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Aktualisiert: vor 57 Minuten 55 Sekunden

Mutmaßliche IS-Zelle in Deir ez-Zor von Asayîş ausgehoben

14. September 2025 - 14:00

In der ostsyrischen Region Deir ez-Zor haben Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung eine mutmaßliche Zelle der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ausgehoben. Wie die Behörde für Innere Sicherheit (Asayîş) am Sonntag mitteilte, wurden bei einem Einsatz am frühen Samstagmorgen insgesamt acht Verdächtige festgenommen.

Die Operation wurde von der Anti-Terror-Einheit HAT in enger Abstimmung mit den örtlichen Sicherheitskräften durchgeführt. Ziel des Einsatzes war es, eine Gruppe zu zerschlagen, die laut Behördenangaben Anschläge auf die Stabilität und Sicherheit der Region vorbereitet haben soll.

Waffen und Munition beschlagnahmt

Bei der Razzia wurden zudem Waffen, Munition und weiteres militärisches Material sichergestellt. Einzelheiten zur Identität der Festgenommenen oder zu konkreten Anschlagsplänen wurden bislang nicht bekannt gegeben.

Weitere Operationen angekündigt

Die Sicherheitskräfte kündigten an, ihre Einsätze gegen Strukturen des sogenannten IS auch künftig fortzusetzen. Trotz der militärischen Niederlage der Dschihadistenmiliz bleibt die Region Deir ez-Zor ein Brennpunkt für die Aktivitäten verbliebener IS-Zellen. Am Freitag war ein Kontrollpunkt der Asayîş Ziel eines mutmaßlichen IS-Angriffs geworden. Ein Sicherheitsbeamter wurde dabei getötet, zwei weitere verletzt.

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/angriff-auf-kontrollpunkt-in-deir-ez-zor-ein-toter-zwei-verletzte-47921 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/ypj-und-qsd-nehmen-bei-einsatz-in-raqqa-zwei-dschihadisten-fest-47934 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/gefechte-zwischen-qsd-und-regierungsnahen-gruppen-in-deir-ez-zor-47937

 

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Dürre im Xurs-Tal: Lebensgrundlage von über 10.000 Menschen bedroht

14. September 2025 - 14:00

Im Xurs-Tal, das zur Kreisstadt Qoser (tr. Kızıltepe) in der kurdischen Provinz Mêrdîn (Mardin) gehört, spitzt sich die Dürrekrise dramatisch zu. In dem etwa zwölf Kilometer langen Tal leben über 10.000 Menschen, verteilt auf 13 ländliche Siedlungen. Der Großteil der Bevölkerung lebt traditionell vom Tabakanbau, doch inzwischen droht die jahrhundertealte Lebensweise zu verschwinden.

In der Region, deren türkischer Name Yüceli lautet, herrscht extreme Trockenheit. Die wichtigste Wasserquelle des Tals, Serê Kanîyê, ist kurz davor, vollständig zu versiegen. Bäche wie der Çemê Zirganê, die das Tal mit Wasser versorgten und weiter bis in die Regionen Nord- und Ostsyriens flossen, sind erstmals in der Geschichte völlig ausgetrocknet.

Einst 17 Mühlen, heute 29 Brunnen

Früher gab es im Xurs-Tal laut Anwohner:innen 17 Wassermühlen – heute müssen die Menschen auf Bohrbrunnen zurückgreifen. Allein im Dorf Izêr wurden 29 Brunnen angelegt, um die Felder überhaupt noch bewässern zu können. Doch nicht alle Familien haben die Mittel, um solche Tiefbrunnen zu finanzieren.

Xelef Aslan, ein 47-jähriger Tabakbauer, berichtet von einer Dürre, wie er sie in seinem Leben noch nie erlebt hat: „Früher war Wasser nie ein Problem. Jetzt haben wir fast keins mehr. Wer es sich leisten kann, hat einen Brunnen gebohrt – aber nicht alle haben diese Möglichkeit.“

Die Situation verschärft sich zusätzlich durch tiefe Bohrungen in der benachbarten Kreisstadt Şemrex (Mazıdağı), wo industrielle Projekte und Bergbauvorhaben die Grundwasserspiegel im gesamten Gebiet absinken lassen. Für heute ist dort eine Protestkundgebung angekündigt.

Tabak als einzige Lebensgrundlage

Der Tabakanbau hat im Xurs-Tal nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle Bedeutung. Der Xurs-Tabak gilt als besonders hochwertig – derzeit liegt der Kilopreis bei etwa 1.500 Türkischen Lira. Für viele Familien ist er die einzige Einnahmequelle.

Die Pflanzen werden ab dem 20. April gesetzt, Anfang September geerntet, getrocknet und anschließend manuell weiterverarbeitet. „Ohne den Tabak können wir hier nicht leben“, sagt Aslan. „Wer Tiere hält, hat vielleicht eine Alternative – aber das sind die Wenigsten.“

Viele Obstbäume seien bereits verdorrt, einige Bauern könnten ihre Felder gar nicht mehr bestellen. „Wenn es so weitergeht, sterben unsere Böden und mit ihnen unsere Existenz“, warnt Aslan.

Eine Region am Kipppunkt

Das Xurs-Tal, das einst verschiedene Zivilisationen beherbergte und zur fruchtbaren Mesopotamischen Tiefebene gehört, steht heute symbolisch für eine strukturell vernachlässigte Region, die zwischen Klimawandel, Wasserpolitik und wirtschaftlichem Druck zerrieben wird. Die Bewohner:innen sehen sich zunehmend auf sich allein gestellt. Die Frage, wie lange die Brunnen noch Wasser liefern werden, bleibt offen – ebenso wie die Perspektive für kommende Generationen im Tal.

Fotos © Emrullah Acar/MA

https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/protest-gegen-umweltzerstorung-durch-cengiz-holding-in-Semrex-47925 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/ngo-warnt-vor-folgen-von-cyanid-einsatz-am-murat-fluss-47912 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/mahnwache-gegen-Okozid-wir-bleiben-bis-der-kahlschlag-endet-47882

 

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Öcalan ruft zu kurdisch-arabischer Einheit in Syrien auf

14. September 2025 - 12:00

In einer schriftlichen Botschaft an Stammesführer in den Regionen Cizîrê, Deir ez-Zor, Raqqa und Tabqa hat der kurdische Repräsentant Abdullah Öcalan zu einer kurdisch-arabischen Verständigung aufgerufen. Öcalan bezeichnete das Verhältnis zwischen beiden Völkern als „historische Allianz“ und betonte die Rolle der Stämme bei der Errichtung eines „demokratischen, geeinten und gerechten Syriens“.

Die Mitteilung richtet sich nach Angaben von Ferzende Munzur, Mitglied der „Freiheit für Abdullah Öcalan“-Initiative in Syrien, an arabische Stammesälteste und einflussreiche Familienoberhäupter in den genannten Regionen. Öcalan lobt darin die Rolle der arabischen Stämme für den Erhalt des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Syrien und bekräftigt seine Vision für das Konzept der „demokratischen Nation“, das ethnische und religiöse Vielfalt unter einem föderativen Modell vereinen soll.

Historischer Bezug auf kurdisch-arabische Beziehungen

In seinem Schreiben verweist Öcalan auf eine lange Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Kurd:innen und Araber:innen – angefangen bei der Verbreitung des Islam im 7. Jahrhundert bis hin zur heutigen politischen Lage. Die Tatsache, dass viele Kurd:innen der hanafitischen Rechtsschule folgten, führt er auf historische Nähe und gegenseitige Akzeptanz zurück.

„Die Freundschaft zwischen unseren Völkern hat Jahrhunderte überdauert. Heute, mit eurer Führungsrolle, erhält sie eine neue politische und gesellschaftliche Bedeutung“, schreibt Öcalan.

Er unterstreicht zudem die Wichtigkeit der Unterstützung für die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), deren Ausrichtung auf Selbstverwaltung und ethnischer Koexistenz basiert. Die Zusammenarbeit zwischen arabischen und kurdischen Akteur:innen sei „Grundlage für Stabilität und Gerechtigkeit“ im Land.

Vision für ein neues Syrien

Öcalans Vision umfasst ein Syrien, in dem „alle Menschen gleich und frei sind, gemeinsam leben und sich selbst verwalten“. Der Aufbau einer demokratischen Ordnung könne nur gelingen, wenn arabische, kurdische, syrisch-aramäische und andere Gemeinschaften kooperieren, so der seit 1999 inhaftierte Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung.

Zum Abschluss der Botschaft spricht Öcalan den Empfängern seinen Respekt aus und ruft sie auf, eine aktive Rolle im Aufbau eines neuen Syriens zu übernehmen. Die Botschaft endet mit den Worten: „Ich umarme euch mit Hoffnung und Zuversicht. Möget ihr Gesundheit und Erfolg in eurem Leben finden.“

Die Mitteilung Öcalans datiert vom 28. Juli 2025 und wurde laut Ferzende Munzur erst kürzlich der Syrien-Sektion der globalen Kampagne für die Freiheit des kurdischen Vordenkers übergeben.

Foto: Arabisches Stammestreffen in Girê Spî, 2019 © ANF

https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/Ocalan-botschaft-an-kulturfestival-neues-kapitel-fur-freiheit-und-demokratie-beginnt-47926 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/msd-ohne-anerkennung-aller-gesellschaftlichen-gruppen-kein-frieden-in-syrien-47756 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/undemokratisch-daanes-lehnt-parlamentswahl-in-syrien-ab-47647

 

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Gefechte zwischen QSD und regierungsnahen Gruppen in Deir ez-Zor

14. September 2025 - 12:00

In der östlichen Provinz Deir ez-Zor ist es am Sonntagmorgen zu neuen Gefechten zwischen Einheiten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und regierungstreuen Milizen gekommen. Nach Angaben der QSD griffen bewaffnete Gruppen, die mit der selbsternannten Übergangsregierung in Damaskus in Verbindung stehen, Stellungen der QSD am Ostufer des Euphrat an.

Der Vorfall ereignete sich gegen 9:00 Uhr Ortszeit in der Nähe der Al-Asharah-Brücke bei der Ortschaft Darnaj. Laut den QSD geschah der Angriff zeitgleich mit dem Versuch, Schmugglergruppen über den Fluss zu schleusen – offenbar unter dem Schutz regierungsnaher Einheiten.

Die QSD sprachen von einer gezielten Provokation, um die Stabilität in der Region zu untergraben. Man habe sofort auf den Angriff reagiert und entsprechende Verteidigungsmaßnahmen eingeleitet. Die Lage vor Ort sei weiterhin angespannt, nähere Informationen zum Verlauf oder möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor.

QSD: Damaskus trägt Verantwortung

In ihrer Stellungnahme machten die QSD die syrische Regierung für die Eskalation verantwortlich. „Damaskus trägt die volle Verantwortung für diesen Angriff und für die Unterstützung von Schmuggelaktivitäten, die die Sicherheit und Stabilität unserer Regionen gefährden“, hieß es.

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/ypj-und-qsd-nehmen-bei-einsatz-in-raqqa-zwei-dschihadisten-fest-47934 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/angriff-auf-kontrollpunkt-in-deir-ez-zor-ein-toter-zwei-verletzte-47921 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/qsd-erneute-infiltrationsversuche-in-dair-hafir-abgewehrt-47901

 

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Neues Schuljahr in Nord- und Ostsyrien gestartet

14. September 2025 - 12:00

In der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat am Sonntag das neue Schuljahr 2025/2026 begonnen. Nach Angaben des Bildungskomitees besuchen mehr als 700.000 Kinder und Jugendliche in diesem Jahr die Schulen in der Region. Der Unterricht findet in drei Sprachen statt: Kurdisch, Arabisch und Assyrisch.

Insgesamt nehmen laut der Autonomieverwaltung rund 713.550 Schüler:innen am Unterricht teil. Der Bildungsbetrieb wird von 35.500 Lehrkräften an mehr als 3.600 Schulen in der Region getragen. Bereits während der Sommerferien wurden zahlreiche Pädagog:innen in Fortbildungsseminaren zu neuen Lehrmethoden geschult.

Der Prozess der Schüleranmeldungen sowie die Vorbereitungen für ein geeignetes Lernumfeld hatten bereits am 7. September begonnen.

Lokale Inhalte in mehreren Sprachen

Der Unterricht basiert auf angepasstem Lehrmaterial, das auf die sprachlichen und kulturellen Gegebenheiten der jeweiligen Regionen zugeschnitten ist. So wurden Lehrpläne entwickelt, die den natürlichen, sozialen und historischen Besonderheiten der verschiedenen Bevölkerungsgruppen Rechnung tragen.

Das Bildungssystem in Nord- und Ostsyrien gilt als eines der wenigen Modelle im Nahen Osten, das systematisch auf Mehrsprachigkeit und regionale Autonomie in der Bildungsplanung setzt.

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/bildungssystem-in-syrien-wird-dezentralisiert-46202 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/daanes-fuhrt-gesprache-uber-bildungssystem-mit-damaskus-45920 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/rojava-7-819-schuler-innen-mussen-in-lagern-unterrichtet-werden-43625

 

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IPPNW Schweiz fordert Umsetzung des „Rechts auf Hoffnung“ für Öcalan

14. September 2025 - 10:00

Die Schweizer Sektion der internationalen Organisation Ärzt:innen zur Verhütung eines Atomkriegs (IPPNW) hat einen dringenden Appell an die Schweizer Außenpolitik sowie europäische Institutionen gerichtet. In einem offenen Brief fordern die Ärzt:innen die Umsetzung des sogenannten „Rechts auf Hoffnung“ in der Türkei – insbesondere im Fall des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan.

In dem von der Schweizer IPPNW-Geschäftsführerin Marianne Kürsteiner und dem Arzt Dr. Josef „Beppe“ Savary-Borioli unterzeichneten Schreiben an Bundesrat Ignazio Cassis, den Ständigen Vertreter der Schweiz beim Europarat Claude Wild sowie an Mitglieder des Ministerkomitees des Europarats äußert die IPPNW „tiefe Besorgnis“ über die Weigerung der Türkei, Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) umzusetzen.

Kritik an fehlender Umsetzung von EGMR-Urteilen

Hintergrund ist ein Urteil des EGMR aus dem Jahr 2014, wonach lebenslange Haftstrafen ohne realistische Möglichkeit auf Überprüfung gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen. Im Fall Öcalan sei dies besonders relevant: Der EGMR hatte implizit gefordert, eine gesetzliche Grundlage für das sogenannte „Recht auf Hoffnung“ zu schaffen – also die Möglichkeit, die Haftbedingungen zu überprüfen und eine Entlassung in Betracht zu ziehen.

Das Ministerkomitee des Europarats hatte der Türkei im September 2024 ein Jahr Zeit gegeben, entsprechende rechtliche Reformen umzusetzen. Inzwischen hat Ankara jedoch offiziell erklärt, das „Recht auf Hoffnung“ nicht einführen zu wollen – eine Haltung, die die IPPNW als „offenen Bruch internationaler Verpflichtungen“ kritisiert. Vom 15. bis 17. September findet die nächste Sitzung des Ministerkomitees des Europarats zur Überwachung der Umsetzung der Urteile des EGMR statt.

Vergleich mit Mandela-Freilassung

In dem Schreiben betonen die Ärzt:innen auch die politische und gesellschaftliche Dimension der Inhaftierung Öcalans. Er habe in den vergangenen Monaten Friedensangebote an die türkische Regierung gemacht und die Auflösung der PKK verkündet. Seine Freilassung könne – so die IPPNW – eine ähnliche Wirkung entfalten wie die Entlassung Nelson Mandelas in Südafrika: „Ein Moment der Hoffnung, der neue Perspektiven für die gesamte Region eröffnet.“

Appell an europäische Institutionen

Die IPPNW fordert das Ministerkomitee des Europarats auf, „alle notwendigen Schritte zu unternehmen“, um die Türkei zur Einhaltung ihrer menschenrechtlichen Verpflichtungen zu bewegen. Es gehe dabei nicht nur um individuelle Schicksale, sondern auch um die Glaubwürdigkeit europäischer Institutionen.

https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/eutcc-recht-auf-hoffnung-fur-Ocalan-und-andere-gefangene-garantieren-47876 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/grimaldi-europarat-soll-in-Ocalan-fall-eingreifen-47930 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/karayilan-frieden-beginnt-mit-der-freiheit-abdullah-Ocalans-47927 https://deutsch.anf-news.com/hintergrund/juristin-die-turkei-manipuliert-das-ministerkomitee-des-europarats-47274

 

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YPJ und QSD nehmen bei Einsatz in Raqqa zwei Dschihadisten fest

14. September 2025 - 8:00

Bei einem gemeinsamen Einsatz der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) und der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) sind im Kanton Raqqa zwei mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Das teilte das Pressezentrum der YPJ am Samstagabend mit.

Demnach richtete sich die von den YPJ in Kooperation mit der QSD-Spezialeinheit Hêzên Komandos durchgeführte Operation gegen ein Versteck von IS-Söldnern, das in der Umgebung von Raqqa lokalisiert worden war. Die Festnahmen seien ohne Zwischenfälle erfolgt.

Laut YPJ ist die Aktion Teil fortlaufender Maßnahmen zur Stabilisierung der Region und zur Bekämpfung bewaffneter Strukturen, die nach wie vor eine Bedrohung für die Sicherheit in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens darstellen. Ziel sei es, regionale Sicherheit und Stabilität weiter zu stärken.

Foto: Anti-IS-Operation in Camp Hol, Symbolbild

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/angriff-auf-kontrollpunkt-in-deir-ez-zor-ein-toter-zwei-verletzte-47921 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/ypj-sicherheitsoperationen-im-hol-camp-werden-fortgesetzt-47855 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/anti-is-operation-in-heseke-abgeschlossen-51-verdachtige-festgenommen-47746

 

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Tausende in Bern für mehr Klimaschutz auf der Straße

14. September 2025 - 2:00

Mit Parolen wie „Klimagerechtigkeit jetzt“ und „Natur und Leben sind keine Ware“ sind am Samstag in Bern rund 2.000 Menschen gegen die Zerstörung der Umwelt und die soziale Ungleichheit im Kontext der Klimakrise auf die Straße gegangen. Die Demonstration begann mit einer Kundgebung auf dem Waisenhausplatz und führte anschließend in einem lautstarken Zug durch die Innenstadt.

Getragen wurde die Aktion vom Bündnis Klimastreik Bern, das bereits in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Protesten für mehr Klimaschutz aufgerufen hatte. Diesmal standen neben der Kritik an fossilen Konzernen vor allem die sozialen Folgen der globalen Erwärmung im Mittelpunkt.

„Die Ärmsten zahlen den höchsten Preis“

In Redebeiträgen wurde die Rolle des kapitalistischen Wirtschaftssystems bei der fortschreitenden Klimazerstörung hervorgehoben. Die jüngsten Extremwetterereignisse – von den Erdrutschen im Wallis über Waldbrände in Kalifornien bis hin zu neuen globalen Temperaturrekorden – seien klare Anzeichen einer sich verschärfenden Krise. In der Schweiz starben allein im Sommer über 600 Menschen infolge extremer Hitze, wie die Veranstaltenden erinnerten.

Besonders deutlich wurde der Zusammenhang von Klima und sozialer Gerechtigkeit: „Es sind vor allem arme Menschen, migrantische Communities und Arbeiter:innen in körperlich belastenden Berufen, die die Hauptlast tragen – obwohl sie am wenigsten zur Erderwärmung beitragen“, hieß es in einem Redebeitrag.

 


Kritik an Schweizer Energiepolitik

Unmut äußerten viele Teilnehmende auch über die aktuellen energiepolitischen Entscheidungen der Schweizer Regierung. Während beim Klimabudget massiv gekürzt werde, seien gleichzeitig Investitionen von 275 Millionen Franken in neue Gaskraftwerke geplant – ein Schritt, der nach Ansicht der Demonstrierenden in die falsche Richtung geht.

Kurdische Frauenbewegung: „Ökologie ist Widerstand“

Mit dabei waren auch zahlreiche feministische, internationalistische, sozialistische und migrantische Gruppen, darunter die kurdische Ökologiebewegung TEV-EKO sowie der Verband der Frauen aus Kurdistan in der Schweiz (YJK-S). An Infoständen und mit eigenen Transparenten machten sie auf die ökologische Zerstörung in Kurdistan aufmerksam – durch Staudämme, Bergbauprojekte und militärische Besatzung. „Was in Kurdistan geschieht, ist nicht nur Umweltzerstörung, sondern Teil eines Kriegs gegen das freie Leben der Menschen“, sagte eine Aktivistin. Die patriarchale und kapitalistische Ordnung richte sich sowohl gegen die Natur als auch gegen Frauen. „Wer die Natur verteidigt, verteidigt auch die Freiheit der Frau“, so der Tenor.

Friedlicher Protest mit intersektionalem Anspruch

Die Stimmung während der zweistündigen Demonstration war kämpferisch. Nach weiteren Reden und einem Poetry Slam kehrten die Demonstrierenden auf den Waisenhausplatz zurück. „Wir sind sehr zufrieden, dass so viele Menschen am Klimastreik teilgenommen haben“, sagte Kuno Jäggi, Mediensprecher von Klimastreik Bern. „Die Stimmung war sehr friedlich, wir hatten ein sehr vielfältiges Publikum und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Gruppen hat sehr gut funktioniert.“ Die verschiedenen Interessengruppen, die an dem Protest teilgenommen haben, sehe man als positives Beispiel, wie intersektionaler Aktivismus funktionieren kann. 

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https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/klimastreik-kurdische-gruppen-weisen-auf-Okozid-in-kurdistan-hin-45904 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/protest-gegen-umweltzerstorung-durch-cengiz-holding-in-Semrex-47925 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/ngo-warnt-vor-folgen-von-cyanid-einsatz-am-murat-fluss-47912 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/Okologische-vernichtung-als-strategie-47638

 

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Kulturfestival in Dortmund: Jede Handbreit Kurdistans ist Zeugin des Widerstands

13. September 2025 - 21:00

Tausende Kurd:innen und ihre Unterstützer:innen aus ganz Europa sind am Samstag in Dortmund zusammengekommen, um das 33. Internationale Kurdische Kulturfestival zu feiern. Unter dem Motto „Freies Leben durch freie Führung – für eine demokratische Gesellschaft“ wurde das Festival nicht nur zu einem Ort der Kultur, sondern auch zu einer kraftvollen politischen Manifestation für Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und die Freiheit von Abdullah Öcalan.

Ort kultureller Vielfalt und politischer Ausdruckskraft

 


Der Tag begann mit dem Eintreffen der Teilnehmer:innen des langen Marschs der kurdischen Jugendbewegung, der am Dienstag in Köln gestartet war und auf dem Festivalgelände am Remydamm seinen Abschluss fand. Mit Parolen wie „Biji Serok Apo“, „Be Serok Jiyan Nabe“ und „Jin Jiyan Azadî“, begleitet von Postern Öcalans und kurdischen Fahnen, betraten die Aktivist:innen das Gelände. Die Menge begrüßte sie mit Applaus, Musik und dem gemeinsam gesungenen Revolutionslied „Çerxa Şoreşê“.

 


Das Festivalgelände verwandelte sich in eine lebendige Repräsentation kurdischer Identität: farbenfrohe Trachten aus allen Teilen Kurdistans, traditionelle Speisen, handgefertigte Kunstwerke und Miniaturmodelle kurdischer Städte zogen große Aufmerksamkeit auf sich. Ein eigener Bereich für Kinder sowie zahlreiche Musik- und Tanzdarbietungen machten das Fest zu einem generationenübergreifenden Ereignis.

Die offizielle Eröffnung erfolgte mit einer Schweigeminute für die Gefallenen der kurdischen Befreiungsbewegung, gefolgt von der kurdischen Nationalhymne „Ey Reqib“. Gewidmet wurde das Festival in diesem Jahr den Guerillakommandant:innen Nureddîn Sofî, Emine Erciyes, Koçero Urfa und Baxtiyar Gabar.

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Öcalan: „Ein neues Kapitel auf dem Weg zu Freiheit und Demokratie“

Ein Höhepunkt war die Verlesung einer Botschaft von Abdullah Öcalan, der in seiner Nachricht betonte, dass die in Europa entwickelte kulturelle und politische Kraft mit dem Freiheitskampf in Kurdistan verbunden werden müsse. „Sobald beides zusammenfindet, beginnt eine neue Ära der Freiheit und Demokratie“, hieß es in der Erklärung.

Der Guerillakommandant Murat Karayılan sprach sich in einer Videobotschaft deutlich für einen ernsthaften Friedensprozess mit dem türkischen Staat aus, der aber nur mit der physischen Freiheit Öcalans und einer Anerkennung kurdischer kultureller Rechte möglich sei.

Starke Frauenstimmen

Die Bundestagsabgeordnete Cansu Özdemir von der Linkspartei erklärte in ihrer Rede, dass die internationale Gemeinschaft die kurdische Bevölkerung und ihren Kampf für Frieden und Freiheit unterstützen müsse. Die Entscheidung einiger westlicher Staaten, islamistische Gruppen als Partner zu tolerieren, während kurdische Organisationen auf Terrorlisten stünden, sei inakzeptabel, sagte Özdemir mit Blick auf Rojava und Syrien.

 


Kezban Doğan, Sprecherin der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E), hob die Bedeutung von Öcalans Paradigma einer demokratischen Gesellschaft hervor: „Diese Idee bietet Antworten auf die zentralen Krisen unserer Zeit – für Frauen, junge Menschen und die gesamte Gesellschaft.“ Sie kündigte an, den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft unaufhaltsam weiterzutragen: „Wir bekräften heute: Solange wir nicht frei sind, werden wir diesen Weg nicht verlassen.“

Widerstand in jeder Erinnerung, jedem Lied, jedem Tanz

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Rede von dem Geistlichen Şêx Murşîd Xeznewî aus Rojava, der betonte: „Kurdistan existiert durch die bezahlten Preise – durch Gefallene, Mütter und Kinder. Jede Handbreit Kurdistans ist Zeugin des Widerstands. Unsere Wurzeln sind tief, unsere Identität ungebrochen.“ Er rief die Jugend dazu auf, die Erfahrung von Rojava als lebendiges Beispiel zu verteidigen: „Freiheit wird nicht geschenkt, sie wird erkämpft.“

 


Zum Abschluss betraten junge Aktivist:innen der kurdischen Jugendbewegung die Bühne. Sie riefen zur weiteren Organisierung auf: „Unsere Kultur und Identität sind unsere Stärke. Der Kampf geht weiter – für den Status des kurdischen Volkes und für die Freiheit Abdullah Öcalans.“

Die letzten Töne des Festivals gehörten dem Rapper Azad und Künstlern wie Hussein Shaqooli, Farzad Mehdi Nia und Mustafa Demir. Zuvor traten bereits Sänger:innen wie Nasir Rezazî, Dilniya Rezazî und Ruken Yılmaz sowie Govend- und Musikgruppen aus allen Teilen Kurdistans auf. Mit dem gemeinsamen Tanz im Kreis und dem Klang kurdischer Stimmen klang das Festival schließlich aus.

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https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/Ocalan-botschaft-an-kulturfestival-neues-kapitel-fur-freiheit-und-demokratie-beginnt-47926 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/karayilan-frieden-beginnt-mit-der-freiheit-abdullah-Ocalans-47927 https://deutsch.anf-news.com/kultur/kurdisches-kulturfestival-in-dortmund-gestartet-47924

 

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Ausstellung in Amed über Frauen im Widerstand

13. September 2025 - 19:00

Im Künstlerviertel der kurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) wurde eine Ausstellung eröffnet, die Frauen würdigt, die mit ihrem Widerstand und ihrem Wirken Geschichte geschrieben haben. Zu sehen sind Porträts und Biografien unter anderem von Jina Mahsa Amini, die 2022 von der iranischen Sittenpolizei ermordet wurde; der Aktivistin Leyla Qasim, die 1974 vom irakischen Saddam-Regime hingerichtet wurde; der kurdischen Sängerin Eyşe Şan sowie Tarana Burke, Gründerin der „Me Too“-Bewegung. Die Schau zog über den Tag hinweg zahlreiche Besucher:innen an.

Kurdische Poesie im Straßencafé

Die Ausstellung findet im Rahmen der Kultur- und Kunsttage statt, die von der Bezirksverwaltung des Stadtteils Bajarê Nû (Yenişehir) organisiert werden und gestern mit Konzerten, politischen Reden und Tänzen eröffnet wurden. Parallel zur Ausstellung gab auch eine Lesung kurdischer Lyrik, bei der Dichterinnen ihre Werke präsentierten. In der offenen Atmosphäre eines Straßencafés beteiligten sich auch viele Zuhörer:innen spontan mit eigenen Gedichten – ein Zeichen lebendiger kultureller Teilhabe.

Zudem informierten kurdische Sprach- und Kulturinstitute an Infoständen über ihre Arbeit und boten Literatur zu Sprache, Geschichte und gesellschaftlicher Entwicklung an. Die Frauenreferate der Stadt- und Bezirksverwaltungen nutzten den Tag, um über Gewaltprävention, rechtliche Hilfsangebote und Gleichstellung zu informieren.

Familienfreundlicher T-Shirt-Workshop

Großen Andrang verzeichnete auch ein kreativer Workshop, bei dem T-Shirts mit traditionellen Mustern oder politischen Symbolen bemalt wurden. Kinder, Jugendliche und Eltern nahmen gemeinsam teil. Viele trugen am Ende ihre selbst gestalteten Stücke stolz mit nach Hause – ein niedrigschwelliges Angebot, das politische Bildung und künstlerischen Ausdruck miteinander verband.

Die Kultur- und Kunsttage werden am Abend mit einer Dengbêj-Darbietung sowie einem Konzert der Band Hinek Hanek fortgesetzt.

https://deutsch.anf-news.com/frauen/frauenforum-in-amed-fordert-beteiligung-an-friedensprozess-47737 https://deutsch.anf-news.com/frauen/amed-stadt-bietet-kostenlose-heilpflanzen-workshops-fur-frauen-an-47913 https://deutsch.anf-news.com/frauen/ayse-gokkan-bleibt-in-haft-gericht-lehnt-entlassung-ab-47909

 

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Grimaldi: Europarat soll in Öcalan-Fall eingreifen

13. September 2025 - 19:00

Der Fraktionsvize der Grün-Linken Allianz (AVS) in der italienischen Abgeordnetenkammer Marco Grimaldi hat den Europarat dazu aufgerufen, sich stärker in den Fall Abdullah Öcalan einzubringen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur LaPresse erklärte Grimaldi: „Wir fordern die Türkei auf, die Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) umzusetzen – insbesondere jene zur sogenannten ‚Hoffnungsperspektive‘, die seit 2014 auf dem Tisch liegen.“

Der EGMR hatte damals geurteilt, dass eine lebenslange Haftstrafe ohne die Möglichkeit auf Entlassung gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoße. Gemeint ist das sogenannte „Recht auf Hoffnung“, das auch dem kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan zustehen müsse.

Grimaldi: Ankara an seine menschenrechtlichen Verpflichtungen erinnern

Grimaldi erinnerte daran, dass der Türkei 2024 eine einjährige Frist gesetzt wurde, um den Gerichtsbeschluss umzusetzen. „Doch Ankara hat klargestellt, dass es für lebenslänglich Inhaftierte keine Hoffnungsperspektive einführen will. Als Mitglied des Europarats und Beitrittskandidat zur EU ist die Türkei jedoch zur Umsetzung verpflichtet“, betonte Grimaldi. Der Europarat müsse dringend handeln, um Ankara an seine menschenrechtlichen Verpflichtungen zu erinnern. Nur so könne ein glaubwürdiger Prozess der Demokratisierung und des Friedens in der Region gewährleistet werden.

Grimaldis Forderungen stehen im Zusammenhang mit der italienischen Kampagne „Recht auf Hoffnung“, die von mehreren zivilgesellschaftlichen Organisationen getragen wird. In dieser Woche hatten das Italien-Komitee der internationalen initiative „Freiheit für Öcalan“, das Solidaritätsnetzwerk Rete Kurdistan und das kurdische Informationsbüro in Rom zahlreiche E-Mails und Postkarten an Mitglieder des Ministerkomitees des Europarats verschickt, um auf die Situation von Abdullah Öcalan aufmerksam zu machen.

Öcalan-Kampagne in Italien

Zudem wurden Informationsschreiben an die italienische Delegation der Parlamentarischen Versammlung des Europarats verschickt. Giovanni Russo Spena, Sprecher des italienischen Öcalan-Komitees, sagte im Rahmen der Kampagne: „Für einen echten Friedensprozess in der Türkei und für Stabilität im Nahen Osten ist die sofortige Freilassung von Abdullah Öcalan unerlässlich. Er ist der Einzige, der diese Rolle glaubhaft ausfüllen kann.“

Vom 15. bis 17. September findet die nächste Sitzung des Ministerkomitees des Europarats zur Überwachung der Umsetzung der Urteile des EGMR statt. Thema wird unter anderem auch das laufende Verfahren im Ministerkomitee zur Einführung des „Rechts auf Hoffnung“ in der Türkei sein.

https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/eutcc-recht-auf-hoffnung-fur-Ocalan-und-andere-gefangene-garantieren-47876 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/europaische-linke-Ocalans-isolation-muss-beendet-werden-47888 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/gewerkschaften-aus-spanien-fordern-recht-auf-hoffnung-fur-Ocalan-47884

 

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Neues Elektrizitätswerk soll Versorgung in Deir ez-Zor verbessern

13. September 2025 - 17:00

Im ostsyrischen Kanton Deir ez-Zor hat der Bau eines neuen Elektrizitätswerks begonnen. Die Anlage entsteht in der Kleinstadt Al-Kasra, einer bislang unterversorgten Region, in der abseits einer 66-Kilovolt-Leitung kaum elektrische Infrastruktur vorhanden ist.

Wie die Energiekommission von Deir ez-Zor mitteilt, ist der Bau Teil des Entwicklungsplans für 2024. Ziel des Projekts ist es, insbesondere öffentliche Versorgungsdienste wie Wasser- und Stromversorgung langfristig zu verbessern. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich demnach auf rund 650.000 US-Dollar.

Entlastung für bestehende Netze und Wasserstationen

Der Ko-Vorsitzende der Energiekommission, Malek Al-Rabah, erklärte, dass sich das neue Kraftwerk positiv auf die Stabilität der Region auswirken werde. Insbesondere solle es die bestehenden Stationen entlasten und auch die Stromversorgung der Wasserstationen entlang der 80 Kilometer langen Strecke von Al-Jazra bis Al-Hasan verbessern.

Al-Rabah betonte, dass die derzeitige Stromversorgung in diesem Abschnitt nur durch provisorische Maßnahmen aufrechterhalten werden könne. Der Bau der neuen Station sei deshalb von „dringender Bedeutung“.

Bauzeit maximal 90 Tage

Das Werk soll laut Al-Rabah innerhalb von 90 Tagen – möglicherweise auch schneller – fertiggestellt werden. „Das ist ein bedeutender Schritt für den Kanton“, sagte er. Viele bestehende Anlagen stammten noch aus den 1990er Jahren und seien veraltet. Mit dem Neubau werde nun erstmals seit Jahren substanziell in den Stromsektor der Region investiert.

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/cholera-ausbruch-klinik-in-al-kasra-nimmt-isolierstation-in-betrieb-47295 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/modernes-saatgutzentrum-in-heseke-nimmt-betrieb-auf-47914 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/volksgemeinde-von-heseke-modernisiert-zentrale-geschaftsstrasse-47308

 

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Samstagsmütter erinnern an Kenan Bilgin

13. September 2025 - 17:00

Die Samstagsmütter haben bei ihrer 1068. Mahnwache auf dem Galatasaray-Platz in Istanbul erneut Gerechtigkeit für Opfer des gewaltsamen Verschwindenlassens gefordert. Im Mittelpunkt stand diesmal der Fall von Kenan Bilgin, der am 12. September 1994 in Ankara festgenommen und seither nicht mehr gesehen wurde.

Mit roten Nelken und Porträts von Verschwundenen versammelten sich Angehörige und Unterstützer:innen der Initiative, um an Bilgin zu erinnern und gegen die anhaltende Straflosigkeit zu protestieren. Die Menschenrechtsaktivistin Setenay Yarıcı stellte den Fall des damals 35-Jährigen vor.

Yarıcı schilderte, dass Bilgin an einer Bushaltestelle im Stadtteil Dikmen von der Polizei festgenommen und auf das Polizeipräsidium von Ankara gebracht wurde. Trotz zahlreicher Anfragen durch die Familie, Anwält:innen und später auch den Menschenrechtsverein IHD habe die Polizei eine Festnahme stets bestritten.

Elf Mitgefangene bezeugen öffentlich Folter an Bilgin

„Elf Augenzeug:innen berichteten jedoch öffentlich, Kenan Bilgin während seiner Haft in der Polizeiwache unter Folter gesehen zu haben“, so Yarıcı. Der damalige Generalstaatsanwalt Selahattin Kemaloğlu habe Ermittlungen einleiten wollen, sei jedoch kurzfristig versetzt worden. Der nachfolgende Staatsanwalt hingegen ließ den Fall versanden. Ein von ihm verfasster Bericht diskreditierte die Aussagen der Zeug:innen als „staatsfeindlich“ – eine Einschätzung, die später vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) als nicht haltbar eingestuft wurde.

Verjährung gilt nicht für Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Trotz der eindeutigen Hinweise und einem Urteil des EGMR, das die Argumente der Familie Bilgin als glaubwürdig bewertete, lehnte die türkische Justiz eine Wiederaufnahme der Ermittlungen ab – mit Verweis auf Verjährung.

Irfan Bilgin, Bruder des Verschwundenen, kritisierte die Behörden scharf: „Seit über drei Jahrzehnten warten wir darauf, Gerechtigkeit zu erfahren. Die Verantwortlichen sind bekannt, doch der Staat schützt sie. Aber: Für Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt es keine Verjährung. Und wir werden nicht schweigen.“

Brief eines Zeugen: „Ich war dabei“

Einen eindrücklichen Beitrag lieferte Cavit Naci Tarhan, ein ehemaliger Mitinhaftierter Kenan Bilgins. In einem Brief, der bei der Mahnwache von einem IHD-Vertreter verlesen wurde, schrieb Tarhan: „Ich bin Zeuge. Ich habe Kenan Bilgin auf dem Polizeipräsidium gesehen – von der Festnahme bis zum letzten Moment. Wenn der neu eingerichtete ‚Ausschuss für nationale Solidarität, Geschwisterlichkeit und Demokratie‘ glaubwürdig sein will, muss er diese Fälle öffnen und die Verantwortlichen benennen.“ Tarhan forderte, der Weg zu einer gerechten Aufarbeitung müsse bei den Verschwundenen beginnen – und sich auch mit der Rolle staatlicher Institutionen auseinandersetzen.

https://deutsch.anf-news.com/menschenrechte/samstagsmutter-fordern-gerechtigkeit-fur-ayten-Ozturk-47836 https://deutsch.anf-news.com/menschenrechte/samstagsmutter-wahrheit-und-gerechtigkeit-als-grundlage-fur-frieden-47742 https://deutsch.anf-news.com/menschenrechte/samstagsmutter-wo-sind-die-knochen-von-mehmet-ertak-47641

 

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Karayılan: Frieden beginnt mit der Freiheit Abdullah Öcalans

13. September 2025 - 15:00

Im Rahmen des 33. Internationalen Kurdischen Kulturfestivals in Dortmund wurde eine Videobotschaft des Guerillakommandanten Murat Karayılan ausgestrahlt. Darin würdigte Karayılan die langjährige Durchführung des Festivals als „kulturellen Widerstand gegen Assimilation“ und stellte zugleich zentrale Forderungen für einen möglichen Friedensprozess in der Türkei. Allen voran: die physische Freiheit von Abdullah Öcalan.

„Solange Rêber Apo weiterhin in Isolationshaft sitzt, kann es keinen echten Frieden geben“, sagte Karayılan und warf der türkischen Regierung vor, seit dem von Öcalan initiierten Appell für Frieden und eine demokratische Gesellschaft vom 27. Februar keinerlei ernsthafte Schritte unternommen zu haben. Die PKK hingegen habe mit ihrem im Mai abgehaltenen 12. Kongress „alle strategischen Entscheidungen Öcalans akzeptiert und umgesetzt“.

 


Forderung nach Öcalans Freiheit ist eine kollektive, keine persönliche

Karayılan betonte, dass die Forderung nach der Freilassung von Abdullah Öcalan nicht lediglich eine persönliche sei, sondern eine kollektive Bedeutung für die kurdische Bewegung habe. „Die Freiheit von Rêber Apo ist nicht nur die Freiheit eines einzelnen Menschen. Für uns als Bewegung, für das gesamte kurdische Volk, bedeutet seine Freiheit auch unsere eigene.“ Öcalan sei Identifikationsfigur, Wegbereiter und zentraler Architekt jeder politischen Lösung, sagte er.

Dass derzeit über eine politische Kommission diskutiert werde, sei zwar grundsätzlich zu begrüßen. Jedoch sei es unverständlich, dass genau die Person, die den Friedensprozess überhaupt möglich gemacht habe, nicht einbezogen werde. „Es ist widersprüchlich, über einen Prozess zu sprechen und gleichzeitig dessen Begründer auszuschließen. Es kann keine glaubwürdige Friedensinitiative geben, wenn Rêber Apo nicht Teil davon ist – geschweige denn, wenn er weiterhin in Isolationshaft gehalten wird“, ergänzte der Guerillakommandant.

In diesem Zusammenhang stellte Karayılan eine zentrale Frage: „Wie soll die Guerilla die Waffen niederlegen, wenn der führende Verhandlungsakteur weiterhin isoliert wird? Wie soll es eine kurdisch-türkische Verständigung geben, wenn der Garant einer möglichen Versöhnung weiter entrechtet wird und die zu tausenden inhaftierten politischen Gefangenen nicht freigelassen werden?“ Der vielbeschworene „innere Frieden“ könne unter diesen Bedingungen nicht glaubwürdig entstehen. „Es ist offensichtlich: Frieden kann nicht von den Gefängnismauern aus geführt werden. Wer ernsthaft eine politische Lösung anstrebt, muss zuerst die Isolation aufheben und Rêber Apos physische Freiheit ermöglichen.“

Karayılan stellte klar, dass nur auf dieser Grundlage eine neue Phase des politischen Dialogs eingeleitet werden könne – eine Phase, die neben der Freilassung Öcalans auch das Ende repressiver Maßnahmen beinhalten müsse. „Nur dann kann wahre Gleichberechtigung und wirkliche Versöhnung entstehen – und wir sind bereit, diesen Weg zu gehen.“

„Wir haben die Waffen verbrannt“

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erinnerte Karayılan an den 11. Juli: Unter der Führung der KCK-Vorsitzenden Besê Hozat hatte die PKK an diesem Tag in der Nähe von Silêmanî eine symbolische Waffenverbrennung durchgeführt – ein Akt, der nicht nur militärisch, sondern strategisch und politisch zu verstehen sei: „Es war kein leichter Schritt. Über Jahrzehnte haben wir geschworen, unsere Waffen nicht niederzulegen – und nun haben wir sie verbrannt. Das zeigt unsere Ernsthaftigkeit. Das war keine symbolische Geste, sondern eine strategische Entscheidung.“

Karayılan forderte die türkische Regierung und internationale Akteure auf, diese Geste als Signal für Dialogbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein zu verstehen, und nicht als Zeichen von Schwäche. „Wir sind nicht ohne Alternativen. Wir sind keine Bewegung der Sackgassen. Wir haben einen politischen Plan und sind in der gesamten Region eine Realität. Das muss man anerkennen.“

Drohungen, Hinhaltetaktiken oder politische Spielchen würden unter diesen Bedingungen nicht mehr funktionieren. Stattdessen sei Aufrichtigkeit gefragt, betonte Karayılan. „Wenn es ehrliche, ernsthafte Schritte gibt, sind wir offen für einen glaubwürdigen, dauerhaften Friedensprozess. Unser Vorsitzender hat diese strategische Linie bereits festgelegt – wir stehen geschlossen dahinter. Jetzt ist es an der Zeit, dass auch die Gegenseite Verantwortung übernimmt und handelt.“ Nur mit solch konkreten, entschlossenen Schritten könne ein echter Prozess eingeleitet werden, der auch für die Gesellschaft nachvollziehbar und tragfähig sei.

Zudem appellierte Karayılan an europäische Institutionen, insbesondere den Europarat, Verantwortung zu übernehmen: „Europa trägt eine Mitschuld am Entstehen der kurdischen Frage, etwa mit dem Vertrag von Lausanne. Wenn Europa wirklich Frieden will, dann muss es sich für Rêber Apos physische Freiheit und das Recht auf Hoffnung einsetzen.“

Demokratische Lösung braucht kulturelle Gleichstellung

Neben der Freilassung Öcalans nannte Karayılan als zweite Grundvoraussetzung für eine friedliche Lösung die kulturelle Gleichstellung der kurdischen Sprache und Identität. „Die kurdische Sprache muss frei gelehrt werden können, unsere Kultur muss geschützt sein. Erst dann ist von echter Gleichheit die Rede.“ Er betonte zugleich die Bereitschaft der Bewegung zu Verhandlungen: „Wir haben Lösungen. Wir sind bereit. Aber wenn es keine ernsthaften Schritte gibt, bleibt alles nur Rhetorik.“

Mobilisierung im Exil gefordert

Karayılan forderte insbesondere die kurdische Diaspora in Europa zu mehr Engagement auf: „Ihr seid zwei Millionen Menschen in Europa. Nutzt eure Stärke, organisiert euch. Bildet Komitees, Versammlungen, werdet politisch aktiv.“ Die kurdische Frage sei längst ein globales Thema, daher müsse auch auf internationaler Bühne gearbeitet werden.

Er rief Frauen, Jugendliche und Intellektuelle dazu auf, sich in die Kampagne für Öcalans Freiheit einzubringen und „den diplomatischen Druck zu erhöhen“.

Karayılan gedachte in seinem Statement auch zahlreicher Gefallener, darunter Emine Erciyes, die er als „Symbol für die kurdisch-türkische Geschwisterlichkeit“ bezeichnete, sowie Mordem Çewlîk, der im Zap-Widerstand fiel. Er erinnerte auch an Ali Haydar Kaytan, Rıza Altun, Nûreddîn Sofî, Koçero Urfa, Sakine Cansız sowie Delal Amed und versprach: „Ihre Träume werden wir verwirklichen.“

Karayılan: Wir stehen an einem historischen Wendepunkt

Zum Abschluss seiner Rede unterstrich Karayılan, dass sich die kurdische Bewegung an einem kritischen Wendepunkt befinde. Die kommenden Entwicklungen seien zwar schwer vorhersehbar, aber gerade deshalb sei es wichtig, auf alle Szenarien vorbereitet zu sein. „Wir befinden uns in einer Phase grundlegender Entscheidungen. Niemand weiß genau, wie sich die Lage entwickeln wird – aber wir müssen bereit sein, entschlossen und organisiert zu handeln.“

Zentral bleibe dabei die von Abdullah Öcalan formulierte Initiative für Frieden und demokratische Gesellschaft sowie der Weg des demokratischen Sozialismus, den es nun konsequent weiterzugehen gelte. Karayılan appellierte an alle Unterstützer:innen der kurdischen Bewegung, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und ihren Beitrag zu leisten.

„Es liegt an uns, den politischen Willen für eine neue Zukunft zu zeigen. Der Weg, den Rêber Apo eingeschlagen hat, ist unsere Orientierung – ihn gilt es gemeinsam voranzutreiben.“ Abschließend bedankte er sich im Namen der kurdischen Bewegung bei allen, die sich engagieren und solidarisch zeigen: „Ich wünsche euch allen im Namen unserer Bewegung viel Kraft und Erfolg. Bleibt standhaft, bleibt entschlossen. Es lebe der Widerstand unseres Volkes – Bijî Serok Apo!“

https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/Ocalan-botschaft-an-kulturfestival-neues-kapitel-fur-freiheit-und-demokratie-beginnt-47926

 

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Öcalan-Botschaft an Kulturfestival: Neues Kapitel für Freiheit und Demokratie beginnt

13. September 2025 - 15:00

Beim 33. Internationalen Kurdischen Kulturfestival in Dortmund wurde am Samstag eine Botschaft von Abdullah Öcalan verlesen. Darin würdigte der seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierte Begründer der kurdischen Befreiungsbewegung die Rolle der kurdischen Diaspora in Europa und sprach von einem bevorstehenden „neuen Abschnitt auf dem Weg zu Freiheit und Demokratie“.

„Wenn eure kulturelle und politische Erfahrung mit unserem Kampf zusammenfindet, wird ein neues Kapitel für die Freiheit und Demokratie aufgeschlagen“, heißt es in der Erklärung, die auf Kurmancî und Türkisch vorgelesen wurde. Während der Verlesung ertönten aus dem Publikum Rufe wie „Biji Serok Apo“. Im Anschluss wurde Ahmet Kayas Lied „Kürdüz ve Apo’yu Özledik“ über die Lautsprecher abgespielt.

„Festival ist Ausdruck einer widerständigen Existenz“

Öcalan bezeichnete die Kulturfestivals in Europa nicht nur als kulturelle Zusammenkünfte, sondern als „Willensbekundung zur Bewahrung der Wurzeln des exilierten Volkes“. Die Menschen seien nicht freiwillig gegangen, sondern durch „Zwang und Repression“ ins Exil getrieben worden. Dennoch hätten sie ihre Sprache, Kultur und kollektive Erinnerung bewahrt.

„Trotz aller Widrigkeiten habt ihr eure Wurzeln mit Kultur, Sprache, Arbeit und Kunst verteidigt und euren Kampf auf allen Ebenen fortgeführt“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Rückkehr als Neubeginn

Öcalan ruft in seiner Botschaft zu einer „kollektiven Rückkehr“ auf, die als „Neuanfang“ verstanden werden müsse. Das Ziel sei es, die Kämpfe im Exil und im Heimatland zu vereinen. Eine demokratische Gesellschaftsordnung könne nur mit Beteiligung aller entstehen – auch der Exilgemeinschaft.

Er kritisiert, dass junge Menschen durch bewusste politische Maßnahmen aus dem Land gedrängt würden, und fordert „ein mehrdimensionales Programm, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken“. Langfristiges Ziel bleibe es, „den Kampf auf eigenem Boden zu führen“.

Aufruf zu Einheit und Entschlossenheit

Öcalan schließt seine Botschaft mit einem Appell an die Einigkeit der kurdischen Gemeinschaft – ob im Exil oder in der Heimat: „Wenn wir zusammenstehen, kann keine Macht unseren Weg aufhalten.“ Nur durch das Zusammenwirken der kulturellen Stärke im Ausland und des politischen Kampfes im Inland könne ein demokratischer Neubeginn gelingen.

https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/kurdisches-kulturfestival-in-dortmund-gestartet-47924

 

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Kurdisches Kulturfestival in Dortmund gestartet

13. September 2025 - 15:00

Unter dem Motto „Freies Leben durch freie Führung – für eine demokratische Gesellschaft“ findet heute in Dortmund das 33. Internationale Kurdische Kulturfestival statt. Die Veranstaltung gilt als eines der größten kurdischen Kulturtreffen in Europa.

Bereits in den frühen Morgenstunden strömten zahlreiche Besucher:innen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern auf das Gelände am Remydamm. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrollen begannen viele mit traditionellen Tänzen, Gesprächen und Einkäufen an den aufgebauten Ständen, während sie auf den offiziellen Beginn des Programms warteten.

 


Ein besonderer Moment des Festivals war die Ankunft der Teilnehmer:innen des „Langen Marschs“ kurdischer und internationalistischer Jugendlicher für die Freiheit von Abdullah Öcalan, der am Dienstag in Köln gestartet war. Die Route führte durch mehrere Städte und endete symbolisch auf dem Festivalgelände.

Begleitet von Parolen wie „Biji Serok Apo“, „Be Serok Jiyan Nabe“ und „Jin, Jiyan, Azadî“ zogen die Demonstrierenden mit Fahnen und Bildern Abdullah Öcalans in das Areal ein. Dort wurden sie mit Applaus, Musik und Tänzen empfangen. Gemeinsam sangen sie den bekannten kurdischen Marsch „Çerxa Şoreşê“, um die Versammelten zu begrüßen.

 


Mit dem Eintreffen der Marschteilnehmer:innen wurde der offizielle Teil der Veranstaltung eingeläutet. Neben Kulturbeiträgen, Reden und Musikdarbietungen werden im Verlauf des Tages politische Botschaften, künstlerische Performances und Diskussionen erwartet.

https://deutsch.anf-news.com/kultur/kurdische-organisationen-rufen-zur-teilnahme-am-kulturfestival-in-dortmund-auf-47739

 

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Protest gegen Umweltzerstörung durch Cengiz Holding in Şemrex

13. September 2025 - 13:00

In der kurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) regt sich Protest gegen die Aktivitäten des Bergbauunternehmens Eti Bakır A.Ş., das zum Großkonzern Cengiz Holding gehört. In mehreren Dörfern rund um die Kleinstadt Şemrex (Mazıdağı) werfen Anwohnende dem Unternehmen massive Eingriffe in Natur und Lebensraum vor – darunter den Abbau von Phosphat, Gold und Bor, obwohl offenbar kein gültiges Umweltgutachten vorliegt.

Die Beschwerden der Dorfbewohner:innen wurden inzwischen an die Kommission für Stadt- und Umweltrecht der Anwaltskammer Amed (Diyarbakır) weitergeleitet. Für den morgigen Sonntag (14. September) ist eine öffentliche Erklärung im besonders betroffenen Ortsteil Gola Gûlê geplant. Die Initiator:innen rufen Klimabewegungen, soziale Gruppen und engagierte Einzelpersonen zur Teilnahme auf.

Sprengungen, Staub, verschwindende Wasserquellen

Mehmet Aktaş, Bewohner von Gola Gûlê, beschreibt die Auswirkungen des Bergbaus als dramatisch: Die Felder würden weniger Ertrag bringen, Pflanzenarten seien verschwunden, bei vielen Menschen träten Atembeschwerden auf. Schuld daran seien auch regelmäßige Sprengungen mit Dynamit, die das Gelände erschüttern, Häuser beschädigen und die Wasserläufe versiegen lassen.

„Früher hatten unsere Quellen eine starke Strömung – jetzt kommt kaum noch Wasser“, sagt Aktaş. „Die Landschaft hat sich völlig verändert. Unsere Kindheit, unsere Erinnerungen, unsere Berge wurden einfach weggesprengt.“ Selbst Vögel und Wildtiere seien längst aus der Region verschwunden.

„Was dir gehört, wird dir einfach genommen“

Besonders kritisch sieht Aktaş den Umgang des Unternehmens mit privatem Grundbesitz. Bewohner:innen berichten von Zwangsenteignungen, bei denen ihnen Geld ohne ihre Zustimmung überwiesen wurde. „Wenn du dein Land nicht freiwillig hergibst, heißt es: Der Staat nimmt es sich eben. Sie drohen mit Polizei und Gericht“, so Aktaş. „Dann graben sie unter deinem Boden nach Bodenschätzen. Du bleibst zurück mit Staub, Lärm und Zerstörung.“

Auch sein eigenes Haus sei durch die Erschütterungen beschädigt worden, sagt er. Risse in Wänden, bröckelnde Fassaden und Angst vor der nächsten Sprengung prägen den Alltag vieler Familien.

Aufruf zum Widerstand – Kundgebung am 14. September

„Was hier geschieht, darf nicht schweigend hingenommen werden“, sagt Aktaş. Er ruft gemeinsam mit anderen Betroffenen dazu auf, zur Kundgebung in Gola Gûlê zu kommen – als Zeichen gegen die Umweltzerstörung, für den Schutz der Lebensgrundlagen und für die Rechte der betroffenen Menschen. „Wir brauchen jetzt Solidarität“, betont er. Angesprochen sind Ökolog:innen, soziale Bewegungen, linke Gruppen und alle, denen Natur und Gemeinwohl am Herzen liegen. „Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir noch mehr.“

Die Dorfbewohner:innen fordern ein Eingreifen der zuständigen Ministerien, unabhängige Umweltgutachten und einen sofortigen Stopp der Sprengungen. „Wir akzeptieren nicht, dass aus Profitgier ganze Dörfer, Landschaften und Lebensgeschichten ausgelöscht werden“, sagt Aktaş.

Der Großkonzern Cengiz Holding ist als größter Zerstörer des ökologischen und sozialen Gleichgewichts in Kurdistan und der Türkei bekannt. Die Cengiz Holding ist Teil der sogenannten „Fünferbande“, einem eng mit der AKP-Regierung verflochtenen Unternehmenskomplex, der massiv aus Public-Private-Partnership-Projekten profitiert. An der Spitze steht der Erdoğan-treue Wirtschafsboss Mehmet Cengiz, der seit dem Regierungsantritt der AKP im Jahr 2002 zu viel Geld, Macht und Einfluss gekommen ist. Er und weitere Mitglieder seiner Familie tauchen oft auf der Forbes-Liste der reichsten Türken auf. Auch in den Panama Papers ist der Name von Mehmet Cengiz zu lesen. Die Enthüllung der Panama Papers 2016 durch einen Whistleblower hatte einen Blick in die Offshore-Welt aus Briefkastenfirmen und Steueroasen ermöglicht.

https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/Okologische-vernichtung-als-strategie-47638 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/Okozid-in-sudkurdistan-turkischer-staat-fallt-vier-millionen-baume-37803 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/ilisu-staudamm-lasst-ernten-verdorren-und-existenzen-zerbrechen-47734 https://deutsch.anf-news.com/Oekologie/ngo-warnt-vor-folgen-von-cyanid-einsatz-am-murat-fluss-47912

 

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Kurdisches Kulturfestival in Dortmund gestartet

13. September 2025 - 13:00

Unter dem Motto „Freies Leben durch freie Führung – für eine demokratische Gesellschaft“ findet heute in Dortmund das 33. Internationale Kurdische Kulturfestival statt. Die Veranstaltung gilt als eines der größten kurdischen Kulturtreffen in Europa.

Bereits in den frühen Morgenstunden strömten zahlreiche Besucher:innen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern auf das Gelände am Remydamm. Nach dem Passieren der Sicherheitskontrollen begannen viele mit traditionellen Tänzen, Gesprächen und Einkäufen an den aufgebauten Ständen, während sie auf den offiziellen Beginn des Programms warteten.

 


Ein besonderer Moment des Festivals war die Ankunft der Teilnehmer:innen des „Langen Marschs“ kurdischer und internationalistischer Jugendlicher für die Freiheit von Abdullah Öcalan, der am Dienstag in Köln gestartet war. Die Route führte durch mehrere Städte und endete symbolisch auf dem Festivalgelände.

Begleitet von Parolen wie „Biji Serok Apo“, „Be Serok Jiyan Nabe“ und „Jin, Jiyan, Azadî“ zogen die Demonstrierenden mit Fahnen und Bildern Abdullah Öcalans in das Areal ein. Dort wurden sie mit Applaus, Musik und Tänzen empfangen. Gemeinsam sangen sie den bekannten kurdischen Marsch „Çerxa Şoreşê“, um die Versammelten zu begrüßen.

 


Mit dem Eintreffen der Marschteilnehmer:innen wurde der offizielle Teil der Veranstaltung eingeläutet. Neben Kulturbeiträgen, Reden und Musikdarbietungen werden im Verlauf des Tages politische Botschaften, künstlerische Performances und Diskussionen erwartet.

https://deutsch.anf-news.com/kultur/kurdische-organisationen-rufen-zur-teilnahme-am-kulturfestival-in-dortmund-auf-47739

 

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Tausende Jahre alte Siedlung bei Farqîn entdeckt

13. September 2025 - 13:00

Bei einer Bestandsaufnahme kulturhistorischer Orte in der kurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakır) ist im Landkreis Farqîn (Silvan) eine mutmaßlich prähistorische Siedlung entdeckt worden. Nach Angaben der Stadtverwaltung könnten die Funde bis in die Zeit um 10.000 v. Chr. zurückreichen.

Die Entdeckung erfolgte im Rahmen einer Untersuchung durch das Amt für Kultur und Soziales, die sich auf die ländlichen Gebiete der Ortsteile Siltînî, Mala Hermo, Xapa und Kurbeytê konzentrierte. Die Teams der Stadt Farqîn stießen bei ihren Recherchen auf in Fels gehauene Zisternen, Treppen, Gräber, unterirdische Wassersysteme und Überreste alter Mauern, die auf eine weit zurückreichende Besiedlung hinweisen.

Nach Einschätzung der vor Ort tätigen Fachleute ähneln die Funde in Struktur und Bauweise dem bekannten prähistorischen Siedlungsgebiet Qota Berçem (Çayönü) in Erxenî (Ergani), das als eine der ältesten neolithischen Fundstätten des Landes gilt. Darüber hinaus wurde ein natürliches Becken entdeckt, das dem berühmten Fischteich in Riha (Urfa) ähnelt – einem ebenfalls historisch bedeutsamen Ort.

Auffällig sind zudem Mauerreste, die offenbar zur Umfassung mehrerer Dörfer dienten und möglicherweise eine defensive Funktion hatten.

Appell an Wissenschaft und Ministerium

Farqîns Ko-Bürgermeisterin Sevim Biçici (DEM) sprach von einem Fund „von großer Bedeutung für die gesamte Region“. Sie rief das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus sowie die archäologische Fachwelt zur Unterstützung auf: „Wir wünschen uns, dass Archäolog:innen und Historiker:innen vor Ort Untersuchungen durchführen. Für die wissenschaftliche Bewertung und den Schutz dieses Erbes ist die Unterstützung akademischer Kreise dringend notwendig.“

Der Fund sei ein Teil des gemeinsamen Erbes der Menschheit, betonte Biçici. Ziel der Gemeinde sei es, die Stätte zu dokumentieren, zu schützen und perspektivisch auch für Bildungs- und Tourismuszwecke zugänglich zu machen – vorausgesetzt, die entsprechenden Studien und Genehmigungen folgen.

Fotos © Berivan Altan/MA

https://deutsch.anf-news.com/kultur/seltener-mosaikfund-in-erxeni-davidstern-mit-kreuz-entdeckt-47390 https://deutsch.anf-news.com/kultur/unesco-beratergremium-zehnbogenbrucke-in-amed-durch-bebauung-gefahrdet-47352 https://deutsch.anf-news.com/kultur/unesco-beratergremium-zehnbogenbrucke-in-amed-durch-bebauung-gefahrdet-47352

 

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Karamus: Türkische Syrien-Politik untergräbt Stabilität und Frieden

13. September 2025 - 12:00

Der Ko-Vorsitzende des Nationalkongress Kurdistan (KNK), Ahmet Karamus, hat die türkische Syrien-Politik scharf kritisiert. Ankara übe systematischen Druck auf die syrische Übergangsregierung aus, um eine politische Einigung mit der Demokratischen Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (Rojava) zu verhindern, sagte Karamus gegenüber ANF. Dies sabotiere nicht nur einen möglichen Friedensprozess, sondern destabilisiere die gesamte Region.

Karamus bezeichnete das türkische Vorgehen als „strategische Sabotage“, mit dem Ziel, die Kurd:innen politisch zu entmachten. „Ankara will Damaskus zu einem Werkzeug machen, um die kurdischen Errungenschaften in Rojava rückgängig zu machen. Damit wird nicht nur Rojava, sondern ganz Syrien ins Chaos gestürzt“, so Karamus.

Kritik an türkischer Einflussnahme und Außenpolitik

Besonders scharf äußerte sich Karamus über die Rolle des türkischen Außenministers Hakan Fidan. Dieser verfolge eine „durchgängige feindliche Linie“ gegen kurdische Autonomiebestrebungen in allen Teilen Kurdistans. Schon im früheren Dialogprozess zwischen dem türkischen Staat und dem kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan (2013–2015) habe Fidan eine destruktive Rolle gespielt. Heute sei er zentral daran beteiligt, jede Form von kurdischer Selbstverwaltung in Syrien zu verhindern.

Ein zentrales Beispiel sei das Abkommen vom 10. März 2025 zwischen der Selbstverwaltung und der syrischen Regierung. Es sieht unter anderem die Integration der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in staatliche Strukturen sowie die verfassungsrechtliche Anerkennung kurdischer Rechte vor. Ankara habe laut Karamus gezielt Druck auf Damaskus ausgeübt, um die Umsetzung des Abkommens zu blockieren.

„Statt einer kollektiven Einbindung der QSD will die Türkei eine individualisierte Aufnahme einzelner Mitglieder – ein Plan zur schrittweisen Auflösung der kurdischen Autonomie“, sagte Karamus. Die geplanten Gespräche in Paris seien auf türkischen Druck hin ebenfalls abgesagt worden.

Hesekê-Konferenz als Gegenmodell zur Spaltung

Als positives Signal nannte Karamus die am 8. August in Hesekê abgehaltene Konferenz der Völker Nord- und Ostsyriens, an der fast 400 Vertreter:innen von Kurd:innen, Araber:innen, Assyrer:innen, Armenier:innen und anderen Gruppen teilnahmen. Die Konferenz rief zur Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung auf, die ethnische und religiöse Rechte garantiert, Zentralisierung ablehnt und lokale Selbstverwaltung stärkt.

„Hesekê hat ein Modell für ein friedliches, pluralistisches Syrien präsentiert“, so Karamus. Doch auch hier habe die Türkei mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber kurdischen Rechten versucht, den politischen Prozess zu unterminieren. Dies gefährde nicht nur die Kurd:innen, sondern auch andere Minderheiten wie die Drus:innen in Südsyrien.

Warnung vor Spaltung innerhalb der kurdischen Bewegung

Karamus warnte außerdem vor Spaltungsversuchen innerhalb der kurdischen Bewegung. Die vom KNK unterstützte Erklärung zur nationalen Einheit, die am 26. April 2025 in Qamişlo verabschiedet wurde, sei ein wichtiger Schritt gewesen. Die Türkei versuche jedoch über politische Einflussnahme auf den Kurdischen Nationalrat (ENKS), diese Bemühungen zu torpedieren.

„Wir hören, dass Teile des ENKS in Damaskus eigene Gespräche mit dem Regime führen wollen – das wäre ein direkter Verstoß gegen die Einheitsvereinbarung und ein gefährliches Zugeständnis an die türkische Politik“, so Karamus. Nur ein gemeinsames, zentral koordiniertes Vorgehen könne die Interessen der Kurd:innen in Syrien wirksam schützen.

Appell an Geschlossenheit und internationale Unterstützung

Karamus rief alle kurdischen Akteur:innen dazu auf, politische Alleingänge zu unterlassen: „Wenn wir diese historische Chance verspielen, riskieren wir ein zweites Lausanne.“ Nur durch Einheit und klare Haltung könne eine neue politische Ordnung mit kurdischer Beteiligung entstehen – andernfalls drohe ein Rückfall in autoritäre Strukturen und bewaffnete Konflikte.

https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/gesprache-zwischen-selbstverwaltung-und-Ubergangsregierung-bewertet-47847 https://deutsch.anf-news.com/aktuelles/bahceli-droht-mit-angriff-auf-nord-und-ostsyrien-47792 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/dialog-ja-unterordnung-nein-foza-yusif-uber-verhandlungen-mit-damaskus-47674 https://deutsch.anf-news.com/rojava-syrien/mutmasslich-turkischer-drohnenangriff-nahe-tisrin-staudamm-47663

 

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