Armut - Basiswissen Politik / Geschichte / Ökonomie
Autor: Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Verlag: PapyRossa Verlag - ISBN 978-3-89438-625-2 - Pocketformat, 131 Seiten - 9,90 €
► Produktbeschreibung:
»Basiswissen« bringt in handlicher Form leicht verständliche kritische Einführungen in Grundbegriffe aus Politik, Geschichte, Gesellschaft und Ökonomie.
»Armut« ist ein brisanter, weil politisch-normativer, emotional besetzter und moralisch aufgeladener Begriff. Christoph Butterwegge diskutiert den Armutsbegriff, wirft einen Blick auf die Geschichte der Armut und vermittelt die theoretischen Grundlagen. Er stellt die Hauptrichtungen der Armutsforschung vor, erläutert die gängigen Methoden der Armutsmessung und hinterfragt die statistische Datenlage, wie sie die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung dokumentieren. Neben den unterschiedlichen Erscheinungsformen und den Folgen der Armut für die Betroffenen wie die Gesellschaft beschäftigen ihn die Entstehungsursachen und die wenig überzeugenden Erklärungsansätze der (Medien-)Öffentlichkeit. Abschließend geht es um den Kampf gegen die Armut sowie die Frage, welche Maßnahmen hierbei Erfolg versprechen und ob das bedingungslose Grundeinkommen ein Patentrezept darstellt.
Einleitung . . . . . . . . 6
1. »Armut« – ein heftig umkämpfter, aber kein Kampfbegriff . . . . . . . . 8
2. Die bisherige Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung: Daten statt Taten? . . . . . . . . 33
3. Reichtumsförderung statt Armutsbekämpfung: Warum die Regierenden eine unsoziale Politik machen . . . . . . . . 59
4. Der fragwürdige Umgang mit Armut und Armen . . . . . . . . 78
5. Scheinbare und wirkliche Alternativen zur Armut . . . . . . . . 104
Literaturauswahl . . . . . . . . 129
► Einleitung:
Was ist Armut? Gibt es dafür eine allgemein verbindliche Definition, auf die sich Fachwissenschaftler/innen, Journalist(inn)en und verantwortliche Politiker/innen einigen können? Existiert Armut etwa auch im wohlhabenden, wenn nicht reichen Deutschland? Falls ja, wie entsteht sie und wer ist davon betroffen oder bedroht? Auf diese und ähnliche Fragen gibt es unterschiedliche, manchmal auch gegensätzliche Antworten, was ebenso der Erklärung bedarf wie das Phänomen selbst. Kann man ihm wirksam begegnen, und wenn ja, welche Gegenmaßnahmen versprechen nachhaltigen Erfolg?
Jeder weiß, dass Armut in Berlin, Köln oder München anders erlebt und erlitten wird als in Beirut, Kalkutta oder Mombasa. Während manche Kommentatoren dies als Beleg dafür ansehen, dass hierzulande nur »auf hohem Niveau gejammert« wird, weisen andere darauf hin, dass Armut in einem reichen Land demütigender, erniedrigender und primierender sein kann als Armut in einem Land, wo sie fast jede/n trifft. Kann man »Dritte Welt«-Elend, das sich mit der vermehrten Fluchtmigration nach Europa auch hierzulande ausgebreitet hat, und den vielleicht nur vorübergehenden Hartz-IV-Bezug einheimischer Arbeitnehmer/innen wirklich unter denselben Begriff subsumieren? Oder führt der Terminus »Armut« total in die Irre, wenn es um soziale Randlagen in einem ausgesprochen wohlhabenden Land wie der Bundesrepublik geht?
Das vorliegende Buch wendet sich an Leser/innen, die sich über das Problem der Armut, der Unterversorgung und der sozialen Ausgrenzung von Menschen bzw. seine Dimension, Entstehung und Entwicklung informieren, den Umgang von Politik, (Medien-)Öffentlichkeit und Fachwissenschaft damit fundiert kritisieren und sich an der Diskussion über seine Ursachen sowie mögliche Gegenmaßnahmen sachkundig beteiligen wollen. Hingegen dürften Leser/innen, die in einem Buch über Armut neue Betroffenenzahlen, aktuelle Statistiken und »harte Fakten« sowie aufschlussreiche Diagramme zur Einkommens- und Vermögensverteilung suchen, also eine deskriptiv-empirische Herangehensweise favorisieren, enttäuscht werden.
Die von mir gewählte Darstellungsweise widersetzt sich dem üblichen (journalistischen) Zugriff und Zahlenfetischismus, der das Problem auf die statistische Erfassung sowie die möglichst exakte Quantifizierung von Armut reduziert. Mir geht es mehr darum, Hintergründe zu erhellen und Zusammenhänge herzustellen. Denn obwohl die Massenmedien immer wieder über eine Zunahme der Armut berichten, wird kaum etwas gegen sie unternommen, wenn man darunter nicht karitatives Engagement zur Linderung sozialer Not, sondern die Beseitigung struktureller Ursachen eines gesellschaftlichen Problems versteht.
Im ersten Kapitel wird der Armutsbegriff erörtert und nach den Ursachen des Problems sowie Möglichkeiten seiner empirischen Untersuchung gefragt. Das zweite Kapitel unternimmt einen Streifzug durch die Armuts- und Reichtumsberichte der letzten Jahrzehnte. Warum die Bundesregierung eher den Reichtum fördert als die Armut bekämpft, erörtert das dritte Kapitel. Wie unterschiedliche politische Strömungen (Konservatismus, Neoliberalismus und Rechtspopulismus) mit der Armut und den Armen umgehen, untersucht das nächste Kapitel. Abschließend geht es um Wege und Irrwege der Armutsbekämpfung.
Die umfangreiche, nach inhaltlichen Kriterien gegliederte Literaturauswahl am Ende des Buches eröffnet seinen Leser(inne)n die Möglichkeit, einzelne Aspekte des Themas zu vertiefen. Wenn sich möglichst viele Menschen damit befassen, wachsen die Chancen, dass in Staat und Gesellschaft ein Umdenken im Hinblick auf mehr Solidarität und soziale Gerechtigkeit stattfindet.
Christoph Butterwegge - Armutsforscher (ARD-alpha, Dauer 44:08 Min.)
► Bild- und Grafikquellen:
1. Buchcover "Armut. Basiswissen Politik / Geschichte / Gesellschaft / Ökonomie" von Prof. Dr. Christoph Butterwegge. Pocketformat, 138 Seiten. Erschienen in 4., aktualisierter Auflage 2019, ISBN 978-3-89438-625-2.
»Basiswissen« bringt in handlicher Form leicht verständliche kritische Einführungen in Grundbegriffe aus Politik, Geschichte, Gesellschaft und Ökonomie.
»Armut« ist ein brisanter, weil politisch-normativer, emotional besetzter und moralisch aufgeladener Begriff. Christoph Butterwegge diskutiert den Armutsbegriff, wirft einen Blick auf die Geschichte der Armut und vermittelt die theoretischen Grundlagen. Er stellt die Hauptrichtungen der Armutsforschung vor, erläutert die gängigen Methoden der Armutsmessung und hinterfragt die statistische Datenlage, wie sie die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung dokumentieren. Neben den unterschiedlichen Erscheinungsformen und den Folgen der Armut für die Betroffenen wie die Gesellschaft beschäftigen ihn die Entstehungsursachen und die wenig überzeugenden Erklärungsansätze der (Medien-)Öffentlichkeit. Abschließend geht es um den Kampf gegen die Armut sowie die Frage, welche Maßnahmen hierbei Erfolg versprechen und ob das bedingungslose Grundeinkommen ein Patentrezept darstellt.
2. Prof. Dr. rer. pol. Christoph Butterwegge, * 1951, lehrte bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Arbeitsschwerpunkte: Sozialstaatsentwicklung und Armut; Rechtsextremismus, Rassismus und (Jugend-)Gewalt; Migration, Integration und Minderheitenpolitik. Foto: broombesoom. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)
3. END HARTZ IV SANKTIONEN: BVerfG weist Richterklage zu den ALG-II-Sanktionen zurück. Weiterhin werden tausende Menschen in Existenznot geraten. Sanktion ist zugleich Strafe und Legitimation. Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa) / QPress .