ANF NEWS (Firatnews Agency) - kurdische Nachrichtenagentur

ANF NEWS (Firatnews Agency) - kurdische Nachrichtenagentur  Feed abonnieren
ANFDeutsch
Aktualisiert: vor 25 Minuten 22 Sekunden

Offener Brief von hunderten Frauen fordert Anerkennung der DAANES

28. Januar 2025 - 21:00

Hunderte Frauen aus Politik, Kunst und Zivilgesellschaft sowie weiterer Disziplinen in 50 Ländern haben die internationale Staatengemeinschaft in einem „Offenen Brief für ein demokratisches Syrien auf der Grundlage der Freiheit der Frauen“ aufgefordert, die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) anzuerkennen und sich für einen Wiederaufbauprozess Syriens auf Grundlage einer Deklaration des Syrischen Frauenrats einzusetzen. In der kurz vor Weihnachten vorgelegten Roadmap hatte der Frauenrat, ein Zusammenschluss von Frauen mit unterschiedlichen ethnischen, religiösen und kulturellen Hintergründen, 13 zentrale Ziele und Forderungen für ein neues Syrien formuliert. Der von rund 650 Frauen sowie einigen Organisationen unterzeichnete Appell, der sich an die Vereinten Nationen, das Europäische Parlament und die Arabische Liga richtet, drängt nun dazu, die Deklaration als Basis für die Neugestaltung des kriegsgeplagten Landes heranzuziehen:

Für ein demokratisches Syrien auf der Grundlage der Freiheit der Frauen

„Seit dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien am 08. Dezember 2024 wird über die Zukunft Syriens und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten eines demokratischen Aufbaus der Gesellschaft diskutiert. Es ist unabdingbar, dass die Gesellschaft selbst diesen Aufbau gestaltet und voranbringt. Genauso ist es unabdingbar, dass die Frauen Syriens an der Gestaltung dieses Aufbaus beteiligt sind, die Politik und alle Lebensbereiche selbstbestimmt mitgestalten.

Seit mehr als einem Jahrzehnt befindet sich Syrien in einem Bürgerkrieg, der mit dem Aufstand der Bevölkerung gegen das unterdrückerische baathistische Regime begann, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. Doch es folgten 13 Jahre, in denen die Gesellschaft immer wieder mit den grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch verschiedene Terrorgruppen wie zum Beispiel den sogenannten „IS“ oder Invasionsangriffe der Türkei unter Verletzung des Völkerrechts konfrontiert wurde.

In Nord- und Ostsyrien hat die kurdische Bevölkerung seit 2012 eine Selbstverwaltung der Gesellschaft aufgebaut, die auf Frauenbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie basiert. Frauen haben dabei eine sehr wichtige Rolle gespielt. In diesem Gesellschaftsmodell übernehmen Frauen Verantwortung und sind in allen Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens vertreten. Sie haben sich organisiert, um sich selbst und das Leben aller zu verteidigen. Die Frauenverteidigungseinheiten der YPJ bekämpften gemeinsam mit der YPG und SDF den „IS“ und befreiten zahlreiche Städte von seiner Schreckensherrschaft. Das Gesellschaftsmodell des demokratischen Konföderalismus in Nord und Ostsyrien hat ein multiethnisches und multireligiöses Zusammenleben geschaffen, das als Modell für die Neugestaltung ganz Syriens dienen kann.

Die Frauen in Syrien haben sich zusammengeschlossen und organisiert, um sich gegen die Angriffe auf Frauen und die gesamte Gesellschaft zu wehren. Sie sind entschlossen, sich für die Gestaltung des Friedensprozesses, für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft, für Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Am 22. Dezember 2024 hat der Syrische Frauenrat aus diesem Grund eine Deklaration zur Neugestaltung Syriens vorgelegt. In dieser fordert der Zusammenschluss von Frauen mit unterschiedlichen ethnischen, religiösen und kulturellen Hintergründen die maßgebliche Beteiligung von Frauen und allen Teilen der Gesellschaft Syriens an den politischen Prozessen.

Wir unterstützen die 13 Ziele und Forderungen, die vom Syrischen Frauenrat erarbeitet wurden, damit ein neues demokratisches Syrien auf Grundlage der Beteiligung von Frauen aufgebaut werden kann. Auch die Anerkennung und Beteiligung der Demokratische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (DAANES) am aktuellen Prozess ist für eine demokratische Zukunft Syriens unerlässlich.

Wir fordern die internationale Staatengemeinschaft und alle politischen Akteure dazu auf, die Demokratische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (DAANES) offiziell anzuerkennen, die dortigen zivilen Organisationen direkt zu unterstützen und langfristige Kooperationen aufzubauen. Wir fordern Unterstützung und politische Allianzen mit den demokratischen Frauenorganisationen und der Zivilgesellschaft in ganz Syrien, statt einer Zusammenarbeit mit dschihadistischen Gruppen, deren Ideologie und Praxis auf der Erniedrigung und gewalttätigen Unterdrückung von Frauen basiert.

Wir fordern ebenfalls den sofortigen Stopp der Waffenlieferungen und der politischen Zugeständnisse an die Türkei. Die diplomatischen Beziehungen mit den demokratischen Kräften in Syrien müssen gestärkt werden, um die gewalttätigen Angriffe der Türkei zu stoppen, den Krieg zu beenden und den Aufbau eines demokratischen Syriens zu ermöglichen.

Jetzt ist die Zeit, die demokratischen Kräfte im Mittleren Osten, wie die DAANES, zu stärken und sich an die Seite der sich für Freiheit, Frieden und Demokratie einsetzenden Frauen in Syrien zu stellen!“

Der offene Brief mit Unterschriftenliste kann auf Englisch hier nachgelesen werden: https://anfenglishmobile.com/women/women-call-for-international-recognition-of-the-autonomous-administration-of-north-east-syria-77665

https://anfdeutsch.com/frauen/deklaration-des-syrischen-frauenrats-zur-neugestaltung-syriens-44742 https://anfdeutsch.com/frauen/syrischer-frauenrat-will-landesweite-vernetzung-ausbauen-44780 https://anfdeutsch.com/frauen/erfolgreicher-abschluss-des-frauenforums-in-nord-und-ostsyrien-44925 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/sechs-prinzipien-des-volksrats-fur-die-syrische-verfassung-45009 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/daanes-legt-10-punkte-plan-fur-politischen-dialog-in-syrien-vor-44659
Kategorien: Externe Ticker

Luftangriff auf Markt in Sirrîn

28. Januar 2025 - 19:00

Beim Beschuss einer selbstverwalteten Gemeinde nahe Kobanê sollen mehrere Zivilpersonen getötet und verletzt worden sein. Die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) meldete mit Verweis auf einen Korrespondenten, dass der mutmaßlich von einer türkischen Kampfdrohne verübte Angriff auf Sirrîn sechs Todesopfer forderte, darunter mindestens eine Frau und mehrere Kinder. Rettungskräfte hätten sie ins Krankenhaus gebracht.

Nach Angaben von ANHA beschoss die türkische Armee ein kleines, aber belebtes Viertel, in dem es Geschäfte und einen Markt gibt. Ein Video vom Ort des Angriffs zeigt umgeworfene Marktstände, zerstreutes Gemüse, beschädigte Fahrzeuge und Blutlachen auf dem Asphalt.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien berichtete von drei Toten und vier Verletzten. Die Behörde für innere Sicherheit (Asayîş) der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) hat sich noch nicht geäußert.

 


Sirrîn (auch Sirinê, ar. Sarrin) liegt rund 40 Kilometer südlich von Kobanê und ist verwaltungstechnisch Teil des Kantons Firat. Die Ortschaft wird häufig von der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxytruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) angegriffen, da sie einen strategischen Knotenpunkt an der Schnellstraße M4 darstellt, die die türkisch-dschihadistische Besatzungszone östlich von Aleppo mit Raqqa verbindet. Erst gestern wurde das Gelände der Getreidesilo-Anlage Sirrîns bombardiert.

Türkei intensiviert Angriffe

Früher am Tag war es in Sirrîn zu einem Luftangriff auf den örtlichen Flughafen gekommen. Das Ausmaß des Bombardements blieb zunächst unklar. Weitere Angriffe verübten die türkische Armee und ihre Dschihadistenmilizen der sogenannten SNA („Syrische Nationalarmee“) heute unter anderem in Ain Issa, wo das Stromnetz im Stadtzentrum nach einem Drohnenangriff auf ein Umspannwerk komplett ausfiel, sowie in Dörfern von Kobanê und am Tişrîn-Damm. In der Ortschaft Zirgan (Abu Rasen), die östlich der seit 2019 besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) liegt, wurden vergangene Nacht drei Menschen bei einem türkischen Drohnenangriff getötet, neun weitere sind verletzt worden.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zentrum-von-ain-issa-nach-drohnenangriff-ohne-strom-45140 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/rojava-tote-und-verletzte-bei-drohnenangriff-auf-haus-45138 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/nach-angriff-in-ain-issa-baby-verstorben-45131

 

Kategorien: Externe Ticker

Zentrum von Ain Issa nach Drohnenangriff ohne Strom

28. Januar 2025 - 17:00

Die auf eine Ausweitung der Besatzungszone abzielenden Angriffe der Türkei und ihrer dschihadistischen Proxytruppe SNA gegen die Demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyrien (DAANES) dauern unvermindert an. Im Zentrum der Kleinstadt Ain Issa sowie einigen Dörfern im östlichen Umland ist am Dienstag das Stromnetz zusammengebrochen. Grund ist ein Drohnenangriff auf ein Umspannwerk.

Mehrere Stromleitungen seien dadurch schwer beschädigt worden, teilte das örtliche Elektrizitätswerk mit. Die Anlage ging vom Netz. Weite Teile ländlicher Einzugsgebiete der Stadt sind bereits seit Mitte Dezember von der Stromversorgung abgeschnitten. Hintergrund ist, dass die Tişrîn-Talsperre am Euphrat von der türkischen Armee und ihrer Verbündeten betriebsunfähig bombardiert worden war. Ob Menschen durch den Drohnenangriff verletzt wurden, ist derweil noch unklar.

 

Dorf Al-Abd-Al-Jumaa im Osten von Ain Issa

Neben dem Stadtkern nahmen Besatzungstruppen auch mehrere Dörfer östlich von Ain Issa ins Visier. Die Sicherheitsbehörde Asayîş teilte mit, dass in Ortschaften nahe der Kontaktlinie zwischen den Autonomiegebieten und der Besatzungszone vor Girê Spî (Tall Abyad) mit Mörsern und Haubitzen abgefeuerte Granaten eingeschlagen sind. Ein Geschoss traf offenbar eine Trinkwasser-Versorgungsstation im Dorf Laqo. Ob die Anlage nur den Ort oder auch weitere Gebiete versorgte, ist nicht bekannt.

 

Tişrîn-Damm

An der Tişrîn-Talsperre kommt es ebenfalls zu Bombardierungen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) meldete Artilleriebeschuss in unmittelbarer Nähe der Staumauer. In Kobanê waren ebenfalls nach ANHA-Informationen laute Explosionen in den Dörfern Bîr Hiso, Dikan und Xesîq zu hören. Alle drei Ortschaften liegen in der Nähe zur strategischen Qereqozax-Brücke, die Kobanê mit Minbic verbindet.

 

Kobanê

Der Flughafen der 40 Kilometer südlich von Kobanê gelegenen Gemeinde Sirrîn befindet sich offenbar auch im Visier der türkisch-dschihadistischen Besatzer. Dort sei ebenfalls Beschuss verzeichnet worden, vermutlich durch Drohnen.

Drei Tote und neun Verletzte in Zirgan

Die Zahl der Opfer des nächtlichen Drohnenangriffs gegen die Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) bei Serêkaniyê (Ras al-Ain) ist unterdessen angestiegen. Örtliche Behörden korrigierten die Zahl der Verletzten nach oben. Demnach seien bei dem Angriff mit drei Toten insgesamt neun Personen verletzt worden. Zuvor war von acht Verwundeten die Rede.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/rojava-tote-und-verletzte-bei-drohnenangriff-auf-haus-45138 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/nach-angriff-in-ain-issa-baby-verstorben-45131 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwolfjahrige-bei-beschuss-von-ain-issa-getotet-45120

 

Kategorien: Externe Ticker

Frauenbüro Cenî verurteilt rassistisch-sexistischen Angriff gegen Akbulut

28. Januar 2025 - 15:00

Das Kurdische Frauenbüro für Frieden e.V. (Cenî) hat den rassistisch-sexistischen Angriff gegen die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut (Die Linke) scharf verurteilt. Die Attacke sei ein „erschütterndes Beispiel für die doppelte Diskriminierung“, der Frauen in Deutschland häufig ausgesetzt seien, erklärte das in Berlin ansässige Büro am Dienstag in einer Mitteilung.

Akbulut, die als Listenkandidatin der Linkspartei den Wahlkreis Mannheim vertritt, war am Samstag nach eigener Schilderung in einem Zug zwischen Heidelberg und Stuttgart sexuell belästigt und rassistisch beleidigt worden. „Hinter mir saß eine Gruppe Männer, die ständig AfD-Parolen riefen, sagen und grölten“, berichtete sie auf ihrem Instagram-Account. Mehrere Personen, offenbar Fußballfans des VfB Stuttgart, sollen AfD-Parolen gerufen haben. Akbulut schrieb, sie habe davon Fotos und Aufnahmen gemacht. „Daraufhin warf ein Mann mit Brille eine Bierflasche gegen meinen Kopf“, schrieb die Politikerin.

„Sexuelle Belästigung und rassistische Anfeindungen zeigen nicht nur die Gewaltbereitschaft rechtsextremer Gruppen, sondern auch die anhaltenden Herausforderungen, denen Frauen im öffentlichen Raum täglich begegnen“, schreibt Cenî. Solche Angriffe seien nicht nur persönliche Tragödien, „sondern auch Ausdruck struktureller Probleme in unserer Gesellschaft“. Die politische und gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre, gekennzeichnet durch die „Normalisierung migrations- und frauenfeindlicher Rhetorik“, habe ein Klima geschaffen, das solche Übergriffe begünstigt. Frauen mit Migrationsgeschichte seien dabei besonders häufig Zielscheibe von Anfeindungen, die auf Sexismus und Rassismus beruhten.

Die Zunahme rechtsextremer Narrative sowie die Übernahme populistischer Forderungen in politischen Diskursen haben dieses Klima weiter verschärft, betont Cenî weiter. Politische und gesellschaftliche Akteure stünden daher in der Verantwortung, klare Haltung zu zeigen: gegen Rassismus, gegen Sexismus und gegen Gewalt in jeder Form. „Die Herausforderung unserer Zeit ist es, nicht nur rechtsextreme Ideologien entschieden zu bekämpfen, sondern auch für die Sicherheit und Gleichberechtigung aller Menschen einzutreten – insbesondere von Frauen, die immer wieder mit struktureller Gewalt konfrontiert werden.“

Cenî erklärte sich solidarisch mit Gökay Akbulut und allen anderen Frauen, die von Diskriminierung, Hass und Gewalt betroffen sind. „Dieser Vorfall zeigt, dass wir dringend eine Politik der Haltung brauchen: eine Politik, die Respekt, Vielfalt und Schutz vor Gewalt in den Mittelpunkt stellt. Ein solcher Angriff ist nicht nur ein Angriff auf einen Einzelnen, sondern auf die Werte einer demokratischen und offenen Gesellschaft.“ Auch in Deutschland zeige sich, dass die demokratischen Werte einer Gesellschaft sich an den Werten der Frau orientieren müssen. Deshalb sei die Organisation der Frauen auch in Deutschland von großer Wichtigkeit. Nur durch die Perspektive der Frauen könne eine freie und demokratische Gesellschaft entstehen.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/kurdischer-dachverband-verurteilt-rassistischen-angriff-auf-akbulut-45126 https://anfdeutsch.com/aktuelles/bundestagsabgeordnete-gokay-akbulut-rassistisch-angegriffen-45124 https://anfdeutsch.com/aktuelles/gokay-akbulut-kurzzeitig-in-der-turkei-festgenommen-38619

 

Kategorien: Externe Ticker

Rojava: Tote und Verletzte bei Drohnenangriff auf Haus

28. Januar 2025 - 13:00

Der türkische Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ebbt nicht ab. In der Gemeinde Zirgan wurden drei Menschen getötet, als eine türkische Kampfdrohne in der Nacht zum Dienstag ein Haus bombardierte. Die Nachrichtenagentur Hawarnews berichtete mit Verweis auf die Behörde für innere Sicherheit (Asayîş), dass es sich bei den Opfern um zwei 50- und 35-jährige Männer sowie einen Jungen handelt, dessen Alter noch unbekannt ist. Mindestens acht weitere Personen seien infolge des Angriffs verletzt, hauptsächlich Frauen und Mädchen. Sie wurden den Angaben nach zunächst in ein Krankenhaus in Hesekê gebracht, drei Schwerverletzte mussten aber in eine besser ausgestattete Klinik in Qamişlo verlegt werden.

Die Opfer gehören offenbar zwei miteinander verwandten Familien an, die sich ein Haus in der Ortschaft Hermel (Umm Harmala) teilen. Das Dorf liegt wenige Autominuten nördlich von Zirgan. Den Angaben der Asayîş zufolge sei der tödliche Angriff gegen 2:30 Uhr Ortszeit (0:30 Uhr MEZ) verübt worden. Ein von Hawarnews veröffentlichtes Video zeigt die Zerstörung in dem Haus nach dem Drohneneinschlag.

 


Die Gemeinde Zirgan (auch Zarkan, ar. Abu Rasen) liegt östlich der Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain), die im Zuge einer Invasion im Oktober 2019 von der Türkei besetzt wurde, und grenzt damit unmittelbar an die von türkischen Militärs und islamistischen Milizen der Dschihadistentruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) kontrollierte Besatzungszone im nördlichen Syrien. Etwa dreißig der mehr als 70 Dörfer der Gemeinde wurden seit dem Angriffskrieg vor über fünf Jahren von der Türkei und ihren SNA-Proxys besetzt. Um auch die übrigen Dörfer in die Besatzungszone zu integrieren, kommt es regelmäßig zu Zermürbungsangriffen.

Eskalation der Besatzungsangriffe

Auch die restlichen Gebiete der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) befinden sich im Fokus der türkischen Aggression. Gestern waren in Ain Issa ein sechs Monate alter Säugling und seine 12-jährige Schwester durch einen Bombenangriff auf ihr Haus getötet worden. Im nordöstlich von Ain Issa gelegenen Siluk verzeichneten Sicherheitskräfte am Vortag ebenfalls Angriffe auf zivile Siedlungsgebiete. In Dörfern südlich von Kobanê sowie im Umland des Tişrîn-Damms kam es zu heftigen Explosionen, nachdem Kampfflugzeuge mehrere Angriffe flogen. Getroffen wurden unter anderem die zu Kobanê gehörenden Dörfer Bîr Heso, Xesîq und Sepet sowie das Gelände der Getreidesilo-Anlage in der Gemeinde Sirrîn.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/nord-und-ostsyrien-weiter-unter-beschuss-45134 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/nach-angriff-in-ain-issa-baby-verstorben-45131 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwolfjahrige-bei-beschuss-von-ain-issa-getotet-45120 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/Uber-ein-dutzend-verletzte-bei-weiterem-angriff-auf-mahnwache-45128

 

Kategorien: Externe Ticker

Drohnenangriffe der Guerilla gegen Besatzer

28. Januar 2025 - 11:00

Türkische Besatzungstruppen in Südkurdistan sind am Wochenende mehrfach von einer Luftverteidigungseinheit der PKK-Guerilla ins Visier genommen worden. Wie die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) am Dienstag mitteilte, richteten sich die zwischen dem 24. und 26. Januar an der Westfront der Zap-Region mit Drohnen durchgeführten Aktionen der „Şehîd Axîn Mûş“-Einheit gegen Technik und Ausrüstung des Militärs.

Unter anderem sei ein unweit des Widerstandmassivs Girê Bahar aufgestellter Artillerieortungsradar vernichtet worden, heißt es. Zudem wird von der Zerstörung zweier Armeezelte im selben Gebiet berichtet. Ob sich darin zum Zeitpunkt des Beschusses Soldaten befunden haben, geht aus der Erklärung der HPG nicht hervor. Am nahegelegenen Girê Amêdî wurde den Angaben zufolge ein Container zerstört.

Die HPG äußerten sich auch zu zwei Aktionen der Verbände freier Frauen (YJA Star), die bereits am Donnerstag und Freitag im Zap stattfanden. Am Girê Bahar wurden demnach Besatzer in offenem Gelände mit schweren Waffen unter Beschuss gesetzt. In Girê Amêdî stoppten die Kämpferinnen Militärbewegungen durch den Einsatz von Sturmgewehren.

 

Vom Portal Gerîla TV gestern veröffentlichtes Video zeigt Szenen von Drohnenangriffen gegen Besatzungstruppen zwischen dem 5. und 16. Januar in verschiedenen Gebieten der Regionen Metîna und Zap.

Angriffe der türkischen Armee

Zu den Angriffen der türkischen Armee auf Guerillagebiete in Südkurdistan teilten die HPG mit, dass ihre Tunnelanlagen in Girê Cûdî und Girê Amêdî am Sonntag und Mittwoch jeweils einmal mit geächteten Waffen bombardiert wurden. Darüber hinaus seien im Zeitraum zwischen dem 23. und 27. Januar Dutzende Luftangriffe erfasst worden. Mindestens 38-mal seien Kampfjets der türkischen Luftwaffe im Einsatz gewesen, bombardiert wurden demnach Ziele in Xakurke, Gare, Metîna und Zap. 13 weitere Attacken verübten Kampfhubschrauber am 25. Januar gegen das Bahar-Massiv.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/guerilla-schlagt-aus-der-luft-und-am-boden-zu-45086

 

Kategorien: Externe Ticker

IAKR fordert Aufklärung nach Gewalttat in Kiel

28. Januar 2025 - 10:00

Nach den Messerstichen auf einen Kurden in Kiel dringt die Informationsstelle Antikurdischer Rassismus (IAKR) auf eine umfassende und transparente Aufklärung unter Einbeziehung möglicher politischer und rassistischer Motive. Insbesondere müsse der Verdacht eines islamistischen Motivs ernst genommen werden, forderte der Duisburger Verein am Montagabend.

Am Samstag war es abseits einer Kundgebung anlässlich des zehnten Jahrestags der Befreiung der kurdischen Stadt Kobanê von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu einer Messerattacke auf einen 28-Jährigen gekommen. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich laut Polizei um einen arabischen Syrer. Er und ein Begleiter sollen im Vorfeld der Tat mehrere Teilnehmende der Kundgebung provoziert und ihnen typische IS-Parolen zugerufen haben, äußerten Zeug:innen. Die verbale Auseinandersetzung endete abrupt, als ein 25-Jähriger ein Messer zückte und zustach, bevor er flüchtete.

Die IAKR äußerte Besorgnis darüber, dass die Tat verharmlost werden könnte. Entgegen der bisherigen Annahme der Ermittlungsbehörden, wonach es einen Streit „zwischen Syrern und einem Türken“ gegeben habe, der „eskaliert“ sei, und die Angreifer „zufällig vor Ort gewesen“ seien, könnte es sich durchaus um eine gezielte Provokation durch radikalisierte Islamisten gehandelt haben. Dieser Verdacht ergebe sich bei der Einordnung der Ereignisse in ihren zeitlichen und räumlichen Kontext.

„Der Fall darf deshalb weder entpolitisiert noch verharmlost werden“, betont die IAKR. „Eine Entpolitisierung solcher Angriffe verschleiert die Realität von antikurdischem Rassismus und trägt zur Unsichtbarmachung dieser Problematik in der öffentlichen Wahrnehmung bei.“ Gegen den Tatverdächtigen wird wegen schwerer Körperverletzung ermittelt, er befindet sich auf freiem Fuß. Das Opfer war nach der Messerattacke in einem Krankenhaus operiert worden und befand sich nicht in Lebensgefahr.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/messerattacke-in-kiel-mutmasslicher-tater-stellt-sich-polizei-45117 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-zeigt-sich-erschuttert-von-gewalttat-in-kiel-45125 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kurdischer-aktivist-in-kiel-niedergestochen-45111

 

Kategorien: Externe Ticker

Acht Söldner bei QSD-Operationen am Euphrat getötet

27. Januar 2025 - 22:00

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben in Reaktion auf die fortgesetzte Aggression gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien eine Serie von Operationen gegen Stellungen der Türkei-gesteuerten Dschihadistentruppe SNA („Syrische Nationalarmee“) westlich des Euphrat durchgeführt. Dabei seien acht pro-türkische Söldner getötet und 13 weitere verletzt worden, teilte das Bündnis am Montag mit. „Wir nutzen unser Recht auf legitime Selbstverteidigung“, begründeten die QSD ihr Vorgehen.

Stattgefunden haben die Operationen laut den Angaben am Sonntag im Umland der Qereqozax-Brücke, darunter in der östlich von Ebû Qelqel (Abu Qalqal) gelegenen Ortschaft Til Erîş (Tal Arish). Bei den anvisierten Söldnern habe es sich um Mitglieder der „Liwa Jund al-Haramain“ gehandelt, darunter einer ihrer Anführer. Die Gruppierung hatte sich 2016 während der damaligen Anti-IS-Offensive dem Militärrat Minbic und damit den QSD angeschlossen, war Ende 2024 aber im Zuge des Dschihadistenvormarschs auf Damaskus zur SNA übergelaufen – und hatte deren Söldnern den Weg nach Minbic gebahnt. Seit dem 10. Dezember wird die ehemals selbstverwaltete Stadt von pro-türkischen Islamisten besetzt.

Weitere Angriffe am Vortag führten die QSD-Luftverteidigungseinheiten „Şehîd Harûn“ durch. Ins Visier wurden Fahrzeuge und Sammelpunkte von Dschihadisten auf Hügelgelände bei Til Erîş genommen. Die Gegend befindet sich nur wenige Autominuten von der Tişrîn-Talsperre entfernt, die seit Anfang Dezember im Fokus einer von der Türkei koordinierten Besatzungsoffensive ist. Die QSD teilten mit, dass ihre Drohnenangriffe zu Verlusten in den Reihen der SNA geführt hätten, die genaue Zahl der getöteten und verletzten Söldner nicht zu ermitteln war.

An der Front von Dêr Hafir (Dair Hafir) verzeichneten die QSD gestern nach eigenen Angaben zeitgleiche Angriffe gegen ihre Stellungen mit „Grad“-Raketen und Drohnen. Dabei sei ein Militärfahrzeug des Bündnisses beschädigt worden. Auch hier reagierten die Kämpferinnen und Kämpfer mit Drohnenangriffen ihrerseits, mehrere Söldner seien verletzt worden. Die QSD bestätigten auch Berichte über Luft- und Artillerieangriffe in der direkten Umgebung des Tişrîn-Damms sowie Dörfer auf beiden Seiten der Qereqozax-Brücke, darunter in Xirbêt Zemalê (Chirbet Samala), Tîna (al-Tineh) und Bîr Heso (Bir Hesu). Trotz der Intensität des Beschusses wurden keine nennenswerten Schäden gemeldet.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/aktuelle-lage-in-minbic-44529 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-20-sna-soldner-bei-gefechten-getotet-45118 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/Uber-ein-dutzend-verletzte-bei-weiterem-angriff-auf-mahnwache-45128

 

Kategorien: Externe Ticker

Nord- und Ostsyrien weiter unter Beschuss

27. Januar 2025 - 20:00

Die Demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyrien (DAANES) steht weiter unter Beschuss durch die Türkei und deren Söldnertruppe SNA. Laut Angaben der Sicherheitsbehörden gab es am Montag in verschiedenen Gebieten der Autonomieregion zahlreiche Angriffe. Verletzte gebe es nach bisherigem Kenntnisstand nicht, das Ausmaß der Schäden sei noch völlig unklar.

In der Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) östlich der seit Oktober 2019 vollständig von türkisch-dschihadistischen Truppen besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) schlugen den Angaben zufolge Geschosse von Haubitzen ein. Auch das östliche Umland der Kleinstadt Ain Issa wurde wieder angegriffen.

 

Beschuss von Ain Issa

Ein Reporter von ANHA meldete Artilleriefeuer gegen fünf Dörfer, darunter das regelmäßig bombardierte Mişêrfa, sowie einen Drohnenangriff westlich der Stadt. Gestern waren in Ain Issa ein sechs Monate alter Säugling und seine 12-jährige Schwester durch einen Bombenangriff auf ihr Haus getötet worden.

Rauchwolken steigen nach Angriffen in Kobanê auf © ANHA

Im nordöstlich von Ain Issa gelegenen Siluk verzeichneten Sicherheitskräfte ebenfalls Angriffe mit Haubitzen. Getroffen wurden demnach die Dörfer al-Gazli, al-Hawijja und al-Hajo. In Wohngebieten südlich Kobanê sowie im Umland des Tişrîn-Damms kam es zu heftigen Explosionen, nachdem Kampfflugzeuge mehrere Angriffe flogen. Getroffen wurden unter anderem die zu Kobanê gehörenden Dörfer Bîr Heso, Xesîq und Sepet sowie das Gelände der Getreidesilo-Anlage in der Gemeinde Sirrîn.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/nach-angriff-in-ain-issa-baby-verstorben-45131 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwolfjahrige-bei-beschuss-von-ain-issa-getotet-45120 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/Uber-ein-dutzend-verletzte-bei-weiterem-angriff-auf-mahnwache-45128

 

Kategorien: Externe Ticker

Vier Tote bei Drohnenangriff in Ranya

27. Januar 2025 - 18:00

In der Kurdistan-Region des Irak (KRI) sind vier Menschen bei einem Drohnenangriff des türkischen Staates ermordet worden, eine weitere Person wurde verletzt. Der tödliche Angriff ereignete sich am Montag in Ranya und zielte auf ein ziviles Fahrzeug. Unter den Opfern sollen unbestätigten Angaben zufolge auch zwei Frauen sein.

Die Nachrichtenagentur RojNews berichtete mit Verweis auf einen Polizeisprecher, dass sich der Wagen auf der Hauptverbindungsstraße zwischen Ranya und Dukan bewegte, als er von einer der Türkei zugeschriebenen Kampfdrohne erfasst wurde. Getroffen wurde das Fahrzeug demnach während der Durchfahrt durch den südwestlich vom Stadtkern gelegenen Bezirk Çiwarqurne.

Angaben zur Identität und dem Alter der Opfer machte die Polizei zunächst nicht. In PDK-nahen Medien hieß es allerdings, dass sie aus Rojava stammen sollen. Der Verletzte wiederum sei nicht Insasse des bombardierten Autos gewesen. RojNews zufolge prallte ein Motorradfahrer gegen den Wagen, der nach dem Beschuss außer Kontrolle geriet. Das Auto explodierte kurz darauf und brannte komplett aus. Die Feuerwehr rückte an und löschte das Wrack, die Leichen der Opfer wurden zur Gerichtsmedizin gebracht. Eine Obduktion soll nun die Identität der Toten klären.

 

Video: RojNews

Erst wenige Stunden vor dem Drohnenangriff in Ranya waren bei einem Luftschlag durch ein türkisches Kampfflugzeug in der rund 130 Kilometer weiter nordwestlich gelegenen Stadt Akrê zwei Menschen getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um ein Ehepaar (58 und 48 Jahre), das zu Fuß durch ein dicht besiedeltes Wohngebiet unterwegs war, als der Angriff verübt wurde. Damit erhöht sich die Bilanz des türkischen Luftterrors gegen Südkurdistan innerhalb eines Tages auf sechs.

ürkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee im südlichen Kurdistan. Diese richten sich nicht wie vorgegeben ausschließlich gegen Guerillagebiete, sondern treffen auch gezielt die Zivilbevölkerung. Allein 2024 sind nach Daten von RojNews mindestens 33 Zivilpersonen durch Beschuss der türkischen Armee getötet worden, 19 weitere wurden demnach verletzt. Die von der Barzanî-Partei PDK dominierte Regierung in Hewlêr (Erbil), die seit Jahren mit Ankara kollaboriert, ignoriert die türkischen Kriegsverbrechen auf dem Territorium der KRI. Auch die irakische Zentralregierung in Bagdad verschließt ihre Augen vor türkischen Menschenrechtsverletzungen in dem Land.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/ehepaar-bei-luftangriff-in-akre-getotet-45130 https://anfdeutsch.com/kurdistan/zivilist-bei-artillerieangriff-auf-dorf-nahe-amedi-verletzt-44859 https://anfdeutsch.com/hintergrund/todliche-anschlage-auf-zivilpersonen-in-sudkurdistan-43514 https://anfdeutsch.com/pressefreiheit/delegation-untersucht-drohnenmord-an-journalistinnen-43829 https://anfdeutsch.com/Oekologie/Okozid-in-sudkurdistan-44531
Kategorien: Externe Ticker

Aktionstag für Tişrîn-Damm und Kobanê: WDR zieht positives Fazit

27. Januar 2025 - 17:00

Am Wochenende fanden in zahlreichen deutschen Städten verschiedene Aktionen und Protestveranstaltungen statt, um auf die Kriegsverbrechen der Türkei in Nord- und Ostsyrien aufmerksam zu machen. Die Kampagne Women Defend Rojava hatte gemeinsam mit Kongra Star, dem Dachverband der Frauenbewegung in Nordostsyrien, sowie den Organisationen Defend Kurdistan und Gemeinsam Kämpfen, und verschiedenen Ortsgruppen der Grünen Jugend, der Linkspartei, der Seebrücke und Ende Gelände zum „Tişrîn-Kobanê-Aktionstag“ aufgerufen. Zahlreiche Menschen beteiligten sich an den Protesten.

Women Defend Rojava beteiligte sich außerdem an der Tagung „Perspektive Rojava“ in Heidelberg und einer Filmvorführung von „When the Seedlings Grow“ in Köln, um vielfältige Gelegenheiten zu schaffen, bei denen sich über die derzeitige Lage in Nord- und Ostsyrien und speziell am Tişrîn-Damm informiert werden konnte.

Filmvorführung in Köln

Immer wieder wurde bei den Veranstaltungen und Demonstrationen der Kampf um die Stadt Kobanê und der Sieg über den IS am 26. Januar 2015 in Erinnerung gerufen. „Heute wird das historische Erbe der Befreiung Kobanês vom IS am Tişrîn-Damm verteidigt. Die menschenfeindliche, gewaltvolle und patriarchale Mentalität wird aktuell durch HTS, die Türkei und imperialistische Mächte in Syrien fortgesetzt“, erklärt Magdalena Kattowitz von Women Defend Rojava. „Wir waren in Deutschland auf den Straßen, weil das Modell des Demokratischen Konföderalismus, das in Nord- und Ostsyrien aufgebaut wurde, für uns die Hoffnung eines demokratischen Syriens repräsentiert. Die Selbstverwaltung muss anerkannt werden. Nur so können die Rechte von Frauen und Minderheiten in der Region langfristig garantiert werden.“

 

Demonstration in Heidelberg

Die Zukunft Syriens ist auch den Menschen in Deutschland ein Anliegen

Die Proteste, die unter anderem in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Leipzig, Saarbrücken, Heilbronn, Nürnberg, Bremen, Kiel und Heidelberg stattfanden (über viele hatte ANF bereits berichtet), hätten deutlich gemacht, dass die Zukunft Syriens auch den Menschen in Deutschland ein Anliegen sei. Die Demonstrationen seien Orte des Austauschs gewesen, bei denen auch Diskussionen zu den anstehenden Bundestagswahlen und der US-Regierung unter Donald Trump stattfanden. Die Politik der Bundesregierung und besonders der grünen Außenministerin Annalena Bearbock sei vielfach kritisiert worden. „Vielerorts war spürbar, dass der Kampf der Menschen in Rojava Menschen inspiriert und Mut gibt, für radikale Veränderungen einzutreten.“

Aber nicht nur in Deutschland kam es zu Protesten. Dem Aufruf von Women Defend Rojava folgten Menschen in ganz Europa. So fanden Demonstrationen und Aktionen unter anderem in Spanien, Frankreich und Belgien statt.

[album=20687]

Valencia

Zahl der Toten am Tişrîn-Damm wieder gestiegen

Auch der Protest am Tişrîn-Damm in Nord- und Ostsyrien wird mit der Friedenswache fortgeführt – trotz anhaltender Bombardements durch die türkische Armee und ihre Proxytruppe SNA. Die Zahl der Toten ist nach dem jüngsten Angriff vom Sonntag auf 22 gestiegen, die der Verwundeten liegt bei 217. Letzte Woche hatte die Situation an der lebenswichtigen Energieanlage am Euphrat mehr Aufmerksamkeit in Deutschland bekommen, als zwei Deutsche ebenfalls bei türkischen Drohnenangriffen verletzt wurden. Der deutsche Physiotherapeut und humanitäre Helfer Jakob Rihn und die Klimaaktivistin Lea Bunse erlitten Verletzungen durch herumfliegende Splitter aufgrund von Explosionen. Ihre Eltern und ihre Schwester beteiligten sich ebenfalls an den Protesten am Wochenende. Auch einer Kundgebung am Samstag in Heilbronn würdigten sie den Gesellschaftsvertrag von Nord- und Ostsyrien und betonten das besondere Potential, das in dem verfassungsähnlichen Vertrag, der das Zusammenleben der ethnischen Gruppen in der Region regelt, für eine Demokratisierung ganz Syriens steckt.

 


Die Zuspitzung der Konfliktlinien in Syrien ist auch in Deutschland spürbar. Ein kurdischer Geflüchteter wurde am Samstag in Kiel am Rande einer Kundgebung anlässlich des Jahrestags der Kobanê-Befreiung verletzt, als er von einem arabischen Syrer mit einem Messer attackiert wurde. Der Täter soll sich laut Zeug:innen provozierend verhalten und sich positiv auf den IS bezogen haben. Nach einer kurzen Festnahme befindet er sich wieder auf freiem Fuß, die Polizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung. Das Opfer ist nach einer Operation außer Lebensgefahr, liegt aber weiterhin in einem Krankenhaus.

Women Defend Rojava fordert Anerkennung der Selbstverwaltung

Auf einem Flugblatt von Women Defend Rojava hieß es: „Die Türkei zerbombt Syriens Zukunft“. Damit will die Kampagne darauf aufmerksam machen, dass die Türkei ein wesentlicher Akteur ist, der die aktuellen Friedensbemühungen in Syrien und den Aufbau demokratischer Strukturen verhindert. In Redebeiträgen brachte Women Defend Rojava deshalb auch immer wieder die Forderungen nach einem unverzüglichen Stopp der türkischen Angriffe auf Nord- und Ostsyrien und der Schließung des Luftraums für Kampfbomber der Türkei ein, damit die Zivilbevölkerung und lebenswichtige Infrastruktur aktiv geschützt werden können. Außerdem fordert die Kampagne von der Bundesregierung gefordert, die Angriffe auf Zivilist:innen durch die Türkei zu verurteilen und die internationale Anerkennung und Unterstützung der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) voranzutreiben. Auch verlangt Women Defend Rojava, dass Deutschland sich dafür einsetzt, dass Frauen in dem aktuellen Neugestaltungsprozessen in Syrien eine zentrale Rolle einnehmen und Minderheiten einbezogen werden, und eine unabhängige Untersuchung der Kriegsverbrechen der Türkei und des Assad-Regimes durchgeführt wird. Gleichzeitig macht Magdalena Kattowitz deutlich: „Wir wissen, dass wir von den Regierungen der Staaten eigentlich nichts erwarten können. Deshalb haben wir für unsere Aktionswochen den Hastag „TrustInWomenNotStates“ gewählt. Unsere große Hoffnung ist, dass weltweit sich die Menschen mit dem Widerstand von Rojava solidarisieren und zukünftig noch stärkere Bündnisse zwischen demokratischen Akteuren geschlossen werden.“

Banner-Drop in Freiburg

Banner-Drops für Tişrîn-Damm

Einige der Solidaritäts-Aktionen der vergangenen beiden Tage für Nord- und Ostsyrien fanden an wichtigen Infrastrukturanlagen statt. Bei einer Aktion in Freiburg etwa wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Türkei zerbombt Syriens Zukunft. Für eine demokratische Lösung – Jin, Jiyan, Azadî!" auf einer Brücke angebracht. Das Defend-Kurdistan-Bündnis aus Göttingen folgte ebenfalls dem Aufruf von WDR und machte einen Banner-Drop am Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden im Leinetal. Katharina Bünsing von Women Defend Rojava kommentierte die Aktionen: „Mit dem Kampf von Kobanê schallte der Ruf Jin, Jiyan, Azadî das erste Mal in die ganze Welt. Alle Menschen, die dieser Slogan inspiriert, sollten seine Geschichte kennenlernen. Für mich ist klar, dass die Philosophie von Jin, Jiyan, Azadî unser aller Leben verändern kann. Damit diese Veränderungen Realität werden, müssen Rojava und der Tişrîn-Damm erfolgreich verteidigt werden.“

Women Defend Rojava kündigt an, dass weitere Aktionen schon bald folgen, um die Angriffe der Türkei zu stoppen und Perspektiven für ein demokratisches Syrien mit starken Frauen zu ermöglichen: Im Rahmen des Global Month of Action.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/rojava-verteidigen-proteste-in-europa-45113 https://anfdeutsch.com/Oekologie/banner-drop-fur-tisrin-damm-im-leinetal-45121 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/abolitionistische-perspektiven-von-rojava-nach-heidelberg-45127

 

Kategorien: Externe Ticker

Nach Angriff in Ain Issa: Baby verstorben

27. Januar 2025 - 15:00

Nach einem schweren Artillerieangriff auf ein Wohnhaus in Ain Issa ist ein sechs Monate alter Säugling verstorben. Das teilte die Leitung des Krankenhauses Omar Alloush in der Nacht zum Montag mit. In die Klinik war der Junge nach dem Angriff am Sonntag gekommen. Ärzt:innen kämpften um das Leben des Babys, doch die Verletzungen seien zu schwer gewesen.

Der von der türkischen Armee und ihrer Hilfstruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) verübte Angriff hatte dem Dorf al-Jamas gegolten, das wenige Kilometer östlich des Stadtkerns von Ain Issa liegt. Eine zwölfjährige Schwester des Säuglings – dessen Alter zunächst mit einem Jahr angegeben wurde – war sofort tot, eine weitere Familienangehörige (20) kam ebenfalls schwer verletzt in die Klinik. Sie befindet sich mittlerweile außer Lebensgefahr, hieß es aus dem Krankenhaus.

 

Das Video entstand am Sonntag nach Bombardements in Ain Issa, die neben al-Jamas auch mehrere benachbarte Dörfer betrafen.

Die Kleinstadt Ain Issa befindet sich südlich der türkisch besetzten Region um Girê Spî (Tall Abyad) und ist als Verbindungsglied zwischen den Kantonen Firat und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit 2019 befindet sich die an der wichtigen Verkehrsstraße M4 gelegene Stadt im Rahmen eines Zermürbungskrieges im Fadenkreuz der Türkei und ihrer islamistischen Milizen, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. Seit dem Sturz von Ex-Regimechef Baschar al-Assad Anfang Dezember zeichnet sich eine Eskalation der Angriffe ab.

Vor etwa eineinhalb Wochen waren in einem Dorf bei Ain Issa drei Geschwister im Alter von drei, 14 und 16 Jahren durch einen Artillerieangriff verletzt worden. Bei einem weiteren Angriff war einen Tag später eine Wasserpumpstation beschädigt worden. Im Dezember hatte es darüber hinaus Massaker an der Zivilbevölkerung in ländlichen Siedlungsgebieten Ain Issas gegeben. Türkische Drohnen hatten Wohnhäuser gezielt ins Visier genommen und mindestens 20 Zivilist:innen getötet. Unter den Getöteten befanden sich auch mehrere Kinder. Die internationale Gemeinschaft ignoriert den Staatsterror der Türkei in Nord- und Ostsyrien.

Foto: Rauchwolken steigen über den Getreidesilos von Ain Issa nach einem Einschlag türkischer Artillerie auf, Archivbild © ANF

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwolfjahrige-bei-beschuss-von-ain-issa-getotet-45120 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/kinder-bei-artillerieangriff-auf-ain-issa-verletzt-45030 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkischer-drohnenangriff-auf-familie-in-ain-issa-acht-tote-44577 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkischer-drohnenangriff-bei-ain-issa-12-zivilist-innen-getotet-44556 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/ain-issa-wasserpumpstation-nach-beschuss-ausser-betrieb-45039

 

Kategorien: Externe Ticker

Ehepaar bei Luftangriff in Akrê getötet

27. Januar 2025 - 13:00

Bei einem türkischen Luftangriff auf eine Gemeinde in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) sind zwei Menschen getötet worden. Dabei handelt es sich um ein Ehepaar, teilte der Ortsvorsteher von Dînarte mit, wo sich der Angriff am Montag gegen 10:00 Uhr Ortszeit (8:00 Uhr MEZ) ereignete. Dînarte ist ein Unterbezirk der Stadt Akrê und gehört zum Gouvernement Duhok.

Laut dem Gemeindeoberhaupt Serbest Sabri waren der 58-jährige Cafer Celal und seine zehn Jahre jüngere Ehefrau Tiana aus dem Dorf Bamişmiş auf dem Weg zu einer Ackerfläche in einem benachbarten Ort, als sie von einem Kampfjet der türkischen Luftwaffe erfasst wurden. Sie seien zu Fuß am Rande einer Hauptstraße unterwegs gewesen, als der Angriff verübt wurde.

Anwohnende hätten eine laute Explosion gehört, anschließend sei Panik ausgebrochen, sagte Sabri. Als sich Personen etwas später nach draußen trauten, seien die Leichen des Ehepaares entdeckt worden. Sicherheitskräfte haben den Tatort abgesperrt und weitere Maßnahmen veranlasst. Gerichtsmedizin und Spurensicherung waren am Mittag aber noch nicht vor Ort eingetroffen.

Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee im südlichen Kurdistan. Diese richten sich nicht wie vorgegeben ausschließlich gegen Guerillagebiete, sondern betreffen auch gezielt die Zivilbevölkerung. Allein 2024 sind nach Daten der Nachrichtenagentur RojNews mindestens 33 Zivilpersonen durch Beschuss der türkischen Armee getötet worden, 19 weitere wurden demnach verletzt. Die von der Barzanî-Partei PDK dominierte Regierung in Hewlêr (Erbil), die seit Jahren mit Ankara kollaboriert, ignoriert die türkischen Kriegsverbrechen auf dem Territorium der KRI. Auch die irakische Zentralregierung in Bagdad verschließt ihre Augen.

Foto: Blick auf Akrê © Levy Clancy, CC BY-SA 4.0

https://anfdeutsch.com/kurdistan/zivilist-bei-artillerieangriff-auf-dorf-nahe-amedi-verletzt-44859 https://anfdeutsch.com/Oekologie/Okozid-in-sudkurdistan-44531 https://anfdeutsch.com/kurdistan/vorgebliche-terroristen-nester-hauser-der-zivilbevolkerung-40826 https://anfdeutsch.com/hintergrund/todliche-anschlage-auf-zivilpersonen-in-sudkurdistan-43514

 

Kategorien: Externe Ticker

Über ein Dutzend Verletzte bei weiterem Angriff auf Mahnwache

27. Januar 2025 - 13:00

Die Friedenswache an der Tişrîn-Talsperre in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ist am Sonntag erneut von der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxytruppe SNA bombardiert worden. Wie die Nachrichtenagentur Hawarnews mit Verweis auf Quellen im Gesundheitskomitee der Selbstverwaltung berichtete, wurden 14 Menschen bei dem Drohnenangriff verletzt. Das jüngste Opfer sei eine 18-Jährige, das älteste ein 60 Jahre alter Mann. Die Behörde macht keine Angaben zum Zustand der Verletzten.

Das Gesundheitskomitee teilte jedoch mit, dass ein Zivilist, der vor zwei Tagen bei einem Angriff auf die Mahnwache schwer verletzt worden war, am Sonntag seinen Verletzungen erlag. Es handelt sich demnach um einen 21-jährigen Aktivisten aus Raqqa. Damit steigt die Zahl der Toten infolge des Luftterrors der Türkei und ihrer islamistischen Söldner gegen die Friedenswache an der lebenswichtigen Dammanlage am Euphrat auf 22 an. Die Zahl der Verletzten liegt laut den jüngsten Daten des Gesundheitskomitees bei 217. Unter ihnen sind auch die beiden Deutschen Lea Bunse (27) und Jakob Rihn (25).

Die Mahnwache an der Tişrîn-Talsperre südöstlich von Minbic hat am 8. Januar begonnen. Die an der friedlichen Aktion beteiligten Menschen verlangen, dass die Türkei und die von ihr gesteuerte „Syrische Nationalarmee“ (SNA) sich aus Syrien zurückziehen und ihr Vorgehen gegen die Selbstverwaltung und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) einstellen, die seit mehreren Jahren die Dammanlage kontrollieren beziehungsweise verteidigen. Diese Forderungen werden nicht nur von der Türkei ignoriert. Auch international wird zu den Angriffen, die nach dem humanitären Völkerrecht Kriegsverbrechen darstellen, geschwiegen.

Die direkten Angriffe auf die lebenswichtige Versorgungsanlage selbst dauern noch länger an. Sie setzten am Tag des Sturzes des syrischen Ex-Diktators Baschar al-Assad am 8. Dezember ein und rissen seither nicht ab. Infolge der Beschädigungen des Damms durch türkische Bombardements ist die Energieversorgung von Kobanê, Minbic und anderen Gebieten Nord- und Ostsyriens seit Mitte Dezember unterbrochen – über 400.000 Menschen sind ohne Wasser und Strom.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkei-setzt-drohnenterror-gegen-tisrin-wache-fort-45112 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/ypg-fordern-reaktionen-auf-turkische-aggression-45119 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwolfjahrige-bei-beschuss-von-ain-issa-getotet-45120

 

Kategorien: Externe Ticker

Kurdischer Dachverband verurteilt rassistischen Angriff auf Akbulut

27. Januar 2025 - 11:00

Der kurdische Dachverband KON-MED hat sich bestürzt über den rassistischen Angriff auf die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut (Die Linke) gezeigt und die Tat scharf verurteilt. „Der Angriff ist nicht nur ein weiteres Zeichen für den zunehmenden Rechtsextremismus, sondern auch ein Ausdruck von Frauenhass“, erklärte die aus Ruken Akça und Kerem Gök bestehende Doppelspitze des Verbands am Montag.

Akbulut hatte gestern auf Instagram öffentlich bekannt gemacht, dass sie am Tag zuvor während einer Zugfahrt von Heidelberg nach Stuttgart Opfer eines rassistischen und sexuellen Übergriffs geworden ist. Eine Gruppe männlicher Fußballfans, offenbar des VfB Stuttgart, die lautstark AfD-Parolen gerufen hätten, habe sie wiederholt sexuell belästigt und rassistisch beleidigt. Einer der Männer bewarf die Politikerin laut ihren Schilderungen mit einer Bierflasche und traf sie am Kopf, Akbulut wurde verletzt. Ihre im Krankenhaus behandelten Verletzungen seien aber nicht schwerwiegend gewesen.

KON-MED sieht in dem Vorfall nicht nur ein weiteres Zeichen für den zunehmenden Rechtsextremismus, sondern auch ein Ausdruck von Frauenhass. „Frauen, die sich politisch engagieren, insbesondere Frauen mit Migrationsgeschichte, sind in besonderem Maße Zielscheibe von Hass, Hetze und Gewalt“, betonten Akça und Gök in einer Erklärung. Es sei eine erschreckende Realität, dass frauenfeindliche Ideologien und rechtsextremes Gedankengut oft „Hand in Hand“ gingen.

Das dürfe man aber nicht akzeptieren. Es brauche entschlossenes Handeln gegen die Normalisierung von Hass und Gewalt – sei es gegen Frauen, Migrant:innen oder politische Akteur:innen, so KON-MED. „Die Geschichte muss Mahnung und Auftrag zugleich sein.“ Zu viele Länder würden bereits von rechter Gesinnung regiert. „Gemeinsam muss es uns gelingen, Demokratie zu verteidigen und zu stärken. Und das bedeutet auch, aktiv gegen Frauenhass vorzugehen, der unsere Gesellschaft und ihre Grundwerte untergräbt.“
 

https://anfdeutsch.com/aktuelles/bundestagsabgeordnete-gokay-akbulut-rassistisch-angegriffen-45124 https://anfdeutsch.com/aktuelles/gokay-akbulut-kurzzeitig-in-der-turkei-festgenommen-38619 https://anfdeutsch.com/aktuelles/akbulut-die-bundesregierung-nimmt-falsche-rucksicht-auf-die-turkei-37978

 

Kategorien: Externe Ticker

Abolitionistische Perspektiven von Rojava nach Heidelberg

27. Januar 2025 - 8:00

Die Tagung „Perspektive Rojava – Demokratische Vision aus Nord- und Ostsyrien“ ging am Sonntag erfolgreich zu Ende. Zuvor standen Vorträge und Diskussionen zum Thema „Sicherheit in Syrien“ auf dem Programm der Konferenz im Collegium Academicum. Nach einer theoretischen Auseinandersetzung zum Thema Abolitionismus wurde mit einer Liveschaltung zu Behörde für innere Sicherheit (Asayîş) in Rojava die konkrete Erfahrung einer selbstverwalteten Sicherheitsstruktur vorgestellt.

Brauchen wir die Polizei wirklich?

Zuletzt war Polizeigewalt unter anderem gegen psychisch kranke Menschen immer wieder Thema von Diskussionen in der Bundesrepublik. Daher war eine Frage der Konferenz: Brauchen wir die Polizei wirklich? Prof. Dr. Michael Haus, Politikwissenschaftler und Professor an der Universität Heidelberg, erklärte zunächst den Begriff Abolitionismus. Dieser gehe auf die Abschaffung der Sklaverei in den USA zurück. Heute stehe er für die Überwindung von staatlichen Gewaltstrukturen überhaupt, etwa die Todesstrafe, das Militär, Grenzen und Gefangenenlager. Der Abolitionismus sehe die Polizei als integralen Bestandteil einer kapitalistischen, rassistischen und sexistischen Ordnung.

 


So ging etwa die Polizei in den USA direkt aus den sogenannten Sklavenpatrouillen hervor. Solchen staatlichen Gewaltstrukturen gehe es darum, unterdrückte Gruppen zu kontrollieren. Besonders benachteiligte Gruppen würden, so Haus, existentielle Unterdrückung erfahren. Daher stelle die Polizei eine Gefahr für marginalisierte Gruppen dar, statt Sicherheit zu schaffen. Ohnehin sei die empirische Grundlage der Theorie, dass mehr Polizei mehr Sicherheit bedeute, nicht belegt. Gleichzeitig vertrete der Abolitionismus, dass eine Reformation der Polizei nicht möglich sei. Was solle dann an die Stelle der Polizei treten?

Der Abolitionismus sei eng verbunden mit Gemeinschafen bzw. Communities, dem intensiven Aufbau von selbstverwalteten, selbstverantwortlichen Strukturen, angesiedelt zwischen Anarchismus und Kommunitarismus. Haus betonte die Vorreiterschaft marginalisierter Gruppen im Aufbau solcher kommunalen Strukturen.

Die Sicherheitskräfte von Rojava

Im Anschluss an den Vortag von Professor Haus wurde Diyar Sheiko von der Asayîş per Videocall zugeschaltet. Er gratulierte zunächst den YPG und YPJ zum 10. Jahrestag der Befreiung von Kobanê gegen den sogenannten Islamischen Staat, bevor sein eigentlicher Vortrag begann. So betonte Sheiko eingangs, dass die Sicherheitskräfte der DAANES sich als Sicherheitskräfte der Gesellschaft verstünden. Innergesellschaftliche und soziale Probleme würden in der Regel durch gesellschaftliche Strukturen, wie etwa die Volkshäuser (Mala Gel) und Häuser der Frauen (Mala Jin) gelöst.

„Unsere Kräfte sind auf der Basis der Gesellschaft aufgebaut“, so Sheiko. Und im Gesellschaftsvertrag Nord- und Ostsyrien seien die Werte der Gesellschaft verankert. Die Sicherheitskräfte seien immer Teil der Räte, die auch jederzeit Kritik am Vorgehen dieser leisten könnten. So sei garantiert, dass die Bedürfnisse der Gesellschaft abgedeckt würden.

 


Sheiko ging im weiteren Verlauf auf die Bedeutung der Hezên Cewherî, der Selbstverwaltungskräfte der Kommunen in der DAANES ein. Diese seien für die Sicherheit der Kommunen zuständig. Nur im Falle, dass diese mit größeren Problemen konfrontiert werden, beispielsweise durch terroristische Gruppierungen, würden sie die Asayîş zur Hilfe holen.

Die moralisch politische Gesellschaft ist die Basis für das Zusammenleben aller Komponenten der Bevölkerung, führte Sheiko weiter aus. Die Asayîş hätte eine Spezialisierung der Kräfte mit spezieller Ausbildung hervorgebracht, Frauen seien im Bereich häuslicher Gewalt zuständig. Denn nur Frauen dürften Entscheidungen über Frauen treffen.

Insgesamt bestehe eine große Gefahr durch Terrorzellen unter anderem des Islamischen Staates. Jeder Einsatz gegen diese Zellen werde protokolliert und öffentlich gemacht, dasselbe gelte für Drogenhandel und Korruption. Es gehe aber weniger um individuelle Lösung von Problemen oder Bestrafung. Vielmehr werde versucht, die Wurzel der Probleme zu analysieren.

Zuletzt ging Sheiko auf den Widerstand am Tişrîn-Staudamm ein. Dieser sei ein lebendiges Beispiel für die enge Verbindung zwischen den Verteidigungskräften, den Sicherheitskräften, der Asayîş und der Gesellschaft selbst, die sich schützend vor die YPJ und YPG gestellt habe.

Grußbotschaft vom Tişrîn Damm

Die Abschlussworte der Konferenz sprachen Monika und Volker Bunse vom Verein „Familien für den Frieden“, deren Tochter Lea vor einigen Tagen durch einen türkischen Drohnenangriff am Tişrîn-Staudamm verletzt worden war. Volker Bunse berichtete über seine Erfahrung bei einer Delegationsreise nach Rojava.

Nachhaltig beeindruckt habe ihn eine Schulung für Männer, in der diese über ihre Haltung zur Geschlechterfrage diskutierten. Er habe Menschen kennengelernt, die selbst Angehörige im Kampf gegen den IS verloren hatten. Diese würden heute ehemalige IS-Mitgliedern zu Demokratiefragen unterrichten.

Die Konferenz wurde vom selbstverwalteten Studierenden- und Auszubildendenwohnheim „Collegium Academicum“ organisiert.

Lea Bunse sei ebenso wie ein weiterer Sohn von einem Mitglied der Familien für den Frieden, Jakob Rihn, neben vielen weiteren Menschen am Tişrîn-Staudamm durch türkische Luftangriffe oder Drohnen verletzt worden. Volker Bunse verurteilte die Waffenlieferung der Bundesregierung an die Türkei. Seine Partnerin Monika Bunse, die Mutter von Lea, erklärte, ihre Tochter sei auf der Suche nach einem gerechten Leben und begeistert von der Frauenrevolution in Rojava. Sie habe sich selbst gefragt, ob sie wohl auch an der Friedenswache an der Dammanlage teilgenommen hätte, wäre sie in Rojava. „Ich kann meine Tochter verstehen. Sie wäre nicht unsere Tochter, wenn sie nicht zum Tişrîn-Damm gegangen wäre“.

Botschaft von Lea

Lea selbst schickte noch eine Grußbotschaft aus ihrem Krankenbett in Hesekê. Der Kampf um Tişrîn müsse in der ganzen Welt bekannt werden, forderte sie. Der Damm sei zu einem Symbol für den Kampf um Rojava geworden, die Menschen kämpften für ihr Land, ihre Wasser, ihre Erde. Bunse kritisierte besonders die Angriffe auf Verletzte und Krankenwagen. Deren Fahrer:innen bezeichnete sie als die „größten Held:innen“, weil sie Verletzte aus der Angriffszone führten, obwohl sie selbst angegriffen werden könnten.

Demonstration durch Kiel

Zum Abschluss forderten Monika und Volker Bunse die sofortige Sperrung des Luftraumes von Rojava, eine Flugverbotszone, eine unabhängige Untersuchung der Kriegsverbrechen der Türkei und eine Anerkennung der Selbstverwaltung. Sie schlossen die Konferenz mit dem Slogan „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit). Im Anschluss an die Konferenz fand noch eine Demonstration durch die Heidelberger Innenstadt gegen die Angriffe der Türkei gegen den Tişrîn-Damm statt.

[album=20685]

https://anfdeutsch.com/aktuelles/demokratische-visionen-aus-rojava-in-heidelberg-45115 https://anfdeutsch.com/aktuelles/demokratische-visionen-aus-rojava-in-heidelberg-45115

 

Kategorien: Externe Ticker

KON-MED zeigt sich erschüttert von Gewalttat in Kiel

27. Januar 2025 - 8:00

Der kurdische Dachverband KON-MED hat sich von der Messerattacke auf einen kurdischen Aktivisten in Kiel erschüttert gezeigt. Der Angriff, bei dem Muhammed Ilhan A. von einem arabischen Syrer schwer verletzt wurde, sei „ein alarmierendes Zeichen für die anhaltende Bedrohung durch den ideologischen Extremismus des IS“, erklärten die Ko-Vorsitzenden des Verbands Ruken Akça und Kerem Gök am Sonntag in einer Mitteilung. Solche Fälle verdeutlichten nicht nur die Gewaltbereitschaft islamistischer Gruppierungen, sondern ebenso deren Rückkehr und Mobilisierung, auch in Deutschland.

Die Türkei, die seit Wochen gemeinsam mit dschihadistischen Gruppen die Demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) angreift, trage „aktiv“ zum Wiedererstarken des IS bei, betonte die Spitze von KON-MED. Deshalb sei der Kieler Vorfall kein Einzelfall, „sondern Teil einer international vernetzten Bedrohung“. Der Dachverband erwartet von der deutschen Politik, entschieden gegen die Wurzeln solcher Taten vorzugehen. Dabei sei eine gründliche Aufklärung des Angriffs unerlässlich.

So müssten zunächst die genauen Hintergründe der Tat und mögliche Verbindungen des Verdächtigen zum IS oder anderen islamistischen Netzwerken, auch im Kontext eines möglichen Türkei-Bezugs, umfassend ermittelt werden. „Es darf keine Toleranz gegenüber jeglicher Form des Hasses und der Gewalt geben“, fordert KON-MED. Auch gelte es, die Demokratie zu schützen. Gerade friedliche Demonstrationen von bedrohten Communities wie der kurdischen, müssten besser geschützt werden. Die Sicherheitsbehörden stünden in der Pflicht, solche Veranstaltungen präventiv abzusichern und entschlossen gegen Bedrohungen vorzugehen.

Auch die internationale Gemeinschaft sei hier gefordert. Deutschland und die Europäische Union (EU) dürften ihre Verantwortung im Kampf gegen islamistischen Extremismus nicht vernachlässigen, so KON-MED. Die Unterstützung demokratischer Kräfte, wie die der kurdischen Bewegung, sei entscheidend, um solche Ideologien auch an ihren Ursprungsorten zu bekämpfen. „Dabei ist die offizielle Anerkennung der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens unabdingbar.“

Zeug:innen: Täter äußerte sich zugunsten des IS

Der Übergriff auf den 28-jährigen Geflüchteten hatte sich am Samstag in der Kieler Innenstadt ereignet, unmittelbar vor einer friedlichen Kundgebung zum 10. Jahrestag der Befreiung von Kobanê – jener Stadt in Nordsyrien, die zum Symbol des Widerstands gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) wurde. Zeug:innen berichteten, dass sich der Tatverdächtige und ein Begleiter zugunsten der Dschihadistenmiliz geäußert und eine verbale Auseinandersetzung mit A. provoziert hätten.Plötzlich habe der jüngere von beiden – ein 25-Jähriger – ein Messer gezückt und auf den Kurden eingestochen. Anschließend seien er und sein Bekannter geflüchtet, während A. blutüberströmt zusammenbrach.

Opfer außer Lebensgefahr

Nach Angaben der Polizei Kiel stellte sich Verdächtige noch am selben Abend den Behörden. Er kam zunächst in Gewahrsam und wurde nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen, ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ist eingeleitet. Auch ein unmittelbar nach dem Angriff als möglicher Verdächtiger in Tatortnähe festgenommener 29-Jähriger kam wieder auf freien Fuß. Es handelte sich offenbar um den Begleiter des Angreifers und soll ebenfalls Syrer sein. Der Zustand von Muhammed Ilhan A. ist derweil nach einer am Samstag in einer Kieler Klinik erfolgten Operation wieder stabil. Er liegt aber weiterhin im Krankenhaus.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/messerattacke-in-kiel-mutmasslicher-tater-stellt-sich-polizei-45117 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kurdischer-aktivist-in-kiel-niedergestochen-45111 https://anfdeutsch.com/aktuelles/antikurdischer-rassismus-iakr-attestiert-bundesregierung-mangelndes-wissen-41950

 

Kategorien: Externe Ticker

Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut rassistisch angegriffen

27. Januar 2025 - 2:00

Die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut (Die Linke) ist nach eigenen Angaben auf einer Zugfahrt Opfer eines rassistischen und sexuellen Übergriffs geworden. Das teilte die Politikerin auf Instagram mit. Demnach befand sie sich am Samstag in einem Zug von Heidelberg nach Stuttgart, in dem sich viele Fußballfans, offenbar des VfB Stuttgart, befunden haben sollen. Die Männer hätten sie wiederholt sexuell belästigt und rassistisch beleidigt, eine Gruppe habe lautstark AfD-Parolen gerufen.

Als sie die Geschehnisse fotografierte und filmte, habe ein Mann eine Bierflasche gegen ihren Kopf geworfen, schildert Akbulut in dem Post. Sie habe „unter Schock“ gestanden, sei am Stuttgarter Bahnhof schnell ausgestiegen und habe nach der Polizei gerufen. Ihre im Krankenhaus behandelten Verletzungen seien nicht schwerwiegend gewesen, so die kurdischstämmige Politikerin.

        View this post on Instagram                      

A post shared by Gökay Akbulut (@g.akbulut_mdb)


Akbulut macht die aktuelle Migrationsdebatte verantwortlich: „Eine aufgeheizte gesellschaftliche Stimmung, in der Migration als das Übel aller Dinge dargestellt wird, macht solche Angriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte erst möglich“, schreibt die 42-Jährige in ihrem Instagram-Beitrag weiter. Sie fordert Politikerinnen und Politiker, insbesondere der Union, auf, „ihren Tonfall zu mäßigen“ und nach „sachlichen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit“ zu suchen.

Statt Forderungen der politischen Rechten zu übernehmen, brauche es „klare Kante gegen Rassismus und Rechtsextremismus“. Auch fordert Akbulut den VfB Stuttgart auf klarzustellen, „wie er künftig mit solchen rechtsextremen Fans in seinen Reihen umgehen möchte“.

Foto: https://kommunalinfo-mannheim.de/

https://anfdeutsch.com/aktuelles/gokay-akbulut-kurzzeitig-in-der-turkei-festgenommen-38619 https://anfdeutsch.com/aktuelles/akbulut-die-bundesregierung-nimmt-falsche-rucksicht-auf-die-turkei-37978 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-verurteilt-angriffe-auf-deutsche-politiker-innen-42080

 

Kategorien: Externe Ticker

Kurdisch-Linke Wahlveranstaltung in Hamburg

26. Januar 2025 - 23:00

In Hamburg hat eine Veranstaltung der Partei Die Linke und des Vereins „Volkshaus Kurdistan“ zu den Bundestagswahlen am 23. Februar und zur Wahl der Hamburgischen Bürgerschaft am 2. März stattgefunden. An der vor allem auf die kurdische Community ausgerichteten Veranstaltung nahmen der Bundesvorsitzende Jan van Aken, die Linkspolitiker:innen Cansu Özdemir und Yavuz Fersoglu, die ehemaligen HDP-Abgeordneten Selma Irmak und Idris Baluken sowie Kerem Gök, Ko-Vorsitzender des kurdischen Dachverbands KON-MED, als Redner:innen teil. Etwa 300 Interessierte kamen am Sonntagnachmittag im Phönix-Saal im Stadtbezirk Harburg zusammen.

Jan van Aken: „Der Kampf für ein freies Kurdistan ist unser gemeinsamer Kampf“

Jan van Aken, der bei den Bundestagswahlen in Hamburg als Spitzenkandidat antritt und darüber hinaus als Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Kurdistanhilfe e.V. fungiert, begrüßte die Anwesenden mit dem kurdischen Gruß „Rojbaş“ und sagte, er sei vor fünfzehn Jahren das erste Mal in Kurdistan gewesen, zusammen mit Cansu Özdemir als Übersetzerin. Seitdem sei er immer wieder in die kurdischen Gebiete in der Türkei, im Irak und in Syrien gereist, unter anderem aufgrund von Chemiewaffeneinsätzen der türkischen Armee und in Solidarität mit der umkämpften Stadt Kobanê, in der heute vor zehn Jahren der Sieg über die islamistische Terrormiliz „IS“ verkündet wurde.

„Der Kampf für ein freies Kurdistan ist auch mein Kampf. Es ist unser gemeinsamer Kampf und Die Linke wird immer an eurer Seite stehen“, betonte der Ko-Vorsitzende der Linkspartei und erklärte, seine ersten beiden Auslandsreisen nach den Wahlen würden ihn nach Gaza und Kurdistan führen: „Wir sind solidarisch mit den YPJ/YPG, mit Rojava und mit ganz Kurdistan, und das gilt für immer.“

Kurdisches Volkshaus unterstützt Cansu Özdemir und Yavuz Fersoglu

Der Verein „Volkshaus Kurdistan“ unterstützt bei den Bürgerschaftswahlen die Linkskandidat:innen Cansu Özdemir und Yavuz Fersoglu. Cansu Özdemir ist 2011 zum ersten Mal in das Hamburger Landesparlament gewählt worden und seit 2015 Ko-Vorsitzende der Linksfraktion in der Bürgerschaft. Yavuz Fersoglu ist seit Juli 2024 stellvertretender Vorsitzender der Linksfraktion in der Bezirksversammlung Altona. Eine Sprecherin des kurdischen Vereins rief auf der Veranstaltung dazu auf, bei den beiden anstehenden Wahlen für Die Linke zu stimmen. In den Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass Die Linke als einzige Partei in Deutschland für eine Aufhebung des PKK-Verbots eintritt.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-unsere-forderungen-zur-bundestagswahl-45036

 

Kategorien: Externe Ticker

Tausende feiern in Kobanê Jahrestag der Befreiung

26. Januar 2025 - 23:00

Mit einer öffentlichen Feier wurde in Kobanê der Jahrestag der Befreiung gefeiert. Heute vor zehn Jahren wurde in der symbolträchtigen Stadt in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien der Sieg über die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verkündet. Es war die erste und entscheidende Niederlage des IS, die letztendlich auch zum Fall von Raqqa, der Hauptstadt des Kalifats, führte.

Mehrere tausend Menschen kamen zu der Feier, die auf einem Gelände am Rande des Stadtzentrums stattfand, darunter Vertreter:innen der Selbstverwaltung und ihrer verschiedenen Komitees, der Frauenbewegung Kongra Star, politischer Parteien sowie viele Gäste. Unter letzteren waren auch Mitglieder der französisch-italienischen Delegation, die derzeit Gespräche mit den Autonomiebehörden führt.

 


Der Platz war geschmückt mit den Fahnen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ, von Wimpelketten blickten die Konterfeis etlicher Gefallener der beiden kurdischen Kampfbündnisse auf die Menge. Zum Auftakt wurde eine Schweigeminute für sie und alle anderen gehalten, die im Widerstand gegen den IS ihr Leben ließen.

Mizgîn Xelîl, die stellvertretende Exekutivratsvorsitzende der Selbstverwaltung, trat als erste auf die Bühne und zeichnete einen kurzen Umriss der Historie des Kampfes um Kobanê. Der Ko-Vorsitzende des Firat-Kantons, Ferhan Hec, berichtete über die aktuelle Lage am Tişrîn-Damm, der im Fokus der laufenden Besatzungsangriffe der Türkei und ihrer dschihadistischen Proxytruppe SNA steht, und forderte die internationale Staatengemeinschaft zum Handeln auf.

Internationale Gäste zeigen während der Schweigeminute das Victory-Zeichen

Anschließend gab es Reden von den Gästen. Unter anderem sprach der italienische Politiker Amedeo Ciaccheri, der Präsident des Municipio Roma VIII ist. Er bezeichnete den Dschihadismus des IS und ähnlicher Gruppierungen als islamistischen Faschismus und Herrschaftssystem der reaktionärsten Kräfte der Gegenwart und würdigte die Kämpferinnen und Kämpfer der YPJ und YPG für ihren Einsatz gegen den Terror. „Ihr unbedingter Wille nach Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie führte zur Befreiung dieser Stadt und entschied die Zukunft des IS“, sagte Ciaccheri. Dies gelte es zu würdigen – überall auf der Welt.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/ypg-fordern-reaktionen-auf-turkische-aggression-45119 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/kobane-symbol-fur-den-demokratischen-aufbruch-45116 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/gesundheitskomitee-21-tote-und-uber-200-verletzte-bei-tisrin-wache-45101

 

Kategorien: Externe Ticker