Hass im Internet und anderswo. Die Menschen sind es satt, verarscht zu werden.

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Hass im Internet und anderswo. Die Menschen sind es satt, verarscht zu werden.
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Vorbemerkung der KN-Redaktion: Wie bei allen Artikeln im Kritischen Netzwerk macht sich der Seitenbetreiber die Aussagen und Meinungen aller Beitragsschreiber:innen nicht zwingend zu eigen. Jeder Autor ist für sein Verhalten und die gemachten Aussagen und Meinungen selbst verantwortlich und übernimmt hierfür die alleinige Verantwortung / Haftung.

Um der Sache und eines zielführenden Diskurses Willen dürfen einige Bemerkungen/Schlussfolgerungen des nachfolgenden Artikels nicht unwidersprochen stehen gelassen werden. Das hat rein gar nichts damit zu tun, die Meinungsfreiheit des Verfassers des Artikels, Wilfried Müller, in Abrede zu stellen. Jegliche [Miss-]Deutungen in diese Richtung werden entschieden zurückgewiesen. Wir erachten es aber als wichtig, unseren Lesern auf den Kommentar unter diesem Artikel hinzuweisen. Danke!


Hass im Internet und anderswo 

Die Menschen sind es satt, verarscht zu werden.

Viele Stimmen beklagen den Hass, der sich durchs Internet und die Stadien verbreitet. An dieser Stelle soll die Ansicht vertreten werden, dass das zumeist nicht an übertriebener Hassbereitschaft der Menschen liegt und auch nicht an gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF), sondern dass es eine Reaktion auf die Politik der letzten beiden Jahrzehnte ist. Speziell sind gemeint:

1. die Behandlung der Bankenkrise 2007-2009,
2. die Griechenlandrettung 2010-2017,
3. die QE-Maßnahmen der EZB seit 2015,
4. die Handhabung der Asyl-Immigration seit 2015,
5. die Handhabung der Klimakrise seit 2019.

Das (Steuer-)Geld der deutschen Bevölkerung (im Fall 1.) und der Eurozonen-Allgemeinheit (2. und 3.) wurde dabei Banken und Staaten zugeschanzt, die sich verzockt und überschuldet hatten. Es wurde jeweils ein anderer Dreh dafür verwendet: über direkte Geschenke (1.), über vorgebliche Staats-Rettung (2.), und über Geldschwemmen (3.). Bei der Asyl-Immigration (4.) geht das Geld an privilegierte Menschen aus der halben Welt, beim Klimaschutz (5.) dürfte am Ende die Industrie profitieren.

Menschen-Smileys-Emojis-smilies-Abgehaengte-Hass-Hasstiraden-muendige-Buerger-zweiter-Klasse-Kritisches-Netzwerk-Volkszorn-Nutzmenschhaltung-Rebellion-Radikalisierung

Immer geht es um hunderte von Milliarden, teils sogar um Billionen. Gemeinsam ist dem Aktionismus, dass die riesigen Beträge von gleich auf sofort locker gemacht werden. Das Geld wird hopplahopp umverteilt, ohne die Bevölkerung zu fragen, obwohl die sich für die beispiellosen Beträge wohl andere bzw. gerechtere Verwendungsmöglichkeiten gewünscht hätte.

Wo die bankrotten Banken profitierten (1. und 2.), floss das Geld schließlich von arm zu reich. Nicht jeder mochte diesen "Sozialismus für Kapitalisten" unterstützen. Wo die überschuldeten Staaten profitierten (2. und 3.) wurden auch mehr Probleme geschaffen als gelöst, denn ohne Restrukturierungsdruck aus dem allfälligen Staatsbankrott bewegt sich in Griechenland und Italien kaum was. Bei der Asyl-Immigration (4.) profitieren wieder die Falschen, nämlich nicht die Ärmsten vor Ort, sondern eine Auswahl, welche den (hinterrücks errichteten) Hindernisparcours nach Europa bewältigt haben. Bei der Klimakrise (5.) scheint bisher nur festzustehen, dass es teuer wird und ideologischen Maßgaben folgt. Das sind lauter Punkte, die in der Bevölkerung mehrheitlich keine Freude aufkommen lassen und das Aufkommen von Hass zumindest begünstigen.

► Alternativlos

angela_merkel_autokanzlerin_cdu_kuschelkurs_untreue_asylpolitik_abgasskandal_dieselgate_fuechtlingspolitik_raute_cancellor_kritisches_netzwerk_russophobie_alternativlos_elektroautos_demokratie.jpg Schließlich werden grundlegendste Prinzipien fast nach Belieben ausgehebelt. Es findet keine Abwägung von Kosten und Nutzen statt. Es gibt keine Diskussion über Gerechtigkeit solcher extremen Maßnahmen. Demokratische Instanzen werden gern ausgehebelt, das Parlament wird umgangen oder über den Tisch gezogen, denn es wird im permanenten Katastrophenmodus gearbeitet. Die Bevölkerung wird auch bei Jahrhundertentscheidungen nicht gefragt. Sie wird mit dummen Sprüchen abgespeist, "alternativlos", "wir schaffen das", oder sie wird mit Gefühlsmassage und Sensationsmache unter Druck gesetzt.

Immer mehr Menschen nehmen das übel. Sie mögen sich nicht bevormunden lassen, und sie haben entschieden etwas dagegen, ihre Errungenschaften ungefragt mit Fremden zu teilen.

Sie wollen kein Geld für verkrachte Spekulanten opfern, die meistens sogar gegen sie spekuliert haben. Sie wollen keine Staaten finanzieren, deren Bevölkerung finanziell bessergestellt ist (man hatte ihnen sogar versprochen, dass sie es nicht müssten). Sie möchten nicht die Deppen sein, welche die Fehler anderer ausbaden müssen.

Sie möchten nicht Bürger zweiter Klasse sein, die der Bürokratie bis ins letzte unterworfen sind, während andere ihren Pass wegwerfen und keine Konsequenzen daraus befürchten müssen. Sie wollen nicht vom Jobcenter in unzumutbare Jobs gedrängt werden oder Leistungskürzungen hinnehmen, während Asyl-Immigranten ihr Hartz IV repressionsfrei kassieren. Sie sehen nicht ein, dass sie enorme Anforderungen (Finanzen, Sprachkenntnisse) erfüllen müssen, um ausländische Ehepartner und Kinder nach Deutschland zu holen, während Asyl-Immigranten den Familiennachzug gratis kriegen (sogar Abgewiesene). Für viele Einheimische ist es nicht vermittelbar, dass sie hohe Abgabem zahlen, die ihnen die Familiengründung erschweren, während Asyl-Immigranten ohne Arbeit voll alimentiert werden, mit unbegrenztem Kindergeld und entsprechender Familiengröße.

Zudem gibt es genug Leute mit prekären Finanzen, für die jede zusätzliche Belastung zuviel ist. Denen muss das tägliche Auskommen wichtiger sein als grenzen- und hirnlose Wohltaten der Politik, z.B. auch beim Klima.

► Unerträglich

Bei dieser Besinnung auf die eigenen Interessen geht es nicht um Verweigerung von Hilfe, um eine "Ideologie der Ungleichwertigkeit" oder um "Selbstaufwertung durch Abwertung anderer" (GMF-Definitionen), sondern um teure Ungerechtigkeiten und zweierlei Maßstäbe, die von vielen als unerträglich empfunden werden.

Buergerbekaempfung-Unterdrueckung-Eurokratie-Nutzmenschhaltung-Entdemokratisierung-Entmuendigung-Entrechtung-Kritisches-Netzwerk-Antipolitik-Pseudodemokratie-Ausbeutung In die Kategorie unerträglich fällt auch die Tatsache, dass die Kritiker der Hauruck-Politik (1.-5.) verunglimpft werden. Wenn sie die Einhaltung von Versprechen wie "keine Schuldenübernahme" fordern, wird ihnen "Europafeindlichkeit", "Demokratiefeindlichkeit" oder gleich "Menschenfeindlichkeit" vorgeworfen. Dieser Vorwurf zeigt wiederum zweierlei Maßstäbe. "Europa" ist nämlich die zentralistische EU, die sich die Euro-Großpolitik vorstellt. Wer lieber sowas wie eine verbesserte EWG möchte, ist demnach europafeindlich. (> Pro oder Anti?)

Die Wirklichkeit ist anders. Wer für eine andere EU ist, ist nicht europafeindlich. Er ist erst recht nicht demokratiefeindlich. Demokratiefeindlich sind diejenigen, welche die Meinung ihrer Mitbürger missachten und ihnen daraus auch noch einen Vorwurf drehen. Die meisten Einheimischen sind ja "europafreundlich" und hilfsbereit; das heißt aber noch lange nicht, dass sie sich ausnutzen lassen mögen.

Es liest sich wie Hohn, dass der GMF-Jargon es zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit rechnet, wenn die "Demokratie grundsätzlich angezweifelt" wird. Das tun die Bürger doch gar nicht, bzw. sie werden erst durch die scheindemokratischen Verhaltensweisen der Politik dazu getrieben. Wer hier die Demokratie beschädigt, sind die Politiker mit ihren immer neuen Hauruck- und Willküraktionen.

Nun hilft es nicht mehr, die sog. politische Mitte als rechtsradikal abzuqualifizieren. Hier wird wohlgemerkt nicht den Nazis und Faschisten das Wort geredet, sondern es geht um Normalbürger. Deren "Rechtsextremismus" nach GMF-Ideologie ist gar nicht rechts. Er ist ein Phänomen der Mitte, und deshalb kann man auch nicht von extrem reden. Beispiele für "Rechtsextremismus" laut GMF-Ideologie: "Die schon da sind, sollen Vorrechte gegenüber den Hinzukommenden haben" und "Ausländer sind krimineller".

Das Erstere ist gängige Mehrheitsmeinung; extrem ist eher die linksgrüne Forderung nach totaler Gleichstellung mit allen Menschen der Welt (und auch nur solange es auf Kosten anderer geht). Und zweitens ist die Schwerstkriminalität bei Ausländern gemäß polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) tatsächlich viel höher (bei Mord und Totschlag sind die Zahlen der PKS am ehesten zuverlässig).

[Die PKS für die Bundesrepublik Deutschland wird vom Bundeskriminalamt auf der Grundlage der von den 16 Landeskriminalämtern gelieferten Landesdaten erstellt. >> PKS 2018 (ausgewählte Zahlen) und PKS 2018 (deutlich umfangreichere Daten, Bedeutung, Inhalt und Aussagekraft in einer Gesamtübersicht. Im Bereich "Jahrbuch Band 4: Einzelne Straftaten/gruppen und ausgewählte Formen der Kriminalität" sind die detaillierten Zahlen verfügbar.(PDF, 7,42MB) Ergänzt H.S.]                               

► Ideologie

Von Seiten der Radikalen (linksgrüne genauso wie echte rechte) wird Hass und Hetze in die Debatte gebracht. Doch andere Menschen als minderwertig anzusehen ist immer menschenfeindlich, egal ob Nazis das von Asyl-Immigranten denken oder Linksgrüne von konservativen Einheimischen. Was außerdem oft vergessen wird: Es ist auch menschenfeindlich, wenn Frauen unterdrückt werden, wenn sie als Gebärmaschinen missbraucht werden, wenn sie sich verschleiern müssen oder ansonsten als Schlampen beschimpft werden.

Viel vom Unmut der Bevölkerung dürfte daher kommen, dass solche mittelalterlichen Auswüchse in Deutschland toleriert werden, dass Kritik daran tabu ist, während die Kritik an "Rechtsradikalen" nicht laut genug sein kann. Das ist wieder zweierlei Maß, ideologiebedingt.

Ideologiebedingt ist auch das Handhaben der Klimakrise. Wenn das der Vernunft folgen würde, hätte jeder Klimagipfel Forderungen nach Geburtenkontrolle hervorbringen müssen, mit klaren Zielen, wie die Weltbevölkerung schrumpfen soll. Stattdessen herrscht auch da ein Tabu, das zur kritiklosen Hinnahme von unverantwortlicher Vermehrung führt. Wenn die Bevölkerung in Äthiopien, Eritrea oder der Sahelzone sich verfünffacht und die Umwelt entsprechend übernutzt und so ihre eigenen Lebensgrundlagen ruiniert, wird das stillschweigend hingenommen. Wer von dort vor der selbstgemachten Übervölkerung flieht, wird lieber als "Klimaflüchtling" präsentiert. Und wenn er mit der unverantwortlichen Vermehrung im Zielgebiet weitermacht, dann ist das eben auch hinzunehmen.

Viele Einheimische wollen das aber nicht hinnehmen. Sie vertrauen nicht auf das Dogma von der Integration, gemäß dessen sich alles von alleine anpasst. Angesichts von Meldungen über Clans und Parallelgesellschaften ist die Skepsis groß, zumal es keine Untersuchungen gibt, die belastbare Zahlen liefern. Dafür hat die Politik als begleitende Maßnahme gesorgt: Keine realistischen Zahlen. Man weiß praktisch nie, was es wirklich kostet. Man weiß nie genau, wieviele Leute betroffen sind. Das wird schon bei den Arbeitslosen so gehalten, und bei den Asyl-Immigranten ebenso (es gibt keine all-inclusive-Zahlen mit Familiennachzug und Resettlement und Relocation und Illegalen). Es gibt Zahlen über die Geburten (25% sind inzwischen von Ausländerinnen), aber man wird nicht darüber informiert, wie die Fertilitätsraten bei den Asyl-Immigrantinnen ausfallen.

Gesellschaft-Asyl-Immigration-Migration-Fluechtlinge-Parallelgesellschaften-Parallelkulturen-Familiennachzug-Fertilitaetsraten-Schattengesellschaft-Kritisches-Netzwerk

Die staatlichen Zahlenlieferandos teilen alles in viele Einzelposten mit trickreichen Definitionen auf, aus denen sie geschönte Meldungen fabrizieren können. Die maßgeblichen Summen werden nicht ermittelt oder in einem Zahlenkonvolut.versteckt. Daraus resultiert ein ständiger Disput, wie die Zahlen nun wirklich sind. Man weiß nicht, was die Rettungen gekostet haben, man weiß nicht, wieviel Geld die Asyl-Immigration kostet, und fürs Klima soll auch finanzielles Hasard gespielt werden (die EU soll private Kreditrisiken garantieren).

Und wenn es Berichte von den Brennpunkten gibt, wo Integration scheitert, werden keinerlei Anstrengungen unternommen, um die Probleme zu analysieren. Es wird einfach alles weiterhin ignoriert - ein permanentes Ärgernis für den mündigen Bürger.

► Fazit

Die Menschen sind es satt, verarscht zu werden. Am schlimmsten ist die Perspektive, dass die Verarsche immer weiter geht, dass die Politik immer so weiter macht, und dass sich nichts Entscheidendes ändert. Das ist es, was Zorn und Hass allerorten aufkommen lässt. Abgezockt, verdummt und verunglimpft zu werden, gefällt nun mal nicht jedem. In Deutschland kann sich die Unzufriedenheit nicht mal in den Wahlergebnissen niederschlagen, weil es keine stubenreine Partei gibt, die für Klarheit und Wahrheit steht.

Wilfried Müller

Selbstdenken-Nachdenken-analytisches-logisches-eigenstaendiges-Denken-Konditionierung-Kritisches-Netzwerk-Widerstand-Querdenken-Bewusstwerdung-Fremdbestimmung


► Quelle: Dieser Artikel wurde von Wilfried Müller in einer Vorform am 16. Januar 2020 bei atheisten-info.at veröffentlicht. Atheisten-info.at beinhaltet Materialien für alle, die sich über Ansichten aus der Welt von Atheismus und Freidenkertum informieren wollen und wird von Erwin Peterseil aus 4020 Linz (A) betrieben. Schaut doch mal rein.

► Bild- und Grafikquellen:

1. Bürger im Zorn: Die Bevölkerung wird auch bei Jahrhundertentscheidungen nicht gefragt. Sie wird mit dummen Sprüchen abgespeist, "alternativlos", "wir schaffen das", oder sie wird mit Gefühlsmassage und Sensationsmache unter Druck gesetzt. Immer mehr Menschen nehmen das übel. Sie mögen sich nicht bevormunden lassen, und sie haben entschieden etwas dagegen, ihre Errungenschaften ungefragt mit Fremden zu teilen. Sie wollen kein Geld für verkrachte Spekulanten opfern, die meistens sogar gegen sie spekuliert haben. Sie wollen keine Staaten finanzieren, deren Bevölkerung finanziell bessergestellt ist und sie möchten nicht die Deppen sein, welche die Fehler anderer ausbaden müssen. Sie möchten nicht Bürger zweiter Klasse sein, die der Bürokratie bis ins letzte unterworfen sind. Illustration: geralt / Gerd Altmann, Freiburg. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Illustration.

2. Dr. Angela Merkel (CDU): "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben". Bildbearbeitung: Elias Schwerdtfeger. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz CC0 1.0 Universell (CC0 1.0) Public Domain Dedication.

3. Bürgerbekämpfung, Entdemokratisierung, Entrechtung, Nutzmenschhaltung, Ausbeutung, Bevormundung, Unterdrückung. Vektorgrafik: OpenClipart-Vectors. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Grafik.

4. Streetart - Menschenzustrom an Mauer gemalt. Angesichts von Meldungen über Clans und Parallelgesellschaften in Deutschland ist die Skepsis groß, zumal es keine Untersuchungen gibt, die belastbare Zahlen liefern. Dafür hat die Politik als begleitende Maßnahme gesorgt: Keine realistischen Zahlen. Man weiß praktisch nie, was es wirklich kostet. Man weiß nie genau, wieviele Leute betroffen sind. Das wird schon bei den Arbeitslosen so gehalten, und bei den Asyl-Immigranten ebenso (es gibt keine all-inclusive-Zahlen mit Familiennachzug und Resettlement und Relocation und Illegalen).

Es gibt Zahlen über die Geburten (25% sind inzwischen von Ausländerinnen), aber man wird nicht darüber informiert, wie die Fertilitätsraten bei den Asyl-Immigrantinnen ausfallen. Foto: betexion / Bernd Marczak, Berlin. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

5. "Selbstdenken schadet ihrer kollektiven Verwertbarkeit!" Grafik: Wilfried Kahrs (WiKa).

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Hass und Rechtsradikalität – Ursachenfindung


Hass und Rechtsradikalität – Ursachenfindung

Mein Hauptkritikpunkt an diesem Beitrag ist der Ansatz, der die Gründe für vorhandene und aufkommende Hassgesinnung sowie rechtsradikaler Meinungsbildung vornehmlich in der verfehlten Politik der letzten Jahrzehnte verortet. Staatsversagen, politische und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und den durch die marktradikale, neoliberale Austeritätspolitik rigoros betriebenen Sozialabbau tragen mit Sicherheit dazu bei, daß sich Bürger von den Altparteien abwenden - auch wegen deren Abgehoben- und Verlogenheit, den schier endlosen Personaldiskussionen und Postengeschachere. Trotzdem ist mir die Herangehensweise des Autors einfach zu populistisch und oberflächlich, denn das Verhalten von Menschen wird generell von drei Faktoren beeinflußt:

1. Veranlagung (anthropologischer Ansatz)

Dies bedeutet, daß der Mensch von seinem Wesen her zwiespältig geprägt ist. Es sind sowohl destruktive als auch konstruktive Züge festgelegt, die sich - je nach späterer Förderung bzw. Unterdrückung - in die negative oder positive Richtung entwickeln können. Der Psychosoziologe Erich Fromm nennt diese beiden Antipoden negrophil und biophil. Man kann es auch als die beiden Seelen in der Brust oder Gut und Böse bezeichnen. Schon laut der Bibel hat der Mensch von Gott mit dem freien Willen die Erlaubnis erhalten, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Auch der Intelligenzquotient kann dabei eine Rolle spielen, um in der Lage zu sein, die Konsequenzen des persönlichen Agierens einschätzen.

2. Sozialisation im Umfeld (biographischer und psychologischer Ansatz)

In dieser Phase wird weitgehend determiniert, wohin die Reise des Menschen geht - ob er sich zum Menschenhasser entfaltet oder zu einem Philantropen, der mit Empathie ausgestattet ist. Das hängt ab von seiner Herkunft, den Bedingungungen seiner Kindheit, der Art des familiären und sozialen Umfeldes, den Erziehungseinflüssen, den finanziellen Voraussetzungen, der Bildungsschicht, der Schul- und Ausbildung, dem Beruf sowie den sozialen Kontakten und Lebensgemeinschaften.  

3. Sozialisation durch Außenwelt (soziologischer Ansatz)

Natürlich wird der Mensch ebenfalls durch die Gesellschaft, in die er zufällig hineingeboren wird, geformt. Dazu gehört die Geschichte dieser Gesellschaft, ihre Normen, die (Leit-)Religion, Wohlstand oder Armut, die wirtschaftlichen Strukturen sowie das soziale und politische System. Wie bekannt ist, wird die Gesellschaftsstruktur und das Verhalten darin vornehmlich durch das Wirtschaftssystem bestimmt. Und das Verhalten des Individuum wiederum von seiner Integration darin sowie seiner persönlichen Zufriedenheit damit, d. h. davon, wie er am Wohlstand und Ertrag des Systems beteiligt ist.

____________

Wenn man die o. a. Kriterien ernst nimmt, sind pauschale Argumente, die hauptsächlich Lebensumstände und Flüchtlinge/Ausländer für die Entstehung von Hass und rechtsradikalem Denken verantwortlich machen, unangebracht. Ganz im Gegenteil: ein solcher Tenor führt meist dazu, mit Vorurteilen vorbelastete Leser dazu zu verführen, diese weiterhin unreflektiert zu nähren. Es verhält sich sogar so, daß ich bei manchen Äußerungen und Erklärungsversuchen des Autors so etwas wie verdeckten Rassismus vermute. Sollte ich mich irren, so korrigiere ich mich gerne. In diesem Zusammenhang werde ich zwangsläufig an den Kabarettisten Dieter Nuhr erinnert, der seine Popularität eben seinem inhaltlichen Populismus verdankt, den er geschickt einsetzt und damit bei seinem Publikum auf dankbare Ohren stößt.

Nun jedoch will ich einige Passagen aus dem Beitrag von Wilfried Müller, mit denen ich mich nicht anfreunden kann, direkt ansprechen:  

W.M.: „Sie möchten nicht Bürger zweiter Klasse sein, die der Bürokratie bis ins letzte unterworfen sind, während andere ihren Pass wegwerfen und keine Konsequenzen daraus befürchten müssen. Sie wollen nicht vom Jobcenter in unzumutbare Jobs gedrängt werden oder Leistungskürzungen hinnehmen, während Asyl-Immigranten ihr Hartz IV repressionsfrei kassieren. Sie sehen nicht ein, dass sie enorme Anforderungen (Finanzen, Sprachkenntnisse) erfüllen müssen, um ausländische Ehepartner und Kinder nach Deutschland zu holen, während Asyl-Immigranten den Familiennachzug gratis kriegen (sogar Abgewiesene). Für viele Einheimische ist es nicht vermittelbar, dass sie hohe Abgabem zahlen, die ihnen die Familiengründung erschweren, während Asyl-Immigranten ohne Arbeit voll alimentiert werden, mit unbegrenztem Kindergeld und entsprechender Familiengröße.

Wer einfach behauptet, daß „andere“, womit Ausländer/Flüchtlinge gemeint sind, sich grundsätzlich Vorteile erwerben, in dem sie ihren Pass wegwerfen, muß sich den Vorwurf der Indifferenziertheit und des Vereinfachens gefallen lassen. Flüchtlinge entledigen sich manchmal tatsächlich ihres Passes, weil sie begründete und durchaus nachvollziehbare Angst haben, wieder in das alte Elend (z. B. komplett zerstörte Orte und Infrastruktur, Nahrungs- und Trinkwassermangel, Landminen etc.) retourniert zu werden und sich vor der lebensbedrohlichen Ungwissheit fürchten.

Viel häufiger aber scheint es sich so zu verhalten, daß die Pässe von den deutschen Behörden einkassiert werden, um diese Menschen gefügig zu machen. Dies bestätigte mir auch KN-ADMIN Helmut Schnug, der zu mehreren professionellen Migrations- und Flüchtlingshelfern Kontakt hatte und ihm dies bestätigt wurde. Ausländer/Flüchtlinge werden einer Residenzpflicht unterzogen und dürfen ihren Aufenthaltsort nicht verlassen. Dadurch haben sie auch keinerlei Möglichkeit und Berechtigung zur Arbeitsaufnahme, obwohl einige durchaus die notwendigen Sprachkenntnsse bereits erworben haben und/oder über geeignete Qualifikationen und berufliche Erfahrung verfügen. Natürlich gibt es landes- und kulturspez. Unterschiede (z.B. Syrien > afrikan. Länder), schon deshalb ist eine Verallgemeinerung unsachlich.

Beim Thema „Familiennachzug“ sollte man ebenfalls differenzieren. Auch für Flüchtlinge gilt das Menschenrecht auf Schutz der Familie. Sie können sich auf Art. 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention berufen sowie auf den Schutz der Familie nach Art. 6 des Grundgesetzes. Dieses Grund- und Menschenrecht läßt sich zwingend so auslegen, daß dann ein Anspruch auf Familienzusammenführung existiert, wenn die Familienherstellung andernorts nicht möglich oder zumutbar ist. Selbst wenn man nicht Paragraphen zuhilfe nimmt, ist es aus Gründen emphatischer Menschlichkeit logisch, daß eine Zusammenführung von Familienmitgliedern ersten Grades (!) eine moralische Pflicht ergibt. Wenn dieser Artikel auch nur unterschwellig als eine Aufforderung zur einer Neiddebatte zu interpretieren ist, dann wäre das fatal.

W.M.: "Die schon da sind, sollen Vorrechte gegenüber den Hinzukommenden haben" und "Ausländer sind krimineller".

Das Erstere ist gängige Mehrheitsmeinung; extrem ist eher die linksgrüne Forderung nach totaler Gleichstellung mit allen Menschen der Welt (und auch nur solange es auf Kosten anderer geht). Und zweitens ist die Schwerstkriminalität bei Ausländern gemäß polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) tatsächlich viel höher (bei Mord und Totschlag sind die Zahlen der PKS am ehesten zuverlässig).

Zunächst einmal dürfte es sich nur um eine Minderheit handeln, die eine völlig realitätsferne Gleichstellung oder - schlimmer noch - Gleichmachung aller Menschen fordert. Was anzustreben ist, wäre eine Annäherung an Gleichbehandlung, Gleichberechtigung und jede Form von sozialer Gerechtigkeit. Es wäre ein peinlicher Holzweg, sich bei der Argumentierung und der Suche nach Hintergründen von Kriminalität oder Schwerstkriminalität auf Ausländer/Flüchtlinge zu justieren.

Dann ist es zwingend notwendig, die Begriffe Ausländer, Migranten und Flüchtlinge auseinander halten, um die Diskussion zielführend zu versachlichen. Tatsache ist, daß bei der Schwerstkriminalität Flüchtlinge nicht negativer auffallen als der Durchschnitt der Gesellschaft. Fakt ist dagegen, daß bei der Schwerstkriminalität in Sachen organisierter und Bandenkriminaliät wie der Mafia etc. Ausländer in der Statistik überdurchschnittlich vertreten sind. Aber das war schon immer so und hat nicht das Geringste mit den Flüchtlingen zu tun. Außerdem gebietet es die Fairness, daß die sozialen und finanziellen Lebensumstände von Straftätern (generell und besonders bei Flüchtlingen) berücksichtigt werden. Wenn diese ungünstig oder katastophal ausfallen, gibt es kaum Unterschiede im Ausmaß des kriminellen Verhaltens wie bei deutschen Staatsbürgern.

W.M.: „Ideologiebedingt ist auch das Handhaben der Klimakrise. Wenn das der Vernunft folgen würde, hätte jeder Klimagipfel Forderungen nach Geburtenkontrolle hervorbringen müssen, mit klaren Zielen, wie die Weltbevölkerung schrumpfen soll. Stattdessen herrscht auch da ein Tabu, das zur kritiklosen Hinnahme von unverantwortlicher Vermehrung führt. Wenn die Bevölkerung in Äthiopien, Eritrea oder der Sahelzone sich verfünffacht und die Umwelt entsprechend übernutzt und so ihre eigenen Lebensgrundlagen ruiniert, wird das stillschweigend hingenommen. Wer von dort vor der selbstgemachten Übervölkerung flieht, wird lieber als "Klimaflüchtling" präsentiert. Und wenn er mit der unverantwortlichen Vermehrung im Zielgebiet weitermacht, dann ist das eben auch hinzunehmen.

Ein Zusammenhang zwischen Klimakrise und Geburtenrate ist absolut abenteuerlich und muß folglich als eine rassistische Bemerkung bewertet werden. Eine ohne Hintergrundinformation geäußertes Statement von „Verfünffachung“ der Bevölkerung in bestimmten afrikanischen Regionen nenne ich hetzerisch. Denn die schädlichen Emissionen und Klimaschäden durch Konsum/Wirtschaft sind pro Kopf gesehen bei Deutschen um ein vielfaches höher trotz niedriger Fertilitätsrate. So liegt der CO2-Austoß bei Gesamt-Afrika kaum höher als in Deutschland. Auch ist es eine Binsenweisheit, daß erhöhter Wohlstand automatisch die Kinderzahl reduziert. Nur hat das den schwer wiegenden Nachteil, daß der Pro-Kopf-Belastung zu ungunsten der Umwelt erheblich ansteigt, der ökologische Fußabdruck dadurch dramatisch verschlechtert wird.

Mit dem diskriminierenden Begriffen „Klimaflüchtling“ oder „Wirtschaftsflüchtling“ wird meistens, wie auch in diesem Beitrag, leichtfertig umgegangen. Wenn man es genau nimmt, wäre jeder Mensch, der seinen Standort in ein anderes Land mit der Absicht verändert, um dort Arbeit zu höherer Entlohnung zu finden und dadurch mehr Wohlstand zu erzielen, ein Wirtschaftsflüchtling.

Zwei Fragen: Wo soll man denn die Grenze ansetzen, ab der man als Klima- oder Wirtschaftsflüchtling denunziert werden darf? Wieviel Hunger, Durst, Not, Elend, Geldmangel, Krieg oder Obdachlosigkeit ist denn erforderlich, um sich das Recht zu verdienen, als hilfsbedürftiger Mensch und Flüchtling akzeptiert zu werden?

W.M.: „Das ist es, was Zorn und Hass allerorten aufkommen lässt. Abgezockt, verdummt und verunglimpft zu werden, gefällt nun mal nicht jedem. In Deutschland kann sich die Unzufriedenheit nicht mal in den Wahlergebnissen niederschlagen, weil es keine stubenreine Partei gibt, die für Klarheit und Wahrheit steht.

Es gibt auch einen Unterschied zwischen Hass und Zorn. Hass ist als destruktiv einzustufen. Zorn hingegen ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Dann nämlich, wenn man nicht resigniert oder sich dem Neid ergibt bzw. seine Aggressivität an anderen und Unschuldigen ausläßt, sondern in konstruktiver Weise aktiv wird, um solidarisch eine Gegenwehr zu organisieren.

Es ist durchaus richtig, daß die vorhandenen Parteien kaum eine echte Alternative darstellen, da sie vornehmlich am Machterhalt interessiert sind. Doch es gibt die Möglichkeit, sich zumindest begrenzt an Ort und Stelle zu engagieren. Natürlich kann man als systemkritischer zorniger Bürger seinen Wahlzettel ungültig machen, statt ein Kreuz bei der AfD oder einer anderen Partei zu hinterlassen. Darüber hinaus bietet besonders der Konsumbereich ein weites Feld, um Veränderungen zu erzwingen. (Stichworte Nachhaltigkeit und Degrowth).

Peter A. Weber, Klotten

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WiMue
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Verbunden: 22.02.2020 - 08:07
Ursachenfindung für Hass - Gegenargumente


Entgegnung auf Peter Webers Ursachenfindung

Mir geht es nicht um einen wissenschaftlichen Beitrag wie Hass entsteht, sondern um die Gefühle, die ich selbst entwickelt habe. Also a) um meine spezielle Reaktion auf die Politik der letzten beiden Jahrzehnte. Ich glaube nämlich, dass b) die Denkweise von vielen anderen in derselben Richtung gelaufen ist.

In meiner Aufzählung hab ich gleich eingangs 5 Punkte dazu genannt, von denen nur einer mit Migration und nur einer mit Klima zu tun hat. Die Ursachenfindung von Peter Weber konzentriert sich nun allein darauf. Das deutet schon eine gewisse Schieflage an. Auf dieser Basis von "populistisch und oberflächlich" zu reden, ist zumindest fragwürdig. Ich mache ja auch nicht "hauptsächlich Lebensumstände und Flüchtlinge/Ausländer für die Entstehung von Hass und rechtsradikalem Denken verantwortlich".

Ich lege doch 5 Punkte vor, die nix mit Lebensumständen zu tun haben, und nur 1* mit Flüchtlingen/Ausländern, bei denen ich aber der Politik die Vorwürfe mache, und wo ich als Ergebnis des ignoranten Weitermachens die Saat von Hass verorte.

Das war bei mir ganz gewiss der Fall, als ich 2008 zusehen musste, wie den Banken Milliardengeschenke zugeschanzt wurden, obwohl die Stimme der Vernunft schon damals zu hören war: Jeder Dollar Steuergeld ist nur dann richtig eingesetzt, wenn zuerst die Aktionäre und die Manager drangekriegt werden. Dass dem nicht gefolgt wurde, dass sich Merkel und Steinbrück vom Ackermann (damals DB-Chef) über den Tisch ziehen ließen, hat mich enorm erzürnt. Dadurch bin ich überhaupt erst auf das Thema gestoßen und hab mir eine Halbbildung in dem Bereich zugelegt.

Anderen wird es auch so gegangen sein. Damit verteidige ich meinen Standpunkt, die Gründe für "Hassgesinnung und rechtsradikale Meinungsbildung vornehmlich in der verfehlten Politik der letzten Jahrzehnte" zu sehen. Ich will nicht in Abrede stellen, dass es auch andere Gründe gibt, Veranlagung, Sozialisierung im Umfeld und Sozialisierung durch Umwelt, wobei letzteres ja auf meine Punkte hinausläuft. Nun im Einzelnen:

Peter Weber vermutet in "manchen Äußerungen und Erklärungsversuchen des Autors so etwas wie verdeckten Rassismus". Unter Rassismus verstehe ich, wenn man seine eigene Sippschaft über andere stellt und andere für minderwertig hält. Das tue ich nicht. Was ich tue ist, dass ich die Interessen unserer Staatsbürger über die Interessen von anderen Menschen in der Welt stelle. Solche "Befürwortung von Etabliertenvorrechten" ist nach Definition von GMF aus einer 2014 vom Leiter des Arbeitsbereichs »Gegen Rechtsextremismus« im Forum Berlin der Friedrich-Ebert-Stiftung, Dr. Ralf Melzer, für die fes herausgegeben Studie mit dem Titel "Rechtsextreme Einstellungen in einer fragilen Mitte" (>> Volltext der fes-Studie, PDF), schon menschenfeindlich. Nach Peter Webers Verständnis womöglich auch. Dem widerpreche ich jedenfalls.

Ich widerspreche auch dem "Vorwurf der Indifferenziertheit und des Vereinfachens", wenn ich gegenüberstelle, wie penibel die Obrigkeit kleinste Verstöße verfolgt, während es bei Immigranten toleriert wird, wenn sie ihren Pass wegwerfen. Das tun nun mal 60%, und die Kujonierung z.B. durch Finanzamt und GEZ ist Realität. Selbstverständlich erwerben die Pass-Entsorger Vorteile, sonst würden sie das ja nicht machen. Dass das "begründet und durchaus nachvollziehbar" ist, bestreite ich gar nicht, ich sage nur, dass es so ist. "Eine unsachliche Verallgemeinerung" ist das auch nicht, die Prozentzahlen gingen ja durch die Presse. Der deutsche Steuerbürger und TV-Konsument hat diese Möglichkeiten jedenfalls nicht und darf sich deshalb zurückgesetzt fühlen.

Ich widerspreche auch Peter Webers Replik in Bezug auf die Familienzusammenführung. Nicht dass ich das Menschenrecht auf Schutz der Familie in Frage stelle, sondern nur die Ungleichbehandlung - damit tue ich das, was Peter Weber anfordert, ich differenziere. Es hat nichts mit "Neiddebatte" zu tun, ich hebe auf Gleichbehandlung ab. Asyl-Immigranten kriegen den Familiennachzug nun mal gratis, verrückterweise auch bis zu 1000 Abgelehnte (subsidiär Geschützte) pro Monat, während Deutsche hohe Anforderungen erfüllen müssen und ausreichende Finanzen und Sprachkenntnisse vorzeigen müssen. Das sieht nun mal nicht jeder ein.

Nochmal zu den Vorrechten der Etablierten. "Was anzustreben ist, wäre eine Annäherung an Gleichbehandlung, Gleichberechtigung und jede Form von sozialer Gerechtigkeit." Da stimme ich Peter Weber zu.

Wo ich wiederum widerspreche ist die Behauptung, "Tatsache ist, daß bei der Schwerstkriminalität Flüchtlinge nicht negativer auffallen als der Durchschnitt der Gesellschaft." Die PKS belegt das Gegenteil. In der PKS 2018 sind im Bereich "Jahrbuch Band 4: Einzelne Straftaten/gruppen und ausgewählte Formen der Kriminalität" die detaillierten Zahlen verfügbar.(PDF, 7,42MB).[nachträglich ergänzt durch H.S.]

Ich habe den Inhalt aber notiert, in Tabelle 61 der PKS 2017 sind 78 Morde und 324 Tötungen durch "Nichtdeutsche im Asylverfahren insgesamt" ausgewiesen. Also 1,1 pro Tag zusätzlich zu den "deutschen" 6,2 aus (823 Morden+1855 Totschlägen-78-324) / 365. Das macht 15% bei einem Bevölkerungsanteil von ca. 2,2%. Die Asyl-Immigranten sind bei der Schwerstkriminalität somit erheblich überrepräsentiert.

"Außerdem gebietet es die Fairness, daß die sozialen und finanziellen Lebensumstände von Straftätern (generell und besonders bei Flüchtlingen) berücksichtigt werden." (P.W.) Ja, aber bitte auch den Umstand, dass sie Gast in einem Land sind, das sie schützt und unterhält und dass daher besondere Rücksichtnahme selbstverständlich sein sollte.

Im weiteren geht es noch um die Klimakrise. "Ein Zusammenhang zwischen Klimakrise und Geburtenrate ist absolut abenteuerlich und muß folglich als eine rassistische Bemerkung bewertet werden. Eine ohne Hintergrundinformation geäußertes Statement von „Verfünffachung“ der Bevölkerung in bestimmten afrikanischen Regionen nenne ich hetzerisch."(P.W.)

Dazu Folgendes: Selbstverständlich spielt die Zahl der Menschen die Hauptrolle bei der Belastung von Umwelt inklusive Atmosphäre. Insofern ist der Zusammenhang zwischen Klimakrise und weltweiter Geburtenrate gegeben. Das ist Logik und nicht Rassismus. Die Bevölkerungsentwicklungen in Afrika, z. B. Äthiopien kann jeder im Internet sehen, (z.B. hier). Das ist nicht hetzerisch, das ist Tatsache. Peter Weber ist da anscheinend schlecht informiert. Ich dachte, jeder wüsste darüber Bescheid.

Ich weiß natürlich, dass der CO2- Ausstoß in den entwickelten Länder vielfach höher ist. Es geht aber gerade darum, dass das nicht das Einzige ist, was Probleme schafft. Wenn die Bevölkerung sich vervielfacht, wird abgeholzt, die Brunnen fallen trocken, der Lebensraum wird übernutzt, die Menschen ziehen in prekäre Gebiete, wo es Dürren und/oder Überschwemmungen gibt. Worum es mir geht, ist an der Ursache Übervölkerung anzusetzen und nicht bloß am Symptom CO2- Ausstoß.

Peter Weber nennt „Klimaflüchtling“ oder „Wirtschaftsflüchtling“ diskriminierende Begriffe und "denunzierend". Da kann ich nicht recht folgen. Ein Flüchtling ist doch was anderes als ein Umsiedler, der regulär und mit eigenen Mitteln versehen migriert, und der das mit dem aufnehmenden Staat vorher abklärt?

Zum Abschluss:

"Es gibt auch einen Unterschied zwischen Hass und Zorn. Hass ist als destruktiv einzustufen." Dem stimme ich zu. Die Zornigen können positive Reaktionen entwickeln, die Hassenden nur negative. Von der Sorte gibt es aber viele. Von denen kommen die üblen Reaktionen. "Doch es gibt die Möglichkeit, sich zumindest begrenzt an Ort und Stelle zu engagieren." Schön und gut, aber wer stoppt die politischen Fehlentwicklungen auf oberster Ebene? Dass man dagegen machtlos ist, das schafft doch den Hass, das ist doch die Crux.

 

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Ursachensuche von Hass und Rechtsradikalität


Ursachensuche von Hass und Rechtsradikalität

Grundsätzlich sehe ich bei unserer Einstellung nicht überall Widersprüche. Es gibt wohl ein paar Punkte, bei denen wir auseinander liegen. Ansonsten haben wir es mit dem alltäglichen Problem zu tun, daß das meiste eine Frage des Aspektes ist. Jedenfalls ist es vorteilhaft, wenn man – wie an dieser Stelle – sachlich diskutieren kann.

Relevant ist in diesem Zusammenhang die Sichtweise, ob man sich für eine totale, schier unkontrollierbare Freigabe von Flüchtlingseinwanderung ausspricht, eine begrenzte und damit regulierte Zuwanderung ermöglicht oder eine rigorose Blockade (Abschottung) fordert. Für meinen Teil präferiere ich die zweite Variante. Dazu kommt aber die zwingend notwendige Forderung, daß den Flüchtlingen massiv vor Ort, also in den ausgewiesenen Flüchtlingslagern und vor allem in deren Heimat, unter die Arme gegriffen wird. Mit massiv meine ich, daß Mittel in ähnlicher Höhe zur Verfügung gestellt werden, wie es seinerzeit bei der Bankenrettung der Fall war. Ich kann nicht erkennen, daß dies bisher auch nur ansatzweise der Fall ist.

Es ist auch nicht abzustreiten, daß die Denkweise vieler Menschen von der desaströsen Politik der letzten Jahrzehnte beeinflußt ist, weshalb ich auch dem Begriff „Schieflage“ zustimmen kann. Allerdings muß ich energisch widersprechen, wenn behauptet wird, daß meine sich Ursachensuche alleine auf Umstände konzentriere, die nichts mit dem politischen und gesellschaftlichen Umfeld zu tun hätten. Vielmehr habe ich mich bemüht, alle möglichen Gesichtspunkte herauszuarbeiten, denn bei meinen kurzen Intro mit den drei Ansätzen habe ich bereits auf alle Variationen hingegewiesen und dabei nicht gewichtet.

Allerdings habe ich ein anderes wichtiges Indiz vergessen: Blickt man analytisch zurück in die jüngere Geschichte der Nachkriegszeit, die Zeit des Nationalsozialismus, die Weimarer Republik, den 1. Weltkrieg, das Kaiserreich und noch weiter zurück bis zum Mittelalter und der Antike, wird man feststellen, daß die angesprochenen Symptome und Verhaltensweisen immer aufgetreten sind. Speziell bei den Deutschen verhielt es sich nicht so, daß Rassismus etc. urplötzlich 1933 aufgetreten sei und 1945 auf geheimnisvolle Weise verschwunden wäre. Zumindest latent war die auf die Spitze getriebene Intoleranz stets präsent. In den letzten Jahren kriechen die Untoten aus ihren Gräbern, werden mutig und die Trittbrettfahrer vermehren sich rasant. Das alles zeigt wohl, daß der Politik der letzten Jahrzehnte nicht die alleinige Hauptschuld zugeschoben werden sollte.

Dann noch ein Wort zum Antisemitismus. Dieser ist schon seit 2.000 Jahren gang und gebe, Judenprogrome sind in verschiedenen Zeiten und allen möglichen Ländern aufgetreten. Es handelte sich dabei nicht nur um Judenprogrome, sondern ganz allgemein um Verfolgungen und Genozide gegen alle möglichen Minderheiten oder Andersdenkende wie im Mittelalter gegen von Rom abweichende christliche Denkweisen, Protestanten wie die Hugenotten, die inquisitorischen Verbrechen, die Sinti/Roma, indigene Völker oder Armenier etc. pp.

Die Sache mit dem „verdeckten Rassismus“ war nur eine Vermutung. Wenn Du erklärst, daß dies nicht Deinen Absichten entspricht, dann war ich vielleicht etwas voreilig. Rassismus kommt ja auch immer in Begleitung von Nationalismus und Ideologien daher – sei es nun in politischer oder religiöser Natur. Rassismus bezieht sich immer auf die zwecks Abgrenzung verwendeten Kriterien wie Hautfarbe, Gestalt, Religion oder Sprache, kulturelle Merkmale wie Kleidung, Bräuche, die soziale Stellung (als Beispiel Kastengesellschaft) oder Armut/Reichtum.

Der Vorwurf der „Indifferenziertheit und Vereinfachung“ beruht natürlich ebenfalls auf meiner Sichtweise und umgekehrt Deiner. Das Behörden gegenüber Immigranten großzügiger eingestellt wären als gegenüber Einheimischen, kann ich nicht nachvollziehen. Meine Erfahrung lehrt mich etwas anderes, aber das ist weder repräsentativ noch wissenschaftlich zu beweisen.

Im übrigen ist es gängige Praxis der Bundespolizei von Flüchtlingen, sog. „Sicherheitsleistungen“ einzufordern. Das heißt, daß Handys, Bargeld, Pässe, Schmuck oder anderes Vermögen beschlagnahmt - oder auf Deutsch gesagt - einkassiert werden. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn man die Vermögenden unter den Flüchtlingen zur Kasse bittet, aber diejenigen kann man mit der Lupe suchen. Die Kosten für Unterbringung und mögliche Abschiebung bereits dann einzuziehen, wenn noch nicht einmal über das Asylgesuch entschieden ist, ist aus meiner Sicht extrem fragwürdig. (> Drucksache 18/7735 – 17.03.2016, Einziehung von Geld und Wertsachen als Sicherheitsleistungen von Asylsuchenden).

Das Thema „Gleichbehandlung“ ist natürlich mit Reizen überfrachtet. Wer fordert denn keine Gleichbehandlung? Das tut jeder, selbst die scheinheiligen Politiker, die mit ihren Taten dagegen verstoßen. Ungleichbehandlung zieht sich auch hierzulande wie ein roter Faden durch die Gesellschaft. Nicht nur Flüchtlinge sind davon in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch deutsche Staatsbürger. Aufkommende Neiddebatten kann man leicht unterbinden, wenn man den Schwerpunkt auf das Essentielle legt. Damit meine ich den krassen Gegensatz zwischen Armut und Reichtum, der weltweit die Grundlage für Ungleichbehandlung und -gerechtigkeit bildet.

Bezüglich der Kriminalstatistiken sollte man nicht zu unkritisch sein, denn es sind eben „nur“ Statistiken. Wie bekannt, können Statistiken nur wiedergeben, was als Input verwertet wurde, wer sie in Auftrag gibt, wer sie bezahlt und interpretiert. Manipulation ist Tür und Tor geöffnet. Ich bleibe dabei: man sollte bei jedem Menschen, der eine Straftat begeht, Vorgeschichte und Lebensbedingungen berücksichtigen, wie es das Gesetz auch vorsieht.

Das BKA verwendet übrigens in seiner Veröffentlichung den Begriff „Zuwanderer“ und hat tatsächlich nur die Straftaten nicht anerkannter Flüchtlinge unter die Lupe genommen. Und gerade diese Personengruppe ist manchmal gezwungen, unter unzumutbaren Bedingungen eingepfercht in überfüllten Sammellagern auf engsten Raum ohne Privat- und Intimssphäre zu hausen. Das dann noch über lange Zeit zusammen mit anderen jungen Männern, denen ebenfalls keinerlei Perspektiven angeboten werden können, die über keine finanziellen Mittel verfügen und die keine Chance auf Teilnahme an normaler sozialer Gemeinschaft besitzen. Zudem handelt es sich dabei um eine hoch explosive Gemengelage von verschiedenen Religionen oder Religionsausrichtungen bzw. Nationalitäten, die sich auch in ihren Heimatländern feindlich und unversöhnlich gegenüberstehen. Wen soll es denn unter diesen Bedingungen wundern, daß sich dadurch kriminelle Energien freisetzen, ohne sie aber legitimieren oder schönreden zu wollen.

Nicht umsonst erhalten in unserem Rechtstaat Mörder mildernde Umstände zugesprochen, wenn ihre Lebensgeschichte dies zuläßt. Und die Rücksichtnahme gegenüber dem Land und seinen Mitbewohnern, in dem man wohnt, kann und muß man schließlich von jedem verlangen - auch von deutschen Staatsbürgern. Ob man Flüchtlinge bzw. Menschen, die bei uns eine neue Heimat suchen und nicht nur Urlaub machen wollen, lapidar als „Gast“ bezeichnen sollte, erscheint mir fragwürdig.

Wenn du behauptest, ohne nähere Details zu erwähnen, daß sich in Äthiopien etc. die Bevölkerung verfünffacht habe, dann kann das Absicht sein, um Hetze zu verbreiten. Es muß aber nicht sein, wenn dahinter Fakten stehen, die aber nicht genannt werden. Schließlich googelt nicht jeder hinter jeder Aussage hinterher, um diese zu verifizieren. Es ist tatsächlich offensichtlich, daß die Geburtenrate z. B. in den ärmsten Ländern z. T. wesentlich über den unsrigen liegt, aber dies hat existentielle und psychologische Gründe. Denn nicht nur die Geburtenrate, sondern auch die Sterblichkeitsrate ist viel höher als bei uns. Weil es keine Sozialsysteme wie Rente oder Krankenversicherung gibt, geht das Bestreben instinktiv dahin, möglichst viele Kinder zu zeugen, um sich im Alter durch die Kinder versorgen zu lassen. Es ist also logisch, daß durch Schaffung von relativem Wohlstand und Sozialsystemen die Fertilitätsrate stark verringert werden kann. Ob dies politisch überhaupt gewollt ist, darf mit Recht angezweifelt werden.

Mit der Argumentation, daß die Abholzung von Wäldern vornehmlich dem Bevölkerungszuwachs zu verdanken ist, liegst du falsch. Die allermeisten Waldflächen, die abgeholzt, gerodet oder abgefackelt werden, sind das Opfer von Großgrundbesitzern und Konzernen, die Profit zu Lasten der Umwelt und der Kleinbauern erwirtschaften wollen. Außerdem zieht es die notleidenden Menschen nicht in prekäre Gebiete, sondern im Gegenteil aus ihnen hinaus. Klimabedingte Schäden wie Trockenheit, Hitze oder Naturkatastrophen haben ihre Ursache nicht ausschließlich bei den Bewohnern einer Region / eines Landes, sondern im globalen Klima und sind damit auch zum großen Teil durch den hemmungslosen Massenkonsum und -verbrauch der Menschen reicher Länder mitverursacht.

Lösungsansätze für politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systemwechsel gibt es zuhauf. Wie bereits erwähnt, ist dies konsequent und nachhaltig nur zu erreichen, wenn sich Verhaltensänderungen im Bewusststein jedes Einzelnen und in der Summe der Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen. Andernfalls wird es die Wirtschaft sein, die sich durch krebsartiges und exponentielles Wachstum selbst erledigt und die Natur, die nicht mit sich verhandeln läßt, erbarmungslos zuschlägt und sich sozusagen „rächt“. Nature strikes back! Vielleicht reagiert der Mensch endlich, wenn ihm das Wasser an der Kante Unterlippe steht und der Dachstuhl brennt - am besten zeitgleich. In einigen Regionen der Welt ist das bereits der Fall.

Darüber hinaus ist Hass ein ausgesprochen schlechter Ratgeber. Probleme löst man auch nicht, in dem man mit Benzin Feuer zu löschen versucht. Ist es denn so schwer, den sog. gesunden Menschenverstand zu bemühen? Oder sich auf den Rest von Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und Logik zu besinnen, so überhaupt noch vorhanden?

Peter A. Weber, Klotten

Hans-Adolf-Pestalozzi-Systemverweigerung-Systemveraenderung-positive-Subversion-Auf-die-Baeume-ihr-Affen-Gesellschaftskritik-Kritisches-Netzwerk-Migros-Gesellschaftskritiker-Schnug Texttafel: "Glaubst du nicht, daß du dadurch, daß du dich diesem System verweigerst, letztlich auch das System veränderst, indem du es untergräbst?" -Hans A. Pestalozzi  (* 7. Februar 1929 in Zürich; † 14. Juli 2004 in Wattwil). Diese Aussage ist auch das Leitmotto von KN-ADMIN Helmut Schnug. Pestalozzi bezeichnet das als "Positive Subversion".

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Verbunden: 22.02.2020 - 08:07
Kriminalstatistiken, PKS 2018, Bevölkerungswachstum etc.


Ich gehe nur kurz auf Peters Replik ein, weil sein Thema hauptsächlich die Immigration ist. Mein Thema war aber hauptsächlich der Hass, was ja nicht dasselbe ist. Immerhin scheinen wir uns näherzukommen. Ich habe aber zwei Punkte, wo ich nicht einverstanden bin.

Einmal die Kriminalstatistiken. In der PKS 2018 sind im Bereich "Jahrbuch Band 4: Einzelne Straftaten/gruppen und ausgewählte Formen der Kriminalität" die detaillierten Zahlen verfügbar.(PDF, 7,42MB)[ergä. d. H.S.] Auf S. 168 oben die Gesamtzahl 2835 Morde+Totschläge, davon Nichtdeutsche 1217 (=43%). Weiter unten auf der Seite Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte, Duldung (zusammen 502 = 18%). Also nicht "Zuwanderer", und auch nicht "nur die Straftaten nicht anerkannter Flüchtlinge". Und wieder Faktor 7 wie auch schon bei der PKS 2017 und auch bei der PKS 2016.

Wenn man auf deutsche Altersstruktur umrechnet (Minderungsfaktor 1,5) und auf gleiches Geschlechterverhältnis (1,25) kommt etwa Faktor 4 raus. Das ist immer noch sehr viel. Das konterkariert Peters Aussage in der Ursachenforschung: "Tatsache ist, daß bei der Schwerstkriminalität Flüchtlinge nicht negativer auffallen als der Durchschnitt der Gesellschaft." Das stimmt einfach nicht, und das sollte er nicht wegzudeuten versuchen. Sicher sind die Umstände schwierig, aber zu den Umständen gehört doch auch, dass sie Gäste sind und eigentlich besonders brav sein sollten.

Zweitens bin ich mit der Aussage nicht einverstanden "Wenn du behauptest, ohne nähere Details zu erwähnen, daß sich in Äthiopien etc. die Bevölkerung verfünffacht habe, dann kann das Absicht sein, um Hetze zu verbreiten." Bei der Ursachenforschung hieß es sogar noch "Eine ohne Hintergrundinformation geäußertes Statement von „Verfünffachung“ der Bevölkerung in bestimmten afrikanischen Regionen nenne ich hetzerisch." Also wirklich, so geht es nicht. Peter ist nicht darüber informiert, dass sich in vielen afrikanischen Staaten die Bevölkerung vervielfacht hat (und sich bald nochmal verdoppelt), und nennt es Hetze, wenn ich diese Tatsache erwähne. Nachdem ich ihm den Faktor 5 nachgewiesen habe, spricht er immer noch von der möglichen Absicht zu hetzen. Ich finde, ehe man jemandem Hetze unterstellt, kann man sehr wohl mal dahinter hergooglen. Es geht mir hier nicht um die Ursachen, sondern um die Tatsachen, dass man die nennen kann ohne verunglimpft zu werden.

Am Rande möchte ich noch Peters Aussagen zum Abholzen widersprechen. Das ging doch durch die Presse, dass es in Äthiopien, Eritrea usw. die Bevölkerung war, die Tabula rasa machte und die letzten Bäume verheizte. Dass es woanders anders ist, weiß ich auch. Und noch ein Gegenargument zu den prekären Gebieten, das vor allem aus Bangladesh bekannt wurde: dort zogen viele Menschen in Überschwemmungsgebiete, einfach weil der Bevölkerungsdruck sie dahin trieb. Sicher haben klimabedingte Schäden wie Trockenheit, Hitze oder Naturkatastrophen ihre Ursache nicht ausschließlich bei den Bewohnern einer Region / eines Landes, sondern im globalen Klima. Dem widerspreche ich doch gar nicht. Ich wende mich nur gegen die monokausale Deutung, alles liegt am CO2.

Dem Abschluss von Peters Replik kann ich zustimmen. Ich wünschte nur, unsere Politik würde mal den gesunden Menschenverstand benutzen. Das Vereinbaren von Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und Logik (Verstand wäre besser) ist übrigens gar nicht so einfach, weil die Vernunft oft was anderes fordert als das Gefühl.

 

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Diskussion Hass-Ursachen


Möchte diesmal nicht viele Worte verlieren, weil im Grunde alles gesagt bzw. angesprochen wurde, was jedem zu diesem Thema einfiel und weil übereinstimmende und/oder konträre Meinungen dazu ausgetauscht wurden.

Auf die Details der Kriminalstatistiken gehe ich nicht vertiefend ein, weil dies nicht effektiv ist. Selbst wenn Statistiken des BKA nicht manipuliert wurden und auf sachlichen Angaben beruhen, sind sie nichts als Zahlenmaterial, das jeder nach seiner Sichtweise und innerhalb seines Deutungsrahmens interpretieren kann. Wer aus den Daten Schlüsse ziehen und Maßnahmen einleiten will, muß die Umstände, Verhältnisse und Gründe kennen und berücksichtigen, unter denen sie entstanden sind. Ansonsten besitzen die statistischen Werte keinerlei Wert, schon gar nicht um präventiv die Zahl der Straftaten zu reduzieren oder bestenfalls zu verhindern.  Wenn jemand das Zahlenmaterial instrumentalisiert, um damit Polemik und Populistik zu treiben, wirken sie sogar konterkarierend.

Aber die Bemerkungen zu „Gäste“ und besonders „besonders brav sein“ im Zusammenhang mit Immigranten, die bei uns Zuflucht suchen, kann ich nicht unkommentiert lassen. Grundsätzlich stellt niemand infrage, daß ein Gast oder Flüchtling die hiesigen Rahmenbedingungen akzeptieren sollte. Von einem Flüchtling, der in Deutschland eine neue Heimat suchen will, kann man verlangen, daß er Deutsch lernt, die Gesetze und Normen respektiert (so ihm diese erstmal vermittelt werden) und seine mitgebrachten kulturellen, religiösen und traditionellen Gepflogenheiten nur so weit praktiziert, als sie die Allgemeinheit nicht erheblich stören oder schädigen. Aber „brav“ brauchen diese Menschen nicht zu sein. Sie müssen sich auch nicht kritiklos unterordnen - diese Forderung ist wirklich anmaßend. Sie dürfen selbstverständlich ihre kulturellen Eigenheiten weiterhin pflegen. Betrachtet man das proletenhafte, respektlose Verhalten vieler deutschen Urlauber im Ausland, kann man sich nur fremdschämen und ein "braves" Benehmen deutscher Staatbürger einfordern.

Last but not least noch ein Gedanke zur Umsetzung von Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und Logik. Es ist nicht zu empfehlen, ausschließlich nur das eine oder andere anzuwenden, denn es kommt auf die Mischung von Mitgefühl und Verstand an, die angemessen zum allgemeinen Wohl umgesetzt werden sollte.

Damit beende ich von meiner Seite diesen Diskurs!

Peter A. Weber, Klotten

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Verbunden: 10.09.2016 - 11:31
Viel Licht, aber auch mancher Schatten


Viel Licht, aber auch mancher Schatten

Zunächst einmal ist sehr viel (aber nicht alles) zustimmungsfähig. Sie haben viele richtige und wichtige Aspekte thematisiert. Ja, die Menschen haben von der Politik „die Schnauze“ voll und dies ist nicht nur einer Ursache (monokausal), sondern mehreren (multifaktoriell) geschuldet. Hinsichtlich dieser Ausführungen mein Dank. Auf der anderen Seite schließe ich mich in vielerlei (aber nicht jeder) Hinsicht den Entgegenhaltungen von Herrn Weber an, ohne weiter darauf eingehen zu wollen.

Bevor ich zu meiner Kritik komme, noch eine begriffliche Richtigstellung: die sog. „Griechenlandrettung“ hat weder Griechenland, noch die Griechen, sondern erneut nur Banken und das Finanzsystem gerettet. Den Griechen geht es weiterhin dreckig - durch die von der „Troika“ (IWF, EZB & Europäische Kommission) oktroyierten neoliberalen politisch-gesetzlichen Zwangshandlungen gegen die eigene Bevölkerung sogar mieser denn je. Maßgebliche Mitschuld an den Ursachen, die zur Bankenkrise in Griechenland beitrugen, war das deutsche -neoliberal getriebene- Lohndumping >> siehe meine detaillierte Begründung >>hier<<

Sie führen konkret 5 Aspekte auf. 1- 3 würde ich im Großen und Ganzen zustimmen, wobei es an der Nennung des „großen Ganzen“, dem sämtliche Punkte geschuldet sind, mangelt: Der Exekution neoliberaler Politik gegen die eigene Gesellschaft.

Was mir an Punkt 4 übel aufstößt, dass über die Schwächsten, die Flüchtenden hergezogen, aber über die Flucht-Ursachen (Krieg und Zerstörung der wirtschaftlichen Lebensgrundlage), die überwiegend der „industrialisierte Westen“ - allen voran das Kriegsimperium USA und dessen Helfershelfer (auch die deutsche Regierung), kein einziges Wort verloren wird. Warum werden die Folgen thematisiert, aber die Ursachen dieser Verwerfungen totgeschwiegen?

Nun zum Kernpunkt meiner Kritik: Punkt 5, der mit den Worten “beim Klimaschutz (5.) dürfte am Ende die Industrie profitieren“ eingeleitet wird. “Am Ende?“ An welchem Ende? Und welche Industrie konkret?

Das ist nebulöses Wischi-Waschi. Und ja, da es beim sog. „Klimaschutz“ immer auch um Stromerzeugung geht und diese niemals aus reiner Wohlfahrt betrieben wird, liegt es in der Natur der Sache, dass Stromversorger (> Industrie) profitieren. Da dies aber nun einmal unabdingbar ist - es sei denn, die gesamte Stromversorgung würde reverstaatlicht oder rekommunalisiert -, ist dies so oder so der Fall und daher an Banalität kaum noch zu übertreffen. Worin genau soll nun der Vorwurf oder die Kritik liegen?

Wer profitiert denn tatsächlich seit vielen Jahrzehnten von der neoliberalen Energiepolitik? Also de facto - nicht nur ominös gemutmaßt?! Es sind vor allem anderen die Ölkonzerne!

Faktencheck:

Unter den Top 10 der weltweit größten Konzerne befinden sich sechs Ölkonzerne! Aber unter den Top 100 befindet sich nicht ein einziges EE-Unternehmen.

Und konkret hier in Deutschland? Da hat die „Solar-Industrie“ in soweit „profitiert“ (> Zynismus), wie sie von der Politik ohne Not kaputt gemacht wurde und dabei 80000 Arbeitsplätze vernichtet wurden.

Aktuell hat (also de facto) die Politik den Windkraftzubau praktisch zum Erliegen gebracht. Die WKA-Industrie "profitiert" in soweit davon, wie sie mit rund 40000 Arbeitsplätzen ruiniert wird.

Atomkraftwerksbetreiber hätte es niemals ohne massivste politische, finanzielle Bevorteilungen gegeben. Hier sei nur beispielhaft das Atomgesetz mit der Deckelung der Versicherungs-Deckungssumme auf den lächerlichen Betrag von 2,5 Mrd. € genannt. Weiteres ist meiner Analyse „Versicherung von Kernkraftwerken“ zu entnehmen. Auch die Kohlekraftwerksbetreiber werden mit einer „Kohleausstieg“ genannten Volksverarschung gepampert.

Das sind die harten Fakten, Herr Müller, welche Industrie hier und seit Jahrzehnten de facto „profitiert“. Bitte nehmen Sie diese Tatsachen zur Kenntnis und schreiben entsprechend! Danke.

Ideologiebedingt ist auch das Handhaben der Klimakrise. Wenn das der Vernunft folgen würde, hätte jeder Klimagipfel Forderungen nach Geburtenkontrolle hervorbringen müssen, mit klaren Zielen, wie die Weltbevölkerung schrumpfen soll. Stattdessen herrscht auch da ein Tabu, das zur kritiklosen Hinnahme von unverantwortlicher Vermehrung führt. Wenn die Bevölkerung in Äthiopien, Eritrea oder der Sahelzone sich verfünffacht und die Umwelt entsprechend übernutzt und so ihre eigenen Lebensgrundlagen ruiniert, wird das stillschweigend hingenommen. Wer von dort vor der selbstgemachten Übervölkerung flieht, wird lieber als "Klimaflüchtling" präsentiert. ...“ (-Wilfried Müller).

Achtung, dies soll und wird ausdrücklich keine Diskussion darüber werden, ob die aktuelle Klimaerwärmung menschengemacht ist oder nicht. Bitterste Erfahrung hat gelehrt, dass solche Diskussionen absolut sinn- & zwecklos sind. Die gute Nachricht: man kann sich praktisch den gesamten Disput, ob Klimaerwärmung nun anthropogen ist oder nicht, ersparen und zu dem kommen, worum es wirklich geht - die Energiewende. Und für eine qualifizierte Energiewende (im Gegensatz zur real existierenden, politisch völlig vermurksten Energiewende) gibt es jenseits der Klimawandeldebatte genug valide Sachargumente. Allein die folgende Frage ist entlarvend:

"Ist Energieversorgung einer hochindustrialisierten Nation mit begrenzten, immer knapper werdenden fossilen / nuklearen Ressourcen bei gleichzeitig weltweit wachsendem Energiebedarf und extrem hoher Importabhängigkeit [1] - hinreichend konsequent zu Ende gedacht - eine gute oder eine durch und durch dumme bzw. verantwortungslose Idee?"

[1] Importabhängigkeit: 

Braunkohle: vorhanden, keine Importabhängigkeit
Erdöl: nahezu vollständige Importabhängigkeit
Erdgas: nahezu vollständige Importabhängigkeit
Uran: vollständig >> 100%ige Importabhängigkeit
Steinkohle: vollständig >> 100%ige Importabhängigkeit

Wie lautet denn Ihre Antwort auf diese Frage, Herr Müller?

Was „qualifizierte Energiewende“ meint und Nachweise, warum die Aspekte „Kosten“ und „Versorgungssicherheit“ nicht Argumente gegen, sondern FÜR ebendiese sind, führe ich in meinem auf TELEPOLIS erschienen Artikel aus: >> „Energiewende - Argumente jenseits des Klimawandels

Nun der Reihe nach zu den konkreten Äußerungen: „Ideologiebedingt ist auch das Handhaben der Klimakrise."

Das stimmt schon. Nur völlig anders, als Sie wohl gemeint haben dürften: Wie wird denn die „Klimakrise“ de facto (und nicht gemäß schwer verzerrter Fehlwahrnehmung) gehandhabt? Durch absolute Ignoranz! Die Politik ist doch seit Jahrzehnten untätig und versucht das durch einen „politischen Unfall“ entstandene EE-Gesetz bzw. die Energiewende zu torpedieren, wo es nur geht. Aktuell wurde entgegen massiver Wählerverluste und aller „for Future“-Bewegungen zum Trotze nicht nur eine lächerliche, absolut unzulängliche, „Klimapaket“ genannte Unverschämtheit verabschiedet, sondern obendrein sogar noch der Winkkraftzubau abgewürgt. Auch hier die Ideologie dahinter: Neoliberalismus. Dieser kennt weder Verantwortung gegenüber Mensch noch Umwelt, sondern ist zerstörerisch:

Unsere These besagt, dass die Idee eines selbst-regulierenden Marktes reine Utopie ist. Eine solche Institution könnte nicht für längere Zeit ohne Vernichtung der menschlichen und natürlichen Substanz der Gesellschaft existieren; es würde Menschen physisch vernichten und seine Umgebung in eine Wüste verwandeln. (– Karl Polanyi, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler).

In diesem Sinne ist das Handhaben der Klimakrise durch verantwortungslose Untätigkeit in der Tat ideologiebedingt - nämlich der menschenverachtenden Ideologie Neoliberalismus geschuldet. Nur dürfte diese korrekte Deutung Ihrer Äußerung Ihre Intention konterkarieren.

"Wenn das der Vernunft folgen würde, hätte jeder Klimagipfel Forderungen nach Geburtenkontrolle hervorbringen müssen, mit klaren Zielen, wie die Weltbevölkerung schrumpfen soll." (-Wilfried Müller).

Tatsächliche -nicht nur hohl im Munde geführte- Vernunft käme zu folgenden Ergebnissen:

1) Sie wüsste, dass 20% der Weltbevölkerung - der industrialisierte Westen - 80% der Ressourcen verbrauchen. Wahre Vernunft käme nicht umhin festzustellen, dass dies auch logisch gar nicht anders möglich ist: massiver Einsatz von Technik toppt bei weiten alles rein menschliche Wirken.

2) Wenn das tatsächlich der Vernunft folgen würde, dann hätten die Regierungen den hehren Absichtserklärungen längst Taten folgen lassen. Davon aber keine Spur. Das aber kritisieren sie nicht. Warum?

3) Gemäß Ihrer Worte sollen also andere anderswo handeln - uns (der Westen/Deutschland) trifft diesbezüglich kein Handlungsbedarf - oder um es mit den Worten von Stefan Schulz auf den Punkt zu bringen: „Nicht hier, nicht wir“.

Aber dieses Problem (s.o.) lässt sich nicht durch Verweis auf andere wegreden oder gar lösen. Die Problematik einer hochindustrialisierten Nation aufgrund begrenzter, immer knapper werdenden fossilen / nuklearen Ressourcen bei gleichzeitig weltweit wachsendem Energiebedarf und extrem hoher Importabhängigkeit löst sich nicht in Wohlgefallen auf, indem afrikanische Länder ihr Bevölkerungswachstum in den Griff bekommen.

4) Wie haben Sie sich das denn so gedacht, dass westliche Länder Menschen in afrikanischen/asiatischen Ländern Vorschriften zur Kinderzeugung machen? Also konkret? Wo die westlichen Länder ja nicht einmal das umsetzten, was sie selbst in der Hand und wozu sie sich vertraglich verpflichtet haben?

"Wenn die Bevölkerung in Äthiopien, Eritrea oder der Sahelzone sich verfünffacht und die Umwelt entsprechend übernutzt." (-Wilfried Müller).


A) Zur angeblichen Verfünffachung hatte sich schon Herr Weber zu Recht kritisch geäußert. 
B) Ursprünglich thematisierten Sie „Klimakrise“, nun Umwelt. Sind das für Sie nicht zwei verschiedene Aspekte?
C) Was die „Übernutzung“ der Umwelt anbetrifft, so zeugt Ihre Einlassung von himmelschreiender Einseitigkeit. Ad hoc fallen mir vier Extreme ein (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), wo es nicht „nur“ um „Umweltübernutzung“, sondern regelrechte und buchstäbliche Umweltzerstörung oder Verseuchung geht:

1. Braunkohletagebau vernichtet Lebensraum für Flora und Fauna und senkt den Grundwasserspiegel
2. Fracking >> Video „Gasland
3. Ölgewinnung aus Teersand
4. Uranabbau >> Video „Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie ARTE Dokumentation

Mind. 3. & 4. zerstören dauerhaft - für den Rest der Menschheitsgeschichte - Natur, Landschaft und Umwelt. Für Fracking gilt entsprechendes hinsichtlich Verseuchung des Grund- und ggf. Oberflächenwassers.

Alle vier sind nur durch massivsten Einsatz von Technik möglich und alle vier dienen der Gewinnung fossiler/nuklearer Energieträger. Alle vier kommen überwiegend dem industrialisierten Westen zugute. Nichts davon wäre nur durch Einsatz rein menschlicher Arbeitskraft (ohne Technik) möglich - womit die allermeisten Menschen in Äthiopien, Eritrea oder der Sahelzone außen vor sind. Auf jede einzelne dieser Manifestationen verantwortungslosen Wahnsinns könnte mit einer qualifizierten Energiewende verzichtet werden.

Ergänzend fällt mir noch die massive Abholzung des Regenwaldes in Brasilien ein. Aber auch diese ist nicht der Überbevölkerung, sondern dem faschistoiden neoliberalen Jair Bolzonaro geschuldet - um Begehrlichkeiten des industrialisierten Westens zu bedienen. Dagegen ist jegliche „Umweltübernutzung“ durch „Bevölkerungsexplosion“ in Äthiopien, Eritrea oder der Sahelzone ein Fliegenschiss. Oder mit anderen Worten: Sie thematisieren die Mücke, während sie gleichzeitig den Elefanten totschweigen.

Was das mit „Vernunft folgen würde“ zu tun haben soll, müssten Sie erst noch schlüssig begründen. Noch mehr hätten Sie diesen Anspruch mit Ihren in multipler Hinsicht verfehlten Bemerkungen kaum konterkarieren können.

Hiermit sind Sie ultimativ aufgefordert: bitte unterlassen Sie zukünftig solche kontrafaktischen Falschbehauptungen! Das kritische Netzwerk dient der Aufklärung und richtet sich gegen Desinformation.

Nur um jegliche Missverständnisse zu vermeiden: ich setze nicht Ihrer Meinung eine andere entgegen. Vielmehr entlarve ich Ihre durch nichts belegten Einlassungen, gegen die sich meine Kritik richtet, als substanzlose Falschbehauptungen. Mit validen Sachargumenten, Fakten und Belegen. Ich bringe keine Meinung, denn damit lässt sich nicht argumentieren:

“Meinungen sind wie Geschmacksbekundungen.“
- Prof. Rainer Mausfeld

Zum Abschluss ein Anliegen aus negativer Erfahrung: bitte äußern Sie sich nur zu den Dingen, die ich auch de facto schrieb - und nicht zu haltlosen Unterstellungen, die meine Worte gar nicht hergeben (so wie hier)! Danke.

Logos

Dipl.-Ing. Maschinenbau, Jhrg. 64

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