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Aktualisiert: vor 27 Minuten 4 Sekunden

Identität gefallener HPG-Kämpfer veröffentlicht

8. September 2024 - 14:00

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat einen Nachruf auf die gefallenen Guerillakämpfer Amed Efrîn, Firat Sêrt und Fedakar Yadigar veröffentlicht. Die kurdischen Freiheitskämpfer sind im Juli bei Angriffen der türkischen Armee in der Region Xakurke in Südkurdistan ums Leben gekommen. Die HPG würdigten die Gefallenen als revolutionäre Militante und selbstlose Hoffnungsträger des kurdischen Volkes und sprachen ihren Familien und dem Volk angesichts des Verlusts ihr Mitgefühl aus. Zur Identität und den Lebensläufen der aus Rojava und Bakur stammenden Gefallenen machten die HPG folgende Angaben:
 

Codename: Amed Efrîn
Vor- und Nachname: Zeki Hasan
Geburtsort: Efrîn
Namen von Mutter und Vater: Zeynep – Muhammed
Todestag und -ort: 20. Juli 2024 / Xakurkê

 

Codename: Firat Sêrt
Vor- und Nachname: Mehmet Selçuk
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Asya – Haci Gurî
Todestag und -ort: 20. Juli 2024 / Xakurkê

 

Codename: Fedakar Yadigar
Vor- und Nachname: Mücahit Önal
Geburtsort: Mûş
Namen von Mutter und Vater: Yadigar – Selahattin
Todestag und -ort: 21. Juli 2024 / Xakurkê

 

Amed Efrîn

 


Amed Efrîn ist in Efrîn-Cindirês geboren und in einem der kurdischen Freiheitsbewegung nahestehenden Umfeld aufgewachsen. Er besuchte sechs Jahre lang eine staatliche Schule und erlebte die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung durch das syrische Regime am eigenen Leibe. Als Heranwachsender engagierte er sich in der revolutionären Jugendbewegung in Nordsyrien, 2012 schloss er sich der Freiheitsguerilla Kurdistans an. Nach einer Grundausbildung in den Medya-Verteidigungsgebieten übernahm er verschiedene Aufgaben in den Bergen. Als er für die Verteidigung der Revolution in Rojava nach Nordsyrien zurückkehren wollte, wurde er vom Assad-Regime verhaftet. Ein Jahr später kam er frei und ging erneut in die Berge. Dort nahm er an einer ideologischen Ausbildung teil und setzte sich intensiv mit Analysen von Abdullah Öcalan und seiner eigenen Persönlichkeit auseinander. Danach kam er nach Xakurke und beteiligte sich am Tunnelbau und der Errichtung der Infrastruktur. Als der türkische Besatzungsangriff auf die Region begann, kämpfte er an vorderster Front. Bei einem Angriff am 20. Juli schloss er sich der Karawane der Gefallenen an, so die HPG.

Firat Sêrt

 


Firat Sêrt ist in Sêrt-Berwarî geboren und mit der für die Region Botan typischen Kultur aufgewachsen. Die kurdische Befreiungsbewegung war ihm bereits als Kind vertraut und er bewunderte die Guerilla. Nach acht Jahren Unterricht an staatlichen Schulen, in denen er statt seiner Muttersprache Kurmancî Türkisch sprechen musste, begann er für den Lebensunterhalt seiner Familie zu arbeiten. Als der IS 2014 mit Unterstützung des türkischen Staates Kobanê angriff, entschied sich Firat für den bewaffneten Widerstand und ging in die Berge. Er nahm an einer Ausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer in den Medya-Verteidigungsgebieten teil und war danach in verschiedenen Regionen in Südkurdistan in der Praxis. Sein letztes Einsatzgebiet war Xakurke, wo er als apoistischer Militanter am Widerstand gegen die türkische Besatzung teilnahm. „Unser Weggefährte Firat kämpfte bis zum letzten Moment seines Lebens für die Werte, an die er glaubte. Am 20. Juli 2024 schloss er sich bei einem feindlichen Angriff der Karawane der Gefallenen an und ist damit in die Kampfgeschichte unseres Volkes eingegangen“, so die HPG.

Fedakar Yadigar

 


Fedakar Yadigar ist in Mûş geboren und in einer von der kurdischen Widerstandstradition geprägten Atmosphäre aufgewachsen. In seinem Umfeld bestand ein hohes Bewusstsein über den Freiheitskampf und Fedakar wurde früh zu einem Sympathisanten der PKK. Ab 2012 arbeitete er als aktives Mitglied der kurdischen Jugendbewegung. Unter dem Eindruck der vom IS mit Unterstützung des türkischen Staates in Rojava und Şengal verübten Massaker und der unter großen Opfern erkämpften Befreiung von Kobanê schloss er sich 2015 der Guerilla in Bakur (Nordkurdistan) an. Er gewöhnte sich schnell an das kollektive Leben der Guerilla in den Bergen und kam nach einer Ausbildung nach Xakurke, wo er sich an der praktischen Arbeit beteiligte und schwierige Aufgaben erfüllte. Fedakar Yadigar kam am 21. Juli 2024 bei einem feindlichen Angriff ums Leben. „Er verteidigte Kurdistan zum Preis seines Lebens“, erklärten die HPG. Die Erinnerung an die Gefallenen lebe im Freiheitskampf weiter.


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Türkischer Drohnenangriff auf Auto in Kobanê

8. September 2024 - 12:00

Die Türkei hat ein Zivilfahrzeug in Kobanê mit einer Drohne angegriffen. Das Auto befand sich auf der Straße aus Aleppo und wurde um 10.30 Uhr Ortszeit am südlichen Stadtrand von Kobanê bombardiert. Über die Folgen des Angriffs liegen derzeit keine gesicherten Informationen vor, laut ANHA ist ein Zivilist verletzt worden. Bei dem Verletzten handelt es sich demnach um Azad Mihemed Elî aus Kobanê.

Unbeachteter Drohnenkrieg

Der NATO-Staat Türkei setzt seit Jahren Drohnen zur extralegalen Tötung von „Feinden“ in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ein. Angriffsziele sind die Zivilbevölkerung, die Selbstverwaltung und ihre Sicherheitskräfte sowie die Militärverbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). Die internationale Gemeinschaft ignoriert den Drohnenterror, der im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê begonnen hat.

Bei dem letzten bekannt gewordenen Drohnenangriff am 3. September wurde der Asayîş-Kommandeur Metin Dinç in Qamişlo getötet. Am 29. August kam ein Mann bei einem Drohnenangriff in Amûdê ums Leben, eine Frau wurde verletzt. Am 28. August sind in Qamişlo die 45-jährige Aktivistin Xalide Mihemed Şerif und ihr 24-jähriger Sohn Ednan Silêman bei einem der Türkei zugeschriebenen Autobombenanschlag getötet worden. Am 19. August starb Ismet Ünver (Tekin Goyî) bei einem Drohnenangriff in Qamişlo.

Laut Daten des Rojava Information Center hat die Türkei in diesem Jahr bis zum 3. September 115 Drohnenangriffe auf die Region verübt. Dutzende Menschen wurden getötet und verletzt. Darüber hinaus erfolgen aus der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien permanente Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Am Samstag starb ein Zivilist bei einem Artillerieangriff im Kanton Efrîn-Şehba, am Donnerstag wurden zwei Frauen im Alter von 41 und 55 Jahren sowie eine 16-Jährige in Tel Rifat verletzt.

Auch in der Kurdistan-Region und im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal im Irak sind seit Jahresbeginn Dutzende Zivilist:innen bei türkischen Drohnenangriffen und gezielten Attentaten ums Leben gekommen, darunter drei Journalist:innen.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/gedenkveranstaltung-fur-metin-dinc-in-stuttgart-43523 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zivilist-bei-bombardierung-von-Serawa-getotet-43519 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/militarrat-minbic-schiesst-drei-turkische-drohnen-ab-43491 https://anfdeutsch.com/hintergrund/todliche-anschlage-auf-zivilpersonen-in-sudkurdistan-43514

 

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Demonstration fordert Informationen über Öcalan

8. September 2024 - 11:00

In Düsseldorf hat am Samstag eine Demonstration für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage stattgefunden. Die Demonstration begann am DGB Haus und wurde von Aktivist:innen der kurdischen Jugendbewegung angeführt. Die Demonstrant:innen riefen „Bijî Serok Apo” und „Jin Jiyan Azadî” (Frau Leben Freiheit) und liefen durch die Innenstadt zum Lutherplatz.

 


Ein Sprecher erklärte im Namen des kurdischen Europaverbands KCDK-E, dass der PKK-Begründer Abdullah Öcalan seit über 25 Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali isoliert wird und es seit März 2021 keinen Kontakt mehr zu dem kurdischen Vordenker und seinen drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş gibt: „Seit 38 Monaten haben wir keine Informationen über seinen Gesundheitszustand. Es ist unmöglich zu erfahren, wo er sich im Moment befindet und wie es ihm ergeht. Das kurdische Volk ist in allergrößter Sorge und hat keine Geduld mehr. Millionen Menschen fordern ein Ende der Isolationsfolter.“

Der Sprecher forderte den Europarat und das europäische Antifolterkomitee zum Handeln auf. Das Komitee zur Verhütung von Folter (CPT) ist als einzige Institution in der Lage, Haftanstalten in den Mitgliedsländern des Europarats zu besuchen. „Der Europarat muss eine Delegation nach Imrali entsenden und die Öffentlichkeit über die Situation aufklären“, so der Sprecher.

Zum Abschluss der Demonstration wurde zur Teilnahme an dem langen Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage aufgerufen. Die Aktion beginnt am 15. September in Bielefeld und endet am 20. September in Duisburg.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/freiheit-fur-Ocalan-demonstration-in-berlin-43521 https://anfdeutsch.com/aktuelles/mobivideo-fur-langen-marsch-der-kurdischen-jugend-43392 https://anfdeutsch.com/aktuelles/global-free-Ocalan-days-43497 https://anfdeutsch.com/aktuelles/franzosische-senatorin-fordert-sanktionen-gegen-die-turkei-43513

 

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Gedenkveranstaltung für Metin Dinç in Stuttgart

8. September 2024 - 11:00

Im kurdischen Gesellschaftszentrum in Stuttgart hat am Samstag eine Gedenkveranstaltung für Metin Dinç (Dijwar Qamişlo) stattgefunden. Dinç war Kommandeur der inneren Sicherheitskräfte (Asayîş) in der autonomen Region Nord- und Ostsyrien und kam am 3. September bei einem türkischen Drohnenangriff in Qamişlo ums Leben. Er wurde 32 Jahre alt. Vor seiner gezielten Ermordung durch den türkischen Staat kämpfte er jahrelang unter dem Decknamen Dijwar Qamişlo gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).

An der Gedenkveranstaltung in Stuttgart nahmen Angehörige und Weggefährt:innen von Metin Dinç teil. Viele Menschen waren gekommen, um der Familie ihr Mitgefühl auszudrücken. Das Gedenken begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Freiheitskampfes. Nesrin Dinç, die Schwester von Metin Dinç, bedankte sich für die Anteilnahme und sagte: „Heval Dijwar war mein kleiner Bruder, aber er war vor allem ein Genosse. Er ist für uns alle gefallen. Das Mitgefühl gebührt Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und allen Menschen, die mit ihm gekämpft haben. Ich spreche allen Anwesenden mein Beileid aus.“

Eine weitere Rede wurde im Namen des Vereins KOMAW gehalten. In dem Verein organisieren sich Angehörige von Gefallenen der kurdischen Befreiungsbewegung. Das Gedenken endete mit den Parolen „Şehîd Namirin” (Die Gefallenen sterben nicht) und „Bijî Serok Apo”.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/identitat-von-gefallenem-asayis-kommandeur-bekannt-gegeben-43480 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/todlicher-drohnenangriff-vor-gefangnis-in-qamislo-43473

 

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PDK verhindert Teilnahme von Musikerinnen an Festival

8. September 2024 - 9:00

Den Musikerinnen Emel Mathlouthi und Şadiya Xulamî ist offenbar der Grenzübertritt von der Kurdistan-Region des Irak in die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien verwehrt worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur ANHA.

Die bekannte tunesische Musikerin Emel Mathlouthi und Şadiya Xulamî aus Rojhilatê Kurdistanê (Ostkurdistan/Iran) wollten an einem Festival der Frauenkulturbewegung Hîlala Zêrîn in Kobanê teilnehmen. Das Şehîd-Berçem-Festival hat am Freitag begonnen, gestern fand ein großes Konzert mit Musikerinnen aus der gesamten Region Nord- und Ostsyrien statt. Dazu waren auch Emel Mathlouthi und Şadiya Xulamî eingeladen. Laut ANHA ließ die PDK die beiden Künstlerinnen nicht über die Grenze.

Das viertägige Festival in Kobanê wird heute fortgesetzt und endet am Montag.

https://anfdeutsch.com/kultur/frauenkulturfestival-in-kobane-43515 https://anfdeutsch.com/kultur/emel-mathlouthi-ich-werde-in-amed-auf-kurdisch-singen-41464 https://anfdeutsch.com/kurdistan/ynk-politikerin-ahmed-kritisiert-grenzschliessung-38170

 

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„Freiheit für Öcalan“-Demonstration in Berlin

8. September 2024 - 9:00

In Berlin hat eine Demonstration gegen die Isolationshaft des in der Türkei gefangen gehaltenen PKK-Begründers Abdullah Öcalan stattgefunden. Die von den Jugendbewegungen TCŞ und TekoJIN am Samstag im Stadtteil Wedding veranstaltete Aktion war Teil der international geführten Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“. Die Organisationen forderten die physische Freiheit des seit 1999 in türkischer Geiselhaft gehaltenen Vordenkers der kurdischen Befreiungsbewegung und kritisierten die Regierungen westlicher Länder wegen ihrer Ignoranz gegenüber dem Unrecht auf Imrali und ihrer Ambivalenz gegenüber Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen des türkischen Staates in Kurdistan. In einem Redebeitrag der TCŞ hieß es dazu:

„Wir sind auf der Straße gegen 25 Jahre Isolation, Folter und Entrechtung. Abdullah Öcalan ist das lebende Symbol für den Freiheitskampf des kurdischen Volkes. Über ihn führt der Weg nicht nur zur Lösung der kurdischen Frage, sondern für alle Völker des Nahen Ostens. Doch die Welt ignoriert diese Tatsache. Die Europäische Union, die Vereinten Nationen und das Europäische Komitee zur Verhinderung von Folter (CPT) schweigen zu den unmenschlichen Isolationshaftbedingungen auf Imrali, sie treten ihre eigenen Gesetze mit Füßen und verschließen die Augen vor den eklatanten Menschenrechtsverletzungen der Türkei.

 


Während der legitime Widerstand des kurdischen Volkes zum Terror erklärt wird, breitet sich die imperialistische Politik der Türkei auf den gesamten Nahen Osten aus. Wir schweigen jetzt nicht und wir werden auch in Zukunft nicht schweigen. Die Freiheit von Abdullah Öcalan ist der Schlüssel für Gerechtigkeit und Frieden nicht nur für das kurdische Volk, sondern auch für die gesamte Region. Seine Freilassung ist mehr als eine symbolische Forderung; sie ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Schaffung eines echten Friedens im Nahen Osten. Dieses unmenschliche Isolationsregime muss sofort beendet werden und Abdullah Öcalan muss freigelassen werden. Die türkische Besatzungs- und Vernichtungspolitik gegen das kurdische Volk muss beendet werden. Denn wir wissen, dass die Freiheit Öcalans die Freiheit des kurdischen Volkes ist.”

Die Demonstration zog unter lauten Parolen von Gesundbrunnen bis zum Franz-Naumann-Platz. Viele der hauptsächlich jungen Teilnehmer:innen skandierten entlang der Strecke immer wieder „Freiheit für Rêber Apo“ und „Schluss mit der Isolation“. Die Berliner Polizei war mit einem größeren Aufgebot vertreten und fiel während des gesamten Marsches immer wieder durch provokatives Verhalten auf. Dennoch konnte die Veranstaltung ohne Unterbrechung im Zielort eintreffen. Nach Abschluss der Demonstration veranstalteten die Teilnehmenden dann noch einen Sitzstreik, um gegen die Ingewahrsamnahme von vier Personen zu protestieren. Diese wurden auf Druck der Protestierenden wieder freigelassen.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/global-free-Ocalan-days-43497 https://anfdeutsch.com/aktuelles/franzosische-senatorin-fordert-sanktionen-gegen-die-turkei-43513 https://anfdeutsch.com/aktuelles/unverbindliche-versprechungen-zu-imrali-von-europaischen-institutionen-43503

 

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Kiel: Mehr als 1.000 Menschen demonstrieren gegen Rüstungsindustrie

7. September 2024 - 22:00

Zum Abschluss des rund einwöchigen Protestcamps im Werftpark Kiel hat das antimilitaristische Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ noch einmal klare Kante gegen die Rüstungsindustrie gezeigt. An einer überregional organisierten Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam gegen Kriegsprofiteure und Militarisierung“ beteiligten sich am Samstag mehr als tausend Menschen. Der Protestzug startete beim Kieler Bootshafen und führte über den Hauptbahnhof zum Ostufer, wo es auf dem Vinetaplatz in Gaarden noch eine Zwischenkundgebung gab.

Ihren Abschluss fand die Demonstration dann vor den Toren der U-Boot-Werft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). In dieser Werft werden U-Boote mit modernster Technologie gebaut, die unter anderem an Israel geliefert werden. Schon jetzt gibt es Aufträge für sechs weitere U-Boote. „Mitten in Kiel wird also Rüstung gebaut, die aktiv den Kriegskurs der israelischen Regierung befeuert“, schrieb Rheinmetall Entwaffnen in einer Pressemitteilung im Anschluss an die Demonstration.

Vorwurf: Gewaltakte der Polizei

„Unsere Beiträge drehten sich um die Themen antimilitaristischer Feminismus, die Verwicklungen der deutschen Kriegsindustrie weltweit und die Notwendigkeit zur internationalen Solidarität, sowie die Ursachen von Kriegen im Kapitalismus“, sagte Jonah Fischer, Sprecher von Rheinmetall Entwaffnen. „Die Demonstration hat einen vielfältigen, lauten und kämpferischen Ausdruck gehabt, wurde aber immer wieder durch von der Polizei begonnene Gewaltakte am Weitergehen gehindert“, kritisierte er.

Einschüchterungsversuche gegen emanzipatorische Inhalte

„Auf der Demonstration gab es immer wieder willkürliche Polizeigewalt und wahllose Festnahmen. Unter unwahren und fadenscheinigen Begründungen prügelte sich die Polizei durch die Menschen, wobei einige schwer verletzt wurden. Auch eine unbeteiligte Passantin fiel dieser Gewalt zum Opfer, die dann von unseren Sanitäter:innen versorgt wurde“, ergänzte Fiona Brinkmann, ebenfalls Sprecherin des Bündnisses Rheinmetall Entwaffnen. Vonseiten der Teilnehmenden sei im Vorfeld und wiederholt während der Demonstration klar signalisiert worden, dass die Polizei die Veranstaltung „in Ruhe laufen lassen“ sollte. „Die Aggression ging jedoch immer wieder von den Hundertschaften aus Schleswig-Holstein und Hamburg aus. Darin sehen wir klare Einschüchterungsversuche gegen unsere emanzipatorischen Inhalte. Die Polizei schützt die herrschende Kriegspolitik und die Rüstungskonzerne“, so Brinkmann weiter.

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Camp noch bis Sonntag

Die Demonstrierenden ließen sich davon nicht einschüchtern und zogen am Nachmittag wieder in das Camp am Werftpark ein, welches noch bis zum Sonntag dort stehen wird.

https://anfdeutsch.com/frauen/jin-jiyan-azadi-patriarchat-entwaffnen-kriege-beenden-43507 https://anfdeutsch.com/aktuelles/diskussionen-veranstaltungen-und-aktionen-im-werftpark-kiel-43498 https://anfdeutsch.com/aktuelles/antimilitaristisches-bundnis-rheinmetall-entwaffnen-verdeutlicht-krieg-beginnt-hier-43499

 

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Zivilist bei Bombardierung von Şêrawa getötet

7. September 2024 - 20:00

In Nordsyrien ist ein Zivilist im Zuge eines Artillerieangriffs türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen getötet worden. Das Bombardement richtete sich laut einem Bericht von ANHA gegen eine Siedlung in Şêrawa, bei dem Getöteten handelt es sich um den Kurden Xalid Mihemed Mihemed. Der Mann stammte ursprünglich aus Bilbilê und lebte seit dem Krieg von 2018 als Vertriebener in Şêrawa. Der Bezirk im Südosten von Efrîn ist nicht vollständig von der Türkei besetzt und wird regelmäßig bombardiert.

Früher am Tag hatten Besatzer bereits den unweit von Şêrawa gelegenen Kreis Şera bombardiert. Etwa zehn Geschosse, darunter auch Raketen, waren im Dorf Şewarxa niedergegangen und hatten zu schweren Sachschäden geführt. Am Donnerstagabend waren zwei Frauen und eine Jugendliche in der nahegelegenen Stadt Tel Rifat verletzt worden, als türkische Soldaten und islamistische Söldner mit Maschinengewehren das Feuer auf Zivilpersonen eröffneten.

Efrîn einst sicherste Region ganz Syriens

Die kurdisch geprägte Efrîn-Region ist seit März 2018 von der Türkei besetzt. Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs zwei Monate zuvor stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik auch eine Politik der ethnischen Säuberungen, durch die bereits hunderttausende Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Die demografische Veränderung zugunsten der Türkei und ihres islamistischen Invasionskorps, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde sowie andauernde Artillerieangriffe geschehen tagtäglich und mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/artillerieangriffe-auf-dorf-in-efrin-43518 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/drei-verletzte-nach-beschuss-von-tel-rifat-43516 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/andauernde-gewalt-gegen-bevolkerung-von-efrin-Sehba-43460

 

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Artillerieangriffe auf Dorf in Efrîn

7. September 2024 - 19:00

Die türkische Armee und ihr angegliederte Islamistenverbände setzen ihren Terror gegen das nördliche Syrien fort. Beim Beschuss eines Dorfes im Kanton Efrîn-Şehba ist am Samstag schwerer Sachschaden entstanden. Das berichtete die Nachrichtenagentur ANHA unter Berufung auf Sicherheitskreise. Mindestens zehn in der Besatzungszone abgefeuerte Geschosse, darunter auch Raketen, gingen demnach in der Ortschaft Şewarxa nieder. Das Dorf liegt im Kreis Şera im Osten der kurdischen Efrîn-Region, die seit 2018 großflächig besetzt ist. Menschen sollen nach bisherigem Kenntnisstand nicht verletzt worden sein.

Video: ANHA

Der Alltag in Efrîn und Şehba ist seit Jahren von Gewalt der türkischen Armee und deren islamistischer Milizen geprägt. Praktisch täglich schlagen in der Region im Norden Syriens, die seit einer Neuerung des Gesellschaftsvertrags der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens zum Kanton Efrîn-Şehba zusammengefasst wurde, Bomben, Kugeln und Granaten ein – abgefeuert in der illegalen Besatzungszone, die der NATO-Partner Türkei dort im Bündnis mit Dschihadistenmilizen betreibt. Erst am Donnerstagabend waren zwei Frauen und eine Jugendliche im nahegelegenen Tel Rifat verletzt worden, nachdem türkische Soldaten und islamistische Proxy-Truppen der Türkei mit Maschinengewehren das Feuer auf Zivilpersonen eröffneten.

Die Dokumentationsstelle der „Befreiungskräfte Efrîns“ (HRE) zählte im Vormonat über 300 Angriffe auf Siedlungen und Dörfer in Efrîn-Şehba, die mindestens fünf Verletzte forderten. Die meisten Attacken richteten sich gegen die Zivilbevölkerung und trafen hauptsächlich Unterkünfte von Vertriebenen aus dem früheren Kanton Efrîn, der im Zuge des türkisch-dschihadistischen Angriffskrieges 2018 zerschlagen wurde. Rund 400.000 Menschen aus Efrîn waren damals zu Geflüchteten im eigenen Land gemacht worden. An ihrer Stelle siedelte die Türkei Islamisten aus aller Welt in Efrîn an.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/drei-verletzte-nach-beschuss-von-tel-rifat-43516 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/andauernde-gewalt-gegen-bevolkerung-von-efrin-Sehba-43460 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/todlicher-drohnenangriff-vor-gefangnis-in-qamislo-43473

 

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Erdbeben der Stärke 5,0 in Gurgum

7. September 2024 - 16:00

Ein Erdbeben der Stärke 5,0 hat am Samstag für Panik in Gurgum (tr. Maraş) gesorgt. Das Zentrum lag im Landkreis Markaz (Pazarcık), meldete der türkische Katastrophenschutz AFAD. Die Behörde ordnete das Erdbeben als mäßig stark ein und verortete das Zentrum im Südwesten des Kreises.

Die Erschütterungen wurden um 9:31 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von sieben Kilometern registriert und auch in den umliegenden Provinzen Dîlok (Antep), Adana und Osmaniye gespürt. Von Verletzten oder gar Toten ist bislang nichts bekannt. Teams von Katastrophenschutz und Rettungsdiensten fahren laut AFAD das Erdbebengebiet ab, um mögliche Schäden zu untersuchen.

Die Türkei ist oft von Erdbeben betroffen. Der Grund sind geologische Vorgänge tief unter der Erde. In der Region stoßen mehrere Kontinentalplatten aufeinander: Die arabische Platte schiebt sich nordwärts in die eurasische Platte und zwingt die dazwischenliegende anatolische Platte jedes Jahr zwei Zentimeter weiter nach Westen. Die Spannung baut sich über Jahre auf und entlädt sich dann plötzlich auf einen Schlag in Form eines Bebens.

Im Februar vergangenen Jahres waren der Südosten der Türkei und Teile Nordsyriens von zwei schweren Erdbebenserien getroffen worden. Mehr als 50.000 Menschen kamen alleine in der Türkei offiziellen Angaben nach ums Leben, Hunderttausende Gebäude stürzten ein oder wurden so schwer beschädigt, dass sie nun unbewohnbar sind. Unabhängige Fachleute wie etwa der Türkische Ärztebund (TTB) sprachen von mindestens doppelt so hohen Opferzahlen. Die Epizentren der Beben lagen in Gurgum.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/ein-jahr-nach-dem-erdbeben-kein-vergeben-kein-vergessen-40909 https://anfdeutsch.com/Oekologie/erdbeben-der-starke-4-1-erschuttert-sewas-43237 https://anfdeutsch.com/Oekologie/erdbeben-der-starke-3-5-in-gemlik-41079

 

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Drei Verletzte nach Beschuss von Tel Rifat

7. September 2024 - 16:00

Im Kanton Efrîn-Şehba sind drei Zivilistinnen durch Beschuss aus der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone verletzt worden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê-Sûriye vom Samstag ereignete sich der Angriff bereits am Donnerstag in Tel Rifat. In einem von der Türkei betriebenen Stützpunkt im besetzten Azaz stationierte Soldaten und islamistische Söldner hätten mit Maschinengewehren auf die weiter südlich gelegene Stadt gefeuert, erklärte die NGO. Die Verletzten – zwei Frauen im Alter von 41 und 55 Jahren sowie eine Jugendliche (16) – kamen mit Schusswunden an verschiedenen Körperstellen in ein Krankenhaus in Tel Rifat. Lebensgefahr bestehe aber nicht, hieß es aus der Klinik.

Der Alltag in Efrîn und Şehba ist seit Jahren von Gewalt der türkischen Armee und deren islamistischer Milizen geprägt. Praktisch täglich schlagen in der Region im Norden Syriens, die seit einer Neuerung des Gesellschaftsvertrags der Selbstverwaltung zum Kanton Efrîn-Şehba zusammengefasst wurde, Bomben, Kugeln und Granaten ein – abgefeuert in der illegalen Besatzungszone, die der NATO-Partner Türkei dort im Bündnis mit Dschihadistenmilizen betreibt.

Die Dokumentationsstelle der „Befreiungskräfte Efrîns“ (HRE) zählte im Vormonat über 300 Angriffe auf Siedlungen und Dörfer in Efrîn-Şehba, die mindestens fünf Verletzte forderten. Die meisten Attacken richteten sich gegen die Zivilbevölkerung und trafen hauptsächlich Siedlungsgebiete von Vertriebenen aus dem 2018 im Zuge des Angriffskrieges der Türkei zerschlagenen früheren Kantons Efrîn. Auch die am Donnerstag in Tel Rifat verletzten Frauen stammen laut Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê-Sûriye ursprünglich aus Efrîn.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/double-tap-vier-verletzte-bei-drohnenangriffen-in-efrin-43300 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/15-jahrige-bei-artillerieangriff-auf-camp-Sehba-verletzt-43195 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/andauernde-gewalt-gegen-bevolkerung-von-efrin-Sehba-43460

 

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Frauenkulturfestival in Kobanê

7. September 2024 - 14:00

In Kobanê hat am Freitag ein von der Frauenkulturbewegung Hîlala Zêrîn organisiertes Festival begonnen. Das Şehîd-Berçem-Festival findet zum zweiten Mal statt und beinhaltet ein viertägiges Programm mit Konzerten, Tanzgruppen, Theateraufführungen, Ausstellungen und anderen künstlerischen Aktivitäten. An der Veranstaltung nehmen 450 Frauen von Kulturgruppen aus Nord- und Ostsyrien teil. Unter den Gästen sind unter anderem die tunesische Künstlerin Emel Mathlouthi und die kurdische Künstlerin Şadiya Xulamî aus Rojhilatê Kurdistanê (Ostkurdistan/Iran).

 


Zum Auftakt fand am Freitagvormittag eine bunte Parade vom Platz der freien Frau zum Kulturzentrum Baqî Xido statt. Die teilnehmenden Frauen trugen traditionelle Kleidung der kurdischen, arabischen, armenischen, assyrischen, turkmenischen und anderer Bevölkerungsgruppen der Region und skandierten „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit).

Şêrîn Reşîd erklärte in einer Ansprache im Namen der Veranstalterinnen, dass das Festival eine schlagkräftige Antwort auf die Angriffe diktatorischer Regime gegen die Kulturen der Völker im Nahen Osten sei. Danach wurde ein Film über die Namensgeberin des Festivals gezeigt. Berçem Efrîn, geboren 1974 in Efrîn-Raco, war eine kurdische Musikerin, die sich 1992 der Freiheitsbewegung Kurdistans anschloss und mit dem Lied „Bêrîtana min" bekannt wurde.

Im Anschluss folgten Aufführungen der Theatergruppen Koma Şehîd Darsîn, Koma Ararat und Koma Şehîd Sakine. Das Programm geht heute mit einem Konzert auf dem Şehîd-Egîd-Platz weiter. An dem Festival nehmen 29 Musik- und Tanzgruppen teil.

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https://anfdeutsch.com/kultur/rojava-abschluss-der-sommerschule-fur-musik-und-theater-43476 https://anfdeutsch.com/kultur/rojava-hochschule-fur-kunst-und-kultur-eroffnet-43412 https://anfdeutsch.com/kultur/hilala-zerin-eine-bewegung-des-kulturellen-widerstands-31438

 

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Tödliche Anschläge auf Zivilpersonen in Südkurdistan

7. September 2024 - 14:00

Die Türkei hat ihre Angriffe in der Region Kurdistan im Irak in den letzten Monaten verstärkt. Bei den in Zusammenarbeit mit der PDK durchgeführten Operationen werden häufig zivile Siedlungen und Fahrzeuge angegriffen. Darüber hinaus werden Attentate auf politische Aktivist:innen verübt. Seit Jahresanfang wurden in der Kurdistan-Region und im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal Dutzende Zivilist:innen getötet, darunter drei Journalist:innen.

Die irakische Zentralregierung und die kurdische Regionalregierung schweigen zu diesen Anschlägen. Auch zu den Massakern an der Zivilbevölkerung wurde bisher keine Erklärung abgegeben. Die PDK-Medien legitimieren die tödlichen Angriffe und berichten pauschal, es seien „PKK-Kämpfer bombardiert“ worden. Und die Regierung in Bagdad hat im August ein „Sicherheitsabkommen“ mit Ankara unterzeichnet.

Tödliche Angriffe auf Zivilist:innen in den letzten acht Monaten

18. Januar: Die kurdische Aktivistin Firyal Silêman Xalid aus Rojava wird in Kerkûk auf offener Straße erschossen.

20. Februar: In der Nähe von Akre im Gouvernement Dihok kommen Arif Taha (61) und Beşir Omar Ali (68) bei einem türkischen Drohnenangriff ums Leben. Die beiden Kurden waren Peschmerga im Ruhestand und wurden bei der Feldarbeit getötet.

29. Februar: Sadun Mirza Ali wird in Şengal von einer türkischen Drohne getötet. Der Ezide war Vater von drei Kindern und arbeitete als Fahrer für das Gefallenenkomitee der Selbstverwaltung.

29. Februar: Der aus Nordkurdistan stammende Arzt Abdulkadir Sabri Toprak wird in Silêmanî auf offener Straße erschossen. Er war Vater von drei Kindern und lebte aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei seit zwölf Jahren mit seiner Familie in Silêmanî, wo er in einer privaten Klinik arbeitete.

8. März: Die türkische Luftwaffe bombardiert ein Dorf im Bezirk Şîladizê, die Zivilisten Sait Mubarek (35) und Aras Ferec (29) werden getötet.

13. April: Ein junger Mann namens Mihemed Seîd stirbt bei der Bombardierung eines Hauses in Şarbajêr.

18. April: Bei einem Luftangriff auf ein ziviles Fahrzeug in Bradost wird Serwer Haci Qadir getötet. Der 43-Jährige war Vater von drei Kindern.

23. April: Ahmed Heyderî und Resul Çekalî, Vater von drei Kindern, werden bei einem Angriff nahe der iranischen Grenze getötet.

8. Juli: Das Auto eines Teams von Çira TV und Çira FM wird nach einem Interview mit Überlebenden des IS-Genozids in Şengal von einer Drohne angegriffen, der ezidische Journalist Murad Mîrza Ibrahim erleidet tödliche Verletzungen.

23. August: In Seyîdsadiq bei Silêmanî wird ein mit Medienschaffenden besetztes Auto von einer Drohne bombardiert, die Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn kommen ums Leben.

3. September: Eine Person namens Bedi Kemal Muhammed kommt bei einem Angriff im Bezirk Sîdekan ums Leben.

4. September: Bei einem türkischen Drohnenangriff auf ein Auto in Dukan werden drei Menschen getötet. Bei den Opfern handelt es sich um Muzaffer Hussein Xidir und seine Söhne Muhammad Muzaffer Hussein (15) und Mubin Muzaffer Hussein (12) aus dem nahegelegenen Distrikt Ranya.

5. September: Bei einem Drohnenangriff in der Gemeinde Çiwarta kommen drei Menschen ums Leben, darunter ein Kind.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-verurteilt-gezielte-totungen-von-zivilisten-43504 https://anfdeutsch.com/pressefreiheit/einladung-zur-gedenkveranstaltung-in-bergisch-gladbach-43512 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kiel-veranstaltung-zum-drohnenkrieg-in-kurdistan-43494

 

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Französische Senatorin fordert Sanktionen gegen die Türkei

7. September 2024 - 12:00

Die französische Senatorin Anne Souyris (EELV) fordert Sanktionen gegen das Erdogan-Regime. Die Grünen-Politikerin und ehemalige Pariser Bürgermeisterin ist eine von über sechzig Persönlichkeiten aus der französischen Politik und Zivilgesellschaft, die im Juni in einem offenen Brief an das europäische Antifolterkomitee (CPT) zur Überprüfung der Haftbedingungen von Abdullah Öcalan aufgerufen haben. Zu dem PKK-Begründer und seinen drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş im türkischen Inselgefängnis Imrali gibt es seit dreieinhalb Jahren keinen Kontakt mehr.

 

Anne Souyris im Gespräch mit ANF-Korrespondent Serkan Demirel

Anne Souyris erklärte gegenüber ANF, dass die Isolation der Imrali-Gefangenen rechtswidrig sei und sofort aufgehoben werden müsse. „Diese Isolation ist definitiv eine Form der Folter“, sagte die Senatorin. Das Komitee zur Verhütung von Folter (CPT), eine Einrichtung des Europarates, sei in dem offenen Brief aufgefordert worden, Abdullah Öcalan „im Gefängnis zu besuchen, seinen Gesundheitszustand und seine Haftbedingungen zu überprüfen und sich zu vergewissern, dass seine Grundrechte respektiert werden. Das Ziel war auch, Druck auszuüben, damit Herr Öcalan normalen und demokratischen Zugang zu seinen Anwältinnen und Anwälten erhält“.

Wir wissen nicht einmal, ob Öcalan noch lebt“

Die Türkei sei nach wie vor Beitrittskandidatin zur EU und der Umgang mit Öcalan ein bezeichnendes Signal für den Zustand der Demokratie in dem Land, so Anne Souyris weiter: „Haftanstalten sind Orte, an denen die Grundrechte geachtet und durch Recht und Demokratie geschützt werden müssen. Wenn wir nichts von Herrn Öcalan hören, können wir sehen, dass seine Rechte nicht geachtet werden. Wir wissen nicht, ob sein Gesundheitszustand gut oder schlecht ist, wir wissen nicht einmal, ob er lebt oder nicht, denn niemand hört von ihm, nicht einmal seine Familie. Das ist entwürdigend und völlig inakzeptabel. Deshalb müssen wir unbedingt herausfinden, was hier vor sich geht. Außerdem weiß ich, dass sich drei andere Gefangene in einer ähnlichen Situation befinden wie er. Das darf nicht passieren. Diese Isolation ist etwas, das wir überwachen und international bekämpfen müssen. Wir müssen Druck auf die Türkei ausüben, damit sie das beendet.“

Erdogan braucht Europa

Mit Blick auf den Krieg in Kurdistan sagte Senatorin Souyris, dass Europa politischen Mut brauche, um die Türkei zu stoppen. Europa halte sich hinsichtlich der Situation von Abdullah Öcalan und der Unterdrückung von Kurdinnen und Kurden bedeckt. Es seien „geopolitische Bedenken und Interessen, die die europäischen Institutionen zum Schweigen gebracht haben“. Erdogan unterhalte gute Beziehungen zu Frankreich und Europa, daher wolle niemand militärischen Druck ausüben. „Aber Wirtschaftssanktionen sind möglich. Man kann Wirtschaftssanktionen verhängen, ohne militärische Maßnahmen zu ergreifen, aber im Moment traut sich niemand, das zu tun. Ich will damit sagen, dass wir die Mittel dazu haben. Herr Erdogan braucht Europa, er braucht unsere Unterstützung, und wir können sie an Bedingungen knüpfen. Europa hat die Mittel, um Druck auszuüben. Dann müssen wir es auch tun.“

Europa kann zu einer Lösung beitragen

Die kurdische Frage könne nur über einen Dialog und Verhandlungen gelöst werden, und Öcalan habe sich dafür bereit erklärt, betonte Anne Souyris: „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Rechte der kurdischen Bevölkerung in der Türkei weiterhin verweigert werden, wie es heute der Fall ist. Es gibt keinen Dialog, um das Problem zu lösen, und das ist inakzeptabel. Irgendwann muss die Frage des Völkerrechts und des Selbstbestimmungsrechts der Völker in allen Ländern anerkannt werden. Leider ist das in der Türkei nicht der Fall. Wichtig ist, dass wir zu einem Dialog kommen. Ob unter dem Namen der PKK oder in anderer Form, das Wichtigste ist, dass man sich an den Verhandlungstisch setzt. Vielleicht könnte Europa eine Rolle bei der Erleichterung dieses Dialogs spielen, anstatt passiv zu bleiben, wie es jetzt der Fall ist. Europa könnte auch dafür sorgen, dass der Ausschuss zur Verhütung von Folter Herrn Öcalan besucht, bestimmte Maßnahmen empfiehlt und bestätigt, dass seine Grundrechte und die der anderen Gefangenen geachtet werden. Das könnte der Beginn eines neuen Dialogs mit Herrn Öcalan und anderen kurdischen Akteuren sein. Europa schützt die Grundrechte und kann, wie im Fall von Abdullah Öcalan, sogar als dritte Partei auftreten. Das Europäische Parlament könnte Entschließungen zur Entsendung von Delegationen zu Treffen mit Herrn Erdogan verabschieden und, falls sich nichts ändert, Sanktionen in Erwägung ziehen.“

Hintergrund: Abdullah Öcalan und die Kurdistan-Frage

Abdullah Öcalan führte von der Gründung der PKK 1978 bis zu seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung aus Kenias Hauptstadt Nairobi auf die türkische Gefängnisinsel Imrali am 15. Februar 1999 den kurdischen Befreiungskampf an. Er gilt nach wie vor als führender Stratege und wichtigster politischer Repräsentant der kurdischen Freiheitsbewegung. Seine in Isolationshaft verfassten Gefängnisschriften, in denen er den Paradigmenwechsel der PKK von einer nationalen Befreiungspartei hin zu einer radikaldemokratischen, multiethnischen und politisch offenen Basisbewegung für den gesamten Nahen und Mittleren Osten anstieß und die politische Philosophie des Demokratischen Konföderalismus begründete, haben seit 1999 weltweit große Beachtung gefunden. Mehrfach initiierte Öcalan einseitige Waffenstillstände der Guerilla und lieferte konstruktive Vorschläge für eine demokratische und politische Lösung der kurdischen Frage. Der letzte Dialog staatlicher Stellen mit ihm wurde 2015 einseitig von der türkischen Regierung beendet. Seitdem befindet sich Öcalan in nahezu vollständiger Isolation. Schon seit 2011 verwehrt die Regierung seinem Verteidigungsteam einen regelmäßigen und geordneten Zugang auf Imrali. Der letzte Anwaltsbesuch fand 2019 statt. Nach einem kurzen und aus unbekannten Gründen unterbrochenen Telefonat mit seinem Bruder Mehmet Öcalan am 25. März 2021 gab es keinen Kontakt mehr zu Abdullah Öcalan.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/betreff-der-fall-abdullah-Ocalan-43044 https://anfdeutsch.com/aktuelles/franzosischer-senator-will-besuchserlaubnis-fur-Ocalan-43002 https://anfdeutsch.com/aktuelles/global-free-Ocalan-days-43497 https://anfdeutsch.com/frauen/licht-in-die-finsternis-bringen-tirejen-roje-43486

 

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Einladung zur Gedenkveranstaltung in Bergisch Gladbach

7. September 2024 - 10:00

In Bergisch Gladbach findet am Sonntag eine Gedenkveranstaltung für die durch eine türkische Drohne getöteten Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn statt. An der Veranstaltung werden Angehörige von Gulistan Tara und viele Kolleginnen und Kollegen teilnehmen. Organisiert wird das Gedenken vom Verband kurdischer Journalistinnen (ROJIN) und der Initiative der Medienschaffenden Kurdistans.

Gulistan Tara (40) und Hêro Bahadîn (27) sind am 23. August bei der Bombardierung eines Autos in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) ums Leben gekommen. Sechs weitere Medienschaffende, die wie ihre getöteten Kolleginnen für die freie kurdische Presse arbeiteten, wurden bei dem Anschlag in der Nähe von Silêmanî zum Teil schwer verletzt. Bis heute haben weder die irakische noch die kurdische Regionalregierung den gezielten Angriff des türkischen Staates verurteilt.

Hêro Bahadîn stammte aus Silêmanî und arbeitete als Redakteurin für die Produktionsfirma CHATR. Sie wurde 27 Jahre alt. Gulistan Tara ist in Êlih (tr. Batman) in Nordkurdistan geboren. Sie arbeitete seit 2000 als Journalistin und war seit drei Jahren politische Beraterin für TV-Berichte von CHATR Production. Vorher war sie an verschiedenen Orten für freie kurdische Medien tätig, so auch für den Frauensender Jin TV in Rojava/Nordsyrien.

„Wir werden uns am 8. September zu einer Gedenkveranstaltung versammeln, um in der Person von Gulistan und Hêro aller Gefallenen der freien Presse zu gedenken und ihren Kampf fortzusetzen“, heißt es in der Einladung zu dem öffentlichen Gedenken am Sonntag um 13 Uhr im Saal 2000, Schlodderdicher Weg 48a, 51469 Bergisch Gladbach.

Titelfoto: Protest vor der irakischen Botschaft in Brüssel, 5. September 2024 © Shnoyi Mendan

https://anfdeutsch.com/pressefreiheit/rojin-ruft-zur-verfolgung-von-turkischen-kriegsverbrechen-auf-43496 https://anfdeutsch.com/kurdistan/sterne-der-wahrheit-und-hoffnung-gulistan-und-hero-43441 https://anfdeutsch.com/pressefreiheit/rsf-abscheuliches-verbrechen-gegen-kurdische-journalistinnen-43358 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kiel-veranstaltung-zum-drohnenkrieg-in-kurdistan-43494 https://anfdeutsch.com/frauen/jin-jiyan-azadi-patriarchat-entwaffnen-kriege-beenden-43507

 

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Jineolojî beim Performing Arts Festival Implantieren '24

7. September 2024 - 10:00

Wissenschaftskritik, künstlerische Lernprozesse und Gemeinschaft – von diesen Themen handelt das diesjährige Performing Arts Festival Implantieren '24, das zwischen dem 7. September und 1. Dezember in Frankfurt, Offenbach und Neu-Isenburg stattfindet. Die dreizehn Projekte des Festivals widmen sich historisch ausgeschlossenen Formen von Wissen und setzen sich dabei kritisch mit der Universität als Ort der Ausgrenzung, des Individualismus und der Produktion patriarchaler Ideen auseinander.

Das Festival findet unter dem Motto „Auf den Ruinen der Universität“ statt – doch das Programm möchte die klassische Art der Wissensvermittlung sprengen. Von einer queeren Halloweenparty über Community Hangouts und Ausstellungen bis zu partizipativen, kollektiven Kunstprojekten sind unterschiedlichste Veranstaltungen geplant.

Projekt Amargi der Künstlerin Ceren Yildirim

Das Projekt Amargi der Künstlerin Ceren Yildirim unter der Fragestellung „Mit Jineolojî zu einem freien Theater?“ bringt Ideen der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung mit Kunst und Theater zusammen. Es wird in Kooperation mit dem in Brüssel ansässigen Jineolojî Zentrum Europa und dem kurdischen Frauenrat Amara in Frankfurt durchgeführt.

Jineolojî: Wissenschaft der Frau

Jineolojî, übersetzt „Wissenschaft der Frau“, ist zum einen eine Kritik an der patriarchalen und machtorientierten Wissenschaft und Geschichtsschreibung. Sie bringt feministische und antikapitalistische Theorien, Erfahrungen aus Befreiungskämpfen und revolutionäre Praxis zusammen. Jineolojî-Komitees, die sich über Kurdistan hinaus erstrecken und sich mittlerweile auch in vielen Städten Europas aufgebaut haben, arbeiten gemeinsam heraus, wie Wissen aus Sicht der Frau und aus Sicht der Gesellschaft entwickelt werden kann und wie unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven teil eines revolutionären Kampfes werden können, der Machtstrukturen und Unterdrückung herausfordert.

Kollektive Praxis und partizipative Formate

Jineolojî ist in erster Linie eine kollektive Praxis. Neben Einführungsveranstaltungen zu den Grundlagen und zur Geschichte der Jineolojî finden im Rahmen des Projekts Amargi daher unterschiedliche partizipative Formate statt.

Die künstlerische Leiterin Ceren Yildirim beschäftigt sich im Rahmen ihres Masterstudiums in Angewandter Theaterwissenschaft mit Jineolojî und mit Widerstandsbewegungen im Mittleren Osten. Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung des Festivals erklärt sie, dass sie die kollektive historische Analyse durch die Perspektive der Jineolojî als Mittel begreift, heutige Krisen zu verstehen und zu überwinden. Genauso wie Jineolojî Theorie und Praxis zusammenbringt, möchte sie mit ihrem Projekt Kunst und Wissenschaft zusammenbringen. Jenseits von klassischen Vorträgen soll künstlerisch und kollektiv geforscht werden. Das Finale des Projekts soll eine Performance werden, die die Möglichkeiten eines freien Theaters durch die Linse der Jineolojî ergründet.

Dreimonatiges Programm

Teil des dreimonatigen Programms sind die Versammlungswochenenden am Ende jedes Monats, an denen Workshops, Filmvorführungen, Performances und Gesprächsrunden stattfinden, die verschiedene Communities und Projekte zusammenbringen. Alle Infos zum Programm sind auf der Webseite des Festivals zu finden, die fortlaufend aktualisiert wird.

https://anfdeutsch.com/frauen/jineoloji-ist-uberall-31469 https://anfdeutsch.com/weltweit/diskussion-uber-jineoloji-in-jakarta-42696 https://anfdeutsch.com/frauen/wiener-festwochen-workshop-zur-frauenrevolution-in-rojava-42334 https://anfdeutsch.com/kultur/rojava-abschluss-der-sommerschule-fur-musik-und-theater-43476

 

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Kommandantin Şerda: Wir werden ihnen Kurdistan nicht überlassen

7. September 2024 - 8:00

Die Guerillakommandantin Şerda Mazlum Gabar, Mitglied des Zentralkommandos der Verbände freier Frauen (YJA Star), hat sich in einer Sondersendung bei Medya Haber TV zum Krieg in Kurdistan geäußert. Sie sagte, dass der Kampf sowohl im Norden als auch im Süden Kurdistans intensiv weitergeht, von Dêrsim, Botan, Serhed und Mêrdîn im Norden bis zu den Regionen Zap, Avaşîn, Xinêre, Heftanîn, Metîna, Garê und der Sergelê-Linie in den Medya-Verteidigungsgebieten.

Nach dem 3. Juli

Şerda Mazlum Gabar erklärte, dass der Krieg in Südkurdistan seit dem 3. Juli eine neue Dimension angenommen hat. „Am 22. April kam Erdoğan in den Irak. Dort wurde ein Abkommen unterzeichnet. Nach diesem Tag wurden die Kollaboration und der Verrat der PDK deutlicher. Dem türkischen Militär wurden alle Wege ins Kampfgebiet geöffnet“, erläuterte die Kommandantin. Die Besatzungsoperation der Türkei habe sich zuvor mehr auf Gebiete östlich und westlich des Zap konzentriert, seit dem 3. Juli werde Metîna intensiv angegriffen:

„Der Feind begann überall zu landen. Auch an der Xinêre-Linie intensivierte sich der Krieg. Das Ausmaß der eingesetzten Technik überschreitet die Grenzen jeder Vorstellungskraft. Ganz Metîna wird bombardiert, nicht nur die Gebiete, in denen es Guerillaaktionen und Gefechte gab. Es gibt intensive Luftangriffe im Westen des Zap sowie auf der Linie Xakurkê-Xinêre, in Qendîl und Garê. Kurdistan steht in Flammen und ist zum Kriegsgebiet geworden. So wie der türkische Staat 1994 mit der Räumung von Dörfern begonnen hat, zuerst in Botan und dann in ganz Nordkurdistan, so versucht er jetzt, die Dörfer in Südkurdistan zu entvölkern. Er brennt Dörfer nieder. Kolonisierung, Besatzung, Annexion; es wird ein Vernichtungskrieg geführt.“

Die Verbindung zwischen den Guerillagebieten soll gekappt werden

Früher seien Soldaten von Hubschraubern direkt über den Tunnelanlagen der Guerilla abgesetzt worden, sagte Şerda Mazlum Gabar: „Als der Feind merkte, dass er die Tunnel nicht zum Einsturz bringen konnte, landete er weiter entfernt und nahm Gebiete ein. Zum Beispiel wurde die Zergelê-Linie eingenommen. Er will die Verbindung zwischen den Gebieten unterbrechen. Es gibt Informationen über den durchgeführten Angriff auf Xinêre. Jetzt wird diskutiert, dass nach einer gewissen Zeit auch die PDK und der Irak an diesem Invasionsangriff beteiligt sein werden, dass sie die Goşînê-Linie einnehmen sollen und Lolan als Ganzes besetzt werden wird. Die Verbindungen von Qendîl nach Xinêre und Garê sowie von Garê nach Metîna und Zap sollen unterbrochen werden. Auch die Bevölkerung ist einem starken Druck ausgesetzt. Die Menschen werden mit Gewalt vertrieben.“

Abkommen über türkische Militärpräsenz im Irak

Şerda Mazlum Gabar wies auf das im August zwischen der Türkei und dem Irak vereinbarte „Memorandum of Understanding“ über die künftige Zusammenarbeit beider Länder im militärischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Bereich hin und sagte, der türkische Staat halte an seinen neo-osmanischen Träumen fest und habe es auf das Erdölgebiet Kerkûk abgesehen.

Das Memorandum sieht unter anderem eine Umwandlung der seit 2015 von der Türkei besetzten Militärbasis Başîqa in ein gemeinsames Ausbildungs- und Kooperationszentrum vor. „Früher war der Irak gegen diesen türkischen Stützpunkt, aber jetzt wird er legitimiert“, sagte Şerda Mazlum Gabar. „Die türkische Präsenz in Başîqa bedeutet die Invasion des Irak. Von Başîqa aus können Mosul und Kerkûk leicht besetzt werden. Nach dem Memorandum hieß es, dass eine große Operation vorbereitet wird. Das eigentliche Ziel ist Garê. Sie wollen Garê von Başîqa aus stärker unter Druck setzen und die Invasion in diese Richtung lenken.“

Was tut die Guerilla?

Auf die Frage, was die YJA Star und die Volksverteidigungskräfte HPG in dieser Situation machen, antwortete die Kommandantin: „Die Guerilla führt aus den Tunneln heraus und mit Teams im Gelände sowie aus der Luft Aktionen durch. Die Pläne des Feindes werden in der Praxis durchkreuzt. Deshalb hat er Söldner aus Syrien geholt und versucht, die PDK und den Irak einzubeziehen. Er kommt gegen die Guerilla nicht an. Vor allem seit 2019 greift er zu einer Methode, die man Dekapitation nennt: Er nimmt diejenigen ins Visier, die man als führende Kader, Kommandierende oder lebendes Gedächtnis bezeichnen kann. Damit soll die Organisation ein wenig hirn- und gedächtnisloser gemacht werden, wie er selbst sagt. Wir werden ihnen Kurdistan nicht überlassen. Sie sollten uns nicht mit der PDK verwechseln. Wir sind die Kraft, die dafür verantwortlich ist, die Vernichtung des kurdischen Volkes zu verhindern. Es gibt grundlegende Quellen, aus denen wir unsere Kraft schöpfen. Deshalb können weder ihre Waffen und ihre schmutzigen Methoden noch ihre Kollaborateure und Verräter oder die mit ihnen verbündeten Staaten die Guerilla auch nur einen Schritt zurückschlagen. Es gibt einen gewaltigen Widerstand.“


 

https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-verurteilt-gezielte-totungen-von-zivilisten-43504 https://anfdeutsch.com/hintergrund/karasu-kurdistan-steht-in-flammen-43328 https://anfdeutsch.com/hintergrund/turkisch-irakische-kooperation-es-geht-um-mehr-als-die-pkk-43293 https://anfdeutsch.com/kurdistan/kck-turkei-setzt-is-soldner-bei-invasion-ein-42778

 

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31 Frauen im August in der Türkei ermordet

6. September 2024 - 19:00

Nach Angaben von JinNews sind in der Türkei im vergangenen Monat 31 Frauen und fünf Kinder ermordet worden, 15 Frauen und drei Kinder kamen unter verdächtigen Umständen ums Leben. Die Frauennachrichtenagentur veröffentlicht regelmäßig monatliche Statistiken, die auf eigenen Recherchen zu Feminiziden beruhen.

Der Bericht für August 2024 enthält Angaben über Morde an Frauen in 21 der 81 Provinzen in der Türkei. Die meisten Morde wurden in Istanbul begangen, JinNews benennt vier Fälle. An zweiter Stelle steht die Provinz Konya mit drei ermordeten Frauen.

Bei den Tätern handelt es sich überwiegend um den ermordeten Frauen nahestehende Männer, darunter acht Ehemänner und sechs Beziehungspartner. In den anderen Fällen waren ehemalige Partner, Väter, Enkel, Brüder und andere Verwandte die Mörder.

„Während die systematische Gewalt gegen Frauen und Kinder in Kurdistan und der Türkei ansteigt, wird gleichzeitig versucht, Frauen ihre erkämpften Rechte zu nehmen. Frauen werden durch Entscheidungen der Regierung und der Justiz unter Druck gesetzt und führen den Kampf um ihr Leben und ihre Rechte fort“, resümiert JinNews.

Foto: Protest in Istanbul am Tag gegen Gewalt an Frauen, 25. November 2023

https://anfdeutsch.com/frauen/femizid-in-semsur-43451 https://anfdeutsch.com/frauen/feminizid-an-yuksel-yargan-prozessauftakt-in-duisburg-43353 https://anfdeutsch.com/frauen/kampf-gegen-gewalt-an-frauen-in-amed-43324

 

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YJA Star: Nûjiyan Amed war eine beispielhafte Kommandantin

6. September 2024 - 18:00

Die kurdische Revolutionärin Nûjiyan Amed ist am 23. Juli 2023 bei einem Angriff ums Leben gekommen. Das teilte die Kommandantur der Verbände freier Frauen (YJA Star) in einem Nachruf mit. Nûjiyan Amed war eine der Kommandantinnen der YJA Star und eine führende Militante der Frauenpartei PAJK. Die Kommandantur des Hauptquartiers der YJA Star sprach den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus und erklärte, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht. Zur Identität und dem Lebenslauf von Nûjiyan Amed wurden folgende Angaben gemacht:
 

Codename: Nûjiyan Amed
Vor- und Nachname: Saliha Akbıyık
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Emine – Aziz
Todestag und -ort: 23. Juli 2023 / Medya-Verteidigungsgebiete


Nûjiyan Amed ist 1970 in Kubeyşî im Landkreis Xana Axpar (tr. Çınar), Provinz Amed, zur Welt gekommen. Ihre Kindheit verbrachte sie im Dorf, 1984 zog die Familie aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten nach Tarsus in der Provinz Mersin. Die Volksaufstände Anfang der 1990er Jahre in Kurdistan hatten großen Einfluss auf die gesamte Familie, viele Menschen aus ihrem Umkreis schlossen sich dem Freiheitskampf an. Nûjiyan verfolgte mit großer Wut die vom türkischen Staat betriebene Politik der verbrannten Erde, mit der in jener Zeit Tausende Dörfer in Kurdistan zerstört und entvölkert wurden. Unzählige Menschen wurden verhaftet und gefoltert oder fielen extralegalen Hinrichtungen zum Opfer. Nûjiyan entschied sich zum bewaffneten Widerstand und schloss sich 1993 der Guerilla an.

 


1993 war ein besonderes Jahr für die kurdische Frauenbewegung. Nach dem Tod der Guerillakommandantin Bêrîtan Hêvî (Gülnaz Karataş) im Oktober 1992 wurden auf Anregung von Abdullah Öcalan die ersten Schritte zur Gründung einer autonomen Frauenarmee gesetzt. Nûjiyan Amed hatte daran großen Anteil. Sie bildete sich weiter und gab ihr Wissen an ihre Mitkämpfer:innen weiter. Als selbstbewusste und willensstarke Frau übernahm sie im Guerillagebiet Verantwortung auf Kommandoebene und arbeitete in verschiedenen Orten Kurdistans im Bildungsbereich, so auch in Rojava. Hunderte junge Menschen wurden von ihr ausgebildet. Nûjiyan brachte ihnen bei, wie sie sich gegen die Angriffe des IS verteidigen und eine demokratische Nation aufbauen können.

„Hevala Nûjiyan war eine führende Militante der PAJK und Kommandantin der YJA Star. Sie genoss das Vertrauen ihrer Weggefährt:innen und arbeitete in verschiedenen strategischen Bereichen“, heißt es in dem Nachruf. Dabei richtete sie sich nach dem jeweiligen Bedarf der Bewegung und zeigte großen Einsatz auf gesellschaftlichem, politischem und militärischem Gebiet, so die YJA Star: „Mit ihrer Erfahrung arbeitete und kämpfte sie atemlos bis zu dem Moment, in dem sie gefallen ist. Aus diesem Grund ist Hevala Nûjiyan eine Symbolfigur für Selbstlosigkeit und Genossenschaftlichkeit. Sie war eine beispielhafte apoistische Kommandantin.“


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Jin Jiyan Azadî – Patriarchat entwaffnen, Kriege beenden!

6. September 2024 - 16:00

In den vergangenen Tagen haben Aktivistinnen der Kampagne Women Defend Rojava in verschiedenen Städten Deutschlands, unter anderem in Berlin und Hannover sowie auf dem „Rheinmetall entwaffnen“-Camp in Kiel, Aktionen zur Markierung von Kriegsprofiteuren und Rüstungskonzernen wie Rheinmetall durchgeführt. Unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî – Patriarchat entwaffnen, Kriege beenden!“ machten sie mit den Aktionen auf den Feminizid an den kurdischen Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn durch eine türkische Drohne aufmerksam sowie auf die Eskalation des türkischen Besatzungskrieges in Südkurdistan.

 


Die Aktivist:innen erklärten zu ihren Aktionen:

„Wir verurteilen den Feminizid an den beiden kurdischen Journalistinnen Gülistan Tara und Hêro Bahadîn am 23. August in Seyîdsadiq in Silêmanî durch einen türkischen Drohnenangriff als Teil der erneuten Eskalation des türkischen Besatzungskrieges und seiner Unterstützer in Südkurdistan. Der brutale Angriff auf ein Fahrzeug der Produktionsfirma CHATR ist nicht nur ein Angriff gegen die Pressefreiheit, sondern auch ein Versuch, lokale Berichterstattung aus Südkurdistan einzuschüchtern und zu verhindern. 

Dies vor dem Hintergrund der erneuten Eskalation des Besatzungskrieges seitens des türkischen Staates in Zusammenarbeit mit der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) und dem irakischen Staat stellt einen massiven Angriff auf die Presse dar. Die Angriffe auf die Region sind immens und haben das Ziel, die Menschen aus der Region zu vertreiben und die Annexionspläne sowie wirtschaftlichen Interessen der Türkei in der Region voran zu bringen. Gezielt richten sie sich gegen die kurdischen Siedlungsgebiete und die Gesellschaft, um ein Leben in der Region unmöglich zu machen und die genozidale Politik der Türkei an den Kurd:innen auszuweiten. Dabei machen sie sich verantwortlich für Massaker, Naturzerstörung, Vertreibung und nicht zuletzt auch für Feminizid.

Wir sehen, dass überall auf der Welt die Gewalt gegen Frauen als Teil kapitalistischer und patriarchaler Gesellschaften zunimmt und sich ihr extremster Ausdruck im Feminizid zeigt. Ganz besonders wird dies in Kriegsgebieten deutlich, wo Feminizid und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter gezielt als Waffe eingesetzt werden und grausamer Alltag sind. Besonders Frauen, die für eine Welt ohne Patriarchat und ohne Krieg kämpfen, die ihr Land und ihre Gesellschaft verteidigen, sind im Visier der Kriegstreiber. Wir verurteilen diese patriarchale Gewalt.

Die Bundesrepublik Deutschland ist dabei Teil dieses Krieges und unterstützt diesen sowohl durch politische Legitimation als auch durch Waffenlieferungen. Dabei profitiert vor allem die deutsche Rüstungsindustrie und macht einen Jahresumsatz in Milliardenhöhe, der weiter steigt.

In einer Zeit, die von Krieg und Krisen weltweit geprägt ist, werden wir an allen Tagen mit unserem feministischen Widerstand auf den Straßen präsent sein und neue Lösungen des Zusammenlebens sichtbar machen. Mit unseren Aktionen senden wir auch ein solidarisches Zeichen an das diesjährigen Aktionscamps „Kiel entwaffnen! Rüstungsindustrie versenken!“ des antimilitaristischen Bündnisses „Rheinmetall entwaffnen“. Das Bündnis führt vom 3. bis zum 8. September ein Aktionscamp gegen Krieg, Aufrüstung, Abschottung und für ein solidarisches Miteinander im Kieler Werftpark durch. Wir rufen alle dazu auf sich an dem Aktionscamp und der gemeinsamen Demonstration in Kiel am 7. September zu beteiligen. War starts here – let‘s stop it here!

International, feministisch und antimilitaristisch bringen wir unseren Widerstand gemeinsam auf die Straße! Jin Jiyan Azadî – gemeinsam verteidigen wir das Leben und die Frauenrevolution in Kurdistan!

Foto: Protest in Brüssel, 5. September 2024 © Shnoyi Mendan

https://anfdeutsch.com/pressefreiheit/rojin-ruft-zur-verfolgung-von-turkischen-kriegsverbrechen-auf-43496 https://anfdeutsch.com/frauen/gulistan-tara-das-system-hat-angst-vor-uns-43475 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kiel-veranstaltung-zum-drohnenkrieg-in-kurdistan-43494

 

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