der Weltgeschichte hatte die Welt die Freiheit, die sie heute hat" ist realitätsfern und naiv. Wo bleibt denn die Freiheit der armen und von den Regierungen verarschten Bürger von denen Christopher Anthony singt? Wie frei können in der Existenz bedrohte Menschen überhaupt sein? Die Einstellung zu Gott ist private Glaubenssache. Vielleicht können wir uns darauf einigen, daß die Menschen bzw. die Herrschenden sich ihren freiheitlichen und humanistischen Idealen immer mehr abwenden und ihre alten Werte und Prinzipien verraten.

Peter A. Weber, Klotten.

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Textgrafik: "Kann eine große Nation, deren Geschichte womöglich mit einem Völkermord begann, uns heute noch mit aller Gewalt einen gerechten Weltfrieden bescheren? Oder bleibt diese Nation doch eher ihrer Tradition treu und bringt auch den Rest der Menschheit noch aus Versehen um? Das alles im Namen von Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit?" Grafik: Wilfried Kahrs / QPress.

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