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Aktualisiert: vor 1 Stunde 24 Minuten

Abstimmung über umstrittene UN-Konvention zur Cyberkriminalität vertagt

19. Dezember 2024 - 0:12

In der Generalversammlung der Vereinten Nationen sollte am Dienstag abschließend über die Konvention zur Cyberkriminalität abgestimmt werden, die seit mehr als zwei Jahren zwischen den Mitgliedstaaten verhandelt wurde. Statt den Entschließungsentwurf im Plenum zu behandeln, wurde die Entscheidung jedoch vertagt, «um dem fünften Ausschuss Zeit für die Prüfung der Auswirkungen des Programms auf den Haushalt zu geben», wie es in der Sitzung hieß.

Das geplante Abkommen soll laut UN die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Cyberkriminalität fördern. Grundlage der Abstimmung sollte der Ausschussbericht mit dem Titel «Bekämpfung der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zu kriminellen Zwecken» sein. Dieser enthält Empfehlungen, um Verbrechen wie Menschenhandel, terrorismusbezogene Straftaten sowie Drogen- und Waffenhandel wirksamer zu bekämpfen.

Kritiker bemängeln vor allem, dass die Konvention viel zu weit gefasst sei und «schwerwiegende Mängel» aufweise, da sie eine bedeutende rechtliche Unsicherheit einführe. Menschenrechtsorganisationen argumentieren, es gehe mittlerweile fast um alle Arten von Verbrechen, sofern sie nur eine digitale Komponente beinhalten.

Ihrer Ansicht nach ist der Vertrag eine Ausrede für mehr globale Kontrolle. Er sehe weitreichende Befugnisse vor, die es Regierungen ermöglichen könnten, grenzüberschreitende nachrichtendienstliche Erkenntnisse für «innerstaatliche Unterdrückung» zu missbrauchen – zum Beispiel, um gegen politische Dissidenten im Ausland vorzugehen.

Andere «Schutzmaßnahmen» gingen dagegen nicht weit genug, oder vielmehr in die falsche Richtung, argumentieren einige. Speziell neue Regelungen zu Kinderpornografie stoßen auf Unverständnis und Widerstand (wir berichteten). Die Kampagnenorganisation CitizenGo befürchtet, die UN öffne die Tür für Pädophilie.

Es wird erwartet, dass die Schweiz und die meisten EU-Mitgliedstaaten dem Abkommen zustimmen werden. Die Schweizer Verhandlungsdelegation habe sich beim Entwurf der Konvention von Anfang an für den Schutz der Menschenrechte stark gemacht und sei mit dem Ergebnis zufrieden, hört man. Die Schweizer Sektion von Amnesty International sehe das anders und habe zur Ablehnung aufgerufen.

Angesichts der Serie von repressiven Gesetzen und Gesetzesvorschlägen in der EU, aber auch in Großbritannien, den USA und Kanada, die die Privatsphäre und die Bürgerrechte untergraben, hegt Reclaim The Net einen weiteren Verdacht: Möglicherweise diene die Unterstützung des UN-Vertrags über Cyberkriminalität dem Zweck, die eigenen «problematischen» Gesetze besser durchsetzen zu können. Der Schutz der freien Meinungsäußerung habe jedenfalls noch nie ganz oben auf deren Agenda gestanden – ganz im Gegenteil.

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Zerreißprobe in Georgien geht weiter

19. Dezember 2024 - 0:11

In der Schweiz war er bisher lediglich als Fussballer bekannt, seit er in den Nullerjahren bei verschiedenen helvetischen Klubs gespielt hatte. Nun ist er neuer georgischer Präsident: Michail Kawelaschwili. Er wurde vom neuen Wahlkollegium gewählt und ist Mitglied der Regierungspartei Georgischer Traum. In den hiesigen Medien wurde berichtet, die Parlamentswahlen vom 26. Oktober seien gefälscht gewesen und es würden Demonstrationen dagegen stattfinden. Was steckt hinter der Entwicklung in der Kaukasusrepublik (siehe hier und hier)?

Georgien, ein kleines Land mit großer geopolitischer Bedeutung, befindet sich in der Tat inmitten einer politischen Zerreißprobe. Die Regierung unter der Partei Georgischer Traum verfolgt eine Politik, die sich weder eindeutig dem Westen noch Russland zuordnet. Dies stößt auf scharfe Kritik aus Europa und den USA, die Georgien als Schlüsselland im Kampf um Einfluss im post-sowjetischen Raum betrachten. Die jüngsten Präsidentschaftswahlen, Proteste und internationalen Spannungen zeigen: Der Konflikt zwischen Westorientierung und Eigenständigkeit spitzt sich zu.

Der Ausgangspunkt der aktuellen Krise liegt in einem Gesetz, das ausländische Einflüsse auf NGOs, Medien und Blogger offenlegen soll. Die Regierung argumentiert, dies stärke die Transparenz und Souveränität Georgiens. Kritiker hingegen sehen darin einen Versuch, oppositionelle Stimmen und zivilgesellschaftliches Engagement zu unterdrücken. Die EU und die USA reagierten mit scharfen Drohungen, was die Kluft zwischen Tiflis und Brüssel/Washington weiter vertiefte (wir haben hier darüber berichtet).

Die Parlamentswahlen vom 26. Oktober brachten dem Georgischen Traum eine absolute Mehrheit, doch die Opposition und Präsidentin Salome Surabischwili warfen der Regierung Wahlmanipulation vor, obwohl selbst die OSZE bescheinigt hatte, keine derartigen Manipulationen registriert zu haben. Die monatelangen Proteste, die darauf folgten, eskalierten am 28. November zu Straßenschlachten, als die Regierung verkündete, die EU-Beitrittsverhandlungen bis 2028 auszusetzen. Die Entscheidung wurde mit «arroganten» Forderungen der EU begründet. Gleichzeitig stellte die Regierung aber in Aussicht, die Reformen für einen möglichen Beitritt 2030 weiterzuführen.

Die scheidende Präsidentin Surabischwili, eine französische Staatsbürgerin mit westlicher Orientierung, steht in scharfem Kontrast zur Regierung. Sie rief zu Protesten auf und verweigerte die Anerkennung des neuen Präsidenten Michail Kawelaschwili. Dessen Amtseinführung ist für den 29. Dezember geplant.

Georgiens Geschichte ist geprägt von wechselnden Einflüssen. Seit der Sowjetzeit ringt das Land um Eigenständigkeit, bleibt aber durch Konflikte in Südossetien und Abchasien und geopolitische Interessen gefangen. Während die USA und die EU Georgien als Brücke zwischen Europa und Asien sehen und in die NATO integrieren wollen, betrachtet Russland das als Bedrohung seiner Sicherheit.

Die Spaltung zwischen einer pro-westlichen Opposition und einer neutral orientierten Regierung verdeutlicht, wie tief die Konfliktlinien verlaufen. NGOs, die teils massiv von westlichen Geldern abhängen, spielen dabei eine entscheidende Rolle und werden von der Regierung als Einfallstor für ausländischen Einfluss kritisiert.

Die Proteste in Tiflis haben in den letzten Wochen abgenommen, doch die politische Unsicherheit bleibt groß. Die EU diskutiert über weitere Sanktionen, während die Regierung unnachgiebig auf ihrem Kurs der Eigenständigkeit pocht. Der Konflikt droht, sich weiter zu verschärfen, sollte der Westen seinen Druck erhöhen. Gleichzeitig könnte die Region erneut zum Schauplatz eines geopolitischen Machtkampfs werden, in dem Georgien zwischen den Fronten steht.

Kategorien: Externe Ticker

Wie man mit einem simplen Trick negative Gedanken nachhaltig loswird

19. Dezember 2024 - 0:10

Ohne Frage: Es sind in erheblichem Maße auch die gesellschaftlichen Strukturen, die darüber entscheiden, wie sehr die Bürgerinnen und Bürger unter Druck und Stress stehen und die Möglichkeit haben, glücklich zu sein und zu werden.

Nicht von ungefähr waren Begriffe wie «Gewalt des Systems» und «strukturelle Gewalt» typisch für die 68er-Bewegung, deren zentrale Themen der Wahnsinn des Vietnamkriegs, die rigide Sexualmoral, die Nichtaufarbeitung des Nationalsozialismus, die Ungleichverteilung zwischen Arm und Reich oder auch die Ausbeutung der sogenannten «Dritten Welt» waren. So geht es bei «struktureller Gewalt» um gesellschaftliche, wirtschaftliche oder kulturelle Strukturen und Bedingungen, die Einzelpersonen oder Personengruppen benachteiligen. Dazu zählen alle Formen von Diskriminierung, wie die ungleiche Verteilung von Einkommen und Ressourcen, Bildungschancen und Lebenserwartungen.

Das entbindet jeden von uns natürlich nicht davon, selbst – so weit es ihr oder ihm möglich ist – Verantwortung zu übernehmen und alles daran zu setzen, ein glückliches Leben zu führen oder zu erreichen. Dies erscheint umso wichtiger, wenn man bedenkt, dass sich an den ungerechten gesellschaftlichen Strukturen – an der «Gewalt des Systems» – so schnell wohl nichts ändern wird, auch wenn mit Trump in den USA ein Präsident an die Macht kommt, der Leute wie Robert F. Kennedy Jr. mit viel Macht ausstatten will, die eine wirkliche Veränderung in bestimmten Bereichen möglich machen könnten (siehe zum Beispiel den Transition-News-Artikel «Wenn, dann kann RFK Jr. das Unmögliche möglich machen»).

Eine wichtige Basis dafür, das Zepter des Glücklichwerdens selbst in die Hand nehmen zu können, ist, trotz der widrigen Umstände des Lebens um einen herum nicht den Mut zu verlieren und nicht in negativen Gedanken zu ertrinken. In diesem Zusammenhang hat die New York Post einen interessanten Beitrag veröffentlicht, der die Überschrift trägt: «Wie Sie negative Gedanken mit einem einfachen Trick loswerden, der Ihr Gehirn neu trainieren kann». Der Artikel beginnt mit folgenden Worten:

«Machen Sie sich bereit für eine Einstellungsänderung. Ob man ein ‹negativer Mensch› oder ein ‹positiver Mensch› ist, ist nicht in Stein gemeißelt – und mit einem wirklich einfachen Trick, den jeder lernen kann, kann man seine Stimmung, seine Perspektive und sogar sein ganzes Leben verändern, so eine Spezialistin für Gehirntraining.»

Diese Spezialistin heißt Emilie Leyes, und sie ist auch eine zertifizierte Hypnotherapeutin. Sie erzählt:

«Mein Leben hat sich komplett verändert und ich war völlig aus dem Häuschen, als ich erfuhr, dass es möglich ist, diesen kleinen Gehirntrick anzuwenden, um meinen Verstand davon abzuhalten, die ganze Zeit so negativ zu denken.»

Um zu verstehen, warum dies funktioniere, müsse man zunächst wissen, dass der Mensch einen Negativitäts-Bias hat. Das bedeutet: Er misst negativen Dingen mehr Gewicht bei und konzentriert sich mehr auf sie als auf positive Dinge.

Das müsse jedem einleuchten, so die Post, der sich schon einmal auf einen kleinen Kritikpunkt in einer ansonsten positiven Bewertung bei der Arbeit fixiert hat oder einen peinlichen Moment trotz unzähliger nicht peinlicher Interaktionen immer wieder in seinem Kopf durchgespielt hat.

Auch erscheine es vom evolutionären Standpunkt aus logisch, dass wir Menschen uns auf das Negative konzentrieren. So hätten wir gelernt, Gefahren zu vermeiden. Allerdings führe das in der modernen Welt oft dazu, dass wir auf kleine Unannehmlichkeiten überzogen negativ reagieren, was dann zu Pessimismus und allgemeiner Unzufriedenheit führen könne. Leyes:

«Wenn Sie sich dabei ertappen, negativ zu denken, ist das nicht Ihre Schuld – Ihr Gehirn ist so verdrahtet. Die gute Nachricht ist, dass man dieser negativen Einstellung entgegenwirken und die Art und Weise, wie man denkt, ändern kann.»

Leyes' Trick heißt «Installation» und wurde von dem Neuropsychologen Rick Hanson entwickelt. Laut Hanson gibt es zwei Phasen des Lernprozesses: Aktivierung und Installation. Während der Aktivierung machen wir eine Erfahrung, egal ob sie gut oder schlecht ist. Dann gibt es die Installationsphase, in der wir die Erinnerung an diese Erfahrung in unserem Gehirn installieren. Hanson:

«Ohne diese Installation – ohne die Übertragung der Erfahrung aus dem Kurzzeitgedächtnis in den Langzeitspeicher – sind positive Erfahrungen wie das Gefühl, umsorgt zu werden, zwar vorübergehend angenehm, haben aber keinen dauerhaften Wert. Es gibt kein Lernen, kein Wachstum, keine Veränderung zum Besseren.»

Das Herausfordernde dabei: Die negativen Erfahrungen würden «dank» der Evolution automatisch «installiert». Wenn man also die positiven Erfahrungen installieren wolle, müsse man daran arbeiten. Wie aber kann einem dies gelingen. Die Post:

«Das können Sie tun, indem Sie diese positiven Erfahrungen wirklich verstärken und sie richtig auskosten, wenn sie geschehen.

Halten Sie zunächst inne und notieren Sie, was an der Erfahrung in diesem Moment gut ist, sei es der Geschmack eines köstlichen Essens, das ruhige Gefühl eines Spaziergangs an einem schönen Tag oder die Freude, mit einem Freund zu lachen.»

Hanson rate, sich fünf bis zehn Sekunden – oder mehr – Zeit zu nehmen, um bei den guten Gefühlen dieser Erfahrung zu bleiben. Hanson weiter:

«Je länger und intensiver diese Neuronen zusammen feuern, desto mehr werden sie diese innere Stärke in Ihrem Gehirn verankern.»

Bei Leyes hat dies nach ihrem Bekunden sehr gut funktioniert: «Du entwickelst tatsächlich eine emotionale Reaktion auf diese positive Erfahrung, die mit der Zeit die negative Voreingenommenheit ausgleichen kann. Und das Gehirn wird darauf vorbereitet, mehr gute Erfahrungen aufzunehmen, wenn sie kommen.»

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Schweiz: Ablehnung des Migrationspaktes – folgen jetzt die WHO-Verträge?

19. Dezember 2024 - 0:04

Ende letzter Woche beschloss das Schweizer Parlament, den 2018 von der UNO-Generalversammlung verabschiedeten UNO-Migrationspakt definitiv nicht zu ratifizieren. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) titelte: «Migrationspakt versenkt: Die Schweiz tritt dem «Uno-Reisebüro» definitiv nicht bei». Offiziell bekannt ist er als «Globaler Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration».

Der Schritt des Parlaments kam nach einer langen Debatte zustande, die bereits im Jahr 2018 begann, als sowohl der National- als auch der Ständerat beschlossen, dass nicht allein der Bundesrat, sondern das Parlament über den Beitritt entscheiden sollte. Wird das Schweizer Parlament nun bei den WHO-Verträgen ähnlich verfahren und sich gegen die Landesregierung, den Bundesrat, durchsetzen?

Der Migrationspakt ist ein internationaler Rahmen, der es Staaten ermöglichen soll, Migration menschenrechtskonform und sicher zu steuern. Der Pakt legt besonderen Wert auf internationale Kooperation und die Bekämpfung der Ursachen irregulärer Migration, während gleichzeitig die Rechte von Migranten gestärkt werden. Der Text ist rechtlich unverbindlich und stellt somit keine völkerrechtliche Verpflichtung für die teilnehmenden Länder dar.

Ursprünglich war die Schweizer Diplomatie an der Erarbeitung des Pakts maßgeblich beteiligt. Dennoch hat sie nun den Pakt in der Schweiz nicht ratifiziert, obwohl er auf globaler Ebene breite Unterstützung findet: 164 Staaten haben den Pakt inzwischen ratifiziert, darunter migrationskritische Staaten wie Großbritannien.

Die Ratsmehrheit fürchtet, dass der Migrationspakt die nationale Souveränität einschränken oder neue völkerrechtliche Verpflichtungen mit sich bringen könnte. Sie ließ sich nicht davon beirren, dass der Pakt rechtlich unverbindlich ist. Es handelt sich dabei um sogenanntes soft law, also eine moralische Verpflichtung. Wer das glaubt, sei naiv, fand die Ratsmehrheit. Nach einer Ratifizierung würden NGOs oder Teile des Parlaments Druck aufsetzen und Geld für Projekte und Anpassungen der Gesetzgebung fordern im Sinne einer Erleichterung der Migration. Gerhard Pfister, Präsident der Mitte-Partei:

«In der Regel kippt dann die Parlamentsmehrheit.»

Die Befürworter des Paktes versuchten, diesen den Räten mit dem Argument schmackhaft zu machen, dieser habe bei den Ländern, die ihn bereits ratifiziert haben, geholfen, die illegale Migration zu bekämpfen.

Die bürgerliche Mehrheit betonte, dass die Schweiz zu den Ländern mit einer großen Anzahl an Rückführungsabkommen gehöre. Dennoch sei es gerade für viele afrikanische Länder lukrativ, wenn ihre Landsleute in der Schweiz arbeiteten, weil viele Zuwanderer Geld in die Heimat schicken würden.

Kommentar Transition News:

Die NZZ nennt den Migrationspakt «Uno-Reisebüro», eine Bezeichnung, die wohl nicht ganz falsch ist. Auch wenn rechtlich unverbindlich, betont der Pakt doch sehr die Rechte der Migranten und weniger das Recht der Länder, Ein- und Auswanderung autonom zu steuern. Die Schweizer Landesregierung, der Bundesrat, wollte diesen Pakt zuerst am Parlament vorbei ratifizieren, was schließlich nicht gelungen ist.

Dieses Vorgehen ähnelt demjenigen bei den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) und dem Pandemiepakt, bei dem die Weltgesundheitsorganisation WHO federführend ist (wir haben zum Beispiel hier darüber berichtet). Das sind Vertragswerke, die eine demokratische und selbstbestimmte Gesundheitspolitik gefährden. Immer mehr werden diese beiden Vertragswerke auch unter Schweizer Parlamentariern zum Thema. Wenn ihnen an einer autonomen Gesundheitspolitik gelegen ist, dann sind sie gut beraten, das gleiche zu tun wie beim Migrationspakt: den Bundesrat zum sogenannten Opting Out zu zwingen, respektive: ihn zu veranlassen, dem Parlament den Pandemiepakt zur Ratifizierung vorzulegen und ihn dann abzulehnen.

Das ist etwas schwieriger zu bewerkstelligen als beim Migrationspakt, denn von der Unterstützung der FDP, die bei Vertretern von Großunternehmern stark ist, kann nicht ohne weiteres ausgegangen werden.

Der Migrationspakt zeigt aber, dass es in der Schweiz Wege gibt, Verträge zu stoppen, die autonome Entscheidungen in ganzen Politikbereichen einschränken. Nach dem Migrationspakt sollten die eidgenössischen Räte im Frühling den Bundesrat zwingen, das Opting Out zu den IGV zu erklären und in einigen Jahren dem Pandemiepakt die Ratifizierung zu verweigern.

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Schweiz: Ablehnung des Migrationspaktes - folgen jetzt die WHO-Verträge?

19. Dezember 2024 - 0:04

Ende letzter Woche beschloss das Schweizer Parlament, den 2018 von der UNO-Generalversammlung verabschiedeten UNO-Migrationspakt definitiv nicht zu ratifizieren. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) titelte: «Migrationspakt versenkt: Die Schweiz tritt dem «Uno-Reisebüro» definitiv nicht bei». Offiziell bekannt ist er als «Globaler Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration».

Der Schritt des Parlaments kam nach einer langen Debatte zustande, die bereits im Jahr 2018 begann, als sowohl der National- als auch der Ständerat beschlossen, dass nicht allein der Bundesrat, sondern das Parlament über den Beitritt entscheiden sollte. Wird das Schweizer Parlament nun bei den WHO-Verträgen ähnlich verfahren und sich gegen die Landesregierung, den Bundesrat, durchsetzen?

Der Migrationspakt ist ein internationaler Rahmen, der es Staaten ermöglichen soll, Migration menschenrechtskonform und sicher zu steuern. Der Pakt legt besonderen Wert auf internationale Kooperation und die Bekämpfung der Ursachen irregulärer Migration, während gleichzeitig die Rechte von Migranten gestärkt werden. Der Text ist rechtlich unverbindlich und stellt somit keine völkerrechtliche Verpflichtung für die teilnehmenden Länder dar.

Ursprünglich war die Schweizer Diplomatie an der Erarbeitung des Pakts maßgeblich beteiligt. Dennoch hat sie nun den Pakt in der Schweiz nicht ratifiziert, obwohl er auf globaler Ebene breite Unterstützung findet: 164 Staaten haben den Pakt inzwischen ratifiziert, darunter migrationskritische Staaten wie Großbritannien.

Die Ratsmehrheit fürchtet, dass der Migrationspakt die nationale Souveränität einschränken oder neue völkerrechtliche Verpflichtungen mit sich bringen könnte. Sie ließ sich nicht davon beirren, dass der Pakt rechtlich unverbindlich ist. Es handelt sich dabei um sogenanntes soft law, also eine moralische Verpflichtung. Wer das glaubt, sei naiv, fand die Ratsmehrheit. Nach einer Ratifizierung würden NGOs oder Teile des Parlaments Druck aufsetzen und Geld für Projekte und Anpassungen der Gesetzgebung fordern im Sinne einer Erleichterung der Migration. Gerhard Pfister, Präsident der Mitte-Partei:

«In der Regel kippt dann die Parlamentsmehrheit.»

Die Befürworter des Paktes versuchten, diesen den Räten mit dem Argument schmackhaft zu machen, dieser habe bei den Ländern, die ihn bereits ratifiziert haben, geholfen, die illegale Migration zu bekämpfen.

Die bürgerliche Mehrheit betonte, dass die Schweiz zu den Ländern mit einer großen Anzahl an Rückführungsabkommen gehöre. Dennoch sei es gerade für viele afrikanische Länder lukrativ, wenn ihre Landsleute in der Schweiz arbeiteten, weil viele Zuwanderer Geld in die Heimat schicken würden.

Kommentar Transition News:

Die NZZ nennt den Migrationspakt «Uno-Reisebüro», eine Bezeichnung, die wohl nicht ganz falsch ist. Auch wenn rechtlich unverbindlich, betont der Pakt doch sehr die Rechte der Migranten und weniger das Recht der Länder, Ein- und Auswanderung autonom zu steuern. Die Schweizer Landesregierung, der Bundesrat, wollte diesen Pakt zuerst am Parlament vorbei ratifizieren, was schließlich nicht gelungen ist.

Dieses Vorgehen ähnelt demjenigen bei den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) und dem Pandemiepakt, bei dem die Weltgesundheitsorganisation WHO federführend ist (wir haben zum Beispiel hier darüber berichtet). Das sind Vertragswerke, die eine demokratische und selbstbestimmte Gesundheitspolitik gefährden. Immer mehr werden diese beiden Vertragswerke auch unter Schweizer Parlamentariern zum Thema. Wenn ihnen an einer autonomen Gesundheitspolitik gelegen ist, dann sind sie gut beraten, das gleiche zu tun wie beim Migrationspakt: den Bundesrat zum sogenannten Opting Out zu zwingen, respektive: ihn zu veranlassen, dem Parlament den Pandemiepakt zur Ratifizierung vorzulegen und ihn dann abzulehnen.

Das ist etwas schwieriger zu bewerkstelligen als beim Migrationspakt, denn von der Unterstützung der FDP, die bei Vertretern von Großunternehmern stark ist, kann nicht ohne weiteres ausgegangen werden.

Der Migrationspakt zeigt aber, dass es in der Schweiz Wege gibt, Verträge zu stoppen, die autonome Entscheidungen in ganzen Politikbereichen einschränken. Nach dem Migrationspakt sollten die eidgenössischen Räte im Frühling den Bundesrat zwingen, das Opting Out zu den IGV zu erklären und in einigen Jahren dem Pandemiepakt die Ratifizierung zu verweigern.

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Überwachungs-KI an US-Schulen erkennt angeblich Selbstmordgedanken von Schülern und schickt die Polizei zu ihnen nach Hause

19. Dezember 2024 - 0:02

In zahlreichen US-Schulen wird KI-gestützte Software zur Überwachung und Analyse des Verhaltens und der psychischen Gesundheit der Schüler eingesetzt. Was als gut gemeinter Versuch begann, Kinder und Jugendliche vor Selbstverletzungen zu schützen, hat sich zu einem komplexen und oft beunruhigenden Szenario entwickelt, bei dem Algorithmen anhand der Computeraktivitäten der Schüler feststellen, ob sie selbstmordgefährdet sind.

Wie Natural News mit Bezug auf die New York Times berichtet, überwacht Software wie GoGuardian Beacon die Online-Aktivitäten von Schülern auf von der Schule ausgegebenen Geräten und weist auf mögliche Selbstmordgedanken hin. Die Technologie interpretiere die Daten jedoch häufig falsch, was zu Fehlalarmen und traumatischen Vorfällen führe, wie zum Beispiel dem Besuch von Strafverfolgungsbehörden bei Schülern. Kritikern zufolge verletzt diese invasive Überwachung die Privatsphäre der Schüler, ohne dass die Wirksamkeit nachgewiesen ist.

Laut der NYT wurde beispielsweise in Neosho, Missouri, ein 17-jähriges Mädchen mitten in der Nacht von der Polizei geweckt, nachdem ein Gedicht, das sie vor Jahren geschrieben hatte, von GoGuardian Beacon gekennzeichnet worden war. Der Vorfall sei von ihrer Mutter als eine der traumatischsten Erfahrungen ihres Lebens beschrieben worden. Dies sei nur einer von vielen dokumentierten Vorfällen, die ernste Fragen über die Wirksamkeit und Ethik dieser Technologie aufwerfen.

Abgesehen von der Reaktion auf Notfälle behaupten Tools wie SchoolAI, Lehrer zu unterstützen, indem sie die Emotionen und das Verhalten von Schülern analysieren und Daten generieren, um diejenigen zu identifizieren, die Unterstützung benötigen. Natural News kommentiert:

«Dieser ganzheitliche Ansatz klingt oberflächlich betrachtet vielversprechend, wirft aber auch ernsthafte Fragen nach den wahren Absichten hinter dieser Technologie auf.»

Befürworter dieser Technologie argumentieren, dass KI die Effizienz steigern, die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte verringern und Echtzeit-Einsichten zur Verbesserung der emotionalen Unterstützung und der Ressourcenzuteilung bieten kann.

Natural News fragt allerdings, ob diese KI-Systeme wirklich der beste Ansatz sind, um das psychische Wohlbefinden von Schülern zu fördern. Das Portal äußert erhebliche Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und der Autonomie der Schüler. Die ständige Überwachung berge die Gefahr, dass Schulen zu Überwachungsräumen werden, in denen sich der Schwerpunkt von echter Betreuung auf datengesteuerte Kontrolle verlagert. Die Erfassung und Analyse von Daten zur psychischen Gesundheit lasse die Grenze zwischen therapeutischer Betreuung und invasiver Überwachung verschwimmen, was dazu führen könne, dass sich die Schüler emotional weniger unterstützt fühlten. Natural News schließt:

«Bei der weiteren Integration von KI in unsere Schulen müssen wir uns fragen: Setzen wir uns wirklich mit den Ursachen für die Probleme der Schüler auseinander oder schaffen wir einfach nur ein Umfeld, in dem die Schüler ständig überwacht werden und jedes Wort und jede Handlung auf mögliche Auffälligkeiten hin analysiert wird? Das Versprechen der Technologie, den Schülern zu helfen, ist unbestreitbar, aber es muss gegen die sehr realen Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre, der Autonomie und der Möglichkeit des Missbrauchs abgewogen werden.»

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