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Aktualisiert: vor 36 Minuten 21 Sekunden

«Gefahr im Verzug»: Aufsichtsbeschwerde gegen das Paul-Ehrlich-Institut eingereicht

vor 12 Stunden 24 Minuten

Der Biologe Dr. Jürgen O. Kirchner hat beim Bundesgesundheitsministerium Aufsichtsbeschwerde gegen die Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) erhoben. Diese seien dafür verantwortlich, dass «zwei sehr große und valide Kohorten-Studien» hinsichtlich erheblicher Krebsrisiken nicht im Sinne der Arzneimittelsicherheit berücksichtigt würden. Nach Kirchners Auffassung wird dadurch die öffentliche Gesundheit in Deutschland «in noch nie dagewesener Weise gefährdet».

In dem Schreiben an die zuständige Ministerin Nina Warken bezieht sich der Pharmaexperte auf begutachtete Studien mit hunderttausenden Menschen aus Italien und Südkorea (wir berichteten hier und hier). Darin wurde im Juli beziehungsweise im September 2025 ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko nach Verabreichung der COVID-«Impfstoffe» beobachtet. Kirchner schreibt:

«Es ist offensichtlich, dass insbesondere bezüglich der mRNA-Impfstoffe von Gefahr im Verzug auszugehen ist, und zwar im Sinne einer sehr ernsten und der enormen Dimension nach noch nie dagewesenen Gefährdung der öffentlichen Gesundheit durch Arzneimittelnebenwirkungen, so dass ein umgehendes Handeln im Sinne einer Aussetzung der Zulassungen für die mRNA-Impfstoffe alternativlos ist.»

Ziel sei es, dass das PEI als zuständige Behörde durch das Gesundheitsministerium angewiesen wird, die für so gravierende Alarmsignale der Arzneimittelsicherheit gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen umgehend durchzuführen. So beschreibt es die Gesellschaft der «Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie» (MWGFD), die Kirchners Aufsichtsbeschwerde auch auf ihrer Website veröffentlicht hat.

Der Ehrenvorsitzende der MWGFD, Prof. Sucharit Bhakdi, ruft zudem «aufgrund der enormen Bedeutung dieses Schrittes für die öffentliche Gesundheit» in einem Video zur Unterstützung von Kirchner auf.

Kirchner weist in der Beschwerde erneut auf die DNA-Verunreinigungen der Genpräparate hin, die in mehreren begutachteten Veröffentlichungen aufgezeigt wurden (siehe dazu auch den TN-Artikel «Bakterielle Spuren in DNA-Verunreinigungen von Pfizers COVID-«Impfstoff» nachgewiesen»). Über diesen bedenklichen Umstand hatte der Biologe bereits in der Vergangenheit öfter informiert – unter anderem auch den damaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, den das jedoch nicht interessierte (wir berichteten hier und hier).

Es liege nahe, so Kirchner, dass diese Verunreinigungen die Ursache für das in der Pescara- und der Korea-Studie gefundene gesteigerte Krebsrisiko darstellten. DNA-Belastungen würden grundsätzlich ein Krebsrisiko mit sich bringen.

In diesem Zusammenhang macht der Biologe Warken darauf aufmerksam, dass die Hersteller für die DNA-Verunreinigungen haften müssten, da aus seiner Sicht § 314 des Strafgesetzbuches (Gemeingefährliche Vergiftung) greife. Das gelte trotz einer möglichen vertraglichen Haftungsübernahme durch die Bundesrepublik für sonstige Impfschäden.

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Milliarden für den Krieg: Deutschland rüstet auf

vor 12 Stunden 26 Minuten

Während die soziale Infrastruktur bröckelt und die Inflation viele Menschen belastet, treibt die Bundesregierung ein gigantisches Rüstungsprogramm voran: Für weitere 15 US-Kampfjets vom Typ F-35 will das Verteidigungsministerium unter Boris Pistorius rund 2,5 Milliarden Euro ausgeben – zusätzlich zu den bereits bestellten 35 Maschinen. Die Information stammt aus geheimen Dokumenten, über die Der Spiegel berichtet. Auch die Nachrichtenagentur Reuters bestätigt den Vorgang unter Berufung auf eine Bundestagsquelle.

Zur Begründung wird auf «neue Anforderungen der NATO» verwiesen – ein Begriff, der zunehmend als Legitimation für massive Militärausgaben herhalten muss. Dass es sich bei den F-35-Jets um Trägersysteme für US-Atomwaffen handelt, macht die Sache noch brisanter: Die Flugzeuge sollen im Rahmen der sogenannten «nuklearen Teilhabe» taktische Atombomben transportieren können, die nach wie vor auf deutschem Boden stationiert sind – etwa in Büchel oder Ramstein.

Verteidigungsminister Pistorius, der offen davon spricht, die Bundeswehr «kriegstüchtig» machen zu wollen, scheint keine Berührungsängste mit der Rückkehr zur militärischen Logik des Kalten Krieges zu haben. Die neuen Kampfjets sind nur ein Baustein in einer lange nicht mehr gekannten Aufrüstungsoffensive. Bereits am 8. Oktober hatte der Bundestag weitere 7 Milliarden Euro für Rüstungsprojekte freigegeben – darunter 20 neue Eurofighter im Wert von 3,75 Milliarden Euro, deren Auslieferung zwischen 2031 und 2034 erfolgen soll.

Nicht nur aus den USA wird beschafft: Ein weiteres Beispiel für die militärische Einkaufstour ist ein Vertrag über zwei Milliarden Euro für israelische Spike-Panzerabwehrraketen, abgeschlossen über das NATO-Netzwerk EuroSpike, an dem der israelische Rüstungskonzern Rafael beteiligt ist. Allein 2025 kaufte Deutschland Waffen im Wert von 315 Millionen Euro in Israel – mehr als in den vier Jahren zuvor zusammen.

Friedensbewegungen und Teile der Opposition warnen davor, dass diese Aufrüstungspläne die Spannungen mit Russland weiter verschärfen könnten – statt zur Sicherheit beizutragen. Besonders der Ausbau nuklearfähiger Plattformen gilt vielen als ein beunruhigender Rückfall in die Logik atomarer Abschreckung.

Auch die finanzielle Nachhaltigkeit steht in Frage: Während für Waffen Milliarden bereitgestellt werden, bleiben grundlegende Fragen zur Wartung, Ausbildung und Langzeitfinanzierung unbeantwortet. Zugleich wird in anderen Bereichen – etwa beim Klimaschutz, in der Bildung oder bei der Pflege – auf die Schuldenbremse verwiesen.

Selbst innerhalb der Regierungskoalition gibt es Stimmen, die den massiven Ausbau der Rüstung kritisch sehen. Denn mit jedem weiteren Milliardenprojekt wird klarer: Es geht nicht mehr nur um Verteidigung – sondern um die militärische Neuaufstellung Deutschlands als zentrale Macht innerhalb der NATO.

Offiziell wird betont, die neue militärische Stärke solle vor allem der Abschreckung dienen. Doch die internationale Realität ist komplexer: Jedes neue Kampfflugzeug, jede neue Rakete kann auch als Provokation verstanden werden – besonders in einem sicherheitspolitischen Klima, das ohnehin von Misstrauen geprägt ist.

Der Ausbau der Rüstungsindustrie, die Wiederbelebung der nuklearen Komponente und die klare Orientierung auf NATO-Führungsrolle werfen grundlegende Fragen auf: Was bedeutet Sicherheit im 21. Jahrhundert wirklich? Und wie weit ist Deutschland bereit zu gehen – politisch, finanziell und moralisch?

Die Richtung ist klar: Deutschland verabschiedet sich zunehmend von der sicherheitspolitischen Zurückhaltung der Nachkriegszeit. Was fehlt, ist eine ehrliche gesellschaftliche Debatte darüber, welche Rolle das Land künftig militärisch einnehmen soll – und zu welchem Preis. Denn eines ist sicher: Rüstung ersetzt keine Diplomatie. Und Aufrüstung allein schafft keinen Frieden.

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Der «Service Citoyen» stärkt die Schweiz der guten Dienste

vor 12 Stunden 29 Minuten

Mit dem Verlust der Neutralität habe die Schweiz auch ihren Nimbus als Land der guten Dienste verloren. Mit dem «Service Citoyen», einem Bürgerdienst für alle, könnten die guten Dienste im Inland aber wiederhergestellt werden. Dies sagt der Verleger und Friedensaktivist Christoph Pfluger in einer Videoansprache zur Abstimmung über die Service Citoyen-Initiative, über die am 30. November abgestimmt wird.

Der Service Citoyen sieht einen allgemeinen Bürgerdienst für Männer und Frauen vor – wahlweise im Militär, Zivilschutz oder Zivildienst. Pfluger betont, dass dies ein Schritt zu echter Gleichberechtigung sei, aber auch weit darüber hinausgehe: Ein solcher Bürgerdienst könne den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, jungen Menschen Orientierung und Sinn geben und die Schweiz unabhängiger machen – etwa in Pflege, Bildung oder Landwirtschaft, wo man stark auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sei.

Für Pfluger ist die heutige Beschränkung auf Männer und Militär ein «Anachronismus». Sicherheit beruhe nicht nur auf Waffen, sondern auf dem inneren Zusammenhalt eines Landes, in dem alle ihren Beitrag leisten.

Der Service Citoyen könne die Schweiz zudem wieder zu einem «Land der guten Dienste» machen – einst Symbol ihrer Neutralität und ihres Stolzes.

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Ozempic & Co.: Rekord-Absatz bei Abnehmspritzen in Deutschland trotz enormer Gesundheitsrisiken

vor 12 Stunden 31 Minuten

Für Präparate wie Ozempic, die auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden, könnte die Nachrichtenlage eigentlich schlechter nicht sein. So berichteten wir, dass die Abnehm-«Wunderspritzen» mit Schilddrüsenkrebs und einem Anstieg der Suizidalität in Verbindung gebracht werden und auch heftige Nebenwirkungen bis hin zu Erblindung hervorrufen können.

Davon abgesehen sind sie nachweislich mit einem deutlich schnelleren «Jo-Jo-Effekt» verbunden als Diäten. Erschwerend kommt hinzu, dass diejenigen, die Ozempic & Co. irgendwann absetzen, nicht nur Gefahr laufen, besonders schnell wieder an Gewicht zuzulegen, sondern auch mit weniger Muskel- und Knochenmasse dazustehen. Und diese ist auch nicht so einfach wiederherzustellen.

Und damit nicht genug: Auch steigt die Zahl der Klagen gegen die Abnehm«wunder»spritze, wie die Instagram-Seite @antara_reallife berichtete (siehe TN-Artikel).

Dennoch scheint die Verzweiflung über ihre Gewichtsprobleme bei vielen Menschen so groß, dass sie all dies ausblenden. So hält der Boom der Abnehmspritzen an, wie die Bild schreibt. Demnach wurden 2024 mehr als 6,3 Millionen Pens und Tabletten, die auch zur Gewichtsabnahme genutzt werden können, in deutschen Apotheken verkauft – rund 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Das zeige eine Auswertung von IQVIA PharmaScope, die dem Boulevardblatt exklusiv vorliege.

Verantwortlich für diesen Boom seien vor allem die beiden Abnehmspritzen Wegovy des Pharmariesen Novo Nordisk und Mounjaro des Konkurrenten Eli Lilly. Die Bild:

«Laut dem Marktforschungsunternehmen IQVIA sind derzeit insgesamt knapp 20 verschiedene Präparate auf dem Markt, die den Appetit zügeln sollen.

Auch Ozempic wurde in die Analyse einbezogen. Eigentlich ist das Mittel nur zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen – dennoch wird es häufig zum Abnehmen eingesetzt. Der Grund: Viele Ärzte verschreiben es auch für diesen Zweck. In der Fachsprache spricht man dabei von einer sogenannten Off-Label-Nutzung.»

Aus den Verkaufszahlen lasse sich derweil nicht genau ablesen, wer die Mittel tatsächlich einnimmt – ob Diabetiker, Adipositas-Patienten oder Menschen, die einfach nur ein paar Kilo abnehmen möchten und dafür ein Rezept erhalten haben. Das Medium zitiert dazu eine Sprecherin des Marktforschungsunternehmens IQVIA:

«Die Zahlen zeigen lediglich, wie viele Packungen über Apotheken verkauft wurden – nicht, zu welchem Zweck sie verschrieben waren.»

Doch es ist offenkundig, dass dieser Anstieg zumindest im Wesentlichen damit zusammenhängt, dass sie von mehr Menschen dazu genutzt werden, Kilos zu verlieren. Die Bild:

«Fachleute erklären den deutlichen Zuwachs damit, dass inzwischen mehr Menschen Zugang zu den Abnehmspritzen haben – und Ärzte mehr Erfahrung im Umgang damit besitzen.»

Experten würden unterdessen schätzen, dass mindestens 100.000 Menschen in Deutschland solche Präparate zur reinen Gewichtsabnahme nutzen und diese über Apotheken per Rezept beziehen. Die Hersteller schweigen zu genauen Verkaufszahlen. Menschen, die sich die Mittel außerhalb von Apotheken besorgen, seien hier nicht erfasst.

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Mordanschlag auf Fico: Ein Angriff auf die Demokratie – aber kein Bruch des Willens

vor 12 Stunden 33 Minuten

Mit klarem Urteil und symbolischer Kraft hat die slowakische Justiz auf einen der schwersten Angriffe auf ein demokratisches Staatsoberhaupt in der jüngeren europäischen Geschichte reagiert: Der 72-jährige Juraj C., der im Mai 2024 mehrere Schüsse auf Premierminister Robert Fico abgefeuert und diesen lebensgefährlich verletzt hatte, wurde nun wegen Terrorismus zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt, wie die Medien am Dienstag meldeten. Die Anklage hatte zuerst auf Mordversuch gelautet, wurde dann aber des politischen Hintergrundes wegen auf Terrorismus abgeändert.

Das Gericht in Banská Bystrica (dt. Neusohl) wertete den Angriff als bewussten Akt politischer Gewalt – ein Zeichen dafür, wie ernsthaft der Rechtsstaat auf einen Anschlag reagiert, der weit über das Persönliche hinausging.

Robert Fico, der seit über 25 Jahren das politische Leben der Slowakei prägt, war zur falschen Zeit am falschen Ort – oder, wie viele seiner Unterstützer sagen, genau dort, wo er hingehört: bei den Menschen. Der Angriff ereignete sich, als er nach einer Regierungssitzung mit Bürgern in der Stadt Handlová (dt. Krickerhau) sprach.

Dass Fico überlebte, sich seither zurückkämpfte und seine politische Arbeit fortführt, wird von vielen Slowakinnen und Slowaken als Ausdruck von Entschlossenheit und Führungsstärke gesehen.

Der Schuldspruch ist nicht nur ein Urteil über einen Einzeltäter, sondern auch ein Signal an die Gesellschaft: Politischer Hass, der in Gewalt mündet, hat keinen Platz in einer demokratischen Ordnung.

Dass das Gericht trotz möglicher lebenslanger Haft «nur» 21 Jahre verhängte, begründete es mit dem hohen Alter und Gesundheitszustand des Täters – ohne dabei den Charakter der Tat zu verharmlosen.

Die Einordnung als terroristischer Anschlag macht deutlich: Das Attentat war kein spontaner Akt eines verwirrten Einzeltäters, sondern ein gezielter Versuch, die demokratisch legitimierte Führung des Landes zu destabilisieren.

Die slowakische Gesellschaft ist weiterhin tief gespalten – nicht erst seit dem Attentat. Doch der Vorfall offenbarte die gefährliche Eskalation des politischen Diskurses. Ficos Gegner warfen ihm über Jahre vor, zu polarisieren – doch Worte können keine Tat rechtfertigen.

Innenminister Matuš Šutaj Eštok kritisierte im Nachgang nicht nur die radikalisierte Rhetorik, sondern auch die Rolle mancher Medien, die aus seiner Sicht zur Aufheizung des Klimas beigetragen hätten.

Trotz politischer Differenzen zeigte der Anschlag auch, dass die Institutionen des Staates funktionieren – und dass sich ein Großteil der Bevölkerung gegen Gewalt und für demokratische Stabilität ausspricht.

Robert Fico bleibt eine prägende Figur der slowakischen Politik – auch nach dem Attentat. Sein Durchhaltevermögen, seine Rückkehr ins Amt und sein Appell zur politischen Mäßigung senden ein starkes Signal: Die Demokratie in der Slowakei mag angegriffen worden sein, aber sie ist nicht gefallen.

Mit dem Urteil gegen den Attentäter setzt die Slowakei ein Zeichen: Politische Gewalt darf keinen Platz in Europa haben. Robert Fico, schwer gezeichnet, aber nicht gebrochen, bleibt eine zentrale Figur der Stabilität – gerade in Zeiten, in denen diese so dringend gebraucht wird.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte sagte vor Journalisten, er wolle Berufung einlegen.

Wir haben hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier über die Slowakei und den Anschlag auf Fico berichtet.

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Wahl in Nordzypern: Hoffnung auf neue Gespräche zur Wiedervereinigung

22. Oktober 2025 - 17:17

Bei den Wahlen zum Präsidenten der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (TRNC) hat der gemäßigte Politiker Tufan Erhürman am Sonntag einen deutlichen Sieg errungen, wie die griechischen Medien meldeten. Der Jurist erhielt 62,8 Prozent der Stimmen und setzte sich damit klar gegen den bisherigen Amtsinhaber Ersin Tatar durch, der lediglich auf 35,8 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung erfolgte unter rund 218.000 registrierten Wählerinnen und Wählern.

Erhürman vertritt einen zentristisch-linken Kurs und kündigte an, neue Impulse in die seit Jahren stagnierenden Gespräche über die Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel zu bringen. Im Gegensatz zu Tatar, der gemeinsam mit der Türkei eine Zwei-Staaten-Lösung favorisierte, setzt Erhürman auf eine föderale Lösung – eine Linie, die auch von den Vereinten Nationen unterstützt wird.

Zypern ist seit 1974 geteilt, nachdem ein von Griechenland unterstützter Putsch zur türkischen Militärintervention im Norden führte. Dieser Einmarsch des NATO-Landes Türkei fand nicht ohne das implizite grüne Licht der USA statt, die dem neutralitätsorientierten Kurs der zypriotischen Regierung unter Erzbischof Makarios nicht trauten. Die TRNC wurde 1983 einseitig ausgerufen und wird international nur von der Türkei anerkannt. Friedensgespräche zwischen den beiden Teilen der Insel sind seit 2017 zum Erliegen gekommen. Die praktisch fertig ausverhandelte Lösung scheiterte 2017 am türkischen Veto.

Der zypriotische Präsident Nikos Christodoulides begrüßte Erhürmans Wahlsieg und erklärte, er sei bereit, die Gespräche wieder aufzunehmen. Auch der frühere türkisch-zypriotische Volksgruppenführer Mehmet Ali Talat äußerte sich optimistisch, dass Ankara seine Haltung überdenken und bei einem möglichen neuen Kompromiss auf ein Veto verzichten würde.

Mit dem Wahlsieg Erhürmans eröffnet sich nun ein Zeitfenster für diplomatische Bewegung – vorausgesetzt, alle Seiten zeigen die notwendige Bereitschaft zum Dialog.

Damit eine Lösung zustande kommt, braucht es gemäß Verfassung von 1960 das Einverständnis der Garantiemächte Großbritannien, Griechenland und Türkei.

Weiterführende Beiträge über das Zypernproblem finden Sie hier, hier, hier, hier hier und hier.

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