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Aktualisiert: vor 1 Stunde 17 Minuten

Kurdischer Kulturtage in Brüssel

16. August 2024 - 15:00

Mit einer traditionellen Parade durch die Innenstadt ist am Donnerstagabend die achte Ausgabe der Kurdischen Kulturtage Brüssel gestartet. Eingeleitet wurde das viertägige Kulturspektakel mit einer Demonstration vom Place de Brouckère zum Place d'Espagne. Frauen und Männer trugen traditionelle kurdische Trachten und zogen singend und tanzend zum Veranstaltungsbereich.

Die Kulturtage in Brüssel mit ihrer Mischung aus Kunst und Kultur, Musik und Folklore, Film und Diskussion, sind seit 2014 fester Bestandteil der kurdischen Community rund um die belgische Hauptstadt. Zum Auftakt gab es einen Gruß anlässlich des Jahrestags des Beginns des bewaffneten Widerstands der PKK, der sich am 15. August zum 40. Mal jährte.

Die Exilpolitikerin Zübeyde Zümrüt, die zugleich Ko-Vorsitzende des Dachverbands kurdischer Vereine in Europa (KCDK-E) ist, eröffnete das Programm der diesjährigen Kulturtage. In ihrer Rede würdigte die gebürtig aus Amed (tr. Diyarbakır) stammende Politikerin den ersten Schuss der kurdischen Bewegung gegen die türkische Unterdrückungsmacht als „entscheidend für die Existenz der kurdischen Sprache und Kultur“.

Auf dem Programm der Kulturtage, die noch bis Sonntag gehen, stehen wie jedes Jahr zahlreiche Beiträge: Konzerte mit traditioneller Musik und Gesang, Tanz und Theater, Ausstellungen, Filmvorführungen, Aktivitäten für Kinder und vieles mehr. Unter den angekündigten Musiker:innen und Bands sind Yılmaz Güney Müzik Grubu, Hozan Dino, Xelil Sadiki, Koma Jordaw, Koma Folklora Zarokan, Koma Mîran, Hozan Terzi, Divana Dengbêj, Hozan Şemdin, Evde Silopi, Hozan Xecen, Hozan Reber, Hozan Said, Serhed Gruba Erbane, Hozan Sultan Botan, Koma Sterk, Pel und Koma Çar Newa.

Kategorien: Externe Ticker

HPG gedenken Alan Milazgîr und Sara Tolhildan

16. August 2024 - 14:00

Der HPG-Kommandant Alan Milazgîr und die Guerillaärztin Sara Tolhildan sind im Tunnelwiderstand gegen die türkischen Besatzungstruppen in der Zap-Region ums Leben gekommen. Das machten die Volksverteidigungskräfte (HPG) am Freitag in einem Nachruf öffentlich. Zu den Todesumständen der beiden Gefallenen erklärten die HPG, dass Alan Milazgîr und Sara Tolhildan eine Fedai-Aktion gegen einen Stützpunkt durchgeführt haben, um Kämpferinnen und Kämpfer in einer Tunnelanlage vor Attacken der Besatzer zu schützen. Der von den HPG als „selbstloser Offensivschlag“ bezeichnete Angriff war den Angaben nach zum Schutz der nach Doğan Savaş benannten Tunnelanlage im Guerillagebiet Sîda gedacht und fand Ende Juni statt, ein ranghoher Offizier wurde getötet. Das unterirdische Tunnelsystem in Sîda war besonders massiv vom Einsatz chemischer Kampfstoffe und anderer geächteter Waffen durch die türkische Armee betroffen. Rund drei Jahre versuchten Invasionstruppen die Anlage einzunehmen.

„Angetrieben vom Geist des Apoismus haben unsere Freundinnen und Freunde, die am Tunnelwiderstand in Sîda beteiligt waren, einen schier übermenschlichen Willen gezeigt. Sie haben Historisches vollbracht, als sie den genozidalen und von der NATO hochgerüsteten Kolonialstaat Türkei und dessen Besatzungsarmee drei Jahre lang an einer Stelle völlig einschließen. Alan Milazgîr und Sara Tolhildan sind zwei dieser Heldinnen und Helden. Die Spuren, die ihre Namen in der Geschichte hinterlassen, werden uns stets den Weg weisen“, erklärten die HPG. Zu den persönlichen Daten der Gefallenen machte die Organisation folgende Angaben:

                                

 Codename: Alan Milazgîr

Vor- und Nachname: Ender Budancer

Geburtsort: Mûş

Namen von Mutter und Vater: Hazal – Nusret

Todestag und -ort: 21. Juni 2024 / Zap

 

 

Codename: Sara Tolhildan

Vor- und Nachname: Leyla Aykut

Geburtsort: Adana

Namen von Mutter und Vater: Gevre – Aziz

Todestag und -ort: 21. Juni 2024 / Zap

 

Alan Milazgîr

Alan Milazgîr war Mitglied des Kommandorats der HPG und gehörte dem Operativen Führungskommando in den Medya-Verteidigungsgebieten an. Er stammte aus Milazgîr (tr. Malazgirt) in der Provinz Mûş und hatte den schmutzigen Krieg des türkischen Staates im Kurdistan der 1990er Jahre miterlebt. Die Erfahrungen damals waren ausschlaggebend für seine Entscheidung, sich am 15. August 1994, dem zehnten Jahrestag des Beginns des bewaffneten Widerstands der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), der Guerilla anzuschließen. Sechs Jahre lang kämpfte er in den Reihen der HPG-Vorgängerorganisation ARGK in verschiedenen Gebieten der Botan-Region; es war die heiße Phase des Krieges. 2000 wechselte er in die Medya-Verteidigungsgebiete.

 


Die erste Phase in Südkurdistan nutzte Alan Milazgîr dafür, sich intensiver mit der Ideologie und Philosophie der kurdischen Befreiungsbewegung auseinanderzusetzen und das Paradigma ihres Vordenkers Abdullah Öcalan zu studieren. 2005 ging er im Rahmen des revolutionären Volkskrieges nach Nordkurdistan und kämpfte sieben Jahre lang in Dersim. Ab 2014 widmete er sich dem Widerstand gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), darunter in Şengal. Er war maßgeblich an der Befreiung der Region beteiligt, deren ezidische Bevölkerung in jenem Jahr zum Ziel eines Genozids und Feminizids geworden war. Seit 2021 bis zu seinem Tod war Alan Milazgîr als Regionalkommandant der HPG im Zap im Einsatz. In dieser Funktion leitete er unter anderem auch die revolutionäre Guerillaoffensive „Bazên Zagrosê“.

Sara Tolhildan

Sara Tolhildan wurde als Tochter einer dem kurdischen Mamxurî-Stamm angehörenden Familie im südtürkischen Adana geboren. Aufgewachsen ist sie jedoch in Elkê (Beytüşşebap), der Heimatstadt ihrer Eltern, die in der kurdischen Provinz Şirnex liegt, in einem von der Kultur und Tradition Kurdistans geprägten Umfeld. In einer Lebenswelt, die durch Krieg, Unterdrückung und Widerstand geformt ist, reifte sie zu einer reflektierten und aufgeklärten Persönlichkeit heran.

 


Zum Studieren ging Sara Tolhildan nach Amed (Diyarbakır). Sie war an der medizinischen Fakultät der Universität in der Widerstandshochburg eingeschrieben und lernte zu dieser Zeit die „Revolutionäre Jugend Kurdistans“ kennen. Zwar hatte sie bereits als Kind die Widersprüche erlebt, die sich aus der antikurdischen und frauenfeindlichen Mentalität des türkischen Staates ergeben. Bei der kurdischen Jugendbewegung widmete sie sich jedoch besonders intensiv den Spezialkriegsmethoden, die besonders junge Menschen von ihrem Wesen trennen, und der patriarchalen Gesellschaftspolitik der Herrschenden. Dazu studierte sie die Schriften Öcalans und sein auf Frauenbefreiung, Radikaldemokratie und Ökologie basierendes Paradigma einer demokratischen Nation.

Sara Tolhildan war nun ebenfalls eine Frau mit einem alternativen Lebensentwurf, den sie in den Bergen Kurdistans umsetzen wollte. Es war die Hochphase des IS-Terrors in Rojava und Şengal, als sie die Universität im letzten Semester verließ und zur Guerilla ging. Da ein Ende der dschihadistischen Gewalt damals noch nicht absehbar und der türkische Staat den im Sommer 2015 begonnen Vernichtungskrieg gegen die kurdische Bewegung bereits signalisierte, konzentrierte sich Sara Tolhildan direkt zu Beginn ihres Anschlusses an die Verbände freier Frauen (YJA Star) auf militärisches Fachwissen.

 


In diesem Rahmen war sie zunächst in der südkurdischen Avaşîn-Region im Einsatz. Neben ihren Leistungen an der Front war sie auch als Guerillaärztin tätig und pflegte erkrankte oder verletzte Kämpfer:innen. „Hevala Sara behandelte ihre Weggefährtinnen und Kameraden mit großer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. Mit ihrer ausgeprägten Freundschaft spürte sie den Schmerz ihres Gegenübers und gab Kraft und Moral.“ An die Zap-Front wechselte sie im Jahr 2021.

Die HPG sprachen den Angehörigen von Sara Tolhoildan und Alan Milazgîr sowie dem kurdischen Volk ihr Beileid aus.

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KCK: Beileidserklärung für Tarık Ziya Ekinci und Ali Şükran Aktaş

16. August 2024 - 11:00

Kurz nacheinander sind der Friedensaktivist Ali Şükran Aktaş und der kurdische Mediziner, Politiker und Autor Dr. Tarık Ziya Ekinci verstorben. Aktaş war Mitglied der Friedensgruppen und verstarb an Krebs, Ekinci starb im Alter von 99 Jahren.

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) erklären: „Mit großer Trauer haben wir erfahren, dass Dr. Tarık Ziya Ekinci und Ali Şükran Aktaş, zwei wertvolle Patrioten und Kämpfer für das kurdische Volk, nacheinander ihr Leben verloren haben. Wir sprechen dem gesamten kurdischen Volk, insbesondere ihren Familien und Angehörigen, unser Beileid aus.

Der Verlust von zwei werten Menschen, die einen großen Beitrag zum Kampf für Freiheit und Demokratie geleistet haben, hat uns und unser Volk tief getroffen. Dr. Tarık Ziya Ekinci hat sowohl das Leiden des kurdischen Volkes als auch den Widerstand gegen Verleugnung, Assimilation und Völkermord miterlebt und hat selbst an diesem Kampf teilgenommen. In dieser Hinsicht war er das Gedächtnis des Kampfes des kurdischen Volkes. Als Intellektueller und Kämpfer setzte er sich mit großem Engagement für die Schaffung von Bewusstsein im kurdischen Volk und die Entwicklung des Patriotismus ein. Er leistete auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der demokratischen Politik und des Kampfes für die Demokratie in der Türkei.

Ali Şükran Aktaş führte ebenfalls sein Leben in diesem Kampf. Er folgte dem Aufruf von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und ging in die Türkei. Dort setzte er sich für die Demokratisierung der Türkei und die demokratische Lösung der kurdischen Frage ein. Mit seiner Arbeit leistete er wichtige Beiträge zur Annäherung der Völker und zur Entwicklung der Solidarität und des Zusammenlebens zwischen den Völkern. Seine Arbeit hat wichtige Früchte getragen.

Wir gedenken beider Intellektueller, Patrioten und Kämpfer voll Respekt. Sie haben beide wertvolle Beiträge zu unserem Kampf für Freiheit und Demokratie geleistet. Wir bringen zum Ausdruck, dass wir diesen Kampf weiterentwickeln werden, und wir sprechen unserem Volk noch einmal unser Beileid aus.“

https://anfdeutsch.com/aktuelles/tarik-ziya-ekinci-ist-tot-43261 https://anfdeutsch.com/aktuelles/ali-Sukran-aktas-ist-tot-43239

 

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Massive Überbelegung in türkischen Gefängnissen

16. August 2024 - 11:00

Laut Daten von Statista befanden sich im Juni in der Türkei von 100.000 Einwohner:innen 392 in Haft. Damit befindet sich die Türkei weltweit vorne auf der Liste der Länder mit den meisten Gefangenen pro Einwohner:innen. Im Jahr 2022 ist trotz einer massiven Entlassungswelle von Strafgefangenen die Haftpopulation um 9,2 Prozent gestiegen, im Jahr 2023 um weitere 15 Prozent. Während viele wegen Gewaltdelikten und anderen Straftaten verurteilte Personen aufgrund einer Justizreform freikamen, wurden politische Gefangene ausgenommen. Gleichzeitig fanden massive Verhaftungswellen statt. In den im Europarat vertretenen Ländern führt die Türkei die Länder mit der größten Haftpopulation sowohl numerisch mit 350.670 Gefangenen, als auch in der Pro-Kopf-Berechnung an. So sind in Deutschland 2022 69 Personen pro 100.000 Einwohner:innen inhaftiert gewesen. Selbst rechtsextreme Regime wie in Ungarn lagen bei 150 bis 200 Gefangenen pro 100.000 Einwohner:innen.

Die aktuell veröffentlichen Zahlen des Zivilgesellschaftlichen Vereins zum Strafvollzugssystem (CISST) für die Türkei sehen wie folgt aus: In der Türkei sind 350.670 Personen in 403 Gefängnissen mit einer Gesamtkapazität von 295.328 Personen inhaftiert. Damit ist die Kapazität der Gefängnisse um 18,74 Prozent überschritten worden und das, obwohl das AKP/MHP-Regime immer neue Haftanstalten baut. Bereits eine Auslastung von 85 bis 90 Prozent gilt im Strafvollzug als Vollbelegung, da Gefangene unter Umständen gesondert untergebracht werden müssen. 118 Prozent stellt eine extreme Überbelegung dar. Im ANF-Gespräch sagte Ferdi Yamar, ein Anwalt aus der Juristenvereinigung ÖHD, dass die Bedingungen in den Gefängnissen dadurch jeden Tag schlimmer werden.

Grundrechte werden ignoriert

Yamar führte aus: „Es ist sehr schwierig, die minimalen und menschlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, die die Gefangenen lesen können, werden trotz der Entscheidungen des Verfassungsgerichts seit vielen Jahren blockiert. Die Entwicklung des sozialen und individuellen Lebens wird durch willkürliche, ungerechtfertigte und widersprüchliche Entscheidungen nicht zugelassen.“

Wettbewerb zwischen Richtern und Bauunternehmen

Der Anwalt sagte, die Türkei habe sich in ein offenes Gefängnis verwandelt. Überall im Land würden neue Gefängnisse gebaut. Yamar erklärte: „Es ist bekannt, dass viele der Gefängnisse, die in jüngster Zeit eröffnet wurden, in kürzester Zeit viel mehr Gefangene aufgenommen haben, als sie Kapazitäten haben, und dass es ständig zu Verlegungen kommt. Es besteht ein regelrechter Wettlauf zwischen Bauunternehmern und Richtern.“

Gefangene schlafen auf dem Boden

Yamar wies darauf hin, dass diese Überbelegungen durch willkürliche Verhaftungen verursacht werden und die Bedingungen für die Gefangenen dementsprechend schwieriger würden: „Es ist bekannt, dass in vielen Gefängnissen sogar in Gemeinschaftsräumen Stockbetten aufgestellt werden und viele Gefangene auf dem Boden oder in Schichten schlafen müssen, z.B. einer schläft nachts und einer tagsüber. Probleme mit Hygiene, Ernährung, Infektionskrankheiten usw. sind unter den Gefangenen, die in massiv überfüllten Zellentrakten untergebracht sind, weit verbreitet. In einem System, das sich von Tag zu Tag weiter vom Gesetz entfernt, können wir eindeutig feststellen, dass lange ungerechtfertigte Ermittlungsverfahren und Verfolgung sowie willkürliche Verhaftungen zur Staatspolitik geworden sind.“

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/krebskranker-gefangener-wird-kontrolluntersuchung-verweigert-43255 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/doppelstandards-gefahrden-leben-von-politischen-gefangenen-42590 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/die-politischen-gefangenen-sollen-reue-bekunden-42498 https://anfdeutsch.com/aktuelles/antifolterkomitee-des-europarats-besucht-turkei-41134 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/politische-gefangene-sollen-in-s-typen-gebrochen-werden-38549 https://anfdeutsch.com/hintergrund/36-neue-gefangnisse-in-der-turkei-esat-oktay-ist-nicht-tot-31144

 

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Feiern zum 15. August in der Schweiz und Österreich

16. August 2024 - 9:00

Der 15. August 1984 markiert den Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK. Der unter der Führung von Egîd (Mahsum Korkmaz) in die Totenstille des Putschregimes in der Türkei und Nordkurdistan abgefeuerte erste Schuss hallt bis heute nach und mündete in einen Kampf, der heute die zweitgrößte NATO-Armee an den Rand des Zusammenbruchs bringt. Der 40. Jahrestag des Beginns dieser antifaschistischen und revolutionären Offensive wurde weltweit, insbesondere von Kurd:innen begangen. Von Rojava bis Süd- und Nordkurdistan über Frankreich, Dänemark und Griechenland fanden Feiern statt. Auch in der Schweiz und in Österreich versammelten sich die Menschen, um dieses Tages zu gedenken.

Zürich: Tausend Grüße in die Berge

 


In Zürich hatte der Frauenrat Berîtan zu der Aktion am Helvetia-Platz aufgerufen. Nach einer Schweigeminute für die gefallenen Revolutionär:innen ergriff Dilan Çetinkaya für den kurdischen Dachverband in der Schweiz CDK-S das Wort.

Çetinkaya wies auf den aktuellen Kampf der Guerilla in den Medya-Verteidigungsgebieten Zap, Avaşîn und Metîna hin und erklärte: „Wir haben euch unser Versprechen gegeben. Das Versprechen, dass wir unseren Kampf nicht aufgeben werden. Und heute geben wir dieses Widerstandsversprechen Reber Apo und unseren Guerillakämpferinnen und -kämpfern. Sie leisten Widerstand und machen sich für uns zu menschlichen Schutzschilden.“

Nach Çetinkaya sagte die Friedensmutter Zahide Hussen: „Wir feiern den 40. Jahrestag des 15. August aus tiefstem Herzen. Von hier aus senden wir tausend Grüße nach Metîna, Qendîl, Rojava und überall dorthin, wo der Widerstand weitergeht. Kommandant Egîd hat heute vor 40 Jahren die erste Kugel gegen die jahrhundertealte Ordnung des Kolonialismus und der Unterdrückung abgefeuert. Wir werden unsere Genossinnen und Genossen, die seit Jahren den Govend der Freiheit tanzen, unterstützen so weit unser Leben reicht, und wir sind entschlossen, diesen Tanz selbst fortzusetzen.“ Die Feier wurde mit Musik, Parolen und Tänzen fortgesetzt.

Öffentliche Erklärung in Chur

 


Eine weitere Schweizer Stadt, in der der Aufbruch vom 15. August gefeiert wurde, war Chur. Die Jugendbewegungen TCŞ und TekoJIN hatten eine Versammlung organisiert. Özgür Botan, erklärte im Namen der TCŞ: „Es heute wie damals gibt es Menschen wie Egîd, die in den Kampfgebieten Widerstand leisten, kämpfen und die Invasionstruppen besiegen. Dieser Monat ist der Monat, in dem der historische Aufbruch vollzogen wurde. Der Wind Egîds weht in allen vier Teilen Kurdistans. Diejenigen, die von diesem Wind getragen werden, rüsten sich gegen den Feind und die Verräter.“ Botan verurteilte die Kollaboration des südkurdischen PDK mit dem türkischen Faschismus und warnte vor den Versuchen der Propaganda durch systematische Falschmeldungen durch die PDK. Die Kundgebung endete unter Parolen wie „Es lebe der Widerstand der Guerilla“ und „Tod dem Verrat“.

Kundgebung in Winterthur

 


Die Jugendbewegungen TCŞ und TekoJIN hatten auch in Winthertur eine Kundgebung organisiert. Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen erklärten die Aktivist:innen: „Am 15. August begann die Wiederauferstehung des Volkes von Kurdistan. In Sinne der Auferstehung leistet die Freiheitsguerilla von Kurdistan seit 40 Jahren den größten Widerstand. Während die Freiheitsguerilla auch heute Widerstand leistet, übt die Familie Barzanî durch ihre Kollaboration mit dem türkischen Staat Verrat. Wie alle wissen, versucht der türkische Staat jedes Jahr ganz Kurdistan zu besetzen. Die faschistische Familie Barzanî hetzt Kurden gegen Kurden auf. Leider unterstützt die PDK diese verräterischen Pläne. Unser Aufruf lautet wie folgt: Der Kampf und der Widerstand der kurdischen Freiheitsguerilla sind die größte Antwort auf die Verräter, Faschisten und Feinde. Wir werden wo immer wir sind eine Stimme für den Widerstand der Guerilla sein und wir werden unseren Kampf fortsetzen.“ Anschließend tanzten die Aktivist:innen und riefen „Es lebe die PKK, es lebe Abdullah Öcalan, Tod dem Verrat“.

Genf: Kundgebung im Stadtzentrum

 


Im Stadtzentrum von Genf folgten Aktivist:innen ebenfalls dem Aufruf von TCŞ und TEKO-JIN. Auf eine Schweigeminute folgten Redebeiträge, in denen die Bedeutung des 15. August und der aktuelle Kampf der Guerilla unterstrichen wurden. Die Kundgebung endete unter Parolen.

Österreich: „Der 15. August ist das Licht der Hoffnung“

 


Auch in Österreich begingen Kurd:innen den 15. August. In Wien hatten die Volksräte der österreichischen Hauptstadt und von St. Pölten eine Saalveranstaltung organisiert. Dort hieß es: „Der 15. August ist ein Licht der Hoffnung für alle. Wir werden unseren Kampf auf dem Weg zum 15. August verstärken.“ Ahmet Zirek, Ko-Vorsitzender des Verbands Civaka Azad erklärte: „Die Ideen von Reber Apo, dem Architekten des 15. August, wurden zu einem Licht für die Völker der Welt. Jetzt gibt es die Guerilla nicht nur in vier Teilen Kurdistans. Internationale Guerillabataillone aus der ganzen Welt haben sich in diesem Kampf gebildet. Von Zap bis Avaşîn, von Avaşîn bis Metîna werden wir den Kampf der PKK in der ganzen Welt umarmen und uns den Widerstand der Guerilla zum Vorbild nehmen.“

 


Auch in Graz und Linz fanden ähnliche Veranstaltungen statt.

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Ankara und Bagdad unterzeichnen militärisches Memorandum

16. August 2024 - 6:00

Im Windschatten der Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten treiben die Türkei und der Irak ihre Annäherung weiter voran. Mit einem schriftlichen Memorandum einigten sich beide Länder am Donnerstag auf weitere Mechanismen, um ihr „Engagement“ beim Kampf gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auszubauen. Teil des auf einem hochrangigen Treffen in Ankara unterzeichneten Papiers zur „militärischen und sicherheitspolitischen Zusammenarbeit sowie Terrorismusbekämpfung“, an dem die Außen- und Verteidigungsminister, die Leiter der Nachrichtendienste sowie der Innenminister der Kurdistan-Region des Irak (KRI), Rêber Ahmed, und der Chef der schiitischen Volksmobilisierungseinheiten Hashd al-Shaabi, Falih al-Fayyad, teilnahmen, sei die Einigung auf die Bildung eines gemeinsamen Zentrums für die Koordination von Sicherheitsmaßnahmen in Bagdad, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem irakischen Amtskollegen Fuad Hussein. Außerdem soll die seit 2015 von der Türkei besetzte Militärbasis Başîqa in ein gemeinsames Ausbildungs- und Kooperationszentrum umgewandelt und den irakischen Streitkräften übertragen werden.

Bereits im März hatten die Türkei und der Irak in Bagdad die Einrichtung mehrerer gemeinsamer ständiger Ausschüsse vereinbart, die in den Bereichen Terrorismusbekämpfung, Handel, Landwirtschaft, Energie, Wasser, Gesundheit und Verkehr tätig werden sollen, um eine „dauerhafte Kooperation“ zwischen beiden Ländern aufzubauen. Im April unterzeichnete schließlich der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan mit Iraks Regierungschef Mohammed al-Sudani ein Rahmenabkommen zur Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Energie und Wirtschaft. Das beinhaltet auch die Einrichtung einer Sicherheitszone von 30 bis 40 Kilometern, die mit den besetzten Gebieten in Nordostsyrien verbunden sein soll, und ein rund 16 Milliarden Euro teures Straßen- und Eisenbahnprojekt zur Schaffung neuer Handelsrouten durch den Irak. Außerdem sollen die Ölexporte aus dem Irak in die Türkei wieder aufgenommen werden. Durch Projekte dieser Art wollten beide Länder „eine dauerhafte Kooperation in allen Bereichen aufbauen“, sagte der irakische Premier im April bei einem Besuch Erdogans in Bagdad.

Auf der Pressekonferenz in Ankara brachten beide Seiten ihre „Zufriedenheit“ mit dem nun getroffenen Memorandum zum Ausdruck. Der türkische Außenminister Fidan, der bis 2023 Leiter des türkischen Geheimdienstes MIT war, lobte seinen Amtskollegen aus Bagdad für das seit Anfang des Jahres im Irak gültige PKK-Verbot, auf das man lange gewartet habe. Außerdem sprach er sich anerkennend dafür aus, dass mit der ezidischen Partei PADÊ, der Bewegung Tevgera Azadî und der Demokratischen Kampffront drei „Ableger der PKK“ ebenfalls von Bagdad in die Liste der verbotenen Vereinigungen aufgenommen wurden. „Wir erwarten von unseren Nachbarn, dass im nächsten Schritt die PKK als Terrororganisation eingestuft wird“, betonte Fidan. Iraks Außenminister Fuad Hussein signalisierte seine Zustimmung. Dass der Oberste Justizrat seines Landes die Auflösung dieser Organisationen angeordnet hat, sei „ein konkreter Indikator für die Bereitschaft Bagdads, sich mit der PKK und ihren Ablegern auseinanderzusetzen“. 

https://anfdeutsch.com/kurdistan/bericht-uber-zivile-opfer-bei-militareinsatzen-in-sudkurdistan-vorgestellt-43257 https://anfdeutsch.com/aktuelles/nach-parteienverbot-im-irak-kck-verwarnt-bagdad-43174 https://anfdeutsch.com/hintergrund/hpg-kommandant-es-geht-nicht-nur-um-die-pkk-43094 https://anfdeutsch.com/kurdistan/erdogan-plant-kein-ende-des-krieges-in-kurdistan-sondern-dessen-eskalation-42928 https://anfdeutsch.com/aktuelles/krieg-ohne-aufmerksamkeit-knk-fordert-interventionen-gegen-ankara-42835

 

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Türkische Luftwaffe bombardiert Biradost

16. August 2024 - 0:00

Die türkische Luftwaffe hat abermals die Kurdistan-Region des Irak (KRI) bombardiert. Getroffen von mehreren Kampfjets wurden am frühen Donnerstagabend Ziele in Biradost, meldete die Nachrichtenagentur RojNews unter Berufung auf Angaben lokaler Quellen. Die Bomben wurden demnach auf die Orte Sinîn, Tengiya Singa und Lolan abgeworfen und entzündeten an mindestens einer Stelle einen Flächenbrand. Nähere Angaben zum Ausmaß des Schadens gab es zunächst nicht. Ebenso ist noch unklar, ob Menschen verletzt wurden. Der Zivilschutz war bislang nicht im Einsatz.

Biradost (auch Bradost oder Sîdekan) ist ein Unterbezirk des Distrikts Soran und liegt nordöstlich von Hewlêr (Erbil). In der Region kommt es immer wieder zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen Armee. Mitte Juli waren in Biradost zwei Hirten verletzt worden, als Weide- und Ackerflächen an den Hängen des Şekiwyan-Massivs unter Beschuss gesetzt wurden. Die Granaten waren inmitten einer Tierherde eingeschlagen, zahlreiches Vieh verendete qualvoll. Im April war ein 43-jähriger Peschmerga bei einem türkischen Luftangriff auf ein Dorf in Biradost getötet worden.

Seit die Türkei ihre Besatzungsoffensive „Operation Klauenschloss“ im Juni ausgeweitet hat, kommt es täglich zu schweren Angriffen und Brandstiftungen im südlichen Kurdistan. Das verfolgte Ziel dabei ist die Vertreibung der Bevölkerung. Nach Angaben der in der KRI ansässigen NGO Community Peacemaker Teams wurden bereits zahlreiche Dörfer infolge der türkischen Militärgewalt entvölkert, weiteren Ortschaft droht dasselbe Schicksal. In diesem Jahr wurden zudem mindestens neun Zivilpersonen durch türkische Luft- und Bodenangriffe getötet. Die internationale Gemeinschaft ignoriert die Verbrechen der Türkei in ihrem Nachbarland.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/bericht-uber-zivile-opfer-bei-militareinsatzen-in-sudkurdistan-vorgestellt-43257 https://anfdeutsch.com/kurdistan/turkische-invasion-ngo-warnt-vor-vertreibungswelle-in-sudkurdistan-42823 https://anfdeutsch.com/kurdistan/buschfeuer-auf-dem-piremegrun-43223 https://anfdeutsch.com/kurdistan/auf-wiedersehen-aus-dem-irak-42933 https://anfdeutsch.com/kurdistan/besatzer-entzunden-buschfeuer-in-barwari-bala-43194

 

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Prozessbeginn gegen IS-Witwe in Celle

15. August 2024 - 19:00

Eine Anhängerin der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) muss sich seit heute vor dem Oberlandesgericht (OLG) Celle verantworten. Die Generalstaatsanwaltschaft Celle wirft der 32-jährigen Deutschen die mitgliedschaftliche Beteiligung an einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor. Sie soll im Oktober 2014 aus Hannover nach Syrien gereist sein, um sich als Ehefrau eines „IS-Kämpfers“ im Pseudostaat niederzulassen.

Laut Anklage identifizierte sich die Angeklagte spätestens Mitte des Jahres 2014 - motiviert durch ihren damaligen Freund - mit der Ideologie des IS. Er soll bereits im Mai 2014 als Teil der sogenannten „Wolfsburger Salafistengruppe“ nach Syrien ausgereist sein, um sich der Terrorgruppe als „Kämpfer“ zur Verfügung zu stellen.

Die nach islamischem Ritus verheirateten Eheleute sollen in einer Wohnung in der Stadt Tabqa gelebt haben. Die Beschuldigte habe dort die vom IS vorgesehene Rolle der „Ehefrau eines Kämpfers des Kalifats“ ausgeübt und von den Versorgungsleistungen des IS profitiert. Neben der Führung des Haushaltes und der umfassenden Unterstützung des Ehemanns soll sie Kinder anderer IS-Söldner zeitweilig betreut haben.

Nachdem ihr Ehemann bei „Kampfhandlungen“ getötet wurde, habe die Angeklagte zunächst als Witwe beim IS gelebt und später einen weiteren IS-Dschihadisten geheiratet. Ende 2017 kam sie bei einem Schleusungsversuch in die Türkei in „kurdischen Gewahrsam“– gemeint sind die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) – und wurde 2019 nach Deutschland abgeschoben.

Am ersten Prozesstag habe die Angeklagte ausführliche Angaben gemacht, sagte ein Gerichtssprecher. Für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland droht ein Strafrahmen zwischen einem Jahr und zehn Jahren Haft. Für den Prozess sind insgesamt vier Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 3. September gesprochen werden. Die 32-Jährige befindet sich wegen „fehlender Haftgründe“ auf freiem Fuß.

Prozess gegen weitere IS-Rückkehrerin in Celle

Eine weitere IS-Witwe aus der Wolfsburger Salafistengruppe steht ab dem 2. September in Celle vor Gericht. Laut Anklage reiste die 36-Jährige ebenfalls 2014 ihrem Ehemann nach Syrien hinterher, um sich mit ihren minderjährigen Kindern dem IS anzuschließen. Auch sie lebten in Tabqa und bezogen Gelder von der Dschihadistenmiliz. Die Kinder soll die Frau nach der radikal-islamistischen Lehre der Terroristen erzogen haben. Darüber hinaus hätten sie Bomben- und Flugzeugangriffe miterleben müssen.

Nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 2017 soll die Wolfsburgerin versucht haben, ihre Ausreise aus Syrien zu organisieren. Sie soll schließlich im Juni 2018 in der Türkei festgenommen und im August 2018 nach Deutschland gekommen sein. In ihrem Fall wurden insgesamt 15 Verhandlungstage bis Anfang Februar angesetzt.

Titelbild: Anti-IS-Operation in Camp Hol, Februar 2024 (c) QSD

https://anfdeutsch.com/aktuelles/prozessbeginn-gegen-is-ruckkehrerin-am-olg-celle-42789 https://anfdeutsch.com/aktuelles/anklage-gegen-ehemalige-is-frauen-in-celle-erhoben-42008

 

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Tarık Ziya Ekinci ist tot

15. August 2024 - 17:00

Tarık Ziya Ekinci wurde 1925 in Licê in der Provinz Amed (tr. Diyarbakır) geboren. Nach dem Abitur studierte er Medizin in Istanbul und an der Université Paris. Nach seinem Abschluss 1949 arbeitete er in Licê, Amed und Istanbul als Arzt. 1957 schloss er seine Facharztausbildung für Innere Medizin ab und ließ sich in erneut in Amed nieder. Mehrere Jahre war er sowohl dort als auch in den Provinzen Mêrdîn (Mardin) und Sêrt (Siirt) Vorsitzender der örtlichen Ärztekammern. Er publizierte diverse medizinische Fachartikel und veranstaltete verschiedene Medizinerkongresse. Bis zu seinem Tod war er zudem Ehrenmitglied des Türkischen Ärztebunds (TTB).

Neben der Medizin war Tarık Ziya Ekinci auch in der Politik aktiv. Er setzte sich für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage ein. So war er von 1957 bis 1960 Mitglied der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP). Danach wechselte er zur Türkiye İşçi Partisi (Arbeiterpartei der Türkei, TIP). Er gründete den Sozialistischen Kulturverein (Sosyalist Kültür Derneği) mit und war der Vorsitzende der Sektion in Amed.

Von 1965 bis 1969 war Ekinci Abgeordneter der TIP für Amed im türkischen Parlament. Innerhalb der TIP übernahm er mehrere Posten und war auch der Generalsekretär. Im Parlament war er der Fraktionsvorsitzende der TIP. Am 16. September 1967 prangerten kurdische Mitglieder der Partei das Ungleichgewicht zwischen West und Ost im Lande an. Dies geschah in Form der sogenannten „Ost-Treffen“. Diese Treffen bereiteten die Basis für die Gründung der Devrimci Doğu Kültür Ocakları (Revolutionäre Kulturvereinigungen des Ostens, DDKO). An der Gründung der DDKO war Tarık Ziya Ekinci aktiv beteiligt.

Nach dem Militärputsch vom 12. März 1971 in der Türkei wurde Tarık Ziya Ekinci wegen kurdischer und kommunistischer Propaganda gemäß Artikel 142 des türkischen Strafgesetzbuches zu drei Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei Jahre in Amed absaß. Hinter den Gefängnismauern widmete er sich einer „linkssozialistischen Aufklärung“ der Jugend; dieses Engagement setzte er auch nach seiner Entlassung weiter fort. Nach dem Militärputsch im September 1980 wurde er gleich fünf Mal verhaftet. 1982 floh er nach Frankreich, wo er bis 1989 als Arzt arbeitete. Am 30. Juni 1989 kehrte er in die Türkei zurück, verbüßte seine restliche Haftstrafe und ließ sich in Istanbul nieder. Ekinci war auch Gründer der Organisation Demokratische Versöhnung und Initiative zu Lösung der kurdischen Frage („Demokratik Uzlaşma ve Kürt Sorununda Çözüm Girişimi“, kurz DEMOS) und Initiator zahlreicher internationaler Appelle für das Ende des Krieges in Kurdistan.

Tarık Ziya Ekinci verfasste auch zahlreiche Bücher über die Kurdistan-Frage und Wege zu ihrer Lösung sowie andere Konflikte, die mit dem Demokratie- und Menschenrechtsdefizit in der Türkei einhergehen. Auch schrieb er in mehreren Zeitungen und Zeitschriften des sozialistischen Lagers. Er war Mitglied im akademischen Beirat der „Politik-Akademie“ der kurdischen Partei des Friedens und der Demokratie (BDP), die als Nachfolgerin der zuvor verbotenen Partei der demokratischen Gesellschaft (DTP) gegründet wurde und heute Partei der demokratischen Regionen (DBP) heißt. Auch gehörte er dem beratenden Gremium der HDP (Demokratische Partei der Völker) an.

Tarık Ziya Ekinci wird in Istanbul mit einer Totenzeremonie gedacht. Danach wird er nach Amed verabschiedet, wo er in seiner Geburtsstadt Licê beigesetzt werden soll.

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Solidarität mit den Frauen Afghanistans

15. August 2024 - 15:00

Vor drei Jahren haben die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen. Die in Nordkurdistan und der Türkei aktive Organisation „Bewegung freier Frauen“ (TJA) hat aus Anlass des Jahrestages den Frauen Afghanistans ihre Solidarität erklärt.

„Die geografischen Gegebenheiten ändern sich, die Politik der von Männern dominierten Regime, die Freiheit für Frauen ablehnen, ändert sich nicht“, betonten Aktivistinnen der TJA bei Solidaritätsaktionen in Riha (tr. Urfa) und Wan (Van). Gleichzeitig nehme die Entschlossenheit von Frauen im Kampf für Freiheit und gegen männliche Herrschaft weltweit zu:

„Heute sind genau drei Jahre vergangen, seit die Taliban die Herrschaft in Afghanistan übernommen haben. Afghanische Frauen und Mädchen sind seit Jahrzehnten durch die direkte Einmischung von männlich dominierten Nationalstaaten mit Krieg, systematischer Gewalt, Hunger und Gefangenschaft konfrontiert. Das von den Taliban seit den 1990er Jahren etablierte frauenfeindliche Regime wurde mit der Ausrufung der Scharia weiter institutionalisiert. Das erste Angriffsziel waren Frauen und Mädchen, die als Pionierinnen der gesellschaftlichen Freiheit und Organisation gelten.

Das Taliban-Regime führt in Afghanistan einen Krieg gegen das gesamte Volk und insbesondere gegen die Frauen. Es sperrt Frauen in Burkas ein, verbietet Mädchen eine Ausbildung, verhindert den Zugang zu Gesundheitsdiensten und verdrängt Frauen aus der Politik und dem öffentlichen Raum. Während Frauen zu Tode gesteinigt wurden, weil sie sich nicht im Einklang mit der Scharia verhielten, wurden Mädchen, die zur Schule gehen wollten, mit Säure verätzt. Die von Männern beherrschten Mächte sahen dabei nicht nur zu, sondern förderten dieses finstere Regime geradezu.

Während das feindliche Gesetz des Regimes fortbesteht, verteidigen die afghanischen Frauen heute nicht nur ihre Rechte, indem sie sich gegen diese ihnen aufgezwungene Finsternis wehren; sie kämpfen auch gegen Fundamentalismus, Besatzung, Krieg und die männlich dominierten Nationalstaaten, die das Regime nähren. Sie rufen ihren Widerstand und ihre Forderung nach Freiheit Straße für Straße, Viertel für Viertel heraus.

Die beste Antwort auf die finsteren Regime, die von den männlich dominierten Nationalstaaten angeheizt werden, die unsere elementarsten Rechte ignorieren und an sich reißen und uns in die von ihnen errichteten Käfige einsperren wollen, ist Mut, Widerstand und Frauenbewusstsein zu zeigen. Wir wissen, dass ohne Frauen kein Kampf vorankommen und zu einer Revolution führen kann.

Von Clara Zetkin bis Meena Keshwar Kamal, von Sara bis Arin Mîrxan, von Hevrîn Xelef bis Evîn Goyî - unsere wichtigste Verantwortung gegenüber den revolutionären Frauen, deren Vermächtnis des Widerstands wir geerbt haben, besteht darin, unsere Organisation auszubauen und den Geist des Frauenkampfes von Afghanistan bis Kurdistan zu verbreiten.

Als TJA verteidigen und umarmen wir den Freiheitskampf der Frauen Afghanistans, deren Wille seit mehr als 40 Jahren usurpiert werden soll.. Wir wollen bekannt machen, dass wir uns aus derselben Wurzel speisen. Trotz der vom nationalstaatlichen Faschismus auferlegten Grenzen werden wir weiterhin Seite an Seite stehen, wo immer unsere Stimmen reichen, wo immer unser Atem ausreicht, und gemeinsam Jin-Jiyan-Azadî sagen.“

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Massenfestnahmen in Nordkurdistan

15. August 2024 - 15:00

In der Türkei sind Dutzende Menschen aus politischen Gründen festgenommen worden. Die Polizei stürmte am frühen Morgen Wohnungen in fünf Provinzen in Nordkurdistan. Nach vorliegenden Informationen wird den meisten Betroffenen Propaganda für eine terroristische Organisation vorgeworfen.

Erzîrom

In den Landkreisen Qereyazî (tr. Karayazı), Karaçoban und Çad (Çat) wurden Aydın Sefil, İsmail Işık, Cüneyt Büyükkaya und Serhat Kaçar festgenommen und zur Polizeidirektion in der Provinzhauptstadt Erzîrom (Erzurum) gebracht. Sie werden beschuldigt, in Internetforen für eine verbotene Organisation zu werben.

Mêrdîn

In der Provinz Mêrdîn (Mardin) fanden zeitgleiche Hausdurchsuchungen in Artuklu, Şemrex (Mazıdağı), Qoser (Kızıltepe), Dêrik und Nisêbîn (Nusaybin) statt. Baver Akpınar, der in Artuklu festgenommen wurde, ist der Militärpolizei übergeben worden. In Nisêbîn wurden Çiya Tanhan und vier namentlich nicht bekannte Personen festgenommen, in Qoser, Şemrex und Dêrik kam es zu mindestens acht Festnahmen.

Semsûr

In Kolik (Kahta) und Sergolan (Gölbaşı) in der Provinz Semsûr (Adıyaman) wurden vier Personen festgenommen, ihnen wird „Terrorpropaganda“ vorgeworfen. Bei den Betroffenen aus Kolik handelt es sich um Muhammed Yusuf Avseren, Mehmet Öktülmüş und Furkan Orhan. In Sergolan wurde der Sprecher der Kommunistischen Partei Kurdistans, Yasin Yetişgen, aus seiner Wohnung geholt und auf die Polizeidirektion in Semsûr gebracht.

Êlih

Hayrettin Vural (18) und Süleyman Ekinci (19) sind am frühen Morgen bei Hausdurchsuchungen im Cûdî-Viertel in Êlih (Batman) festgenommen worden. Den jungen Männern wird vorgeworfen, auf einer Hochzeitsfeier zu kurdischen Liedern getanzt zu haben.

Riha

In Serê Kaniyê (Ceylanpınar) in der Provinz Riha (Urfa) sind etliche Wohnungen von der Polizei gestürmt worden. Hüseyin Kılıvan, Süleyman Kahraman, Abdullah Rabinduz und Muhammed Bekiroğlu wurden wegen „Propaganda für eine verbotene Organisation“ festgenommen.

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/kurdischer-imam-trotz-herzanfall-verhaftet-43249 https://anfdeutsch.com/aktuelles/politische-festnahmen-in-amed-dersim-und-istanbul-43234 https://anfdeutsch.com/aktuelles/polizei-uberfallt-hochzeitsfeier-in-istanbul-43213 https://anfdeutsch.com/kurdistan/gever-polizei-entfuhrt-jugendliche-foltert-sie-und-setzt-sie-aus-43115

 

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TV-Tipp: Was ist demokratischer Konföderalismus?

15. August 2024 - 13:00

In der heutigen Ausgabe der deutschsprachigen Sendung Çira Report ist der Politikwissenschaftler Müslüm Örtülü zu Gast. In der Ankündigung der Sendung heißt es:

„In unserer Sendung wird das Thema Kurdistan oder Şengal häufig aufgegriffen, und dabei fällt oft das Schlagwort ,Demokratischer Konföderalismus'. In der heutigen Ausgabe möchten wir diesen Demokratischen Konföderalismus näher beleuchten. Gemeinsam mit unserem Gast Müslüm Örtülü, der auf diesem Gebiet promoviert hat, werden wir erörtern, was den Demokratischen Konföderalismus auszeichnet, auf welchen Grundlagen er beruht und ob dieses Gesellschaftsmodell möglicherweise Lösungsansätze für die aktuellen Krisen bieten kann.

Das von Ayfer Özdogan moderierte Format beginnt um 20:00 Uhr und kann live über den Stream https://linktr.ee/ciratv, alternativ: https://myflixtv.com/  - https://ku.karwan.tv/cira-tv.html verfolgt werden, nachträglich auch über den YouTube-Kanal von Çira TV, über die Eingabe Çira Report. Zur Playlist der Sendung geht es hier entlang: https://www.youtube.com/playlist?list=PL6P1E13_gg5ke8eLPi41dRQFuIGvNBtMo

Wer selbst Interesse an einer Teilnahme an der Sendung hat und eigene Projekte vorstellen will, kann unter der E-Mail-Adresse cirarep@riseup.net Kontakt mit der Redaktion aufnehmen.“

Foto: © 2018 by Schattenblick

https://anfdeutsch.com/aktuelles/zehn-jahre-nach-dem-74-ferman-sorgt-Cira-tv-fur-aufklarung-43123 https://anfdeutsch.com/hintergrund/die-loesung-der-demokratischen-autonomie-und-ihre-umsetzung-13216 https://anfdeutsch.com/hintergrund/demokratische-nation-die-neudefinition-der-gesellschaft-13015 https://anfdeutsch.com/hintergrund/keine-herrscher-und-beherrschten-im-demokratischen-konfoderalismus-36515 https://anfdeutsch.com/aktuelles/wien-vortrag-uber-demokratischen-konfoderalismus-42615

 

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Bericht über zivile Opfer bei Militäreinsätzen in Südkurdistan vorgestellt

15. August 2024 - 13:00

Die NGO Community Peacemaker Teams (CPT-IK) hat in Silêmanî einen Bericht über zivile Opfer durch türkische und iranische Militäreinsätze in der Region Kurdistan im Irak vorgestellt. „Seit den 1980er Jahren haben die Türkei und der Iran militärische Operationen im Nordirak durchgeführt, die angeblich gegen verschiedene bewaffnete nichtstaatliche kurdische Oppositionsgruppen wie die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und mit ihr verbundene bewaffnete Gruppen sowie die Demokratische Partei Kurdistans (KDP-I) gerichtet waren. Dieser Bericht konzentriert sich auf die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung seit der Gründung des halbautonomen irakischen Kurdistans im Jahr 1991“, erklärte die NGO.

Gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung

In dem Bericht werden die unmittelbaren Schäden für die Zivilbevölkerung - Tote und Verletzte - und die weiterreichenden Auswirkungen auf das zivile Leben zusammengetragen, dokumentiert und verifiziert. „Die umfangreichen Militäroperationen der türkischen und iranischen Streitkräfte haben zu Zwangsumsiedlungen, Umweltschäden, der Zerstörung der zivilen Infrastruktur und sozioökonomischen Härten geführt“, stellte die CPT-IK fest. Die Zivilbevölkerung werde gezielt angegriffen, mindestens 170 Dörfer seien entvölkert worden.

425 Tote seit 1991

Laut dem Bericht wurden in der Region seit 1991 insgesamt 845 Zivilist:innen bei türkischen und iranischen Angriffen getötet oder verletzt. Die Militäreinsätze der Türkei führten demnach zu 344 Toten und 358 Verletzten, die des Iran zu mindestens 81 Toten und 62 Verletzten. Unter den Todesopfern seien 194 Kinder und 204 Frauen.

Für die meisten Opfer ist die Türkei verantwortlich

Die türkische Armee sei somit für 83 Prozent der getöteten und verletzten Zivilist:innen verantwortlich, teilte die NGO mit: „39 Prozent dieser Opfer sind zwischen 2018 und 2024 zu beklagen, was auf eine rasche Zunahme der Militäroperationen in Irakisch-Kurdistan zurückzuführen ist. Die im Dezember 2017 begonnenen ,Claw-Operationen zielen darauf ab, eine Pufferzone zu schaffen, die den größten Teil der 360 Kilometer langen Grenzregion zwischen Irak und der Türkei umfasst. Bis heute hat die Türkei 74 Militärstützpunkte in Irakisch-Kurdistan errichtet. Die türkische Militärpräsenz und die Operationen haben zur Vertreibung von Tausenden von Menschen aus mindestens 170 Dörfern geführt, wobei weitere 602 Dörfer von Vertreibung bedroht sind, während gleichzeitig die lokale Wirtschaft, die Lebensgrundlagen und die Lebensweise der Einheimischen stark beeinträchtigt werden. Die Tatsache, dass die meisten Opfer (59 Prozent) zu Hause oder in der Landwirtschaft zu beklagen waren, unterstreicht die Tatsache, dass die Zivilbevölkerung immer wieder ins Visier genommen wird. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass 28 Prozent der Opfer Kinder sind.“

Angriffe der iranischen Revolutionsgarden

Das Korps der Islamischen Revolutionsgarden Irans (IRGC) wird für 17 Prozent der zivilen Opfer in der Kurdistan verantwortlich gemacht. Der Iran hat laut dem Bericht seit 2013 mindestens 151 Militärstützpunkte entlang der iranisch-irakischen Grenze errichtet, was zu Opfern unter der Zivilbevölkerung und zu Vertreibungen aufgrund von Bombardierungen, Landminen und Kleinwaffenbeschuss von den Stützpunkten aus geführt habe. Über die Hälfte der Betroffenen sei zu Hause oder in der Landwirtschaft getötet oder verletzt worden.

Bericht in mehreren Sprachen veröffentlicht

Der am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Silêmanî vorgestellte Bericht umfasst 28 Seiten mit zahlreichen Grafiken und liegt auch auf Englisch vor.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/auf-wiedersehen-aus-dem-irak-42933 https://anfdeutsch.com/kurdistan/turkische-invasion-ngo-warnt-vor-vertreibungswelle-in-sudkurdistan-42823 https://anfdeutsch.com/hintergrund/informationsdossier-zum-turkischen-annexionskrieg-in-sudkurdistan-42994 https://anfdeutsch.com/kurdistan/erdogan-plant-kein-ende-des-krieges-in-kurdistan-sondern-dessen-eskalation-42928 https://anfdeutsch.com/kurdistan/altan-die-annexion-hat-begonnen-42925

 

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„Wir werden die Unbezwingbarkeit der kurdischen Guerilla zeigen“

15. August 2024 - 13:00

Heute jährt sich der Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK zum 40. Mal. Gegenüber Stêrk TV gab der Kommandant des Volksverteidigungszentrums (NPG), Murat Karayılan, eine Erklärung ab. In der Erklärung heißt es:

 


Werte Bevölkerung, liebe Genossinnen und Genossen, Ich grüße Euch alle und gratuliere Euch zum Fest der Wiederauferstehung! Zuallererst möchten wir im Namen der ganzen Freiheitsguerilla Kurdistans Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zum 40. Jahrestag des Aufbruchs vom 15. August und zum Tag der Wiederauferstehung gratulieren. Wir betonen unseren Respekt und unsere Verbundenheit mit Rêber Apo. Wir gratulieren auch dem Volk Kurdistans, den Völkern der Region, den Freundinnen und Freunden des kurdischen Volkes, allen, die für die Bewegung arbeiten, und unseren Sympathisantinnen und Sympathisanten zu diesem Tag und wünschen allen viel Erfolg im 41. Jahr.

40 Jahre sind seit dem historischen Widerstand vom 15. August vergangen. Diese 40 Jahre sind ein in goldenen Lettern geschriebenes Epos in der Geschichte des kurdischen Freiheitskampfes. Dieses Epos ist mit dem Blut der Gefallenen geschrieben. Wir gedenken aller revolutionären Gefallenen voll Respekt und Dankbarkeit, indem wir an unseren unsterblichen Kommandanten, den Genossen Egîd (Mahsum Korkmaz) erinnern und verneigen uns respektvoll vor ihrem Andenken. Wir wiederholen unser Versprechen an sie: Wir werden an unserem genossenschaftlichen Versprechen festhalten, wir werden sie durch die Verstärkung des kurdischen Freiheitskampfes lebendig halten.

Wertes Volk, liebe Genossinnen und Genossen; Der Aufbruch vom 15. August war kein gewöhnlicher Aufbruch. Er war ein Meilenstein in der Geschichte Kurdistans. Er hat alles verändert. Er hat den Lauf der Geschichte Kurdistans verändert. Er korrigierte die Geschichte, stellte sie vom Kopf auf die Füße und führte in Aufstand und Revolution. Die Revolution der Wiederauferstehung war in erster Linie eine intellektuelle, soziale und kulturelle Revolution. Sie war auch eine Revolution der Frauen. Auf diese Weise wurde am 15. August die kurdische Gesellschaft neu geschaffen. Dies geschah nicht einfach so. Neben den Perspektiven, Gedanken und der einzigartigen Arbeit von Rêber Apo wurde das Fundament des 15. August durch den Widerstand im Kerker von Amed gelegt.

In den vergangenen 40 Jahren wurden viele legendäre Widerstandsoffensiven entwickelt und viele mutige Kämpferinnen und Kämpfer hervorgebracht. Egîd, Erdal, Bedran, Cemşid, Mahir, Bêrîvan, Bêrîtan, Zîlan, Azime, Zelal Botan, Piling Kiçî, Hüseyin Mahir, Cemal Amed, Rojhat Bluzerî, Cuma Bilîkî, Xelîl Dêrîk und Kemal Spêrtî sind nur einige von ihnen. (...) Als Freiheitsguerilla Kurdistans haben wir geschworen, ganz Kurdistan zu verteidigen. Dieses Versprechen haben wir bis heute gehalten. Seit sieben Jahren versucht der türkische Kolonialismus, Südkurdistan zu besetzen. Wir haben uns ihm entgegengestellt, wir haben dafür Opfer gebracht, wir kämpfen und leisten Widerstand. Wir halten unser Versprechen. Seit vier Jahren geht der Widerstand weiter. Der Widerstand in Metîna, der westlichen und östlichen Zap-Region wird gegen chemische Waffen und andere verbotene Kriegstechnologie geführt. Ich grüße die Heldinnen und Helden dort. Ich grüße sie hunderttausendmal! Sie sind die Vorhut des Willens des kurdischen Volkes gegenüber der Brutalität und Grausamkeit von Besatzung und Kolonialismus.

Wertes Volk, heute befindet sich der Nahe Osten im Aufruhr. Die Krisen haben zugenommen. Wir sehen jedoch, dass der türkische Kolonialismus, das faschistische AKP/MHP-Regime, bestrebt ist, diese Krise in einen regionalen Krieg zu verwandeln. In der Zwischenzeit wollen sie eine Allianz zwischen den Staaten, die Kurdistan besetzen und beherrschen, entwickeln, sie wollen eine Allianz gegen die Freiheitsbewegung Kurdistans, unsere Bewegung, entfalten. Es liegt auf der Hand, dass gefährliche Zeiten vor uns liegen. Als Bewegung werden wir dagegen kämpfen. Wir werden den Kampf für die Errichtung eines freien und unabhängigen Kurdistans im Nahen Osten intensivieren. Dieser Krieg ist ein Kampf um Würde und der Liebe zum eigenen Land. Wir werden diesen Kampf führen und nicht vor den Verrätern und Kolonialisten. Doch unser patriotisches Volk muss uns in diesem heiligen Krieg gegen den Feind unterstützen. Wir appellieren an alle kurdischen Patrioten, Parteien, Organisationen und Einzelpersonen. Erkennt diese Realität an und unterstützt die Freiheitsguerilla Kurdistans.

Wir appellieren an die kurdische und arabische Jugend: Schließt Euch diesem heiligen Kampf an. Heute gibt es einen Vernichtungskrieg gegen das kurdische Volk; es besteht auch Gefahr für die arabischen Völker und die Suryoye. Deshalb muss die Einheit zwischen dem kurdischen, arabischen Volk und den Suryoye auf der Grundlage des Paradigmas der demokratischen Nation geschaffen werden. Es muss auch eine Einheit mit den werktätigen Klassen der Türkei aufgebaut werden. Der türkische Staat will die Region auf der Grundlage des Turanismus in Dunkelheit stürzen. Zuallererst muss das kurdische Volk eine nationale Einheit schaffen und eine gemeinsame Strategie entwickeln. Als Bewegung betrachten wir das als essenzielle Notwendigkeit, wir werden uns auf allen Ebenen dafür einsetzen.

Heute herrscht ein gegen Rêber Apo gerichtetes Regime der verschärften Isolation und psychologischen Folter. Die Würde unseres Volkes, unsere Kultur, unsere Tänze und unsere Werte werden angegriffen. Unser Volk muss sich an den weltweiten Kampagnen gegen diese Angriffe beteiligen. Alle sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und sich entsprechend einsetzen. Die Selbstverteidigung muss weiterentwickelt werden. Wir müssen eine gesellschaftliche Selbstverteidigung gegen die Angriffe aufbauen. Wir, die Freiheitsguerilla Kurdistans, werden in dieser Zeit, also im 41. Jahr des Aufbruchs vom 15. August, im Geiste von Egîd und Zîlan, im Geiste des 15. August, handeln. Im Rahmen unserer taktischen Perspektive und auf kreative Weise werden wir den Krieg am Boden, unter Erde und aus der Luft noch stärker führen. Wir werden allen die Unbesiegbarkeit des kurdischen Volkes und der Freiheitsguerilla Kurdistans zeigen. Wir sind entschlossen, in diese Richtung zu gehen.

In diesem Zusammenhang senden wir als Kommandantur des Volksverteidigungszentrums unsere respektvollen Grüße an unser gesamtes Volk, unsere Freundinnen und Freunde, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Genossinnen und Genossen. Wir rufen alle dazu auf, ihre Aufgaben in dieser historischen Zeit zu erfüllen. Wir wünschen ihnen viel Erfolg in dieser wichtigen Periode. Wir wünschen allen Erfolg beim Kampf um die physische Freiheit von Rêber Apo und die Freiheit Kurdistans und der Völker der Region. Nieder mit Kolonialismus und Verrat! Es lebe der revolutionäre Volkskrieg! Bijî Serok Apo!

https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-es-war-keine-rein-militarische-aktion-43252 https://anfdeutsch.com/kurdistan/kurdisch-internationalistische-gruppe-tritt-der-guerilla-bei-43251 https://anfdeutsch.com/hintergrund/vierzig-jahre-kurdische-freiheitsguerilla-43240 https://anfdeutsch.com/kurdistan/guerilla-feiert-vierzig-jahre-befreiungskampf-43236 https://anfdeutsch.com/hintergrund/15-august-1984-wendepunkt-in-der-kurdischen-geschichte-13214

 

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Krebskranker Gefangener wird Kontrolluntersuchung verweigert

15. August 2024 - 11:00

In türkischen Gefängnissen befinden sich nach Statistiken des Menschenrechtsvereins IHD 651 schwer kranke und 1517 kranke Gefangene. Allein in den Gefängnissen in Riha (tr. Urfa) und Sewerêg (Siverek) sind mindestens 279 kranke Gefangene inhaftiert. 24 von ihnen sind schwer erkrankt. Eine von ihnen ist die politische Gefangene Şehriban Mimkara. Die unter dem Verfolgungsparagrafen „Mitgliedschaft in einer Terrorganisation“ inhaftierte Gefangene ist an Kehlkopfkrebs erkrankt. Ihre Anwältin Gül Fehime Binici berichtet, der Krebs habe bereits gestreut.

Mimkara befindet sich seit dem 2. Februar 2021 in Haft. Im Januar wurde bei ihr Kehkopfkrebs diagnostiziert. Sie wurde sofort operiert und einer von drei Krebsherden wurde entfernt. Die Ärzte erklärten, dass die beiden anderen Krebsgeschwüre wachsen und entfernt werden müssten; Mimkara müsse zweimal im Monat zur Kontrolle ins Krankenhaus kommen. Sie wurde das letzte Mal im April zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Die Gefängnisverwaltung lehnte seitdem systematisch jeden Antrag auf Transport ins Krankenhaus ab und verschob den Termin immer wieder um eine Woche.

Anwältin: „Es handelt sich um Willkür“

Gül Fehime Binici ist Anwältin von Şehriban Mimkara

Mimkaras Anwältin Gül Fehime Binici bezeichnete das Verhalten der Verwaltung als „Willkür“ und eine Verletzung des Rechts auf Gesundheit. Sie erklärte: „Die Willkürpraxis gegen politische Gefangene wird immer schlimmer. Vor allem die rechtswidrigen Praktiken gegen kranke politische Gefangene haben einen weiteren Extrempunkt erreicht. Eine dieser Gefangenen ist Şehriban Mimkara. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Sie wurde zuletzt im April nach ihrer Operation untersucht. In den dazwischen liegenden fünf Monaten wurde sie nicht ins Krankenhaus gebracht.“

Der Krebs streut

Binici warnte, dass sich der Krebs ausbreiten könne, wenn nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen würden: „Im Gefängnis gibt es nicht die notwendigen Bedingungen. Kranke Gefangene haben keinen Zugang zu Medikamenten und Ärzten. Aus diesem Grund verschlechtert sich Şehribans Zustand von Tag zu Tag. Zwei Krebsgeschwüre in ihrem Kehlkopf sind immer noch da und wachsen weiter. Wir glauben, dass der Krebs auf andere Organe übergegriffen hat. Denn Şehriban gab an, dass sie vor kurzem eine plötzliche Hitze verspürt hat und ihre Fußsohlen brannten. Sie ist durch die Krankheit sehr geschwächt. Sie berichtet, sie habe Schwierigkeiten beim Schlucken.“

Rechtsorganisationen müssen etwas unternehmen

Die Gefängnisärzte seien in keiner Weise ausreichend, sagte die Anwältin und fuhr fort: „Ärzte, die ins Gefängnis gehen, erklärten, sie seien nicht befugt, jedes Medikament zu verschreiben und zu überweisen. Einige Patienten sind gezwungen, vier bis fünf Monate auf einen Transport ins Krankenhaus zu warten. Solche Praktiken verstoßen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und die Verfassung. Dies ist ein Verstoß gegen das Recht auf Leben und Gesundheit. Kranke Gefangene werden auf dem Sterbebett oder gleich im Sarg entlassen. Die Ministerien sollten die erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Das Gesundheitsministerium sollte sich mit dem Mangel an Ärzten in den Gefängnissen befassen. Alle Rechtsorganisationen müssen sich dafür einsetzen, dass kranke Gefangene ihr Recht auf Gesundheit in Anspruch nehmen können. Kranke Gefangene sollten so schnell wie möglich zur Behandlung freigelassen werden.“

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/kurdischer-imam-trotz-herzanfall-verhaftet-43249 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/alte-und-kranke-kurdische-gefangene-bei-40-grad-in-zellen-43232 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/politischer-gefangener-in-krankenhaus-gestorben-42710 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/kranke-gefangene-fatma-Ozbay-und-edip-tasar-in-lebensgefahr-42656 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/doppelstandards-gefahrden-leben-von-politischen-gefangenen-42590 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/yusuf-erdogan-kranke-gefangene-werden-bewusst-dem-tod-uberlassen-42368

 

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„Angriffe in Deir ez-Zor richten sich gegen ganze Region“

15. August 2024 - 10:00

Seit dem 7. August greifen Regimetruppen und die regimetreue Söldnertruppe Difa al-Watani die selbstverwaltete ostsyrische Region Deir ez-Zor an. Dabei wurden bisher über ein Dutzend Zivilist:innen getötet. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und insbesondere der in den QSD organisierte Militärrat von Deir ez-Zor erwiderten die Angriffe und konnten die Angriffe immer wieder zurückschlagen.

Angriff wurde in aller Härte erwidert

Im ANF-Gespräch äußert sich nun Hogir Cizîrî vom Militärrat von Deir ez-Zor zu den Entwicklungen in der Region. „Wir hatten zuvor Informationen erhalten, dass einige mit dem Regime in Damaskus verbundene Gruppen einen Angriff vorbereiteten“, so Cizîrî. „Es gab Informationen, dass diese Söldnergruppen versuchten, um Abu Hamam und den Euphrat-Fluss herum Fuß zu fassen. Am 7. August starteten diese Gruppen mit Unterstützung von Schläferzellen und Damaskus-treuen Kräften einen Großangriff in der Region Deir ez-Zor östlich des Euphrat. Selbstverständlich wurden diese Angriffe in aller Härte erwidert. Die QSD versetzten den Angreifern schwere Schläge. Zwei unserer Freunde sind bei diesen Angriffen gefallen. Aber die Angriffe der Regimetruppen mit schweren Waffen auf zivile Gebiete gehen weiter. Auch Zivilpersonen hier sind bei den Angriffen gestorben. Als Reaktion auf die Angriffe und natürlich als Rache für die getöteten Zivilistinnen und Zivilisten wurden drei Aktionen gegen Difa al Watani durchgeführt. Bei diesen Aktionen wurden ihnen schwere Schläge versetzt. Diese Angriffe brachen die Regimetruppen.

 


Eigene politische Lösung innerhalb Syriens notwendig

Diese Angriffe gehen aber nicht nur von diesen Söldnergruppen aus. Dahinter stehen auch einige Regionalmächte. Einige Staaten wie der türkische Staat sind an diesen Angriffen beteiligt. Ihr Ziel ist es, die Region als Ganzes zu destabilisieren, indem sie diese ins Chaos stürzen. Wir hier werden jedoch immer ein Schutzschild der Menschen hier gegen alle Angriffe sein und wir werden jedem Feind, der die Stabilität und Sicherheit der Region angreift, weiterhin schwere Schläge versetzen. Unsere Antwort an das Regime, seine Söldner und Difa al-Watani auf diesen Angriff war eindeutig. Die Menschen hier müssen aufmerksam bezüglich Täuschungen und Komplotten sein. Sie sollten nicht zulassen, dass diese Söldnergruppen ihre Ziele erreichen. Die Menschen in Syrien haben zwölf Jahre lang schlimme Massaker erlebt. Sie waren heftigen Angriffen ausgesetzt. Daraus ziehen vor allem die Regionalmächte und die Söldner ihren Profit. Deshalb müssen die Menschen in Syrien selbst eine politische Lösung finden.“

Deir ez-Zor ist von großer strategischer Bedeutung

Cizirî wies darauf hin, dass Deir ez-Zor eine wichtige strategische Bedeutung habe und deswegen im Fokus der Angriffe stehe: „Deir ez-Zor ist eine reiche Region. Sie ist reich in Bezug auf die Vielfalt ihrer Sozial- und Stammesstruktur, sowie durch ihre Bodenschätze. Alle versuchen daher, die Stammesstruktur von Deir ez-Zor für ihre Interessen zu nutzen. So wurden von den angreifenden Kräften Organisationen, die behaupten für die Stämme zu agieren, gebildet und versucht ein Bild zu erzeugen, dass die QSD gegen Stammesstrukturen in der Region seien und diese Strukturen in der Region zerstören wollten. So versuchten sie, die Stämme der Region gegen die QSD aufzubringen.

Deir ez-Zor befindet sich außerdem in einem strategischen Dreieck. Es liegt an der irakischen Grenze und auch nach Jordanien ist es nicht weit. Es hat auch eine strategische Straßenverbindung zum Libanon und nach Israel. Dies ist ein weiterer Grund, warum viele Mächte versuchen, diese Situation auszunutzen. Sie wollen mit diesen Angriffen auch die QSD schwächen und sie als eine Kraft darstellen, die ihr Volk nicht verteidigen kann. Aber mit der Erwiderung der Angriffe durch die QSD wurde ihnen einmal mehr deutlich gemacht, dass die QSD eine erfahrene und professionelle militärische Kraft sind. Sie können ihr Volk verteidigen und haben auch die Erfahrung und die Kraft, massiv gegen den Feind vorzugehen.

Sie werden weiter harte Antworten erhalten

Diese Angriffe auf Deir ez-Zor sind kein Novum. Ein ähnlicher Angriff hat bereits zuvor stattgefunden. Bei dem ersten Angriff war die Haltung der Stämme von Deir ez-Zor klar, und auch bei diesem Angriff haben die Stämme und das ganze Volk ihre Haltung gegenüber diesen Gruppen deutlich gemacht. Beim ersten Angriff gaben die Stämme diesen Gruppen eine klare Antwort: ‚Wir sind hier als Stämme und haben nichts mit diesen Gruppen zu tun.‘ Diese Gruppen spielen das Spiel des türkischen Staates und des Regimes in Damaskus und wollen auf diese Weise Chaos in der Region stiften. Dieser Plan bezieht sich nicht nur auf Deir ez-Zor. Es geht um die ganze Region. Das sagen die Aggressoren selbst in ihren Erklärungen. Sie sagen, dass sie von Deir ez-Zor bis Qamişlo marschieren werden. Wenn wir genau hinschauen, beginnen jedes Mal, wenn es Angriffe auf Deir ez-Zor gibt, gleichzeitig Angriffe auf Minbic und Til Temir. In diesem Sinne sind diese Angriffe umfassend. Es werden alle Mittel eingesetzt, um diese Ziele zu erreichen. Wenn diese Angriffe erfolgreich gewesen wären, hätten die Angreifer weitergemacht. Doch jedes Mal, wenn sie eine harte Antwort erhalten, sind sie gezwungen, sich zurückzuziehen. Die Stämme und ihre Anführer haben bereits in all ihren Erklärungen klar ihre Haltung gegen sie zum Ausdruck gebracht. Diese klare Haltung sorgt dafür, dass all diese Kräfte zum Scheitern verurteilt sind.

Die Stämme haben gezeigt, wo sie stehen

Wie wir eingangs sagten, handelt es sich um gekaufte Kräfte, die gegen das Volk agieren. Ibrahim Nafil ist ein Beispiel dafür. Er sollte diese Pläne gegen die Stämme anführen, aber weder das Volk von Deir ez-Zor noch die führenden Stämme von Deir ez-Zor haben dieses Spiel mitgespielt. Sie haben ihn nicht akzeptiert. Daher sind auch diese Pläne gescheitert. Vielmehr zeigte die Haltung und Einstellung der Stämme in Raqqa, Deir ez-Zor und anderen Regionen, wo und auf welcher Seite sie stehen. Bei dem Angriff vor einem Jahr gab es im Vorfeld eine intensive Propagandakampagne. Dazu wurden insbesondere die Medienorgane, die der Regierung in Damaskus und dem türkischen Staat nahestehen, genutzt. Interessanterweise begannen die Türkei und das Regime, die seit 12 Jahren aggressiv gegeneinander vorgehen, zur gleichen Zeit und auf die gleiche Weise über Deir ez-Zor zu publizieren. Dies offenbart den dahinterstehenden Plan.

Es gibt Schläferzellen

Der erste Angriff wurde von Gruppen durchgeführt, die von der anderen Seite des Flusses auf unsere Seite gelangt waren. Aber beim letzten Angriff gelang dies niemandem. Da unsere Truppen bereit waren, haben sie alle Versuche überzusetzen, mit aller Härte zurückgeschlagen. Natürlich kam es an einigen Stellen wegen des Bewuchses zum Nahkampf. Zwei unserer Freunde sind gefallen. Das geschah aber durch Gruppen, die von der anderen Seite des Flusses kamen. Die Söldner haben Schläferzellen auf unserer Seite. Die meisten von ihnen sind Verwandte. Auf dieser Seite des Wassers und auf der anderen Seite gibt es Leute aus demselben Stamm. Der Al-Shaitat-Stamm hat Dörfer auf dieser und auf der anderen Seite des Flusses. Menschen aus diesem Stamm haben versucht, einige Dinge unter dem Deckmantel der Verwandtschaft zu tun. Einige von ihnen wurden mit Geld gekauft. Diejenigen, die mit Geld gekauft worden waren, merkten, nachdem sie ihr Geld erhalten hatten, dass sie keinen Erfolg haben konnten und liefen davon. Die Menschen akzeptierten sie nicht und ließen sie nicht gewähren. Die Bevölkerung selbst erklärte, dass sie diese Leute nicht in dieser Region haben wollten, dass sie sich für Geld verkauften und dass sie ständig für Chaos in der Region sorgten. Deshalb wollten sie, dass sie das Gebiet verlassen. Die Menschen hier stehen bis zum Schluss hinter ihrer Selbstverteidigungskraft. Wenn wir um Hilfe bitten, helfen sie uns bis zum letzten. Die Menschen hier haben volles Vertrauen in die QSD. Denn sie wissen, dass die QSD die Kraft ist, die sie vor dem IS gerettet hat. Im Jahr 2014 verübte der IS ein großes Massaker an dem Dorf al-Shaitat. Es waren die QSD, die den Ort vom IS befreit haben. Die Menschen in al-Shaitat haben damals geholfen und helfen auch heute noch auf dieselbe Weise. Denn sie glauben an die QSD. So wie sie damals vor der Finsternis der IS gerettet wurden, wissen sie, dass sie heute auf die gleiche Weise vor allen Angriffen geschützt werden.“

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/geplantes-chaos-in-deir-ez-zor-43250 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-geben-identitat-von-gefallenen-bekannt-43218 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkei-und-damaskus-arbeiten-zusammen-um-selbstverwaltung-zu-vernichten-43233 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/vergeltungsangriff-auf-regimetruppen-fordert-20-tote-43226 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/daanes-wirft-damaskus-desinformation-vor-43217 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/selbstverwaltung-verurteilt-massaker-in-deir-ez-zor-43196

 

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Gedenken an Sencholai-Massaker

15. August 2024 - 10:00

In München und Berlin fanden am Mittwoch Kundgebungen der tamilischen Community in Deutschland statt, die dem Sencholai-Massaker, welches der singhalesische Staat am 14. August 2006 an Tamilinnen verübte, gewidmet waren. Bei diesem Massaker bombardierte der sri-lankische Staat gezielt das tamilische Waisenhaus Sencholai, das für junge Frauen und Mädchen, die ihre Eltern im Krieg durch das singhalesische Militär verloren hatten, errichtet wurde. 61 Menschen, darunter 53 Schülerinnen, wurden bei dem Luftangriff getötet. Mehr als 150 junge Frauen wurden schwer verletzt, erlitten tiefe Wunden, verloren Körperteile oder erlitten schwere Verbrennungen.

Insgesamt wurden 16 Bomben auf das Waisenhaus abgeworfen. Der Zeitpunkt der Bombardierung war vom sri-lankischen Militär bewusst ausgewählt worden. 400 Schülerinnen aus verschiedenen Bezirken waren anwesend, um an einem zehntägigen Workshop zum Thema Katastrophenmanagement und Erster Hilfe teilzunehmen. Die Regierung Sri-Lankas nahm diese Gelegenheit wahr, um so viele junge Eelamtamilinnen wie möglich zu ermorden. Im Nachhinein behauptet der Staat, dass es sich bei dem Waisenhaus um ein Trainingslager der tamilischen Freiheitsbewegung, der LTTE, gehandelt habe. Diese Behauptung stellte sich als dreiste Lüge heraus. Trotz vieler Stimmen internationaler Organisationen, die dem widersprachen, gibt es bis heute keine Konsequenzen für den sri-lankischen Staat.

Um auf diese unhaltbare Situation aufmerksam zu machen, sind Tamil:innen in Berlin und München auf die Straße gegangen. Veranstalter der Kundgebungen waren die tamilische Jugendorganisation TYO und der Volksrat der Eelamtamilen Deutschland. An der Kundgebung in München beteiligte sich auch ein Freund der kurdischen Bewegung. Es wurden Flyer an Passanten verteilt und Redebeiträge gehalten. „Leider ist das Schweigen der Bundesregierung und auch der deutschen Medien mit dafür verantwortlich, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung kaum etwas über den Genozid an den Tamil:innen gehört hat. Umso wichtiger ist es, dass wir als Kurd:innen die internationale Solidarität mit den Tamilinnen hochhalten und sie in ihrem Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit unterstützen“, erklärte ein Aktivist.

https://anfdeutsch.com/weltweit/brussel-tamilische-gemeinschaft-fordert-aufarbeitung-der-kriegsverbrechen-42688 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/genf-tamilische-community-fordert-aufarbeitung-der-kriegsverbrechen-41261 https://anfdeutsch.com/aktuelles/sencholai-massaker-gedenkveranstaltungen-berlin-hamburg-und-solingen-33630 https://anfdeutsch.com/weltweit/gedenken-an-sexistisches-massaker-an-tamilischen-frauen-6311

 

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KCK: Es war keine rein militärische Aktion

15. August 2024 - 8:00

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat eine Erklärung zum Beginn des Guerillakampfes der PKK am 15. August 1984 abgegeben. Die Ko-Vorsitzenden des KCK-Exekutivrats betonten, dass die Offensive vor vierzig Jahren ein Durchbruch war, mit dem das kurdische Volk „wieder ins Leben gerufen“ wurde:

„Nach vierzig Jahren ununterbrochener Entwicklung gratulieren wir Rêber Apo [Abdullah Öcalan], den Held:innen, die den Durchbruch ermöglicht haben, allen Gefallenen, dem patriotischen Volk Kurdistans, der Freiheitsguerilla, allen Genoss:innen, die im Gefängnis Widerstand leisten, den Frauen, den unterdrückten Völkern der Welt und unseren internationalen Freund:innen zu diesem bedeutenden und historischen Tag. Wir bringen unsere unendliche Dankbarkeit gegenüber all jenen zum Ausdruck, die an diesem Durchbruch teilgenommen und dazu beigetragen haben, und erinnern erneut mit Respekt, Liebe und Dankbarkeit an alle Gefallenen der Revolution und der Demokratie, indem wir unseres großen Kommandanten Egîd gedenken und uns respektvoll vor ihrem kostbaren Andenken verneigen. Wir wiederholen unser Versprechen, den Weg der Gefallenen bis zum Sieg zu gehen.“

Beginn einer neuen Zeit

„Die Offensive vom 15. August war einer der bedeutendsten und größten Schritte in der Geschichte. Das kurdische Volk, das unter der Herrschaft von Besatzung, Kolonialismus und Völkermord kurz vor der Vernichtung stand, hat am 15. August neues Leben und seinen Willen, sein Bewusstsein und seine Identität wiedererlangt. In Kurdistan wurde die Geschichte der Verleugnung, Reaktion und Ausbeutung beendet, und es begann die Geschichte einer freien und demokratischen Entwicklung. Das kurdische Volk erlangte mit der Offensive vom 15. August Würde und Ehre.“

Keine rein militärische Aktion

„Dieser historische Durchbruch führte auch zur Wiederbelebung der kurdischen Frauen, die ein freies Bewusstsein und einen freien Willen erlangten und Entwicklungen schufen, die bis heute andauern. Er hatte regionale und globale Auswirkungen. Die Auswirkungen des Paradigmas von Rêber Apo auf die Welt und die führende Rolle kurdischer Frauen im Frauenbefreiungskampf sind zwei grundlegende Aspekte, die den regionalen und globalen Charakter der Offensive vom 15. August widerspiegeln und ihre historische Bedeutung offenbaren. Rêber Apo hat immer betont, dass der Durchbruch vom 15. August keine rein militärische Aktion war und sich nicht auf Kurdistan beschränkte, sondern eine demokratische und universelle Entwicklung darstellte. Je mehr Zeit vergeht, desto besser wird diese Wahrheit verstanden.“

Anstoß einer andauernden Entwicklung

Der 15. August sei eine Entwicklung gewesen, die nie aufgehört habe und immer noch andauere, so die KCK: „Seit vierzig Jahren geht diese Offensive ohne Unterbrechung und mit großen Entwicklungen weiter. Das ist eines ihrer wichtigsten und charakteristischsten Merkmale.“ Die Bedeutung dieses Tages lasse sich nur verstehen, wenn man die damaligen Bedingungen kenne: Das kurdische Volk war Kolonialismus, Rassismus und Verleugnung ausgesetzt, seine Sprache, Identität und Kultur wurden verboten, nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 herrschten Unterdrückung, Folter und Massaker. „Um den 15. August zu verstehen, muss man die große Leidenschaft für Freiheit und die Liebe zum Land kennen, die die Menschen, die diesen historischen Durchbruch vollzogen, in ihren Herzen trugen.“

Was wir heute am meisten brauchen

„Die heutigen Vernichtungsangriffe auf unser Volk zeigen, wie wichtig der Kampf ist, der am 15. August zum Ausdruck kam. Es ist ganz klar, dass wir uns als Volk nur im Geiste der Offensive vom 15. August gegen Besatzung und Völkermord wehren können. Und es ist sicher, dass wir die Invasion und die genozidalen Angriffe brechen und den kolonialistischen Feind besiegen können, wenn wir den Kampf mit der gleichen Mentalität aufnehmen. Der 15. August steht für den Willen zur Wiederbelebung Kurdistans und dessen Erfolg. Es ist wichtig, das wirklich zu verstehen und danach zu leben. Diese historische Entwicklung, die es uns ermöglicht hat, bis heute zu existieren, zu verstehen und aufrechtzuerhalten, ist das, was wir am meisten brauchen.“

Die Freiheitsguerilla Kurdistans kämpft weiter

Die Freiheitsguerilla Kurdistans setze den Kampf fort und folge dem Weg, dessen Grundstein am 15. August 1984 von dem großen Kommandanten Egîd (Mahsum Korkmaz) gelegt wurde, so die KCK: „Wir würdigen diese bedeutungsvolle Haltung und den einzigartigen Widerstand der Guerilla und beglückwünschen alle Genossinnen und Genossen zum 15. August, dem Tag der Wiederauferstehung. Die Menschen in Kurdistan sollten den Durchbruch vom 15. August überall mit großer Begeisterung feiern. Sie sollten den Kampf verstärken und zum Sieg führen, indem sie Seite an Seite mit der kurdischen Freiheitsguerilla stehen und sich gegen Besatzung, Völkermord und Verrat wehren.“

https://anfdeutsch.com/kurdistan/kurdisch-internationalistische-gruppe-tritt-der-guerilla-bei-43251 https://anfdeutsch.com/hintergrund/vierzig-jahre-kurdische-freiheitsguerilla-43240 https://anfdeutsch.com/kurdistan/guerilla-feiert-vierzig-jahre-befreiungskampf-43236 https://anfdeutsch.com/weltweit/free-free-kurdistan-auf-dem-gipfel-des-yr-wyddfa-43238 https://anfdeutsch.com/hintergrund/15-august-1984-wendepunkt-in-der-kurdischen-geschichte-13214

 

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Kurdisch-internationalistische Gruppe tritt der Guerilla bei

14. August 2024 - 20:00

Eine Gruppe junger Kurd:innen und Internationalist:innen hat ihren Beitritt zur Guerilla bekannt gegeben. Die neuen Kämpfer:innen haben ihre Ausbildung beendet und sind vereidigt worden. Nach der Abschlusszeremonie gab die Gruppe eine Erklärung ab, in der sie auf die Geschichte des Guerillakampfes in Kurdistan einging.

 


Die erste große Guerillaaktion unter dem Kommando von Mahsum Korkmaz (Egîd) am 15. August 1994 sei ein Wendepunkt gewesen und habe das dem kurdischen Volk als vermeintliches Schicksal auferlegte Grab erschüttert, so die neuen Kämpfer:innen: „Die Kurdinnen und Kurden sind wieder lebendig geworden.“

Abdullah Öcalan habe das seit Tausenden Jahren bestehende Herrschaftssystem auf ideologischer Grundlage angegriffen, der 15. August sei ein Vergeltungsschlag gewesen, inspiriert durch den Widerstand der PKK-Gefangenen in den Folterverliesen nach dem Militärputsch in der Türkei.

Die Gruppe betonte, dass die erste Guerillaaktion vor vierzig Jahren auch ein Schlag gegen das männliche Herrschaftsdenken war. In der Erklärung wurde an große Revolutionärinnen wie die PKK-Mitbegründerin Sakine Cansiz (Sara) und die Guerillakämpferinnen Bêrîtan und Zîlan erinnert.

„Unsere PKK ist vor allem eine Frauenpartei“, erklärte die Gruppe. Daher seien speziell junge Frauen aufgerufen, in die Berge zu kommen und für Freiheit zu kämpfen. „Dafür sind auch wir als kurdische und internationalistische Frauen und Männer in die Berge gekommen. Wir haben unsere Ausbildung beendet und uns begeistert der Guerilla angeschlossen. Wir appellieren an alle jungen Menschen in Kurdistan und der Welt: Schließt euch dem Freiheitskampf an!“

https://anfdeutsch.com/hintergrund/vierzig-jahre-kurdische-freiheitsguerilla-43240 https://anfdeutsch.com/kurdistan/guerilla-feiert-vierzig-jahre-befreiungskampf-43236 https://anfdeutsch.com/hintergrund/15-august-1984-wendepunkt-in-der-kurdischen-geschichte-13214

 

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Geplantes Chaos in Deir ez-Zor

14. August 2024 - 18:00

Deir ez-Zor wird erneut aus Gebieten unter Kontrolle des syrischen Regimes angegriffen. Es gab bereits früher Angriffe, bei denen viele Menschen ihr Leben verloren haben. Ziel ist es, die Region von der Autonomieverwaltung abzutrennen, einen arabisch-kurdischen Konflikt heraufzubeschwören und die Ölgebiete zu erobern. Wenn Deir ez-Zor fällt, will Damaskus auch die Eroberung anderer arabisch bevölkerter Gebiete in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien in Angriff nehmen. Die Pläne zielen in erster Linie darauf ab, die arabische Bevölkerung aus den Gebieten der Selbstverwaltung zu vertreiben und die Kurden zu isolieren und zu vernichten. Die Regierung in Damaskus will ihre Autorität wiederherstellen, indem sie die Bevölkerung vergessen lässt, was sie selbst verursacht hat, und indem sie von der Tagesordnung ablenkt und den arabischen Nationalismus benutzt.

Einfluss von Iran und Russland

Die Situation in Deir ez-Zor hat viele Dimensionen und ist nicht allein auf Damaskus zurückzuführen. Niemand kümmert sich um das Leid, die Armut und die Verluste der Bevölkerung. Alle Mächte sind bestrebt, ihre eigene Einflusssphäre zu stärken. Der Iran ist eine dieser Mächte. Es ist bekannt, was aus Syrien geworden ist. Der Iran hat Baschar al-Assad unterstützt und an der Macht gehalten. In ähnlicher Weise unterstützte Russland Damaskus, um in der Region zu bleiben. Mit dieser Unterstützung konnte Assad überleben.

Auch die Kurdinnen und Kurden haben Assad nicht bekämpft. Sie kämpften gegen Daesh und schlossen sich trotz Drängen des türkischen Staates nicht dessen Bündnis an. Deshalb nahm die Türkei die Kurden ins Visier, erklärte sie zu Feinden und Terroristen. Hätten die Kurden die Auflagen der Türkei akzeptiert und sich ihrem Bündnis angeschlossen, hätte Assad keine Chance gehabt. Assad verdankt sein Überleben vor allem den Kurdinnen und Kurden.

Hetze gegen die QSD

Die Fakten werden ständig verschleiert und verzerrt. Die Türkei versucht, Damaskus auf ihre Seite zu holen und die Menschen in der Region gegen die QSD aufzuhetzen. Sie führt einen unglaublichen psychologischen Krieg. Es wird propagiert, dass sich arabische Stämme gegen die QSD aufgelehnt haben. Offizielle türkische Kreise fordern, dass das Öl der Region dem syrischen Volk übergeben und aus den Händen der Terroristen genommen wird. Sie üben Druck aus, damit die USA und die Koalitionstruppen die Beziehungen zu den QSD abzubrechen. Wo immer es eine Initiative gegen die QSD und die Kurden gibt, springt der türkische Staat darauf an. Er denkt und organisiert das Böse.

Iranische Verantwortliche leiten die Angriffe

Der Iran beschränkt sich nicht darauf, die syrische Regierung zu unterstützen. Er spielt auch mit den Überzeugungen der Menschen in der Region. Er betreibt eine intensive Arbeit unter der Bevölkerung, um den Schiismus zu fördern. Syrien ist nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren. Außerdem hat der Iran bekannte Probleme und Widersprüche mit den USA. Die USA sind ebenfalls in der Region präsent. Der Iran ist damit beschäftigt, die Bevölkerung gegen die USA zu organisieren und zu mobilisieren. Gemeinsam mit der Regierung in Damaskus stellt er die QSD als Kollaborateure der USA dar. Sie wollen die QSD in ihre Widersprüche mit den USA verwickeln. Die QSD wollen kein Instrument in diesem Konflikt sein. Trotzdem hat der Iran Milizen für den Angriff auf Deir ez-Zor organisiert und unterstützt sie mit schweren Waffen. Der Iran sagt nicht, dass er sich offiziell an diesen Angriffen beteiligt, aber alle in der Region wissen, dass es iranische Verantwortliche sind, die die Angriffe anführen und leiten. Es wird behauptet, dass die Stämme gegen die QSD rebellieren, aber die abgefeuerten Raketen und Flugkörper sind nicht das Werk der Stämme.

Deir ez-Zor hat einen hohen Preis gezahlt

Deir ez-Zor war das letzte Gebiet, das von der IS-Herrschaft befreit wurde. Unter anderem hier kam es zu den ersten Demonstrationen und Aufständen gegen die Regierung in Damaskus. Die Menschen haben einen hohen Preis dafür bezahlt. Jetzt gibt es in der Region Stabilität und eine demokratische Verwaltung. Die Bevölkerung regiert sich selbst. Außerdem unterhalten die Menschen Handelsbeziehungen mit der anderen Seite des Euphrat, mit der vom Regime kontrollierten Region. Sie tragen auch zur Wirtschaft auf dieser Seite bei. Trotzdem reißen die Versuche nicht ab, Deir ez-Zor in ein konfliktreiches und chaotisches Umfeld zu ziehen. Die Angriffe bringen nicht nur wirtschaftliche Zerstörung mit sich, sondern gefährden auch die Lebenssicherheit der Menschen. Viele Menschen wurden ohne jeglichen Grund getötet oder verwundet.

Menschliches Leben hat keinen großen Wert

In dieser Gegend hat das menschliche Leben keinen großen Wert. Deshalb werden Menschen so leicht vergeudet, getötet und in den Tod geschickt. Da die Bevölkerung nicht gebildet und organisiert ist, ist sie nicht in der Lage, sich zu verteidigen und ihren Weg selbst zu bestimmen. Die Türkei rekrutiert Söldner in der Bevölkerung und lässt sie in Libyen, Bergkarabach und anderswo für sich kämpfen. Sie setzt sie bei der Besetzung von Syrien ein. Sie bringt sie an der Frontlinie, damit ihre eigenen Soldaten nicht sterben.

Die Selbstverwaltung will eine Lösung auf dem Verhandlungsweg

Auch der Iran und die Regierung in Damaskus verfolgen keinen anderen Ansatz. Die Selbstverwaltung und die QSD möchten jedoch die Probleme innerhalb der Integrität Syriens mit friedlichen Methoden lösen, indem sie mit der Regierung in Damaskus verhandeln. Sie wollen nichts von Damaskus. Sie wollen nur ein demokratisches Syrien. Anstatt die demokratische Option zu bevorzugen, hält Damaskus an dem zentralistischen Einparteienregime aus der Zeit vor 2011 fest. Und die Türkei drängt Damaskus dazu, die Kurdinnen und Kurden zu vernichten und den Völkermord zu vollenden.

Der Artikel erschien zuerst in der Zeitung Ronahî. Foto: Archiv

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/turkei-und-damaskus-arbeiten-zusammen-um-selbstverwaltung-zu-vernichten-43233 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/vergeltungsangriff-auf-regimetruppen-fordert-20-tote-43226 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/daanes-wirft-damaskus-desinformation-vor-43217 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/selbstverwaltung-verurteilt-massaker-in-deir-ez-zor-43196

 

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