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Aktualisiert: vor 1 Stunde 26 Minuten

In Nordostsyrien müssen 121.000 Vertriebene versorgt werden

14. Dezember 2024 - 8:00

Der Ende November gestartete Angriff der türkischen Luftwaffe und der unter türkischem Kommando agierenden Milizen auf die selbstverwaltete Region Şehba und die Stadt Tel Rifat in Nordsyrien hat über 200.000 Menschen in eine lebensbedrohliche Lage gebracht. Nachdem der Kantonsrat Efrîn-Şehba zur Sicherheit der Bevölkerung die Evakuierung beschlossen hat, sind 121.000 Menschen in den von der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) kontrollierten Gebieten untergebracht worden.

DAANES mit der Versorgung der Vertriebenen überfordert

Die Selbstverwaltung ist mit der Versorgung der Vertriebenen überfordert. Der DAANES-Beauftragte für Geflüchtete und Lager, Şêxmûs Ehmed, erklärte gegenüber ANF: „Die Vereinten Nationen und andere Organisationen müssen Unterstützung leisten. Die Unterstützung sollte nicht auf materielle Hilfe beschränkt sein. Es muss politisch Haltung gegen den türkischen Staat und seine Banden bezogen werden. Die Verantwortlichen für diese Vertreibungen und Verbrechen müssen vor Gericht gestellt werden.“

 

Şêxmûs Ehmed, Flüchtlingsbeauftragter der DAANES

Die Menschen aus Efrîn sind bereits zum zweiten Mal vertrieben worden, betonte Şêxmûs Ehmed: „Um weitere Massaker zu verhindern, wurden sie in sichere Gebiete der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien evakuiert. Die Selbstverwaltung hat alle ihre Institutionen in Bewegung versetzt. Außerdem wurde ein Krisenstab für die Aufnahme der Geflüchteten gebildet. Auch die Bevölkerung hat sofort gehandelt und Hilfe geleistet.“

Für die Erstaufnahme der Vertriebenen wurden Zentren in Tabqa und Raqqa errichtet, teilte Ehmed mit: „Die ersten Tage waren sehr schwierig. Es wurden große Anstrengungen unternommen, um die Geflüchteten so gut wie möglich aufzunehmen. Inzwischen ist eine gewisse Ordnung eingekehrt, aber natürlich längst nicht auf dem erforderlichen Niveau. Nach Tabqa und Raqqa gibt es jetzt auch Unterbringungsmöglichkeiten in den Kantonen Firat und Cizîrê. Dadurch ist etwas Luft entstanden.“

Langfristiger Versorgungsbedarf

Zu dem bestehenden Versorgungsbedarf sagte Şêxmûs Ehmed: „Eine der schwierigsten Fragen ist immer noch die Unterbringung. Wir haben die Vertriebenen aus Efrîn in Zelten und Schulen untergebracht und auch Stadien und Moscheen genutzt, aber das ist keine Dauerlösung. Es müssen angemessene Lebensbedingungen geschaffen werden. Wichtig ist auch eine gute Gesundheitsversorgung für Frauen und Kinder. Vorrang haben für uns momentan ausreichende Unterbringungsplätze und die Gesundheitsversorgung. Die Versorgung muss effektiv organisiert werden, denn die Geflüchteten sind in der gesamten Region verteilt. Die zuständigen Komitees vor Ort müssen mit ihnen Kontakt aufnehmen und dafür sorgen, für alle erreichbar zu sein. Nicht nur die Institutionen der Selbstverwaltung, auch die Bevölkerung muss Hilfe organisieren. Kein Flüchtling darf im Stich gelassen werden. Alle Geflüchteten müssen mit dem notwendigen Bedarf versorgt und unterstützt werden, damit sie neuen Raum zum Leben erhalten. Der Bedarf wird aller Voraussicht nach über einen längeren Zeitraum bestehen, eine kurzfristige Lösung ist nicht absehbar. Wir sprechen hier über die Versorgung von über hunderttausend Menschen. Mit guter Organisation können wir jedoch auch diese Lage bewältigen.“

Große Hilfsbereitschaft trotz Kriegszustand

Şêxmûs Ehmed sagte, dass viele Familien Vertriebene in ihren Wohnungen aufgenommen haben und versorgen. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei groß, trotz der allgemeinen unsicheren Lage und des permanenten Kriegszustands in Nord- und Ostsyrien. Bei den meisten aufgenommenen Geflüchteten handele es sich um Kurdinnen und Kurden, es seien jedoch auch Araber:innen und Turkmen:innen dabei.

Dringender Bedarf nach internationaler Unterstützung

„Die Aufnahme von 121.000 Menschen übersteigt die materiellen Möglichkeiten der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien. Heyva Sor a Kurdistanê hat große Unterstützung geleistet. Auch andere internationale Institutionen und Organisationen müssen die Region unterstützen. Wir haben dringenden Bedarf an Gesundheitsmaterialien. Unsere Krankenhäuser haben nicht die Kapazität, so viele traumatisierte Flüchtlinge mit multiplen gesundheitlichen Problemen zu behandeln. Die UN und andere Organisationen müssen Unterstützung leisten“, so der Ko-Vorsitzende der DAANES-Behörde für Geflüchtete.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/wjas-nothilfe-fur-nord-und-ostsyrien-44517 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kurdischer-roter-halbmond-ruft-zu-spenden-fur-rojava-auf-44483 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/aanes-fordert-humanitare-nothilfe-fur-gefluchtete-44498 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/mazlum-abdi-einheit-mehr-denn-je-notwendig-44615 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/stoppt-den-turkisch-dschihadistischen-feldzug-in-rojava-44599 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/Sehba-die-soldner-haben-die-leichen-von-dutzenden-verbrannt-44590

 

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Aktionsplan: Verteidigen wir gemeinsam Rojava und die Frauenrevolution!

13. Dezember 2024 - 19:00

Am Samstag finden an vielen Orten in Europa Solidaritätsaktionen für die Frauenrevolution von Rojava und die Demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) statt. Zu dem Aktionstag rufen die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) und internationalistische Gruppen auf. Die TJK-E hat die Orte und Zeiten der in Deutschland, Schweiz, Österreich, Niederlande, Frankreich und Skandinavien geplanten Aktionen bekannt gegeben und erklärt: „Am 14. Dezember 2024 solidarisieren wir uns mit Rojava und der Frauenrevolution.“

Das demokratische Projekt Rojava ist bedroht

In dem Aufruf zur Beteiligung an den Aktionen weist die TJK-E auf die Bedrohung der Selbstverwaltung durch Militäroperationen der türkischen Armee und der von der Türkei gesteuerten Miliz „Syrische Nationalarmee“ (SNA) hin. Diese stellten „nicht nur einen Versuch dar, Syrien zu zerstückeln, sondern richten sich auch gegen die sozialen und kulturellen Errungenschaften des Frauenbefreiungskampfes, der in der DAANES ein demokratisches Zusammenleben vieler verschiedener Ethnien in einem vom Krieg zerrütteten Gebiet hervorgebracht hat.

Vernichtungsfeldzug gegen Frauen und die Zivilbevölkerung

Diese Angriffe sind Teil eines Vernichtungsfeldzugs, der insbesondere die Kurd:innen, die Frauen und die demokratische Selbstverwaltung in Nordostsyrien betrifft. Seit Jahren verfolgt der türkische Staat eine Politik der Vertreibung, Zwangsumsiedlung und Türkifizierung der kurdischen Bevölkerung in Nordostsyrien. In diesem Prozess wurden Tausende Kurdinnen und Kurden vertrieben, gefoltert und ermordet, während dschihadistische Gruppen wie die SNA und HTS, die vom türkischen Staat unterstützt werden, die Region plündern und zerstören. Auch ethnische und religiöse Bevölkerungsgruppen wie die Alevit:innen, Armenier:innen, Ezid:innen und Assyrer:innen sind schweren Angriffen und einer Politik der Identitätszerstörung ausgesetzt.

Besonders betroffen sind die Frauen

Besonders betroffen sind die Frauen in Rojava, die seit 2012 unter einem Ko-Vorsitz, bestehend aus einer Frau und einem Mann, in allen Entscheidungsbereichen eine freie, demokratische Gesellschaft aufgebaut haben. Diese Frauen, insbesondere die YPJ-Kämpferinnen, sind Ziel brutalster Angriffe durch Söldnerbanden, die versuchen, die Fortschritte der Frauenbefreiung zunichte zu machen. Besonders im Visier der Dschihadisten stehen die organisierten Frauen in Rojava und Syrien. Tägliche Berichte über Feminizide, die auf brutalste Weise Ausdruck der Mentalität dieser Dschihadisten sind, werden von der verzerrten Darstellung überschattet, dass die SNA und HTS das ,Volk Syriens befreien'. Doch wie kann es ein freies Volk geben, wenn Frauen in Syrien um ihr Leben bangen müssen, nur weil sie für die Freiheit der Frauen eintreten?

Für die Freiheit aller Menschen

Der Widerstand der Frauen in Rojava ist jedoch nicht nur ein Kampf für die Freiheit der Kurdinnen und Kurden, sondern für die Freiheit aller Menschen. Mit dem Sturz des Assad-Regimes besteht die Möglichkeit, ganz Syrien zu demokratisieren, aus der Geschichte zu lernen und ein friedliches, multiethnisches Zusammenleben aufzubauen. Doch unter der Schreckensherrschaft von Islamisten, die ihre Befehle aus Ankara erhalten, steht den Frauen in Syrien eine dunkle Zukunft bevor. Der Faschismus des türkischen Staates, unterstützt von dschihadistischen Gruppen, bedroht nicht nur Rojava, sondern auch die universellen Werte von Gleichheit, Freiheit und Menschenwürde. Diese Angriffe zielen darauf ab, die revolutionären Fortschritte der Frauen zu zerstören und die Zukunft der Region zu vereinnahmen.

Jin Jiyan Azadî

Als Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) rufen wir zu einem globalen Aktionstag am 14. Dezember auf, um die Frauenrevolution in Rojava zu unterstützen. Dieser Tag soll den Widerstand stärken und das Bewusstsein für die fortwährende Bedrohung durch Besatzung, Gewalt und Unterdrückung schärfen. Wir rufen alle Frauen, insbesondere kurdische Frauen, sowie die demokratische Öffentlichkeit und alle, die an die Menschlichkeit glauben, dazu auf, sich mit Aktionen und Veranstaltungen zu solidarisieren. Die Frauen in Rojava kämpfen für eine gerechte, gleichberechtigte Welt. Wir müssen ihren Widerstand unterstützen, um die Freiheit der Völker und den Kampf für die Menschenrechte zu verteidigen. Jin Jiyan Azadî!“

Aktionsplan für Deutschland, Schweiz und Österreich

Wien 16 Uhr Christian Broda Platz

Bregenz 15 Uhr Bahnhof 

Stuttgart 16 Uhr Lautenschlagerstraße/HBF

Köln 14 Uhr Breslauer Platz / HBF

Hannover 15 Uhr Opernplatz 

Frankfurt 17 Uhr Südbahnhof

Hamburg 14 Uhr Sternschanze

Berlin 17 Uhr Hermannplatz 

Dresden 14 Uhr Altmarkt - Galerie

Bremen 14 Uhr HBF 

Kiel 15 Uhr Stresemannplatz

Friedrichshafen 14 Uhr Wilhelmplatz

Freiburg 15 Uhr Platz der Alten Synagoge

Nürnberg 14 Uhr Kornmarkt 

Saarbrücken 15 Uhr Landwehrplatz 

München 15.30 Uhr Gärtnerplatz 

Leipzig 18 Uhr Rabet

Magdeburg 14 Uhr Opernplatz

Erfurt 18 Uhr HBF

Aurich 14 Uhr Am Pferdemarkt 

Bern 15 Uhr Bahnhof 

Lausanne 17 Uhr Montbenon

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/mazlum-abdi-einheit-mehr-denn-je-notwendig-44615 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/massenbeerdigungen-in-nordsyrien-44623 https://anfdeutsch.com/hintergrund/einordnung-der-jungsten-entwicklungen-in-syrien-44592

 

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Massenbeerdigungen in Nordsyrien

13. Dezember 2024 - 17:00

Bei den Angriffen der Türkei und ihrer SNA-Proxys auf die selbstverwaltete Region Nord- und Ostsyrien sind in den letzten zwei Wochen viele Zivilist:innen und Kämpfer:innen getötet worden, die genaue Anzahl der Toten und Verletzten ist unklar. Wie auch in den vergangenen Tagen haben heute in mehreren Städten Massenbeerdigungen von Gefallenen stattgefunden.

Abschied von acht Gefallenen in Kobanê

 


In Kobanê nahmen Tausende Menschen Abschied von acht gefallenen Kämpfern der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und der Selbstverteidigungskräfte HXP (Erka Xweparastin). Diyar (Diyar Bozan), Dirxam Kobanê (Dirxam Mihemed), Delîl Kobanê (Delîl Hebo), Bîbêrs (Îsa Derwêş), Mistefa Kobanê (Mistefa Qadir), Ziyad Kobanê (Ziyad Hesen), Qûsayî (Qoseyi al-Kocak) und Bahoz Kobanê (Xalid Ebdî) sind bei Angriffen der türkischen Armee und dschihadistischer Banden ums Leben gekommen und wurden heute auf dem Şehîd-Dicle-Friedhof beigesetzt.

Niemand kann unser Volk vernichten“

Die PYD-Politikerin Bêrîvan Îsmaîl sprach auf der Beerdigung den Angehörigen der Gefallenen ihr Mitgefühl aus und sagte: „Der Wille der Bevölkerung ist ungebrochen. Als Völker stehen wir zusammen und wehren uns gemeinsam gegen die Vernichtungsangriffe und die Versuche, Konflikte zwischen uns zu schüren. Der Feind will die Einheit der Völker und das Projekt der demokratischen Nation zerstören. Wir sind organisiert und beziehen unsere Kraft aus den Vorstellungen von Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. Niemand kann unser Volk vernichten.“

Trauer um zehn Gefallene in Aleppo

Auf dem Gefallenenfriedhof der selbstverwalteten Viertel Şêxmeqsûd und Eşrefiyê in Aleppo sind fünf Kämpfer der Volksverteidigungseinheiten (YPG), der Befreiungskräfte Efrîns (HRE) und der örtlichen Selbstverteidigungskräfte beerdigt worden: Henan (Ebdulhenan Mecanu), Amed Kobanê (Ciwan Mistefa), Diyar Efrîn (Idrîs Arnab), Rojhat Efrîn (Yehya Cuma) und Mammo (Şerîf Debûs). Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass auch Canyar Efrîn (Ehmed Biyabo), Mezlûm Heleb (Mihemed Mihemed), Berxwedan Heleb (Mihemed Mamo), Aldar Efrîn (Mihemed Elî Hesen) und Berxwedan Heleb (Ebdulezîz Ciwan) gefallen sind.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/mazlum-abdi-einheit-mehr-denn-je-notwendig-44615

 

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Militärrat von Raqqa wehrt Durchbruch nach Ain Issa ab

13. Dezember 2024 - 17:00

An der Front zu Ain Issa hat es einen Durchbruchsversuch durch den Türkei-treuen Dschihadistenverband „Syrische Nationalarmee” (SNA) gegeben. Wie der Militärrat von Raqqa mitteilte, versuchten Söldner unter türkischem Kommando am späten Donnerstagabend, über zwei Dörfer in die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien einzudringen. Der Militärrat habe umgehend auf die versuchte Infiltration reagiert, dabei sei auch ein Fahrzeug mit SNA-Dschihadisten beschossen worden. Unklar sei allerdings, ob es zu Toten oder Verletzten bei den Angreifern kam. Verluste in den Reihen des Militärrats, der Teil der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) ist, gab es wohl nicht.

Der versuchte Durchbruch ereignete sich dem Militärrat zufolge in den Ortschaften Al-Hamid und Al-Sharka im östlichen Umland Ain Issas. Die türkische Armee habe vom Boden aus Feuerschutz gegeben, die benachbarten Dörfer Al-Hawija und Al-Hamid seien von schwerem Maschinengewehrfeuer getroffen worden. Ob die Angriffe von türkischem Staatsgebiet aus erfolgten oder von einem Stützpunkt in der Besatzungszone, ist derweil nicht bekannt. Auch liegen keine Angaben zum Ausmaß des durch den Beschuss möglicherweise entstandenen Schaden vor.

Die Kleinstadt Ain Issa befindet sich südlich der türkisch besetzten Region um Girê Spî (Tall Abyad) und ist als Verbindungsglied zwischen den Kantonen Euphrat und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit 2019 befindet sich die an der wichtigen Verkehrsstraße M4 gelegene Stadt im Rahmen eines Zermürbungskrieges im Fadenkreuz der Türkei und ihrer islamistischen Proxy-Truppen, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. Dutzende Dörfer in der Region sind durch die türkische Militärgewalt bereits zerstört und entvölkert worden.

Darüber hinaus legten mehrere Luftoffensiven der Türkei in den letzten Jahren weite Teile der Infrastruktur Ain Issas in Schutt und Asche. In den vergangenen Tagen hatte es zudem Massaker an der Zivilbevölkerung in Dörfern bei Ain Issa gegeben. Türkische Drohnen hatten Wohngebiete gezielt ins Visier genommen und mindestens 20 Zivilist:innen getötet. Unter den Getöteten befanden sich auch mehrere Kinder.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkischer-drohnenangriff-auf-familie-in-ain-issa-acht-tote-44577 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkischer-drohnenangriff-bei-ain-issa-12-zivilist-innen-getotet-44556 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/auch-syrische-soldaten-bei-luftschlag-in-ain-issa-getotet-44562

 

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Aktivist:innen klettern auf Ernst-August-Denkmal in Hannover

13. Dezember 2024 - 17:00

Am Freitagmittag kletterten Aktivist:innen auf das Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof Hannover und entrollten Transparente mit dem Schriftzug „Für ein demokratisches Syrien - Frauenrevolution verteidigen!" und „Widerstand heißt Leben“. Mit der Aktion wurde Solidarität mit den kurdischen Verteidigungseinheiten YPJ/YPG und der multiethnischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien ausgedrückt, deren Modell eine Perspektive für ganz Syrien darstellen könnte, jetzt aber von durch die Türkei finanzierten, islamistischen Milizen angegriffen wird.

„Wir gratulieren den Völkern Syriens zur Befreiung vom Assad-Regime und sehen nach 54 Jahren Diktatur und Jahren des Bürgerkrieges die historische Möglichkeit, ein demokratisches Syrien aufzubauen, im dem alle Völker und Religionsgemeinschaften gleichberechtigt miteinander leben können. Doch wie es weitergeht ist unklar. Dschihadistische Kräfte haben an Einfluss gewonnen und versuchen sich noch gemäßigt zu geben. Gleichzeitig gibt es Meldungen von Massakern, Hinrichtungen und Verschleppungen von Frauen aus den befreiten Gebieten. Und die von der Türkei aufgebaute SNA-Miliz, in welcher auch viele IS-Mitglieder ein neues Zuhause gefunden haben, greift die multiethnische Selbstverwaltung in Nordostsyrien an", sagte eine an der Aktion beteiligte Aktivistin und erläuterte weiter:

„Genau diese Selbstverwaltung zeigt seit zwölf Jahren die Perspektive eines nachhaltigen und gerechten Friedens auf. Arabische, kurdische, assyrische und alle anderen Bevölkerungsgruppen organisieren sich gemeinsam und gleichberechtigt auf der Grundlage von Frauenbefreiung, sozialer Ökologie und einer dezentralisierten Basisdemokratie. Dieses Modell wird von der Türkei mithilfe der Miliz SNA direkt angegriffen. Diese Angriffe destabilisieren die gesamte Region, verhindern einen demokratischen Lösungsprozess und ermöglichen dem IS, sich neu zu organisieren.

Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat trotz der Angriffe ihre Hand ausgestreckt und klargemacht, dass alle Kanäle für eine diplomatische Lösung offen stehen. Sie fordert ein Ende der Angriffe, einen landesweiten Waffenstillstand, humanitäre Hilfe in allen Landesteilen und die Anerkennung der autonomen Verwaltung im Norden und Osten des Landes.“

Demonstration am Samstag

Die Aktivist:innen nahmen mit ihrem Protest auch Bezug auf den Aktionstag der kurdischen Frauenbewegung TJK-E und der Kampagne Riseup for Rojava und riefen dazu auf, sich an einer Demonstration mit anschließender Menschenkette am Samstag um 15 Uhr am Opernplatz in Hannover zu beteiligen.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/mazlum-abdi-einheit-mehr-denn-je-notwendig-44615 https://anfdeutsch.com/aktuelles/die-grunen-tragen-eine-mitverantwortung-fur-die-angriffe-auf-rojava-44611 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kurd-akad-solidaritat-mit-rojava-44604 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/brief-eines-internationalisten-aus-rojava-44591

 

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„Defend Rojava“-Projektion in Bologna

13. Dezember 2024 - 17:00

In Bologna haben Aktivist:innen des TPO (Teatro Polivalente Occupato) und des Kollektivs Municipi Sociali Làbas am Donnerstag auf die Angriffe der Türkei und SNA auf die Demokratische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (DAANES) aufmerksam gemacht und mit einem Laser „Defend Rojava“ auf den Turm von Asinelli projiziert. Währenddessen wurde eine Rede zur Verteidigung dieses revolutionären Projekts gehalten.

Der Asinelli-Turm ist eines der Wahrzeichen von Bologna. Alle Besucher:innen der norditalienischen Stadt besichtigen ihn und die Straßen in der Umgebung sind voller Tourist:innen. „Dieser Ort wurde gewählt, um das Weihnachtsshopping zu unterbrechen und die Aufmerksamkeit der Menschen auf die wichtigen Dinge im Leben zurückzubringen. Wir hoffen, dass diese Aktion die Aufmerksamkeit auf die Geschehnisse in Syrien und in der DAANES lenken und den Genossinnen und Genossen, die mit großem Mut gegen die Feinde und ihre Verbrechen kämpfen, Mut machen kann“, erklärten die Aktivist:innen.

 


Aus diesen Gründen verteidigen wir Rojava“

In der bei der Aktion gehaltenen Rede hieß es: „In den letzten Wochen wurde die Existenz der Demokratischen Autonomen Verwaltung von Rojava im Norden und Osten Syriens durch pro-türkische dschihadistische Milizen gefährdet, die weiterhin die Expansionspläne des Diktators Erdogan umsetzen. In einem globalen Kontext von militärischen Konflikten, zunehmender Ungleichheit, geschlechtsspezifischer Diskriminierung, Unterdrückung von Völkern, Nationalismus im Rampenlicht, religiösem Fundamentalismus und geschlossenen Grenzen stellt das demokratische Experiment, das in Rojava von kurdischen Genossinnen und Genossen begonnen und von den arabischen, assyrischen, tscherkessischen , turkmenischen, armenischen und ezidischen Völkern angenommen wurde, einen Hoffnungsschimmer im Nahen Osten und in der ganzen Welt dar. Rojava zu verteidigen bedeutet, für eine Gesellschaft zu kämpfen, die auf der Selbstbestimmung der Frauen und dem friedlichen Zusammenleben von Völkern, Sprachen, Kulturen und Identitäten basiert; es bedeutet, nach einer politischen und demokratischen Lösung zu suchen, indem man den Kriegen und humanitären Katastrophen, die von den Regierungen der Staaten und den neuen Imperialismen des dritten Jahrtausends gewollt sind, ein Ende setzt. Aus all diesen Gründen verteidigen wir Rojava.“

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Niederländerin wegen Versklavung von Ezidin zu Haftstrafe verurteilt

13. Dezember 2024 - 15:00

Eine Frau ist in den Niederlanden wegen Versklavung einer Ezidin in Nordsyrien zu zehn Jahren Haftstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in Den Haag sprach Hasna A. am Mittwoch mehrerer Vergehen schuldig, darunter Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Laut Anklage war die Frau mit marokkanischen Wurzeln 2015 nach Raqqa gereist, um sich der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) anzuschließen. Ihren damals vierjährigen Sohn nahm sie mit. Sie heiratete ein IS-Mitglied und bekam mit ihm weitere Kinder.

Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Gefängnis für A. gefordert. „Die Angeklagte sieht sich in erster Linie als Opfer und stellt sich neben die ezidischen Opfer, als hätten IS-Frauen dasselbe durchmachen müssen wie die Ezidinnen“, hieß es im Plädoyer. „Das ist völlig unangemessen und für die wahren Opfer in diesem Fall äußerst verletzend."

Die längere Haftstrafe für A. begründete das Gericht bei der Urteilsverkündung teils damit, dass die 33-Jährige ihren extremistischen Ansichten nicht abgeschworen habe und keine Reue für ihr Verhalten zeigte. Die Verurteilte habe die Ezidin zu Hausarbeit und zur Beaufsichtigung ihres eigenen autistischen Kindes gezwungen, während der Sohn der Geschädigten vom IS in ein Ausbildungslager verschleppt wurde. Zudem habe sie die aus dem nordirakischen Şengal (Sindschar) verschleppte Ezidin eingesperrt. Auch habe sie abgesegnet, dass die Verschleppte vom IS sexuell ausgebeutet wird.

Es war der erste Fall von Verbrechen gegen Angehörige der ezidischen Gemeinschaft, mit dem Staatsanwälte in den Niederlanden befasst waren. Die geschädigte Ezidin reiste nach Den Haag, um persönlich vor Gericht auszusagen. Der Prozess wurde per Video in Vorlesungssäle mehrerer Universitäten in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) übertragen, eine in den Niederlanden ansässige NGO organisierte Simultanübersetzungen ins Kurdische. Die ähnlich gelagerten Vorwürfe einer zweiten Ezidin konnten dagegen nicht gerichtsfest nachgewiesen werden.

Seit 2022 in niederländischer Haft

Hasna A. war eine von zwölf Frauen, die gemeinsam mit ihren Kindern von einem Internierungslager in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien im Jahr 2022 in die Niederlande zurückgebracht wurden. Seit ihrer Rückkehr sitzt sie in Haft, ihre Kinder wurden in die Obhut des Jugendamts gegeben.

Genozid und Femizid an den Ezid:innen

Am 3. August 2014 überfiel der IS die Şengal-Region im Irak mit dem Ziel, eine der ältesten Religionsgemeinschaften auszulöschen: Die Ezidinnen und Eziden. Durch systematische Massakrierung, Vergewaltigung, Folterung, Vertreibung, Versklavung von Mädchen und Frauen und der Zwangsrekrutierung von Jungen als Kindersoldaten erlebte die ezidische Gemeinschaft den 74. Völkermord in ihrer Geschichte. Etwa 10.000 Menschen fielen laut Schätzungen den Massakern zum Opfer, mehr als 400.000 weitere wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Über 7.000 Frauen und Kinder wurden verschleppt, bis heute werden rund 2.500 von ihnen vermisst. Daher stellt dieser Genozid in seiner Form zugleich auch einen Femizid dar.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/Sengal-gedenkt-des-volkermords-vor-zehn-jahren-43130 https://anfdeutsch.com/hintergrund/neun-jahre-nach-der-befreiung-von-Sengal-44248 https://anfdeutsch.com/aktuelles/volkermordprozess-gegen-is-ruckkehrerin-in-frankreich-43701 https://anfdeutsch.com/aktuelles/schwedin-wegen-volkermord-an-ezid-innen-angeklagt-43649 https://anfdeutsch.com/aktuelles/bundestag-beschliesst-anerkennung-des-genozids-an-der-ezidischen-gemeinschaft-35955

 

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15 SEP-Mitglieder in der Türkei festgenommen

13. Dezember 2024 - 13:00

Bei Razzien gegen die Sozialistische Arbeiterpartei (SEP) sind in der Türkei fünfzehn Personen festgenommen worden, darunter die Parteichefin Güneş Gümüş und weitere Vorstandsmitglieder. Anti-Terror-Einheiten der Polizei stürmten am Freitagfrüh in Ankara, Izmir und Istanbul mehrere Wohnungen und führten akribische Durchsuchungen durch. Welcher konkrete Vorwurf im Raum steht, wurde von Seiten der Behörden offenbar nicht mitgeteilt. Die Leitung der Festnahmeoperation soll derweil beim Dezernat für Terrorbekämpfung liegen, das in Ankara ansässig ist. Nach Angaben des SEP-Vorstands unterliegt die Akte einer Geheimhaltungsklausel.

Die SEP verurteilte das Vorgehen gegen ihre Mitglieder und bezeichnete die Festnahmen als politisch motiviert. In einer Stellungnahme erklärte die Partei: „Diejenigen, die die Türkei in die Dunkelheit stürzen wollen, setzen ihre gesamte Energie dafür ein, demokratische Rechte mit allen Mitteln auszuhöhlen. Mit erfundenen Anschuldigungen und rechtswidrigen Festnahmen versuchen sie, den revolutionären Kampf in die Knie zu zwingen. Wir lassen uns nicht einschüchtern und sind entschlossen, der Repression zu begegnen. Der Weg zum Sieg wird durch solche hilflosen Handlungen nicht unpassierbar. Die AKP-Regierung und die Ordnung, von der sich das Regime ernährt, werden früher oder später auf dem Müllhaufen der Geschichte landen. Wir rufen alle revolutionären, demokratischen und politischen Kräfte dazu auf, sich im Kampf gegen die unterdrückerischen Herrschenden zu vereinen.“

Kurdische Lokalpolitiker in Wan festgenommen

Strukturen linker und sozialistischer Kreise geraten immer wieder ins Visier der türkischen Behörden. Ähnlich wie die kurdisch-demokratische Opposition befinden auch sie sich im permanenten Fokus des repressiven Staates. Auch gegen Kurdinnen und Kurden gingen die türkischen Behörden am Freitag wieder vor. Nach den Festnahmen in der Küstenmetropole Mersin (ANF berichtete) gab es auch in den kurdischen Provinzen Wan (tr. Van) und Bedlîs (Bitlis) mehrere Ingewahrsamnahmen. Betroffen sind nach bisherigen Informationen auch zwei Lokalpolitiker, bei denen es sich um den Stadtratsvorsitzenden von Wan, Fikret Doğan, und den früheren Ko-Vorsitzenden des örtlichen Provinzverbands der kurdischen Partei DBP, Harun Okay, handelt. Der dritte Festgenommene ist Aktivist aus der Kreisstadt Tetwan (Tatvan). In Anwaltskreisen hieß es, dass der Vorgang im Zusammenhang mit der Akte Ahmet Özer stehe. Der kurdischstämmige CHP-Bürgermeister des Istanbuler Stadtbezirks Esenyurt war Ende Oktober als angebliches Mitglied einer Terrororganisation suspendiert und verhaftet worden. Das Rathaus von Esenyurt wurde unter Zwangsverwaltung gestellt.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/festnahmen-in-mersin-44616

 

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Qereqozaq: 210 Söldner getötet, sechs Panzer zerstört

13. Dezember 2024 - 11:00

Das Generalkommando des Militärrats von Minbic bilanziert die Auseinandersetzungen der vergangenen drei Tage an der Qereqozaq-Brücke am Tişrîn-Staudamm. Die Brücke stellt die erste Verteidigungslinie von Kobanê und Ostsyrien dar.

 


In der Erklärung heißt es: „Unsere Kräfte des Militärrats von Minbic leisteten am Tişrîn-Staudamm und der Qereqozaq-Brücke mutigen Widerstand gegen die Angriffe des türkischen Besatzungsstaates und seiner Söldner. Unsere Kräfte konnten die Angriffswelle nach drei Tagen heftiger Auseinandersetzungen zerschlagen. Die Söldner konnten diesem Widerstand nicht standhalten und mussten sich unter großen Verlusten zurückziehen.

In dieser Zeit, in der das Baath-Regime gestürzt wurde und über die Vermittlung der USA ein Waffenstillstand von großer nationaler Bedeutung vereinbart wurde, griffen die Söldner des türkischen Staates die Qereqozaq-Brücke und den Tişrîn-Staudamm südöstlich von Minbic mit schweren Waffen und mehr als 20 türkischen Akinci-Drohnen an. Es kam zu heftigen Gefechten zwischen unseren Kräften und den Söldnern.

Der türkische Staat unterstützt die Söldner aus der Luft und bombardierte den Tişrîn-Staudamm mit Drohnen. In Folge dieser Angriffe entstanden schwere Schäden am Damm. Gleichzeitig fanden mehr als 160 Drohnenangriffe auf unsere Kräfte und auf Stellungen unserer Kräfte in den Kampfgebieten statt. Der türkische Staat versuchte auf diese Weise, den Widerstand unserer Kräfte zu brechen, aber unsere Kämpferinnen und Kämpfer gingen mit neuen Kriegstaktiken vor und versetzten den Söldnern schwere Schläge. Unsere Kräfte legten Hinterhalte und töteten viele der Söldner, einschließlich ihrer Kommandanten. Sie zerstörten ihre Panzer und Militärfahrzeuge.

Unter Führung der YPJ haben unsere Kämpferinnen und Kämpfer mit größtem Widerstand und Initiative gegen Dutzende von Söldnern im Nahkampf gekämpft. Die Versuche der Söldner, die Qereqozaq-Brücke und den Tişrîn-Damm in ihre Gewalt zu bringen, und das Eigentum der Völker Syriens zu plündern, wurden durch den Widerstand unserer Kräfte vereitelt. Damit ist auch der Plan des türkischen Besatzerstaates gescheitert, den Staudamm einzunehmen und ihn als Mittel der Erpressung gegen die Völker Syriens einzusetzen.

Dreitagesbilanz

Die Bilanz der dreitägigen Gefechte an der Qereqozaq-Brücke und am Tişrîn-Staudamm lautet wie folgt:

Getötete feindliche Kräfte:
Tişrîn-Staudamm: 142
Qereqozaq-Brücke: 68, davon 13 Kommandanten
Insgesamt: 210

Verletzte feindliche Kräfte: Hunderte

Zerstörte Militärfahrzeuge:
Tişrîn-Staudamm: 28
Qereqozaq-Brücke: 39
Insgesamt: 67

Zerstörte Panzer:
Tişrîn-Staudamm: 2
Qereqozaq-Brücke: 4
Insgesamt: 6

Abgeschossene Kamikaze-Drohnen: 5

Gefallene Militärratskämpferinnen und -kämpfer: 8
Verwundete Militärratskämpferinnen und -kämpfer: 13

Als Generalkommando des Militärrats von Minbic grüßen wir den Mut und den Widerstand unserer Kämpferinnen und Kämpfer und verneigen uns voller Respekt vor unseren Gefallenen. Sie haben Widerstandsgeschichte geschrieben. Wir bekräftigen unser Versprechen, den Widerstand weiter zu verstärken, um unserer Bevölkerung und unserer Gefallenen gerecht zu werden.“

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/mazlum-abdi-einheit-mehr-denn-je-notwendig-44615 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/tote-bei-gegenangriffen-der-qsd-nahe-minbic-44609 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/heftige-gefechte-am-euphrat-44605 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/angriffe-der-turkei-auf-nord-und-ostsyrien-dauern-an-44598 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/luftangriff-auf-krankenwagen-zwei-tote-44588

 

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Festnahmen in Mersin

13. Dezember 2024 - 10:00

In den Morgenstunden stürmte die türkische Polizei viele Wohnungen in der Stadt Mersin. Dabei wurden mindestens fünf Personen festgenommen. Unter den Festgenommenen befinden sich der Ko-Vorsitzende des Provinzverbands der DEM-Partei in Mersin, Reşat Aşan, die ehemalige Ko-Vorsitzenden des Provinzverbands der HDP, Fatmagül Demirtağ, Aleddin Erdoğan, Selman Günbat, der ehemalige Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD in Mersin, Ali Tanrıverdi und Faik Kaplan.

Offenbar geht es um ein Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft Istanbul. Die Festgenommenen sollen nun nach Istanbul gebracht werden.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/turkischer-innenminister-147-festnahmen-in-zehn-tagen-44507 https://anfdeutsch.com/aktuelles/istanbul-verhaftungen-nach-protesten-gegen-dschihadistische-angriffe-44490 https://anfdeutsch.com/frauen/dem-politikerin-birsen-orhan-in-dersim-verhaftet-44446

 

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Mazlum Abdi: Einheit mehr denn je notwendig

13. Dezember 2024 - 10:00

Im Gespräch mit Ronahî TV bewertete der Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi, die aktuellen Entwicklungen in Nord- und Ostsyrien. Dabei ging es um die Beflaggung der Gebäude der Selbstverwaltung mit der syrischen Unabhängigkeitsfahne, die Übergabe des Süleyman-Şah-Mausoleums an die SNA („Syrische Nationalarmee“), die Gespräche mit den HTS (Hayat Tahrir al-Sham) und die innere Einheit unter den Kurd:innen. Abdi betonte, dass man über die internationale Koalition auch Gespräche mit der Türkei über eine Waffenruhe führe.

Wir sind ein Teil Syriens“

Die Syrische Unabhängigkeitsfahne wurde bisher von der Selbstverwaltung nicht benutzt. Sie wurde vor allem von FSA („Freie Syrische Armee“) und SNA verwendet. Die Fahne wurde nun zur offiziellen Fahne Syriens. Nun wehen diese Fahnen auch über den Gebäuden der Selbstverwaltung. Abdi erklärte, die Hissung der syrischen Unabhängigkeitsfahne über den Gebäuden der Selbstverwaltung wie folgt: „Wir hatten bereits auf dem ersten Kongress der YPG diese Fahne akzeptiert. Wir lehnen diese Fahne in keiner Weise ab. Syrien war in zwei Teile geteilt; auf der einen Seite gab es bis jetzt die Flagge der Baathisten, auf der anderen Seite die Flagge der Gruppe, die wir jetzt akzeptieren. Aufgrund des Bürgerkriegs haben wir unsere eigenen speziellen Flaggen verwendet, aber jetzt hat sich eine andere Situation ergeben. Man hat sich auf eine Flagge für ganz Syrien geeinigt. Alle Völker führen diese Flagge der Unabhängigkeit. Wir haben kein Problem mit dieser Fahne, denn diese Flagge ist nicht die Flagge der monistischen Arabischen Republik Syrien. Wir haben unsere Entscheidung in diesem Sinn getroffen, und ich denke, diese Entscheidung ist richtig. Sie zeigt, dass wir ein Teil Syriens sind. Wir haben diese Entscheidung getroffen, weil wir aufgrund der Einigung der syrischen Völker auf eine Fahne auch ein Teil Syriens sind.“

Ein weiterer wichtiger Punkt im Sinne türkischen Interesses ist die Verlegung des Grabmals von Süleyman Şah. Das Grabmal hat für das Regime in Ankara eine große symbolische Bedeutung, da Süleyman Şah(1178–1236) als angeblicher Vater von Osman I. dem Gründer des Osmanischen Reiches glorifiziert wird. Das Grabmal war mehrfach verlegt worden. Unter anderem in der Nacht zum 22. Februar 2015. Damals brachte die türkische Armee mithilfe der YPG und YPJ das Grabmal vor dem IS in Sicherheit in die selbstverwalteten Gebiete bei Kobanê. Da nun das Gebiet westlich des Euphrat bei Qereqozaq de facto von der Türkei bzw. ihren dschihadistischen Söldnern kontrolliert wird, boten die QSD der Türkei als diplomatisches Angebot die Rückführung des Grabmals in das Gebiet an. Möglicherweise auch als Geste im Rahmen eines möglichen Waffenstandes. Abdi erklärte aber dazu: „Es gibt keine Einigung. Es werden viele Dinge behauptet. Es geht hier um internationales Recht der Türkei. Diesbezüglich gab es viele Probleme. Wir haben klargemacht, dass wir in dieser Hinsicht keine Probleme haben. Wir hatten zuvor die notwendige Unterstützung für die Umsiedlung geleistet, und jetzt haben wir gesagt, dass wir bereit sind, die notwendige Unterstützung für die erneute Umsiedlung zu leisten. Wir wollen mit niemandem Probleme haben. Wir sind bereit, alles im Rahmen der internationalen Rechte zu tun. Wir sind ein Teil von Syrien. Aber wir haben noch keine Antwort von der Türkei erhalten. Die internationalen Koalitionskräfte unter uns tauschen sich mit der Türkei aus. Sie werden eine Antwort von der Türkei erhalten. Wir sind bereit, alles zu tun, was in unserer Macht steht. Wir wollen keinen Konflikt. Wir sind für alles, was sich im Rahmen des Völkerrechts bewegt, offen. Wir sind ein Teil Syriens. Wir haben keine Antwort von der Türkei erhalten. Es findet ein Austausch zwischen uns und der internationalen Koalition und der internationalen Koalition mit der Türkei statt. Wir sind bereit, alles zu tun, was in unserer Macht steht.“

Der Waffenstillstand in Minbic ist noch nicht in Kraft“

Die Angriffe der von der Türkei kommandierten Söldner in Minbic gehen weiter. Abdi erklärte dazu: „Wir haben einen Waffenstillstand erklärt. Daran waren auch die internationalen Kräfte beteiligt, die Gespräche mit der Türkei geführt hatten. Wir haben das akzeptiert. Aber die Angriffe haben bis heute nicht aufgehört. In Qereqozaq und Minbic – auch dort haben wir weiterhin Kräfte – haben sie aufgehört. Es gab eine Vereinbarung, dass es in Minbic keine militärischen Kräfte geben sollte und dass die Bevölkerung von Minbic sich selbst regieren solle. Die militärischen Kräfte in Minbic sind aber noch da, weil diese Vereinbarung noch nicht in Kraft getreten ist. Wir hoffen, dass der Waffenstillstand morgen in Kraft treten wird. Wir werden sehen, wie weit sie (die Türkei und SNA) sich daran halten werden.“

Kobanê geht die ganze Welt an“

Abdi berichtete von bedrohlichen Entwicklungen um Kobanê: „Die Qereqozaq-Brücke wurde überschritten und es gab den Versuch eines Angriffs. Das war eine reale Gefahr. Es ging darum, Kobanê abzuschneiden. Unsere Kämpferinnen und Kämpfer haben dies jedoch mit großem Mut verhindert. Das ist eine sehr wichtige Angelegenheit, die nicht nur Kobanê und Rojava betrifft, sondern die ganze Welt. Wir haben alle Vorkehrungen gegen die Angriffe getroffen. So wie wir den IS aus Kobanê vertrieben haben, so werden wir ihn auch wieder vertreiben. Wir haben internationale Freundinnen und Freunde. Wir hoffen, dass die Waffenstillstandsvereinbarung, die wir in Minbic getroffen haben, allgemein gültig sein wird.“

Der Euphrat wird die Grenze sein“

Dass die QSD in Deir ez-Zor vorgerückt sind, nachdem das syrische Militär nach dem Fall von Damaskus sich zurückgezogen hatte, erklärte Abdi mit Präventionsmaßnahmen gegen die IS-Gefahr: „Es gab eine Lücke, es gab die Bedrohung durch den IS. Wir haben mit der internationalen Koalition eine Entscheidung getroffen und den Ort aus Sicherheitsgründen eine Zeit lang kontrolliert. Wir sind nicht, wie man behauptete, über den Euphrat gezogen, um zu bleiben. Die Türkei behauptet, wir hätten die Gelegenheit genutzt, um zu expandieren. Als die HTS eintrafen, trafen wir eine Vereinbarung: Unsere Kräfte blieben noch ein paar Tage vor Ort und zogen sich nach Abschluss ihrer Aufgaben auf die alten Stellungen zurück. Wir haben uns darauf geeinigt, dass der Euphrat die Grenze sein wird. Wir hoffen, dass diese Vereinbarung nicht gebrochen wird.“

Es gibt Gespräche mit HTS wir wollen Delegationen nach Damaskus schicken“

Zu Gesprächen zwischen QSD und HTS sagte Abdi: „Bevor HTS nach Aleppo aufbrach, erhielten wir von ihnen die Botschaft, dass ihr Ziel weder die QSD noch die Kurden seien. Das hat sich in der Praxis bisher bewahrheitet. Es hat einige Probleme gegeben. Türkeitreue Gruppen haben Tel Rifat und Şehba angegriffen. Wir haben unsere Bevölkerung von dort evakuiert. Aktuelle haben wir Kräfte in Aleppo. Es gibt Beauftragte, die zwischen beiden Seiten vermitteln. Sie führen Gespräche, um Probleme zu lösen. Die Gespräche müssen ausgeweitet werden. Unsere Delegationen müssen nach Damaskus reisen. Daran arbeiten wir. Wir sind ein Teil Syriens. Wir müssen unsere Probleme mit Damaskus lösen. Wir wollen mit allen in Damaskus Gespräche führen, selbstverständlich nicht nur mit den HTS. Die Delegationen aus Nord- und Ostsyrien sollten nach Damaskus reisen und damit beginnen, über die Lösung der Probleme zu sprechen.“

Es gibt immer wieder die Kritik, die QSD hätten bereits zwei Monate zuvor gewusst, dass die HTS vorrücken würden und hätten keine Maßnahmen für Tel Rifat und Şehba getroffen. Abdi beantwortete solche Vorwürfe: „Die türkischen Vertreter trafen sich mit Russland und informierten, dass HTS angreifen würde. Die Russen kamen zu uns und baten um Hilfe. Wir sagten: ‚Wir können nichts dagegen tun, denn wir schützen uns selbst, wir haben Probleme.‘ Und tatsächlich fanden diese Angriffe statt. Die Türkei hatten die Wahrheit gesagt. Assad hatte einige Vorbereitungen getroffen und seine Truppen nach Idlib geschickt, um diesen Angriff zu verhindern.“ Abdi betonte, dass den QSD die Vorbereitung des Angriffs bekannt waren, dass man aber nicht erwartet hätte, dass sich die syrische Armee so schnell zurückziehen würde.

Eine neue Phase hat begonnen“

Abdi weiter: „In Syrien hat eine neue Ära begonnen. Assad hat keine politische Lösung zugelassen. Aber jetzt gibt es Versuche für eine politische Lösung. Es ist nicht klar, wie lange das dauern wird, weil es keine offizielle Ankündigung gibt. Wir kontrollieren den Osten des Euphrat, und die SNA und die HTS kontrollieren den Westen. Ein politischer Prozess wird jetzt eingeleitet. Wir werden unseren Teil dazu beitragen. Vertreter aller Teile Syriens sollten sich an diesem Prozess beteiligen. Wir wissen nicht, was in der Zukunft passieren wird, wir treffen Vorkehrungen für alles. Es ist an der Zeit, sich zu vereinen, damit wir überall unsere Rechte bekommen.“

Die Zeit der Rückkehr ist gekommen“

Abdî fuhr fort: „Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, dass die Vertriebenen auf ihr eigenes Land zurückkehren. Wir sind nicht dafür, die Probleme mit Waffen zu lösen, das ist unserer Meinung nach nicht nötig. Jeder sollte an seinen eigenen Ort zurückkehren. Die Bewohner von Efrîn sollten auf ihr Land zurückkehren. Die Menschen, die in Efrîn angesiedelt wurden, kamen nicht aus Efrîn und einige von ihnen kehrten wieder an ihre eigenen Orte zurück. Efrin leert sich jetzt, die Einwohner von Efrîn sollten zurückkehren. Dies wird nicht von allein geschehen, sondern durch Vereinbarungen. Es ist an der Zeit, dass die Menschen in Serêkaniyê und Girê Spî auf ihr Land zurückkehren. Dazu muss es Verhandlungen geben. Probleme sollten durch Dialog gelöst werden, nicht durch Krieg.

Niemand sollte außen vorgelassen werden“

Vertreterinnen und Vertreter von Nord- und Ostsyrien haben an den bisherigen Verhandlungen nicht teilgenommen. Vierzig Prozent der Bevölkerung Syriens waren bei diesen Gesprächen nicht anwesend. Daher waren sie nicht erfolgreich. Von nun an wird es Gespräche unter der Beteiligung aller Völker Syriens geben. Das macht uns glücklich. Unser Volk ist organisiert. Es kann sich auf organisierte Weise an diesem Prozess beteiligen. Wenn es einen politischen Prozess geben soll, darf niemand ausgeschlossen werden.

Die Türkei will eine Lösung verhindern“

Wenn wir mit den Gruppen Gespräche führen, die in Minbic gegen uns kämpfen, heißt es, wir müssten mit der Türkei reden. Ohne die Türkei können sie keine Entscheidung treffen. Die Türkei versucht, mit ihren Panzern, Kanonen und Flugzeugen eine Lösung zu verhindern. Die Bevölkerung von Syrien sollte ihre Probleme selbst lösen. Wir sind ein entscheidender Faktor in Syrien. Das muss die Türkei jetzt begreifen. Wir befinden uns auf unserem eigenen Land. Der Krieg ist jetzt überall vorbei; nur die Türkei und die von ihr unterstützten Gruppen führen weiter Krieg und schüren Konflikte. Sie stellen sich gegen die Normalisierung. Alle sollten das jetzt sehen. Die kurdischen Parteien sollten zusammenkommen und handeln. Es darf keine Trennung geben. Wir mögen unter uns Meinungsverschiedenheiten haben, aber wir müssen nach außen hin geeint auftreten. Wir hoffen, dass auch die Kräfte in Südkurdistan einen positiven Beitrag zu diesem Prozess leisten werden.“

Einheit ist jetzt notwendig“

Auf die Frage nach Vereinbarungen mit den internationalen Mächten und des QSD antwortete Abdi: „Wir müssen in dieser Hinsicht transparent sein. Bis heute hat es Angriffe auf Şehba, Tel Rifat und Minbic gegeben. Die Türkei will ihre Angriffe fortsetzen. Es wird Druck auf die Türkei ausgeübt, ihre Angriffe einzustellen, aber das bedeutet nicht, dass die Angriffe aufhören werden. Wir wissen, dass der Druck auf die Türkei stark ist. Es gibt Bemühungen um einen allgemeinen Waffenstillstand, wir führen diplomatische Initiativen durch. Unsere Freunde reisen zwischen uns hin und her. Es ist von einer entmilitarisierten Zone die Rede, wir sind bereit, alles zu besprechen. Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Es gibt immer noch Drohungen. Deshalb muss unser Volk wachsam sein. Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Phase. Wir brauchen heute Einheit mehr denn je. Unser Volk muss zu seinen Kräften stehen. Wir haben diese schwierigen Tage schon einmal erlebt. Wir haben sie mit der Unterstützung unseres Volkes überwunden; wir werden sie wieder überwinden.“

https://anfdeutsch.com/aktuelles/blinken-zu-syrien-gesprachen-in-ankara-44614 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/daanes-hisst-syrische-unabhangigkeitsflagge-44612 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/heftige-gefechte-am-euphrat-44605 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-stimmen-waffenruhe-mit-sna-in-minbic-zu-44584

 

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US-Außenminister Blinken zu Syrien-Gesprächen in Ankara

13. Dezember 2024 - 6:00

Nach dem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad ist US-Außenminister Antony Blinken in die Türkei gereist, um über das Vorgehen des NATO-Partners in Syrien zu sprechen, insbesondere im Hinblick auf kurdisch-dominierte Kräfte im Land. Bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Ankara habe Blinken am Freitagfrüh bekräftigt, „wie wichtig es ist, dass alle Akteure in Syrien die Menschenrechte respektieren, das humanitäre Völkerrecht achten und alle möglichen Schritte unternehmen, um die Zivilbevölkerung, einschließlich der Angehörigen von Minderheiten, zu schützen“, erklärte US-Außenministeriumssprecher Matthew Miller.

Die Türkei sieht in den Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ, die das Rückgrat der Demokratischen Kräften Syriens (QSD) bilden, einen Ableger der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und stuft sie als „Terrororganisationen“ ein. Den Sturz Assads nutzt Ankara nun, um unter dem Deckmantel vermeintlicher Sicherheitsbedenken Angriffe gegen die nordostsyrische Autonomieregion zu stärken und die QSD – die wiederum von den USA als wichtige Akteure im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) unterstützt werden – weiter zurückzudrängen und die als „Sicherheitszone“ verbrämte Besatzungszone im Grenzstreifen auszuweiten – die die Türkei mit der von ihr aufgebauten und finanzierten Islamistentruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) kontrolliert.

Blinken sprach laut Miller bei dem mehr als einstündigen Treffen mit Erdoğan und dessen Außenminister Hakan Fidan von der „Notwendigkeit, sicherzustellen, dass die Koalition zur Bekämpfung des IS weiterhin ihre wichtige Aufgabe erfüllen kann“. Bei einem Stopp in Jordanien vor seiner Abreise in die Türkei räumte Blinken allerdings ein „echtes und klares Interesse“ der Türkei hinsichtlich der PKK ein. „Gleichzeitig wollen wir vermeiden, zusätzliche Konflikte in Syrien auszulösen, während wir den Übergang zu einer Übergangsregierung und damit einen besseren Weg für Syrien sehen wollen“, fuhr er fort.

„Dazu gehört auch, sicherzustellen, dass der IS nicht wieder auftaucht. Und entscheidend dafür, dass das nicht passiert, sind die Demokratischen Kräfte Syriens, die wir unterstützen“, sagte Blinken weiter. Sie hätten entscheidend dazu beigetragen, den IS „in Schach zu halten“ und bewachten Haftanstalten, in denen Tausende ausländische IS-Terroristen inhaftiert sind. „Das ist eine wichtige Aufgabe, und wir müssen sehen, dass sie auch in Zukunft weitergeführt wird“, so Blinken. Im Laufe des Tages steht ein weiteres Treffen des US-Außenministers mit seinem türkischen Amtskollegen Fidan und Staatschef Erdoğan an.

Sturz des syrischen Regimes

Die von den Vereinten Nationen (UN), den USA, der EU und Großbritannien als Terrororganisation eingestufte Hayat Tahrir al-Sham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten nach ihrer am 27. November begonnenen Großoffensive am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Dieser floh nach Russland. Seither hat eine von Islamisten angeführte Übergangsregierung die Macht in Damaskus übernommen. Die Türkei nutzte die Gelegenheit, parallel zur HTS-Offensive einen neuerlichen Feldzug gegen Rojava zu starten und Tel Rifat sowie Minbic zu besetzen. Beide Städte waren seit 2022 immer wieder von Erdoğan als Hauptziele für die nächste Invasion der Türkei in Nord- und Ostsyrien benannt worden.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/tisrin-staudamm-nach-angriffen-ausser-betrieb-44579 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/angriffe-der-turkei-auf-nord-und-ostsyrien-dauern-an-44598 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-stimmen-waffenruhe-mit-sna-in-minbic-zu-44584

 

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Gefährliche Provokation bei Flaggenhissung in Raqqa

13. Dezember 2024 - 4:00

Unbekannte Bewaffnete haben in Raqqa inmitten einer Menschenmenge mit Maschinengewehren um sich geschossen, mehr als 40 Personen wurden verletzt. Unter den Verletzten sind auch mehrere Minderjährige sowie Angehörige der Kräfte für innere Sicherheit (Asayîş), wie die Behörde mitteilte. Insgesamt sollen mindestens 43 Menschen verletzt worden sein. Die Asayîş hat Ermittlungen eingeleitet und teilte in ihrer Stellungnahme mit, dass erste Erkenntnisse auf die Möglichkeit einer bewussten Provokation hinwiesen, um „Unruhen zu schüren“ und Stimmung gegen die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) zu machen.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag, als sich mehrere hundert Menschen zur Hissung der syrischen Unabhängigkeitsflagge auf dem Weg ins Stadtzentrum befanden. Auf einem Video ist zu sehen, wie ein schwarz gekleideter Mann ein Maschinengewehr in den Händen hält, während er an Autos vorbei auf einem Fahrweg schlendert. Ein Begleiter hält die Fahne, die eigentlich auf dem zentralen Platz in Raqqa gehisst werden soll, während andere Menschen, darunter auch Kinder, sich das Victory-Zeichen zeigend der Gruppe nähern.

  Der Volksrat der DAANES hatte gestern entschieden, auch in der Autonomieregion die „neue“ syrische Fahne wehen zu lassen. Mit dem Sturz des Assad-Regimes wurde die bisherige Nationalflagge verbannt. Gehisst wird eine Version der syrischen Fahne, die auf die Zeit der Unabhängigkeit Syriens zurückgeht. | Videoquelle: ANHA


Zunächst scheint es noch, dass der bewaffnete Mann in die Luft feuern will. Doch plötzlich gibt er mit seinem Maschinengewehr einen Kugelhagel in Richtung der Menge ab, Menschen rennen panisch weg. „Die Stimmung kippte schließlich vollends, als weitere bewaffnete Provokateure auftauchten, um die Lage eskalieren zu lassen“, so die Asayîş. Als Beamte, das zur Sicherung der Flaggenhissung im Einsatz war, versuchte, die Lage unter Kontrolle zu bringen, wurden auch sie angegriffen. Sie zogen sich daraufhin zurück, um die Situation zu beruhigen.

By now you should’ve seen the footage of the protests from Raqqah - as massive flood of disinformation is being unleashed by Turkish and SNA media channels - examine the footage closely!
You can see that it’s armed men within the crowd of *protestors* are the ones who are… https://t.co/Yr6K3hxLdJ pic.twitter.com/z66QG5jjHt

— ScharoMaroof (@ScharoMaroof) December 12, 2024

Haltlose Berichte türkischer Medien

Nach Angaben der Asayîş erlitten einige der Verletzten lebensgefährliche Schussverletzungen im Kopfbereich, andere Menschen wurden durch Stürze auf der Flucht verletzt. Türkische regierungsnahe Medien berichteten unmittelbar nach dem Vorfall, in Raqqa sei eine „legitime Protestveranstaltung des Volkes gegen die Terroristen der YPG angegriffen“. Die Asayîş wies diese Darstellung als haltlos zurück.

Die Türkei stuft die Volksverteidigungseinheiten (YPG), die zusammen mit den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) das Rückgrat der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) sind, als „Terrororganisation“ ein.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/daanes-hisst-syrische-unabhangigkeitsflagge-44612

 

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DAANES hisst syrische Unabhängigkeitsflagge

12. Dezember 2024 - 20:00

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) gab am Donnerstag ihre Entscheidung bekannt, die syrische Unabhängigkeitsflagge in der Autonomieregion zu hissen. Die Fahne werde fortan über allen Räten, Institutionen und anderen Einrichtungen der DAANES wehen.

Zu den Hintergründen der Entscheidung erklärte der Demokratische Volksrat: „Da die Regionen Nord- und Ostsyriens ein integraler Bestandteil der Geografie Syriens und die Heimat autochthoner Gemeinschaften dieses Landes sind, hat der Rat beschlossen, die syrische Unabhängigkeitsflagge auf den Einrichtungen aller Organe der Selbstverwaltung zu hissen.“

Der Rat bekräftigte seine Verpflichtung, die Bestrebungen des gesamten syrischen Volkes zu vertreten und die nationale Einheit zu fördern. „Unser Ziel ist es, ein demokratisches Syrien aufzubauen, das auf Gerechtigkeit und Gleichheit für alle seine Mitglieder beruht“, heißt es in der Erklärung weiter.

Eine einigende Geste

Die Entscheidung des Volksrats der DAANES fällt in eine Zeit des bedeutenden politischen Wandels in Syrien und wird als ein Schritt in Richtung Inklusivität und einer breiteren Repräsentation der verschiedenen Identitäten und Bestrebungen des syrischen Volkes gesehen. Seit Sonntag ist das Land frei vom Assad-Regime, nach mehr als 54 Jahren. Seither weht bereits vielerorts die grün-weiß-schwarze Syrien-Flagge mit drei roten Sternen. Sie stammt aus der Zeit der Syrischen Republik von 1932 und blieb bis 1958 in Gebrauch, als Syrien Teil der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) wurde. Nach dem Austritt aus der VAR 1961 nahm Syrien diese Flagge wieder an.

Die drei roten Sterne stehen für die Regionen Damaskus, Aleppo und Deir ez-Zor, aus denen Syrien nach dem Ersten Weltkrieg gebildet wurde. Die anderen Farben haben eine tiefere Bedeutung: Grün ist die Farbe des Propheten Mohammed und des Islams, Weiß symbolisiert eine strahlende Zukunft, und Schwarz steht für die Jahre der Unterdrückung. Erst nach dem Putsch der Baath-Partei 1963 wurde die bisher offizielle rot-weiß-schwarze Flagge mit zwei grünen Sternen eingeführt. 

Foto: Die Zukunftspartei Syriens bringt an ihrem Ortsverband in Raqqa die syrische Unabhängigkeitsflagge an © ANHA

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/daanes-fordert-umfassenden-waffenstillstand-in-syrien-44561

 

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„Die Grünen tragen eine Mitverantwortung für die Angriffe auf Rojava“

12. Dezember 2024 - 18:00

Eine Delegation des Bündnisses „Hamburg für Rojava“ hat am Donnerstag die Grünen in ihrem Büro in der Hamburger Innenstadt besucht, um ein Handeln von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock gegen die Angriffe der Türkei in Nord- und Ostsyrien einzufordern. Im Gespräch mit Alske Freter, die Abgeordnete der Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft und Sprecherin ihrer Fraktion für Internationales ist, kritisierten die Mitglieder des Bündnisses das Schweigen der Außenministerin und des Auswärtigen Amtes zur Invasion dschihadistischer Milizen, die unter dem Namen „Syrische Nationalarmee“ (SNA) gemeinsam mit türkischen Truppen im Windschatten des Sturzes des Assad-Regimes Fakten in der nordostsyrischen Autonomieregion schaffen wollen und in den vergangenen Tagen die Şehba-Region, Tel Rifat und Minbic besetzt haben.

„Hunderttausende Menschen wurden vertrieben und zahlreiche Zivilist:innen, darunter Vertreterinnen des arabischen Frauenverbands Zenobiya, wurden ermordet“, sagte eine Sprecherin von „Hamburg für Rojava“ und berichtete über die derzeitige Lage in den Gebieten der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES). Das Bündnis forderte einen sofortigen Stopp der der Waffenexporte in die Türkei, sowie die Anerkennung der DAANES durch die Bundesregierung. Die Sprecherin erklärte mit Blick auf Hinrichtungen an Zivilpersonen und Kämpfer:innen in Şehba und Minbic sowie Verschleppungen und andere Menschenrechtsverletzungen durch SNA-Söldner, dass die Grünen eine „Mitverantwortung“ für das Leid tragen würden. Die Delegation forderte die Partei auf, für eine Sanktionierung der Kriegsverbrechen des NATO-Partners einzutreten und sich für den Rückzug aller unter türkischem Befehl stehenden Truppen aus Syrien einzusetzen.

Im Hinblick auf Ermahnungen Annalena Baerbocks gegenüber der Türkei und anderen staatlichen Akteuren, die territoriale Integrität Syriens zu respektieren, war in den Reihen des Bündnisses von „Rhetorik“ die Rede. Lippenbekenntnisse reichten nicht aus; klare Schritte und Sanktionen gegen die Türkei seien nötig, so die Delegation von „Hamburg für Rojava“. Alske Freter und Miriam Block, ebenfalls grüne Bürgerschaftsabgeordnete, sicherten zu, sich an das Auswärtige Amt und die Außenministerin zu wenden und sich für eine Umsetzung der Forderungen einzusetzen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat am Mittwoch einen Acht-Punkte-Plan vorgestellt, wie Deutschland Syrien nach dem Sturz Assads helfen will. An der Spitze des Landes steht seit der Entmachtung des Regimechefs die Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die von den Vereinten Nationen (UN), den USA, der EU und Großbritannien als Terrororganisationen gelistet ist. Während der Pressekonferenz im Auswärtigen Amt sagte Baerbock, „der Kampf für ein für alle freies Syrien ist noch nicht gewonnen“ und betonte, dass bei einem friedlichen Machtwechsel auch Minderheiten mit am Tisch sitzen müssen, wenn staatliche Strukturen aufgebaut würden. Am Ende könnten dann freie Wahlen stehen. Dabei wolle Deutschland unterstützen. Baerbock warnte auch direkt die Türkei und Israel vor Einmischung. „Syrien darf nicht wieder zum Spielball ausländischer Mächte werden.“ Und weiter: „Wenn wir ein friedliches Syrien wollen, dann darf die territoriale Integrität nicht in Frage gestellt werden.“

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https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/stoppt-den-turkisch-dschihadistischen-feldzug-in-rojava-44599 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/stoppt-den-turkisch-dschihadistischen-feldzug-in-rojava-44600 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/angriffe-der-turkei-auf-nord-und-ostsyrien-dauern-an-44598 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zivilist-innen-werden-massakriert-dringende-intervention-notwendig-44587 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-stimmen-waffenruhe-mit-sna-in-minbic-zu-44584

 

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Nachruf auf gefallenen HPG-Kämpfer Demhat Silopî

12. Dezember 2024 - 18:00

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, ist der Guerillakämpfer Demhat Silopî am 9. November 2024 bei einem feindlichen Angriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete ums Leben gekommen. Die HPG würdigen den Gefallenen als mutigen apoistischen Militanten, der mit seinem Kampf ein unvergessliches Vermächtnis hinterließ. „Als seine Genossinnen und Genossen geben wir unser Wort, seinen Kampf zum Sieg zu führen. Seiner wertvollen Familien und dem Volk Kurdistans sprechen wir unser Mitgefühl aus“, erklärten die HPG in einem Nachruf, in dem folgende Angaben zur Identität und dem Lebenlauf von Demhat Silopî gemacht wurden:

Codename: Demhat Silopî
Vor- und Nachname: Deniz Şen
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Meryem – Mehmet Şirin
Todestag und -ort: 9. November 2024 / Medya-Verteidigungsgebiete


Demhat Silopî ist in Silopiya, Provinz Şirnex, in der Botan-Region geboren und in einem PKK-nahen Umfeld aufgewachsen. Seine Familie war in den 1990er Jahren brutaler Unterdrückung durch den türkischen Staat ausgesetzt, sein Onkel Serhat (Yakup Şen) kam 1991 im Befreiungskampf ums Leben. Als Heranwachsender engagierte Demhat sich in der kurdischen Jugendbewegung, 2014 schloss er sich einer Guerillagruppe in der Bergregion Cûdî an.

 


Nach einem kurzen Aufenthalt im Cûdî kam Demhat für eine Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete und beteiligte sich mit großer Begeisterung am kollektiven Leben der Guerilla. Danach wurden ihm Aufgaben an der Seite von Genossen aus der PKK-Leitung übertragen. Diese Zeit bewertete er später als die wertvollste Phase seines Lebens. Durch die Zusammenarbeit mit langjährigen Parteimitgliedern bekam er einen fundierten Einblick in die Ideologie der Freiheitsbewegung und gewann Lebenserfahrung. Um sich auf eigenen Wunsch auf den Guerillakampf in Nordkurdistan vorzubereiten, nahm er an einer militärischen Fachausbildung teil und lernte neue Taktiken. Weil ihm bewusst war, dass apoistische Militanz nicht nur aus militärischen Fähigkeiten besteht, konzentrierte er sich gleichzeitig auf seine ideologische Bildung und entwickelte sich zu einem in jeder Hinsicht versierten Freiheitskämpfer. Aufgrund des bestehenden Bedarfs in anderen Bereichen wurde ihm sein beharrlich vorgetragener Wunsch nach einem Kampfeinsatz im Norden nicht erfüllt. Stattdessen übernahm er andere Aufgaben, die er mit hohem Tempo und Opferbereitschaft ausführte. Er zögerte auch bei sehr gefährlichen Aufträgen nicht und trug mit seiner selbstlosen Haltung zum einem erfolgreichen Ablauf bei. „Um den erforderlichen Bedarf seiner Genossinnen und Genossen zu erfüllen, kämpfte er opferbereit Tag und Nacht, Sommer wie Winter“, so die HPG. „Mit seinem Kampf und seiner Haltung im Leben gewann Demhat Silopî die Liebe und den Respekt aller, die mit ihm zusammen arbeiteten und lebten. Er lebte aufrichtig, opferbereit und diszipliniert und hatte eine unerschütterliche Verbundenheit mit den Werten der Freiheit. Im Bewusstsein, ihm und allen unseren Gefallenen gerecht zu werden, erneuern wir unser Versprechen, seinen uns übertragenen Kampf zu vergrößern.“

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Tote bei Gegenangriffen der QSD in Nordsyrien

12. Dezember 2024 - 18:00

Ungeachtet der Waffenruhe gehen die Angriffe der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Hilfstruppe SNA auf die Region Minbic (Manbidsch) weiter. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und ihre Mitgliedsverbände reagieren mit Gegenangriffen auf Versuche der Besatzungstruppen, in weitere Gebiete der Autonomieregion vorzurücken. Im Fokus liegen nach wie vor die strategische Qereqozax-Brücke, die Minbic mit Kobanê verbindet, und die Talsperre Tişrîn (Tischrin) bei Tabqa (ath-Thaura).

Seit vergangener Nacht kommt es dort zu intensiven Luft- und Bodenangriffen – die Invasionstruppen rücken von drei Seiten mit Panzern und Panzerwagen vor. Die QSD haben ein Video veröffentlicht, das Szenen eines Vergeltungsschlags gegen feindliche Truppen zeigt. Ob und wie viele Söldner dabei getötet oder verletzt wurden, ist unklar. Der Militärrat von Minbic hingegen tötete eigenen Angaben nach in Nachkämpfen rund um den Tişrîn-Staudamm am Donnerstag drei SNA-Söldner.

 


Zwei weitere Dschihadisten des von der Türkei gesteuerten Invasionskorps schaltete der Militärrat heute bei Auseinandersetzungen in Dair Hafir aus. Die östlich von Aleppo und südlich von Minbic gelegene mittelgroße Stadt liegt am Rande der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und eine strategische Versorgungsroute darstellt. Mit der Einnahme von Dair Hafir, das administrativ zuletzt zum Kanton Minbic gehörte, erhoffen sich die Besatzungstruppen, einerseits Nachschubwege für die QSD und deren Mitgliedsverbände zu kappen und andererseits verbliebene Kurdinnen und Kurden in Richtung Ostsyrien zu verdrängen.

Am Dienstag hatten die QSD einer unter US-Vermittlung mit der Türkei und SNA ausgehandelten Waffenruhe in der Minbic-Region zugestimmt, inzwischen liegt die Kontrolle über die gleichnamige Stadt bei Ankara und Islamisten. Das Abkommen sei akzeptiert worden, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, sagte QSD-Generalkommandant Mazlum Abdi. Vorausgegangen waren dem Waffenstillstand in Minbic zweiwöchige Kämpfe, die parallel zum Vormarsch der von der HTS-Miliz angeführten Dschihadistenallianz Richtung Damaskus stattfanden.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/heftige-gefechte-am-euphrat-44605 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/angriffe-der-turkei-auf-nord-und-ostsyrien-dauern-an-44598 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-stimmen-waffenruhe-mit-sna-in-minbic-zu-44584

 

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Gefallene MFS-Kämpfer in Hesekê beerdigt

12. Dezember 2024 - 15:00

In Hesekê sind vier gefallene Kämpfer des Militärrats der Suryoye (MFS) beerdigt worden. Isa Hesekê (Ibrahim Talab Silebi), Yaqub Hesekê (Mohammad Jasim al-Alo), Mihemed Hesekê (Mohammad Ahmed al-Barak) und Isa Hesekê (Ahmed Hamza al-Ali) sind bei Angriffen der türkischen Armee am 9. und 10. Dezember in Til Temir ums Leben gekommen.

Der Militärratssprecher Matay Hanna sagte bei der Beerdigung auf dem Friedhof für assyrisch-aramäische Gefallene, dass die selbstverwaltete Region Nord- und Ostsyrien eine sehr kritische Phase durchlebt und der MFS als Mitgliedsverband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) seine Heimat verteidigt: „Die Besatzer wollen Konflikte zwischen den Völkern der Region herbeirufen. Es ist allgemein bekannt, dass der türkische Staat hinter diesen Versuchen steht. Als Daesh 2015 die Dörfer im Chabur-Tal angriff, wurde er ebenfalls vom türkischen Staat unterstützt. Mit den aktuellen Angriffen soll das Szenario von 2018 in Efrîn und 2019 in Serêkaniyê und Girê Spî wiederholt werden.“

 


Armin Mardo, Ko-Vorsitzender des Suryoye-Rats der Gefallenenfamilien, sprach den Angehörigen sein Beileid aus und sagte, dass der Kampf für ein demokratisches Syrien fortgesetzt wird. Danach wurden die Gefallenenurkunden verlesen und den Familien übergeben. Bei der Bestattung der vier Kämpfer wurden Widerstandsparolen gerufen.

Militärrat und autonome Frauenverteidigungskräfte der Suryoye

Der Militärrat der Suryoye (MFS) wurde am 8. Januar 2013 zur Verteidigung der christlichen Bevölkerung in Nord- und Ostsyrien gegründet. Zweieinhalb Jahre später, am 30. August 2015, wurden mit den HSNB auch autonome Frauenverteidigungskräfte in Bethnahrin - aramäisch für das Land zwischen Euphrat und Tigris - ins Leben gerufen. Beide Verbände gehören den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) an und haben christlich besiedelte Dörfer im Chabur-Tal gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) verteidigt. Heute leisten sie vor allem um Til Temir Widerstand gegen den Krieg der Türkei und deren Islamistenmilizen.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkische-drohnen-bombardieren-til-temir-44546 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/abschied-von-gefallenen-in-nordsyrien-44597 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zehn-gefallene-in-kobane-beerdigt-44578 https://anfdeutsch.com/frauen/solidarische-arbeit-von-suryoye-frauen-42254

 

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Internationalistische Aktion auf dem Kölner Weihnachtsmarkt

12. Dezember 2024 - 15:00

Mit Flyern, Gesang und einem Banner machten am Mittwochabend Internationalistinnen in Köln auf die aktuelle Lage in Nord- und Ostsyrien aufmerksam. Die Besucher:innen des gut gefüllten Weihnachtsmarkts am Kölner Heumarkt wurden vor allem durch den Gesang auf die Aktion aufmerksam.

 


Angelehnt an eine Aktion in Leipzig wurde das Weihnachtslied „Alle Jahre wieder“ umgedichtet:

Alle Jahre wieder
stehen wir hier zusammen,
weil die Drohnen morden
in Kurdistan

Bomben fallen nieder,
Schrecken füllt die Nachts.
Doch im Widerstande
wird die Kraft entfacht.

Hoffnung hält uns alle
Leuchtet unbeirrt
Das wir in dem Dunkeln
Einander nicht verlier’n

Alle Jahre wieder
Bijî Berxwedan
Widerstand heißt Leben
Stehen wir Hand in Hand

Die Reaktionen der Besucher:innen waren unterschiedlich. Einige wollten sich mit dem Thema nicht beschäftigen, andere waren interessiert, mehr über die aktuelle Lage in Syrien zu erfahren. Am Samstag, dem 14. Dezember, findet im Rahmen eines Aktionstages eine Kundgebung ab 14 Uhr am Kölner Hauptbahnhof statt.

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https://anfdeutsch.com/hintergrund/einordnung-der-jungsten-entwicklungen-in-syrien-44592 https://anfdeutsch.com/frauen/ypj-unsere-kampferin-bercem-kobane-ist-gefallen-44606 https://anfdeutsch.com/frauen/zenobiya-aktivistinnen-in-minbic-getotet-44581 https://anfdeutsch.com/frauen/tjk-e-ruft-aktionstag-zur-verteidigung-der-frauenrevolution-aus-44563


       

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YPJ: Unsere Kämpferin Berçem Kobanê ist gefallen

12. Dezember 2024 - 13:00

Die YPJ-Kämpferin Berçem Kobanê (Zeyneb Mihemed) ist im Widerstand gegen die türkisch-dschihadistischen Besatzungsangriffe in Nordsyrien gefallen. Das teilten die Frauenverteidigungseinheiten YPJ in einem Nachruf auf ihrer Website mit. Demnach kam die Kämpferin am 1. Dezember bei einem Luftangriff ums Leben. Die YPJ sprachen ihrer Familie und dem Volk ihr Mitgefühl aus und erklärten, Berçem Kobanê und aller Gefallener der Revolution für Freiheit und Menschlichkeit mit Respekt und Dankbarkeit zu gedenken.

„Die Revolution in Rojava ist mit großen Opfern und zu einem hohen Preis aufgebaut worden. In diesem Kampf sind Hunderte Genossinnen und Genossen gefallen, Tausende weitere opferten Teile ihrer Körper und gelten als Kriegsversehrte“, heißt es in dem Nachruf. Berçem sei in Kobanê geboren und unter dem Eindruck der Revolution von Rojava aufgewachsen. Als junge Frau beteiligte sie sich an der revolutionären Jugendarbeit und beschäftigte sich mit der Freiheitsideologie von Abdullah Öcalan. Ihre Erkenntnisse gab sie an andere junge Menschen weiter, so die YPJ: „Sie übernahm vor allem bei der Organisierung junger Frauen eine führende Rolle. Berçem Kobanê war für ihre Lebensfreude bekannt und strahlte Moral und Energie aus. Mit ihren Erfahrungen in der Bewegung junger Frauen schloss sie sich als apoistische Militante den YPJ an.“

In dem Nachruf heißt es weiter, dass der türkische Staat mit seiner chauvinistischen und kolonialistischen Denkweise die als Frauenrevolution bekannte Revolution von Rojava angreift: „Denn diese Revolution steht für den Willen freier Kurdinnen und Kurden, freier Völker, freier Frauen und freier Gemeinschaften und breitet sich in der Region und auf der Welt aus. Aus diesem Grund führt der türkische Besatzungsstaat unmenschliche und völkerrechtswidrige Angriffe durch und zielt insbesondere auf führende revolutionäre Frauen ab. Unsere Genossin Berçem Kobanê ist am 1. Dezember bei einem Drohnenangriff gefallen.“

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zehn-gefallene-in-kobane-beerdigt-44578 https://anfdeutsch.com/hintergrund/einordnung-der-jungsten-entwicklungen-in-syrien-44592

 

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