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Aktualisiert: vor 18 Minuten 42 Sekunden

Meuterei in Jugendstrafanstalt in Raqqa

29. März 2024 - 5:00

In einem Gefängnis für jugendliche Straftäter in der nordsyrischen Metropole Raqqa ist am späten Donnerstagabend eine Meuterei ausgebrochen. Dabei gelang wohl mehreren Insassen zunächst die Flucht, wie Quellen vor Ort mitteilten. Vier der Geflüchteten wurden zwischenzeitlich wieder gefunden und zurück in ihre Hafträume gebracht. In einigen Schlafsälen sei es aber zu einer Rauchentwicklung gekommen, die durch die Feuerwehr beseitigt werden konnte. Die Lage scheint sich beruhigt zu haben.

Wie die Innere Sicherheit (Asayîş) in einer ersten kurzen Stellungnahme mitteilte, hätten sich mehrere Gefangene in der Einrichtung am Abend geweigert, den Anweisungen des Wachpersonals zu folgen. Stattdessen randalierten sie und legten Feuer in mehreren Schlafsälen. Daraufhin gab es einen größeren Sicherheitseinsatz, für den auch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) anrückten. Dutzende Einsatzkräfte stürmten das Gefängnis und brachten die Lage wieder unter Kontrolle.

Eine unbekannte Zahl an Insassen wurde im Zuge der Unruhen verletzt. Einige erlitten Verletzungen beim Randalieren und dem Versuch, die Türen und Fenster der Hafträume rauszureißen. Andere Gefangene wurden bei der Festsetzung verletzt. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht, Angaben zu ihrem Zustand liegen noch nicht vor. Auf Videos waren Schussgeräusche vor der Haftanstalt zu hören. Ob es auch Verletzungen durch Schüsse gab, ist ebenfalls noch unklar. Die Gegend wurde vollständig abgesperrt.

AANES (Rojava)

Raqqa - the SDF thwarted an escape attempt from detainees are in the high security juvenile jail complex

Prior to this on the 26th of March - the SDF thwarted an escape attempt by ISIS detainees in the Al Hol camp who were supported by ISIS cells from the outside pic.twitter.com/CbpT89AxgP

— ScharoMaroof (@ScharoMaroof) March 28, 2024

Das Al-Ahdas-Gefängnis, in dem randaliert wurde, befindet sich im nördlichen Teil Raqqas in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs. In der Hafteinrichtung sitzen hauptsächlich Jugendliche, die wegen Drogendelikten verurteilt wurden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, die Meuterei sei durch einen Angriff von außerhalb angezettelt worden. Die Asayîş prüft, ob ein Zusammenhang mit der Terrororganisatuin „Islamischer Staat“ (IS) besteht. Diese hatte am Donnerstag Angriffe auf  „Ungläubige“ weltweit angekündigt.

Foto: Gefängnis für IS-Gefangene in Hesekê (c) Bêrîtan Sarya/ANF

https://anfdeutsch.com/aktuelles/is-fordert-anhanger-weltweit-zu-anschlagen-auf-41585 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwei-tote-bei-mutmasslichem-is-angriff-in-raqqa-41570 https://anfdeutsch.com/frauen/raqqa-militarzeremonie-der-ypj-zum-8-marz-41330

 

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IS fordert Anhänger weltweit zu Anschlägen auf

29. März 2024 - 3:00

Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hat nach dem Anschlag mit mehr als 140 Toten bei Moskau weitere Angriffe auf jüdische und christliche Gläubige weltweit angekündigt. In einer am Donnerstag veröffentlichten 40-minütigen Audiobotschaft forderte IS-Sprecher Abu Hudhaifah al-Ansari die „einsamen Wölfe“ der Dschihadistenmiliz auf, noch während des laufenden Fastenmonats Ramadan „Kreuzfahrer und Juden überall anzugreifen und ins Visier zu nehmen“. Dies gelte insbesondere in Europa und den USA sowie im Herzen Israels und in Palästina.

Veröffentlicht wurde die Botschaft über das IS-Medienportal Al-Furkan. Al-Ansari erinnerte in der Mitteilung auch an die Ausrufung des sogenannten „Kalifats“ vor zehn Jahren. Damals hatte der IS weitere Gebiete Syriens und des benachbarten Irak überrannt und unter seine Kontrolle gebracht. Inzwischen hat die Terrorgruppe ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Schläferzellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv und verüben Anschläge.

Bei dem Anschlag in Krasnogorsk nahe der russischen Hauptstadt Moskau hatten vier Bewaffnete am Freitag eine Konzerthalle gestürmt und dort um sich geschossen. Anschließend brach ein Großfeuer aus. Mindestens 143 Menschen wurden getötet, insgesamt 360 verletzt, 155 mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Zu dem Anschlag hatte sich der afghanische IS-Ableger ISPK bekannt. Auch Al-Ansari reklamierte den Anschlag auf Besucher eines Konzerts der russischen Band Piknik für die Terrororganisation. Die russischen Behörden haben bislang elf Personen festgenommen, darunter die vier mutmaßlichen Schützen.

IS-Fahne in der letzten Dschihadisten-Bastion Baghuz im März 2019. Die schwarze Flagge wurde später von den YPJ entfernt (c) Nazım Daştan

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-fordert-internationale-losung-fur-is-problem-41517 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kck-verurteilt-is-anschlag-bei-moskau-41514 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwei-is-mitglieder-bei-anschlagsvorbereitungen-getotet-41584

 

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Zwei IS-Mitglieder bei Anschlagsvorbereitungen getötet

28. März 2024 - 23:00

In der Nähe von Hesekê sind zwei mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) getötet worden. Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag auf dem Berg Abdulaziz. Ermittlungen der Kräfte der inneren Sicherheit (Asayîş) zufolge hatte eine vierköpfige IS-Zelle eine Serie von Selbstmordanschlägen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens geplant. Zur Gefahrenabwehr rückten Kräfte der Antiterroreinheit HAT aus, um die Verdächtigen festzunehmen.

„Aus der geplanten Festnahme auf dem rund 35 Kilometer südwestlich von Hesekê gelegenen Bergrücken Abdulaziz entwickelte sich jedoch ein Feuergefecht, bei dem einer der Söldner von unseren Kräften erschossen wurde“, erklärte ein Asayîş-Sprecher. Ein zweiter Verdächtiger habe sich mit einem Sprengstoffgürtel selbst in die Luft gesprengt, hieß es. Weitere zwei Dschihadisten konnten im Verlauf des Einsatzes festgenommen werden. Die HAT stellte auch diverse Waffen, darunter mehrere Kalaschnikow-Maschinengewehre (auch bekannt als AK-47) und Pistolen sowie passende Munition sicher.

Was genau war geplant? Wer steckt hinter den Plänen? Und wie geht es weiter? Viele Fragen zu den möglichen Anschlagsplänen auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyriens sind noch offen. Aus ermittlungstaktischen Gründen geben die Sicherheitsbehörden keine detaillierten Informationen zu dem Fall preis. Nur so viel: Nach Angaben der Asayîş sickerte die IS-Zelle aus dem von der Türkei und der Terrororganisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) besetzten Idlib ein. Die Provinz im Nordwesten Syriens gilt wie praktisch die gesamte türkisch-dschihadistische Besatzungszone als sicherer Hafen für Terrorgruppen.

Die beiden Festgenommenen befinden sich indes weiter in Gewahrsam der Asayîş. Sie würden nach Abschluss der Ermittlungen der Justiz der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) übergeben und müssten sich auf einen Prozess vor dem Volksgericht einstellen, hieß es. Angaben zur Identität oder Nationalität der beiden Männer machte die Behörde nicht.

Foto: HAT-Kämpfer bei Sicherheitsoperation in Camp Hol

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/zwei-tote-bei-mutmasslichem-is-angriff-in-raqqa-41570 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/is-finanzverantwortlicher-bei-qsd-einsatz-in-raqqa-getotet-41532 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-fordert-internationale-losung-fur-is-problem-41517

 

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HRW wirft Ankara illegale Rückführungen nach Nordsyrien vor

28. März 2024 - 20:00

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat der Türkei ein weiteres Mal illegale Rückführungen von Geflüchteten in die Besatzungszone in Nordsyrien vorgeworfen. Trotz katastrophaler Bedingungen in der Region habe der türkische Staat seit mindestens 2017 „Tausende syrische Flüchtlinge festgenommen, inhaftiert und kurzerhand abgeschoben“, teilte die Organisation am Donnerstag in einem Bericht mit. Die Geflüchteten seien dabei oft dazu gezwungen worden, zu unterschreiben, dass sie „freiwillig“ nach Syrien zurückkehrten. HRW berief sich auf Interviews mit Flüchtlingen, Menschenrechtsgruppen und einem Grenzbeamten.

Mehr als drei Millionen Menschen mit syrischer Staatsbürgerschaft leben aktuell in der Türkei unter temporärem Schutz, der sie rechtlich zwar vor einer erzwungenen Rückkehr nach Syrien schützt. In der Praxis aber werden syrische Geflüchtete bereits seit Jahren mittels Abschiebungen zurückgebracht, die gegen das Verbot von Kollektivausweisungen und gegen das Non-Refoulement-Gebot verstoßen, wie Menschenrechtsgruppen und Flüchtlingshilfsorganisationen regelmäßig kritisieren. Oftmals sind fingierte Einverständniserklärungen gar nicht nötig, da das Land teilweise aufgehört hat, Flüchtlinge zu registrieren, was Abschiebungen erleichtert.

Glaubt man den Angaben der Regierung, hätten bisher etwa 600.000 Syrerinnen und Syrer „freiwillig“ die Türkei verlassen. Dabei finden Rückführungen und Abschiebungen nach Syrien grundsätzlich in die Besatzungszone statt, in der unter Einbeziehung des von Recep Tayyip Erdoğan aufgebauten und finanzierten Milizverbands „Syrische Nationalarmee” (SNA) ein Terrorregime etabliert wurde – und bis heute umgesetzt wird. Diese Koalition islamistischer Milizen „kontrolliert“ unter anderem auch das bis 2019 selbstverwaltete Girê Spî (Tall Aybad). Laut HRW habe Ankara syrische Geflüchtete im vergangenen Jahr hauptsächlich über diesen Grenzübergang zurückgeschickt.

Die Türkei gebe zwar an, so HRW, sie wolle die von ihr besetzten Gebiete in Nordsyrien in eine sogenannte „Sicherheitszone“ verwandeln. In Wahrheit gebe es dort aber immer wieder Menschenrechtsverletzungen, hält die Organisation fest. Erst Anfang März hatte Human Rights Watch der Türkei vorgeworfen, für Misshandlungen in der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien verantwortlich zu sein. 2022 bezeichnete die Organisation das nördliche Syrien als türkische „Deponie für Flüchtlinge“.

EU-Türkei-Deal Freifahrtschein für Abschiebungen in Besatzungszone

Die Türkei ist in den vergangenen Jahren mehrfach in den Norden Syriens bzw. Rojava eingedrungen und hat Gebiete entlang der Grenze besetzt. Auf Invasionen in Cerablus (Dscharablus) und Idlib in den Jahren 2016 und 2017 folgten Angriffskriege in Efrîn (2018) sowie Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (2019). Der Plan, Millionen syrischer Geflüchteter in Gebieten anzusiedeln, in die die Türkei zuvor völkerrechtswidrig einmarschiert ist, ist allerdings schon älter – und findet sich bereits im EU-Türkei-Deal von 2016. In der EU-Erklärung vom 18. März 2016 heißt es wörtlich unter Punkt 9: „Die EU und ihre Mitgliedstaaten werden mit der Türkei bei allen gemeinsamen Anstrengungen zur Verbesserung der humanitären Bedingungen in Syrien, hier insbesondere in bestimmten Zonen nahe der türkischen Grenze, zusammenarbeiten, damit die ansässige Bevölkerung und die Flüchtlinge in sichereren Zonen leben können.“

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/hrw-misshandlungen-und-straflosigkeit-in-turkischer-besatzungszone-41207 https://anfdeutsch.com/menschenrechte/tatort-efrin-opfer-stellen-strafanzeige-in-karlsruhe-40664 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/hrw-vertreibung-in-nordostsyrien-geht-weiter-38741 https://anfdeutsch.com/aktuelles/erdogan-droht-mit-neuem-krieg-an-sudgrenze-41266

 

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Öcalan-Aktionskomitee fordert Amnesty zum Handeln auf

28. März 2024 - 18:00

Das Aktionskomitee „Freiheit für Abdullah Öcalan“ fordert Amnesty International zum Handeln gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali auf. Die Organisation sei eine geachtete und viel zitierte Stimme, wenn es um Fragen der Menschenrechte geht, sagte eine Sprecherin am Donnerstag in Brüssel. „Wir würdigen besonders ihren Einsatz gegen die Umsetzung des gegen Abdullah Öcalan 1999 nach seiner Entführung verhängten Todesurteils und die Abschaffung der Todesstrafe in der Türkei sowie frühere Maßnahmen gegen seine unmenschlichen und illegalen Haftbedingungen. Da diese aber nach wie vor Anwendung finden, erfordert es ein klares Zeichen dieser Organisation, damit das gegen Öcalan praktizierte Unrecht aufhört und er seine ihm zustehenden Rechte durchsetzen kann.“

In einem Appell an Amnesty International, der seit heute auf der Webseite des Aktionskomitees einzusehen ist, wird auf die völlige Funkstille um den seit 25 Jahren auf Imrali inhaftierten Öcalan verwiesen. Seit 2019 darf der 74-Jährige seinen Rechtsbeistand nicht mehr konsultieren, den letzten Familienbesuch erhielt er 2020. Trotz hunderten Anträgen auf Besuchsgenehmigungen bei der türkischen Justiz und Regierung blieben alle Initiativen seines Verteidigungsteams zur Durchbrechung der Isolation ergebnislos. Das letzte Lebenszeichen von Öcalan war ein aus unbekannten Gründen unterbrochenes Telefongespräch mit seinem Bruder Mehmet am 25. März 2021. Seither unterliegt er einer totalen Incommunicado-Haft.

Das Aktionskomitee für die Freiheit Öcalans bezeichnet diesen Umstand als „tägliche Todesstrafe“. Dies sei kein Geheimnis, sondern vielmehr türkische Staatsräson. Der Appell erinnert in diesem Zusammenhang an die Debatten zur Abschaffung der Todesstrafe in der Türkei, als genugtuend zu hören war, Öcalan würde „nicht nur einmal, sondern jeden Tag“ getötet. Der PKK-Begründer werde einem „Regime der Rechtlosigkeit“ unterworfen und leide unter der permanenten Aussetzung aller Gesetze und Menschenrechtskonventionen. Dabei könnten der Europarat (CoE), dem auch die Türkei angehört, und das Europäische Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (CPT) diesem Treiben ein Ende setzen.

„Beide Institutionen sind gesetzlich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Mitgliedstaaten internationale Rechtsnormen einhalten.“ Im Fall Öcalan kämen aber weder der Europarat noch das CPT diesen Pflichten nach. Das Aktionskomitee sieht geopolitische Erwägungen und Interessen als Grund für die Ignoranz des Unrechts, das dem kurdischen Vordenker auf Imrali täglich widerfährt. Die Isolation betreffe aber nicht nur Öcalan, sondern auch alle Kurdinnen und Kurden. Die kurdische Gesellschaft werde kollektiv dafür bestraft, weil sie sich der Philosophie des PKK-Begründers verbunden fühle. Dabei sei die Frage der Freiheit von Abdullah Öcalan nicht nur eine individuelle Menschenrechtsfrage, betont das Aktionskomitee. Bedingungen, in denen er frei leben und arbeiten kann, könnten einen Weg ebnen, den vierzig Jahre alten bewaffneten türkisch-kurdischen Konflikt durch einen Friedensprozess zu beenden.

„Öcalan wird von Millionen von Kurdinnen und Kurden als ihr legitimer politischer Repräsentant angesehen und war auch der wichtigste Gesprächspartner während des Dialogprozesses zwischen der kurdischen Bewegung und dem türkischen Staat von 2013 bis 2015, der auf eine friedliche Lösung der Kurdistan-Frage abzielte. Am 21. März 2013, als Öcalan diesen Prozess mit der Ankündigung eines einseitigen Waffenstillstands einleitete, begrüßte Amnesty International diese Entwicklung und erklärte, dass ‚die Achtung der Rechte im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen muss‘. Die anhaltenden Verletzungen der Grundrechte von Herrn Öcalan stellen einen Angriff auf das kurdische Volk und einen entscheidenden Schritt zur Beseitigung der Möglichkeit, Frieden zu erreichen, dar und dürfen von der internationalen Gemeinschaft nicht toleriert werden.“ Amnesty International komme bei der Lösung dieses „gordischen Knotens“ eine entscheidende Rolle zu.

Der Appell kann auf der Webseite https://khrag.org/urgent-call-2024 unterzeichnet werden

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/asrin-nebelvorhang-vor-imrali-auflosen-kontakt-zu-Ocalan-ermoglichen-41548 https://anfdeutsch.com/aktuelles/aufruf-zum-sit-in-im-april-vor-dem-europarat-41495 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kanzlei-asrin-wirft-cpt-schwere-pflichtverletzung-vor-41140 https://anfdeutsch.com/aktuelles/antrag-an-cpt-gefangene-haben-das-recht-auf-anwaltsbesuch-40584

 

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Langes Wochenende zum assyrischen Akitu-Fest

28. März 2024 - 16:00

Auf einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag in diesem Jahr können sich die Menschen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien freuen. Die Demokratische Selbstverwaltung (DAANES) hat den Sonntag vor dem assyrischen Frühlingsfest Akitu zu einem arbeits- und schulfreien Tag erklärt. Damit erhält die Bevölkerung Nord- und Ostsyriens ein langes Wochenende und genug Zeit zum Feiern und Erholen.

Das Akitu lässt sich auf eine jahrtausendalte Tradition zurückführen und gehört zu den ältesten Festen der Welt. Es hat seinen Ursprung in der antiken sumerischen Zivilisation des Zweistromlandes Mesopotamien. Akitu beginnt nach der Tagundnachtgleiche am 21. März und findet seinen Höhepunkt am 1. April. Dieser Tag markiert den Termin zur Gerstenaussaat. Noch bis ins späte zweite Jahrtausend v. Chr. wurden zwei Feste mit elftägigen Prozessionen und religiösen Ritualen begangen, nämlich zur Gerstenaussaat und später noch einmal zur Gerstenernte.

Das Wort Akitu ist Sumerisch und bedeutet nichts anderes als Fest. Bis vor 5.000 Jahren schloss es noch mit der wichtigsten Zeremonie, der Vollziehung der „Heiligen Hochzeit“ zwischen dem Stadtfürsten von Uruk und einer Hohepriesterin, sowie dem Segen aller Götter ab. Im Gilgamesch-Epos bricht der patriarchale Mann Gilgamesch diese Tradition und verweigert der Göttin Ishtar alias Inanna die Hochzeit, so bringt er großes Unglück über Uruk herab.

Traditionell ist Akitu auch eng mit der Schöpfungsgeschichte verbunden. Im Rahmen der Durchsetzung patriarchaler gesellschaftlicher Strukturen und staatlicher Zivilisation wurde aus der Muttergöttin Tiamat zu mittelbabylonischer Zeit ein Drache, der von ihrem eigenen Sohn bzw. Enkel Marduk getötet wurde und aus deren Körper die Welt geschaffen worden war. Dieser Kampf wurde während des Festes, das zu babylonischer Zeit Rêš-šattim hieß, immer wieder nachgestellt.

Heute hat das Akitu-Fest kaum noch religiöse, sondern vielmehr eine kulturelle und politische Bedeutung inne. Es gilt als Symbol der Auferstehung und des Beginns des neuen Jahres. Da Festtraditionen um Frühlingsbeginn und Aussaat insbesondere im Kontext der neolithischen Revolution und der damit beginnenden organisierten Landwirtschaft von Bedeutung sind, ist anzunehmen, dass Akitu noch weit älter ist und in der Frühzeit vom Göttinnen-Kult geprägt war.

In Nord- und Ostsyrien ist Akitu seit 2022 auf Beschluss der Autonomieverwaltung ein gesetzlicher Feiertag. Mit dem zusätzlichen arbeits- und schulfreien Tag am kommenden Sonntag bleiben die gesamte öffentliche Verwaltung, Schulen und Behörden somit vom 29. März bis zum 1. April geschlossen – in Syrien ist das Wochenende Freitag und Samstag. Allerdings gibt es Situationen, die das Arbeiten an diesen Tagen aus bestimmten Gründen erforderlich machen. Das betrifft etwa den Rettungsdienst, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel oder die Energie- und Wasserversorgung.

Große Feiern in Tirbespiyê, Til Temir und Dêrik

Die Vorbereitungen für den Höhepunkt des diesjährigen Akitu in Nord- und Ostsyrien laufen derweil auf Hochtouren. Fleißig wurden bereits die Siedlungsgebiete der christlichen Suryoye-Völker geschmückt für diesen bedeutenden Tag, der 2024 zum 6.774 Mal begangen wird. Große Feiern finden in diesem Jahr unter anderem in Girê Şeran in Tirbespiyê, in Tel Al-Ward (Tall Wardiyat) zwischen Til Temir und Hesekê sowie in Hikmiye bei Dêrik statt.

Foto: Akitu-Feier 2023 nahe der Marienkirche in Tel Al-Ward

https://anfdeutsch.com/kultur/suryoye-in-rojava-begehen-akitu-36905 https://anfdeutsch.com/aktuelles/akito-ein-jahrtausende-altes-fest-3553 https://anfdeutsch.com/kultur/feiern-zum-assyrischen-neujahrsfest-akitu-in-rojava-31480

 

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DEM wirft AKP-Funktionären Eskalation in Belgien vor

28. März 2024 - 16:00

Die DEM-Partei wirft der AKP vor, die Gewaltexzesse türkischer Nationalisten gegen Kurdinnen und Kurden in Belgien für Wahlkampfzwecke zu benutzen und sich zum Sprecher paramilitärischer Gruppen zu machen. Von der AKP/MHP-Allianz geförderte Gruppen hätten als Reaktion auf die friedlichen und enthusiastischen Newroz-Feiern in der Türkei und in Europa einen rassistischen Angriff auf eine kurdische Familie in Belgien verübt, heißt es in einer am Donnerstag abgegebenen Mitteilung des Parteivorstands: „Anstatt diese Angriffe zu verurteilen und zur Zurückhaltung aufzurufen, machen sich AKP-Funktionäre zu Sprechern paramilitärischer Gruppen und sorgen für eine Eskalation der Spannungen."

Rassistische Angriffe kurz vor den Kommunalwahlen in der Türkei für Propagandazwecke zu benutzen und Hetze gegen in Europa lebende Kurdinnen und Kurden zu betreiben, diene dem Faschismus und zeuge von der Unfähigkeit, demokratische Lösungen zu fördern, so die DEM: „Wir fordern von der Regierungspartei, diese Herangehensweise umgehend zu stoppen. Die in Europa lebenden Menschen rufen wir auf, nicht auf Provokationen einzugehen und mit gesundem Menschenverstand zu handeln. Darüber hinaus möchten wir öffentlich erklären, dass die belgischen Behörden mit der Einleitung rechtlicher Schritte gegen die rassistische Gruppe, die die Provokation ausgelöst hat, einen wichtigen Schritt zum Abbau der Spannungen getan haben."

Hintergrund: Lynchangriffe nach Newroz-Feier

Am Sonntag war es in zwei Limburger Gemeinden zu Lynchattacken gegen Kurdinnen und Kurden gekommen, die zuvor das kurdische Neujahrsfest Newroz gefeiert hatten. An mehreren Orten in den Gemeinden Houthalen-Helchteren und Heusden-Zolder wurden Menschen zum Ziel von Gewaltorgien hunderter Anhänger der ultranationalistischen Bewegung „Graue Wölfe“, die unter islamistischen Takbir-Rufen und Beleidigungen wie „Dreckskurden“, „Hurensöhne“ und „PKK-Bastarde“ mehrere Personen bewusstlos prügelten, Autos demolierten und das Haus einer kurdischen Familie aus Rojava, in dem Dutzende Schutz vor der rassistischen Horde suchten, belagerten, Fensterscheiben einschlugen und versuchten, es in Brand zu stecken. Bei den Lynchangriffen wurden mehrere Menschen verletzt, zwei davon schwer.

Täter-Opfer-Umkehr

Der türkische Staat betreibt eine Täter-Opfer-Umkehr und spricht über Angriffe „von PKK-Militanten gegen unsere Bürger in Belgien“. Die Vorfälle vom 24. März hätten „einmal mehr gezeigt, dass die Terrororganisation PKK den sozialen Frieden und die öffentliche Ordnung in Westeuropa bedroht“, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des türkischen Außenministeriums. Der Außenminister und ehemalige Geheimdienstchef Hakan Fidan war Ende vergangener Woche in Brüssel und hat sich dabei auch mit Vertretern türkischer Organisationen getroffen. Zwei Tage später kam es zu dem Gewaltexzess, den der Vizebürgermeister von Heusden-Zolder, Yasin Gül, umgehend in türkischen Medien als Provokation von PKK-Anhängern im Fastenmonat Ramadan umdeutete. Gül ist 2019 wegen seiner Nähe zu den „Grauen Wölfen“ aus der Flämischen Christdemokratie (CD&V) ausgeschlossen worden.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-warnt-vor-provokationen-41569 https://anfdeutsch.com/aktuelles/nav-bel-ruft-zur-deeskalation-auf-41565 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-verbot-der-grauen-wolfe-jetzt-41559

 

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„Ohne eine Lösung der kurdischen Frage wird der Hungerstreik weitergehen“

28. März 2024 - 14:00

Von Abdullah Öcalan und seinen drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş auf der Gefängnisinsel Imralı gibt es seit drei Jahren kein Lebenszeichen. Auch die gesetzlich vorgeschriebene Kontaktmöglichkeit zu Rechtsbeiständen und Angehörigen ist verboten. Die Isolation von Öcalan spiegelt die Verweigerung einer Lösung der kurdischen Frage durch den türkischen Staat wider. Am 10. Oktober 2023 ist eine internationale Kampagne mit der Forderung nach Freilassung von Abdullah Öcalan und einer politischen Lösung der kurdischen Frage initiiert worden. Als Beitrag zu dieser Kampagne sind politische Gefangene in der Türkei am 27. November 2023 in einen mit wechselnden Gruppen geführten Hungerstreik getreten. Esra Saçaklıdır ist Mitglied der Gefängniskommission des Menschenrechtsvereins IHD in Amed (tr. Diyarbakır) und beobachtet den Hungerstreik. Die Rechtsanwältin hat sich gegenüber ANF zu ihren Eindrücken geäußert.

 


Wie Esra Saçaklıdır mitteilte, hat der IHD zusammen mit der Anwaltskammer Amed, den „Jurist:innen für Freiheit“ (ÖHD) und Gefangenenhilfsvereinen Delegationen gebildet, die die Haftanstalten regelmäßig besuchen und ihre Beobachtungen in Berichten festhalten: „In unseren Berichten geht es häufig um die gegen Gefangene verhängten Disziplinarstrafen. Die am Hungerstreik teilnehmenden Gefangenen werden in Einzelzellen verlegt und bekommen nach unserem Eindruck nicht ausreichend Zucker, Wasser und Salz. Viele leiden ohnehin an Vorerkrankungen und ihr Zustand verschlechtert sich. Uns wurde mitgeteilt, dass einige Gefangene sich nicht mehr selbst versorgen können und pflegebedürftig sind. Außerdem wird berichtet, dass soziale Aktivitäten seit Beginn des Hungerstreik von den Vollzugsverwaltungen eingeschränkt wurden. Wir hören in allen Gefängnissen dieselben Beschwerden. Nach unseren Recherchen wird der Hungerstreik vor allem mit Einzelvollzug sanktioniert. Es finden auch keine Gesundheitskontrollen statt. Um den Widerstand zu brechen, werden Disziplinarstrafen verhängt.“

Ihrem Eindruck nach seien die Gefangenen entschlossen, den für eine politische Lösung der kurdischen Frage geführten Hungerstreik fortzusetzen, bis ihre Forderungen erfüllt werden, so die Rechtsanwältin: „Bei unseren Besuchen sehen wir, wie sehr die Gefangenen darauf beharren. Sie wollen, dass die kurdische Frage auf demokratischer Basis gelöst wird. Der Staat muss entsprechende Schritte einleiten. Solange es keine Lösung gibt, wird der Hungerstreik weitergehen.“

https://anfdeutsch.com/menschenrechte/asrin-nebelvorhang-vor-imrali-auflosen-kontakt-zu-Ocalan-ermoglichen-41548 https://anfdeutsch.com/aktuelles/aufruf-zum-sit-in-im-april-vor-dem-europarat-41495 https://anfdeutsch.com/kurdistan/hungerstreik-von-pkk-pajk-gefangenen-wird-verlangert-41000

 

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TV-Tipp ÇIRA REPORT: Korrika im Baskenland

28. März 2024 - 14:00

Im ezidischen Sender ÇIRA TV hat Moderatorin Ayfer Özdogan heute die Aktivistin Hodei Egiluz zu Gast. Sie war die letzten zwei Wochen im Baskenland, um am diesjährigen Korrika teilzunehmen. Korrika heißt auf Baskisch „Lauf“ und ist eine Initiative zum Erhalt der baskischen Sprache. Seit 1980 findet zu diesem Zweck alle zwei Jahre ein zehntägiger Staffellauf durch das Baskenland statt. Die Teilnehmenden laufen Tag und Nacht von Dorf zu Dorf und legen dabei bis zu 2500 Kilometer zurück. Mit jedem Kilometer werden Spenden für Sprachbildungsprojekte eingenommen. Über das Spendenziel hinaus dient der Staffellauf mit seiner Massenbeteiligung der Förderung, Unterstützung und Verbreitung der baskischen Sprache.

„Unsere Gästin wird uns von ihren Erfahrungen und Eindrücken des diesjährigen Korrika berichten. Wir werden die Hintergründe der Initiative beleuchten und die Frage beantworten, warum es so wichtig ist, die eigene Sprache zu fördern“, teilte Moderatorin Ayfer Özdogan zur heutigen Ausgabe der deutschsprachigen Sendung ÇIRA REPORT mit.

Die Sendung am 28. März beginnt um 20.00 Uhr und kann live über den Stream https://linktr.ee/ciratv, Alternativ: https://myflixtv.com/  -  https://ku.karwan.tv/cira-tv.html verfolgt werden, nachträglich auch über den YouTube-Kanal von Çira TV, über die Eingabe Çira Report. Zur Playlist der Sendung geht es hier entlang: https://www.youtube.com/playlist?list=PL6P1E13_gg5ke8eLPi41dRQFuIGvNBtMo

Wer selbst Interesse an einer Teilnahme an der Sendung hat und eigene Projekte vorstellen will, kann unter der E-Mail-Adresse cirarep@riseup.net Kontakt mit der Redaktion aufnehmen.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/Ocalan-konferenz-an-der-universitat-des-baskenlandes-40941 https://anfdeutsch.com/weltweit/solidaritat-mit-kurdistan-im-baskenland-35326 https://anfdeutsch.com/kultur/tv-tipp-rapper-roy-the-boi-bei-Cira-report-41391

 

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Große Wahlkundgebung in Êlih

28. März 2024 - 14:00

Die kurdische Politikerin Leyla Zana war für den Wahlkampf der DEM-Partei mehrere Tage in Êlih (tr. Batman). Überall wurde die Politikerin mit großer Begeisterung empfangen. Am Mittwoch fand eine Demonstration unter Führung der Frauenbewegung statt. Unter der Parole „Jin, Jiyan, Azadî“ und Fahnen der DEM-Partei zogen die Menschen durch die Stadt. Immer wieder waren auch Bilder des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan zu sehen. Die anschließende Begegnungsrunde vor dem Provinzverband der DEM-Partei wurde zu einer Großkundgebung.

Auf der Kundgebung riefen Menschen von Dächern, Balkonen und auf der Straße „Bijî Serok Apo“ und „Die Zwangsverwalter werden gehen und das Volk wird kommen“. Leyla Zana sagte in einer Rede: „Êlih ist stolz auf euch“. Sie nahm Bezug auf die Versuche, die Bevölkerung in der Region durch die Hüda Par zu manipulieren und erklärte: „Es heißt, dass die Bevölkerung von Êlih verwirrt ist. Ich sage nein, niemand kann Êlih verwirren. Êlih ist die Stadt des Widerstands und hat immer die Voraussetzungen für diese Rolle erfüllt. Wir rufen von hier aus: Wer auch immer die Menschen in Êlih verwirren will, hat keine Chance. Dieses Volk ist noch nie auf schmutzige Tricks hereingefallen. Ich begrüße euren Widerstandsgeist.“

Das kurdische Volk hat die Grausamkeiten der 1990er Jahre nicht vergessen“

Anschließend ergriff die Kandidatin für das Amt der Ko-Bürgermeisterin, Gülistan Sönük, das Wort. Sönük erinnerte daran, dass es nur noch wenige Tage bis zu den Wahlen sind, und rief dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. An die außerhalb von Êlih lebenden Wahlberechtigten appellierte Sönük, dass jede Stimme wichtig sei und alle in die Stadt kommen sollten, um zu wählen. Sönük erinnerte an die staatlichen Verbrechen der 1990er Jahre und sagte: „Das kurdische Volk hat und wird die Gräueltaten der 1990er Jahre nicht vergessen." In Êlih wurden damals viele Menschen von der Hizbullah verschleppt und extralegal hingerichtet. Heute tritt der politische Arm der Hizbullah als Hüda Par und Verbündete der AKP bei den Wahlen an und versucht insbesondere in Êlih Stimmen zu gewinnen.

Im Anschluss an die Kundgebung folgte eine von der Jugendbewegung angeführte Demonstration durch die Stadt.

Fotos: MA

 

https://anfdeutsch.com/kurdistan/regierung-versucht-alles-um-menschen-in-Elih-von-der-dem-parte-abzubringen-41575 https://anfdeutsch.com/kurdistan/dem-wahlkampf-jede-stimme-zahlt-41571 https://anfdeutsch.com/kurdistan/leyla-zana-ruft-zur-einheit-auf-41528

 

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Video von Guerillaaktion am Girê Amêdî veröffentlicht

28. März 2024 - 12:00

Das Onlineportal Gerîla TV hat Aufnahmen von einem Angriff auf die türkischen Besatzungstruppen im Süden Kurdistans veröffentlicht. Die Aufnahmen sind vom 24. September 2023 und zeigen explizite Kriegsszenen. Der mit schweren Waffen von mobilen Guerillateams durchgeführte Angriff fand im Widerstandsgebiet Girê Amêdî in der westlichen Zap-Region statt. Nach Angaben der Volksverteidigungskräfte (HPG) wurden drei Soldaten getötet und zwei weitere verletzt.

 


Der Girê Amêdî spielt bei den türkischen Besatzungsplänen im Nordirak eine strategische Rolle und wird von den Guerillaarmeen HPG und YJA Star (Verbände freier Frauen) verteidigt. In dem Gebiet sind am 19. März 2024 nach HPG-Angaben 41 Soldaten der türkischen Invasionstruppen bei einer koordinierten Guerillaoperation getötet worden, am 12. Januar 2024 kamen 61 Soldaten ums Leben, am 23. Dezember 2023 34 Soldaten, am 20. November 49 Soldaten. Die türkische Armee bombardiert die Qadên Parastina Medyayê (dt. Medya-Verteidigungsgebiete) täglich, seit Jahresbeginn sind in Südkurdistan vier Zivilisten bei Luftangriffen getötet worden. Betroffen von den Angriffen ist insbesondere die Region um die Kleinstadt Amêdî im Gouvernement Duhok.

https://anfdeutsch.com/kurdistan/siebzigminutige-videodokumentation-von-zap-operation-40974 https://anfdeutsch.com/kurdistan/friedensorganisation-cpt-warnt-vor-turkischer-operation-im-nordirak-41526 https://anfdeutsch.com/kurdistan/vorgebliche-terroristen-nester-hauser-der-zivilbevolkerung-40826

 

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Mit allen staatlichen Mitteln gegen die DEM-Partei

28. März 2024 - 12:00

Insbesondere in der Provinz Êlih (tr. Batman) versucht der türkische Staat, durch den Einsatz der Hüda Par die Stimmenmehrheit der demokratischen Opposition zu brechen. Die nordkurdische Provinz hat einerseits eine sehr tief verankerte kurdisch-patriotische Struktur, andererseits aber auch eine islamisch-konservative Tradition. Durch die Aufstellung einer islamistischen Partei, die immer wieder auch auf die kurdische Sprache Bezug nimmt, soll an das religiös geprägte Spektrum appelliert werden. Doch die Hüda Par ist nichts weiter als der politische Arm der türkischen Hizbullah, einer Organisation, die in den 1990er Jahren insbesondere in Êlih extrem grausam gewütet hat. Unzählige Menschen haben Angehörige in den Folterkellern der geheimdienstlich-islamistischen Organisation verloren.

Die Hüda Par wurde von der Regierung soweit protegiert, dass sogar zwei Abgeordnete bei den Parlamentswahlen auf dem Ticket der AKP-Allianz ins Parlament einzogen. Dennoch ist die Hüda Par, was ihre politische Stärke betrifft, vor allem ein Medienphänomen. So taucht sie besonders stark in den staatstreuen Medien auf.

Bei den Wahlen 2019 hatte die HDP in Êlih sechzig Prozent der Stimmen errungen. Aber bereits am 23. März 2020 wurden die gewählten Ko-Bürgermeister:innen vom Innenministerium suspendiert und an ihrer Stelle ein regimetreuer Zwangsverwalter eingesetzt. Der Zwangsverwalter ließ als erstes Schilder mit kurdischer Beschriftung entfernen und den Gebrauch der kurdischen Sprache in der Verwaltung vollkommen verbieten. Dienstleistungen für die Bevölkerung und die Arbeit an den Problemen der Stadt wurden eingestellt. Stattdessen wurden die Ressourcen der Stadtverwaltung der Hüda Par zugeleitet.

Die Hüda Par existiert vor allem durch die virtuellen Medien

Wenn man sich durch Êlih bewegt und mit den Menschen spricht, dann sind die Wahlen eines der wichtigsten Themen. Allerdings unterscheidet sich die Agenda der Menschen ganz deutlich von ihrer Darstellung in den Staatsmedien und dem in den virtuellen Medien durch Regimetrolle erzeugten Bild. Während die Hüda Par auf der Straße kaum eine Rolle spielt, wird ein mediales Bild propagiert, als hätte die islamistische Splitterpartei in Êlih eine starke Basis. Doch auch die permanente Suggerierung dieses Bilds scheint wenig an der politischen Realität in Êlih zu ändern.

Immer wieder versucht die Hüda Par, durch Manipulationen wie einerseits mit dem Eintreten für die kurdische Sprache und andererseits mit Schmutzkampagnen gegen die DEM-Partei zu punkten. Den meisten Menschen scheinen jedoch den manipulativen Charakter der Kampagnen von Hüda Par zu durchschauen. Viele meinen, dass die Hüda Par zwar keine Basis in Êlih habe, es jedoch möglich sei, dass die AKP ihr Klientel für die Hüda Par stimmen lassen werde.

Die Hüda Par versucht die Menschen in Êlih durch die Stiftung „Die den Propheten lieben“ (Peygamber Sevdalıları Vakfı) zu organisieren. Die Gründung der Stiftung wurde 2018 bekannt gegeben. Vorher organisierte sich die Hizbullah über Vereine wie Mustazaf-Der, Umut Kervani oder Ihya-Der. Nach der Gründung der Stiftung steigerte die Hizbullah bzw. Hüda Par ihre Aktivitäten und konnte dafür alle staatlichen Einrichtungen nutzen. Über die Stiftung wurden illegale Korankurse in allen Stadtteilen von Êlih organisiert und erst nachträglich über das Bildungsministerium registriert. Obwohl die Stiftung eigentlich mit der AKP-Stiftung TÜGVA konkurriert, wird sie in Êlih als ein Mittel der Spezialkriegsführung durch die AKP gestärkt und aus staatlichen Mitteln finanziert.

Die Stiftung der Hüda Par arbeitet in allen staatlichen Einrichtungen. Sie kontrolliert in Êlih die Einrichtungen des Bildungsministeriums, die Sport- und Jugenddirektion und die Direktion für Wohnheime. Ihr Kompetenzbereich wurde so weit ausgedehnt, dass sogar das Mädchenwohnheim in Êlih einen männlichen Leiter hat. Dieser vom Staat verliehenen Machtposition steht eine fast nicht existente gesellschaftliche Basis gegenüber.

Hüda Par will Arme abhängig machen

Dies versucht sie durch die Herstellung ökonomischer Abhängigkeiten auszugleichen. So liegen Berichte vor, dass die Stiftung der Hüda Par gezielt arme Familien aussucht, ihnen regelmäßige Lebensmittelhilfe zukommen lässt und ihnen Arbeit im Öffentlichen Dienst verschafft. Dazu nutzt die Hüda Par die Arbeitsämter, die ihren Kadern in Kurdistan und insbesondere in Êlih zur Verfügung stehen. So werde in Êlih sogar ein Raum in der Zentrale der Hüda Par verwendet, um Arbeiten im Öffentlichen Dienst zu vermitteln. Als Gegenleistung würden Stimmen für die AKP bzw. die Hüda Par und Parteimitgliedschaften verlangt.

Versuche die DEM-Partei von innen zu spalten

Die Hüda Par versucht außerdem, die DEM-Partei von innen zu spalten. Wie in Êlih berichtet wird, wurde der Rückzug eines Kandidaten für das Bürgermeisteramt, der unter anderem das Modell des Ko-Vorsitzes nicht respektierte und sich mit Hüda-Par-Funktionären präsentierte, für eine Hetzkampagne gegen die DEM-Partei genutzt. Die große Beteiligung an Wahlkundgebungen der DEM-Partei zeigt jedoch, dass diese Kampagne nicht greift. Im Gespräch sagen viele Einwohner:innen der Stadt, dass sie die Entwicklungen der letzten Zeit als einen Teil des Spezialkriegs begreifen. Die DEM-Kandidatin Gülistan Sönük ist sehr beliebt. Sönük ist den ganzen Tag über mit Wahlkampfaktivitäten beschäftigt, und die Tatsache, dass sie den Menschen so nahe kommt, wird von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen. Im Gegensatz zu dem, was in den virtuellen Medien gesagt wird, ist der Respekt der Menschen gegenüber Sönük unmittelbar vor Ort zu spüren.

Gleichzeitig sind die Menschen wütend auf den seit 2020 eingesetzten Zwangsverwalter. Viele sagen, dass sämtliche öffentlichen Ressourcen in die AKP und die Hüda Par geflossen seien und deswegen nichts für die Stadt getan wurde. Wenn es in Êlih eine Stunde regnet, dann versinkt sogar das Stadtzentrum im Schlamm. Die Wasserversorgung wird nicht besser, sondern immer schlechter. Vom Zwangsverwalter ist, abgesehen von einem Schild mit der Aufschrift „Batman“, im Stadtzentrum nichts zu sehen. Die Straßen sind kaputt und es gibt keine Parkplätze. Der Müll wird nicht gesammelt. Die Menschen in Êlih nehmen dies als Bestrafung dafür wahr, dass sie nicht die AKP gewählt haben.

Vertreter:innen der DEM-Partei erklären, dass Êlih bei dieser Wahl einen großen Erfolg erzielen und die Wahlergebnisse von 2019 noch übertreffen werde. Dies werde eine wichtige Antwort auf die Zwangsverwaltung darstellen.

Foto: Transparent mit der Aufschrift ,Die IS-Mentalität in Êlih wird mit Jin-Jiyan-Azadî besiegt werden'

https://anfdeutsch.com/kurdistan/dem-wahlkampf-jede-stimme-zahlt-41571 https://anfdeutsch.com/aktuelles/abbas-Sahin-das-kurdische-volk-tritt-gegen-den-staat-an-41557 https://anfdeutsch.com/kurdistan/5-000-soldaten-und-polizisten-als-wahler-in-resqelas-41531 https://anfdeutsch.com/aktuelles/die-todesschwadronen-sind-ins-parlament-eingezogen-37815

 

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Proteste gegen antikurdische Lynchangriffe gehen weiter

28. März 2024 - 10:01

Nach den schweren antikurdischen Angriffen am Wochenende in Belgien finden auch in Deutschland jeden Tag vielerorts Protestkundgebungen gegen den türkischen Faschismus statt.

Nürnberg: „Das Schweigen der Staaten sorgt für immer neue Angriffe“

 


In Nürnberg fand eine Kundgebung gegen die Angriffe, bei denen es sechs Schwerverletzte gegeben hatte, statt. In einer Erklärung hieß es: „Dieser Angriff wurde auf Anweisung des Faschisten Erdoğan verübt. Ermutigt durch die heuchlerische Politik Europas gegenüber den Kurden hat Erdoğan die Erhebung des kurdischen Volkes nicht hingenommen und solche Angriffe organisiert. Diese Angriffe sind nicht die ersten und werden nicht die letzten sein. Das Schweigen der europäischen Staaten werde vor allem ihnen selbst schaden.“

Anschließend ergriff ein Vertreter der PYD das Wort und sagte: „Das kurdische Volk nutzt seine demokratischen Rechte, um nach Freiheit zu rufen. Der faschistische türkische Staat war nicht bereit, den Widerstand unseres Volkes am Newroz-Fest, sein Eintreten für die Freiheit von Abdullah Öcalan, zu tolerieren und ließ die Faschisten auf sie los. Aber leider ignorieren die europäischen Staaten diese Angriffe. Die europäischen Länder, die 2013 und 2022 zu den Massakern des türkischen Staates in Paris geschwiegen haben, sollten folgendes wissen: Mit dieser Haltung werden noch mehr Taten wie in Paris geschehen. Hinter jedem Angriff auf Kurdinnen und Kurden steht der Mut, den die Täter aus diesem Schweigen ziehen."

Protestkundgebung in Freiburg

 


Auch in Freiburg versammelten sich Aktivist:innen zu einer Protestkundgebung. Unter Parolen wie „Mörder Erdoğan“ und „Faschistische AKP/MHP“ stellten die Aktivist:innen einen direkten Bezug zwischen dem Regime in Ankara und den Lynchmobs in Belgien her.

Aachen: „Alle zusammen gegen den Faschismus“

 


In Aachen versammelten sich die Aktivist:innen unter Fahnen von YPG- und YPJ sowie Plakaten zu einer Kundgebung gegen die rassistischen Angriffe. Immer wieder wurde laut „Alle zusammen gegen den Faschismus“ skandiert.

https://anfdeutsch.com/aktuelles/antirassistische-proteste-im-deutschssprachigen-raum-41550 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-warnt-vor-provokationen-41569 https://anfdeutsch.com/aktuelles/nav-bel-ruft-zur-deeskalation-auf-41565 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kurd-innen-fordern-schutz-vor-rassistischen-angriffen-41560 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-verbot-der-grauen-wolfe-jetzt-41559

 

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Prozess gegen Mehmet Çakas: Plädoyer der Generalstaatsanwaltschaft

28. März 2024 - 10:01

Der Prozess gegen den kurdischen Aktivisten Mehmet Çakas, dem von der Generalstaatsanwaltschaft Celle die Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung im Ausland“ vorgeworfen wird, wurde am 26. und 27. März im Oberlandesgericht fortgesetzt. Am Dienstag wurden weitere Neuübersetzungen von Telefongesprächen als Beweismittel eingeführt. Am Mittwoch gab die Generalstaatsanwaltschaft ihr Plädoyer ab. Am 3. April werden das Plädoyer der Verteidigung und ein Schlusswort von Mehmet Çakas folgen. Das Urteil soll am 10. April verkündet werden.

Mit den Neuübersetzungen von abgehörten Telefongesprächen sollte geprüft werden, ob diese, wie andere zuvor, auf eine wertende Weise übersetzt wurden. Tatsächlich legten die Neuübersetzungen dar, dass der vorige Übersetzer auch diese falsch und mit deutlichen Wertungen darin übersetzte.

Der Verhandlungstag am Mittwoch begann mit einem Beschluss des Gerichts, dass der Antrag der Verteidigung auf Neuübersetzung weiterer Beweise aus der TKÜ (Telefonkommunikationsüberwachungen) abgelehnt wird. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass die Verteidigung keine Gründe angebracht habe, die Hinweise auf neue Erkenntnisse aus einer solchen Neuübersetzung geben würden. Letztendlich bewertete der Senat die Neuübersetzung aber nur dann als notwendig, wenn sie ihre Rechtsprechung darauf aufbauen würden, dies habe er jedoch ohnehin nicht vor. Verteidiger Dr. Björn Elberling ist zufrieden mit der Entscheidung: „Wenn das Gericht sich entscheidet, die Gespräche nicht neu zu übersetzen, sie aber auch nicht im Urteil zu verwerten, ist uns das recht.“

Anschließend wurde die Beweisaufnahme beendet und es folgte das Plädoyer der Generalstaatsanwaltschaft. Als wesentliche Punkte führte die Oberstaatsanwältin die drei Fragen an, ob die PKK eine ausländische terroristische Vereinigung sei, ob Mehmet Çakas sich an dieser beteiligt habe und wie dies in Hinblick auf das Strafmaß zu bewerten sei. Zu der ersten Frage zählte die Oberstaatsanwältin zunächst zahlreiche Verbrechen des türkischen Staates an dem kurdischen Volk auf, vom Vertrag von Sèvres 1920 bis heute, um anschließend zu begründen, „dass gleichwohl nicht übersehen werden kann, dass die PKK Mittel gegen den türkischen Staat einsetzt, die als terroristisch zu bewerten sind“. Anschließend stellte sie es durch die Beweisaufnahme als hinreichend bewiesen dar, dass Mehmet Çakas Gebietsleiter in der Region Bremen gewesen sei und forderte ein Strafmaß von drei Jahren und acht Monaten. Abschließend forderte sie, die Zeit in italienischer Auslieferungshaft von Ende 2022 bis März 2023 nicht anzurechnen.

Verteidiger Elberling sieht in dem Plädoyer der Generalstaatsanwaltschaft keine Entwicklung gegenüber dem Beginn des Prozesses: „Das Plädoyer kommt mir in Teilen so vor, als wäre die Hauptverhandlung gar nicht nötig gewesen. Umfangreiche Argumente der Verteidigung, warum die Tatvorwürfe nicht nachgewiesen sind, wurden mit leichter Hand und oberflächlicher Argumentation weggewischt.“ Er bewertet die Forderung der Generalstaatsanwaltschaft von einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten als einen taktischen Versuch, denn „das Gericht hat bereits im Februar in seiner Entscheidung zum Antrag auf Entlassung aus der Haft deutlich gemacht, dass es keine sehr hohe Strafe erwartet. Die selbst nach eigenen Maßstäben überzogene Forderung der Generalstaatsanwaltschaft dient vermutlich auch dazu, die Strafe, die das Gericht verhängen wird, ein wenig nach oben zu treiben.“

Nach dem Plädoyer der Generalstaatsanwaltschaft wurde der Verhandlungstag beendet und die nächsten Termine des Prozesses bekanntgegeben.

Die nächsten Termine sind:
Mittwoch, 3. April, 9:30 Uhr, Plädoyer der Verteidigung
Mittwoch, 10. April, 10:30 Uhr, Urteilsverkündung

https://anfdeutsch.com/aktuelles/celle-verhandlungstage-im-verfahren-gegen-mehmet-Cakas-41276 https://anfdeutsch.com/aktuelles/mehmet-Cakas-die-werte-der-kurdischen-freiheitsbewegung-verstehen-40697 https://anfdeutsch.com/aktuelles/mehmet-Cakas-befragt-den-gutachter-und-legt-widerspruche-offen-40593 https://anfdeutsch.com/aktuelles/mehmet-Cakas-der-terrorismus-vorwurf-ist-entwurdigend-39754 https://anfdeutsch.com/aktuelles/namen-und-adressen-von-pkk-gefangenen-in-deutschland-41373
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Kampfsport als politisches Projekt: THIRTYSIX FIGHTS

28. März 2024 - 8:00

Im April findet in Berlin die dritte Auflage der Kampfsport- und Solidaritätsgala THIRTYSIX FIGHTS statt – diesmal unter dem Motto: „Jin Jiyan Azadî – United for the Women’s Revolution in Rojava“. Alle Einnahmen gehen an ein Frauenzentrum in Nordostsyrien, ein Mala Jin in der Cizîrê. Die Veranstalter:innen haben sich im ANF-Interview zu dem Event am 6. April im Kreuzberger Club SO36 geäußert.

Bitte stellt euch doch kurz vor. Wer seid ihr und wo kommt ihr her?

Wir sind eine Gruppe von Leuten aus Berlin, die alle seit vielen Jahren in politischen Projekten aktiv sind. Unsere Wurzeln liegen meist im Antifa-Bereich. Einige von uns beteiligen sich aber auch schon lange an internationalistischen Solidaritätsprojekten und das hauptsächlich zur Unterstützung des kurdischen Befreiungskampfes. Außerdem sind wir alle auf unterschiedliche Weise dem Kampfsport verbunden, ob als Trainer:innen, aktive Wettkämpfer:innen oder einfach aus Spaß an der Sache.

Wie kamt ihr zu der Idee, eine Veranstaltung wie das THIRTYSIX FIGHTS zu organisieren?

Einige von uns haben schon früher kleinere Kampfsportevents organisiert. Die Motivation war hauptsächlich die Vernetzung untereinander zu fördern und einen netten, solidarischen Rahmen zu schaffen, in dem sich Leute von befreundeten Gyms unter Wettkampfbedingungen messen können. Obwohl diese Events damals nicht öffentlich angekündigt waren, haben uns die Leute teilweise trotzdem schon die Türen eingerannt. In den folgenden Jahren hat das Thema Kampfsport in Deutschland ganz allgemein und vor allem in der Linken sehr an Popularität gewonnen. Daraus sind zahlreiche neue Gyms und Kampfsportveranstaltungen entstanden und der Pool an Leuten, die auf Veranstaltungen wie der unseren kämpfen wollen, ist extrem gewachsen. Diese Popularität wollten wir nutzen, ganz gezielt politische Kämpfe zu unterstützen. Uns war es dabei wichtig in der Außenwirkung offen für alle zu sein, damit die politische Message einen möglichst großen Radius an Menschen erreichen kann.

Was wollt ihr genau erreichen?

Ideologisch fühlen wir uns sehr mit dem kurdischen Befreiungskampf und dem Konzept des demokratischen Konföderalismus verbunden, welches in der Revolution in Rojava umgesetzt wird. Daher wollen wir die Aufmerksamkeit der Veranstaltung nutzen, um die politischen Ideen hinter diesem Projekt zu verbreiten und zu pushen. Das betrachten wir als eine Hauptaufgabe für Internationalist:innen in Deutschland – einem Land, das durch seine politische und militärische Unterstützung der Türkei großen Anteil an der Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung hat.

Darüber hinaus wollen ganz konkret politische Projekte mit Geld unterstützen, die stellvertretend für diesen Kampf stehen. 2018 war das eine Prothesenwerkstatt in Qamişlo, und 2022 der Gesundheitsrat in Camp Mexmûr, in Südkurdistan/Nordirak. Dieses Konzept werden wir auch in Zukunft so beibehalten.

Und letztlich wollen wir natürlich auch ein Event mit spektakulären Kämpfen anbieten, bei dem sich alle Beteiligten wohl fühlen und Spaß haben – die Leute, die im Ring stehen, unsere tolle Crew aus Unterstützer:innen und natürlich auch das Publikum, das durch sein Interesse und das Geld für den Eintritt den finanziellen Support erst möglich macht.

Wo geht das Geld dieses Jahr hin?

Im letzten Jahr sind wir mit Evîn Paşo in Kontakt gekommen. Evîn ist die Vorsitzende des Frauengremiums der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien und Leiterin des ersten Frauenhauses in der Region. Sehr eindrücklich hat sie uns von ihrer Arbeit und Strategie, aber auch der aktuellen prekären Situation aufgrund des türkischen Drohnenterrors erzählt. Wir haben dann schnell den Entschluss gefasst, dass wir dieses Projekt unterstützen möchten. Die diesjährige Veranstaltung findet daher unter dem Motto „JIN JIYAN AZADI – United for the Women‘s Revolution in Rojava“ statt. Unser Aufruf ist ja bereits auf ANF veröffentlicht worden.

Evîn und eine Bewohnerin des Frauenhauses werden auch per Video Call auf der Veranstaltung zugeschaltet und über ihre Arbeit und ihr Leben berichten. Darauf könne sich alle Anwesenden freuen.

Wie bewertet ihr euer Konzept bisher?

Wir freuen uns darüber, dass unser Format sehr gut von den Kämpfenden und den Zuschauenden angenommen wird und erhalten sehr viele ermutigende Rückmeldungen. Das zeigt sich auch daran, dass die Veranstaltung immer sehr schnell ausverkauft ist. Auch das SO36 als Veranstaltungsort ist eine große Stütze bei der Durchführung. Anmeldungen sowohl von großen Gyms wie Einzelpersonen kommen mittlerweile europaweit, der Hauptteil allerdings aus dem deutschsprachigen Raum. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich die Veranstaltung in den kommenden Jahren noch weiter herumspricht, und der internationalistische Charakter wächst.

Gleichzeitig fällt uns positiv auf, dass die Veranstaltung auch nach innen wirkt. Die Sportler:innen reisen mit ihren Teams und Freund:innen an, vernetzen sich auf der Veranstaltung untereinander und stärken so den Gedanken des Gemeinsamen und Verbindenden und die Idee der Solidarität.

Wo wir sicherlich noch großes Steigerungspotenzial haben ist im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Hier möchten wir uns in Zukunft besser aufstellen, damit die politischen Hintergründe der Projekte, die wir unterstützen, noch mehr Menschen erreichen.

Wie kann man euch unterstützen?

Aktuell unterstützt ihr das Frauenhaus am besten und einfachsten mit Geld. Dafür haben wir ein Spendenkonto eingerichtet:

Kurdistanhilfe e.V.

IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04

Stichwort: Women's shelter

Darüber hinaus ist jeglicher Support zur besseren öffentlichen Wahrnehmung mehr als willkommen. Und schließlich freuen wir uns sehr über Kontakte zu solidarischen Organisationen, die Interesse an Austausch/Zusammenarbeit haben und außerdem zu Gyms, Kämpfer:innen und sonstigen Leuten aus dem Kampfsportbereich, die die Veranstaltung unterstützen wollen. Wenn ihr uns kontaktieren wollt, findet ihr uns auf Twitter/X oder auf Instagram.

Habt ihr letzte Worte, die ihr unseren Leser:innen gerne mitteilen möchtet?

Gesellschaftliche Befreiung kann nur gemeinsam erzielt werden. In diesem Sinne: Hoch die internationale Solidarität!

https://anfdeutsch.com/aktuelles/thirtysix-fights-kampfsport-event-fur-frauenhaus-in-rojava-40889 https://anfdeutsch.com/kultur/ausverkauftes-publikum-bei-united-for-camp-mexmur-33956 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/mala-jin-qamislo-ein-ort-fur-frauen-39664

 

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DEM-Wahlkampf: Jede Stimme zählt!

27. März 2024 - 20:00

Die DEM-Partei wirbt im Endspurt vor der Kommunalwahl in der Türkei am 31. März um Stimmen. Der Ko-Parteivorsitzende Tuncer Bakırhan sagte auf einer Wahlkampfveranstaltung in Qers (tr. Kars), die DEM sei als „Gegengift für Monismus und Despotismus“ auf dem Fundament einer langen Kampfgeschichte entstanden. „Die DEM-Partei steht für den dritten Weg im Kampf gegen Faschismus, Korruption und Ungerechtigkeit. Von diesem Weg kann uns niemand abbringen“, erklärte Bakırhan am Mittwoch auf dem Platz der Republik in Qers, einer Provinz an der Grenze zu Georgien und Armenien.

Arzu Savaş Derman und Kenan Karahancı, die für die DEM als Ko-Bürgermeister:innen in Qers kandidieren, kündigten mehrsprachige Dienstleistungen für die Bevölkerung und kulturelle Vielfalt an. Bei der Kundgebung wurde außerdem über Manipulation bei der Registrierung von Wahlberechtigten berichtet. „Es werden mobile Wähler nach Qers gebracht, um die Ergebnisse zu beeinflussen. Profitgierige, Korrupte, Diebe und Banden wollen nicht, dass wir ins Ratshaus ziehen“, sagte Karahancı.

 


Neben zentralen Wahlkampfkundgebungen besuchen DEM-Politiker:innen auch abgelegene Dörfer, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Die Partei der Völker für Gleichberechtigung und Demokratie (DEM) hat die Nachfolge der von einem Verbotsverfahren bedrohten HDP übernommen und tritt für eine Dezentralisierung des politischen Regierungssystems und die Berücksichtigung regionaler Besonderheiten ein. In die Kommunalwahl geht die Partei mit der Forderung, die kurdische Frage zu lösen und die allgemeine Demokratiefrage der Türkei zurück auf die Tagesordnung zu bringen. Ein entsprechendes Strategiepapier wurde im Dezember veröffentlicht. Die Gemeinden, in denen 2019 die HDP als Wahlsiegerin hervorging, stehen fast vollständig unter staatlicher Zwangsverwaltung. Die gewählten Ko-Bürgermeister:innen wurden festgenommen, das türkische Innenministerium setzte Treuhänder auf ihre Posten. Am Sonntag will die DEM-Partei die Zwangsverwaltung beenden und wieder demokratische Verhältnisse einführen.

 


Ahmet Türk und Devrim Demir, Ko-Kandidat:innen für das Oberbürgermeisteramt in der Provinz Mêrdîn, waren heute in ländlichen Siedlungen im Bezirk Rişmil (Yeşilli) unterwegs, um über ihre Ziele zu informieren und sich nach den Forderungen der Dorfbevölkerung zu erkundigen. „Jede Stimme zählt“, sagte der 81-jährige Ahmet Türk, der am Sonntag zum dritten Mal als Ko-Bürgermeister in Mêrdîn gewählt werden will. Der kurdische Politiker rief dazu auf, die Wahllokale bis zur endgültigen Auszählung der Stimmzettel nicht zu verlassen.

 


Devrim Demir erklärte auf der Versammlung: „Wir können uns und unsere Städte und Dörfer selbst regieren. Wir können unsere Zukunft befreien. In Kurdistan werden wir am 31. März einen hohen Stimmenvorteil haben. Das wird die beste Antwort auf ein System sein, das uns nicht anerkennt. Unsere Zeit ist gekommen.“ Nach den Ansprachen gingen die Ko-Kandidat:innen von Haus zu Haus, um alle Anwohner:innen zu erreichen.

 

 

https://anfdeutsch.com/aktuelles/abbas-Sahin-das-kurdische-volk-tritt-gegen-den-staat-an-41557 https://anfdeutsch.com/kurdistan/leyla-zana-ruft-zur-einheit-auf-41528 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kommunalwahl-in-der-turkei-dem-informiert-uber-manipulation-41284 https://anfdeutsch.com/kurdistan/dem-Ocalans-newroz-deklaration-gilt-heute-noch-41462

 

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Zwei Tote bei mutmaßlichem IS-Angriff in Raqqa

27. März 2024 - 18:00

Auf ein Verwaltungsgebäude des Militärrats Raqqa im westlich gelegenen Stadtteil Al-Dariya ist am Mittwoch um 13.30 Uhr Ortszeit ein bewaffneter Angriff verübt worden. Das teilen die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) mit. Zunächst war aus Raqqa von einem Anschlag auf einen QSD-Posten berichtet worden. Der Militärrat Raqqa ist einer der Mitgliedsverbände der QSD.

Wie die Pressestelle der QSD bekannt gab, sind bei dem Angriff zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes getötet worden, eine Zivilperson wurde verletzt. „Unsere Kräfte verfolgten die Angreifer. Ein mutmaßlicher Terrorist wurde verletzt und festgenommen. Die Suche nach den übrigen Mitgliedern der Terrorgruppe dauert an. Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass mutmaßlich eine IS-Zelle hinter dem Terroranschlag steht“, so die Mitteilung der QSD.

Kampf gegen den IS

In Raqqa ist am vergangenen Wochenende ein ranghohes Mitglied des IS bei einer Operation der QSD getötet worden. Die von der internationalen Anti-IS-Koalition mit Luftraumüberwachung unterstützte Operation richtete sich gegen einen Vermögensverwalter der Terrorgruppe aus dem Irak, Sameer Khudir al-Shihan. Nach Angaben der QSD widersetzte er sich der Festnahme und schoss auf die Einsatzkräfte.

Die QSD) werfen der internationalen Gemeinschaft mangelnde Unterstützung beim Kampf gegen Islamisten vor. „Das IS-Problem hat eine globale Dimension. Und deshalb braucht es auch eine globale Lösung“, erklärte das Bündnis am Samstag bei einer Feier anlässlich des fünften Jahrestages der Einnahme der letzten IS-Bastion Baghuz.

Ende 2022 sind in der Nähe des heutigen Anschlagsorts vier Sicherheitskräfte und zwei QSD-Kämpfer bei einem IS-Angriff auf das Asayîş-Hauptquartier der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien ums Leben gekommen. Eine Zelle des IS hatte damals versucht, inhaftierte Islamisten zu befreien.

Raqqa galt im selbsternannten IS-Kalifat als Hauptstadt und wurde 2017 von den QSD befreit. Bei der mit hohen Opfern geführten Befreiungsoffensive spielten die Frauenverteidigungseinheiten YPJ eine tragende Rolle. Der Kampf gegen den IS in Nord- und Ostsyrien hat über 11.000 Gefallene und fast doppelt so viele Kriegsversehrte gefordert.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/gedenken-in-rojava-an-die-internationalistischen-gefallenen-41546 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/militarrat-vereitelt-infiltrationsversuch-in-deir-ez-zor-41530 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-fordert-internationale-losung-fur-is-problem-41517 https://anfdeutsch.com/frauen/raqqa-militarzeremonie-der-ypj-zum-8-marz-41330

 

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KON-MED warnt vor Provokationen

27. März 2024 - 16:00

Der kurdische Dachverband KON-MED fordert nach Lynchattacken türkischer Rechtsextremisten auf Teilnehmer:innen eines Newroz-Festes in Belgien und der anhaltenden Bedrohung ein Verbot der „Grauen Wölfe“ und warnt vor gezielten Provokationen. In den letzten Stunden häufen sich im Netz Drohungen und Anschlagspläne türkischer Nationalisten gegen Kurd:innen. Die Täter rufen auf eigenen Kanälen zu Angriffen auf kurdische Menschen, Wohnungen, Restaurants, Autos, Lokale und Fernsehsender von Kurd:innen auf und organisieren einen Lynchmob über WhatsApp, Telegram, X und Co. Es wird dazu aufgerufen, sich zu bewaffnen, zu vermummen und mit Handschuhen zu kommen.

Die Drohungen sind ernstzunehmen“

Diese Angriffe und Bedrohungen könnten auch auf Deutschland übergreifen, warnt KON-MED. Die „Grauen Wölfe“ sind mit mehr als 11.000 Anhängern eine der größten nationalistisch-rechtsextremistischen Bewegungen in Deutschland, gekennzeichnet durch Antisemitismus, Rassismus und Hass auf kurdische, ezidische, alevitische, armenische und andere Minderheiten. Die nationalistische Bewegung fühle sich in ihrem Handeln bestärkt, da offizielle Stellen aus der Türkei, Parteien wie die DAVA in Deutschland und türkische Organisationen in Europa die Angriffe relativieren und die Angreifer motivieren, so der kurdische Dachverband: „Die Drohungen gegen Kurd:innen in Europa sind ernstzunehmen und ein alarmierendes Zeichen für die wachsende Gefahr durch rechtsextreme Ideologien. Die Behörden müssen nun dringend und präventiv handeln, um die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.“

Nicht auf Provokationen eingehen“

Darüber hinaus fordert KON-MED, auf Provokationen nicht einzugehen, Drohungen anzuzeigen und deeskalierend zu wirken: „Die Gesellschaft in Deutschland sollte ein klares Zeichen setzen und sich solidarisch mit bedrohten Menschen und Organisationen zeigen. Rassismus, Extremismus und Hass dürfen in unserer Mitte keinen Platz haben.“

Der Dachverband weist zudem darauf hin, dass die Lynchangriffe in Belgien nach den in ganz Europa mit großer Beteiligung veranstalteten Newroz-Feiern erfolgten und kein Zweifel bestehe, dass es sich um eine vom türkischen Geheimdienst orchestrierte Provokation handele. Für Dutzende in eine Wohnung geflüchtete Kurd:innen habe die Gefahr bestanden, von einem faschistischen Mob verbrannt zu werden, mehrere Menschen seien teilweise schwer verletzt worden.

„Selbstverständlich ist es unser Recht, sich gegen diese Angriffe auf demokratische Weise zur Wehr zu setzen“, betont KON-MED. Mit den gesteuerten Provokationen werde jedoch bezweckt, die in Europa lebenden Kurdinnen und Kurden als unkontrollierbare Gewalttäter darzustellen und kurdische Organisationen zu diffamieren. Auf die Angriffe müsse reagiert werden, aber bei den Protesten müssten demokratische Maßstäbe eingehalten werden, so der Verband: „Während wir also ein weiteres Mal dazu auffordern, zu den Angriffen auf unser Volk nicht zu schweigen, erklären wir gleichzeitig, dass angesichts von Provokationen Vorsicht geboten ist.“

https://anfdeutsch.com/aktuelles/nav-bel-ruft-zur-deeskalation-auf-41565 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kon-med-verbot-der-grauen-wolfe-jetzt-41559 https://anfdeutsch.com/aktuelles/kurd-innen-fordern-schutz-vor-rassistischen-angriffen-41560

 

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HPG gedenken Amanos-Gefallener

27. März 2024 - 16:00

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben einen Nachruf für zwei gefallene Guerillakämpfer veröffentlicht. Demhat Rêzan und Andok Bagok sind vor sechs Jahren bei einem Gefecht mit der türkischen Armee in Hatay-Samandağı ums Leben gekommen. Die beiden Gefallenen hatten sich im selben Jahr der Guerilla angeschlossen und unter anderem in Şengal gegen den IS gekämpft. Danach waren sie gemeinsam ins Amanos-Gebirge auf türkischem Staatsgebiet gekommen, um den revolutionären Volkskrieg voranzutreiben. Die HPG bezeichnen Demhat und Andok als Seelenverwandte im Sinne der apoistischen Militanz und Opferbereitschaft und sprechen zuihrem sechsten Todestag den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus. Zur Identität der Gefallenen machte das Pressezentrum der HPG folgende Angaben:

Codename: Demhat Rêzan
Vor- und Nachname: Ismail Özdemir
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Fatım – Osman
Todestag und -ort: 27. März 2018 / Amanos

 

Codename: Andok Bagok
Vor- und Nachname: Delîl Göktaş
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Zeynê – Ibrahim
Todestag und -ort: 27. März 2018 / Amanos


Demhat Rêzan

Demhat Rêzan ist in Cizîra Botan geboren und in einem der kurdischen Befreiungsbewegung nahestehenden Umfeld aufgewachsen. Er war in der Jugendarbeit aktiv und setzte sein Engagement später an der Universität fort. 2011 brach er sein Studium ab und ging wie viele Verwandte und Bekannte in die Berge, um sich der Guerilla anzuschließen. Nach einem ersten Aufenthalt in Kato kam er für eine Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete.

 


Als der IS 2014 in Kurdistan einfiel, war Demhat in einer der ersten Guerillagruppen, die zur Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft nach Şengal entsandt wurden. Er kämpfte mit großem Mut gegen die Islamisten, machte Vorschläge für neue Kampftaktiken und gewann große militärische Erfahrung. Zugleich engagierte er sich dafür, die ezidische Jugend zur Selbstverteidigung zu befähigen. Während er in Şengal war, kam es in Cizîr und anderen Städten in Nordkurdistan zur blutigen Niederschlagung des Widerstands für Selbstverwaltung. Demhat wollte an diesem mit großer Opferbereitschaft geführten Widerstand teilhaben, blieb jedoch aufgrund des bestehenden Bedarfs zunächst in Şengal. Erst später wurde sein beharrlicher Vorschlag angenommen und er kam ins Amanos-Gebirge, wo er seinen Kampf bis zuletzt mit großer Entschlossenheit fortsetzte.

Andok Bagok

Andok Bagok ist in Mêrdîn-Qoser geboren und mit der kurdischen Kultur aufgewachsen. Weil seine Heimatregion ständigen Angriffen des türkischen Staates ausgesetzt war und insbesondere in 1990er Jahren viele Zivilist:innen extralegalen Hinrichtungen zum Opfer fielen, war ihm die Realität in Kurdistan schon früh bewusst. 2008 lernte erstmalig PKK-Kader kennen, die ihn tief beeindruckten. Er wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und 2011 verhaftet. Nach fünf Monaten im Gefängnis schloss er sich unmittelbar nach seiner Freilassung der Guerilla an.

 


Andok durchlief eine Ausbildung für neue Kämpfer:innen in Gare und kämpfte anschließend in Cîlo. Danach war er in den Regionen Zap und Avaşîn, bevor er zur Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft nach Şengal kam und unter dem Kommando des 2020 gefallenen Dilşêr Herekol an diversen Befreiungsoffensiven teilnahm. Dabei betrachtete er sich nicht nur aus Befehle ausführender Kämpfer, sondern übernahm als apoistischer Militanter Verantwortung in allen Lebensbereichen und machte Lösungsvorschläge, wenn er militärische Schwächen oder gesellschaftliche Probleme erkannte. Als sich die Lage in Şengal weitgehend gebessert hatte, ging Andok auf eigenen Vorschlag ins Amanos-Gebirge, um sich am revolutionären Volkskrieg zu beteiligen. Auch hier arbeitete er mit Dilşêr Herekol zusammen. Andok kämpfte entschlossen und opferbereit bis zum letzten Atemzug.


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Bewaffneter Angriff auf QSD-Posten in Raqqa

27. März 2024 - 13:00

Nach Angaben lokaler Quellen ist ein Posten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in Raqqa von Bewaffneten angegriffen worden. Der Anschlag am Mittwochvormittag richtete sich gegen einen Posten in der Nähe zum Hauptquartier der Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (Asayîş) im westlich gelegenen Stadtteil Al-Dariya. Zu dem Anschlag hat sich bisher niemand bekannt. Den Angaben zufolge soll einer der Angreifer von den QSD getötet worden sein.

Das Asayîş-Hauptquartier in Raqqa war am 26. Dezember 2022 von einer Zelle der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) angegriffen worden. Bei der versuchten Befreiung inhaftierter Islamisten kamen vier Sicherheitskräfte und zwei QSD-Kämpfer ums Leben. Am vergangenen Wochenende wurde ein ranghohes Mitglied des IS bei einer Operation der QSD in Raqqa getötet. Die QSD) werfen der internationalen Gemeinschaft mangelnde Unterstützung beim Kampf gegen Islamisten vor. „Das IS-Problem hat eine globale Dimension. Und deshalb braucht es auch eine globale Lösung“, erklärte das Bündnis am Samstag anlässlich des fünften Jahrestages der Einnahme der letzten IS-Bastion Baghuz.

https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-fordert-internationale-losung-fur-is-problem-41517 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/is-finanzverantwortlicher-bei-qsd-einsatz-in-raqqa-getotet-41532 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/raqqa-angriff-auf-krafte-der-inneren-sicherheit-35608 https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-starten-neue-anti-is-offensive-36032 https://anfdeutsch.com/frauen/raqqa-militarzeremonie-der-ypj-zum-8-marz-41330

 

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