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Aktualisiert: vor 1 Stunde 16 Minuten

„Die Menschen in Deir ez-Zor vertrauen den QSD“

18. August 2024 - 12:00

In Deir ez-Zor sind nach der Zerschlagung des IS-Kalifats im Frühjahr 2019 im Rahmen der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien Räte und Kommunen gebildet worden. Die Region und das System der Selbstverwaltung werden in der letzten Zeit erneut massiv angegriffen. Abdulrahman al-Dighevij ist Mitglied im Kantonsrat von Deir ez-Zor und hat sich gegenüber ANF zu der aktuellen Situation geäußert.

 


Al-Dighevij sagte, dass die Bevölkerungsgruppen nach der Etablierung der Selbstverwaltung begonnen haben, ihr Leben gemeinsam nach diesem System zu organisieren. Deir ez-Zor sei ein großes Gebiet, das sich für die Landwirtschaft eigne. Vor allem werde Weizen und Baumwolle angebaut, die Erträge seien gut. Das nach der Befreiung von Deir ez-Zor aufgebaute System spiegele das Mosaik der Völker und Glaubensgemeinschaften wider und ermögliche ein gleichberechtigtes Zusammenleben. Die politischen und militärischen Operationen gegen die Selbstverwaltung hätten den Zusammenhalt gestärkt. Auch die jüngsten Angriffe hätten das Vertrauen in die Selbstverwaltung nicht erschüttern können. Es gebe eine von außen gesteuerte Antipropaganda, die nicht der tatsächlichen Situation entspreche. Damit werde versucht, nicht bestehende Konflikte heraufzubeschwören und Chaos zu verursachen.

„Nach der Befreiung von Deir ez-Zor durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) sind judikative, legislative und exekutive Räte gebildet worden. Diese Räte arbeiten zusammen. Alle Institutionen in der Region arbeiten entsprechend der Gesetze der Selbstverwaltung im Dienste der Bevölkerung“, erklärte Abdulrahman al-Dighevij.

Der türkische Staat, die Regierung in Damaskus und weitere regionale Kräfte führten einen Spezialkrieg gegen die Selbstverwaltung, aber die über 500.000 in Deir ez-Zor lebenden Menschen stünden hinter diesem System und ihre Überzeugung wachse Tag für Tag, betonte al-Dighevij: „Das Vertrauen der Menschen in die Autonomieverwaltung und die QSD ist ungebrochen. Die letzten Angriffe haben unser Vertrauen in unsere Einheit, unsere Verteidigungskräfte und unsere Verwaltung sogar noch gestärkt. Es sind unsere Feinde, die dieses System zerstören wollen und die Sicherheit der Bevölkerung gefährden. Sie werden damit keinen Erfolg haben. Die Arbeit unseres Rates ist während der Angriffe der Regierung in Damaskus und der Difa al-Watani nicht unterbrochen worden. Im Gegenteil, es wurde noch mehr für den Dienst an der Bevölkerung getan. Die Menschen stehen an der Seite der QSD, deshalb konnten die Angreifer zurückgeschlagen werden. Kein Angriff kann unseren Zusammenhalt zerstören. Wir werden gegen jede Form der Aggression Widerstand leisten.“

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/geplantes-chaos-in-deir-ez-zor-43250 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/daanes-wirft-damaskus-desinformation-vor-43217 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/selbstverwaltung-verurteilt-massaker-in-deir-ez-zor-43196

 

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Von türkischen Ultranationalisten angegriffene Kurden angeklagt

18. August 2024 - 11:00

Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat Ende Juni Anklage gegen zwei Teilnehmer einer Friedenskundgebung auf dem Krefelder Neumarkt am 21. April 2022 anlässlich völkerrechtswidriger Angriffe des türkischen Militärs auf Gebiete im Irak und Syrien erhoben. Bei den Angeklagten handelt es sich um den ehemaligen HDP-Abgeordneten Lezgin Botan, der aufgrund der Repression des Erdogan-Regimes im Exil lebt, sowie den 74-jährigen kurdischen Flüchtling H.P.. Vorgeworfen wird ihnen gemeinschaftliche Körperverletzung. Tatsächlich seien die beiden Männer jedoch selbst angegriffen worden, teilten Krefelder Organisationen in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Der Vorgang sei ein Justizskandal, die strafrechtliche Verfolgung richte sich gegen Opfer faschistischer Gewalt.

Das Bündnis „Krefeld für Toleranz und Demokratie“, die „Seebrücke Krefeld“, die „VVN-BdA Krefeld“ und „Die Linke Krefeld“ erklärten ihre Solidarität mit Angeklagten und forderten die Staatsanwaltschaft auf, die Strafverfahren gegen Lezgin Botan und H.P. einzustellen. Das Amtsgericht Krefeld wurde aufgefordert, die Anklagen gegen die beiden kurdischen Aktivisten nicht zuzulassen.

Angriff türkischer Ultranationalisten auf Friedenskundgebung

Zum Ablauf der Geschehnisse im April 2022 teilten die Organisationen mit: „Es handelte sich um Attacken aus dem Umfeld der ultranationalistischen Anhängerschaft des türkischen Präsidenten Erdogan und der faschistischen türkischen ,Grauen Wölfe' - einer bewaffneten Miliz der Regierungspartei MHP - auf die nun angeklagten kurdischen Teilnehmer. Die mehrmals wiederholten Angriffe wurden abgewehrt. Teilnehmer:innen der Friedenskundgebung wurden dabei verletzt. Danach rotteten sich ca. 30 Männer aus der Anhängerschaft der ,Grauen Wölfe' und der türkischen Regierungspartei AKP in der Nähe der Kundgebung zusammen. Sie versuchten die Kundgebung zu stören, mehrere starteten einen weiteren Angriffsversuch. Dies wurde von der inzwischen anwesenden Polizei vereitelt. Direkt nach dem Vorfall wurden aus dem Umfeld der AKP/MHP in den sozialen Medien massive persönliche Drohungen gegen Teilnehmende an der Kundgebung ausgesprochen. Dies erfolgte durch den AKP-Abgeordneten Salih Cora und Menschen aus dem Umfeld der AKP, der ,Grauen Wölfe' und der ,Vatanseverler', einer weiteren ultranationalistischen türkischen Organisation. Gegen die Angreifer wurde damals sofort durch den Anmelder der Kundgebung und einige Kundgebungsteilnehmer Anzeige erstattet. Auch diese wurden in den sozialen Medien beleidigt und bedroht, teils mit Todesdrohungen.“

Verfahren gegen Angreifer eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Krefeld habe die Strafverfahren gegen die Angreifer im Januar 2023 wegen nicht ausreichender Beweise eingestellt. Gegen die Einstellung des Verfahrens wurde seitens der Rechtsanwaltskanzlei Meister und Partner Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf eingelegt. Diese führte zur Wiederaufnahme des Verfahrens, weil die Staatsanwaltschaft Krefeld weder die Anzeigeerstattenden noch deren Zeug:innen angehört hatte. Rechtsanwalt Meister hatte unter Vorlage von Belegen die Generalstaatsanwaltschaft auf den politischen Hintergrund der Angriffe und auf die Drohungen aus dem Umfeld der Angreifer hingewiesen. Das Ergebnis der Wiederaufnahme war jedoch, dass die Verfahren gegen die Angreifer erneut eingestellt wurden und die Staatsanwaltschaft Krefeld Anklage gegen die überfallenen kurdischen Aktivisten erhob.

Die Angreifer schlugen schnell und gezielt zu“

Der damalige Anmelder der Friedenskundgebung kritisiert dies: „Warum hat die Staatsanwaltschaft keinerlei Zeuginnen und Zeugen des Überfalls auf Seite der Überfallenen vorgeladen, bevor sie das Verfahren gegen die Angreifer einstellte? Weshalb übernimmt die Staatsanwaltschaft Krefeld in ihrer Strafverfolgung anscheinend die Version der beiden gewalttätigen Kundgebungsteilnehmer? Ich hatte die attackierte Kundgebung angemeldet und die gewalttätigen Angriffe auf eine kurdische Teilnehmerin an der Kundgebung, auf den kurdischen HDP-Politiker und einen Rentner mit Gehbehinderung miterlebt. Die stämmigen Angreifer schlugen schnell und gezielt zu, sie wirkten Kampfsport-erfahren. Damals rief ich umgehend die Polizei zur Hilfe. Die nun Angeklagten wurden durch die Angreifer verletzt und haben sich gegen diese lediglich verteidigt. Die Linke Krefeld hat sofort nach den Übergriffen eine Presseerklärung herausgegeben, den Ablauf der Angriffe dargestellt und dabei auch den politischen Hintergrund der Angreifer erläutert. Die Staatsanwaltschaft Krefeld war also informiert. Welche Motivation hat die Staatsanwaltschaft, die antidemokratischen Angreifer auf eine angemeldete und friedliche Kundgebung NICHT zu verfolgen, deren Opfer aber sehr wohl?“ fragt Stephan Hagemes, Mitglied der Linken Ratsgruppe Krefeld. „Für Die Linke Krefeld ist dies ein Justizskandal!“

Unterdrückung kurdischer Opposition in Deutschland“

An der damaligen Friedenskundgebung hatte sich auch die Seebrücke Krefeld beteiligt und die Zusammenrottung der rechten Störer miterlebt. „Diese Gruppe wirkte sehr aggressiv und feindselig. Die Männer riefen drohend Parolen, einige versuchten, gegen unsere Kundgebung vorzugehen. Zu diesem Zeitpunkt war zum Glück die Polizei erschienen und beschützte uns“, erinnert sich Martina Kuschel von der Seebrücke.

Das Bündnis „Krefeld für Toleranz und Demokratie“ ist besorgt: „Ein politisch motivierter Überfall auf eine durch das Versammlungsgesetz geschützte Veranstaltung wird nicht angeklagt. Die Angreifer gehören zum türkischen extrem nationalistischen bis faschistischen Lager und handeln anscheinend organisiert. Das Ziel dieses Lagers ist die Unterdrückung jeder kurdischen Opposition gegen den autoritären türkischen Präsidenten Erdogan auch in der Bundesrepublik Deutschland. Seine Mittel sind Drohungen, Einschüchterungen und brutale Gewalt. Der Umgang der Staatsanwaltschaft Krefeld mit den Angriffen auf eine angemeldete Kundgebung besorgt uns, die Strafverfolgung der Opfer extrem rechter Täter ist empörend!“ kritisiert Esther Wissen, Sprecherin des Bündnis. „Wenn die Justiz diese politische Gewalt nicht verfolgt, werden die Täter noch ermutigt. Wie viel Einfluss sollen faschistische und nationalistische Organisationen aus der Türkei hier noch bekommen, um auch in der Bundesrepublik Deutschland Menschen ihre Menschenrechte zu nehmen, sie zu unterdrücken und zu terrorisieren? Warum werden ihnen keine Grenzen gesetzt?“ fragt Esther Wissen.

Reicht Erdogans Arm bis nach Krefeld?

Ratsherr Stephan Hagemes vermutet politische Hintergründe: „Wir können vor dem Hintergrund der deutschen Kooperation mit dem Erdogan-Regime leider nicht ausschließen, dass es eine politische Motivation zur Toleranz der Taten seiner Unterstützer und zur Verfolgung kurdischer Oppositioneller bei der Staatsanwaltschaft in Krefeld und in Düsseldorf gibt. Passend dazu gibt es immer noch kein Verbotsverfahren gegen die faschistischen ,Grauen Wölfe' in der Bundesrepublik. Reicht Erdogans Arm auch bis nach Krefeld?“

https://anfdeutsch.com/aktuelles/erdogans-langer-arm-reicht-bis-krefeld-34267 https://anfdeutsch.com/aktuelles/krefelder-rat-verurteilt-angriffskrieg-der-turkei-32796 https://anfdeutsch.com/aktuelles/die-graue-wolfe-bewegung-muss-verboten-werden-42723

 

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SOHR: Türkei schickt Söldner aus Syrien nach Irak

18. August 2024 - 11:00

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) hat die Türkei eine neue Gruppe von 150 in Syrien rekrutierten Söldnern in die Kurdistan-Region im Irak entsandt. Mittlerweile seien in der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien über 550 Söldner aus verschiedenen Fraktionen der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) für einen Einsatz gegen die Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Bergen im Nordirak angeworben worden, teilte SOHR am Donnerstag mit. Der türkische Staat bemühe sich insbesondere um die Rekrutierung turkmenischer Söldner.

Die Anwerbung wird vom türkischen Geheimdienst MIT organisiert. Die in London ansässige Menschenrechtsbeobachtungsstelle wies darauf hin, dass der türkische Staat die schwierigen Lebensbedingungen in Nordsyrien ausnutzt und junge Menschen mit Geld für Auslandseinsätze anlockt. Für den Kampf gegen die PKK im Nordirak werde ein Sold zwischen 2500 und 3000 US-Dollar angeboten: „Das ist das höchste Gehalt, das Ankara syrischen Kämpfern anbietet, verglichen mit früheren Rekrutierungen von Söldnern durch türkische Behörden für den Kampf in Libyen, Aserbaidschan und Niger. Mit diesen attraktiven Gehältern will die Türkei die Kämpfer dazu bewegen, sich der neuen Söldnermission anzuschließen.“

https://anfdeutsch.com/kurdistan/turkei-schickt-dschihadisten-aus-nordsyrien-nach-sudkurdistan-43021 https://anfdeutsch.com/aktuelles/namensliste-dschihadistischer-turkei-soldner-veroffentlicht-42844 https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-turkei-setzt-is-soldner-bei-invasion-ein-42778

 

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Demonstrationen in Berlin und Frankfurt: Defend Kurdistan!

18. August 2024 - 9:00

In Berlin und Frankfurt am Main haben am Samstag Demonstrationen gegen den Militäreinsatz der Türkei im Nordirak stattgefunden. Die türkische Armee bombardiert täglich unbeachtet von der internationalen Öffentlichkeit Gebiete in der Kurdistan-Region im Irak und vertreibt die Zivilbevölkerung. Auf den Demonstrationen wurde vor einer dauerhaften Besatzung irakischen Territoriums durch den türkischen Staat gewarnt und auf die expansionistischen Bestrebungen des Erdogan-Regimes aufmerksam gemacht.

 


Die Demonstration in Berlin startete am Wittenbergplatz und forderte ein Ende der türkischen Besatzung in Kurdistan. In Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass die türkische Armee bei ihren Angriffen auf Guerillagebiete Kriegsverbrechen durch den Einsatz von Chemiewaffen und die gezielte Vertreibung der Bevölkerung begeht. Ein Redner sagte, dass die Guerilla seit vierzig Jahren Widerstand gegen die zweitgrößte NATO-Armee leistet. Die Demonstrant:innen riefen „Alle Besatzer raus aus Kurdistan!“.

 


Eine ähnliche Demonstration fand in Frankfurt am Main statt. Die Teilnehmenden gedachten mit einer Schweigeminute der Gefallenen des kurdischen Freiheitskampfes und riefen zum Widerstand gegen den türkischen Expansionismus auf.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/kck-bagdad-sollte-kein-partner-der-turkischen-besatzung-sein-43278 https://anfdeutsch.com/kurdistan/bericht-uber-zivile-opfer-bei-militareinsatzen-in-sudkurdistan-vorgestellt-43257 https://anfdeutsch.com/hintergrund/informationsdossier-zum-turkischen-annexionskrieg-in-sudkurdistan-42994

 

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Feiern zum 15. August gehen weiter

18. August 2024 - 7:00

Auch am Samstag gingen in verschiedenen Städten Menschen anlässlich des Anbruchs des 41. Jahres des bewaffneten Kampfes der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auf die Straße. Am 15. August 1984 hatte die PKK ihre erste Guerillaoffensive gegen die türkische Militärjunta gestartet. Die Demonstrationen und Feiern fanden unter anderem in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz statt.

Kraftvolle Demonstration durch Düsseldorf

In Düsseldorf hatte der Frauenverband YJK-E NRW zu einer Demonstration aufgerufen. Die Aktivist:innen zogen vom Bahnhof aus lautstark unter und Parolen und Liedern hinter einem Plakat mit der Aufschrift „Im Geiste des Kommandanten Agit marschieren wir auf dem Weg der Freiheit“ durch die Düsseldorfer Innenstadt. Mit Agit oder Êgid bezieht sich die kurdische Bewegung auf den Guerillakommandanten Mahsum Korkmaz, der die Offensive am 15. August anführte. Die Aktivist:innen riefen immer wieder „Bijî Serok Apo“ und „Terrorist Erdoğan“. Auf Transparenten wurde sich mit dem Guerillawiderstand in den Medya-Verteidigungsgebieten solidarisiert.

 


Feier in Götzis

Im österreichischen Götzis fand ebenfalls eine Kundgebung zum 15. August statt. Aufgerufen hatte der Kunst- und Kulturverien Sara. Die Beteiligten tanzten Kreistänze und riefen immer wieder „Es lebe die Guerilla“.

 


Fest in Luzern

In Luzern in der Schweiz fand trotz schwerer Regenfälle eine ausgelassene Feier statt. Das Programm wurde mit einer Schweigeminute für die Gefallenen der Revolution eröffnet. Anschließend folgten Ansprachen der Ko-Vorsitzenden des kurdischen Dachverbandes CDK-S.

Cemal Özdemir erklärte: „Der türkische Faschistenstaat, der gestern erklärte, er werde die PKK vernichten, hat große Rückschläge durch den Widerstand der Guerilla erlitten. Das kurdische Volk und die Guerilla haben seit dem ersten Schuss ihren Widerstand in ihren Stellungen fortgesetzt. Wir werden niemals einen Schritt zurückweichen. Wir ehren unsere Gefallenen, sie haben uns das Geschenk des heutigen Tages gemacht.“

Im Namen der Frauenbewegung YJK-S erklärte Özen Ayraç: „Mitten in der Dunkelheit wurde in den Bergen Kurdistans ein Feuer entzündet, das nie erlöschen wird. Es brennt in unseren Herzen, denn wir wissen, was Freiheit bedeutet. Heute, am 15. August, geht es nicht nur um die Freiheit des kurdischen Volkes, sondern um ein globales Umdenken; die Ideen von Serok Apo werden in alle Ecken der Welt getragen. Die Befreiung der Frauen und der Gesellschaft, die Befreiung der Natur, die Schaffung eines ökologischen Lebens und der demokratische Konföderalismus mit seinen unbegrenzten Allianzen werden als dritter Weg diskutiert. Im Geiste des 15. August kämpfen wir heute weiter gegen Krieg, Mord, Besatzung und Kolonialismus. Dieser Entschlossenheit und Kraft müssen weitergetragen werden.“

 


Nach weiteren Reden traten die Musikgruppen sowie Künstler:innen Awazê Mîtra, Koma Herekol, Koma Erbane, Berî Altay und Ozan Dîyar Dersim  auf. Die Teilnehmer:innen tanzten leidenschaftlich Govend zu der Musik. Viele Tourist:innen und Schweizer:innen verfolgten ebenfalls die Feierlichkeiten bis  in die Abendstunden.

Aktion in Bordeaux

In der französischen Hafenstadt Bordeaux gab es ebenfalls ein Fest unter freiem Himmel und ausgiebige Tänze. Eingeladen hatten die kurdische Jugendbewegung TCŞ und der Dachverband CDK-F. 

 


Govend in Stockholm

Auch in Schwedens Hauptstadt Stockholm feierten Menschen aus der kurdischen Community den 15. August, der auch als Tag der ersten Kugel gegen die Besatzung bekannt ist. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich und lud Interessierte zum Mittanzen ein.

 

 

https://anfdeutsch.com/aktuelles/veranstaltung-in-berlin-guerilla-im-wandel-der-zeit-43275 https://anfdeutsch.com/aktuelles/feiern-zum-15-august-in-der-schweiz-und-Osterreich-43265 https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-es-war-keine-rein-militarische-aktion-43252

 

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Mit „Jin Jiyan Azadî“ gegen Vergewaltigung und Ermordung in Indien

17. August 2024 - 23:00

Die Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Medizinerin hat in Indien eine heftige Protestwelle ausgelöst. Mehr als eine Million Ärztinnen und Ärzte traten am Samstag landesweit in einen 24-stündigen Streik, um gegen die zunehmende Gewalt gegenüber medizinischem Personal und Frauen zu demonstrieren. Bereits seit Tagen gibt es in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt Proteste, bei denen „Wir wollen Gerechtigkeit“ skandiert wird. Bei einigen Demonstrationen war auch die kurdische Losung „Jin Jiyan Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) zu hören, aber auch zu lesen.

Anlass der Wut ist der gewaltsame Tod einer Assistenzärztin in Kolkata (früher Kalkutta), der Hauptstadt des ostindischen Bundesstaates Westbengalen. Die 31-jährige Medizinerin wurde am 9. August leblos und halbnackt in einem Seminarraum eines staatlichen Krankenhauses gefunden, wo sie nach einer langen Schicht geschlafen hatte. Eine Autopsie bestätigte Spuren sexueller Gewalt und zahlreiche Verletzungen.

Las mujeres en India siguen protestando contra la violación y el asesinato de una doctora.

Gritan tres palabras; Jin Jiyan Azadi, el lema de la revolución de #Rojava y después de las protestas de las mujeres iraníes.

El poder de estas tres palabras….#jinjiyanazadi pic.twitter.com/jb5manbyzb

— Amina Hussein (@aminahekmet) August 17, 2024

Der Fall erregte großes Aufsehen und lenkte den Blick auf die bestehenden Sicherheitsprobleme für Frauen sowie medizinisches Personal in Indien. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest, der als „Freiwilliger“ in der Klinik tätig gewesen sei. Er soll erkrankten Menschen gegen Geld Termine bei ärztlichem Fachpersonal vermittelt haben, heißt es in indischen Medien. Die Ermittlungen dauern weiter an, auch weil es Vermutungen gibt, die Frau könnte Opfer einer Gruppenvergewaltigung gewesen sein.

Weltweit unzureichender Schutz vor patriarchaler Gewalt

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (DAANES) sorgte die brutale Vergewaltigung und Tötung der indischen Ärztin ebenfalls für Wut und Empörung. Die Frauenkoordination der Selbstverwaltung im Kanton Tabqa verurteilte die Tat als einen weiteren „skrupellosen Akt im schmutzigen Krieg gegen Frauen“, der weltweit geführt werde. In einer Erklärung, die auf einer öffentlichen Pressekonferenz vor dem Sitz der Autonomieverwaltung in Raqqa auch im Namen der arabischen Frauenorganisation Zenobiya, der kurdischen Frauenkulturbewegung Hîlala Zêrîn und der Zukunftspartei Syriens verlesen wurde, kritisierte die Koordination unzureichenden Schutz von Frauen vor sexuellen Übergriffen in vielen Ländern.

Nach Angaben des indischen Kriminalamtes NCRB wurden 2022 in Indien im Schnitt fast 90 Vergewaltigungen pro Tag gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen, da viele Opfer aus Angst vor Stigmatisierung schweigen. Frauen, die fast 30 Prozent der indischen Ärzteschaft und 80 Prozent des Pflegepersonals ausmachen, gelten als besonders gefährdet. Laut einer Studie der Indian Medical Association von 2019 sind bis zu 75 Prozent der Ärzt:innen Drohungen oder körperlichen Übergriffen ausgesetzt. Oft greifen Angehörige von Patient:innen das medizinische Personal an, insbesondere wenn diese sterben. | Foto: PK der Frauenkoordination in Raqqa / ANHA


Geschlechtsspezifische Gewalt als „geduldetes Verbrechen“

„Die weitverbreitete Gewalt gegen Frauen in vielen Teilen der Welt ist schon fast epidemisch. Wir fordern, dass Vergewaltigung zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärt wird“, hieß es in der Erklärung. Gerade in patriarchal strukturierten Gesellschaften, in denen ein Macht-Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern besteht, komme es häufig vor, dass geschlechtsspezifischer Gewalt als „geduldetes Verbrechen“ gilt, auch in Indien. Dennoch würde die Diskriminierung von Frauen auf staatlicher Ebene ignoriert. Zwar hat die Regierung Indiens in den letzten Jahren die Gesetze verschärft, um Vergewaltigungen vorzubeugen und Betroffene zu schützen. Eine abschreckende Wirkung hätten die Regeln auf Täter aber nicht, kritisierte die Frauenkoordination.

DAANES-Frauen fordern härtere Strafen für Täter

„Wir verurteilen die Vergewaltigung und Ermordung der jungen Ärztin in Kolkata auf das Schärfste. Wir verachten alle Verbrechen, die an Frauen verübt wurden und weiter werden, und stehen allen Menschen, die dagegen kämpfen, solidarisch bei. Als Frauenkoordination Nord- und Ostsyriens fordern wir die indische Regierung auf, Täter von patriarchaler Gewalt und Femizid härter zu bestrafen. Frauenorganisationen und feministische Bewegungen rufen wir auf, sich unter dem Leitspruch ‚Jin Jiyan Azadî‘ zu vereinen und ein internationales Netzwerk gegen patriarchal motivierte Verbrechen an Frauen zu gründen.“ Beendet wurde die Erklärung der Frauenkoordination mit der Parole „Bijî Berxwedana Jinan“ – zu Deutsch: Es lebe der Widerstand der Frauen.

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Fünf Festnahmen bei Anti-IS-Operation in Raqqa

17. August 2024 - 19:00

In Raqqa sind fünf mutmaßliche Terroristen der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Das teilten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) am Samstag in einer Mitteilung mit. Das Bündnis wirft den Männern vor, als Mitglieder einer Terrorzelle Sabotageangriffe gegen mobile Tankanlagen verübt zu haben. Seit geraumer Zeit kommt es auf der Verbindungsstraße zwischen Raqqa und der rund 50 Kilometer weiter westlich gelegenen Stadt Tabqa zu Anschlägen auf Tankwagen zum Transport von Diesel und Benzin.

Die ausgehobene Zelle wird den QSD zufolge zudem beschuldigt, Anschläge auf Einrichtungen der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) begangen zu haben. So soll die Gruppe unter anderem für ein Attentat auf Angehörige der inneren Sicherheit (Asayîş) verantwortlich sein, hieß es.

Die Festnahme der fünf Männer fand den Angaben nach bereits Anfang August in zwei gesonderten Einsätzen statt und wurden von der QSD-Einheit für militärische Operationen (Tîmen Operasiyonên Leşkerî, kurz TOL) durchgeführt. Die Bekanntgabe der Festnahmen erfolgte aus ermittlungstaktischen Gründen erst jetzt. Bei den Operationen konnte die TOL auch mehrere Waffen, Munition und weitere Ausrüstungsgegenstände der Zelle sicherstellen, darunter zwei Kalaschnikow-Maschinengewehre (auch bekannt als AK-47). Die Dschihadisten sind bereits an die Justiz der DAANES überstellt worden und warten nun wegen des Vorwurfs schwerer gesellschaftsgefährdender Gewalttaten auf einen Prozess vor dem Volksgericht.

IS-Zellen immer noch aktiv

Der IS hatte 2014 weite Teile des Irak und Syriens überrannt und eine Schreckensherrschaft installiert. Über die Staatsgrenzen hinweg rief die Dschihadistenmiliz ein „Kalifat“ aus. Im ezidischen Hauptsiedlungsgebiet Şengal im Nordwesten des Iraks verübte der IS im August 2014 einen Genozid und Femizid, mehr als 10.000 Menschen wurden ermordet. 2017 konnte der IS aus dem Irak und zwei Jahre später aus Syrien vertrieben werden.

Mit der Zerschlagung seiner Territorialherrschaft hat der IS seine militärische Taktik und Operationsmethoden geändert und setzt verstärkt auf kleinere Netzwerke und klandestine Zellen. Solche Untergrundstrukturen operieren vor allem im östlichen Teil Syriens, insbesondere in Deir ez-Zor, aber auch auf der anderen Seite der Grenze im Irak. Nach mehreren großangelegten Operationen der QSD konnten viele dieser Netzwerke zerschlagen werden. Dennoch ist der IS in der Lage sich immer wieder neu zu formieren und Anschläge zu verüben, da er die Unterstützung sowohl des türkischen als auch des syrischen Staates genießt. Beide Regionalmächte haben ein großes Interesse an einer Destabilisierung der Region Nord- und Ostsyrien, um einen Einfall bzw. eine Annexion vorzubereiten.

Hunderte IS-Verdächtige in diesem Jahr bereits festgenommen

Die QSD, deren Mitgliedsverbände als schlagkräftigste Gegner der Miliz gelten und die Partner der internationalen Anti-IS-Koalition sind, gehen regelmäßig gegen das IS-Terrornetzwerk im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien vor. Laut einem Bericht der QSD zum Antiterrorkampf in der DAANES wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 233 „IS-Terroristen, Verdächtige und Kollaborateure“ festgenommen.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-is-terrorist-bei-operation-nahe-raqqa-getotet-43065 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/is-zelle-bei-anschlagsvorbereitungen-ausgehoben-43026 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/mutmasslicher-is-terrorist-bei-raqqa-festgenommen-42950

 

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Wieder Feldbrand durch Luftangriffe in Amêdî

17. August 2024 - 19:00

Durch Luftangriffe der türkischen Armee ist im Umland von Amêdî erneut ein Feuer ausgebrochen. Wie die in Südkurdistan ansässige Nachrichtenagentur RojNews berichtete, gerieten Feldflächen in den Dörfern Mêci und Burciyan durch die Bombardierungen vom Samstag in Brand. Darüber hinaus habe es Schäden an Häusern und in Anbaugebieten gegeben, hieß es. Menschen seien nach bisherigem Kenntnisstand nicht verletzt worden.

Obwohl der Zivilschutz im Einsatz sei, seien die Flammen bisher nicht unter Kontrolle gebracht worden. Dies liege laut dem Bericht auch daran, dass das von dem Brand betroffene Gebiet weiterhin von Kampfflugzeugen überflogen werde. Bei der türkischen Armee ist es üblich, dass zuvor beschossene Gebiete erneut ins Visier genommen werden, sobald Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden.


Neun zivile Todesopfer durch türkische Militärgewalt

Seit die Türkei ihre Besatzungsoffensive „Operation Klauenschloss“ im Juni ausgeweitet hat, kommt es täglich zu schweren Angriffen und Brandstiftungen im südlichen Kurdistan. Das verfolgte Ziel dabei ist die Vertreibung der Bevölkerung. Nach Angaben der in der KRI ansässigen NGO Community Peacemaker Teams wurden bereits zahlreiche Dörfer infolge der türkischen Militärgewalt entvölkert, weiteren Ortschaft droht dasselbe Schicksal. In diesem Jahr wurden zudem mindestens neun Zivilpersonen durch türkische Luft- und Bodenangriffe getötet. Die internationale Gemeinschaft ignoriert die Verbrechen der Türkei in ihrem Nachbarland.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/bericht-uber-zivile-opfer-bei-militareinsatzen-in-sudkurdistan-vorgestellt-43257 https://anfdeutsch.com/kurdistan/turkische-luftwaffe-bombardiert-biradost-43263 https://anfdeutsch.com/kurdistan/buschbrande-nach-luftangriffen-in-amedi-42752 https://anfdeutsch.com/kurdistan/buschfeuer-auf-dem-piremegrun-43223

 

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Samstagsmütter fragen nach Abdurrahim Demir

17. August 2024 - 17:00

Die Samstagsmütter haben auf dem Galatasaray-Platz in Istanbul Aufklärung über das Schicksal ihrer in staatlichem Gewahrsam verschwundenen Angehörigen und eine Bestrafung der Täter gefordert. Thema der 1012. Mahnwache der Initiative war der Fall von Abdurrahim Demir, der vor 29 Jahren festgenommen wurde und danach nie wieder auftauchte. Die Aktivistin Ayşe Tepe stellte die Geschichte vor.

Abdurrahim Demir lebte in der bei Mêrdîn gelegenen Kreisstadt Mehsert (tr. Ömerli). Im Sommer 1995 hatte er seinen Wehrdienst bei der türkischen Armee beendet und war gerade wieder zurück in Mehsert, als er eine Fahrkarte für eine Reise nach Adana kaufte. In der Provinz in der Çukurova wollte er Verwandte besuchen und Hochzeitspläne mit einer jungen Frau machen, die er zuvor kennengelernt hatte.

Die 1995 gegründete Initiative der Samstagsmütter nennt sich inzwischen auch Samstagsmenschen © MA

Am 17. August 1995 nahm Abdurrahim Demir in der Provinzhauptstadt Mêrdîn den Bus nach Adana. An einem Checkpoint im Kreis Qoser (Kızıltepe) wurde das Fahrzeug angehalten. Das Militär führte Personenkontrollen durch; Demir war die einzige Person, die aus dem Bus geholt und in Gewahrsam genommen wurde. Zeugen gaben später an, dass er auf die Gendarmerie-Wache Şavalet gebracht worden sei. Die Armee leugnete die Festnahme und Justizbehörden zeigten kein Interesse daran, das Schicksal des Kurden aufzuklären.

„Dass es bis heute tausende Fälle wie den von Abdurrahim Demir gibt, resultiert aus der staatlichen Politik der Straffreiheit“, kritisierte Ayşe Tepe. Die Aktivistin der Samstagsmütter ist selbst Angehörige eines in staatlichem Gewahrsam ermordeten Menschen. Ihr Bruder Ferhat Tepe arbeitete für die Zeitung Özgür Gündem und wurde 1993 von der türkischen Konterguerilla verschleppt und zu Tode gefoltert. 2003 verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) die Türkei aufgrund der mangelhaften strafrechtlichen Untersuchungen im Fall Tepe und sprach seinen Angehörigen Entschädigungszahlungen zu.

Nach der Mahnwache wurden rote Nelken für Abdurrahim Demir auf den abgesperrten Platz des Menschenrechtsdenkmals in der Istanbuler Innenstadt geworfen © MA

Auch hinsichtlich des Schicksals von Abdurrahim Demir geht man davon aus, dass er von staatlichen Kräften getötet wurde. Nur in den wenigsten Fällen des Verschwindenlassens seien die Täter oder Auftraggeber zur Rechenschaft gezogen worden. „Allgemein gilt in diesem Land, die Mörder des Staates zu schützen. Die Häufigkeit und Ausdehnung der für sie gewährten Straffreiheit führt dazu, dass Gesetze für Täter keine abschreckende Wirkung haben“, kritisierte Ayşe Tepe. Und selbst wenn sie zur Anwendung kämen, würden Gerichte in der Regel nur symbolische Strafen verhängen, die ohnehin nicht abgesessen werden müssten. „Unser Kampf gegen diese Strategie aus Verleugnung und Straffreiheit und für Wahrheit und Gerechtigkeit für alle Verschwunden wird dennoch weitergehen.“

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/der-kampf-um-gerechtigkeit-fur-ferhat-tepe-ist-nicht-vorbei-43208

 

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HPG erinnern an Kommandant Erdal

17. August 2024 - 15:00

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat in einer Mitteilung über den Krieg in Südkurdistan informiert und an den vor 21 Jahren gefallenen Guerillakommandanten Erdal (Engin Sincer) erinnert: „Hevalê Erdal, ein mutiger Sohn unseres Volkes aus Mereş, ist aus Europa nach Kurdistan gekommen und hat seine erste Ausbildung von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] erhalten. Er wurde eins mit den Bergen von Botan und folgte den Fußspuren unseres großen Kommandanten Egîd.“

Erdal (Engin Sincer) ist am 18. August 2003 im Qendîl-Gebirge in Südkurdistan ums Leben gekommen. In den 1990er Jahren kämpfte er in Gabar und anderen Orten im Norden Kurdistans und war Gebietskommandant von Botan. „Er war ein erfolgreicher Kommandant der ARGK und übernahm Verantwortung in militärischen, politischen, gesellschaftlichen und diplomatischen Angelegenheiten. In dem Prozess, in dem die Hêzên Parastina Gel (HPG) gegründet wurden, sich professionalisierten und in die Offensive gingen, war er einer der führenden Kommandanten“, erklärten die HPG. „Hevalê Erdal war in jedem Moment seines Lebens ein Lehrmeister. Das von ihm hinterlassene Kampferbe weist uns noch heute den Weg. Wir gedenken seiner mit Liebe, Respekt und Dankbarkeit.“

Guerillawiderstand gegen türkische Invasion

Zum Widerstand der YJA Star und HPG gegen die türkische Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten teilte das Pressezentrum mit, dass die Besatzungstruppen in Metîna, Xakurke und der westlichen Zap-Region in den vergangenen Tagen mehrfach mit schweren Waffen angegriffen wurden. In Serê Metîna wurde ein von der türkischen Armee eingesetzter Bagger beschädigt, in den Gebieten Girê Amêdî, Sergelê und Girê FM zerstörten Sniper Überwachungskameras.

Angriffe der türkischen Armee

Ein Guerillatunnel in Girê FM ist nach Angaben der HPG in den vergangenen drei Tagen sechsmal mit verbotenen Sprengmitteln angegriffen worden. Auch in Girê Amêdî kam es gestern zum Einsatz einer unkonventionellen Bombe in einer Tunnelanlage.

Die Medya-Verteidigungsgebiete sind den Angaben zufolge im Zeitraum 14. bis 16. August 28 Mal von Kampfjets bombardiert worden. Bei den bombardierten Gebieten handelte es sich um Sinînê, Şehîd Şerîf, Berbizina und Kendekola in der Region Xakurke, Sêdarê, Çemrobotkî, Xêrê, Dêreşê, Heftebax, Dêrîk und Deşta Kafya in Gare, Serê Metîna und Dergelê in Metîna sowie Girê Bahar im Zap. Weitere Luftangriffe auf Gebiete in Xakurke und Metîna erfolgten mit Kampfhubschraubern.


 

https://anfdeutsch.com/kurdistan/guerilla-greift-turkische-invasionstruppen-an-43248 https://anfdeutsch.com/kurdistan/bericht-uber-zivile-opfer-bei-militareinsatzen-in-sudkurdistan-vorgestellt-43257 https://anfdeutsch.com/hintergrund/heval-erdal-kommandant-mit-lachendem-gesicht-38684

 

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KCK: „Bagdad sollte kein Partner der türkischen Besatzung sein“

17. August 2024 - 14:00

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat die irakische Regierung erneut aufgefordert, sich nicht an der expansionistischen Politik der Türkei zu beteiligen. In einer Stellungnahme zu dem am Donnerstag in Ankara vereinbarten Memorandum für Mechanismen im Kampf gegen die PKK erklärte der KCK-Ausschuss für Außenbeziehungen:

„Die türkische und die irakische Regierung haben vor kurzem in Ankara das vierte Treffen ihrer so genannten ,hochrangigen Sicherheitsinitiative' abgehalten. Die Tatsache, dass der Verteidigungsminister von irakischer Seite und der Innenminister der PDK von der kurdischen Regionalregierung an dem Treffen teilnahmen, erklärt hinreichend die Tagesordnung und den Zweck des Treffens. Der irakische Außenminister Fuad Hussein, der der PDK angehört, erklärte am Ende des Treffens, dass ,jede Bedrohung der Nachbarländer, die vom irakischen Territorium ausgeht, gegen unsere Zustimmung und unsere Prinzipien verstößt. Sie zu bekämpfen bedeutet auch, die Souveränität des Irak zu schützen'.

Mit anderen Worten: Fuad Hussein und die irakische Regierung halten die PKK für eine Bedrohung, auch wenn sie ihren Namen nicht nennen. Die PKK hat jedoch nie gegen irakisches Recht gehandelt. Sie hat sich immer um die Sicherheit und die Interessen des irakischen Staates und seiner Bevölkerung gekümmert. Sowohl der irakische Staat als auch das irakische Volk wissen das sehr gut. Sie sind unmittelbare Zeugen des für einen hohen Preis geleisteten Kampfes der PKK gegen die faschistischen IS-Banden. Deshalb war das irakische Volk der PKK gegenüber freundlich gesinnt, und der irakische Staat hat die PKK für ihren Widerstand gewürdigt. Wie kommt es dann, dass die PKK plötzlich als eine Bewegung angesehen wird, die die Sicherheit des Irak bedroht?

Offensichtlich irrt sich die irakische Regierung gewaltig. Es ist der expansionistische türkische Staat, der auf irakischem Territorium ein Gebiet besetzt und annektiert hat, das Hunderte Kilometer lang ist und sich Dutzende Kilometer ins Landesinnere erstreckt. Er ist es, der die Landschaft Südkurdistans und des Iraks verbrennt, der eine Politik der totalen Naturzerstörung betreibt, der Menschen gewaltsam umsiedelt und begonnen hat, die Ausweise der Bevölkerung zu kontrollieren, ihr tägliches Leben zu beeinflussen und sich in alles einzumischen. Es waren Erdogan und der AKP-Staat, die den IS in Mosul großgezogen und zu den Angriffen auf Syrien und Rojava motiviert haben. Es ist der türkische Staat, der ohne die Zustimmung des irakischen Staates militärische Kräfte nach Başîqa entsandt und sich damit dauerhaft auf irakischem Gebiet niedergelassen hat und weiterhin versucht, seine Macht zu vergrößern.

Die Tatsache, dass die irakische Regierung dies nicht erkannt hat bzw. dass sie dem zugestimmt hat und völlig passiv geblieben ist, ist mit der Realität eines unabhängigen und souveränen Staates unvereinbar. Die Souveränität des Irak wurde von dem expansionistischen und besetzenden türkischen Staat offiziell mit Füßen getreten. Anstatt dies anzuerkennen und nach nationalem und internationalem Recht dagegen Türkei Stellung zu beziehen, richtet die irakische Regierung in Bagdad einen „gemeinsamen Operationsraum gegen den Terrorismus“ ein.

Die Beschlüsse des letzten Sicherheitsgipfels in Ankara bedeuten die Billigung der türkischen Besatzung, ihre Aufrechterhaltung und die Beteiligung an ihr. Es ist klar, dass die irakische Regierung gemeinsam mit dem expansionistischen und besetzenden türkischen Staat gegen die PKK und die Freiheitsguerilla Kurdistans vorgeht. Hätte der irakische Staat den Angriff auf Südkurdistan und die Errichtung von Dutzenden von Stützpunkten nicht gebilligt, wäre es dem türkischen Staat nicht möglich gewesen, so dreist zu handeln und seine völkerrechtswidrige Invasion auszuweiten.

Der türkische Besatzungsstaat will mit seiner neo-osmanischen Politik seinen Einfluss im Nahen Osten vergrößern. Er hat einen suprematistisch-expansionistischen Komplex und betrachtet viele Länder in der Region, einschließlich des Irak, immer noch als seine Provinzen. Seine Politik besteht im Wesentlichen darin, für seine eigenen Interessen Chaos und Krisen im Nahen Osten zu verursachen. Zu diesem Zweck zögert er nicht, alle Arten von ethnischen und religiösen Widersprüchen unmoralisch zu nutzen. Wir rufen die irakische Regierung auf, sich nicht an dieser schmutzigen Politik des türkischen Besatzerstaates zu beteiligen und freundschaftliche Beziehungen mit einer auf den Interessen der irakischen Bevölkerung basierenden Perspektive zu pflegen.“

https://anfdeutsch.com/aktuelles/ankara-und-bagdad-unterzeichnen-militarisches-memorandum-43264 https://anfdeutsch.com/aktuelles/nach-parteienverbot-im-irak-kck-verwarnt-bagdad-43174 https://anfdeutsch.com/hintergrund/erdogans-traum-der-neue-ataturk-zu-werden-wurde-von-der-guerilla-zerstort-43246

 

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Weil er nicht bereut: Naif Işçi bleibt in Haft

17. August 2024 - 12:00

Naif Işçi hat die Hälfte seines bisherigen Lebens in türkischen Gefängnissen verbracht. Der Kurde wurde 2010 im Alter von 14 Jahren in Cizîr (tr. Cizre) festgenommen und wegen „Begehens von Straftaten für eine Terrororganisation“, „Verstoß gegen das Versammlungsgesetz“, „Unerlaubter Besitz und Transport gefährlicher Substanzen“ und „Propaganda für eine Terrororganisation“ zu 24 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Oberste Gerichtshof der Türkei senkte das Strafmaß in Anbetracht seines Alters auf 16 Jahre Haft ab. Seitdem sind 14 Jahre vergangen. Obwohl mehr als Zweidrittel seiner Haftzeit abgelaufen sind und er auf Bewährung entlassen werden könnte, wird ihm dieses Recht verwehrt.

Über die Entlassung entscheiden sogenannte Beobachtungsausschüsse der jeweiligen Vollzugsanstalten. Diese Ausschüsse setzen sich aus Angestellten zusammen, die über keine juristische Kompetenz verfügen und trotzdem über freiheitsentziehende Maßnahmen entscheiden können. Bei politischen Gefangenen wird die Freilassung in vielen Fällen von einem Reuebekenntnis abhängig gemacht. Im Fall von Naif Işçi hat der Ausschuss in der T-Typ-Vollzugsanstalt Ahlat die Freilassung jetzt zum fünften Mal abgelehnt. Laut der Entscheidung vom 1. August werden dem 28-Jährigen „fehlende Reue“ und die Teilnahme an einem Hungerstreik vorgeworfen. Der Fall soll in drei Monaten erneut geprüft werden.

Schlechter Gesundheitszustand

Der Gesundheitszustand von Naif Işçi ist aufgrund der Haftbedingungen schlecht. Kurz vor seiner Festnahme hatte er einen Unfall, bei dem er sich einen Bruch am Bein zugezogen hatte, der mit einer Metallplatte provisorisch fixiert worden war. Obwohl diese wieder hätte entnommen werden müssen, ist in Haft nichts dergleichen geschehen. Sein linkes Bein hat sich verkürzt, und er kann praktisch nicht mehr laufen. Bereits vor drei Jahren hatte der Menschenrechtsverein IHD seine Freilassung aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes gefordert. Neben seinen Problemen mit seinem Bein leidet er an einer schweren Magenkrankheit und Blutarmut. Er hat massiv Gewicht verloren.

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/massive-Uberbelegung-in-turkischen-gefangnissen-43266 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/keine-entlassung-nach-30-jahren-haft-42506 https://anfdeutsch.com/kurdistan/dorf-feiert-ruckkehr-von-politischem-gefangenen-43037

 

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Die Guerillakommandantin Berwar Dêrsîm ist gefallen

17. August 2024 - 11:00

Die Guerillakommandantin Berwar Dêrsîm ist gefallen. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilte, hat die türkische Armee vom 7. bis 10. August eine umfassende Militäroperation im Gebiet Glîdax in der Serhed-Region in Nordkurdistan durchgeführt. Es kam zu heftigen Gefechten mit der Guerilla. Die HPG erklärten, es gebe erste Informationen über Verluste der türkischen Armee durch einen Sabotageakt der Guerilla. Details sollen veröffentlicht werden, sobald diese Informationen verifiziert seien.

Berwar Dêrsîm ist den Angaben zufolge am 8. August im Kampf in Glîdax ums Leben gekommen. Sie war Kommandantin der Verbände freier Frauen (YJA Star) in der Region Serhed und gehörte dem Kommandorat der HPG und YJA Star sowie der Sondereinheit Hêzên Taybet an.

„Unsere Weggefährtin Berwar war eine freie Kurdin mit großem Mut und Selbstvertrauen“, erklärten die HPG in einem Nachruf. Sie habe ihr Leben vollständig dem Kampf für die Freiheit ihres Volkes und der Frauen gewidmet und sei eine große Revolutionärin und Lehrerin des freien Lebens gewesen. Die HPG sprachen ihrer Familie, der Bevölkerung von Serhed und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und machten folgende Angaben zu ihrer Identität und ihrem Lebenslauf:
 

Codename: Berwar Dêrsîm
Vor- und Nachname: Seyran Çomak
Geburtsort: Wan
Vor- und Nachname: Mihnaz–Sultan
Todestag und -ort: 8. August 2024 / Serhedd

 

Berwar Dêrsîm ist in Wan-Elbak geboren und stammte aus einer Familie, die den kurdischen Freiheitskampf seit jeher unterstützte. Sie ging fünf Jahre lang in eine türkische Schule. Als ihre Familie aufgrund von politischer Verfolgung über die Grenze nach Rojhilat (Ostkurdistan) flüchten musste, verbrachte Berwar weitere drei Jahre an einer iranischen Schule. Dadurch wurde ihr bewusst, dass das kolonialistische Regime in Kurdistan überall gleich ist und auf die Vernichtung des kurdischen Volkes abzielt. Sie lehnte die traditionelle Frauenrolle in der Gesellschaft ab und wollte nicht in einem vom männlichen Herrschaftsdenken bestimmten System leben. Nach der Verhaftung von Abdullah Öcalan im Februar 1999 ging sie in die Berge und schloss sich der Guerilla an.

 

In den Bergen hielt Berwar Dêrsîm sich zunächst in Qendîl auf. Von 2004 bis 2013 kämpfte sie in Dêrsîm. Nach dem Aufruf von Abdullah Öcalan zum Rückzug aus türkischem Staatsgebiet kam sie in die Medya-Verteidigungsgebiete und nahm an Bildungsprogrammen der Mahsum-Korkmaz-Militärakademie und der Şehîd-Zîlan-Akademie teil. Dabei konnte sie einen selbstkritischen Rückblick auf ihre bisherige Praxis werfen und sich mit ihrer eigenen Persönlichkeit auseinandersetzen. Sie beschäftigte sich mit der Frauenbefreiungsideologie und den militärischen Voraussetzungen für den Revolutionären Volkskampf. Nach dieser intensiven Auseinandersetzung übernahm sie verschiedene Aufgaben in den Hêzên Taybet, bevor sie Serhed-Kommandantin der YJA Star wurde und ihre Erkenntnisse über die Taktik des modernen Guerillakampfes in die Praxis umsetzte. Dabei beschränkte sie sich nicht auf die klassischen Aufgabenbereiche der Kommandantur, sondern nahm bei allen anfallenden Aufgaben eine führende Rolle ein. „Als Kommandantin der YJA Star zeigte sie, dass freie kurdische Frauen selbst unter schwierigsten Bedingungen keine Kompromisse bei den Grundsätzen für ein freies Leben machen und für den Sieg kämpfen“, so die HPG. Berwar habe alles dafür gegeben, um die dogmatische und konservative Art der Kommandantur zu überwinden. Sie sei Neuerungen gegenüber aufgeschlossen gewesen und habe die Linie der PKK und PAJK in ihrer Persönlichkeit verankert. Damit habe sie ihren Genossinnen und Genossen große Kraft gegeben und sei von Frauen wie Männern geliebt und respektiert worden. In ihren Jahren in Serhed sei eine kollektive Art des Lebens und Kämpfens entstanden. „Unsere Kommandantin und Genossin Berwar hat ein wichtiges Vermächtnis hinterlassen“, heißt es in dem Nachruf. „Als ihre Nachfolger:innen werden wir uns bei jedem Schlag gegen den Feind an sie erinnern und ihren Traum von einem freien Leben mit Rêber Apo in Kurdistan wahrmachen.“

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Veranstaltung in Berlin: Guerilla im Wandel der Zeit

17. August 2024 - 11:00

Den 40. Jahrestag des ersten Schusses der Guerillagruppe rund um den Kommandanten Mahsum Korkmaz haben der Bund der Kommunist:innen, der Kommunistische Jugendbund und die Revolutionäre Jugendbewegung Kurdistans zum Anlass genommen, in Berlin zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung einzuladen. Unter dem Titel „Guerilla im Wandel der Zeit" folgten der Einladung zum Austausch am Freitagabend etwa 150 Menschen.

Vorausgegangen war der Veranstaltung dabei die kurzfristige Absage des ursprünglich geplanten Veranstaltungsortes aufgrund einer Diffamierungskampagne. Gestützt wurde sich neben Antisemitismusvorwürfen auf die vermeintliche Unterstützung von „Terrorgruppen", ohne dabei einen Bezug zu dem Charakter der Veranstaltung herzustellen.

Nach einleitenden Worten eines Aktivisten des Bundes der Kommunist:innen wurde die Veranstaltung mit einer Schweigeminute für die Gefallenen der Revolution eröffnet. Im Anschluss folgten Redebeiträge zu der Bedeutung des 15. August 1984 von der Revolutionären Jugendbewegung Kurdistans und dem Kommunistischen Jugendbund. Wie der Aktivist des Kommunistischen Jugendbundes festhielt, habe der Beginn des bewaffneten Kampfes der ganzen Welt Hoffnung gebracht, da er gezeigt habe, dass Widerstand selbst gegen einen übermächtig scheinenden Feind möglich sei. Die Aufnahme des bewaffneten Kampfes geschah dabei in einer Zeit, so der Aktivist der Revolutionären Jugendbewegung Kurdistans, „in der allein die Tatsache über Kurdistan zu sprechen zum Tode hätte führen können".

Als Hauptteil der Veranstaltung folgte ein Vortrag über die Geschichte des kurdischen Freiheitskampfes und die vier Säulen des revolutionären Volkskrieges, der von Abdullah Öcalan durch die Veröffentlichung seiner Verteidigungsschriften aus dem Gefängnis heraus eingeleitet wurde. Wie der Redner hervorhob, wurde die kurdische Freiheitsbewegung stark von dem Sieg des vietnamesischen Volkes gegen die US-amerikanische Besatzung beeinflusst. Dieser Sieg, welcher zwei Millionen Vietnames:innen das Leben kostete, habe nämlich gezeigt, dass ein vom Volk getragener Kampf selbst gegen die größte Militärmacht bestehen könne. Unter diesem Einfluss seien PKK-Kader, darunter auch der Kommandant der ersten Aktion am 15. August, Mahsum Korkmaz (Egîd), 1979 in den Libanon gegangen, um dort die Grundlagen des künftigen Guerillakrieges zu schaffen.

Nach Vorbereitungen in den Bergen der Zap-Region in Südkurdistan erfolgte am 15. August 1984 der erste Angriff auf türkische Polizei- und Militärstützpunkte in Dih (tr. Eruh) und Şemzînan (Şemdinli). Der Referent fuhr fort, dass „trotz des geringen militärischen Ausmaßes, die erste abgefeuerte Kugel eine enorme psychologische Wirkung entfaltete, da damit die bleiernde Stille, die aufgrund der türkischen Militärjunta nach 1980 herrschte, gebrochen wurde". Binnen eines Jahres breitete sich die militärische Front auf über 1000 Kilometer aus und die Guerilla wurde zu einer Massenbewegung. Heute sei es, so der Vortragende, immer noch die Guerilla, welche die Gesellschaft in allen Teilen Kurdistans dazu befähige, sich zu organisieren, da sie diesen Prozess nicht nur verteidige, sondern ebenso in dem Aufbau demokratischer Autonomie Initiativkraft sei.

https://anfdeutsch.com/hintergrund/was-geschah-am-15-august-1984-33552 https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-es-war-keine-rein-militarische-aktion-43252 https://anfdeutsch.com/kurdistan/kurdisch-internationalistische-gruppe-tritt-der-guerilla-bei-43251 https://anfdeutsch.com/hintergrund/vierzig-jahre-kurdische-freiheitsguerilla-43240

 

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Verhaftungen wegen YPG-Fahne in Mersin

17. August 2024 - 9:00

In Mersin sind sieben Personen wegen Beiträgen in digitalen Netzwerken verhaftet worden. Insgesamt 15 Personen waren am 14. August bei Hausdurchsuchungen in den Bezirken Akdeniz und Tarsus festgenommen worden. Die Betroffenen wurden in der Polizeidirektion in Mersin verhört und am Freitag der Justiz vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft beantragte für zwölf Personen Haftbefehle wegen „Terrorpropaganda“ und für drei aus Nordsyrien stammende Menschen Haftbefehle wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation.

Der Haftrichter ließ acht Personen frei. Namık Kocakaya, Cihan Parlak, Nihat Elçik und Kemal Özlü wurden wegen Propaganda verhaftet. Adil Mustafa und zwei weitere Personen aus Nordsyrien wurden als vermeintliche Mitglieder einer Terrororganisation verhaftet, weil sie vor zwölf Jahren vor Fahnen der Volksverteidigungseinheiten YPG aufgenommene Fotos geteilt haben sollen.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/massenfestnahmen-in-nordkurdistan-43259 https://anfdeutsch.com/aktuelles/polizei-uberfallt-hochzeitsfeier-in-istanbul-43213 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zehn-jahre-volkermord-ypg-fordern-bestrafung-der-tater-43129

 

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Kurdische politische Gefangene in Deutschland

17. August 2024 - 8:00

Seit 2011 werden in Deutschland lebende Kurdinnen und Kurden auf Grundlage des §129a/b StGB (Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung) angeklagt, inhaftiert und zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Im Zusammenhang mit dem PKK-Verbot befinden sich derzeit zwölf Kurden in deutschen Gefängnissen.

Die für die §129b-Verfahren zuständige Bundesanwaltschaft beschränkt sich bei der Strafverfolgung nicht auf Personen, die sich in Deutschland aufhalten. Zunehmend werden kurdische Aktivist:innen auf Grundlage europäischer Haftbefehle im Ausland festgenommen und an Deutschland ausgeliefert, um sie hier als vermeintliche PKK-Mitglieder anzuklagen. Sabri Çimen wurde in Frankreich festgenommen und ausgeliefert, Mehmet Çakas aus Italien, Kenan Ayaz aus Zypern und Ferit Çelik aus Schweden. Auch Belgien hat eine Aktivistin ausgeliefert, Verfahren in weiteren Ländern sind anhängig.

Am 7. August hat ein erstmalig ein niederländisches Gericht einem deutschen Auslieferungsgesuch stattgegeben und Haftbefehl gegen Serdar Karakoç erlassen. Der kurdische Journalist lebt seit über zwanzig Jahren als politischer Flüchtling in den Niederlanden und hat sich unter anderem mit Tätigkeiten des türkischen Geheimdienstes MIT in Deutschland befasst. Bei seinen Recherchen sprach er mit bedrohten Oppositionellen, darunter auch deutschen Abgeordneten.

Legale Tätigkeiten werden kriminalisiert

Dem größten Teil der Angeklagten werden keine individuellen Straftaten vorgeworfen, sondern es wird legale politische Tätigkeit kriminalisiert – wie das Organisieren von Veranstaltungen und Demonstrationen. Die Strafbarkeit dieser Tätigkeiten sieht die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe allein dadurch gegeben, dass die Personen angeblich in PKK-Strukturen eingebunden seien. Belegt wird dies in den Prozessen im Wesentlichen durch oft monatelang durchgeführte Telefonüberwachungen und Observationen.

Durch außenpolitische Interessen der Bundesregierung bestimmt

Dass Anklagen und Inhaftierungen nach §129a/b politisch motiviert sind, zeigt eine Besonderheit dieses Paragrafen: Ermittlungen dürfen erst geführt werden, wenn eine entsprechende Verfolgungsermächtigung durch das Bundesjustizministerium vorliegt. Damit bestimmen nicht objektive Maßstäbe darüber, welche ausländischen Organisationen juristisch verfolgt werden, sondern die außenpolitischen Interessen der Bundesregierung.

Länderübergreifende politische Verfolgung

Viele der aktuell vom deutschen Staat verfolgten Kurden waren schon in der Türkei im Gefängnis und zumeist schwerer Folter ausgesetzt. Weil die Verfolgung auch nach der Haftentlassung weiterging, suchten sie politisches Asyl in Europa. Die Hoffnung, hier legal gegen das staatliche Unterdrückungssystem der Türkei arbeiten zu können, erwies sich als Trugschluss. Mit ähnlichen Vorwürfen wie in der Türkei werden sie auch in Deutschland als Terroristen stigmatisiert, verfolgt und verhaftet.

Postadressen kurdischer Gefangener in Deutschland

Der Rechtshilfefonds AZADÎ e.V. fordert Solidarität mit der kurdischen Bewegung ein und ruft dazu auf, den politischen Gefangenen zu schreiben. Die aktuellen Adressen der nach §129b inhaftierten Kurden hat AZADÎ im August wie folgt angegeben:

Kenan Ayas, Untersuchungshaftanstalt Hamburg, Holstenglacis 3, 20355 Hamburg (Anmerkung: sein tatsächlicher Nachname lautet AYAZ; in türkischen Dokumenten steht AYAS, was auf ein Versehen beim Eintrag nach seiner Geburt zurückzuführen ist. Damit er Briefe etc. erhält, muss der Name AYAS verwendet werden.)

Özgür Aydin, JVA Bremen, Am Fuchsberg 3, 28239 Bremen

Mehmet Çakas, JVA Hannover, Schulenburger Landstr. 145, 30165 Hannover

Sabri Çimen, JVA Wittlich, Trierer Landstr. 64, 54516 Wittlich

Mazlum Dora, JVA Stuttgart, Asperger Str. 60, 70439 Stuttgart

Ali Engizek, JVA Düsseldorf, Oberhausener Str. 30, 40472 Ratingen

Tahir Köcer, JVA Sehnde, Schnedebruch 8, 31319 Sehnde

Abdullah Öcalan, JVA Heilbronn, Steinstraße 21, 74072 Heilbronn

Ali Özel, JVA Frankfurt a.M. I, Obere Kreuzäckerst. 6, 60435 Frankfurt am Main

Kadri Saka, Untersuchungshaftanstalt Hamburg, Holstenglacis 3, 20355 Hamburg

Haci A., JVA Kempten, Post: c/o Azadi e.V., Hansaring 82, 50670 Köln

Ferit Çelik, JVA Koblenz, Simmerner Str. 14A, 56075 Koblenz


 

https://anfdeutsch.com/hintergrund/in-deutscher-haft-eindrucke-von-kurdischen-politischen-gefangenen-42926 https://anfdeutsch.com/aktuelles/neues-infoblatt-von-azadI-erschienen-43193 https://anfdeutsch.com/aktuelles/serdar-karakoc-wird-an-deutschland-ausgeliefert-43173 https://anfdeutsch.com/aktuelles/prozess-gegen-kenan-ayaz-lehrstunde-der-geschichte-kurdistans-43136

 

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Marseille: „Hinrichtung von Pakhshan Azizi verhindern!“

16. August 2024 - 19:00

Aktivistinnen in Marseille haben mit einem Transparent auf die drohende Hinrichtung von Pakhshan Azizi im Iran aufmerksam gemacht und die Freilassung aller politischen Gefangenen des Mullah-Regimes gefordert.

„Die Todesstrafe wird im Iran als Druckmittel insbesondere gegen die politische Opposition eingesetzt. Im Zuge des Aufstands nach dem Mord an der Kurdin Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei in Teheran sind Dutzende Menschen hingerichtet worden“, erklärten die Frauen in Marseille und forderten öffentliche Aufmerksamkeit ein, um das Leben von Pakhshan Azizi und allen im Iran zum Tode verurteilten politischen Aktivist:innen zu retten.

Die kurdische Sozialarbeiterin und Journalistin Pakhshan Azizi ist vor einem Islamischen Revolutionsgericht wegen „bewaffneten Aufstands“ im Zusammenhang mit ihrer vermeintlichen Mitgliedschaft in der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) zum Tode verurteilt worden und befindet sich im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran. Eine weitere Frau, der die Hinrichtung droht, ist Sharifeh Mohammadi. Die in der Provinz Gilan inhaftierte Arbeitsrechtsaktivistin und Frauenrechtlerin wurde ebenfalls wegen Mitgliedschaft in einer kurdischen Oppositionsgruppe zum Tode verurteilt.

Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden seit Jahresbeginn mindestens 350 Menschen im Iran exekutiert. Mitte vergangener Woche gab es 36 Hinrichtungen an einem einzigen Tag.

Die Gemeinschaft der freien Frauen Ostkurdistans (KJAR) hat gegen die Todesstrafe im Iran die Kampagne „Nein zur Hinrichtung, Ja zum freien Leben“ ausgerufen. Für die Freilassung von Pakhshan Azizi gibt es außerdem eine Petition auf change.org.

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/kon-med-verurteilt-hinrichtungswelle-in-iran-43224 https://anfdeutsch.com/frauen/protest-gegen-todesstrafe-vor-iranischer-botschaft-in-pretoria-43212 https://anfdeutsch.com/weltweit/internationalist-innen-nein-zur-hinrichtung-ja-zum-freien-leben-43125 https://anfdeutsch.com/aktuelles/duisburg-protest-gegen-hinrichtungen-im-iran-43101 https://anfdeutsch.com/frauen/tjk-e-ruft-zum-kampf-gegen-das-iranische-regime-auf-43038

 

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AKP-Politiker greifen Opposition im türkischen Parlament an

16. August 2024 - 17:00

Die türkische Nationalversammlung ist heute auf Antrag der Opposition zu einer Sondersitzung im Parlament in Ankara zusammengetreten. Thema der Sitzung war der inhaftierte Menschenrechtsanwalt Can Atalay, der vergangenes Jahr auf der Liste der Arbeiterpartei Türkei (TIP) zum Parlamentsabgeordneten gewählt wurde und trotzdem weiterhin im Gefängnis ist.

Als der TIP-Abgeordnete Ahmet Şık sich am Rednerpult zu dem Thema äußerte, kam es zu einem Tumult. Şık wurde von dem AKP-Politiker Alpay Özalan niedergeschlagen. Mehrere Abgeordnete der Regierungspartei gingen mit Fäusten auf die Opposition los. Dabei wurde auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der DEM-Partei, Gülistan Kılıç Koçyiğit, von einem Faustschlag getroffen. Sie erlitt eine Platzwunde am Kopf.

 


„Gewalttätige Unterdrückung der Opposition ins Parlament getragen“

Die DEM-Vorsitzenden Tülay Hatimoğulları und Tuncer Bakırhan verurteilten den Angriff als „Missachtung des Willens des Volkes und des Gesetzes“ und Ausdruck politischer Ohnmacht. „Die AKP/MHP-Regierung greift die außerparlamentarische Opposition auf brutalste Art und Weise an und trägt diese Haltung jetzt auch ins Parlament. Wir erklären erneut, dass wir uns der AKP, die das Gesetz der Gewalt und der Aggression im Parlament einführen will, auf das Schärfste widersetzen werden. Wir verurteilen diesen Versuch, das Regime des Unrechts und der Gesetzlosigkeit durch Angriffe auf oppositionelle Abgeordnete aufrechtzuerhalten. Was auch immer es kosten mag, wir werden in unserer gerechten Sache weiter für Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden eintreten, ohne auch nur einen Moment zu zögern“, erklärten die Ko-Vorsitzenden der DEM-Partei nach dem Vorfall in einer Mitteilung.

„Männlichkeit unter Beweis gestellt“

Der Frauenrat der DEM-Partei gab eine gesonderte Stellungnahme ab und erklärte: „Die Abgeordneten der politischen Machthaber haben wieder einmal ihre Männlichkeit unter Beweis gestellt.“ Die Regierung habe es sich zur Aufgabe gemacht, „diejenigen, die sie politisch nicht besiegen kann, mit Gewalt und Mobbing zu unterdrücken“. Die Politik der Unterdrückung sei heute erneut in die Praxis umgesetzt worden, um die Stimme der Opposition und der Frauen zum Schweigen zu bringen. „Bei dem Angriff war unsere stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gülistan Kılıç Koçyiğit das Ziel der Gewalt durch Abgeordnete der faschistischen Regierung. Der Vorgang ist ein Indiz für die frauenfeindliche Politik der AKP/MHP-Regierung, die angesichts der Zunahme von Gewalt und Massakern gegen Frauen nichts tut und die erkämpften Rechte der Frauen immer wieder angreift. Der Angriff auf unsere Genossin Gülistan Kılıç Koçyiğit ist ein Angriff auf den Willen, die Farbe, die Haltung, die Politik und den Kampf der Frauen. Wir werden nicht zulassen, dass Rechtswidrigkeit, Gewalt gegen Frauen und die Missachtung des Wählerwillens durch Druck und Gewalt legitimiert werden. Wir akzeptieren keine männlich-staatliche Gewalt, wo auch immer wir sind, zu Hause, auf der Straße, im Parlament, wir kämpfen weiter.“

„Wenn im Parlament Blut fließt“

Auch der Vorsitzende der Republikanischen Volkspartei (CHP), Özgür Özel, zeigte sich entsetzt über den Angriff und sagte: „Was werden die Bürger tun, wenn im Parlament Blut fließt? Parlamentspräsident Numan Kurtulmuş muss dringend eingreifen. Es ist Blut auf dem Boden. Sie schlagen Frauen.“ Danach ging Özel mit weiteren CHP-Abgeordneten zum Fraktionsbüro der DEM-Partei, um sich nach dem Zustand von Gülistan Kılıç Koçyiğit zu erkundigen und ihr eine schnelle Genesung zu wünschen.
 

https://anfdeutsch.com/aktuelles/juristischer-machtkampf-in-der-turkei-39749 https://anfdeutsch.com/aktuelles/tip-fordert-freilassung-von-can-atalay-37785 https://anfdeutsch.com/aktuelles/protest-gegen-aushebelung-des-verfassungsgerichts-in-ankara-39767 https://anfdeutsch.com/aktuelles/bakirhan-die-opposition-muss-eine-gemeinsame-basis-finden-42191

 

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„Bijî PKK!“: Guerillafeier zum 15. August

16. August 2024 - 17:00

Das Onlineportal Gerîla TV hat Aufnahmen von einer Jubiläumsfeier zum Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK in Kurdistan veröffentlicht. Die Feier fand in den Medya-Verteidigungsgebieten statt und begann mit einer Militärzeremonie. Egîd Reşît, ein Kommandant der Volksverteidigungskräfte HPG, hielt eine Ansprache, in der er der Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes gedachte. Er erinnerte insbesondere an Mahsum Korkmaz (Egîd), unter dessen Kommando am 15. August 1984 die erste Guerillaaktion in Nordkurdistan durchgeführt wurde.

 


Die Offensive vor vierzig Jahren sei ein Akt der Rache für Massaker am kurdischen Volk und tausendjährige Unterdrückung gewesen und habe eine neue Zeit eingeläutet. „Als Freiheitsguerilla Kurdistans führen wir den Kampf der Gefallenen weiter“, sagte Egîd Reşît. „Wir geben Rêber Apo [Abdullah Öcalan], den Gefallenen und dem Volk Kurdistans unser Wort: Die Guerilla wird Rêber Apo und Kurdistan befreien.“

Die Kämpfer:innen riefen „Bijî Serok Apo“, „Bijî Partiya Karkerên Kurdistan“, „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) und weitere Parolen. Zum Abschluss wurde ausgelassen getanzt.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-es-war-keine-rein-militarische-aktion-43252 https://anfdeutsch.com/kurdistan/wir-werden-die-unbezwingbarkeit-der-kurdischen-guerilla-allen-zeigen-43256 https://anfdeutsch.com/kurdistan/kurdisch-internationalistische-gruppe-tritt-der-guerilla-bei-43251 https://anfdeutsch.com/hintergrund/vierzig-jahre-kurdische-freiheitsguerilla-43240 https://anfdeutsch.com/kurdistan/guerilla-feiert-vierzig-jahre-befreiungskampf-43236

 

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Gedenken an Sencholai-Massaker

16. August 2024 - 17:00

In München und Berlin fanden am Mittwoch Kundgebungen der tamilischen Community in Deutschland statt, die dem Sencholai-Massaker, welches der singhalesische Staat am 14. August 2006 an Tamilinnen verübte, gewidmet waren. Bei diesem Massaker bombardierte der sri-lankische Staat gezielt das tamilische Waisenhaus Sencholai, das für junge Frauen und Mädchen, die ihre Eltern im Krieg durch das singhalesische Militär verloren hatten, errichtet wurde. 61 Menschen, darunter 53 Schülerinnen, wurden bei dem Luftangriff getötet. Mehr als 150 junge Frauen wurden schwer verletzt, erlitten tiefe Wunden, verloren Körperteile oder erlitten schwere Verbrennungen.

Insgesamt wurden 16 Bomben auf das Waisenhaus abgeworfen. Der Zeitpunkt der Bombardierung war vom sri-lankischen Militär bewusst ausgewählt worden. 400 Schülerinnen aus verschiedenen Bezirken waren anwesend, um an einem zehntägigen Workshop zum Thema Katastrophenmanagement und Erster Hilfe teilzunehmen. Die Regierung Sri-Lankas nahm diese Gelegenheit wahr, um so viele junge Eelamtamilinnen wie möglich zu ermorden. Im Nachhinein behauptet der Staat, dass es sich bei dem Waisenhaus um ein Trainingslager der tamilischen Freiheitsbewegung, der LTTE, gehandelt habe. Diese Behauptung stellte sich als dreiste Lüge heraus. Trotz vieler Stimmen internationaler Organisationen, die dem widersprachen, gibt es bis heute keine Konsequenzen für den sri-lankischen Staat.

Um auf diese unhaltbare Situation aufmerksam zu machen, sind Tamil:innen in Berlin und München auf die Straße gegangen. Veranstalter der Kundgebungen waren die tamilische Jugendorganisation TYO und der Volksrat der Eelamtamilen Deutschland. An der Kundgebung in München beteiligte sich auch ein Aktivist der kurdischen Bewegung. Es wurden Flyer an Passanten verteilt und Redebeiträge gehalten. „Leider ist das Schweigen der Bundesregierung und auch der deutschen Medien mit dafür verantwortlich, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung kaum etwas über den Genozid an den Tamil:innen gehört hat. Umso wichtiger ist es, dass wir als Kurd:innen die internationale Solidarität mit den Tamil:innen hochhalten und sie in ihrem Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit unterstützen“, erklärte ein Aktivist.

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