«Mund halten und Steuern zahlen, das sind die ersten Pflichten des Staatsbürgers. Die Mütter haben dann noch, wenn möglich, recht viele Kinder in die Welt zu setzen, damit der Staat ohne jede Verantwortung darüber frei verfügen kann und die heilige Staatsmedizin die nötigen Versuchskaninchen bekommt. Eine Mutter darf sich nur nicht einbilden, dass die Kinder ihr Eigentum sind.» (-Hugo Wegener)
Transition News
20 Minuten: Besuch in Maalula: Wer schützt jetzt die Christen vor den Islamisten? «Nur Gott allein»
tkp: Milliardärs-Stiftungen finanzieren Programme um Journos bei Klimaberichten anzuleiten
Wusste von der Leyen von Didier Reynders' mutmaßlicher Geldwäsche?
Gegen Didier Reynders, den ehemaligen belgischen EU-Justizkommissar, wird wegen Geldwäsche durch Lotteriegewinne ermittelt. Über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren soll Reynders mit dubiosen Geldern Lottoscheine bei der belgischen Nationallotterie gekauft haben, um die Gewinne auf sein Konto zu waschen. Die Ermittlungen haben erneute Zweifel an der Integrität der EU-Führung aufkommen lassen.
So wirft die Journalistin und Aktivistin Sonja van den Ende in Strategic Culture Foundation die Frage auf, ob die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen von Reynders' Aktivitäten wusste. Das Portal offenbart, dass Reynders, der unter von der Leyen bis zum 1. Dezember 2024 im Amt war, eine Vorgeschichte von Korruptions- und Geldwäschevorwürfen hat, die weit über den Lotteriefall hinausgeht.
Zu den weiteren Skandalen, in die Reynders verwickelt sei, gehöre die Geldwäsche über staatliche Einrichtungen und die Veruntreuung von in Belgien eingefrorenen libyschen Vermögenswerten. Die belgischen Behörden würden auch seine Verbindungen zur Geldwäsche im Zusammenhang mit Waffengeschäften und politischer Einmischung im Kongo während der Kolonialzeit untersuchen, so van den Ende.
Der ehemalige belgische Undercover-Agent und Kriminelle Nicolas Ullens behauptete demnach, Reynders sei beim Bau der belgischen Botschaft in der Demokratischen Republik Kongo in Korruption und Waffenhandel verwickelt gewesen. Ullens selbst sei wegen eines anderen Verbrechens berüchtigt: der Ermordung seiner Stiefmutter wegen Erbstreitigkeiten. Reynders habe in diesem Fall angeblich eine Rolle gespielt, um den Freispruch von Ullens zu erreichen.
Reynders' Rolle in der modernen belgischen Politik ist mit einer erneuten Untersuchung der historischen und aktuellen politischen Einmischung Belgiens in Afrika verbunden, zu der auch das Verschwinden wertvoller afrikanischer Kunstwerke gehört. Insbesondere unter König Leopold II weist Belgien eine brutale Kolonialgeschichte auf. Die Ausbeutung des Kongo für die Kautschukproduktion hat ein Vermächtnis menschlichen Leids hinterlassen.
Was Libyen betrifft, erklärt van den Ende, dass nach dem Sturz von Muammar Gaddafi im Jahr 2011 Milliarden von Euro aus libyschen Vermögenswerten bei belgischen Banken eingefroren wurden. Trotz Einschränkungen habe Belgien die Freigabe von 1,4 Milliarden Euro an Zinsen genehmigt, die angeblich für Waffengeschäfte verwendet worden seien. Reynders werde vorgeworfen, einen Teil dieses Geldes zwecks persönlicher und politischer Bereicherung veruntreut zu haben. Seine Beteiligung an diesen Geschäften habe die Kritik von Oppositionspolitikern auf sich gezogen und den Verdacht auf systematische Korruption verstärkt.
Zusätzlich zu diesen Vorwürfen sei Reynders wegen seiner persönlichen Geschäfte unter die Lupe genommen worden. Untersucht worden sei etwa ein privater Besuch in Saudi-Arabien im Jahr 2012, bei dem er Prinz Najef bin-Fawaz al-Salan getroffen habe, einen verurteilten Kokainschmuggler. Die Journalistin konstatiert:
«Selbst wenn die Staatsanwälte glauben, dass sie genügend Beweise haben, um einen Fall vor Gericht zu bringen, könnte Reynders' politischer Hintergrund ihn schützen. Als ehemaliger belgischer Minister und EU-Kommissar müsste er seine Immunität aufheben lassen, wenn die Behörden ihn verhaften wollen. In Belgien wird auf Geldwäsche eine Höchststrafe von fünf Jahren Haft verhängt.
Natürlich hat Reynders viel mehr getan, als nur Geld zu waschen. Er hat Geld von Muammar Gaddafi, dem ehemaligen libyschen Präsidenten, und seinem Volk gestohlen, und in jüngster Zeit auch von der russischen Regierung. Das Einfrieren von Geldern ist illegal, ebenso wie deren Verwendung für Waffen in Libyen.»
Diese Enthüllungen um Reynders fallen mit der zweiten Amtszeit von Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission zusammen. Ihr angebliches Engagement für die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit wird durch Vorwürfe ihrer Mitschuld an verschiedenen Skandalen, darunter die «Pfizergate»-Affäre, untergraben (wir berichteten zum Beispiel hier, weitere Links im Beitrag). In diesem Rechtsstreit geht es um nicht veröffentlichte Textnachrichten zwischen von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla über einen undurchsichtigen Covid-19-Impfstoffdeal.
Vor diesem Hintergrund erachtet van den Ende es als «unwahrscheinlich», dass die EU-Kommissionspräsidentin «nichts von Reynders' kriminellen Aktivitäten wusste».
Sie erinnert zudem daran, dass von der Leyens Ehemann, Heiko von der Leyen, ebenfalls in Skandale verwickelt ist. Als Direktor von Orogenesis, einem Biotech-Unternehmen, das von EU-Geldern profitiert hat, haben seine Aktivitäten den Vorwurf der Vetternwirtschaft und des Missbrauchs öffentlicher Mittel genährt.
Das allgemeine Korruptionsmuster erstreckt sich der Journalistin zufolge auch auf andere führende EU-Politiker. Der ehemalige niederländische Premierminister und jetzige NATO-Generalsekretär Mark Rutte werde beispielsweise beschuldigt, belastende Textnachrichten zu löschen und dies als «Echtzeit-Archivierung» zu bezeichnen. Rutte habe im Jahr 2015 zudem zusammen mit der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den meisten anderen EU-Staats- und Regierungschefs den damaligen griechischen Premierminister Alexis Tsipras im Rahmen des Rettungspakets für das angeschlagene Griechenland erpresst.
Brand eines großen Weihnachtsbaumes in Syrien: Christen demonstrieren für ihre Rechte
Hoffnung und Angst sind die gegensätzlichen Gefühle, die in Syrien nach dem Sturz von Bashar al-Assad herrschen. Viele fürchten, dass unter den neuen arabisch-sunnitischen Machthabern der Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) die Rechte anderer Volksgruppen und religiöser Minderheiten eingeschränkt werden könnten, trotz gegenteiliger Versprechen des Anführers der HTS, Ahmad al-Sharaa, auch bekannt als Abu Mohammad al-Julani. Zu diesen Minderheiten gehören auch Christen.
Am 23. und am 24. Dezember demonstrierten nun Christen in Syrien an mehreren Orten für ihre Rechte. Wie The Cradle berichtet, trugen sie in der Hautstadt Damaskus Holzkreuze und die neue syrische Flagge und marschierten zum Sitz des griechisch-orthodoxen Patriarchats im Stadtteil Bab al-Sharqi.
Auslöser der Proteste war der auf einem Video festgehaltene Brand eines großen Weihnachtsbaumes in Suqaylabiyah, einem christlichen Viertel von Hama. Der Baum wurde laut The Cradle am Montag von ausländischen Kämpfern, die unter dem Kommando der HTS stehen, angezündet. Einigen Berichten zufolge stammen die Kämpfer aus Tschetschenien, während andere behaupteten, es handle sich um usbekische Kämpfer.
Die HTS entsandte gemäß dem Portal einen Militärbeamten an den Brandort, der den Vorfall verurteilte und die Bestrafung der Verantwortlichen ankündigte. Er erklärte:
«Diese Tat wurde von Menschen begangen, die keine Syrer sind, und sie werden bestraft werden, wie Sie es sich nicht vorstellen können. Der Weihnachtsbaum wird bis heute Abend vollständig wiederhergestellt sein.»
Die HTS habe sich wiederholt für mehrere «isolierte» Vorfälle dieser Art entschuldigt, sie verurteilt und den Schutz aller Minderheiten und ihrer Rechte zugesichert, so The Cradle.
In der vergangenen Woche hätten Kämpfer auf die griechisch-orthodoxe Erzdiözese in der Stadt Hama geschossen und sie angegriffen. Dabei seien Statuen zerstört und Gräber geschändet worden. Die HTS habe sich für den Vorfall entschuldigt. Es sei auch von Exekutionen von Alawiten und ehemaligen Soldaten der syrischen Armee berichtet worden.
The Cradle erinnert daran, dass die HTS unter ihrem früheren Namen, der Nusra-Front – dem Al-Qaida-Ableger in Syrien – für zahlreiche Kriegsverbrechen und Gräueltaten gegen Minderheiten verantwortlich war, darunter die Hinrichtung von Alawiten und Angehörigen anderer Sekten sowie die Entführung von Nonnen. Sharaa selbst war Mitglied des Islamischen Staates Irak (ISI), der nach seiner Rückkehr aus Syrien in das irakische Hoheitsgebiet im Jahr 2013 zum ISIS wurde. Die Nusra-Front wurde 2012 gegründet und nahm in den darauffolgenden Jahren andere Namen an, bis sie 2017 in HTS umbenannt wurde.
***
Mehr zum Thema: «Syrien und Bergkarabach: Keine frohen Weihnachten für Christen»
«Wintermarkt» statt «Weihnachtsmarkt» – kulturelle Selbstzensur in London
In London wird dieses Jahr auf dem historischen Weihnachtsmarkt das Wort «Weihnachten» vermieden, um andere religiöse Gruppen nicht zu beleidigen.
Wie ein Reporter in einem kurzen Video auf X berichtet, wird der Weihnachtsmarkt nun als «Wintermarkt» bezeichnet, und die Erwähnung von Weihnachten erfolgt heimlich, um keine Probleme mit anderen religiösen Minderheiten zu verursachen.
Mit anderen Worten: Die Bürger eines einst christlichen Landes haben sich eine «Selbstzensur» auferlegt und vor allem: eine Entchristlichung.
Ihre grundlegenden Rechte – die Freiheit des religiösen Gewissens und die Freiheit der Meinungsäußerung – sind in Gefahr. Aber gerade das scheint die christlichen Kirchen im Land nicht zu alarmieren.
Kommentar Transition News
Wenn es zum Beispiel um Pride-Paraden geht, dann wird die Freiheit der Meinungsäußerung hochgehalten – und wer sich daran stört, wird als Ewiggestriger diffamiert.
Wenn es aber darum geht, christliche Feste ins Private abzudrängen, sieht es plötzlich anders aus. Oder mit Goethe: «Man merkt die Absicht und man ist verstimmt.»
Trump: USA sollen am Tag seiner Amtseinführung die WHO verlassen
Wie etwa CBS News berichtet, will Donald Trump, dass die USA am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit aus der WHO austreten; Quelle: Youtube-Kanal von CBS News
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den nächsten Paukenschlag angekündigt: Nicht nur beabsichtigt der 80-Jährige, als «Verschwörungstheoretiker» Abgekanzelte wie Robert F. Kennedy Jr. und Jayanta Bhattacharya, Professor für Medizin und Ökonomie an der Stanford University, in allerhöchste Regierungspositionen zu heben, die Hintergründe der Ermordung John F. Kennedys endgültig aufzuklären oder auch dem Ukraine-Krieg gleich nach seinem Amtsantritt den Garaus zu machen. Jetzt will er auch noch, dass die USA am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) austreten.
Das berichtet etwa Greenmedinfo (siehe auch Video oben von CBS News). Das Medium beruft sich dabei auf einen Beitrag der Financial Times und meint: «Befürworter der Gesundheitssouveränität in den USA feiern dies als einen entscheidenden Schritt hin zu einer stärker lokal ausgerichteten und ganzheitlichen Gesundheitssteuerung». Es sei «ein Triumph für die MAHA-Bewegung», also der von Robert F. Kennedy Jr. gepushten «Make-America-Healthy-Again»-Bewegung.
Dieser Schritt decke sich mit der Forderung, Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister zu nominieren und zu bestätigen, und unterstreiche eine bedeutende Verschiebung in Richtung Gesundheitssouveränität und alternativer medizinischer Praktiken. Und weiter:
«Die beträchtliche Finanzierung der WHO durch große Nationen und private Einrichtungen wie Deutschland, die Bill & Melinda Gates Foundation und die Vereinigten Staaten hat entscheidend dazu beigetragen, dass die WHO in der Lage ist, sich mit globalen Gesundheitsnotfällen zu befassen – und Kritiker würden sagen, dass sie diese unverhältnismäßig aufblasen.
Dieser beträchtliche finanzielle Einfluss hat jedoch Bedenken hinsichtlich der Übereinstimmung der WHO-Politik mit der Gesundheitsautonomie der einzelnen Länder und den öffentlichen Interessen aufkommen lassen.»
Greenmedinfo verweist auch auf die Kampagne «EXIT THE WHO» von der Organisation Stand for Health Freedom (SHF), die die wachsende Besorgnis der US-Bürger über den Einfluss globaler Organisationen auf die nationale Gesundheitspolitik unterstreiche. Bedenken würden insbesondere auch in Bezug auf den sogenannten Pandemievertrag geäußert. Greenmedinfo:
«Viele in der MAHA-Gemeinschaft und in der Gemeinschaft der Natur- und Alternativmediziner betrachten den von der WHO vorgeschlagenen Pandemievertrag als einen Mechanismus zur Festigung der globalen Autorität über nationale Gesundheitsmaßnahmen, wodurch die ganzheitliche Medizin zugunsten pharmazeutisch orientierter Ansätze an den Rand gedrängt werden könnte.»
Über diese Kritik an dem Pandemievertrag hat Transition News auch mehrfach berichtet. Im April 2022 etwa brachten wir den Artikel «‹Pandemie-Vertrag› wird der WHO die Schlüssel zur Weltregierung übergeben» und vor wenigen Wochen den Beitrag «Die versteckte Agenda hinter dem WHO-Pandemievertrag». Darin wird auf eine juristische Analyse eingegangen, die aufzeigt, wie der Pandemievertrag die nationale Souveränität und juristische Autonomie von Staaten in Frage stellen könnte.
Kritisiert wird dabei nicht zuletzt auch der enorme Einfluss von Big Pharma auf die WHO. Von einem Austritt der USA aus der WHO erhofft man sich entsprechend auch einen Rückgang des Einflusses der Pharmakonzerne auf gesundheitspolitische Entscheidungen.
Darüber hinaus habe die Lobbyarbeit der SHF zu bedeutenden Aktionen an der Basis geführt, so Greenmedinfo. Dazu zählen etwa «die mehr als 250.000 E-Mails an US-Senatoren, die sich für die Verabschiedung des WHO Withdrawal Act (HR79) einsetzen, der nationale Autonomie in der Gesundheitspolitik fordert».
Trump: USA sollen am Tag seiner Amtseinführung die WHO verlassen
Wie etwa CBS News berichtet, will Donald Trump, dass die USA am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit aus der WHO austreten; Quelle: Youtube-Kanal von CBS News
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den nächsten Paukenschlag angekündigt: Nicht nur beabsichtigt der 80-Jährige, als «Verschwörungstheoretiker» Abgekanzelte wie Robert F. Kennedy Jr. und Jayanta Bhattacharya, Professor für Medizin und Ökonomie an der Stanford University, in allerhöchste Regierungspositionen zu heben, die Hintergründe der Ermordung John F. Kennedys endgültig aufzuklären oder auch dem Ukraine-Krieg gleich nach seinem Amtsantritt den Garaus zu machen. Jetzt will er auch noch, dass die USA am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) austreten.
Das berichtet etwa Greenmedinfo (siehe auch Video oben von CBS News). Das Medium beruft sich dabei auf einen Beitrag der Financial Times und meint: «Befürworter der Gesundheitssouveränität in den USA feiern dies als einen entscheidenden Schritt hin zu einer stärker lokal ausgerichteten und ganzheitlichen Gesundheitssteuerung». Es sei «ein Triumph für die MAHA-Bewegung», also der von Robert F. Kennedy Jr. gepushten «Make-America-Healthy-Again»-Bewegung.
Dieser Schritt decke sich mit der Forderung, Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister zu nominieren und zu bestätigen, und unterstreiche eine bedeutende Verschiebung in Richtung Gesundheitssouveränität und alternativer medizinischer Praktiken. Und weiter:
«Die beträchtliche Finanzierung der WHO durch große Nationen und private Einrichtungen wie Deutschland, die Bill & Melinda Gates Foundation und die Vereinigten Staaten hat entscheidend dazu beigetragen, dass die WHO in der Lage ist, sich mit globalen Gesundheitsnotfällen zu befassen – und Kritiker würden sagen, dass sie diese unverhältnismäßig aufblasen.
Dieser beträchtliche finanzielle Einfluss hat jedoch Bedenken hinsichtlich der Übereinstimmung der WHO-Politik mit der Gesundheitsautonomie der einzelnen Länder und den öffentlichen Interessen aufkommen lassen.»
Greenmedinfo verweist auch auf die Kampagne «EXIT THE WHO» von der Organisation Stand for Health Freedom (SHF), die die wachsende Besorgnis der US-Bürger über den Einfluss globaler Organisationen auf die nationale Gesundheitspolitik unterstreiche. Bedenken würden insbesondere auch in Bezug auf den sogenannten Pandemievertrag geäußert. Greenmedinfo:
«Viele in der MAHA-Gemeinschaft und in der Gemeinschaft der Natur- und Alternativmediziner betrachten den von der WHO vorgeschlagenen Pandemievertrag als einen Mechanismus zur Festigung der globalen Autorität über nationale Gesundheitsmaßnahmen, wodurch die ganzheitliche Medizin zugunsten pharmazeutisch orientierter Ansätze an den Rand gedrängt werden könnte.»
Über diese Kritik an dem Pandemievertrag hat Transition News auch mehrfach berichtet. Im April 2022 etwa brachten wir den Artikel «‹Pandemie-Vertrag› wird der WHO die Schlüssel zur Weltregierung übergeben» und vor wenigen Wochen den Beitrag «Die versteckte Agenda hinter dem WHO-Pandemievertrag». Darin wird auf eine juristische Analyse eingegangen, die aufzeigt, wie der Pandemievertrag die nationale Souveränität und juristische Autonomie von Staaten in Frage stellen könnte.
Kritisiert wird dabei nicht zuletzt auch der enorme Einfluss von Big Pharma auf die WHO. Von einem Austritt der USA aus der WHO erhofft man sich entsprechend auch einen Rückgang des Einflusses der Pharmakonzerne auf gesundheitspolitische Entscheidungen.
Darüber hinaus habe die Lobbyarbeit der SHF zu bedeutenden Aktionen an der Basis geführt, so Greenmedinfo. Dazu zählen etwa «die mehr als 250.000 E-Mails an US-Senatoren, die sich für die Verabschiedung des WHO Withdrawal Act (HR79) einsetzen, der nationale Autonomie in der Gesundheitspolitik fordert».
Syrien und Bergkarabach: Keine frohen Weihnachten für Christen
Joseph I., Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Orient und Oberhaupt der mit Rom unierten melkitischen griechisch-katholischen Kirche, äußerte schon 2018 gegenüber dem deutschen Journalisten Matthias Matussek bezüglich der Verfolgung der Christen in Syrien seine Verärgerung über die «Christen im ahnungslosen Westen», die «über die Zustände hier belogen» würden.
Auch heute, wo wir Weihnachten feiern, sind in Syrien viele der verbleibenden Christen daran, ihre Koffer zu packen. Und in Bergarabach wurde die autochthone christliche Bevölkerung vor einem guten Jahr vor den Augen der Weltöffentlichkeit in einem kurzen Waffengang durch die Armee des muslimischen Aserbaidschan vertrieben. 120.000 Menschen verließen ihre Scholle praktisch von einem Tag auf den anderen. Wie kam es dazu?
Das, was heute in der Geschichtswissenschaft als orientalische Frage bezeichnet wird, ist die Schwäche und der Rückzug des Osmanischen Reiches vor und während des Ersten Weltkrieges. Vor 150 Jahren erstreckte sich die Türkei bis über die arabische Halbinsel. Auch Ägypten war nominell noch der Oberhoheit des Sultans unterstellt. Die christliche Bevölkerung umfasste etwa 20 Prozent der gesamten Einwohner des Osmanischen Reiches.
Die politische und wirtschaftliche Schwäche dieses Großreiches war notorisch – man sprach vom kranken Mann am Bosporus. Den sprunghaften Modernisierungen des Westens nach der Französischen Revolution hatte der Sultan wenig entgegenzusetzen. Die christlichen Gemeinschaften mit ihren Kontakten in den Westen blühten. Handelsstädte wie Smyrna, das heutige Izmir, mit ihrer mehrheitlich christlichen Bevölkerung, wurden in einem Atemzug mit Venedig genannt.
Gepaart mit den Emanzipationstendenzen der christlichen Völker führte die Schwäche der Osmanen zu einem schrittweisen Rückzug der letzteren aus Europa. Geburtswehen von Ländern wie Serbien, Rumänien und Bulgarien waren die Balkankriege der 1870er Jahre.
Der Erste Weltkrieg und Folgekonflikte wie der griechisch-türkische Krieg brachten den kompletten Zusammenbruch des Osmanischen Reiches und die Neuordnung dieser Weltgegend durch die Siegermächte.
Anders als vorhergehende Kriege griff der Erste Weltkrieg tief ins Leben der Menschen ein. Wir sprechen nicht nur von Kriegswirtschaft, sondern auch von einem Krieg gegen unerwünschte Teile der Zivilbevölkerung. So ist der Völkermord an den Armeniern während des Krieges noch heute ein Tabu in der Türkei. Der Vertrag von Lausanne zwischen Griechenland und der Türkei, der die Vertreibung der seit Jahrtausenden in Kleinasien ansässigen christlichen Bevölkerung legitimierte, etablierte die Vertreibung ganzer ethnischer und religiöser Gruppen als akzeptable Lösung internationaler Konflikte, was das 20. Jahrhundert prägte und zahlreiche spätere Vertreibungen inspirierte.
Die armenisch besiedelten Gebiete, die außerhalb des Einflussbereichs der Türkei lagen, entgingen der Vertreibung. Das betraf das heutige armenische Kerngebiet, die aserische Enklave Nachitschenwan, die um die Jahrhundertwende noch praktisch zur Hälfte christlich-armenisch war, und das geschlossen armenisch besiedelte Bergkarabach.
Die arabische Halbinsel wurde gemäß dem während des Ersten Weltkriegs geheim zwischen England und Frankreich geschlossenen Sykes-Picot-Abkommen aufgeteilt. Dabei wurden die Grenzen mit der Ausnahme Palästinas so gezogen, wie sie auch heute noch völkerrechtlich anerkannt sind. Großbritannien erhielt Jordanien, den Irak und Palästina als Völkerbundsmandat mit dem Auftrag, diese Länder in die Unabhängigkeit zu führen. Frankreich erhielt Syrien und den Libanon mit dem gleichen Auftrag.
Gemeinsam war diesen Ländern, dass sie einen zahlenmäßig großen christlichen Bevölkerungsanteil aufwiesen – überall im zweistelligen Prozentbereich, wobei im Libanon praktisch Parität herrschte.
In der Balfour-Deklaration von 1917 wurde den Juden eine Heimstätte in Palästina versprochen. Alteingesessene Araber, in Palästina damals größtenteils Christen, versuchten, sich in der Folge der einströmenden jüdischen Einwanderer zu erwehren, während England versuchte, dem Zusammenprall dieser Völker zu wehren.
Allen Kriegen, Konflikten und Einschränkungen um Palästina und Israel war eines gemeinsam: Insbesondere die Christen litten darunter. Exemplarisch sei Bethlehem erwähnt, die Geburtsstadt Christi. Nur noch gut zehn Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner von Bethlehem sind Christen. 1947 machten sie noch gut 85 Prozent aus.
Im Irak wurde der Anteil der Christen verschiedener Bekenntnisse 2003 mit acht Prozent angegeben. Zahlreiche irakische Christen flohen daraufhin aus wirtschaftlichen und politischen Gründen. Heute leben noch etwa 3 Prozent Christen im Irak, vor allem im nordirakischen Kurdengebiet, das relativ stabil ist und der direkten Kontrolle der Zentralregierung entzogen ist. Das entspricht einem Rückgang von zwei Millionen auf 580.000 Menschen.
Im Libanon haben die höhere Geburtenrate bei den Moslems und die Verwerfungen des Bürgerkriegs dazu geführt, dass der Anteil der Christen von 51 Prozent im Jahr 1932 auf 37 Prozent im Jahr 2018 sank. Der Libanon ist wohl mit Jordanien das einzige Land im Nahen Osten, wo die Präsenz einer zahlenmäßig sehr wichtigen christlichen Gemeinschaft nicht akut gefährdet ist.
Auch in Jordanien kann die Lage der Christen, die eng mit den Christen Palästinas verbunden sind und etwa 5 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, als gut bezeichnet werden. Im Gegensatz zu einer Reihe anderer Länder in der Region sind Christen in Jordanien aktuell nicht akut gefährdet. Dies gilt auch unter Berücksichtigung der seit Jahren zu beobachtenden Erstarkung islamistischer Tendenzen.
Und nun kommen wir zu Syrien. Bis zur Islamisierung des Landes im 7. Jahrhundert war Syrien mehrheitlich christlich. Die christliche Gemeinde auf dem Gebiet des heutigen Syrien ist eine der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt. Die Vielzahl nebeneinander bestehender christlicher Konfessionen ist für Westeuropäer schwierig zu verstehen und die Folge innerchristlicher Machtkämpfe. Nur wenige Abspaltungen waren ethnisch bedingt; die Mehrzahl ergab sich aus komplizierten theologischen Differenzen.
Das orthodoxe Patriarchat von Antiochien bildet die größte Kirche Syriens. Etwa 10 Prozent der Syrer waren vor Ausbruch des Bürgerkrieges Christen. Deren traditionelle Siedlungsräume sind vor allem die Hauptstadt Damaskus, Homs, Aleppo und traditionell christliche Dörfer wie Maalula.
Wenn es auch stimmt, dass bis zum Bürgerkrieg in Syrien eine große Toleranz gegenüber den Christen herrschte, so wäre es doch verharmlosend zu sagen, der ehemalige Präsident Baschar al-Assad sei der Beschützer der Minderheiten gewesen, als der er sich gab.
Durch den Bürgerkrieg seit 2011 haben bis Ende 2019 mehr als 500.000 Christen das Land verlassen und viele sind zu Binnenflüchtlingen geworden. Viele gingen in den Westen, wo sie schon Familie hatten. Als Minderheit sind die Christen Syriens im Bürgerkrieg zwischen die Fronten der Konfliktparteien geraten. Die Regierung versuchte sie seit Beginn des Konflikts zu vereinnahmen, was den Christen in ihrem Verhältnis zur Opposition zum Verhängnis wurde.
Bleibende waren Terror und Mord ausgesetzt. Während die christlichen Gemeinschaften zum Beispiel in Damaskus und Latakia zahlreiche Binnenflüchtlinge aufgenommen haben und lange noch als weitgehend stabil eingeschätzt wurden, ist die Zahl der Christen etwa in der alten christlichen Stadt Aleppo stark geschrumpft. In von den Islamisten zerstörten Orten gibt es keine Christen mehr.
Aus diesem Grund misstrauen viele Christen dem neuen Machthaber Julani, wenn er von Toleranz spricht. In der Region Idlib, die seit 2017 von seiner Organisation kontrolliert wird, wurden fast alle Christen vertrieben. Julani scheint vielleicht verstanden zu haben, dass es ihm nutzt, die Christen zu tolerieren, weil er dann sein Image im Westen aufpolieren kann. Ob das von Dauer ist, wird sich weisen. Es kann aber durchaus sein, dass die definitive Vertreibung der Christen nur aufgeschoben ist.
«Viele der verbleibenden Christen sind nun dabei, ihre Koffer zu packen», sagte ein Syrien-Experte der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Die Bischöfe würden versuchen, sie zu beruhigen und zum Bleiben zu animieren. «Sie wissen aber sehr gut», sagt der Experte, «dass es mit den Christen in Syrien zu Ende geht.»
Frohe Weihnachten gibt es jedenfalls in Syrien nicht.
Um die Armenier im Gebiet der Sowjetunion (wir haben zum Beispiel hier darüber berichtet, weitere Links im Beitrag) war es Jahrzehnte ruhig geblieben. Moskau hatte allerdings nach dem Ersten Weltkrieg das geschlossen armenisch besiedelte Bergkarabach der aserbaidschanischen Sowjetrepublik zugeschlagen, wie auch die gemischte Region Nachitschewan. Im letzteren Gebiet wurden die Armenier während Jahrzehnten schikaniert und dezimiert, bis es sie nicht mehr gab. Und dann wurden auch ihre Kirchen und Friedhöfe zerstört. Heute ist die aserische Position, dass es dort nie welche gegeben habe.
In der armenischen Enklave Bergkarabach geschah im Rahmen von zwei aserischen Angriffskriegen (2020 und 2023) im Expresstempo das Gleiche. Im Moment ist Aserbaidschan daran, die zum Teil mittelalterlichen Kulturdenkmäler der Armenier zu zerstören und das Gebiet aserisch zu besiedeln. Baku wird dann wohl auch behaupten, es hätte in Bergkarabach nie Armenier gegeben. Die vertriebenen Armenier aus Bergkarabach verbringen Weihnachten schwerpunktmäßig im armenischen Kerngebiet – keine frohen Weihnachten.
Beide Entwicklungen, Syrien und Bergkarabach, hängen zusammen und sind eine Langzeitfolge des Ersten Weltkrieges. Der Westen tut in Bergkarabach wie beim Völkermord an den Armeniern 1915 nichts; in Syrien unterstützt er die Islamisten.
Er muss sich dann allerdings nicht wundern, wenn er sich politisch unglaubwürdig macht und als schwach angesehen wird.
Die Präsidenten der Türkei und Aserbaidschans, Erdoğan und Alijew, halten den Westen offen für dekadent, heuchlerisch und käuflich. Das Tragische ist, dass diese Einschätzung wohl zutrifft. Zusätzlich ist Joseph I. zuzustimmen, der den Westen in Bezug auf das orientalische Christentum für ahnungslos hält. An der Tatsache, dass es in Syrien und Bergkarabach keine frohe Weihnachten gibt, trägt er ein gerütteltes Maß an Verantwortung.
Apollo News: Dauerhafte Rezession: „Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt“: Bloomberg fällt vernichtendes Urteil über Wirtschaftslage in Deutschland
Focus: Flieger auf dem Weg nach Russland: Flugzeugabsturz in Kasachstan: Viele Tote befürchtet, mindestens 25 Überlebende
Berliner Zeitung: Gefährden die neuen US-Raketen in Deutschland das nukleare Gleichgewicht?
tkp: Sonne und Klimawandel anlässlich Sol invictus dem Fest der „Unbesiegten Sonne“
Bethlehem: «Viel Platz in der Herberge während des Völkermords»
Amy Abdelnoor, britische Schriftstellerin und Englischlehrerin mit arabischen Wurzeln, weist in The Electronic Intifada auf eine Ironie hin: In Großbritannien würden aus den Geschäften Weihnachtslieder erklingen, die verkünden, es stehe in der Herberge kein Zimmer zur Verfügung. Die Wahrheit sei aber, dass in den Herbergen von Bethlehem heute reichlich Platz für Maria und Josef wäre. Die Hotels der Stadt seien weitgehend leer, und der Tourismus, der bereits von der Covid-Krise schwer getroffen worden sei, sei nun durch die Eskalation der israelischen Gewalt im Westjordanland und die anhaltenden Massaker in Gaza völlig dezimiert. Abdelnoor weiter:
«Um überhaupt an die Türen der Hotels in der kleinen Stadt zu klopfen, müsste das junge Paar natürlich erst einmal von Nazareth nach Bethlehem reisen können. Ihr Weg mit dem Auto oder zu Fuß wäre heute wesentlich komplizierter, als die gleiche Strecke vor über 2000 Jahren mit dem Esel zurückzulegen. Militärische Kontrollpunkte, verbotene Straßen und eine 270 Meilen lange Trennmauer – eine Kombination aus Betonmauern, militärisch patrouillierten Straßen und Stacheldrahtzäunen, die nach ihrer Fertigstellung eine Länge von 440 Meilen erreichen soll und nach internationalem Recht illegal ist – versperren den Weg.»
Die Schriftstellerin ergänzt, dass Marias und Josefs Reise dorthin nicht nur kompliziert wäre, sie hätten auch keine Garantie für eine Rückkehr. Sie bezieht sich dabei auf die Gründung Israels im Jahr 1948 und die Besetzung des restlichen historischen Palästina im Jahr 1967, die zu umfangreichen Zwangsvertreibungen von Palästinensern führten, denen das Recht auf Rückkehr verweigert wurde. Die größte Vertreibung fand 1948 statt, als zwei Drittel der einheimischen palästinensischen Bevölkerung vertrieben wurden. Nach dem Krieg von 1967 schränkte Israel das Aufenthaltsrecht von rund 270.000 Palästinensern weiter ein, die sich auf der Flucht vor dem Konflikt oder im Ausland aufhielten. Abdelnoor erläutert:
«Seitdem bestimmt natürlich Israels Besessenheit von der ‹demografischen Bedrohung› die Politik darüber, wer eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten kann und wer nicht, ob in den besetzten Gebieten oder in Israel. Seit zwei Jahrzehnten verhindert Israel zum Beispiel, dass Bürger palästinensischer Herkunft eine Aufenthaltsgenehmigung für ihre Ehepartner erhalten, wenn diese aus den besetzten Gebieten stammen. Joseph, der angeblich aus Bethlehem stammte, und Maria aus Nazareth hätten unter dem derzeitigen Regime nicht zusammenleben dürfen.»
Abdelnoor erwähnt die Schwierigkeiten, mit denen palästinensische Frauen während der Schwangerschaft konfrontiert sind, und kontrastiert auch diese mit der biblischen Erzählung. Die Geburt Jesu in einer Krippe möge zwar bescheiden erscheinen, doch müssten palästinensische Frauen heute weitaus schlimmere Bedingungen ertragen. Zum Beispiel würden sie an israelischen Kontrollpunkten in illegal besetzten Gebieten festgehalten.
In der Tat stellte die britische Fachzeitschrift The Lancet 2011 fest, dass zwischen 2000 und 2007 jedes Jahr zehn Prozent der schwangeren Palästinenserinnen auf dem Weg zur Entbindung im Krankenhaus an den Kontrollpunkten aufgehalten worden seien, was zu 69 Geburten an den Kontrollpunkten und zum Tod von fünf Müttern und 35 Säuglingen geführt habe.
Die Bedingungen im Gazastreifen sind laut Abdelnoor sogar noch schlimmer. Im vergangenen Jahr habe die israelische Gewalt schwerwiegende Auswirkungen auf Frauen und Kinder gehabt, wobei schwangere Frauen besonders betroffen gewesen seien. Viele hätten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung oder Hebammen, was zu erhöhten Risiken während der Geburt führe. Die Schriftstellerin weist auf das International Rescue Committee (IRC) hin, dem zufolge Unterernährung und Ängste bei schwangeren Frauen weit verbreitet sind und sich die Situation im Laufe der Zeit noch verschlimmern wird. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen warne ebenfalls, dass tausende schwangere Frauen am Rande einer Hungersnot stehen.
Zurück zu Bethlehem, wo wie schon letztes Jahr auch jetzt die Weihnachtsfeiern abgesagt wurden. Abdelnoor stellt fest, dass der Geburtsort Jesu heute aufgrund des eingeschränkten Fremdenverkehrs ruhig sein mag, aber es sei alles andere als still, wie es in den Liedtexten heißt:
«Letztes Jahr wurde der Geburtsort Jesu am ersten Weihnachtsfeiertag von der israelischen Armee gestürmt, was regelmäßig vorkommt, so auch 2002 bei der Belagerung der Geburtskirche selbst.»
All dies sei eine ferne Realität, die unter dem Lärm der Weihnachtsklingeln in den Geschäften im ganzen Vereinigten Königreich untergehe, so die Schriftstellerin weiter. Es sei sogar eine ferne Realität in den jährlichen Krippenspielen, die in Grundschulen im ganzen Land aufgeführt würden.
«Doch angesichts des Schweigens bei den Weihnachtsveranstaltungen im letzten Jahr, des ohrenbetäubenden Schweigens der meisten Schulen und des gesamten Bildungsapparats während Israels Völkermordkampagne und der Behandlung von Universitätsstudenten, die gegen den Völkermord demonstrieren, wird die Ironie der Schulkrippe bestenfalls unausgesprochen bleiben und schlimmstenfalls absichtlich übersehen werden.»
Noch viel erschreckender findet Abdelnoor, dass die Gedanken der Kinder, ihrer Eltern und Lehrer zweifellos weit weg von den Kindern in Gaza, ja in ganz Palästina sein werden, «denen so viel mehr verwehrt wird als eine Krippe als Bett». Sie schließt:
«Und so wird es in diesen Tagen dazu kommen, dass die Feier der Geburt Jesu, des ‹Retter›-Kindes, das wir für sein Mitgefühl mit den ‹Armen und Gemeinen und Niedrigen› preisen, eindeutig als eine hohle, oberflächliche Nachahmung genau der Botschaft entlarvt wird, die sie zu vertreten vorgibt.»
Haaretz befasst sich ebenfalls mit der Lage in Bethlehem und im Gazastreifen. Weihnachten werde während des Gaza-Krieges in der Geburtstsadt Jesu zu einem «düsteren Fest». Auch die israelische Zeitung konstatiert, dass die Hotels in Bethlehem und anderen Städten dieses Jahr leer seien. Die Gläubigen seien nirgends zu finden. Die Stadt sei in Trauer, sagt Fadi Kattan, ein bekannter christlicher Reiseveranstalter in der Stadt.
Gemäß Haaretz arbeiten zwischen 5000 und 6000 Menschen in Bethlehem direkt in der Tourismusbranche. Dazu würden Tausende von Menschen kommen, die von ihr abhängen. «Alles ist zum Stillstand gekommen», stellt Kattan fest. Er macht aber klar, dass es «nicht nur um den geschäftlichen Aspekt geht»:
«Es geht auch darum, was die Menschen in ihren Seelen fühlen. Was in Gaza geschieht, ist ein Massaker. Weihnachten ist ein Fest der Freude. Wie kann man fröhlich sein, wenn man solche Dinge sieht? Wir haben dort Freunde und Verwandte; wir sind Palästinenser, wir sind das gleiche Volk. Wenn wir eine menschliche Sprache sprechen, wie können wir dann gleichgültig bleiben? Ich bin 46 Jahre alt. Ich habe keine Nakba erlebt, aber was jetzt in Gaza geschieht, ist eine Nakba, ebenso wie das, was wir im Westjordanland mit Straßensperren und Angriffen von Siedlern erleben.
Dies ist kein Religionskrieg, sondern eine Besatzung mit all ihren Auswirkungen. Wir, die älteste christliche Gemeinschaft der Welt, haben an der Seite von Muslimen und Juden gelebt, und es hat hier nie einen Religionskrieg gegeben.»
Wie letztes Jahr, besteht die Weihnachtskrippe in Bethlehem aus Bauschutt, um die Zerstörung im Gazastreifen zu symbolisieren. Angeführt wurde die Initiative Haaretz zufolge von Pfarrer Munther Isaac, dem Leiter der evangelischen Weihnachtskirche der Stadt. In einer Botschaft auf der Website des Rates der lutherischen Kirchen im Nahen Osten habe er geschrieben, dass «die Welt auf die Ereignisse schaut, aber dem Töten und der Vernichtung im Gazastreifen gleichgültig gegenübersteht».
***
Amy Abdelnoor ist Schriftstellerin und Lehrerin. Während ihres Studiums der Anglistik und Arabistik an der Trinity Hall in Cambridge fand sie zu ihren arabischen Familienwurzeln zurück. Sie lebte in palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon und später während der zweiten Intifada unter israelischer Militärbesetzung im Westjordanland.
Ihr Debütroman «Ever Land» ist aus diesen Erfahrungen entstanden. Er stand auf der Shortlist für den Lucy Cavendish Fiction Prize 2023 und wurde von Hutchinson Heinemann, Penguin Random House, erworben und soll 2026 veröffentlicht werden.
Lesetipp: «Corona – war da was?»
Vor fünf Jahren wurden in China die ersten Fälle einer angeblich neuen Krankheit durch ein angeblich neues Virus gemeldet. Mit SARS-CoV-2 und der durch ihn angeblich ausgelösten Krankheit Covid-19 wurde dann in der Folgezeit die Welt in Geiselhaft genommen und mit einer bis dahin nicht gekannten Pharma-Lobby-Kampagne überzogen.
Experten warnten damals und schätzen heute ein, dass durch die sogenannte Corona-Politik und die damit verbundenen Maßnahmen sowie die Kampagne für Injektionen mit experimentellen Stoffen ein unermesslicher Schaden angerichtet wurde und wird. Dieser übersteigt demnach bei weitem den, welchen das angeblich neue Corona-Virus für die Gesundheit der Menschen verursachte.
Doch die Verantwortlichen dafür sind zum Teil weiter in Amt und Würden, so in Deutschland, und werden für den von ihnen angerichteten Schaden nicht zur Rechenschaft gezogen. Im Gegenteil: Sie reden selbst, wie beispielsweise der bundesdeutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), von «Aufarbeitung» oder leugnen wie der Virologe Christian Drosten, etwas zu der Katastrophe beigetragen zu haben.
Die notwendige Aufarbeitung der politisch verursachten «Corona-Krise» haben längst unabhängige Initiativen und unabhängige Medien wie Transition News begonnen, wenn auch mit begrenzten Mitteln. In Deutschland leistet das gedruckte Nachrichtenmagazin Hintergrund mit seiner soeben erschienenen Ausgabe 1/2-25 unter dem Titel «Corona – war da was?» einen Beitrag dazu. Dazu heißt es auf der Webseite des Magazins:
«Wenn schon die Politik die Krise nicht aufarbeitet, dann müssen es eben die alternativen, oppositionellen Medien tun.»
Im Editorial wird an den Beginn der sogenannten Corona-Pandemie erinnert. Auch daran, dass diese einherging «mit beispiellosen Eingriffen in die bürgerlichen Grundrechte und übelster Diffamierung und Kriminalisierung von Kritikern der staatlichen Maßnahmen». «Mit diesem Heft wollen wir uns an der begonnenen Aufarbeitung dieser Ereignisse beteiligen», heißt es.
Das geschieht zum Beispiel mit einem Interview mit dem Psychoneuroimmunologen Christian Schubert von der Universität Innsbruck. Aus seiner Sicht handelt es sich bei der im März 2020 von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufenen Covid-19-Pandemie um ein «Sozialexperiment mit desaströsen Ergebnissen».
Schubert kritisierte frühzeitig die Corona-Politik und das medizinische Vorgehen, mit dem das vermeintlich neue Corona-Virus bekämpft werden sollte. Im Hintergrund-Interview zieht er Bilanz und begründet seine grundsätzliche Kritik an der Schulmedizin.
Er geht aber ebenso auf die tieferen Ursachen ein und stellt unter anderem fest:
«Die Gesellschaft ist verletzlich, durch Kapitalismus, Neoliberalismus, reduktiven Materialismus, der bereits seit Jahrhunderten in all seinen Auswüchsen herrscht. Die Entfremdung des Menschen von sich und seiner sozialen Umgebung führt zu Isolation, Aggression und Ängsten.»
Schubert macht unter anderem darauf aufmerksam, dass Ärzte, die kritisch sind und immer kritisch waren und im Kontakt mit Patienten stehen, «völlig verzweifelt» sind angesichts der Schäden, die da angerichtet wurden: Nebenwirkungen, Todesfälle, Übersterblichkeit. Und er stellt fest:
«Der Mensch lernt nicht, weil er nicht begriffen hat, welche tiefen Strukturen und Irrationalitäten da eigentlich wirken. Und es ist sehr schockierend, das wieder zu erleben.»
Einer dieser kritischen Ärzte ist der Berliner Hausarzt Erich Freisleben, der in der Hintergrund-Ausgabe beschreibt, wie er die sogenannte Pandemie erlebte. Und er gesteht ein, dass die Komplexität der Geschehnisse und Mechanismen der Corona-Krise es erschwert, das Geschehen zusammenzufassen.
Freisleben nimmt die Leser «mit auf die Reise meines Erkennens» als Hausarzt, der versuchte, seiner Verantwortung gegenüber den Patienten gerecht zu werden. Er fordert wissenschaftliche Untersuchungen ein, «welche alle Auffälligkeiten der Pandemie und der Impfkampagne überprüfen».
«Zu nennen sind hier auch die zunehmende Infektanfälligkeit, die zunehmende Häufung von Infarkten und Embolien bei Jüngeren, Zunahmen unklarer Schwächezustände, ein Geburtenrückgang und schließlich die Häufung an Krebserkrankungen und nicht zuletzt eine anhaltend erhöhte Sterblichkeitsrate.»
Über die Medizin hinaus analysiert der niederländische Politikwissenschaftler Kees van der Pijl «Covid-19 als Code für soziale Disziplin». Die Covid-19-Pandemie sei von den herrschenden Kreisen genutzt worden, um eine zunehmend unruhige Bevölkerung unter Kontrolle zu halten.
Darauf geht er ausführlich ein und beschreibt eine «Machtergreifung». Doch es könnte sein, dass diese sich immer mehr der Kontrolle entzieht, so van der Pijl.
Die Schweizer Historikerin Tove Soiland zeigt in ihrem Beitrag in der aktuellen Hintergrund-Ausgabe, dass die Corona-Krise «weder Verschwörung noch Zufall» war. Sie plädiert ähnlich wie van der Pijl für eine politökonomische Interpretation der Ereignisse, in deren Zentrum der Aufstieg eines globalen «Biosecurity-Staates» stehe.
Wie dabei die Journalisten und die etablierten Medien mitgemacht haben, ist das Thema des Beitrages des Kommunikationswissenschaftlers Michael Meyen. Er stellt unter anderem fest:
«Die Leitmedien haben ab dem Frühjahr 2020 eine Politik unterstützt, die nichts mit Gesundheitsschutz zu tun hatte. Das war schon damals für jeden erkennbar und hat das Vertrauen in die Berichterstattung genauso erschüttert wie den Berufsstand selbst.»
Die Täuschung der Öffentlichkeit durch Politik und Medien erfolgte mit Hilfe von Zahlen und Daten, die genauer Überprüfung nicht standhielten. Davon berichtet der Informatiker und Datenspezialist Marcel Barz am Beispiel der bundesdeutschen Sterbestatistik.
Der Medizinstatistiker Gerd Antes hat frühzeitig die fehlende Datengrundlage für die Corona-Politik kritisiert. Im Interview in dem Magazin beschreibt er die Ursachen sowie die Folgen und geht auf die Möglichkeiten einer notwendigen Aufarbeitung ein. Diese werde aber blockiert:
«Der rote Faden in dem ganzen Geschehen ist der fehlende Wille, die Wirksamkeit und die Schädlichkeit von Maßnahmen nach den Methoden der evidenzbasierten Medizin zu bewerten.»
Wie sich wissenschaftliche «Fakten» in der Corona-Krise als Fake erwiesen, beschreibt der Grazer Gesundheitswissenschaftler Martin Sprenger in dem Heft. Er zeigt am Beispiel Österreichs, wie die Wissenschaft, auf die sich die Politik berief, eine zweifelhafte Rolle spielte.
Eine noch gravierendere Rolle bei dem Geschehen spielte und spielt bis heute die Weltgesundheitsorganisation WHO. Doch anstatt das aufzuarbeiten, soll deren Einfluss noch ausgeweitet werden, stellt Silvia Behrendt, Expertin für Gesundheitspolitik, fest. Dabei wäre aus ihrer Sicht zwingend eine Entflechtung der WHO von Pharmainteressen notwendig.
Ein Beispiel für diese Verflechtung bringt der Wirtschaftsjournalist Thomas Trares mit dem Aufstieg des Pharma-Unternehmens BioNTech. Dessen experimentelle gentherapeutischen Stoffe wurden millionenfach injiziert, was das Unternehmen im Zusammenspiel mit dem Konzern Pfizer zu den Gewinnern der «Pandemie» machte.
Eine Bilanz der Corona-Krise und der Pandemie-Politik, vor allem mit Blick auf Österreich, aber auch darüber hinaus auf Grundlegendes, zieht der Philosoph Karl Reitter. Zugleich fragt er, warum linke Kräfte in der Krise versagten, und zeigt, dass vieles davon nicht einfach Geschichte ist, sondern weiter wirkt.
Neben dem Schwerpunktthema sind in der aktuellen Hintergrund-Ausgabe weitere interessante Beiträge zu finden. So ein Interview mit dem investigativen Journalisten Dirk Pohlmann, eine Analyse des Politikwissenschaftlers Peter Gärtner zur jüngsten US-Wahl mit dem Sieg Donald Trumps. Der Journalist Reinhard Lauterbach sieht in seinem Beitrag kein Ende des Ukraine-Krieges, während Susann Witt-Stahl die westliche Panik vor der «CRINK-Allianz» beschreibt.
Exklusiv bringt das Magazin einen Auszug aus dem Buch «Von der Abschreckung bis zur Einschüchterung – Nuklearwaffen, Geopolitik, Koalitionsstrategie» der renommierten russischen Politikwissenschaftler Dmitri Trenin und Sergej Karaganow sowie des Militärexperten Admiral Sergej Awakjants. Darin beschreiben die Autoren, warum aus ihrer Sicht Russland den Westen durch glaubhafte Abschreckung vor einer weiteren Eskalationspolitik abhalten muss.
Der Schweizer Sicherheitsexperte Ralph Bosshard beschäftigt sich mit der Suche nach Sicherheit für Eurasien am Beispiel der jüngsten Minsker Sicherheitskonferenz. Der Politikwissenschaftler Erhard Crome analysiert die Ergebnisse des jüngsten BRICS-Gipfels im russischen Kasan.
Die Destabilisierung von Moldau und Georgien für die Interessen von EU und USA beschreibt der ungarische Ex-Diplomat György Varga im Hintergrund-Heft. Dort ist außerdem ein Interview mit dem israelisch-deutschen Soziologen Moshe Zuckermann zu Israels Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser und die Folgen zu lesen.
Das Magazin bietet mit seiner neusten Ausgabe erneut interessante und wichtige Hintergründe des aktuellen Geschehens. Deshalb sei es hier etwas ausführlicher empfohlen, insbesondere wegen der Beiträge zur Aufarbeitung der Corona-Krise.
Es ist in Deutschland in allen größeren Kiosken und Zeitschriftenläden seit Samstag zu finden. Es kann außerdem über die Webseite bestellt werden.
Hintergrund Ausgabe 1/2-25: «Corona – war da was?»
82 Seiten; 8,80 Euro
Die große Story von 2024, über die kaum jemand spricht
«Während die Glut des Jahres 2024 ihre letzten Funken ausspuckt und die Rauchschwaden ins Jahr 2025 ziehen, möchte ich fragen: Was waren die wichtigsten Nachrichten dieses Jahres?»
Mit dieser Fragestellung beginnt Kit Knightly eine kurze Rückschau im OffGuardian. Die meisten Menschen würden darauf etwas Internationales antworten, vermutet er. Der Krieg in der Ukraine, die Gräueltaten in Gaza oder der Sturz von Assad zum Beispiel. Technikbegeisterte könnten indes über die Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz sprechen.
Auch die Wahlen würden vielleicht einige anführen, schließlich sei es ein wichtiges Jahr für Wahlen gewesen. Ein globaler «Schichtwechsel in den Korridoren der Macht» habe dazu geführt, dass ein Dutzend Regierungen durch neue Gesichter ersetzt wurden. Und kurz vor Jahresende sei es immer noch möglich, dass sich Trudeau, Macron oder Scholz der Prozession anschließen.
Das seien die großen Themen des Jahres 2024, so Knightly, die Schlagzeilen. Die Frage, ob es auch die wichtigsten waren, beantwortet er direkt mit «Nein»: Die wichtigste Story des Jahres 2024 sei der Great Reset gewesen.
Der Autor erinnert daran, dass es sich beim Great Reset um einen globalen, supranationalen Plan zum Abriss der Gesellschaft und ihrem anschließenden Wiederaufbau auf «nachhaltige», «integrative», «faire» und «sichere» Weise handelt. Ein Prozess, der – völlig unbeabsichtigt – die bürgerlichen Freiheiten und die individuelle Freiheit jedes einzelnen Menschen auf dem Planeten auslöschen würde.
Vor ein paar Jahren sei das der letzte Schrei gewesen. Aber als es bei vielen Menschen nicht gut ankam, hätten die Verantwortlichen das Thema fallengelassen, und seit 2022 sei kaum noch die Rede davon. Das bedeute jedoch nicht, dass das Thema verschwunden sei:
«Etwas hört nicht auf zu existieren, nur weil man es nicht mehr sehen kann. Die Welt verschwindet nicht, wenn man die Augen schließt.»
Der große Umbruch sei immer noch der Plan, betont Knightly. Er finde immer noch statt, nur sei er jetzt verteilt. Es handle sich um eine aufgesplitterte Strategie, als werde sie in die Cloud hochgeladen und sei überall und nirgends. Mit dem richtigen Abstand könne man das Muster aber klar erkennen.
Erst kürzlich habe der britische Chief Medical Officer Chris Whitty in seinem jährlichen Gesundheitsbericht weitere «Sündensteuern» auf «ungesunde» Lebensmittel sowie 15-Minuten-Städte empfohlen. Anfang des Jahres habe das Vereinigte Königreich eine Lizenz für die Haltung von Hühnern eingeführt. Als Nächstes kämen Sondersteuern auf rotes Fleisch, Milchprodukte und generell «Kohlenstoff» an die Reihe, prognostiziert Knightly.
In den Nachrichten hätten wir erfahren, dass Holzöfen Krebs verursachen würden. Ein Verbot der Öfen sei bereits im Gespräch. Da Kohle für Privathaushalte bereits seit 2023 verboten sei, sei damit auch die letzte Chance auf Energie- und Wärmeunabhängigkeit dahin. Denn dann werde es keine Heizung mehr geben, die nicht an einen intelligenten Zähler angeschlossen, überwacht und kontrolliert werden könne.
Bis 2035 werde es unmöglich sein, ein neues Auto mit Verbrennungsmotor zu kaufen, erinnert der Autor. In Großbritannien ebenso wie in der EU und in vielen weiteren Ländern. Ab diesem Zeitpunkt seien wir mit dem Auto an Ladestationen verankert. Außerdem werde unser neues Auto wahrscheinlich über automatische Fahrfunktionen und Geschwindigkeitsbegrenzer verfügen – und über Fernabschaltung.
Digitale Ausweise seien für alle und überall im Kommen. Gründe fänden sich viele, schreibt Knightly: zur Sicherung der Grenzen, zur Gewährleistung der Integrität von Wahlen, zum Schutz von Kindern in den sozialen Medien, zur Förderung der Effizienz, zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung, um Wanderarbeiter zu verfolgen oder einfach, weil sie es in China gesagt hätten.
Die EU will ein Vermögensregister und eine grenzüberschreitende biometrische Überwachung einführen. Die Online-Anonymität werde mit jedem «Verbrechen», das der «Desinformation» und «Hassrede» zugeschrieben werde, ausgehöhlt, so Knightly. Immer wieder sei von Rationierung die Rede – zum Beispiel von Lebensmitteln, Wasser und Reisen. Verbieten, rationieren, überwachen, kurz: alles und jeden kontrollieren. Knightly fragt:
«Sehen Sie nicht, dass die Mauern näher kommen?»
Diese Themen seien nicht getrennt voneinander zu betrachten. Vielmehr würden sie eine universelle, stille Agenda bilden, die überall präsent sei. Die Themen seien partei- und lagerübergreifend. Es seien die Dinge, die von keiner Seite jeder vorgetäuschten «Kluft» in Frage gestellt oder missbilligt würden.
Buchstäblich zwei Jahre lang hätten die Leute an der Spitze der Pyramide darüber gesprochen und uns gesagt, dass dies der Plan sei und wie großartig alles sein würde, so Knightly weiter. Als es dann nicht geklappt habe, hätten sie zwei weitere Jahre lang so getan, als hätten sie es nie gesagt.
Daneben hätte man uns mit anderen Dingen abgelenkt, wie UFOs, Taylor Swift, ChatGPT oder ethnischer Hetze. Sie würden ein Gefängnis um jeden einzelnen Menschen auf diesem Planeten bauen, während wir uns über Hunter Biden und QAnon und Transgender-Toiletten stritten. Die Drohnen über New Jersey könnten genauso gut ein riesiger, bimmelnder Schlüsselanhänger am Himmel sein. Knightly fasst die Strategie mit diesen Worten zusammen:
«Es ist ein Laserpointer. Er hält die Katze davon ab, mit Dingen zu spielen, mit denen sie nicht spielen sollte.»
Der Silberstreif am Horizont mit Blick auf das Jahr 2025 sei, dass diese Entwicklung die Menschen dazu zwingen könnte, sich all das wieder bewusst zu machen, was sie seit 2022 vergessen hätten. Und der erste Schritt, etwas zu reparieren, sei das Eingeständnis, dass es ein Problem gibt.
Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Wenn der Kalender zuschlägt
In unseren Tagen fliegen keine Engel, sondern Sirenenlärm, Mordgelüste und finstere Gedanken durchdringen Äther und Geist. Dabei wäre doch Weihnachten. Ja, der Kalender ist unbarmherzig mit unseren Gefühlen.
Es ist nicht nötig, diese Spannung weiter auszuführen und Schaudermeldungen wie auch -äußerungen der vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Das macht sie ja gerade so schauderhaft, dass sie uns präsent sind, dass sie sich als omnipräsent gebärden. Die Abgründe in Gesellschaft und Politik erschüttern die Tiefen von Seele und Gemüt.
Wie wenn das tragische Geschehen selber noch nicht reichen würden, meinen ideologische Blindgänger auch noch, Trauer- und Gedenkveranstaltung stören zu müssen, wie mir zum Beispiel gestern Montag persönlich aus Nürnberg berichtet worden ist.
Aber jetzt ist Weihnacht, unaufschiebbar.
Ja, Gott sei Dank unaufschiebbar. Denn selten war die Botschaft so wichtig wie in diesen Tagen. Wir sind an einer Grenze, an einem Ende angelangt, beide Seiten: die Beschwichtiger «auf Teufel komm 'raus» − und er kommt zwischendurch tatsächlich 'raus − wie auch die Realisten, die das Unheil seit vielen Jahren haben kommen sehen. Die einen stehen an der Grenze ihrer Ideologie und können sie nur durch radikale Leugnung alles Gegenläufigen versuchen aufrechtzuerhalten, die anderen wissen sich allmählich in größte Ratlosigkeit gestürzt.
«Gott sei Dank unaufschiebbar»? Ja, weil die Weihnacht das Ende der Illusionen eingeläutet hat:
«Ihr kommt nicht durch, weder mit eurer Religion noch mit euren Vorsätzen. Euer Elend ist himmelschreiend. In euren wacheren Momenten merkt ihr das auch und schreit tatsächlich. Seid gewiss: Dieses Schreien habe Ich erhört.»
Wie soll das gehen? Der geistestaub gewordene «Mensch von heute» wünscht sich schlüssige Erkärungen, bevor er etwas «glauben» kann. Hier geht es aber um mehr als um ein bloßes subjektives Fürwahrhalten.
«Die Dinge wollen verstanden sein. Es gibt da nichts zu messen, Beweise sind nicht möglich. Einige Dinge sind plausibel, andere nicht»,
spricht «der Ältere» in Alfred Döblins tiefsinnigem Werk «Der unsterbliche Mensch» (1946, Seite 122).
Die Dinge erschließen sich vielmehr auf einer anderen Ebene, mit unmessbaren Hinweisen. Den ersten gaben damals die Engel:
«Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden;
Friede den Menschen des Wohlgefallens.»
(Lukas 2, Vers 14)
Verabschieden wir uns vom hörgewohnten https:/www.bibleserver.com/LUT/Lukas2%2C14'>«Frieden auf Erden»; umfassend ist der für diese Welt hier nirgends verheißen. Wenden wir uns besser unserem zweiten Hinweis zu, dem Vaterunser, das diesen Lobgesang aufnimmt:
«Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden» (Matthäus 6,10).
Wer so betet, der stellt sich nämlich auf die Seite der «Menschen des Wohlgefallens» und betet es gemeinsam mit dem Himmel.
Wer so betet, der steht auf Erden nicht alleine da, denn er ruft Licht in die Finsternis von Verleumdung, Blindheit und Mord, gerade wenn und gerade weil unsere Gefühle vom Sichtbaren vereinnahmt werden. Er bringt − Frieden.
Selten hatten wir diese Weihnacht nötiger als heute: für eine Stille und eine heilige Gottesnähe, die so auch wieder unser Gemüt erreicht, ganz.
********************
Wort zum Sonntag vom 22. Dezember 2024: Auto und Magdeburg und Speichen
Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf. Sein Telegram-Kanal lautet StimmeundWort.
Nius: Ex-Familienministerin Schröder: «Brandmauern schließen Menschen aus – und ich will keine Menschen ausschließen»
EU-Eliten wollen keinen Frieden für die Ukraine
Der Krieg in der Ukraine ist ein Krieg zwischen Russland und China auf der einen Seite und den USA und der Europäischen Union (EU) auf der anderen Seite. Das erklärte der Historiker und Russland-Experte Alexander Rahr kürzlich bei einem Vortrag in Berlin. Er sieht eine «Patt-Situation» mit Nuancen, die den Krieg verlängern, und «keinen richtigen Sieger».
Es sei nicht einfach, «in irgendeiner Weise objektiv oder nüchtern über den Krieg zu berichten». Er führe sehr viele Gespräche mit Vertretern aller möglichen beteiligten Seiten, sowohl der westlichen als auch der russischen, berichtete Rahr.
Er schätzte den nun seit fast drei Jahren zum Krieg zugespitzten Konflikt in und um die Ukraine bei einem Treffen beim «Welttrends-Institut für Internationale Politik» (IIP) Mitte Dezember in Berlin ein. Er gilt als einer der sachkundigsten Russland-Experten in Deutschland und hat unter anderem jahrelang die Bundesregierung beraten, bevor sein Eintreten für einen Dialog mit Russland etwa ab 2013 nicht mehr gewollt und gefragt war.
Zahlreiche Bücher, die er veröffentlicht hat, künden von seiner Kenntnis der Materie und seiner Haltung gegenüber dem Land, mit dem er nicht nur biografisch verbunden ist. In Berlin kündigte Rahr ein weiteres Buch an, in dem er den Ukraine-Konflikt analysieren will.
Informations-WeltkriegDiese Analyse sei sehr schwierig, erklärte er seinen Zuhörern vom IIP, was durch den modernen Informationskrieg als Teil der Auseinandersetzung um die Ukraine bedingt sei. Es handele sich um den «ersten modernen Informations-Weltkrieg, in dem Propagandainstrumente und Zivilisationen, die gegeneinander kämpfen, vielleicht noch stärker im Konflikt involviert sind als die Kriegsparteien selbst».
«Die vielen psychologischen Opfer und Zerstörungen als auch die Zivilisationsbrüche werden weltentscheidend sein für die Zukunft dieses Planeten, wie er nachher aussehen wird.»
Rahr nannte als Beispiel die Verbote der russischen Kultur im Westen, die es in dieser Art und Weise zuvor bei anderen Kriegen nicht gegeben habe. Ebenso die «brutale Abschaltung aller anderslautender Information, Sichten und anderer Meinungen, von Nachrichtensendern».
Neuartig sei auch die «Zensur auch im Westen, die wir so nicht gewohnt sind». Das gilt für ihn auch für die Manipulationen im Internet, das als «das freieste Feld, das es gibt und uns immer die Möglichkeit gibt, uns frei und demokratisch pluralistisch zu informieren», galt: «Das alles kann man heute wegstreichen.»
Es handele sich um einen «fürchterlichen Informationskrieg», bei dem auch die «Künstliche Intelligenz» (KI) ebenso eingesetzt werde, wie die sogenannten Trolle im Internet. Das habe Folgen für die menschliche Wahrnehmung des Konflikts und große Auswirkungen auf das Denken der Menschen im Westen, stellte der Historiker fest, der mit «kaum fassbaren Konsequenzen» rechnet.
Zu diesem Informationskrieg gehört auf westlicher Seite das Verschweigen der Vorgeschichte des Konfliktes in und um die Ukraine. Die beginnt für Rahr mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991/92, mit dem sich die Gegensätze zwischen Russland einerseits und dem Westen sowie der Ukraine andererseits angestaut hätten.
Für die Eliten des US-geführten Westens sei es seitdem darum gegangen, Russland niederzuhalten, damit es nicht wieder wie angestrebt zur Großmacht werden kann. Er selbst habe sich dafür eingesetzt, Russland in eine neue Sicherheitsarchitektur einzubeziehen. Doch das sei nie versucht worden, so der Experte, der unter anderem für die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) tätig war.
Ukrainischer VertragsbruchDie Priorität sei stattdessen gewesen, Russland einzudämmen, wobei demnach die osteuropäischen Staaten eine aktive Rolle spielten. Diese hätten kurz nach dem Ende der Organisation des Warschauer Vertrages sofort eine pro-US-amerikanische Identität angenommen und seien mehr auf die NATO als auf die EU orientiert gewesen. Die osteuropäische Grundhaltung sei gewesen:
«Wir müssen uns vor diesem Russland in Acht nehmen und alles daransetzen, damit wir in der NATO gestärkt werden und uns praktisch einen Wall, einen Puffer gegenüber Russland schaffen.»
Als solcher Puffer sei von Beginn an die Ukraine vorgesehen gewesen, berichtete Rahr und fügte hinzu, dass er das durch eigenes Erleben auf zahlreichen Tagungen bezeugen könne. Er ging auch kurz auf den Beschluss Russlands, der Ukraine und Belarus' im Dezember 1991 ein, die Sowjetunion aufzulösen. Das sei ein Staatsstreich gewesen, was heute vor allem Memoiren und Interviews der Beteiligten belegten.
Damals sei der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk bereit gewesen, im Fall der Auflösung der Sowjetunion die Ukraine in einem Sicherheitsbündnis mit Russland und Belarus zu belassen. Dazu sollte unter anderem die bisherige Sowjetarmee die gemeinsame Armee der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) werden.
Kiew habe auch zugesagt, keinem anderen Bündnis beizutreten – um nach vier Monaten aus der Vereinbarung auszusteigen und zu beginnen, eine eigene Armee aufzubauen, wie Rahr erinnerte. Ukrainische Eliten hätten bereits 1992 erklärt, wie die anderen osteuropäischen Staaten nun zum Westen gehören zu wollen, zu Mittelosteuropa und nicht zu Russland, sowie der NATO beitreten zu wollen.
«Das war der Ursprung dessen, was man als historisches Schisma der beiden slawischen Völker heute betrachten kann. Ohne diesen Streit, ohne Verständnis der Lage damals ist der Krieg nicht zu erklären.»
Das sei auch wichtig, um den späteren Ausstieg Russlands aus dem «Budapester Memorandum» von 1994 zu verstehen. Die damaligen Sicherheitsgarantien für die Ukraine hätten aus russischer Sicht eine Mitgliedschaft in der NATO ausgeschlossen, so der Experte. Das sei keine «russische Propaganda», sondern in den Dokumenten und Protokollen zu den Vorgängen nachzulesen.
Zunehmende KonfrontationBei den Gesprächen zur Auflösung der Sowjetunion habe Jelzin auch kein Interesse an einer Regelung der Frage der Krim und der dort stationierten Schwarzmeerflotte gezeigt, solange die Ukraine sich dem gemeinsamen Sicherheitsbündnis anschloss. Danach gab es laut Rahr mehrfache Versuche Kiews, die Vereinbarungen mit Moskau zu unterlaufen, was zugespitzt während der Präsidentschaft Wiktor Juschtschenkos (2005 bis 2010) geschehen sei.
Zu den aus Sicht des Historikers wichtigen Momenten der Vorgeschichte des Krieges gehöre auch der Streit um Gaslieferungen zwischen der Ukraine und Russland 2006 und 2009. Diesen habe immer wieder Kiew begonnen, weil es nicht mehr für russisches Erdgas zahlen wollte, obwohl es schon Preise unterhalb des Marktüblichen bekam.
Der ausgewiesene Russland-Experte ging außerdem auf den offenen Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen beiden Staaten mit den Maidan-Protesten ab 2013/2014 ein. Es sei eindeutig, dass die Kräfte im Hintergrund keine friedliche Lösung des Konfliktes gewollt hätten, stellte er fest und verwies insbesondere auf die nachgewiesene US-Einflussnahme auf die Ereignisse.
Ebenso erinnerte er daran, dass Russland zwar auf den Staatsstreich in Kiew im Februar reagierte, unter anderem, indem es die Krim zurückholte. Zugleich habe es zwar die nach Autonomie strebenden Kräfte in der Ostukraine unterstützt, aber deren Referenden 2014 für einen Anschluss an Russland nicht anerkannt. Außerdem hätten besonders die ostukrainischen Oligarchen keinen direkten Einfluss Russlands gewollt.
Als sich der Konflikt durch Kiews «Antiterror-Operation» gegen die eigenen Bürger im Osten militärisch zuspitzte, habe die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die Minsker Abkommen «erfunden». Diese hätten Schlimmeres verhindert, den Konflikt eingefroren und die Zahl der Toten gesenkt.
Er habe Merkel damals dafür bewundert, gestand Rahr ein. Dagegen würden ihn die heutigen Aussagen der Ex-Kanzlerin über die Minsker Abkommen als Chance für die ukrainische Aufrüstung «in den Wahnsinn treiben». Selbst ehemalige Berater von Merkel seien darüber fassungslos.
Westliche DoppelmoralDas Ziel des Westens sei weiterhin, Russlands Rückkehr in den Status einer Großmacht zu verhindern.
«Eine Einbindung Russlands in ein gemeinsames Friedensprojekt steht heute nicht mehr auf der Tagesordnung.»
In Moskau werde verstanden, dass Russland, wenn es die Ukraine an den Westen verliert, keine Großmacht mehr sei. Es sei dazu «verdammt, aus eigener Selbsterkenntnis und Selbstbewusstsein diese Großmachtidentität zu besitzen» und lebe mit dieser Idee seit Jahrhunderten.
Dafür sei es auch bereit, «einen Vernichtungskrieg zu führen, wenn es sein muss, um seine Ziele zu erreichen», erklärte Rahr. Deshalb sei der Konflikt nicht zu lösen, fügte er hinzu. Russland habe allerdings zu Beginn des Einmarsches im Februar 2022 vor allem militärische Infrastruktur angegriffen und verschone bis heute weitgehend die Zivilbevölkerung und die Großstädte der Ukraine.
Der Historiker verglich dabei die westliche Reaktion darauf mit dem Umgang des Westen mit der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen, im Libanon und in Syrien:
«Wo ist die Reaktion der internationalen Gemeinschaft? Oder gibt es eine Doppelmoral? Oder gibt es gerechte Kriege und ungerechte Kriege?»
Zugleich betonte er, dass es bei dem Konflikt um die künftige Weltordnung gehe. Der Westen kämpfe um eine «regelbasierte Ordnung», Russland und China für eine multipolare Weltordnung, die noch nicht regelbasiert sei, «weil die Regeln dazu noch nicht gemacht worden sind». Mehrere seiner Zuhörer widersprachen ihm an der Stelle und verwiesen auf die UNO und das Völkerrecht, dem sich Moskau und Peking den eigenen Worten nach verpflichtet fühlen.
Weil es um die Weltordnung gehe, könne der Krieg höchstens durch einen Waffenstillstand gestoppt, aber nicht beendet werden, so Rahr. Einen Sieg Russlands in der Ukraine könne die EU «niemals akzeptieren», ebenso nicht die NATO.
«Das wäre ein Schlag gegen die NATO und die europäische Sicherheitsarchitektur, so wie sie in den letzten 35 Jahren konzipiert wurde, nämlich durch die NATO-EU-Osterweiterung und nicht durch einen Rückwärtsgang und ein Zurückdrängen der NATO. Die NATO wäre hier zurückgedrängt.»
Zivilisatorischer ÜberlebenskampfRahr, der Russlands Präsident Wladimir Putin mehrmals persönlich traf, sieht den russischen Einmarsch in die Ukraine als «riesigen politischen Fehler». «Er hätte es anders lösen können, denke ich», sagte der Historiker und gestand zugleich ein, dass der Westen die Ukraine in die NATO holen will, als Puffer gegen Russland.
Dieses habe sich aber damit einen «schweren Gegner» ausgesucht, während der Westen Russland unterschätzt habe. Es sei «ein kultureller und inzwischen auch ein zivilisatorischer und militärischer Überlebenskampf», bei dem Russland in der Globalisierung sowie in der Weltpolitik isoliert sei, meinte der Historiker.
Die Führungseliten der EU würden einen Frieden in der Ukraine nicht unterstützen, schätzte er ein, auch wenn der Krieg auch für die EU immense Schäden bringe, vor allem wirtschaftlich. Für eine Friedenslösung stelle die europäische Haltung ein Problem dar, weniger die der USA oder die Russlands oder die der Ukraine.
«Die einzige Chance der Ukraine, noch zu siegen, ist die NATO in den Krieg zu ziehen. Und sie schafft das immer bis zu einem bestimmten Grad.»
Doch nach ersten verbalen Vorstößen wie aus Paris oder London, eigene westliche Truppen zu schicken, geschehe dann doch nichts – «vielleicht auf Druck der Amerikaner». Rahr erwartet, dass die Ukraine als «Protektorat des Westens» überlebt und Russland seine Ziele wie einen Regimewechsel in Kiew und die Entmilitarisierung der Ukraine nicht erreicht.
«Die Ukraine ist weiterhin mit Waffen voll gespickt. Da braucht Russland noch zwei Jahre Krieg, um die Ukraine völlig zu entmilitarisieren.»
Doch Russland habe dazu nicht die Kraft, sagte der Experte und verwies auf wachsende Zweifel in der russischen Bevölkerung am Vorgehen Moskaus. Mit Blick auf die potenzielle Atomkriegsgefahr stellte er fest, dass dafür entscheidend sei, wie die geänderte Nukleardoktrin Russlands umgesetzt wird.
Er verweise immer darauf, dass Russland die notwendigen Waffenarsenale habe, um einen Atomkrieg zu führen, «und zwar auch erfolgreich». Rahr warnte davor, die Nuklearmacht Russlands zu unterschätzen, was vor allem in der EU geschehe, weniger in den USA. Die derzeitige Eskalationsstrategie Washingtons und Brüssels bleibe aber «hochgefährlich».
Er rechnet damit, dass der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump mit seinen Ankündigungen ernst machen und anders als Joseph Biden den Krieg in der Ukraine beenden will. Trump wolle keinen Konflikt mit Russland, weil er sich auf den mit China konzentrieren wolle.
Der Westen und die NATO müssten ihre Niederlage in der Ukraine akzeptieren, wenn der neue US-Präsident das tue. «Aber die Europäer sind noch nicht bereit, darüber nachzudenken, dass das möglich sein kann», so der Historiker.
«Es geht um einen Verlust des Images der NATO in der europäischen Sicherheitsarchitektur. Das ist für Europa sehr schwer.»
Spielfilm «Plötzlich Staatsfeind» – Satirische Dystopie auf den grün-woken Zeitgeist
Der Verlust der Freiheit ist in den vermeintlichen liberalen Demokratien real geworden, insbesondere in Deutschland. Nach langer Abwesenheit machen sich wieder totalitäre Tendenzen bemerkbar, wenn auch in einem anderen ideologischen Gewand. Denunziation, staatliche Meldestellen, Hausdurchsuchungen und Strafverfolgung von Dissidenten greifen wieder um sich.
Aber anstatt in dieser Entwicklung die eigentliche Gefahr für die Demokratie zu sehen, erzeugt man ein altbewährtes Feindbild. Die Bedrohung kommt angeblich von rechts, wobei in diese Kategorie mittlerweile so ziemlich jeder fällt, der die grün-woke Ideologie nicht mitträgt. Wie weit das führen kann, veranschaulicht der Regisseur Imad Karim in seinem Spielfilm «Plötzlich Staatsfeind».
Der knapp einstündige Streifen changiert zwischen Dystopie und Satire, enthält aber auch dokumentarische Elemente. Noch bevor sich der Protagonist Oskar Held in dem Netz staatlicher Überwachung und Kontrollmaßnahmen verstrickt, sehen die Zuschauer einen Ausschnitt aus einem Interview mit George Orwell, der im Sterbebett an zukünftige Generationen appelliert, nicht solche Verhältnisse zuzulassen, von denen sein Klassiker «1984» handelt.
In der nächsten Sequenz liefert Hauptdarsteller Thomas Kautenburger in einem Video eine Generalabrechnung mit dem Zeitgeist. «Ich ertrage es nicht, wie eine ganze Generation ihrem eigenen Niedergang tatenlos zuschaut», lauten seine Abschlussworte, mit denen die Thriller-Handlung in Gang gesetzt wird.
In der Mimik des Protagonisten zeigen sich innere KonflikteFür dieses Hassvideo muss sein Oskar Held büßen, auf eine Art und Weise, die zum jetzigen Zeitpunkt noch dystopisch anmutet, aber durchaus Wirklichkeit werden könnte. Das ist die Grundaussage des Films. Und der kann seine kritische Haltung genauso wenig verbergen wie der Protagonist.
Thomas Kautenburger spielt diesen gejagten «Staatsfeind» mit einem stets gequälten Gesicht. In seiner Mimik treten die inneren Konflikte zutage, die Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen Verhältnissen, seine Enttäuschung über nahestehende Menschen. Es ist die Geschichte eines Gefallenen.
Oskar Held war einst ein angesehener Schriftsteller mit Hang zum Kommunismus. In der Welt von heute gilt er jedoch als «rechts», weil er den schleichenden Verlust der Freiheit öffentlich anprangert. In einem kurzen Prozess wegen seines vermeintlichen «Hassvideos» bekommt er eine Bewährungsstrafe und wird daraufhin gesellschaftlich isoliert.
In der Handlung spiegelt sich das Schicksal des RegisseursDiffamierungen, Schmutzkampagnen und Erziehungsmaßnahmen bestimmen fortan seinen Alltag. Der staatliche Zersetzungsmechanismus ist so weitreichend, dass Oskar kaum noch Menschen um sich herum findet, denen er vertrauen kann. In dem Schicksal des Protagonisten spiegeln sich die Erfahrungen des Regisseurs Karim.
Dieser hatte in der Vergangenheit für das Fernsehen hauptsächlich Dokumentationen gedreht, oftmals mit dem gleichen kritischen Impetus. Das brachte ihm viel Ärger ein. Kollegen wendeten sich von ihm ab; er selbst wurde zum Aussätzigen erklärt, zu einem «rechten» Ewiggestrigen – trotz Migrationshintergrund. «Plötzlich Staatsfeind» ist sein erster Spielfilm, in dem er die totalitäre Entwicklung der letzten Jahre auf die Spitze treiben wollte.
Aufgrund der Verwerfungen im Medienbetrieb war es für ihn nicht leicht, Darsteller zu finden. Nicht wenige sagten ab, sobald sie das Drehbuch gelesen hatten. Zu groß war die Angst, ebenfalls unter die Räder der grassierenden Empörungsmaschinerie zu geraten. Einige mutige Kollegen haben sich dennoch gefunden. Neben Thomas Kautenburger wirkten Natalie Reisenbüchler, Peter Seitz und Tina Fey mit.
Nicht alle von ihnen sind im Hauptberuf Schauspieler. Was sie antrieb, war der Wille, den Regisseur bei seinem ambitionierten Filmprojekt zu unterstützen. Für einige hatte das Konsequenzen; ihre Agenturen beendeten sofort die Zusammenarbeit, sobald bekannt wurde, dass sie in einem Film von Imad Karim mitspielten.
Geistreiche EinfälleDer Regisseur mit libanesischen Wurzeln arbeitete insgesamt drei Jahre an dem Streifen und musste so manche Hürde meistern, auch in finanzieller Hinsicht. Das niedrige Budget macht sich durchaus in der Inszenierung bemerkbar. Einige Dialoge klingen etwas holprig, so manche Szenen hätten vielleicht öfter gedreht werden müssen. Was aber in der technischen Umsetzung mangelhaft erscheint, macht Karim mit herrlichen Einfällen wett.
Sein Oskar Held muss zum Beispiel während der Bewährungszeit den Führerschein abgeben, um dadurch einen ganz persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Seine Umerziehung übernimmt eine Behörde mit dem Kürzel GEZ, das anspielungsreich für «GedankenEntwirrungsZentrale» steht.
Der Bewährungshelfer ist eine non-binäre Person und der Nachrichtensprecher des Senders «Green News» ein Mann, der mit seinem Barett wie ein afrikanischer Revolutionär aussieht. Der tägliche Konsum dieser Propaganda gehört zu Oskar Helds Bewährungsauflagen. So erfährt er unter anderem, dass es nun «gendergerechte Spielkarten» gibt und Weihnachtsmärkte in «Wintermärkte» umbenannt wurden.
Karim zieht den grün-woken Sprachirrsinn durch den Kakao, bisweilen mit orwellschen Begriffsverdrehungen. Auf den Werbetafeln der Stadt sind Slogans wie «Kunst ist queer» zu lesen oder «Verschwörungstheorien sind tödlich». Zwischendurch werden Aussagen des englischen Schriftstellers selbst eingeblendet. Von dessen «1984» ist die Welt in Karims Film nicht sehr weit entfernt.
Die dystopische Stimmung breitet sich bereits in einer der Anfangssequenzen aus, in der Oskar Held aus der Perspektive mehrerer Überwachungskameras gezeigt wird. Es sind Bilder, die man bislang nur aus China kennt, die aber auch in den westlichen Staaten schon bald salonfähig werden könnten – wenn es die Bevölkerung zulässt. So wie Karims Protagonist am Ende des Films will auch der Regisseur die Zuschauer zum Nachdenken darüber anregen, wie viel Dystopie sie in die Zukunft hineintragen wollen.